Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *194 Sein Fleisch kreuzigen. Selbstbeherrschung. *195 Sich ins eigene Fleisch schneiden. Lat.: Asciam ipse sibi in crus impingit. (Binder II, 251; Petron., 74, 481.) *196 Sie hat ungeweiht Fleisch gekostet. Von Mädchen, die vor der kirchlichen Einsegnung ehelich gelebt. *197 Wer sein Fleisch in einer Pastete ässe, kaute Schelmenfleisch. Fleischbank. 1 Auf der Fleischbank sind alle Kühe Ochsen. Die Fleischer verkaufen gern das Kuhfleisch für Ochsenfleisch. *2 Auf die Fleischbank geben. - Murner, Schelm., 8. Von den Judasschülern, Verräthern, falschen Jüngern. "Mein Zung' bringt manchen um sein Leben, den ich hab' auff den fleischbanck geben." (Kloster, I, 836.) *3 Einen auf die Fleischbank opfern. - Fischart. Fleischbrühe. 1 Fleischbrühe lässt sich nicht aus Kieselsteinen kochen. Frz.: On ne fait pas de rien grasse poree. (Bohn I, 42.) 2 Fleischbrühe muss sein, sagte das Bettelweib, und blies dem Koch in den Arsch. Holl.: Het is gewis een' gek, die den kok in den aars blaast, om een schotel vol vleeschnat. (Harrebomee, II, 389.) Fleischer. 1 Auf des Fleischers Tisch kommt selten ein saftiger Braten. 2 Beim Fleischer sind alle Kühe Ochsen, beim Gerber sind alle Ochsen Kühe. Frz.: A la boucherie, toutes vaches sont boeufs, et a la tannerie, tous boeufs sont vaches. (Lendroy, 1393.) 3 Besser der Fleischer im Haus, als der Doctor. 4 Der Fleischer krauet den Ochsen (das Schwein), eh' er ihn (es) schlägt (sticht). Holl.: Hij doet als de vleeschhouwers, die de ossen troetelen, als zij ze willen slagten. (Harrebomee, II, 390.) 5 Der Fleischer sieht auf die Mast, die Ziege auf den Schlächter. (Türk.) 6 Der Fleischer sticht so viel (mehr) Kälber als Kühe. - Parömiakon, 1835. 7 Ein einziger Fleischer fürchtet sich nicht vor tausend Schafen. 8 Fleischer, schlachte einen Ochsen, sagte der Bettler, und gib mir für einen Dreier Geschlinge. 9 Fleschers Dochter kickt aut Strumpweber sin Finster. (Altmark.) - Danneil, 100. Um zu sagen: irgendein Kleidungsstück ist derart schadhaft, dass man die blosse Haut sehen kann. 10 Jeder Fleischer lobt sein Rindfleisch. 11 Wenn der Fleischer füttert, will er mästen. - Simrock, 2512a; Körte, 1422; Scheidemünze, I, 876. Von eigennützigen Wohlthatserweisungen. 12 Wenn der Fleischer Ochsen kaufen will, geht er aufs Land. Ist die Spitze des Sprichworts gegen die Bildungszustände in unsern Landgemeinden gerichtet? *13 Der Fleischer guckt heraus. So sagt man in Schlesien, wenn ein Theil des blossen Körpers infolge der zerlöcherten Kleidung sichtbar wird. Fleischergang. * Einen Fleischergang machen. Einen vergeblichen Gang. Fleischerhund. 1 Fleischerhunde und Windhunde sind keine Freunde. Frz.: Oncques mastin n'aima levrier. (Leroux, I, 119.) 2 Mit Fleischerhunden ist nicht zu spassen, sie haben scharfe Zähne. Holl.: Wacht u voor vleeschhouwers-honden, zij hebben wijde bekken. (Harrebomee, II, 390.) 3 Wer einen Fleischerhund zur Seite hat, der braucht keinen Stock. Frz.: Qui de mastin fait son compere, plus de baston ne doibt porter. (Leroux, I, 119.) Fleischhacker. 1 Da schaut der Fleischhacker dem Schneider zum Fenster heraus. (Stockerau.) D. h. der blosse Leib durch das zerrissene Kleid. [Spaltenumbruch] 2 Die Fleischhacker müssen gehen, wenn die Bürger kaufen. - Graf, 265. Vom Vorkaufsrecht der Einwohner einer Stadt gegenüber den Gewerbe- und Handeltreibenden. Es ist meistens die Einrichtung getroffen, dass in den ersten Marktstunden blos zum Hausbedarf und dann für Handel und Gewerbe gekauft werden darf. Wenn also ein einfacher Bürger ein Stück Vieh kaufen will, muss der Fleischer zurückstehen. Fleischhalle. Fleischhalle und Fischmarkt sind keine Freunde. Holl.: De vleeschhal kan geene vischmarkt lijden. (Harrebomee, II, 384.) Fleischhauer. Bässer der Fleischhauer em Haus als der Dokter. - Firmenich, I, 475, 205. Fleischhauersgang. * Ich han 'ne FIeischhäuersgank gedonn. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 231. Fleischköder. Der Fleischköder ist den Fischen gefährlicher als der blanke Hamen. Fleischmaul. * Es ist ein Fleischmaul. - Henisch, 1134, 53. Eine Person, die gern Fleisch isst. Frz.: A tel viande tel saveur. (Leroux, II, 166.) Fleischtag. Es ist nicht alle Tage Fleischtag. - Kirchhofer, 253. Fleischtopf. 1 Wer bei den Fleischtöpfen sitzen will, kommt nicht ins Gelobte Land. - Scheidemünze, I, 295. *2 Er kann die Fleischtöpfe Aegyptens nicht vergessen. Das frühere Wohlleben. - "Es lustet sie gar ser das Land, wo ihre Fleischhäfen stant." (Brandt.) Dän.: At laenges efter Egyptens kiöd-gryder. (Prov. dan., 373.) Frz.: Regretter les oignons d'Egypte. (Lendroy, 1104; Starschedel, 395.) Holl.: Hij moest de vleeschpotten van Egypte verlaten. (Harrebomee, II, 389.) - Zij keeren zich (hunkeren) naar de vleeschpotten van Egypte. (Harrebomee, II, 390.) Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente ruentes. (Eiselein, 174.) Fleischwunde. Wegen einer Fleischwunde ist die Strafe nicht so hart. - Eiselein, 175. Fleiss. 1 Besser Fleiss und Kunst als Fürwort und Gunst. 2 Dem fleiss steht nicht vor. - Franck, I, 159a; Petri, II, 74. 3 Dem Fleiss und Schweiss wird Süssigkeit zu Preis. 4 Dem Fleisse würzt Gott die Speise. - Scheidemünze, I, 4251. 5 Der Fleiss hämmert das Eisen heiss. 6 Der Fleiss verjagt, was Faule plagt. - Parömiakon, 2166. 7 Der Fleiss weiss. It.: La diligenza e feconda di dulci frutti. ( Gaal, 469.) 8 Der hat den Fleiss, jener bekommt den Preis. 9 Eherner Fleiss bringt's weiter als goldene Musse. (Russ.) - Altmann V. 10 Eigener Fleiss macht den Schornstein rauchen. Holl.: Van eigen vlijt ziet men den schoorsteen rooken. (Harrebomee, II, 392.) 11 Ein schlechter Fleiss, der sein muss. - Mayer, I, 35. 12 Erst Fleiss, dann Preis. - Scheidemünze, II, 63. 13 Fleiss bezahlt die Schulden und Faulheit macht sie. Frz.: S'industrier paie les dettes, et se desesperer les augmente. (Cahier, 880.) 14 Fleiss bricht (alle) Eyss. - Henisch, 1139; Franck, I, 12a, 17b u. 22b; II, 68a; Petri, II, 311; Gruter, I, 40; Sutor, 412; Eyering, I, 24; II, 619; Schottel, 1123a; Steiger, 113; Sailer, 70; Eiselein, 175; Körte, 1427; Kirchhofer, 137. Dän.: Fliid giör alting let. (Prov. dan., 169.) Lat.: Studio omnia cedunt. (Gaal, 468.) - Omnia diligentiae subjiciuntur. (Philippi, II, 69.) 15 Fleiss bringt Brot, Faulheit Noth. - Simrock, 2522; Körte, 1428. Montaigne setzte in sein Ausgabebuch: "item für meine Neigung zur Faulheit 1000 Livres". Dän.: Flittighed giver bröd, fornöielighed giver nöd. (Prov. dan., 169.) 16 Fleiss erhält (den) Preis. Engl.: Of idleness comes no goodness. (Gaal, 471.) Lat.: Sortitur nullam vecors ignavia laudem. (Gaal, 471.)
[Spaltenumbruch] *194 Sein Fleisch kreuzigen. Selbstbeherrschung. *195 Sich ins eigene Fleisch schneiden. Lat.: Asciam ipse sibi in crus impingit. (Binder II, 251; Petron., 74, 481.) *196 Sie hat ungeweiht Fleisch gekostet. Von Mädchen, die vor der kirchlichen Einsegnung ehelich gelebt. *197 Wer sein Fleisch in einer Pastete ässe, kaute Schelmenfleisch. Fleischbank. 1 Auf der Fleischbank sind alle Kühe Ochsen. Die Fleischer verkaufen gern das Kuhfleisch für Ochsenfleisch. *2 Auf die Fleischbank geben. – Murner, Schelm., 8. Von den Judasschülern, Verräthern, falschen Jüngern. „Mein Zung' bringt manchen um sein Leben, den ich hab' auff den fleischbanck geben.“ (Kloster, I, 836.) *3 Einen auf die Fleischbank opfern. – Fischart. Fleischbrühe. 1 Fleischbrühe lässt sich nicht aus Kieselsteinen kochen. Frz.: On ne fait pas de rien grasse porée. (Bohn I, 42.) 2 Fleischbrühe muss sein, sagte das Bettelweib, und blies dem Koch in den Arsch. 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*194 Sein Fleisch kreuzigen.
Selbstbeherrschung.
*195 Sich ins eigene Fleisch schneiden.
Lat.: Asciam ipse sibi in crus impingit. (Binder II, 251; Petron., 74, 481.)
*196 Sie hat ungeweiht Fleisch gekostet.
Von Mädchen, die vor der kirchlichen Einsegnung ehelich gelebt.
*197 Wer sein Fleisch in einer Pastete ässe, kaute Schelmenfleisch.
Fleischbank.
1 Auf der Fleischbank sind alle Kühe Ochsen.
Die Fleischer verkaufen gern das Kuhfleisch für Ochsenfleisch.
*2 Auf die Fleischbank geben. – Murner, Schelm., 8.
Von den Judasschülern, Verräthern, falschen Jüngern. „Mein Zung' bringt manchen um sein Leben, den ich hab' auff den fleischbanck geben.“ (Kloster, I, 836.)
*3 Einen auf die Fleischbank opfern. – Fischart.
Fleischbrühe.
1 Fleischbrühe lässt sich nicht aus Kieselsteinen kochen.
Frz.: On ne fait pas de rien grasse porée. (Bohn I, 42.)
2 Fleischbrühe muss sein, sagte das Bettelweib, und blies dem Koch in den Arsch.
Holl.: Het is gewis een' gek, die den kok in den aars blaast, om een schotel vol vleeschnat. (Harrebomée, II, 389.)
Fleischer.
1 Auf des Fleischers Tisch kommt selten ein saftiger Braten.
2 Beim Fleischer sind alle Kühe Ochsen, beim Gerber sind alle Ochsen Kühe.
Frz.: A la boucherie, toutes vaches sont boeufs, et à la tannerie, tous boeufs sont vaches. (Lendroy, 1393.)
3 Besser der Fleischer im Haus, als der Doctor.
4 Der Fleischer krauet den Ochsen (das Schwein), eh' er ihn (es) schlägt (sticht).
Holl.: Hij doet als de vleeschhouwers, die de ossen troetelen, als zij ze willen slagten. (Harrebomée, II, 390.)
5 Der Fleischer sieht auf die Mast, die Ziege auf den Schlächter. (Türk.)
6 Der Fleischer sticht so viel (mehr) Kälber als Kühe. – Parömiakon, 1835.
7 Ein einziger Fleischer fürchtet sich nicht vor tausend Schafen.
8 Fleischer, schlachte einen Ochsen, sagte der Bettler, und gib mir für einen Dreier Geschlinge.
9 Fleschers Dochter kickt ût Strumpweber sin Finster. (Altmark.) – Danneil, 100.
Um zu sagen: irgendein Kleidungsstück ist derart schadhaft, dass man die blosse Haut sehen kann.
10 Jeder Fleischer lobt sein Rindfleisch.
11 Wenn der Fleischer füttert, will er mästen. – Simrock, 2512a; Körte, 1422; Scheidemünze, I, 876.
Von eigennützigen Wohlthatserweisungen.
12 Wenn der Fleischer Ochsen kaufen will, geht er aufs Land.
Ist die Spitze des Sprichworts gegen die Bildungszustände in unsern Landgemeinden gerichtet?
*13 Der Fleischer guckt heraus.
So sagt man in Schlesien, wenn ein Theil des blossen Körpers infolge der zerlöcherten Kleidung sichtbar wird.
Fleischergang.
* Einen Fleischergang machen.
Einen vergeblichen Gang.
Fleischerhund.
1 Fleischerhunde und Windhunde sind keine Freunde.
Frz.: Oncques mastin n'aima levrier. (Leroux, I, 119.)
2 Mit Fleischerhunden ist nicht zu spassen, sie haben scharfe Zähne.
Holl.: Wacht u voor vleeschhouwers-honden, zij hebben wijde bekken. (Harrebomée, II, 390.)
3 Wer einen Fleischerhund zur Seite hat, der braucht keinen Stock.
Frz.: Qui de mastin fait son compère, plus de baston ne doibt porter. (Leroux, I, 119.)
Fleischhacker.
1 Da schaut der Fleischhacker dem Schneider zum Fenster heraus. (Stockerau.)
D. h. der blosse Leib durch das zerrissene Kleid.
2 Die Fleischhacker müssen gehen, wenn die Bürger kaufen. – Graf, 265.
Vom Vorkaufsrecht der Einwohner einer Stadt gegenüber den Gewerbe- und Handeltreibenden. Es ist meistens die Einrichtung getroffen, dass in den ersten Marktstunden blos zum Hausbedarf und dann für Handel und Gewerbe gekauft werden darf. Wenn also ein einfacher Bürger ein Stück Vieh kaufen will, muss der Fleischer zurückstehen.
Fleischhalle.
Fleischhalle und Fischmarkt sind keine Freunde.
Holl.: De vleeschhal kan geene vischmarkt lijden. (Harrebomée, II, 384.)
Fleischhauer.
Bässer der Fleischhauer em Hûs als der Dokter. – Firmenich, I, 475, 205.
Fleischhauersgang.
* Ich han 'ne FIeischhäuersgank gedonn. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 231.
Fleischköder.
Der Fleischköder ist den Fischen gefährlicher als der blanke Hamen.
Fleischmaul.
* Es ist ein Fleischmaul. – Henisch, 1134, 53.
Eine Person, die gern Fleisch isst.
Frz.: A tel viande tel saveur. (Leroux, II, 166.)
Fleischtag.
Es ist nicht alle Tage Fleischtag. – Kirchhofer, 253.
Fleischtopf.
1 Wer bei den Fleischtöpfen sitzen will, kommt nicht ins Gelobte Land. – Scheidemünze, I, 295.
*2 Er kann die Fleischtöpfe Aegyptens nicht vergessen.
Das frühere Wohlleben. – „Es lustet sie gar ser das Land, wo ihre Fleischhäfen stant.“ (Brandt.)
Dän.: At længes efter Egyptens kiød-gryder. (Prov. dan., 373.)
Frz.: Regretter les oignons d'Ègypte. (Lendroy, 1104; Starschedel, 395.)
Holl.: Hij moest de vleeschpotten van Egypte verlaten. (Harrebomée, II, 389.) – Zij keeren zich (hunkeren) naar de vleeschpotten van Egypte. (Harrebomée, II, 390.)
Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente ruentes. (Eiselein, 174.)
Fleischwunde.
Wegen einer Fleischwunde ist die Strafe nicht so hart. – Eiselein, 175.
Fleiss.
1 Besser Fleiss und Kunst als Fürwort und Gunst.
2 Dem fleiss steht nicht vor. – Franck, I, 159a; Petri, II, 74.
3 Dem Fleiss und Schweiss wird Süssigkeit zu Preis.
4 Dem Fleisse würzt Gott die Speise. – Scheidemünze, I, 4251.
5 Der Fleiss hämmert das Eisen heiss.
6 Der Fleiss verjagt, was Faule plagt. – Parömiakon, 2166.
7 Der Fleiss weiss.
It.: La diligenza è feconda di dulci frutti. ( Gaal, 469.)
8 Der hat den Fleiss, jener bekommt den Preis.
9 Eherner Fleiss bringt's weiter als goldene Musse. (Russ.) – Altmann V.
10 Eigener Fleiss macht den Schornstein rauchen.
Holl.: Van eigen vlijt ziet men den schoorsteen rooken. (Harrebomée, II, 392.)
11 Ein schlechter Fleiss, der sein muss. – Mayer, I, 35.
12 Erst Fleiss, dann Preis. – Scheidemünze, II, 63.
13 Fleiss bezahlt die Schulden und Faulheit macht sie.
Frz.: S'industrier paie les dettes, et se désespérer les augmente. (Cahier, 880.)
14 Fleiss bricht (alle) Eyss. – Henisch, 1139; Franck, I, 12a, 17b u. 22b; II, 68a; Petri, II, 311; Gruter, I, 40; Sutor, 412; Eyering, I, 24; II, 619; Schottel, 1123a; Steiger, 113; Sailer, 70; Eiselein, 175; Körte, 1427; Kirchhofer, 137.
Dän.: Fliid giør alting let. (Prov. dan., 169.)
Lat.: Studio omnia cedunt. (Gaal, 468.) – Omnia diligentiae subjiciuntur. (Philippi, II, 69.)
15 Fleiss bringt Brot, Faulheit Noth. – Simrock, 2522; Körte, 1428.
Montaigne setzte in sein Ausgabebuch: „item für meine Neigung zur Faulheit 1000 Livres“.
Dän.: Flittighed giver brød, fornøielighed giver nød. (Prov. dan., 169.)
16 Fleiss erhält (den) Preis.
Engl.: Of idleness comes no goodness. (Gaal, 471.)
Lat.: Sortitur nullam vecors ignavia laudem. (Gaal, 471.)
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