Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 36 Wenn man nur erst findet, das Aufheben ist leicht.

Um den Gedanken: Pläne machen reicht nicht hin, Umstände müssen die Ausführung begünstigen, auszudrücken, haben die Aegypter das Sprichwort: "Wenn du sie findest, so zerschneide ihr den Schleier." - "Die Hauptsache ist vor allen Dingen eine glückliche Gelegenheit zu finden, ihr zu begegnen", erwiderte er. (Burckhardt, 56.)

37 Wer finden soll, darf nicht suchen. - Scheidemünze, I, 1292; Sprichwörterschatz, 121.

38 Wer finden wil, was die Hüner scharren, der muss es nicht fornen suchen. - Petri, II, 707.

"Willst du finden, was die Hennen scharren, so must du vorne nit drauff harren." (Sutor, 545.)

39 Wer finden will, muss scharf kehren. - Scheidemünze, I, 2431.

40 Wer findet, was nicht verloren gegangen, der kann leicht am Galgen hangen.

41 Wer findt, ehe mann verleurt, der muss sterben, eh er kranck wirt. - Franck, II, 116a; Henisch, 1097; Petri, II, 688; Lehmann, 119, 5; Gruter, III, 104; Lehmann, II, 841, 271; Latendorf II, 32; Graf, 363, 437; Simrock, 2436; Eiselein, 169; Körte, 1385; Sailer, 208; Kirchhofer, 355.

Er wird, wie man ehemals kurzweg die Diebe zu behandeln pflegte, gehängt.

Holl.: Die iets vindt eer 't verloren is, sterft eer hij ziek is. (Bohn I, 309.)

42 Wer gern findet, stiehlt gern. - Eiselein, 169.

Mhd.: Swer gerne vindet, gerne stilt, swer gerne verliuset, gerne spilt. (Freidank.) (Zingerle, 33.)

43 Wer sich aufs Finden legt, der findet bald, wo niemand verloren hat.

44 Wer will finden, der muss suchen. - Scheidemünze, I, 1864.

45 Wie ich dich find, so vrteil (richte) ich (über) dich. - Eyering, III, 568; Graf, 409, 49; Pauli, Schimpf, XLb; Petri, I, 111.

Der gerechte Richter hält sein Urtheil von jeder Beeinflussung frei.

Dän.: Som man findes, saa dömmes man. (Prov. dan., 166.)

46 Wie ich dich finde, so male ich dich.

47 Wie man's findet, muss man's nehmen.

Wenn man nämlich nicht vorzieht, es unangenommen zu lassen.

48 Willst du was finden, so such' es nicht fern. - Simrock, 2387.

49 Wir habens also funden, wir müssens auch also bleiben lassen. - Gruter, I, 85; Agricola I, 232; Henisch, 1097; Petri, II, 797; Schottel, 1132b; Hassl., I, 1; Hertius, I, 3; Graf, 11, 120; Simrock, 2440; Siebenkees, 4; Eiselein, 194.

Die Gewohnheit als Rechtsquelle.

50 Wo find't man Brot im Hunnenstall. (Holst.)

Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. So sagt man in Westindien: Wo find't man Kakerlaken in Hönerers, nach dem mit dem Plattdeutschen sehr oft übereinstimmenden Creolischen. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen. (Schütze, II, 173.)

51 Das ist (nur, wie) gefunden.

Ein zufälliges Glück, auf das man nicht rechnen kann. Bei wohlfeilen Einkäufen und dergleichen Anlässen.

*52 Du findest (überall) den Wirth zu Hause.

*53 Du findest es weder bei deinem Gott, noch bei deinem Pachtherrn. - Burckhardt, 726.

Zu denen, die um etwas bitten, was ihnen niemand geben kann.

*54 Er fand gleich, wo das Messer steckte.

*55 Er findet das Wasser im Flusse nicht.

Denen das Naheliegendste räumlich und geistig verborgen bleibt.

*56 Er findet in der Stadt keinen Bürgen, auf der Reise keinen Gefährten, im Dorfe keinen Nachbar. (Russ.)

*57 Er findet, ehe verloren wird. - Mayer, I, 80.

*58 Er findet unter einer ungekehrten Bank. - Agricola I, 104; Schottel, 1130b.

Von untreuer Hand.

*59 Er ist glücklich im Finden auf ungewischter Bank. - Eiselein, 169.

*60 Er lässt sich dabei finden wie der Hase bei der Trommel.

Lat.: Sic adstat socio, sicut lepus ipse molosso.


[Spaltenumbruch]

*61 Er würt finden, dem er nachgehet. - Franck, I, 52b.

*62 Es findet sich wie das Griechische.

*63 He findet sick allerwegen as leeg geld. - Lübben.

*64 He fünd et en e gröne Wäs' op et Fenster. (Stallupönen.)

Er hat's gestohlen.

*65 Man findet es nicht in den Fussstapfen der Pferde.

Liegt nicht so offen da, ist nicht auf der Strasse aufzulesen, lässt sich nicht aus dem Aermel schütteln.


Finder.

Der erste Finder ist auch der erste Muther1. - Pistor., IV, 72; Eisenhart, 218; Simrock, 2438; Estor, III, 970; Hillebrand, 56; Eiselein, 169; Weiske, Rechtslexikon, I, 946; Graf, 129, 362; Petri, II, 86.

1) Henisch (1097) hat dafür mieter und mäther. - Dies vom Bergbau handelnde Sprichwort sagt: dass derjenige, welcher durch Schürfen (Aufsuchen von Metall-, Kohlen- oder Salzadern) einen Gang entdeckt hat, auch das erste Anrecht auf Belehnung damit habe.


Finderbalken.

Finderbalken und Diebsbalken stehen nächst beisammen. - Graf, 363, 434.

Das Sprichwort wird dahin verstanden, dass manches Finden, z. B. auf einer ungekehrten Bank, oder das Verhehlen eines Fundes (s. d.), mit dem Stehlen sehr nahe verwandt ist. Durch Diebsbalken wird der Galgen bezeichnet. Da indess balkr im Schwedischen, woher das Sprichwort stammt, Gesetzabschnitt bedeutet, so kann der Sinn desselben auch der sein, dass die gesetzlichen Bestimmungen über den eigentlichen und den Funddiebstahl, weil gleichartig, beisammenstehen.


Findetag.

Is Finneldag, aberst ken Falldag, säd' de Jäger, härr na'n Greisen (Hasen) verbeischaten. (Hamburg.) - Hoefer, 459.


Finger.

1 De erst de Finger warin1 hett, kriggt boll2 de ganze Hand derin. (Ostfries.) - Bueren, 131; Eichwald, 508; Frommann, III, 431, 294.

1) Worin.

2) Bald.

2 Den Finger, der Honig in den Mund streicht, muss man nicht beissen.

3 Der Finger einer Frau zieht stärker als ein Paar Ochsen.

4 Der finger lernet den hyndern scheissen. - Agricola I, 174; Tappius, 15a; Franck, II, 13a; Eiselein, 170; Henisch, 1099; Eyering, I, 448; Gruter, I, 14; Körte, 1390; Kirchhofer, 241.

Holl.: Do vinger leert het achterste sch .... (Harrebomee, II, 381.)

Lat.: Digitus docet podicem cacare. (Binder II, 782.) - Sus Minervam. (Cicero.) (Erasm., 11.) - Quid tandem non efficiant manus.

5 Der kleinste Finger muss die Ohren räumen. - Parömiakon, 2453.

Von der Dienstbarkeit der Schwachen.

6 Die finger an der hand seindt nit gleich, man braucht sie doch alle. - Henisch, 1103.

It.: Tutte le dita non son pari. (Bohn I, 129.)

Lat.: Manus digiti coaequales nun sunt, omnes tamen usui sunt.

7 Die Finger einer Hand sind nicht alle gleich.

Frz.: Les doigts d'une main ne s'entresemblent pas. (Leroux, I, 175; Lendroy, 940.)

8 Die finger kommen offt zum Haupt, das thun die füsse nit, die müssen in den Schuchen bestecken bleiben. - Henisch, 1103.

9 Die finger verbrennen, als kent einer das fewer, ist grosse thorheit. - Henisch, 501, 28.

10 Die ungeraden Finger werden eben, so man die Hand schliesst. - Simrock, 2443; Eiselein, 169.

11 Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen. - Simrock, 2445.

12 Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag. - Simrock, 10089a; Kirchhofer, 184.

13 Ein Finger, der thut, ist mehr werth, als eine Hand, die ruht. - Scheidemünze, II, 173.

14 Ein Finger macht keine Hand und ein Balken keine Wand. - Gaal, 455.

15 Ein Finger macht keine Hand und ein Faden, kein Band.

Ein Finger thut's nicht. Einer allein kann wenig ausrichten. Die Neger in Surinam sagen: Mit Einem Finger isst man keine Suppe. (Wullschlägel.)

[Spaltenumbruch] 36 Wenn man nur erst findet, das Aufheben ist leicht.

Um den Gedanken: Pläne machen reicht nicht hin, Umstände müssen die Ausführung begünstigen, auszudrücken, haben die Aegypter das Sprichwort: „Wenn du sie findest, so zerschneide ihr den Schleier.“ – „Die Hauptsache ist vor allen Dingen eine glückliche Gelegenheit zu finden, ihr zu begegnen“, erwiderte er. (Burckhardt, 56.)

37 Wer finden soll, darf nicht suchen.Scheidemünze, I, 1292; Sprichwörterschatz, 121.

38 Wer finden wil, was die Hüner scharren, der muss es nicht fornen suchen.Petri, II, 707.

„Willst du finden, was die Hennen scharren, so must du vorne nit drauff harren.“ (Sutor, 545.)

39 Wer finden will, muss scharf kehren.Scheidemünze, I, 2431.

40 Wer findet, was nicht verloren gegangen, der kann leicht am Galgen hangen.

41 Wer findt, ehe mann verleurt, der muss sterben, eh er kranck wirt.Franck, II, 116a; Henisch, 1097; Petri, II, 688; Lehmann, 119, 5; Gruter, III, 104; Lehmann, II, 841, 271; Latendorf II, 32; Graf, 363, 437; Simrock, 2436; Eiselein, 169; Körte, 1385; Sailer, 208; Kirchhofer, 355.

Er wird, wie man ehemals kurzweg die Diebe zu behandeln pflegte, gehängt.

Holl.: Die iets vindt eer 't verloren is, sterft eer hij ziek is. (Bohn I, 309.)

42 Wer gern findet, stiehlt gern.Eiselein, 169.

Mhd.: Swer gerne vindet, gerne stilt, swer gerne verliuset, gerne spilt. (Freidank.) (Zingerle, 33.)

43 Wer sich aufs Finden legt, der findet bald, wo niemand verloren hat.

44 Wer will finden, der muss suchen.Scheidemünze, I, 1864.

45 Wie ich dich find, so vrteil (richte) ich (über) dich.Eyering, III, 568; Graf, 409, 49; Pauli, Schimpf, XLb; Petri, I, 111.

Der gerechte Richter hält sein Urtheil von jeder Beeinflussung frei.

Dän.: Som man findes, saa dømmes man. (Prov. dan., 166.)

46 Wie ich dich finde, so male ich dich.

47 Wie man's findet, muss man's nehmen.

Wenn man nämlich nicht vorzieht, es unangenommen zu lassen.

48 Willst du was finden, so such' es nicht fern.Simrock, 2387.

49 Wir habens also funden, wir müssens auch also bleiben lassen.Gruter, I, 85; Agricola I, 232; Henisch, 1097; Petri, II, 797; Schottel, 1132b; Hassl., I, 1; Hertius, I, 3; Graf, 11, 120; Simrock, 2440; Siebenkees, 4; Eiselein, 194.

Die Gewohnheit als Rechtsquelle.

50 Wo find't man Brot im Hunnenstall. (Holst.)

Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. So sagt man in Westindien: Wo find't man Kakerlaken in Hönerêrs, nach dem mit dem Plattdeutschen sehr oft übereinstimmenden Creolischen. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen. (Schütze, II, 173.)

51 Das ist (nur, wie) gefunden.

Ein zufälliges Glück, auf das man nicht rechnen kann. Bei wohlfeilen Einkäufen und dergleichen Anlässen.

*52 Du findest (überall) den Wirth zu Hause.

*53 Du findest es weder bei deinem Gott, noch bei deinem Pachtherrn.Burckhardt, 726.

Zu denen, die um etwas bitten, was ihnen niemand geben kann.

*54 Er fand gleich, wo das Messer steckte.

*55 Er findet das Wasser im Flusse nicht.

Denen das Naheliegendste räumlich und geistig verborgen bleibt.

*56 Er findet in der Stadt keinen Bürgen, auf der Reise keinen Gefährten, im Dorfe keinen Nachbar. (Russ.)

*57 Er findet, ehe verloren wird.Mayer, I, 80.

*58 Er findet unter einer ungekehrten Bank.Agricola I, 104; Schottel, 1130b.

Von untreuer Hand.

*59 Er ist glücklich im Finden auf ungewischter Bank.Eiselein, 169.

*60 Er lässt sich dabei finden wie der Hase bei der Trommel.

Lat.: Sic adstat socio, sicut lepus ipse molosso.


[Spaltenumbruch]

*61 Er würt finden, dem er nachgehet.Franck, I, 52b.

*62 Es findet sich wie das Griechische.

*63 He findet sick allerwegen as leeg geld.Lübben.

*64 He fünd et en e gröne Wäs' op et Fenster. (Stallupönen.)

Er hat's gestohlen.

*65 Man findet es nicht in den Fussstapfen der Pferde.

Liegt nicht so offen da, ist nicht auf der Strasse aufzulesen, lässt sich nicht aus dem Aermel schütteln.


Finder.

Der erste Finder ist auch der erste Muther1.Pistor., IV, 72; Eisenhart, 218; Simrock, 2438; Estor, III, 970; Hillebrand, 56; Eiselein, 169; Weiske, Rechtslexikon, I, 946; Graf, 129, 362; Petri, II, 86.

1) Henisch (1097) hat dafür mieter und mäther. – Dies vom Bergbau handelnde Sprichwort sagt: dass derjenige, welcher durch Schürfen (Aufsuchen von Metall-, Kohlen- oder Salzadern) einen Gang entdeckt hat, auch das erste Anrecht auf Belehnung damit habe.


Finderbalken.

Finderbalken und Diebsbalken stehen nächst beisammen.Graf, 363, 434.

Das Sprichwort wird dahin verstanden, dass manches Finden, z. B. auf einer ungekehrten Bank, oder das Verhehlen eines Fundes (s. d.), mit dem Stehlen sehr nahe verwandt ist. Durch Diebsbalken wird der Galgen bezeichnet. Da indess bálkr im Schwedischen, woher das Sprichwort stammt, Gesetzabschnitt bedeutet, so kann der Sinn desselben auch der sein, dass die gesetzlichen Bestimmungen über den eigentlichen und den Funddiebstahl, weil gleichartig, beisammenstehen.


Findetag.

Is Finneldag, aberst kên Falldag, säd' de Jäger, härr nâ'n Grîsen (Hasen) verbîschâten. (Hamburg.) – Hoefer, 459.


Finger.

1 De êrst de Finger warin1 hett, kriggt boll2 de ganze Hand derin. (Ostfries.) – Bueren, 131; Eichwald, 508; Frommann, III, 431, 294.

1) Worin.

2) Bald.

2 Den Finger, der Honig in den Mund streicht, muss man nicht beissen.

3 Der Finger einer Frau zieht stärker als ein Paar Ochsen.

4 Der finger lernet den hyndern scheissen.Agricola I, 174; Tappius, 15a; Franck, II, 13a; Eiselein, 170; Henisch, 1099; Eyering, I, 448; Gruter, I, 14; Körte, 1390; Kirchhofer, 241.

Holl.: Do vinger leert het achterste sch .... (Harrebomée, II, 381.)

Lat.: Digitus docet podicem cacare. (Binder II, 782.) – Sus Minervam. (Cicero.) (Erasm., 11.) – Quid tandem non efficiant manus.

5 Der kleinste Finger muss die Ohren räumen.Parömiakon, 2453.

Von der Dienstbarkeit der Schwachen.

6 Die finger an der hand seindt nit gleich, man braucht sie doch alle.Henisch, 1103.

It.: Tutte le dita non son pari. (Bohn I, 129.)

Lat.: Manus digiti coaequales nun sunt, omnes tamen usui sunt.

7 Die Finger einer Hand sind nicht alle gleich.

Frz.: Les doigts d'une main ne s'entresemblent pas. (Leroux, I, 175; Lendroy, 940.)

8 Die finger kommen offt zum Haupt, das thun die füsse nit, die müssen in den Schuchen bestecken bleiben.Henisch, 1103.

9 Die finger verbrennen, als kent einer das fewer, ist grosse thorheit.Henisch, 501, 28.

10 Die ungeraden Finger werden eben, so man die Hand schliesst.Simrock, 2443; Eiselein, 169.

11 Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen.Simrock, 2445.

12 Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag.Simrock, 10089a; Kirchhofer, 184.

13 Ein Finger, der thut, ist mehr werth, als eine Hand, die ruht.Scheidemünze, II, 173.

14 Ein Finger macht keine Hand und ein Balken keine Wand.Gaal, 455.

15 Ein Finger macht keine Hand und ein Faden, kein Band.

Ein Finger thut's nicht. Einer allein kann wenig ausrichten. Die Neger in Surinam sagen: Mit Einem Finger isst man keine Suppe. (Wullschlägel.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0536" n="[508]"/><cb n="1015"/>
36 Wenn man nur erst findet, das Aufheben ist leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um den Gedanken: Pläne machen reicht nicht hin, Umstände müssen die Ausführung begünstigen, auszudrücken, haben die Aegypter das Sprichwort: &#x201E;Wenn du sie findest, so zerschneide ihr den Schleier.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Die Hauptsache ist vor allen Dingen eine glückliche Gelegenheit zu finden, ihr zu begegnen&#x201C;, erwiderte er. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Wer finden soll, darf nicht suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 1292; Sprichwörterschatz, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wer finden wil, was die Hüner scharren, der muss es nicht fornen suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 707.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Willst du finden, was die Hennen scharren, so must du vorne nit drauff harren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Sutor, 545.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wer finden will, muss scharf kehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 2431.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer findet, was nicht verloren gegangen, der kann leicht am Galgen hangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Wer findt, ehe mann verleurt, der muss sterben, eh er kranck wirt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 116<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1097; Petri, II, 688; Lehmann, 119, 5; Gruter, III, 104; Lehmann, II, 841, 271; Latendorf II, 32; Graf, 363, 437; Simrock, 2436; Eiselein, 169; Körte, 1385; Sailer, 208; Kirchhofer, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird, wie man ehemals kurzweg die Diebe zu behandeln pflegte, gehängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die iets vindt eer 't verloren is, sterft eer hij ziek is. (<hi rendition="#i">Bohn I, 309.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Wer gern findet, stiehlt gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer gerne vindet, gerne stilt, swer gerne verliuset, gerne spilt. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Wer sich aufs Finden legt, der findet bald, wo niemand verloren hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Wer will finden, der muss suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 1864.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Wie ich dich find, so vrteil (richte) ich (über) dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 568; Graf, 409, 49; Pauli, Schimpf, XL<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, I, 111.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der gerechte Richter hält sein Urtheil von jeder Beeinflussung frei.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Som man findes, saa dømmes man. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 166.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Wie ich dich finde, so male ich dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Wie man's findet, muss man's nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man nämlich nicht vorzieht, es unangenommen zu lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Willst du was finden, so such' es nicht fern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2387.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Wir habens also funden, wir müssens auch also bleiben lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 85; Agricola I, 232; Henisch, 1097; Petri, II, 797; Schottel, 1132<hi rendition="#sup">b</hi>; Hassl., I, 1; Hertius, I, 3; Graf, 11, 120; Simrock, 2440; Siebenkees, 4; Eiselein, 194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Gewohnheit als Rechtsquelle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wo find't man Brot im Hunnenstall.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. So sagt man in Westindien: Wo find't man Kakerlaken in Hönerêrs, nach dem mit dem Plattdeutschen sehr oft übereinstimmenden Creolischen. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen. (<hi rendition="#i">Schütze, II, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Das ist (nur, wie) gefunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein zufälliges Glück, auf das man nicht rechnen kann. Bei wohlfeilen Einkäufen und dergleichen Anlässen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Du findest (überall) den Wirth zu Hause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*53 Du findest es weder bei deinem Gott, noch bei deinem Pachtherrn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 726.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu denen, die um etwas bitten, was ihnen niemand geben kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Er fand gleich, wo das Messer steckte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*55 Er findet das Wasser im Flusse nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Denen das Naheliegendste räumlich und geistig verborgen bleibt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Er findet in der Stadt keinen Bürgen, auf der Reise keinen Gefährten, im Dorfe keinen Nachbar.</hi> (<hi rendition="#i">Russ.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Er findet, ehe verloren wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*58 Er findet unter einer ungekehrten Bank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 104; Schottel, 1130<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von untreuer Hand.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Er ist glücklich im Finden auf ungewischter Bank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*60 Er lässt sich dabei finden wie der Hase bei der Trommel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sic adstat socio, sicut lepus ipse molosso.</p><lb/>
          <cb n="1016"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 Er würt finden, dem er nachgehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 52<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 Es findet sich wie das Griechische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 He findet sick allerwegen as leeg geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lübben.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 He fünd et en e gröne Wäs' op et Fenster.</hi> (<hi rendition="#i">Stallupönen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat's gestohlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*65 Man findet es nicht in den Fussstapfen der Pferde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Liegt nicht so offen da, ist nicht auf der Strasse aufzulesen, lässt sich nicht aus dem Aermel schütteln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Finder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der erste Finder ist auch der erste Muther<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 72; Eisenhart, 218; Simrock, 2438; Estor, III, 970; Hillebrand, 56; Eiselein, 169; Weiske, Rechtslexikon, I, 946; Graf, 129, 362; Petri, II, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Henisch (1097)</hi> hat dafür mieter und mäther. &#x2013; Dies vom Bergbau handelnde Sprichwort sagt: dass derjenige, welcher durch Schürfen (Aufsuchen von Metall-, Kohlen- oder Salzadern) einen Gang entdeckt hat, auch das erste Anrecht auf Belehnung damit habe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Finderbalken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Finderbalken und Diebsbalken stehen nächst beisammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 363, 434.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Sprichwort wird dahin verstanden, dass manches Finden, z. B. auf einer ungekehrten Bank, oder das Verhehlen eines  Fundes (s. d.), mit dem Stehlen sehr nahe verwandt ist. Durch Diebsbalken wird der Galgen bezeichnet. Da indess <hi rendition="#i">bálkr</hi> im Schwedischen, woher das Sprichwort stammt, Gesetzabschnitt bedeutet, so kann der Sinn desselben auch der sein, dass die gesetzlichen Bestimmungen über den eigentlichen und den Funddiebstahl, weil gleichartig, beisammenstehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Findetag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Is Finneldag, aberst kên Falldag, säd' de Jäger, härr nâ'n Grîsen (Hasen) verbîschâten.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 459.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Finger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De êrst de Finger warin<hi rendition="#sup">1</hi> hett, kriggt boll<hi rendition="#sup">2</hi> de ganze Hand derin.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 131; Eichwald, 508; Frommann, III, 431, 294.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Worin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Bald.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Den Finger, der Honig in den Mund streicht, muss man nicht beissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Finger einer Frau zieht stärker als ein Paar Ochsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der finger lernet den hyndern scheissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 174; Tappius, 15<hi rendition="#sup">a</hi>; Franck, II, 13<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 170; Henisch, 1099; Eyering, I, 448; Gruter, I, 14; Körte, 1390; Kirchhofer, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Do vinger leert het achterste sch .... (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 381.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Digitus docet podicem cacare. (<hi rendition="#i">Binder II, 782.</hi>) &#x2013; Sus Minervam. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 11.</hi>) &#x2013; Quid tandem non efficiant manus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der kleinste Finger muss die Ohren räumen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2453.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Dienstbarkeit der Schwachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die finger an der hand seindt nit gleich, man braucht sie doch alle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tutte le dita non son pari. (<hi rendition="#i">Bohn I, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Manus digiti coaequales nun sunt, omnes tamen usui sunt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Finger einer Hand sind nicht alle gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les doigts d'une main ne s'entresemblent pas. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 175; Lendroy, 940.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die finger kommen offt zum Haupt, das thun die füsse nit, die müssen in den Schuchen bestecken bleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die finger verbrennen, als kent einer das fewer, ist grosse thorheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 501, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Die ungeraden Finger werden eben, so man die Hand schliesst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2443; Eiselein, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2445.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10089<hi rendition="#sup">a</hi>; Kirchhofer, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ein Finger, der thut, ist mehr werth, als eine Hand, die ruht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 173.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein Finger macht keine Hand und ein Balken keine Wand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 455.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein Finger macht keine Hand und ein Faden, kein Band.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Finger thut's nicht. Einer allein kann wenig ausrichten. Die Neger in Surinam sagen: Mit Einem Finger isst man keine Suppe. (<hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[508]/0536] 36 Wenn man nur erst findet, das Aufheben ist leicht. Um den Gedanken: Pläne machen reicht nicht hin, Umstände müssen die Ausführung begünstigen, auszudrücken, haben die Aegypter das Sprichwort: „Wenn du sie findest, so zerschneide ihr den Schleier.“ – „Die Hauptsache ist vor allen Dingen eine glückliche Gelegenheit zu finden, ihr zu begegnen“, erwiderte er. (Burckhardt, 56.) 37 Wer finden soll, darf nicht suchen. – Scheidemünze, I, 1292; Sprichwörterschatz, 121. 38 Wer finden wil, was die Hüner scharren, der muss es nicht fornen suchen. – Petri, II, 707. „Willst du finden, was die Hennen scharren, so must du vorne nit drauff harren.“ (Sutor, 545.) 39 Wer finden will, muss scharf kehren. – Scheidemünze, I, 2431. 40 Wer findet, was nicht verloren gegangen, der kann leicht am Galgen hangen. 41 Wer findt, ehe mann verleurt, der muss sterben, eh er kranck wirt. – Franck, II, 116a; Henisch, 1097; Petri, II, 688; Lehmann, 119, 5; Gruter, III, 104; Lehmann, II, 841, 271; Latendorf II, 32; Graf, 363, 437; Simrock, 2436; Eiselein, 169; Körte, 1385; Sailer, 208; Kirchhofer, 355. Er wird, wie man ehemals kurzweg die Diebe zu behandeln pflegte, gehängt. Holl.: Die iets vindt eer 't verloren is, sterft eer hij ziek is. (Bohn I, 309.) 42 Wer gern findet, stiehlt gern. – Eiselein, 169. Mhd.: Swer gerne vindet, gerne stilt, swer gerne verliuset, gerne spilt. (Freidank.) (Zingerle, 33.) 43 Wer sich aufs Finden legt, der findet bald, wo niemand verloren hat. 44 Wer will finden, der muss suchen. – Scheidemünze, I, 1864. 45 Wie ich dich find, so vrteil (richte) ich (über) dich. – Eyering, III, 568; Graf, 409, 49; Pauli, Schimpf, XLb; Petri, I, 111. Der gerechte Richter hält sein Urtheil von jeder Beeinflussung frei. Dän.: Som man findes, saa dømmes man. (Prov. dan., 166.) 46 Wie ich dich finde, so male ich dich. 47 Wie man's findet, muss man's nehmen. Wenn man nämlich nicht vorzieht, es unangenommen zu lassen. 48 Willst du was finden, so such' es nicht fern. – Simrock, 2387. 49 Wir habens also funden, wir müssens auch also bleiben lassen. – Gruter, I, 85; Agricola I, 232; Henisch, 1097; Petri, II, 797; Schottel, 1132b; Hassl., I, 1; Hertius, I, 3; Graf, 11, 120; Simrock, 2440; Siebenkees, 4; Eiselein, 194. Die Gewohnheit als Rechtsquelle. 50 Wo find't man Brot im Hunnenstall. (Holst.) Von Sachen, die gesucht werden, wo sie nicht sind. So sagt man in Westindien: Wo find't man Kakerlaken in Hönerêrs, nach dem mit dem Plattdeutschen sehr oft übereinstimmenden Creolischen. Der Hund lässt kein Brot, die Hühner lassen keine Kakerlaken ungefressen. (Schütze, II, 173.) 51 Das ist (nur, wie) gefunden. Ein zufälliges Glück, auf das man nicht rechnen kann. Bei wohlfeilen Einkäufen und dergleichen Anlässen. *52 Du findest (überall) den Wirth zu Hause. *53 Du findest es weder bei deinem Gott, noch bei deinem Pachtherrn. – Burckhardt, 726. Zu denen, die um etwas bitten, was ihnen niemand geben kann. *54 Er fand gleich, wo das Messer steckte. *55 Er findet das Wasser im Flusse nicht. Denen das Naheliegendste räumlich und geistig verborgen bleibt. *56 Er findet in der Stadt keinen Bürgen, auf der Reise keinen Gefährten, im Dorfe keinen Nachbar. (Russ.) *57 Er findet, ehe verloren wird. – Mayer, I, 80. *58 Er findet unter einer ungekehrten Bank. – Agricola I, 104; Schottel, 1130b. Von untreuer Hand. *59 Er ist glücklich im Finden auf ungewischter Bank. – Eiselein, 169. *60 Er lässt sich dabei finden wie der Hase bei der Trommel. Lat.: Sic adstat socio, sicut lepus ipse molosso. *61 Er würt finden, dem er nachgehet. – Franck, I, 52b. *62 Es findet sich wie das Griechische. *63 He findet sick allerwegen as leeg geld. – Lübben. *64 He fünd et en e gröne Wäs' op et Fenster. (Stallupönen.) Er hat's gestohlen. *65 Man findet es nicht in den Fussstapfen der Pferde. Liegt nicht so offen da, ist nicht auf der Strasse aufzulesen, lässt sich nicht aus dem Aermel schütteln. Finder. Der erste Finder ist auch der erste Muther1. – Pistor., IV, 72; Eisenhart, 218; Simrock, 2438; Estor, III, 970; Hillebrand, 56; Eiselein, 169; Weiske, Rechtslexikon, I, 946; Graf, 129, 362; Petri, II, 86. 1) Henisch (1097) hat dafür mieter und mäther. – Dies vom Bergbau handelnde Sprichwort sagt: dass derjenige, welcher durch Schürfen (Aufsuchen von Metall-, Kohlen- oder Salzadern) einen Gang entdeckt hat, auch das erste Anrecht auf Belehnung damit habe. Finderbalken. Finderbalken und Diebsbalken stehen nächst beisammen. – Graf, 363, 434. Das Sprichwort wird dahin verstanden, dass manches Finden, z. B. auf einer ungekehrten Bank, oder das Verhehlen eines Fundes (s. d.), mit dem Stehlen sehr nahe verwandt ist. Durch Diebsbalken wird der Galgen bezeichnet. Da indess bálkr im Schwedischen, woher das Sprichwort stammt, Gesetzabschnitt bedeutet, so kann der Sinn desselben auch der sein, dass die gesetzlichen Bestimmungen über den eigentlichen und den Funddiebstahl, weil gleichartig, beisammenstehen. Findetag. Is Finneldag, aberst kên Falldag, säd' de Jäger, härr nâ'n Grîsen (Hasen) verbîschâten. (Hamburg.) – Hoefer, 459. Finger. 1 De êrst de Finger warin1 hett, kriggt boll2 de ganze Hand derin. (Ostfries.) – Bueren, 131; Eichwald, 508; Frommann, III, 431, 294. 1) Worin. 2) Bald. 2 Den Finger, der Honig in den Mund streicht, muss man nicht beissen. 3 Der Finger einer Frau zieht stärker als ein Paar Ochsen. 4 Der finger lernet den hyndern scheissen. – Agricola I, 174; Tappius, 15a; Franck, II, 13a; Eiselein, 170; Henisch, 1099; Eyering, I, 448; Gruter, I, 14; Körte, 1390; Kirchhofer, 241. Holl.: Do vinger leert het achterste sch .... (Harrebomée, II, 381.) Lat.: Digitus docet podicem cacare. (Binder II, 782.) – Sus Minervam. (Cicero.) (Erasm., 11.) – Quid tandem non efficiant manus. 5 Der kleinste Finger muss die Ohren räumen. – Parömiakon, 2453. Von der Dienstbarkeit der Schwachen. 6 Die finger an der hand seindt nit gleich, man braucht sie doch alle. – Henisch, 1103. It.: Tutte le dita non son pari. (Bohn I, 129.) Lat.: Manus digiti coaequales nun sunt, omnes tamen usui sunt. 7 Die Finger einer Hand sind nicht alle gleich. Frz.: Les doigts d'une main ne s'entresemblent pas. (Leroux, I, 175; Lendroy, 940.) 8 Die finger kommen offt zum Haupt, das thun die füsse nit, die müssen in den Schuchen bestecken bleiben. – Henisch, 1103. 9 Die finger verbrennen, als kent einer das fewer, ist grosse thorheit. – Henisch, 501, 28. 10 Die ungeraden Finger werden eben, so man die Hand schliesst. – Simrock, 2443; Eiselein, 169. 11 Drei Finger im Salzfass ist der Bauern Wappen. – Simrock, 2445. 12 Drei Finger vor Tag, das hält von elf bis Mittag. – Simrock, 10089a; Kirchhofer, 184. 13 Ein Finger, der thut, ist mehr werth, als eine Hand, die ruht. – Scheidemünze, II, 173. 14 Ein Finger macht keine Hand und ein Balken keine Wand. – Gaal, 455. 15 Ein Finger macht keine Hand und ein Faden, kein Band. Ein Finger thut's nicht. Einer allein kann wenig ausrichten. Die Neger in Surinam sagen: Mit Einem Finger isst man keine Suppe. (Wullschlägel.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/536
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [508]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/536>, abgerufen am 21.11.2024.