Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 11 Dazu gehört ein dickes Fell.

Lat.: Quos non tollerent centum Aegyptii. (Philippi, II, 148.)

*12 Eck will dei dat Fell äwwer de Auern (Ohren) teihen. (Lippe.)

13 Einem auf dem Fell sitzen.

Ihn verfolgen.

*14 Einem das Fell gerben. - Mayer, II, 227.

Zusammenstellung der Redensarten für Durchprügeln s. Durchgerben.

*15 Einem das Fell über die Ohren ziehen. - Körte, 1347.

Ihm all das Seine nehmen.

Frz.: Il se laisse manger la laine sur le dos. (Lendroy, 990.)

Holl.: Hij haalt (trekt) hem het vel (de huid) over de ooren. (Harrebomee, II, 366.)

Lat.: Detegetur corium de tergo meo. (Plautus.) (Philippi, I, 116.)

*16 Einem wat up't Fell geben. (Westf.)

*17 Einen bis aufs Fell scheren.

Lat.: E syngrapha agere. (Cicero.) (Binder II, 912.)

*18 En lüttjet Fell. - Eichwald, 489.

*19 En verlopen Fell. - Eichwald, 490.

*20 Er hat ein dickes Fell.

Spott, Tadel schlägt bei ihm nicht an.

*21 Es geht durch Fell und Fleisch.

Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomee, II, 366.)

*22 Es geht (jetzt) über sein Fell.

Lat.: Nunc ferrum tuum in igni est. (Philippi, II, 55.)

*23 Es schwebt (sitzt) noch zwischen Fell und Puff(el)jacke1. (Thüringen.)

1) Ein Bergmannskleid. - Der Gedanke ist noch nicht ausgesprochen, nicht hervorgetreten.

*24 Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch. - Simrock, 2383; Körte, 1347.

*25 He hett dat malle Fell an. (Ostfries.) - Eichwald, 494; Frommann, IV, 127, 6; Bueren, 528.

Er überlässt sich einer gewohnten Laune oder Tollheit.

*26 In seinem eigenen Felle bleiben.

Seiner Lage und Verhältnisse, seines Standes eingedenk bleiben, nicht mehr versuchen, als wozu die Kräfte ausreichen. Von dem Esel entlehnt, der sich eine Löwenhaut anlegte, und so eine Zeit lang für einen Löwen galt.

*27 Ik kam em upt Fell. - Schütze, I, 312.

Ich will ihm zu Leibe, ihn durchprügeln.

*28 M'er muss'n 's Fall garben. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 85.

*29 Sie warem 's Fall noch goar über de Uhren ziehn. - Gomolcke, 914; Robinson, 649.

Sie werden ihm das Fell noch gar über die Ohren ziehen.

*30 'T Fell berai'en. (Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 368, 1.

Das Teil bereiten, d. i. gerben. (S. Durchgerben.)

*31 'T Fell bläoen (bläuen). - Frommann, III, 368, 2.

*32 'T Fell fersuälen. - Frommann, III, 368, 3.

Das Fell versohlen: ihn so schlagen, dass er Schwielen wie Sohlleder bekommt.


Fellchen.

1 Ae stinkig Fellche mäht klinkig Gellche. (Köln.) - Weyden, III, 9; hochdeutsch bei Simrock, 2381.

Von dem einträglichen Geschäft der Lohgerber.

Holl.: Stinkende vellekens geven klinkende gellekens. (Harrebomee, II, 366.)

2 Er hat lieb nicht das felgen, sondern das geltgen. - Henisch, 1463, 1.


Felsen.

1 Auch an jähen Felsen wächst Moos.

2 Auf Felsen gebaut oder auf offener Strasse gelebt. - Scheidemünze, I, 964.

3 Ein Felsen erschrickt vor einem Platzregen nicht. - Scheidemünze, II, 47.

4 Hohe Felsen spaltet der Blitz zuerst.

5 Hohe Felsen werden bald vom Donner getroffen. - Parömiakon, 949.

6 Wenn ein Felsen auf einen Schlag Wasser gibt, muss man nicht zweimal daran pochen.

7 Wer gegen einen Felsen schiesst, auf den prallt der Pfeil zurück.

8 Er gründet einen Felsen auf ein Rohr. - Schottel, 1118b.

*9 Ich würde eher vom höchsten Felsen ins Wasser springen.

Die des Elends überdrüssig, drohen, sich lieber in jedes andere Unglück zu stürzen, als es zu ertragen.


[Spaltenumbruch]
Fenster.

1 Besser ein Fenster aus, als ein ganzes Haus, sagte der Propst, da man ihn warnet, er werde sich blind saufen. - Fischart, Gesch.; Hoefer, 861.

2 Besser ein Fenster auss, als ein Haus ein. - Lehmann, 84, 13; Simrock, 2334.

Von geringem Schaden.

3 Besser ein Fenster verlieren (verdirbt), als das Haus. - Winckler, XI, 84; Lehmann, 371, 112.

4 De Fensters, de got inlüchten, lüchten ok got aut. (Ostfries.) - Bueren, 239.

5 De Finsters, de autlucht't, möt ok wedder inluchten. - Eichwald, 513.

Lat.: Gratia gratiam rependere.

6 Ein Fenster auf, macht gesunden Lebenslauf.

Empfiehlt reine Luft fürs Schlaf- und Wohnzimmer. Fremde Sprichwörter sagen auch, welche Fenster.

Lat.: Fenestram aperi ab oriente et aquilone, meridianam et occiduam claude. (Bovill, III, 16.)

7 Es ist besser ein Fenster, denn ein Aug aussgeschlagen. - Henisch, 1069.

8 Fenster brechen alle von selbst. (Baiern.) - Simrock, 2385; Körte, 1348; Mayer, I, 51.

Es will niemand die Schuld eines zerbrochenen Fensters auf sich nehmen.

9 Fenster nass, die Wolken lass; die Fenster trocken, die Wolken locken. (Eifel.) - Schmitz, 174, 67.

10 Gemalte Fenster machen die Stube nicht hell. - Scheidemünze, II, 183.

11 Grosse Fenster, grosse Scheiben.

12 Grosse Fenster zieren 's Haus. (Köthen.)

Von grossen Augen.

13 Je grösser die Fenster, je stärker das Licht. - Scheidemünze, I, 3635.

14 Je mehr die Fenster schwitzen, je trüber ist die Stube. - Scheidemünze, II, 242.

15 Kick ens an der Finster eraus, wann doh geine Kopp häss. (Köln.) - Weyden, II, 8.

Holl.: Men kan niet uit het venster kljken, als men geen hoofd heeft. (Harrebomee, II, 368.)

16 Meine Fenster sind gross, mit dir allein werde ich sie nicht zustopfen. (Lit.)

17 Offt im Fenster und vorm Spiegl stehen, vil geredt und wenig gethan, da ist nicht das Fätt daran. - Sutor, 409.

18 Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu und dein Haus wird erleuchtet werden. - Winckler, X, 18.

Wir müssen für diese Erleuchtung danken; denn der Geist hat keine Erkenntniss, die er nicht durch die Thore der Sinne erhält, wie dies schon Aristoteles ausgesprochen und noch früher Eva erkannt hat.

19 Wenn das Fenster springt, macht der Glaser neue Scheiben. - Scheidemünze, I, 2726.

20 Wenn deine Fenster gefrieren, schilt nicht den Nachbar.

21 Wenn die Fenster Scherben bekommen, fallen die besten Trümmer auf den Glaser (oder: lacht der Glaser).

22 Wer trübe Fenster hat, dem erscheint alles grau.

23 Wo man die Fenster nicht gut verwahrt, steigen leicht Diebe ein.

Empfiehlt, die Augen vor Ehrendieben zu bewahren.

24 Zerbrochene Fenster zeigen zerbrochene Gläser.

*25 Da guckt man nicht drum zum Fenster 'naus. (Meiningen.)

*26 Das Fenster, so der Mawer oder Zimmermann gelassen. - Mathesy, 140b.

*27 Dem z' lieb guck i net zum Fenster 'naus. (Nürtingen.)

*28 Durch ein hänfen Fenster sehen.

*29 Durchs Fenster eingehen.

Auf Umwegen zum Ziel gelangen.

*30 Ein Fenster öffnen.

Gelegenheit zu etwas (im übeln Sinne) geben.

*31 Einen zum Fenster herein erstechen. - Kirchhofer, 146.

Von machtlosen oder hohlen Drohungen.

[Spaltenumbruch] 11 Dazu gehört ein dickes Fell.

Lat.: Quos non tollerent centum Aegyptii. (Philippi, II, 148.)

*12 Eck will dî dat Fell äwwer de Auern (Ohren) teihen. (Lippe.)

13 Einem auf dem Fell sitzen.

Ihn verfolgen.

*14 Einem das Fell gerben.Mayer, II, 227.

Zusammenstellung der Redensarten für Durchprügeln s. Durchgerben.

*15 Einem das Fell über die Ohren ziehen.Körte, 1347.

Ihm all das Seine nehmen.

Frz.: Il se laisse manger la laine sur le dos. (Lendroy, 990.)

Holl.: Hij haalt (trekt) hem het vel (de huid) over de ooren. (Harrebomée, II, 366.)

Lat.: Detegetur corium de tergo meo. (Plautus.) (Philippi, I, 116.)

*16 Einem wat up't Fell geben. (Westf.)

*17 Einen bis aufs Fell scheren.

Lat.: E syngrapha agere. (Cicero.) (Binder II, 912.)

*18 En lüttjet Fell.Eichwald, 489.

*19 En verlopen Fell.Eichwald, 490.

*20 Er hat ein dickes Fell.

Spott, Tadel schlägt bei ihm nicht an.

*21 Es geht durch Fell und Fleisch.

Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomée, II, 366.)

*22 Es geht (jetzt) über sein Fell.

Lat.: Nunc ferrum tuum in igni est. (Philippi, II, 55.)

*23 Es schwebt (sitzt) noch zwischen Fell und Puff(el)jacke1. (Thüringen.)

1) Ein Bergmannskleid. – Der Gedanke ist noch nicht ausgesprochen, nicht hervorgetreten.

*24 Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch.Simrock, 2383; Körte, 1347.

*25 He hett dat malle Fell an. (Ostfries.) – Eichwald, 494; Frommann, IV, 127, 6; Bueren, 528.

Er überlässt sich einer gewohnten Laune oder Tollheit.

*26 In seinem eigenen Felle bleiben.

Seiner Lage und Verhältnisse, seines Standes eingedenk bleiben, nicht mehr versuchen, als wozu die Kräfte ausreichen. Von dem Esel entlehnt, der sich eine Löwenhaut anlegte, und so eine Zeit lang für einen Löwen galt.

*27 Ik kam em upt Fell.Schütze, I, 312.

Ich will ihm zu Leibe, ihn durchprügeln.

*28 M'er muss'n 's Fall garben. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 85.

*29 Sie warem 's Fall noch goar über de Uhren ziehn.Gomolcke, 914; Robinson, 649.

Sie werden ihm das Fell noch gar über die Ohren ziehen.

*30 'T Fell berai'en. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 368, 1.

Das Teil bereiten, d. i. gerben. (S. Durchgerben.)

*31 'T Fell bläoen (bläuen).Frommann, III, 368, 2.

*32 'T Fell fersuälen.Frommann, III, 368, 3.

Das Fell versohlen: ihn so schlagen, dass er Schwielen wie Sohlleder bekommt.


Fellchen.

1 Ae stinkig Fellche mäht klinkig Gellche. (Köln.) – Weyden, III, 9; hochdeutsch bei Simrock, 2381.

Von dem einträglichen Geschäft der Lohgerber.

Holl.: Stinkende vellekens geven klinkende gellekens. (Harrebomée, II, 366.)

2 Er hat lieb nicht das felgen, sondern das geltgen.Henisch, 1463, 1.


Felsen.

1 Auch an jähen Felsen wächst Moos.

2 Auf Felsen gebaut oder auf offener Strasse gelebt.Scheidemünze, I, 964.

3 Ein Felsen erschrickt vor einem Platzregen nicht.Scheidemünze, II, 47.

4 Hohe Felsen spaltet der Blitz zuerst.

5 Hohe Felsen werden bald vom Donner getroffen.Parömiakon, 949.

6 Wenn ein Felsen auf einen Schlag Wasser gibt, muss man nicht zweimal daran pochen.

7 Wer gegen einen Felsen schiesst, auf den prallt der Pfeil zurück.

8 Er gründet einen Felsen auf ein Rohr.Schottel, 1118b.

*9 Ich würde eher vom höchsten Felsen ins Wasser springen.

Die des Elends überdrüssig, drohen, sich lieber in jedes andere Unglück zu stürzen, als es zu ertragen.


[Spaltenumbruch]
Fenster.

1 Besser ein Fenster aus, als ein ganzes Haus, sagte der Propst, da man ihn warnet, er werde sich blind saufen.Fischart, Gesch.; Hoefer, 861.

2 Besser ein Fenster auss, als ein Haus ein.Lehmann, 84, 13; Simrock, 2334.

Von geringem Schaden.

3 Besser ein Fenster verlieren (verdirbt), als das Haus.Winckler, XI, 84; Lehmann, 371, 112.

4 De Fensters, de gôt inlüchten, lüchten ôk gôt ût. (Ostfries.) – Bueren, 239.

5 De Finsters, de ûtlucht't, möt ok wedder inluchten.Eichwald, 513.

Lat.: Gratia gratiam rependere.

6 Ein Fenster auf, macht gesunden Lebenslauf.

Empfiehlt reine Luft fürs Schlaf- und Wohnzimmer. Fremde Sprichwörter sagen auch, welche Fenster.

Lat.: Fenestram aperi ab oriente et aquilone, meridianam et occiduam claude. (Bovill, III, 16.)

7 Es ist besser ein Fenster, denn ein Aug aussgeschlagen.Henisch, 1069.

8 Fenster brechen alle von selbst. (Baiern.) – Simrock, 2385; Körte, 1348; Mayer, I, 51.

Es will niemand die Schuld eines zerbrochenen Fensters auf sich nehmen.

9 Fenster nass, die Wolken lass; die Fenster trocken, die Wolken locken. (Eifel.) – Schmitz, 174, 67.

10 Gemalte Fenster machen die Stube nicht hell.Scheidemünze, II, 183.

11 Grosse Fenster, grosse Scheiben.

12 Grosse Fenster zieren 's Haus. (Köthen.)

Von grossen Augen.

13 Je grösser die Fenster, je stärker das Licht.Scheidemünze, I, 3635.

14 Je mehr die Fenster schwitzen, je trüber ist die Stube.Scheidemünze, II, 242.

15 Kick ens an der Finster erûs, wann doh geine Kopp häss. (Köln.) – Weyden, II, 8.

Holl.: Men kan niet uit het venster kljken, als men geen hoofd heeft. (Harrebomée, II, 368.)

16 Meine Fenster sind gross, mit dir allein werde ich sie nicht zustopfen. (Lit.)

17 Offt im Fenster und vorm Spiegl stehen, vil geredt und wenig gethan, da ist nicht das Fätt daran.Sutor, 409.

18 Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu und dein Haus wird erleuchtet werden.Winckler, X, 18.

Wir müssen für diese Erleuchtung danken; denn der Geist hat keine Erkenntniss, die er nicht durch die Thore der Sinne erhält, wie dies schon Aristoteles ausgesprochen und noch früher Eva erkannt hat.

19 Wenn das Fenster springt, macht der Glaser neue Scheiben.Scheidemünze, I, 2726.

20 Wenn deine Fenster gefrieren, schilt nicht den Nachbar.

21 Wenn die Fenster Scherben bekommen, fallen die besten Trümmer auf den Glaser (oder: lacht der Glaser).

22 Wer trübe Fenster hat, dem erscheint alles grau.

23 Wo man die Fenster nicht gut verwahrt, steigen leicht Diebe ein.

Empfiehlt, die Augen vor Ehrendieben zu bewahren.

24 Zerbrochene Fenster zeigen zerbrochene Gläser.

*25 Da guckt man nicht drum zum Fenster 'naus. (Meiningen.)

*26 Das Fenster, so der Mawer oder Zimmermann gelassen.Mathesy, 140b.

*27 Dem z' lieb guck i net zum Fenster 'naus. (Nürtingen.)

*28 Durch ein hänfen Fenster sehen.

*29 Durchs Fenster eingehen.

Auf Umwegen zum Ziel gelangen.

*30 Ein Fenster öffnen.

Gelegenheit zu etwas (im übeln Sinne) geben.

*31 Einen zum Fenster herein erstechen.Kirchhofer, 146.

Von machtlosen oder hohlen Drohungen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0518" n="[490]"/><cb n="979"/>
11 Dazu gehört ein dickes Fell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quos non tollerent centum Aegyptii. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Eck will dî dat Fell äwwer de Auern (Ohren) teihen.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Einem auf dem Fell sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn verfolgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Einem das Fell gerben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 227.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zusammenstellung der Redensarten für Durchprügeln s.  Durchgerben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Einem das Fell über die Ohren ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm all das Seine nehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il se laisse manger la laine sur le dos. (<hi rendition="#i">Lendroy, 990.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij haalt (trekt) hem het vel (de huid) over de ooren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Detegetur corium de tergo meo. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Einem wat up't Fell geben.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Einen bis aufs Fell scheren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: E syngrapha agere. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 912.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 En lüttjet Fell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 489.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 En verlopen Fell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 490.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er hat ein dickes Fell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott, Tadel schlägt bei ihm nicht an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Es geht durch Fell und Fleisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat gaat door vel en vleesch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Es geht (jetzt) über sein Fell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nunc ferrum tuum in igni est. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Es schwebt (sitzt) noch zwischen Fell und Puff(el)jacke<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Thüringen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Bergmannskleid. &#x2013; Der Gedanke ist noch nicht ausgesprochen, nicht hervorgetreten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2383; Körte, 1347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 He hett dat malle Fell an.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 494; Frommann, IV, 127, 6; Bueren, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er überlässt sich einer gewohnten Laune oder Tollheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 In seinem eigenen Felle bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seiner Lage und Verhältnisse, seines Standes eingedenk bleiben, nicht mehr versuchen, als wozu die Kräfte ausreichen. Von dem Esel entlehnt, der sich eine Löwenhaut anlegte, und so eine Zeit lang für einen Löwen galt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Ik kam em upt Fell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich will ihm zu Leibe, ihn durchprügeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 M'er muss'n 's Fall garben.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 167, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Sie warem 's Fall noch goar über de Uhren ziehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 914; Robinson, 649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie werden ihm das Fell noch gar über die Ohren ziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 'T Fell berai'en.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 368, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Teil bereiten, d. i. gerben. (S.  Durchgerben.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 'T Fell bläoen (bläuen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 368, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 'T Fell fersuälen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 368, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Fell versohlen: ihn so schlagen, dass er Schwielen wie Sohlleder bekommt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fellchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ae stinkig Fellche mäht klinkig Gellche.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, III, 9;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 2381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem einträglichen Geschäft der Lohgerber.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Stinkende vellekens geven klinkende gellekens. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 366.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Er hat lieb nicht das felgen, sondern das geltgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1463, 1.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Felsen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch an jähen Felsen wächst Moos.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auf Felsen gebaut oder auf offener Strasse gelebt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 964.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Felsen erschrickt vor einem Platzregen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Hohe Felsen spaltet der Blitz zuerst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hohe Felsen werden bald vom Donner getroffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 949.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn ein Felsen auf einen Schlag Wasser gibt, muss man nicht zweimal daran pochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer gegen einen Felsen schiesst, auf den prallt der Pfeil zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Er gründet einen Felsen auf ein Rohr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Ich würde eher vom höchsten Felsen ins Wasser springen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die des Elends überdrüssig, drohen, sich lieber in jedes andere Unglück zu stürzen, als es zu ertragen.</p><lb/>
          <cb n="980"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fenster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser ein Fenster aus, als ein ganzes Haus, sagte der Propst, da man ihn warnet, er werde sich blind saufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch.; Hoefer, 861.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besser ein Fenster auss, als ein Haus ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 84, 13; Simrock, 2334.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von geringem Schaden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Besser ein Fenster verlieren (verdirbt), als das Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 84; Lehmann, 371, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 De Fensters, de gôt inlüchten, lüchten ôk gôt ût.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 De Finsters, de ûtlucht't, möt ok wedder inluchten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gratia gratiam rependere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Fenster auf, macht gesunden Lebenslauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt reine Luft fürs Schlaf- und Wohnzimmer. Fremde Sprichwörter sagen auch, welche Fenster.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fenestram aperi ab oriente et aquilone, meridianam et occiduam claude. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist besser ein Fenster, denn ein Aug aussgeschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1069.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Fenster brechen alle von selbst.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2385; Körte, 1348; Mayer, I, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es will niemand die Schuld eines zerbrochenen Fensters auf sich nehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Fenster nass, die Wolken lass; die Fenster trocken, die Wolken locken.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 174, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Gemalte Fenster machen die Stube nicht hell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Grosse Fenster, grosse Scheiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Grosse Fenster zieren 's Haus.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von grossen Augen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Je grösser die Fenster, je stärker das Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 3635.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Je mehr die Fenster schwitzen, je trüber ist die Stube.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Kick ens an der Finster erûs, wann doh geine Kopp häss.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, II, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan niet uit het venster kljken, als men geen hoofd heeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 368.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Meine Fenster sind gross, mit dir allein werde ich sie nicht zustopfen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Offt im Fenster und vorm Spiegl stehen, vil geredt und wenig gethan, da ist nicht das Fätt daran.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu und dein Haus wird erleuchtet werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, X, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir müssen für diese Erleuchtung danken; denn der Geist hat keine Erkenntniss, die er nicht durch die Thore der Sinne erhält, wie dies schon Aristoteles ausgesprochen und noch früher Eva erkannt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wenn das Fenster springt, macht der Glaser neue Scheiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 2726.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn deine Fenster gefrieren, schilt nicht den Nachbar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wenn die Fenster Scherben bekommen, fallen die besten Trümmer auf den Glaser (oder: lacht der Glaser).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer trübe Fenster hat, dem erscheint alles grau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wo man die Fenster nicht gut verwahrt, steigen leicht Diebe ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt, die Augen vor Ehrendieben zu bewahren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Zerbrochene Fenster zeigen zerbrochene Gläser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Da guckt man nicht drum zum Fenster 'naus.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Das Fenster, so der Mawer oder Zimmermann gelassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 140<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Dem z' lieb guck i net zum Fenster 'naus.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Durch ein hänfen Fenster sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Durchs Fenster eingehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Umwegen zum Ziel gelangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Ein Fenster öffnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gelegenheit zu etwas (im übeln Sinne) geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Einen zum Fenster herein erstechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von machtlosen oder hohlen Drohungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[490]/0518] 11 Dazu gehört ein dickes Fell. Lat.: Quos non tollerent centum Aegyptii. (Philippi, II, 148.) *12 Eck will dî dat Fell äwwer de Auern (Ohren) teihen. (Lippe.) 13 Einem auf dem Fell sitzen. Ihn verfolgen. *14 Einem das Fell gerben. – Mayer, II, 227. Zusammenstellung der Redensarten für Durchprügeln s. Durchgerben. *15 Einem das Fell über die Ohren ziehen. – Körte, 1347. Ihm all das Seine nehmen. Frz.: Il se laisse manger la laine sur le dos. (Lendroy, 990.) Holl.: Hij haalt (trekt) hem het vel (de huid) over de ooren. (Harrebomée, II, 366.) Lat.: Detegetur corium de tergo meo. (Plautus.) (Philippi, I, 116.) *16 Einem wat up't Fell geben. (Westf.) *17 Einen bis aufs Fell scheren. Lat.: E syngrapha agere. (Cicero.) (Binder II, 912.) *18 En lüttjet Fell. – Eichwald, 489. *19 En verlopen Fell. – Eichwald, 490. *20 Er hat ein dickes Fell. Spott, Tadel schlägt bei ihm nicht an. *21 Es geht durch Fell und Fleisch. Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomée, II, 366.) *22 Es geht (jetzt) über sein Fell. Lat.: Nunc ferrum tuum in igni est. (Philippi, II, 55.) *23 Es schwebt (sitzt) noch zwischen Fell und Puff(el)jacke1. (Thüringen.) 1) Ein Bergmannskleid. – Der Gedanke ist noch nicht ausgesprochen, nicht hervorgetreten. *24 Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch. – Simrock, 2383; Körte, 1347. *25 He hett dat malle Fell an. (Ostfries.) – Eichwald, 494; Frommann, IV, 127, 6; Bueren, 528. Er überlässt sich einer gewohnten Laune oder Tollheit. *26 In seinem eigenen Felle bleiben. Seiner Lage und Verhältnisse, seines Standes eingedenk bleiben, nicht mehr versuchen, als wozu die Kräfte ausreichen. Von dem Esel entlehnt, der sich eine Löwenhaut anlegte, und so eine Zeit lang für einen Löwen galt. *27 Ik kam em upt Fell. – Schütze, I, 312. Ich will ihm zu Leibe, ihn durchprügeln. *28 M'er muss'n 's Fall garben. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 85. *29 Sie warem 's Fall noch goar über de Uhren ziehn. – Gomolcke, 914; Robinson, 649. Sie werden ihm das Fell noch gar über die Ohren ziehen. *30 'T Fell berai'en. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 368, 1. Das Teil bereiten, d. i. gerben. (S. Durchgerben.) *31 'T Fell bläoen (bläuen). – Frommann, III, 368, 2. *32 'T Fell fersuälen. – Frommann, III, 368, 3. Das Fell versohlen: ihn so schlagen, dass er Schwielen wie Sohlleder bekommt. Fellchen. 1 Ae stinkig Fellche mäht klinkig Gellche. (Köln.) – Weyden, III, 9; hochdeutsch bei Simrock, 2381. Von dem einträglichen Geschäft der Lohgerber. Holl.: Stinkende vellekens geven klinkende gellekens. (Harrebomée, II, 366.) 2 Er hat lieb nicht das felgen, sondern das geltgen. – Henisch, 1463, 1. Felsen. 1 Auch an jähen Felsen wächst Moos. 2 Auf Felsen gebaut oder auf offener Strasse gelebt. – Scheidemünze, I, 964. 3 Ein Felsen erschrickt vor einem Platzregen nicht. – Scheidemünze, II, 47. 4 Hohe Felsen spaltet der Blitz zuerst. 5 Hohe Felsen werden bald vom Donner getroffen. – Parömiakon, 949. 6 Wenn ein Felsen auf einen Schlag Wasser gibt, muss man nicht zweimal daran pochen. 7 Wer gegen einen Felsen schiesst, auf den prallt der Pfeil zurück. 8 Er gründet einen Felsen auf ein Rohr. – Schottel, 1118b. *9 Ich würde eher vom höchsten Felsen ins Wasser springen. Die des Elends überdrüssig, drohen, sich lieber in jedes andere Unglück zu stürzen, als es zu ertragen. Fenster. 1 Besser ein Fenster aus, als ein ganzes Haus, sagte der Propst, da man ihn warnet, er werde sich blind saufen. – Fischart, Gesch.; Hoefer, 861. 2 Besser ein Fenster auss, als ein Haus ein. – Lehmann, 84, 13; Simrock, 2334. Von geringem Schaden. 3 Besser ein Fenster verlieren (verdirbt), als das Haus. – Winckler, XI, 84; Lehmann, 371, 112. 4 De Fensters, de gôt inlüchten, lüchten ôk gôt ût. (Ostfries.) – Bueren, 239. 5 De Finsters, de ûtlucht't, möt ok wedder inluchten. – Eichwald, 513. Lat.: Gratia gratiam rependere. 6 Ein Fenster auf, macht gesunden Lebenslauf. Empfiehlt reine Luft fürs Schlaf- und Wohnzimmer. Fremde Sprichwörter sagen auch, welche Fenster. Lat.: Fenestram aperi ab oriente et aquilone, meridianam et occiduam claude. (Bovill, III, 16.) 7 Es ist besser ein Fenster, denn ein Aug aussgeschlagen. – Henisch, 1069. 8 Fenster brechen alle von selbst. (Baiern.) – Simrock, 2385; Körte, 1348; Mayer, I, 51. Es will niemand die Schuld eines zerbrochenen Fensters auf sich nehmen. 9 Fenster nass, die Wolken lass; die Fenster trocken, die Wolken locken. (Eifel.) – Schmitz, 174, 67. 10 Gemalte Fenster machen die Stube nicht hell. – Scheidemünze, II, 183. 11 Grosse Fenster, grosse Scheiben. 12 Grosse Fenster zieren 's Haus. (Köthen.) Von grossen Augen. 13 Je grösser die Fenster, je stärker das Licht. – Scheidemünze, I, 3635. 14 Je mehr die Fenster schwitzen, je trüber ist die Stube. – Scheidemünze, II, 242. 15 Kick ens an der Finster erûs, wann doh geine Kopp häss. (Köln.) – Weyden, II, 8. Holl.: Men kan niet uit het venster kljken, als men geen hoofd heeft. (Harrebomée, II, 368.) 16 Meine Fenster sind gross, mit dir allein werde ich sie nicht zustopfen. (Lit.) 17 Offt im Fenster und vorm Spiegl stehen, vil geredt und wenig gethan, da ist nicht das Fätt daran. – Sutor, 409. 18 Stopfe fünf Fenster (Sinne) zu und dein Haus wird erleuchtet werden. – Winckler, X, 18. Wir müssen für diese Erleuchtung danken; denn der Geist hat keine Erkenntniss, die er nicht durch die Thore der Sinne erhält, wie dies schon Aristoteles ausgesprochen und noch früher Eva erkannt hat. 19 Wenn das Fenster springt, macht der Glaser neue Scheiben. – Scheidemünze, I, 2726. 20 Wenn deine Fenster gefrieren, schilt nicht den Nachbar. 21 Wenn die Fenster Scherben bekommen, fallen die besten Trümmer auf den Glaser (oder: lacht der Glaser). 22 Wer trübe Fenster hat, dem erscheint alles grau. 23 Wo man die Fenster nicht gut verwahrt, steigen leicht Diebe ein. Empfiehlt, die Augen vor Ehrendieben zu bewahren. 24 Zerbrochene Fenster zeigen zerbrochene Gläser. *25 Da guckt man nicht drum zum Fenster 'naus. (Meiningen.) *26 Das Fenster, so der Mawer oder Zimmermann gelassen. – Mathesy, 140b. *27 Dem z' lieb guck i net zum Fenster 'naus. (Nürtingen.) *28 Durch ein hänfen Fenster sehen. *29 Durchs Fenster eingehen. Auf Umwegen zum Ziel gelangen. *30 Ein Fenster öffnen. Gelegenheit zu etwas (im übeln Sinne) geben. *31 Einen zum Fenster herein erstechen. – Kirchhofer, 146. Von machtlosen oder hohlen Drohungen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/518
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/518>, abgerufen am 22.12.2024.