Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Albertstag. Am Albertstage (24. April) versteckt ihre Socken die Krähe im Roggen. Albrecht. In König Albrecht's Tagen ward der Adel erschlagen. (Poln.) Bezieht sich auf die unglücklichen Kämpfe des polninischen Königs Johann Albrecht um das Jahr 1500 mit den Walachen (s. Walachei), die sein Heer nicht nur in ihrem Lande in einen Hinterhalt lockten und bis auf den letzten Mann vernichteten, sondern später sogar in Polen selbst einfielen und in Verbindung mit den tatarischen und türkischen Horden die fürchterlichsten Verwüstungen anrichteten. (Wurzbach I, 10.) Alchemie. 1 Alchemie, Bergwerk, Vogelstellen, verderben manchen Junggesellen. 2 Alchemie ist eine Kunst, für die sogar der Kaiser zu arm ist. - Steiger, 313. 3 Der Alchemie ist niemand werth. - Pistor., II, 13. Zur Alchemie sechs Stücke gehören: Tag und Nacht laboriren, das Feuer ohne Unterlass schüren, Rauch und Dampf spüren, sich selber inficiren, Gesicht und Gesundheit verlieren, und am Ende den Betrug mit schwerem Herzen spüren. (Henisch, Teutsche Sprach und Weissheit.) Alchemist. 1 Die Alchemisten haben fünferlei Beute: sie verthun das Gut, verderben die Zeit, beschweren das Leben, schwächen den guten Namen und betrügen die Leute. 2 Die Alchemisten reiten auf einem hanfenen Pferde dem Himmel zu. 3 Hüte dich vor der Alchemisten Süpple, vor der Juristen Codice, vor der Medicorum Recipe, vor der Pfaffen Praesta quaesimus Domine, willst du mit vollem Beutel zu Markte geh. 4 Was die Alchemisten suchen, das finden sie nicht, und was sie haben, das verlieren sie. Alefanz. Alefanz macht die Schuhe ganz. - Henisch, 40; Simrock, 127; Grimm, I, 204. Alefanz heisst soviel als List zu Gewinn, Vortheil, Eigennutz und ist nach Körte (67) mit der jetzigen Plusmacherei gleichbedeutend. Im neuern Sinne bezeichnet es Fremdartiges, Unnützes, Thörichtes. Alexander. 1 Alexander der Grosse war klein zu Rosse. 2 Es ist nicht jeder ein Alexander, der den Kopf schief trägt. 3 Wenn Alexander ein Hahnrei ist, so weiss es Gott und alle Welt. Die Fehler der Grossen sind überall bekannt. Algau. In Algäw1, da das Brot ein Ende hat. 1) Algäw = Alpigawi, wo, ausser Hafer, kein Getreide wächst. Algier. Wer Algier erobert, findet so viel Baarschaft, Afrika damit zu bezahlen. Ein altes Sprichwort, dessen Wahrheit am besten die Franzosen jetzt bestätigen oder widerlegen könnten. Wie es scheint, haben sie den Schatz noch nicht gefunden. Alkohol. Alkohol macht die Leute toll. Sprichwort einzelner Branntweinvertilgungs- Gesellschaften. Allah. 1 Allah schafft kein Krokodil, er schafft auch ein Ichneumon. - Altmann II. 2 Während Allah die Durrahfelder verflucht, hebt er die Hand auf, die Reisfelder zu segnen. - Altmann II. Wir könnten sagen: Schlagen die Kartoffeln fehl, so gibt's Gott an Weizenmehl. 3 Wen Allah bis auf den Hurtu führt, dem will er auch das Rothe Meer zeigen. - Altmann II. Allbot (s. Bade). 1 Allbot helpt, sae Jürgen, do nem he noch en. (Ostfries.) 2 Allbot helpt, säd Matz Hast, un söp'n Näsdröppel vor Döst. (Holst.) 3 Allbot helpt, säd de Mesk un pisst an'n Strand. [Spaltenumbruch] 4 Allbot helpt, segt dat Meigemken (Ameise) un pisst in de See. 5 Allbot helpt, segt das Müsken un pisst in'n Rein. 6 Allbot helpt, säd Michel un pisst in die Eider. 7 Allbot helpt, säd' de Mügg', dor pisste se in't Haf (oder: in de Emse). (Ostfries.) Alle. 1 Alle möchten wol viel wissen, aber etwas darum geben, will sie verdriessen. 2 Was allen gefällt, ist schwer zu behalten (oder: man schwer behält). Denn es findet zu viel Liebhaber, Neider und Abnehmer. 3 Was über allen schwebt, kann alle treffen. 4 Wer allen dienen will, kommt immer am schlimmsten weg. Lat.: Ardua res regi carum simul esse gregi. 5 Wer allen dient, macht keinem sich verbindlich (oder: dient keinem). It.: Chi serve al comune, non serve a nessuno. Lat.: Qui servit communi servit nulli. Ung.: Ki közsegnek szolgal, egynek se szolgal. 6 Wer allen gefällt, soll noch geboren werden in der Welt. 7 Wer allen genügen kann, der lösche mich aus und schreibe sich an. 8 Wer es allen recht machen will, muss früh aufstehen. - Körte, 69. It.: Bisogna che si levi di buon' ora, chi desidera piacere a tutti. Ung.: Lehetetlen minden embernek kedvere jarni. - Az Isten se tehet mindennek eleget. 9 Wir sind alle arme Sünder. - Erklärung, 27; Schöner, 1. Die reichen werden nicht gerechnet. *10 Alle hernach! Eine Kirchhofsinschrift. Früher oder später wird jeder eine Beute des Todes. *11 Alle, welche die Erde trägt, die Sonne bescheint. Gute und Schlechte. Lat.: Omnium quos sol videt. (Erasm., 708.) *12 Mit allen essen und mit keinem es halten. Von Schmarotzern, die jedem, von dem sie Genuss spüren, so reden, wie er es gern hört. Allehöflich. Allehöflich, sprechen die Bergleute. - Erklärung, 7. Allein. 1 Allein bist du nirgend allein. Wer sich hat, der hat alles. "Schafe und Rindvieh", sagt der neuere "Lachende Philosoph" (Julius Weber), "leben in Gesellschaft, Adler horsten allein." 2 Allein ehrbar ist annehmlich, selbander schlafen ist freundlich, zudritt gehen ist lieblich. 3 Allein gethan, allein verbüsst. 4 Allein ist einem am besten. 5 Allein ist unsicher. Gegen Ehelosigkeit. 6 Allein verredt sich kein(er)es. Lat.: Ubi desunt audientes, non inveniuntur detrahentes. 7 Besser allein, als bei Bösen böse sein. 8 Besser allein, als in böser Gemein. - Burkhardt, 77; Günther, 57. D. h. in schlechter Gesellschaft. Frz.: Il faut mieux etre seul qu'en mauvaise compagnie. It.: E meglio esser solo, che male accompagnato. Ung.: Jobb magan, mint rosz tarssal jarni. 9 Die allein nicht schlafen kann, nehm' zu Fassnacht einen Mann. 10 Einer allein kann nicht alles wissen. It.: Un solo non puo saper tutto. 11 Je länger, je lieber ich bin allein, denn Treu' und Glaub' ist worden klein. 12 Mein allein, oder lass es gar sein. 13 Niemand ist gern allein. Lat.: Natura solitarium nihil amat. (Cicero.) 14 Niemand ist weniger allein, als wer allein ist. Frz.: Il n'etoit jamais moins seul, que quand il etoit seul. 15 Niemand wird ihm (sich) allein geboren. Lat.: Nemo sibi nascitur. 16 Was du allein wissen willst, das sage niemand. - Agricola, 194. 17 Wenn du allein bist, so denke, dass Gott und dein Gewissen bei dir sind.
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Albertstag. Am Albertstage (24. April) versteckt ihre Socken die Krähe im Roggen. Albrecht. In König Albrecht's Tagen ward der Adel erschlagen. (Poln.) Bezieht sich auf die unglücklichen Kämpfe des polninischen Königs Johann Albrecht um das Jahr 1500 mit den Walachen (s. Walachei), die sein Heer nicht nur in ihrem Lande in einen Hinterhalt lockten und bis auf den letzten Mann vernichteten, sondern später sogar in Polen selbst einfielen und in Verbindung mit den tatarischen und türkischen Horden die fürchterlichsten Verwüstungen anrichteten. (Wurzbach I, 10.) Alchemie. 1 Alchemie, Bergwerk, Vogelstellen, verderben manchen Junggesellen. 2 Alchemie ist eine Kunst, für die sogar der Kaiser zu arm ist. – Steiger, 313. 3 Der Alchemie ist niemand werth. – Pistor., II, 13. 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Im neuern Sinne bezeichnet es Fremdartiges, Unnützes, Thörichtes. Alexander. 1 Alexander der Grosse war klein zu Rosse. 2 Es ist nicht jeder ein Alexander, der den Kopf schief trägt. 3 Wenn Alexander ein Hahnrei ist, so weiss es Gott und alle Welt. Die Fehler der Grossen sind überall bekannt. Algau. In Algäw1, da das Brot ein Ende hat. 1) Algäw = Alpigawi, wo, ausser Hafer, kein Getreide wächst. Algier. Wer Algier erobert, findet so viel Baarschaft, Afrika damit zu bezahlen. Ein altes Sprichwort, dessen Wahrheit am besten die Franzosen jetzt bestätigen oder widerlegen könnten. Wie es scheint, haben sie den Schatz noch nicht gefunden. Alkohol. Alkohol macht die Leute toll. Sprichwort einzelner Branntweinvertilgungs- Gesellschaften. Allah. 1 Allah schafft kein Krokodil, er schafft auch ein Ichneumon. – Altmann II. 2 Während Allah die Durrahfelder verflucht, hebt er die Hand auf, die Reisfelder zu segnen. – Altmann II. Wir könnten sagen: Schlagen die Kartoffeln fehl, so gibt's Gott an Weizenmehl. 3 Wen Allah bis auf den Hurtu führt, dem will er auch das Rothe Meer zeigen. – Altmann II. Allbot (s. Bade). 1 Allbot helpt, sae Jürgen, dô nêm he noch ên. (Ostfries.) 2 Allbot helpt, säd Matz Hast, un söp'n Näsdröppel vor Döst. (Holst.) 3 Allbot helpt, säd de Mêsk un pisst an'n Strand. [Spaltenumbruch] 4 Allbot helpt, segt dat Mîgemken (Ameise) un pisst in de See. 5 Allbot helpt, segt das Müsken un pisst in'n Rîn. 6 Allbot helpt, säd Michel un pisst in die Eider. 7 Allbot helpt, säd' de Mügg', dor pisste se in't Haf (oder: in de Emse). (Ostfries.) Alle. 1 Alle möchten wol viel wissen, aber etwas darum geben, will sie verdriessen. 2 Was allen gefällt, ist schwer zu behalten (oder: man schwer behält). Denn es findet zu viel Liebhaber, Neider und Abnehmer. 3 Was über allen schwebt, kann alle treffen. 4 Wer allen dienen will, kommt immer am schlimmsten weg. 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Alchemie.
1 Alchemie, Bergwerk, Vogelstellen, verderben manchen Junggesellen.
2 Alchemie ist eine Kunst, für die sogar der Kaiser zu arm ist. – Steiger, 313.
3 Der Alchemie ist niemand werth. – Pistor., II, 13.
Zur Alchemie sechs Stücke gehören: Tag und Nacht laboriren, das Feuer ohne Unterlass schüren, Rauch und Dampf spüren, sich selber inficiren, Gesicht und Gesundheit verlieren, und am Ende den Betrug mit schwerem Herzen spüren. (Henisch, Teutsche Sprach und Weissheit.)
Alchemist.
1 Die Alchemisten haben fünferlei Beute: sie verthun das Gut, verderben die Zeit, beschweren das Leben, schwächen den guten Namen und betrügen die Leute.
2 Die Alchemisten reiten auf einem hanfenen Pferde dem Himmel zu.
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Alefanz.
Alefanz macht die Schuhe ganz. – Henisch, 40; Simrock, 127; Grimm, I, 204.
Alefanz heisst soviel als List zu Gewinn, Vortheil, Eigennutz und ist nach Körte (67) mit der jetzigen Plusmacherei gleichbedeutend. Im neuern Sinne bezeichnet es Fremdartiges, Unnützes, Thörichtes.
Alexander.
1 Alexander der Grosse war klein zu Rosse.
2 Es ist nicht jeder ein Alexander, der den Kopf schief trägt.
3 Wenn Alexander ein Hahnrei ist, so weiss es Gott und alle Welt.
Die Fehler der Grossen sind überall bekannt.
Algau.
In Algäw1, da das Brot ein Ende hat.
1) Algäw = Alpigawi, wo, ausser Hafer, kein Getreide wächst.
Algier.
Wer Algier erobert, findet so viel Baarschaft, Afrika damit zu bezahlen.
Ein altes Sprichwort, dessen Wahrheit am besten die Franzosen jetzt bestätigen oder widerlegen könnten. Wie es scheint, haben sie den Schatz noch nicht gefunden.
Alkohol.
Alkohol macht die Leute toll.
Sprichwort einzelner Branntweinvertilgungs- Gesellschaften.
Allah.
1 Allah schafft kein Krokodil, er schafft auch ein Ichneumon. – Altmann II.
2 Während Allah die Durrahfelder verflucht, hebt er die Hand auf, die Reisfelder zu segnen. – Altmann II.
Wir könnten sagen: Schlagen die Kartoffeln fehl, so gibt's Gott an Weizenmehl.
3 Wen Allah bis auf den Hurtu führt, dem will er auch das Rothe Meer zeigen. – Altmann II.
Allbot (s. Bade).
1 Allbot helpt, sae Jürgen, dô nêm he noch ên. (Ostfries.)
2 Allbot helpt, säd Matz Hast, un söp'n Näsdröppel vor Döst. (Holst.)
3 Allbot helpt, säd de Mêsk un pisst an'n Strand.
4 Allbot helpt, segt dat Mîgemken (Ameise) un pisst in de See.
5 Allbot helpt, segt das Müsken un pisst in'n Rîn.
6 Allbot helpt, säd Michel un pisst in die Eider.
7 Allbot helpt, säd' de Mügg', dor pisste se in't Haf (oder: in de Emse). (Ostfries.)
Alle.
1 Alle möchten wol viel wissen, aber etwas darum geben, will sie verdriessen.
2 Was allen gefällt, ist schwer zu behalten (oder: man schwer behält).
Denn es findet zu viel Liebhaber, Neider und Abnehmer.
3 Was über allen schwebt, kann alle treffen.
4 Wer allen dienen will, kommt immer am schlimmsten weg.
Lat.: Ardua res regi carum simul esse gregi.
5 Wer allen dient, macht keinem sich verbindlich (oder: dient keinem).
It.: Chi serve al comune, non serve a nessuno.
Lat.: Qui servit communi servit nulli.
Ung.: Ki községnek szolgál, egynek se szolgál.
6 Wer allen gefällt, soll noch geboren werden in der Welt.
7 Wer allen genügen kann, der lösche mich aus und schreibe sich an.
8 Wer es allen recht machen will, muss früh aufstehen. – Körte, 69.
It.: Bisogna che si levi di buon' ora, chi desidera piacere a tutti.
Ung.: Lehetetlen minden embernek kedvére járni. – Az Isten se tehet mindennek eleget.
9 Wir sind alle arme Sünder. – Erklärung, 27; Schöner, 1.
Die reichen werden nicht gerechnet.
*10 Alle hernach!
Eine Kirchhofsinschrift. Früher oder später wird jeder eine Beute des Todes.
*11 Alle, welche die Erde trägt, die Sonne bescheint.
Gute und Schlechte.
Lat.: Omnium quos sol videt. (Erasm., 708.)
*12 Mit allen essen und mit keinem es halten.
Von Schmarotzern, die jedem, von dem sie Genuss spüren, so reden, wie er es gern hört.
Allehöflich.
Allehöflich, sprechen die Bergleute. – Erklärung, 7.
Allein.
1 Allein bist du nirgend allein.
Wer sich hat, der hat alles. „Schafe und Rindvieh“, sagt der neuere „Lachende Philosoph“ (Julius Weber), „leben in Gesellschaft, Adler horsten allein.“
2 Allein ehrbar ist annehmlich, selbander schlafen ist freundlich, zudritt gehen ist lieblich.
3 Allein gethan, allein verbüsst.
4 Allein ist einem am besten.
5 Allein ist unsicher.
Gegen Ehelosigkeit.
6 Allein verredt sich kein(er)es.
Lat.: Ubi desunt audientes, non inveniuntur detrahentes.
7 Besser allein, als bei Bösen böse sein.
8 Besser allein, als in böser Gemein. – Burkhardt, 77; Günther, 57.
D. h. in schlechter Gesellschaft.
Frz.: Il faut mieux être seul qu'en mauvaise compagnie.
It.: È meglio esser solo, che male accompagnato.
Ung.: Jobb magán, mint rosz társsal járni.
9 Die allein nicht schlafen kann, nehm' zu Fassnacht einen Mann.
10 Einer allein kann nicht alles wissen.
It.: Un solo non può saper tutto.
11 Je länger, je lieber ich bin allein, denn Treu' und Glaub' ist worden klein.
12 Mein allein, oder lass es gar sein.
13 Niemand ist gern allein.
Lat.: Natura solitarium nihil amat. (Cicero.)
14 Niemand ist weniger allein, als wer allein ist.
Frz.: Il n'étoit jamais moins seul, que quand il étoit seul.
15 Niemand wird ihm (sich) allein geboren.
Lat.: Nemo sibi nascitur.
16 Was du allein wissen willst, das sage niemand. – Agricola, 194.
17 Wenn du allein bist, so denke, dass Gott und dein Gewissen bei dir sind.
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