Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *3 Er (es) ist so falsch1 wie ein Schwur beim Weine. 1) D. h. hier: so unzuverlässig. *4 Falsch wie die Schwüre der Spieler. *5 Falsch wie ein Rechenpfennig. *6 He ess falsk osse Rattenkrut. (Lippe.) *7 He is so falsch as Kalk an de Wand. - Schütze, I, 308. Von einer neugeweissten und daher abfärbenden Wand hergenommen. *8 He is so falsch, as Schum uppen Water. Fälscher. 1 Ein falscher seine Kleyder verkehrt, wie jhn der Wind vnd Wetter lehrt. - Henisch, 994. 2 Falsche sind Hühner, die zwar gut singen, aber übel scharren. 3 Wer sich vor Falschen hütet, der wird nicht betrogen. Holl.: Vlied van valschheid zoo wordt gij niet bedrogen. (Harrebomee, I, 357.) Falschheit. 1 Alles ist Falschheit und Betrug. 2 Die Falschheit, je weiter sie geht, je grösser wird sie. Dän.: Lögn reiser om for hun vil voxe. (Bohn I, 385.) 3 Falschheit hat bei der Hoftafel den ersten Sitz. - Parömiakon, 1241. 4 Falschheit ist des Teufels Tochter. Dän.: Lögn er Fandens Datter, og taler sin Faders Maal. (Bohn I, 385.) 5 Falschheit, Latein und böses Geld gehen durch die ganze Welt. Dän.: Lögn og latin löbe verden omkring. (Bohn I, 385.) 6 Falschheit liebt die geraden Wege nicht. Dän.: Lögn bliver ikke traet af at gaae lange veie. (Bohn I, 385.) 7 Falschheit, List und Trug ist Neidhards bestes Meisterstück. 8 Falschheit regiert die gantze Welt. - Henisch, 993; Petri, II, 308. 9 Falschheit soll nicht über Recht gehen. - Graf, 418, 148; Jurisprud. frisica (Leeuwarden 1834-35), 27, 116. Aber sie geht oft über Recht, d. h. es gelingt, durch Leugnen und allerhand Rechtskniffe das Recht zu besiegen. 10 Falschheit steckt auch hinter einem schönen Gesicht. Dän.: Falskhed ligger ofte under fagert haar. (Bohn I, 367.) 11 Falschheit trägt das Banner auf Erden. - Pisansky, 193. 12 Falschheit vnd vntrew find man auff allen märckten feil. - Lehmann, 259, 19. 13 Wen Falschheit kränkt und Undank quält, der geh' bei zeiten aus der Welt. - Körte, 1285. Lat.: Fallere qui nescit, vastae sit cultor eremi. (Gaal, 412.) 14 Wenn Falschheit brennte wie Feuer, so wär' das Holz nicht halb so theuer. - Steiger, 466; Volksbote, IX, 156; Simrock, 2255; Eiselein, 159. Inschrift eines Hauses in Ansbach, auch zu Ermatingen am Bodensee. 15 Wo Falschheit ist gemein, da bricht die Treue leicht ein Bein. Dän.: Hvor falskhed er naturaliseret, maa for trolighed vaere fremmed. (Prov. dan., 153.) Falte. 1 Falten sind schwerlich aus Kleidern zu reiben. - Lehmann, 316, 29. 2 Was in den Falten des Herzens schläft, sind Blitzstrahlen für Geister. - Sprichwörterschatz, 22. *3 Es wird keine Falten machen. Es wird ohne Anstand, ohne Widersprach durchgehen. *4 Etwas in gute (in die besten) Falten legen. Holl.: Als een ding is gedaan, dan moet men 't in de beste vouw slaan. (Harrebomee, II, 407.) *5 He hett et inr Följe. - Eichwald, 543. Falten. Was der eine faltet, muss der andere plätten. Familie. 1 Jede Familie hat ihren Ausschuss. Dän.: Der er naesten i hver slaegt en hore eller tyv. - Det er en loet i hver aet. (Prov. dan., 152.) [Spaltenumbruch] 2 Meine Familie schläft, sagte der Bauer, als er in den Schweinestall sah. Holl.: Ik ga eens zien, of mijne familie slaapt, zei Jorden de boer, en hij keek in het varkenskot. (Harrebomee, I, 190.) *3 Du bist aus einer Familie, die man darf duzen. Familienglied. Viele Familienglieder, viele Gespenster. (Surinam.) Sinn: Grosse Familie, grosse Sorgen; viele Verwandte, viel Last. Familientulpe. * Mit der Familientulpe laufen. (Leipzig.) Famne. A fiinst Famnen wurd a slordagst Wüffen. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 61. Die feinsten Mädchen werden die schmuzigsten Weiber. Fang. 1 Das ist ein guter Fang, drei Huren auf Einen Gang. Holl.: Dat zijn vette dingen, zei Hans, drie hoeren op een blad. (Harrebomee, II, 134.) 2 Das war ein Fang, sagte der Bettler, als er in Einem Griff zehn Läuse fing. Holl.: Dat is eene schoone vangst, zei Lijs Smoddermuil, en zij ving negen en twintig luizen in eenen greep. (Harrebomee, I, 357.) 3 Es ist ein böser Fang, nach Fischen das Netz auswerfen und Schlangen ziehen. - Scheidemünze, II, 46. *4 Einen guten Fang thun. Vortheil, Gewinn haben. *5 En dögde Fangst don. - Eichwald, 470. *6 Er hat einen guten Fang gethan. Holl.: Hij heeft daar eene goede vangst gedaan. (Harrebomee, II, 358.) Fangen. 1 Der, den man fängt, hat auch sein Haut. - Lehmann, II, 78, 64. 2 Fange zuerst den Hasen, dann wollen wir den Pfeffer dazu machen. 3 Fängt ein Bauer einen Hasen im Kraut, so muss er's büssen mit der Haut. Erinnert an die Härte der frühern Jagdgesetze. 4 Jarst fang, do floai. (Föhr.) Erst fangen, dann das Fell abziehen, das ist der Gang der Welt. Erst lockt man einen durch Schmeichelei und Heuchelei in die Falle und danach mishandelt man ihn. 5 Man fängt die Thiere bei den Hörnern und die Menschen bei den Worten. 6 Man fängt nicht allzeit, was man jagt. - Lehmann, 63, 17. 7 Mit gefangen, mit gehangen. 8 So gefangen, so gehangen. Von rascher Rechtspflege. Frz.: Aussitot pris, aussitot pendu. (Lendroy, 77.) Das französische Sprichwort schreibt sich von der schnellen Hinrichtung der Parlamentsmitglieder L'Archer, Brisson und Tardif unter Heinrich IV. Da Heinrich gegen seine Regierungswidersacher stets siegreich blieb, so wollte die Faction einen Heirathsplan ausführen, von dem sie fürchten mussten, dass er an der Treue der genannten Drei scheitern werde. Man verhaftete sie daher am 16. Nov. 1591 früh 9 Uhr, liess sie um 10 Uhr beichten und um 11 Uhr hängen. Daher das Sprichwort, um jede schnelle Vollstreckung bei irgendeiner Gelegenheit zu bezeichnen. Aehnlich: Gesagt, gethan. 9 Wer Ise fingt, wie 'ne Lus, söll's hei trage is Hus. - Schweiz, 120, 124. 10 Wer sich selbst gefangen, für den braucht's keiner Fesseln. 11 Zuerst fangen, dann erst danach langen. (Rottenburg.) Um zu sagen: Halt! Gemach! Nur langsam! *12 Einen fangen. Durch listige Fragen ihm etwas entlocken. *13 Er fängt den Teufel auf freiem Felde. Von Muth, Rüstigkeit und Schlauheit. *14 Er fängt Feuer. Frz.: Le feu prend aux poudres. *15 Er fängt zwei Füchse in Einem Loche. *16 Er fieng yhn ynn seinen eygenen wortten. - Agricola I, 190; Latendorf, 115. *17 Er hat's noch nicht gefangen und rupft schon dran. Wenn man über Dinge verfügt, in deren Besitz man noch nicht gelangt ist. (S. Bärenhaut 1 u. 6.)
[Spaltenumbruch] *3 Er (es) ist so falsch1 wie ein Schwur beim Weine. 1) D. h. hier: so unzuverlässig. *4 Falsch wie die Schwüre der Spieler. *5 Falsch wie ein Rechenpfennig. *6 He ess falsk osse Rattenkrut. (Lippe.) *7 He is so falsch as Kalk an de Wand. – Schütze, I, 308. Von einer neugeweissten und daher abfärbenden Wand hergenommen. *8 He is so falsch, as Schum uppen Water. Fälscher. 1 Ein falscher seine Kleyder verkehrt, wie jhn der Wind vnd Wetter lehrt. – Henisch, 994. 2 Falsche sind Hühner, die zwar gut singen, aber übel scharren. 3 Wer sich vor Falschen hütet, der wird nicht betrogen. Holl.: Vlied van valschheid zoo wordt gij niet bedrogen. (Harrebomée, I, 357.) Falschheit. 1 Alles ist Falschheit und Betrug. 2 Die Falschheit, je weiter sie geht, je grösser wird sie. Dän.: Løgn reiser om for hun vil voxe. (Bohn I, 385.) 3 Falschheit hat bei der Hoftafel den ersten Sitz. – Parömiakon, 1241. 4 Falschheit ist des Teufels Tochter. 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Aehnlich: Gesagt, gethan. 9 Wer Ise fingt, wie 'ne Lus, söll's hei trage is Hus. – Schweiz, 120, 124. 10 Wer sich selbst gefangen, für den braucht's keiner Fesseln. 11 Zuerst fangen, dann erst danach langen. (Rottenburg.) Um zu sagen: Halt! Gemach! Nur langsam! *12 Einen fangen. Durch listige Fragen ihm etwas entlocken. *13 Er fängt den Teufel auf freiem Felde. Von Muth, Rüstigkeit und Schlauheit. *14 Er fängt Feuer. Frz.: Le feu prend aux poudres. *15 Er fängt zwei Füchse in Einem Loche. *16 Er fieng yhn ynn seinen eygenen wortten. – Agricola I, 190; Latendorf, 115. *17 Er hat's noch nicht gefangen und rupft schon dran. Wenn man über Dinge verfügt, in deren Besitz man noch nicht gelangt ist. (S. Bärenhaut 1 u. 6.)
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*3 Er (es) ist so falsch1 wie ein Schwur beim Weine.
1) D. h. hier: so unzuverlässig.
*4 Falsch wie die Schwüre der Spieler.
*5 Falsch wie ein Rechenpfennig.
*6 He ess falsk osse Rattenkrut. (Lippe.)
*7 He is so falsch as Kalk an de Wand. – Schütze, I, 308.
Von einer neugeweissten und daher abfärbenden Wand hergenommen.
*8 He is so falsch, as Schum uppen Water.
Fälscher.
1 Ein falscher seine Kleyder verkehrt, wie jhn der Wind vnd Wetter lehrt. – Henisch, 994.
2 Falsche sind Hühner, die zwar gut singen, aber übel scharren.
3 Wer sich vor Falschen hütet, der wird nicht betrogen.
Holl.: Vlied van valschheid zoo wordt gij niet bedrogen. (Harrebomée, I, 357.)
Falschheit.
1 Alles ist Falschheit und Betrug.
2 Die Falschheit, je weiter sie geht, je grösser wird sie.
Dän.: Løgn reiser om for hun vil voxe. (Bohn I, 385.)
3 Falschheit hat bei der Hoftafel den ersten Sitz. – Parömiakon, 1241.
4 Falschheit ist des Teufels Tochter.
Dän.: Løgn er Fandens Datter, og taler sin Faders Maal. (Bohn I, 385.)
5 Falschheit, Latein und böses Geld gehen durch die ganze Welt.
Dän.: Løgn og latin løbe verden omkring. (Bohn I, 385.)
6 Falschheit liebt die geraden Wege nicht.
Dän.: Løgn bliver ikke træt af at gaae lange veie. (Bohn I, 385.)
7 Falschheit, List und Trug ist Neidhards bestes Meisterstück.
8 Falschheit regiert die gantze Welt. – Henisch, 993; Petri, II, 308.
9 Falschheit soll nicht über Recht gehen. – Graf, 418, 148; Jurisprud. frisica (Leeuwarden 1834-35), 27, 116.
Aber sie geht oft über Recht, d. h. es gelingt, durch Leugnen und allerhand Rechtskniffe das Recht zu besiegen.
10 Falschheit steckt auch hinter einem schönen Gesicht.
Dän.: Falskhed ligger ofte under fagert haar. (Bohn I, 367.)
11 Falschheit trägt das Banner auf Erden. – Pisansky, 193.
12 Falschheit vnd vntrew find man auff allen märckten feil. – Lehmann, 259, 19.
13 Wen Falschheit kränkt und Undank quält, der geh' bei zeiten aus der Welt. – Körte, 1285.
Lat.: Fallere qui nescit, vastae sit cultor eremi. (Gaal, 412.)
14 Wenn Falschheit brennte wie Feuer, so wär' das Holz nicht halb so theuer. – Steiger, 466; Volksbote, IX, 156; Simrock, 2255; Eiselein, 159.
Inschrift eines Hauses in Ansbach, auch zu Ermatingen am Bodensee.
15 Wo Falschheit ist gemein, da bricht die Treue leicht ein Bein.
Dän.: Hvor falskhed er naturaliseret, maa for trolighed være fremmed. (Prov. dan., 153.)
Falte.
1 Falten sind schwerlich aus Kleidern zu reiben. – Lehmann, 316, 29.
2 Was in den Falten des Herzens schläft, sind Blitzstrahlen für Geister. – Sprichwörterschatz, 22.
*3 Es wird keine Falten machen.
Es wird ohne Anstand, ohne Widersprach durchgehen.
*4 Etwas in gute (in die besten) Falten legen.
Holl.: Als een ding is gedaan, dan moet men 't in de beste vouw slaan. (Harrebomée, II, 407.)
*5 He hett et inr Följe. – Eichwald, 543.
Falten.
Was der eine faltet, muss der andere plätten.
Familie.
1 Jede Familie hat ihren Ausschuss.
Dän.: Der er næsten i hver slægt en hore eller tyv. – Det er en lœt i hver æt. (Prov. dan., 152.)
2 Meine Familie schläft, sagte der Bauer, als er in den Schweinestall sah.
Holl.: Ik ga eens zien, of mijne familie slaapt, zei Jorden de boer, en hij keek in het varkenskot. (Harrebomée, I, 190.)
*3 Du bist aus einer Familie, die man darf duzen.
Familienglied.
Viele Familienglieder, viele Gespenster. (Surinam.)
Sinn: Grosse Familie, grosse Sorgen; viele Verwandte, viel Last.
Familientulpe.
* Mit der Familientulpe laufen. (Leipzig.)
Famne.
A fiinst Famnen wurd a slordagst Wüffen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 61.
Die feinsten Mädchen werden die schmuzigsten Weiber.
Fang.
1 Das ist ein guter Fang, drei Huren auf Einen Gang.
Holl.: Dat zijn vette dingen, zei Hans, drie hoeren op een blad. (Harrebomée, II, 134.)
2 Das war ein Fang, sagte der Bettler, als er in Einem Griff zehn Läuse fing.
Holl.: Dat is eene schoone vangst, zei Lijs Smoddermuil, en zij ving negen en twintig luizen in éénen greep. (Harrebomée, I, 357.)
3 Es ist ein böser Fang, nach Fischen das Netz auswerfen und Schlangen ziehen. – Scheidemünze, II, 46.
*4 Einen guten Fang thun.
Vortheil, Gewinn haben.
*5 En dögde Fangst don. – Eichwald, 470.
*6 Er hat einen guten Fang gethan.
Holl.: Hij heeft daar eene goede vangst gedaan. (Harrebomée, II, 358.)
Fangen.
1 Der, den man fängt, hat auch sein Haut. – Lehmann, II, 78, 64.
2 Fange zuerst den Hasen, dann wollen wir den Pfeffer dazu machen.
3 Fängt ein Bauer einen Hasen im Kraut, so muss er's büssen mit der Haut.
Erinnert an die Härte der frühern Jagdgesetze.
4 Jarst fang, do floai. (Föhr.)
Erst fangen, dann das Fell abziehen, das ist der Gang der Welt. Erst lockt man einen durch Schmeichelei und Heuchelei in die Falle und danach mishandelt man ihn.
5 Man fängt die Thiere bei den Hörnern und die Menschen bei den Worten.
6 Man fängt nicht allzeit, was man jagt. – Lehmann, 63, 17.
7 Mit gefangen, mit gehangen.
8 So gefangen, so gehangen.
Von rascher Rechtspflege.
Frz.: Aussitôt pris, aussitôt pendu. (Lendroy, 77.)
Das französische Sprichwort schreibt sich von der schnellen Hinrichtung der Parlamentsmitglieder L'Archer, Brisson und Tardif unter Heinrich IV. Da Heinrich gegen seine Regierungswidersacher stets siegreich blieb, so wollte die Faction einen Heirathsplan ausführen, von dem sie fürchten mussten, dass er an der Treue der genannten Drei scheitern werde. Man verhaftete sie daher am 16. Nov. 1591 früh 9 Uhr, liess sie um 10 Uhr beichten und um 11 Uhr hängen. Daher das Sprichwort, um jede schnelle Vollstreckung bei irgendeiner Gelegenheit zu bezeichnen. Aehnlich: Gesagt, gethan.
9 Wer Ise fingt, wie 'ne Lus, söll's hei trage is Hus. – Schweiz, 120, 124.
10 Wer sich selbst gefangen, für den braucht's keiner Fesseln.
11 Zuerst fangen, dann erst danach langen. (Rottenburg.)
Um zu sagen: Halt! Gemach! Nur langsam!
*12 Einen fangen.
Durch listige Fragen ihm etwas entlocken.
*13 Er fängt den Teufel auf freiem Felde.
Von Muth, Rüstigkeit und Schlauheit.
*14 Er fängt Feuer.
Frz.: Le feu prend aux poudres.
*15 Er fängt zwei Füchse in Einem Loche.
*16 Er fieng yhn ynn seinen eygenen wortten. – Agricola I, 190; Latendorf, 115.
*17 Er hat's noch nicht gefangen und rupft schon dran.
Wenn man über Dinge verfügt, in deren Besitz man noch nicht gelangt ist. (S. Bärenhaut 1 u. 6.)
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