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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 36 Jö, sei Jan, do fiel Trinn op de Fott (Hintern). (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 413; Hoefer, 456.

37 Man fällt besser vom Stuhl als vom Dach.

It.: E meglio cader dalla finestra che dal tetto. (Bohn I, 96.)

38 Man fällt eher in den Koth als in die Wolken. - Scheidemünze, I, 4778.

39 Man fellt nicht übel, man stehet aber vnsanfft auff. - Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 9.

40 Man ist für (vor) vns gefallen vnd gestorben, es wird auch vns bleiben vnd geschehen. - Petri, I, 71.

41 Mancher fällt mit der Thür ins Haus, fängt viel an und richt't nichts aus.

42 Was heute fällt, kann morgen wieder aufstehen.

43 Wat fällt, went men. (Hannover.) - Schambach, 387.

Was fällt (geboren wird), zieht man auf. Die Aeltern sind mit den Kindern, die ihnen geboren werden, mögen es nun Knaben oder Mädchen sein, am Ende doch zufrieden und vergessen leicht die Wünsche, die sie darüber hegten.

44 Wenn einer einmal fällt, so treten gleich alle auf ihn.

45 Wenn man gefallen ist, besieht man das Plätzchen zu spät. - Simrock, 9618; Sailer, 280.

46 Wenn me wösst, dat me feil1, dann lüht2 mer sich do. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 133.

1) Fiele.

2) Legte.

47 Wer bald soll fallen, der steht nicht sicher. - Eiselein, 159.

Lat.: Non stat securus, qui protinus est ruiturus. (Eiselein, 159.)

48 Wer da fellt, vber den laufft alle Welt. - Henisch, 989; Simrock, 2251; Körte, 1282; Kirchhofer, 171.

Hauptsächlich von dem Misbrauch der Gewalt Schwachen und Wehrlosen gegenüber.

Engl.: If a man once fall, all will tread on him. (Gaal, 410.)

Frz.: Chacun joue au roi depouille.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Philippi, I, 38.)

49 Wer Einmal fällt, dem muss man gern verzeihen.

Ein Fehltritt kann jedem begegnen, denn der Mensch ist nicht immer derselbe.

50 Wer fallen will, den soll man über einen Fuss werfen.

51 Wer fallen will, verdient nicht, dass man ihn hält. - Winckler, XVI, 99.

52 Wer fällt auf der ebenen Erd', der hat vom Fallen kein Beschwerd'.

Wer im niedern Stande bleibt, hat keines hohen Falles zu befürchten.

53 Wer fällt, den richtet Gott auf. - Scheidemünze, I, 606.

Aber der Gefallene muss sich rühren.

54 Wer im fallen ist, der kan sich nicht vffhalten. - Lehmann, 41, 20.

55 Wer nicht fällt, bedarf keines Aufstehens. - Simrock, 2253.

Holl.: Die niet en viel, en dorf niet opstaen. (Tunn., 11, 12.)

Lat.: Qui nunquam cecidit, hunc nullus surgere vidit. (Fallersleben, 233.)

56 Wer nie fiel, der stund nie auff. - Petri, II, 738; Henisch, 989.

Lat.: Qui nunquam cecidit, quis talem surgere vidit. - Vbi non est peccatum, ibi nec poenitudo. (Henisch, 989.)

57 Wer nit hoch felt, steht bald wider auff. - Franck, I, 26b; Lehmann, II, 849, 308.

58 Wer nit will (tief) fallen, der steig' oder spring nit hoch. - Franck, I, 127b; Gruter, I, 82; Henisch, 989; Guttenstein, II, 84.

Lat.: Qui manet in plano, non habet unde cadat. (Gaal, 409.)

59 Wer offt fellt, der muss offt auffstehen. - Lehmann, 690, 7.

60 Wer rücklings fällt, zerschlägt sich die Nase nicht.

61 Wie's fällt, so bullert (poltert) es. - Frischbier, 170.

62 Womit man fällt, damit muss man aufstehen. (Eifel.) - Schmitz, 199, 229.

*63 Darnach es fallt. - Eiselein, 159; Simrock, 2250.

Z. B. im Kriege, Spiel u. s. w. soll das oder jenes geschehen. Nach der Anekdote vom Tröpflein unter der Nase, welches bestimmte, ob der Gast mitesse oder nicht. (S. Fallen 2.)

[Spaltenumbruch] *64 Dat fallt god. - Schütze, I, 308.

Das geht gut, die Karten fallen nach Wunsch.

*65 Dat fällt wiäch, as dem Kappeziner de Harbül. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 83, 56.

*66 De fallt met de Dähr in't Haus. (Strelitz.) - Firmenich, III, 26, 11.

*67 De fallt to, as de Flege1 in'n Bre2. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 10; Bueren, 644.

1) Fliege.

2) Brei.

*68 Er falle dem Teufel in den Hintern.

Wenn man jemand Unglück, ja das äusserste Verderben wünscht.

*69 Er fällt herein (hinein) wie eine Ente in ein fremdes Loch.

Von jemand, der in Gesellschaft kommt, nicht weiss, wovon gesprochen wird, und den Ton u. s. w. nicht trifft.

*70 Er fällt (immer) mit der Thür ins Haus.

Spricht und handelt unbehutsam, plump.

Frz.: Il parle (agit) etourdiment.

*71 Er fällt öfter (leichter) als eine Fliege in den Honig. - Burckhardt, 128.

*72 Es fällt so leicht wie der Regen.

Schwer ist es Lasten hinauf-, aber sehr leicht sie herabzuschaffen.

*73 Es fällt von der Kiste in die Beilade. (Holst.)

Wenn sich etwas Verlorenes wiederfindet oder, wenn der Mann von der Frau im Spiel gewinnt.

*74 He fallt as en Oss in den Bre. (Holst.) - Schütze, I, 308.

Verfährt plump, fällt mit der Thür ins Haus.

*75 He fällt op ennen, wie den (der) Dod op de Kuh. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 87.

*76 He fallt over sin egen Foten. - Bueren, 645.

*77 I fall in d' Schatefras'n (Scheitefraisen). (Troppau.)

Ich falle vor Erstaunen um.

*78 Ich bin ärsslich gefoallen. - Gomolcke, 492.

*79 Ich fall in die Bodenthür. (Troppau.)

Aufwärts vor Verwunderung. Ausdruck des Erstaunens.


Fallhut.

He giwt sick af ahne Fallhot. - Richey, 55.

Wenn jemand etwas aus Vorwitz wagt, bevor noch die erforderlichen Vorbereitungen getroffen sind.


Fallsack.

* Du Fallsack. (Nürtingen.)

Zu jemand, der leicht und oft fällt.


Fallstrick.

Wer ein andern fallstrick legt, sich selbst darin zu fangen pflegt. - Lehmann, 93, 72; Petri, II, 699; Henisch, 989.


Fallübel.

1 Das Fallvbel1 gehe den an, ders will besser machen, denn ers kan. - Henisch, 988; Petri, II, 59.

1) Epilepsie.

*2 Das Falbel geh dich an. - Agricola I, 475; Latendorf, 170; Eiselein, 158.

Wer dem andern alles Böse, hier die Fallsucht, wünscht.

Frz.: Que les fievres quartaines t'attrappent. (Leroux, I, 152.)


Falsch.

1 Was falsch gewesen tausend Jahr, kann nimmer werden wahr. - Petri, II, 594.

*2 Er ist falsch wie Galgenholz. - Körte2, 1592; Frischbier, 171.

Der Landgraf Ludwig I., der Friedfertige genannt, hatte bei seinem Regierungsantritt im Jahre 1413 mit mehrern auswärtigen Feinden, namentlich auch mit Mainz und dem Grafen Johann von Nassau zu kämpfen. Des letztern Kundschafter war Fritz Galgenholz, ein geborener Hesse, welcher unter der Maske eines treuen Dieners seines Fürsten, des Landgrafen, ihn verrieth, indem er mit dem Grafen von Nassau verkehrte und zuletzt öffentlich zu ihm überging. In dem Treffen an der Stippach bei Sion, unweit Herborn, 1414 gefangen, starb er, allgemein gehasst und verwünscht, den Tod des Verräthers. Die Hessische Reimchronik erzählt diesen Vorfall mit folgenden Worten:

Den Hessen auch das bracht ein Freud,

dass sie fingen in selbem Streit

Fritz Galgenholz, ein Reissigknecht,

der ein geborner Hesse recht

und des Grafen Kundschafter war,

von dem das Land leid't grosse Gfahr.

(Vgl. Justi, Taschenbuch der deutschen Vorzeit, 1825, S. 180, und Kuchenbecker's Annalen von Hessen, II, 43 u. VI, 332.)

Engl.: That's jesuitical false.

Frz.: Il a le coeur le plus traeitre du monde. - Il a l'ame d'un Judas. - Il est faux comme un jeton. (Lendroy, 721.)

[Spaltenumbruch] 36 Jö, sei Jan, do fiel Trinn op de Fott (Hintern). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 413; Hoefer, 456.

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38 Man fällt eher in den Koth als in die Wolken.Scheidemünze, I, 4778.

39 Man fellt nicht übel, man stehet aber vnsanfft auff.Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 9.

40 Man ist für (vor) vns gefallen vnd gestorben, es wird auch vns bleiben vnd geschehen.Petri, I, 71.

41 Mancher fällt mit der Thür ins Haus, fängt viel an und richt't nichts aus.

42 Was heute fällt, kann morgen wieder aufstehen.

43 Wat fällt, went men. (Hannover.) – Schambach, 387.

Was fällt (geboren wird), zieht man auf. Die Aeltern sind mit den Kindern, die ihnen geboren werden, mögen es nun Knaben oder Mädchen sein, am Ende doch zufrieden und vergessen leicht die Wünsche, die sie darüber hegten.

44 Wenn einer einmal fällt, so treten gleich alle auf ihn.

45 Wenn man gefallen ist, besieht man das Plätzchen zu spät.Simrock, 9618; Sailer, 280.

46 Wenn me wösst, dat me feil1, dann lüht2 mer sich do. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 133.

1) Fiele.

2) Legte.

47 Wer bald soll fallen, der steht nicht sicher.Eiselein, 159.

Lat.: Non stat securus, qui protinus est ruiturus. (Eiselein, 159.)

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Hauptsächlich von dem Misbrauch der Gewalt Schwachen und Wehrlosen gegenüber.

Engl.: If a man once fall, all will tread on him. (Gaal, 410.)

Frz.: Chacun joue au roi dépouillé.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Philippi, I, 38.)

49 Wer Einmal fällt, dem muss man gern verzeihen.

Ein Fehltritt kann jedem begegnen, denn der Mensch ist nicht immer derselbe.

50 Wer fallen will, den soll man über einen Fuss werfen.

51 Wer fallen will, verdient nicht, dass man ihn hält.Winckler, XVI, 99.

52 Wer fällt auf der ebenen Erd', der hat vom Fallen kein Beschwerd'.

Wer im niedern Stande bleibt, hat keines hohen Falles zu befürchten.

53 Wer fällt, den richtet Gott auf.Scheidemünze, I, 606.

Aber der Gefallene muss sich rühren.

54 Wer im fallen ist, der kan sich nicht vffhalten.Lehmann, 41, 20.

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56 Wer nie fiel, der stund nie auff.Petri, II, 738; Henisch, 989.

Lat.: Qui nunquam cecidit, quis talem surgere vidit. – Vbi non est peccatum, ibi nec poenitudo. (Henisch, 989.)

57 Wer nit hoch felt, steht bald wider auff.Franck, I, 26b; Lehmann, II, 849, 308.

58 Wer nit will (tief) fallen, der steig' oder spring nit hoch.Franck, I, 127b; Gruter, I, 82; Henisch, 989; Guttenstein, II, 84.

Lat.: Qui manet in plano, non habet unde cadat. (Gaal, 409.)

59 Wer offt fellt, der muss offt auffstehen.Lehmann, 690, 7.

60 Wer rücklings fällt, zerschlägt sich die Nase nicht.

61 Wie's fällt, so bullert (poltert) es.Frischbier, 170.

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*63 Darnach es fallt.Eiselein, 159; Simrock, 2250.

Z. B. im Kriege, Spiel u. s. w. soll das oder jenes geschehen. Nach der Anekdote vom Tröpflein unter der Nase, welches bestimmte, ob der Gast mitesse oder nicht. (S. Fallen 2.)

[Spaltenumbruch] *64 Dat fallt gôd.Schütze, I, 308.

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*65 Dat fällt wiäch, as dem Kappeziner de Harbül. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 83, 56.

*66 De fallt met de Dähr in't Hûs. (Strelitz.) – Firmenich, III, 26, 11.

*67 De fallt to, as de Flêge1 in'n Brê2. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 10; Bueren, 644.

1) Fliege.

2) Brei.

*68 Er falle dem Teufel in den Hintern.

Wenn man jemand Unglück, ja das äusserste Verderben wünscht.

*69 Er fällt herein (hinein) wie eine Ente in ein fremdes Loch.

Von jemand, der in Gesellschaft kommt, nicht weiss, wovon gesprochen wird, und den Ton u. s. w. nicht trifft.

*70 Er fällt (immer) mit der Thür ins Haus.

Spricht und handelt unbehutsam, plump.

Frz.: Il parle (agit) étourdiment.

*71 Er fällt öfter (leichter) als eine Fliege in den Honig.Burckhardt, 128.

*72 Es fällt so leicht wie der Regen.

Schwer ist es Lasten hinauf-, aber sehr leicht sie herabzuschaffen.

*73 Es fällt von der Kiste in die Beilade. (Holst.)

Wenn sich etwas Verlorenes wiederfindet oder, wenn der Mann von der Frau im Spiel gewinnt.

*74 He fallt as en Oss in den Brê. (Holst.) – Schütze, I, 308.

Verfährt plump, fällt mit der Thür ins Haus.

*75 He fällt op ennen, wie den (der) Dod op de Kuh. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 87.

*76 He fallt over sin egen Foten.Bueren, 645.

*77 I fall in d' Schatefras'n (Scheitefraisen). (Troppau.)

Ich falle vor Erstaunen um.

*78 Ich bin ärsslich gefoallen.Gomolcke, 492.

*79 Ich fall in die Bodenthür. (Troppau.)

Aufwärts vor Verwunderung. Ausdruck des Erstaunens.


Fallhut.

He giwt sick af ahne Fallhôt.Richey, 55.

Wenn jemand etwas aus Vorwitz wagt, bevor noch die erforderlichen Vorbereitungen getroffen sind.


Fallsack.

* Du Fallsack. (Nürtingen.)

Zu jemand, der leicht und oft fällt.


Fallstrick.

Wer ein andern fallstrick legt, sich selbst darin zu fangen pflegt.Lehmann, 93, 72; Petri, II, 699; Henisch, 989.


Fallübel.

1 Das Fallvbel1 gehe den an, ders will besser machen, denn ers kan.Henisch, 988; Petri, II, 59.

1) Epilepsie.

*2 Das Falbel geh dich an.Agricola I, 475; Latendorf, 170; Eiselein, 158.

Wer dem andern alles Böse, hier die Fallsucht, wünscht.

Frz.: Que les fièvres quartaines t'attrappent. (Leroux, I, 152.)


Falsch.

1 Was falsch gewesen tausend Jahr, kann nimmer werden wahr.Petri, II, 594.

*2 Er ist falsch wie Galgenholz.Körte2, 1592; Frischbier, 171.

Der Landgraf Ludwig I., der Friedfertige genannt, hatte bei seinem Regierungsantritt im Jahre 1413 mit mehrern auswärtigen Feinden, namentlich auch mit Mainz und dem Grafen Johann von Nassau zu kämpfen. Des letztern Kundschafter war Fritz Galgenholz, ein geborener Hesse, welcher unter der Maske eines treuen Dieners seines Fürsten, des Landgrafen, ihn verrieth, indem er mit dem Grafen von Nassau verkehrte und zuletzt öffentlich zu ihm überging. In dem Treffen an der Stippach bei Sion, unweit Herborn, 1414 gefangen, starb er, allgemein gehasst und verwünscht, den Tod des Verräthers. Die Hessische Reimchronik erzählt diesen Vorfall mit folgenden Worten:

Den Hessen auch das bracht ein Freud,

dass sie fingen in selbem Streit

Fritz Galgenholz, ein Reissigknecht,

der ein geborner Hesse recht

und des Grafen Kundschafter war,

von dem das Land leid't grosse Gfahr.

(Vgl. Justi, Taschenbuch der deutschen Vorzeit, 1825, S. 180, und Kuchenbecker's Annalen von Hessen, II, 43 u. VI, 332.)

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[[462]/0490] 36 Jö, sei Jan, do fiel Trinn op de Fott (Hintern). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 413; Hoefer, 456. 37 Man fällt besser vom Stuhl als vom Dach. It.: E meglio cader dalla finestra che dal tetto. (Bohn I, 96.) 38 Man fällt eher in den Koth als in die Wolken. – Scheidemünze, I, 4778. 39 Man fellt nicht übel, man stehet aber vnsanfft auff. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 9. 40 Man ist für (vor) vns gefallen vnd gestorben, es wird auch vns bleiben vnd geschehen. – Petri, I, 71. 41 Mancher fällt mit der Thür ins Haus, fängt viel an und richt't nichts aus. 42 Was heute fällt, kann morgen wieder aufstehen. 43 Wat fällt, went men. (Hannover.) – Schambach, 387. Was fällt (geboren wird), zieht man auf. Die Aeltern sind mit den Kindern, die ihnen geboren werden, mögen es nun Knaben oder Mädchen sein, am Ende doch zufrieden und vergessen leicht die Wünsche, die sie darüber hegten. 44 Wenn einer einmal fällt, so treten gleich alle auf ihn. 45 Wenn man gefallen ist, besieht man das Plätzchen zu spät. – Simrock, 9618; Sailer, 280. 46 Wenn me wösst, dat me feil1, dann lüht2 mer sich do. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 133. 1) Fiele. 2) Legte. 47 Wer bald soll fallen, der steht nicht sicher. – Eiselein, 159. Lat.: Non stat securus, qui protinus est ruiturus. (Eiselein, 159.) 48 Wer da fellt, vber den laufft alle Welt. – Henisch, 989; Simrock, 2251; Körte, 1282; Kirchhofer, 171. Hauptsächlich von dem Misbrauch der Gewalt Schwachen und Wehrlosen gegenüber. Engl.: If a man once fall, all will tread on him. (Gaal, 410.) Frz.: Chacun joue au roi dépouillé. Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Philippi, I, 38.) 49 Wer Einmal fällt, dem muss man gern verzeihen. Ein Fehltritt kann jedem begegnen, denn der Mensch ist nicht immer derselbe. 50 Wer fallen will, den soll man über einen Fuss werfen. 51 Wer fallen will, verdient nicht, dass man ihn hält. – Winckler, XVI, 99. 52 Wer fällt auf der ebenen Erd', der hat vom Fallen kein Beschwerd'. Wer im niedern Stande bleibt, hat keines hohen Falles zu befürchten. 53 Wer fällt, den richtet Gott auf. – Scheidemünze, I, 606. Aber der Gefallene muss sich rühren. 54 Wer im fallen ist, der kan sich nicht vffhalten. – Lehmann, 41, 20. 55 Wer nicht fällt, bedarf keines Aufstehens. – Simrock, 2253. Holl.: Die niet en viel, en dorf niet opstaen. (Tunn., 11, 12.) Lat.: Qui nunquam cecidit, hunc nullus surgere vidit. (Fallersleben, 233.) 56 Wer nie fiel, der stund nie auff. – Petri, II, 738; Henisch, 989. Lat.: Qui nunquam cecidit, quis talem surgere vidit. – Vbi non est peccatum, ibi nec poenitudo. (Henisch, 989.) 57 Wer nit hoch felt, steht bald wider auff. – Franck, I, 26b; Lehmann, II, 849, 308. 58 Wer nit will (tief) fallen, der steig' oder spring nit hoch. – Franck, I, 127b; Gruter, I, 82; Henisch, 989; Guttenstein, II, 84. Lat.: Qui manet in plano, non habet unde cadat. (Gaal, 409.) 59 Wer offt fellt, der muss offt auffstehen. – Lehmann, 690, 7. 60 Wer rücklings fällt, zerschlägt sich die Nase nicht. 61 Wie's fällt, so bullert (poltert) es. – Frischbier, 170. 62 Womit man fällt, damit muss man aufstehen. (Eifel.) – Schmitz, 199, 229. *63 Darnach es fallt. – Eiselein, 159; Simrock, 2250. Z. B. im Kriege, Spiel u. s. w. soll das oder jenes geschehen. Nach der Anekdote vom Tröpflein unter der Nase, welches bestimmte, ob der Gast mitesse oder nicht. (S. Fallen 2.) *64 Dat fallt gôd. – Schütze, I, 308. Das geht gut, die Karten fallen nach Wunsch. *65 Dat fällt wiäch, as dem Kappeziner de Harbül. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 83, 56. *66 De fallt met de Dähr in't Hûs. (Strelitz.) – Firmenich, III, 26, 11. *67 De fallt to, as de Flêge1 in'n Brê2. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 10; Bueren, 644. 1) Fliege. 2) Brei. *68 Er falle dem Teufel in den Hintern. Wenn man jemand Unglück, ja das äusserste Verderben wünscht. *69 Er fällt herein (hinein) wie eine Ente in ein fremdes Loch. Von jemand, der in Gesellschaft kommt, nicht weiss, wovon gesprochen wird, und den Ton u. s. w. nicht trifft. *70 Er fällt (immer) mit der Thür ins Haus. Spricht und handelt unbehutsam, plump. Frz.: Il parle (agit) étourdiment. *71 Er fällt öfter (leichter) als eine Fliege in den Honig. – Burckhardt, 128. *72 Es fällt so leicht wie der Regen. Schwer ist es Lasten hinauf-, aber sehr leicht sie herabzuschaffen. *73 Es fällt von der Kiste in die Beilade. (Holst.) Wenn sich etwas Verlorenes wiederfindet oder, wenn der Mann von der Frau im Spiel gewinnt. *74 He fallt as en Oss in den Brê. (Holst.) – Schütze, I, 308. Verfährt plump, fällt mit der Thür ins Haus. *75 He fällt op ennen, wie den (der) Dod op de Kuh. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 87. *76 He fallt over sin egen Foten. – Bueren, 645. *77 I fall in d' Schatefras'n (Scheitefraisen). (Troppau.) Ich falle vor Erstaunen um. *78 Ich bin ärsslich gefoallen. – Gomolcke, 492. *79 Ich fall in die Bodenthür. (Troppau.) Aufwärts vor Verwunderung. Ausdruck des Erstaunens. Fallhut. He giwt sick af ahne Fallhôt. – Richey, 55. Wenn jemand etwas aus Vorwitz wagt, bevor noch die erforderlichen Vorbereitungen getroffen sind. Fallsack. * Du Fallsack. (Nürtingen.) Zu jemand, der leicht und oft fällt. Fallstrick. Wer ein andern fallstrick legt, sich selbst darin zu fangen pflegt. – Lehmann, 93, 72; Petri, II, 699; Henisch, 989. Fallübel. 1 Das Fallvbel1 gehe den an, ders will besser machen, denn ers kan. – Henisch, 988; Petri, II, 59. 1) Epilepsie. *2 Das Falbel geh dich an. – Agricola I, 475; Latendorf, 170; Eiselein, 158. Wer dem andern alles Böse, hier die Fallsucht, wünscht. Frz.: Que les fièvres quartaines t'attrappent. (Leroux, I, 152.) Falsch. 1 Was falsch gewesen tausend Jahr, kann nimmer werden wahr. – Petri, II, 594. *2 Er ist falsch wie Galgenholz. – Körte2, 1592; Frischbier, 171. Der Landgraf Ludwig I., der Friedfertige genannt, hatte bei seinem Regierungsantritt im Jahre 1413 mit mehrern auswärtigen Feinden, namentlich auch mit Mainz und dem Grafen Johann von Nassau zu kämpfen. Des letztern Kundschafter war Fritz Galgenholz, ein geborener Hesse, welcher unter der Maske eines treuen Dieners seines Fürsten, des Landgrafen, ihn verrieth, indem er mit dem Grafen von Nassau verkehrte und zuletzt öffentlich zu ihm überging. In dem Treffen an der Stippach bei Sion, unweit Herborn, 1414 gefangen, starb er, allgemein gehasst und verwünscht, den Tod des Verräthers. Die Hessische Reimchronik erzählt diesen Vorfall mit folgenden Worten: Den Hessen auch das bracht ein Freud, dass sie fingen in selbem Streit Fritz Galgenholz, ein Reissigknecht, der ein geborner Hesse recht und des Grafen Kundschafter war, von dem das Land leid't grosse Gfahr. (Vgl. Justi, Taschenbuch der deutschen Vorzeit, 1825, S. 180, und Kuchenbecker's Annalen von Hessen, II, 43 u. VI, 332.) Engl.: That's jesuitical false. Frz.: Il a le coeur le plus traître du monde. – Il a l'âme d'un Judas. – Il est faux comme un jeton. (Lendroy, 721.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [462]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/490>, abgerufen am 21.11.2024.