Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] einen Thür die Bahre, zur andern die Abgabe, die in einem Hausthier, in Ermangelung dessen in einem andern Gegenstande bestand. 7 Ein Fall macht keine Regel. Dän.: Et exempel giör ingen regel. (Prov. dan., 147.) 8 Es ist ein grosser Fall, auss einem König ein Bawer werden. - Henisch, 991. 9 Es ist kein grösser fall, als wann einer in grosser Herren vngnad fällt. - Lehmann, 943, 32. Dän.: Ingen falder hen saa hart, som den der falder i sin herres unaade. (Prov. dan., 152.) 10 Man nimmt den Fall, indem man die Leiche begräbt. (S. Fall 6.) - Graf, 50, 173; Grimm, Weisth., I, 329. 11 Nach dem Falle kommt die Beule. Holl.: Na den val de buil. (Harrebomee, II, 357.) 12 Spater fall, grosser fall. - Henisch, 988. 13 Wie der Fall, so der Knall. Man handelt den Umständen angemessen. *14 Dat is en rechten Fall in den Brei. (Holst.) - Schütze, I, 148. Der Holsteiner sagt: In den Brei fallen, wofür wir im Hochdeutschen sagen: Mit der Thür ins Haus. *15 Er ist auf alle Fälle gefasst. *16 Es bleibt nicht beim ersten Fall. Mhd.: Wizzet daz der erste val bringet die andern überal. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 31.) Falle. 1 Jedem sind Fallen und Gruben bereitet. (Wend. Lausitz.) 2 Man muss Fallen legen, wo gemaust wird. 3 Wer andern Fallen stellt, wird auch wol selbst gefällt. 4 Wer Fallen legt, wird selbst gefangen. *5 Der geht nicht in die Falle! *6 Die Falle hat gefangen. Lat.: Decipula murem cepit. (Eiselein, 159.) *7 Ein fallen richten (stellen). - Franck, I, 6a u. 27b; Schottel, 1123b. Andere Redensarten, welche die in angenehme, freundliche, süsse Formen verhüllte Absicht, andern zu schaden, ausdrücken, sind: Eine Angel legen. Einen Köder zurichten. Ein Judaskuss geben. Ein verborgen Gift kochen und zurück verkaufen. (Franck, I, 6a.) - Ein bad vberhencken. In ein garn oder kefich füren. Durch ein getter kauffen. Ein nasen treen. Ein nebel vnd bloen Dunst vorn augen machen. Her (Haare) vnder wolt (Wolle) schlagen. Den mantel vber den kopff werffen. Der vntrew vnder dem mentelin spielen. (Franck, II, 27b.) - Man nennt dies auch ein Schwert mit Honig geschmiert. Ein verdecktes Essen. Eine Wolfsgrube; eine Mausfalle; ein süss Uebel. (Franck, I, 6a.) *8 Einen in die Falle locken. Frz.: Faire avaler le goujon a quelqu'un. (Lendroy, 846.) *9 Er ist in die Falle gegangen. Ist der hinterlistigen Nachstellung unterlegen. Frz.: Il a avale la dragee. - Il mord a la grappe. (Lendroy, 850.) - Il y a donne tete baissee. *10 Es ist mit einer wächsern Falle verriegelt. - Murner, Schelmz., 3; Kloster, I, 831. Grund- und haltlos. *11 In die Falle gehen. Holl.: Hij loopt in de val. *12 Man hat ihm keine Falle gestellt und ihn doch gefangen. *13 'S git mängerlei Falle, wer ledig blibt, schlüft in die schlimmst nit. (Vom Thunersee.) - Schweiz, 216, 134. Fallen. 1 All as 't fallt, säd de Jung, as de oll Frau mit'n Näsdrüppel an de Nös em frog; op he 'n Pankoken hebben wull. (Holst.) - Hoefer, 539. 2 As 't fallt, säd' Ulenspegel, so et ik. (Hamburg.) - Hoefer, 1095. Ich esse, wie's kommt, sagte Eulenspiegel; ich richte mich nach den Umständen. Eine alte Frau hatte ihn nämlich gefragt, ob er mitessen wolle. Als er ein Tröpflein an ihrer Nase sah, gab er die obige Antwort. Holl.: Naar het valt, zei Uilenspiegel, en besjes neus droop over het beslag. (Harrebomee, II, 352.) 3 Ba nicks fällt, kann nicks opstan. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 74, 231. 4 Ball follen, säd' Vater Lang', dor leg he all. - Hoefer, 664. [Spaltenumbruch] 5 Dem einen fällt de Leiwde upn Bueterweck, dem annern upn Kaudreck. (Büren.) 6 Der fallen wil, den sol mann vber einn fuss werffen. - Franck, I, 117a. 7 Der fällt im Preise, der keinen unverschämten Vertheidiger hat. - Burckhardt, 289. Es gibt in Kairo Leute, die für andere deren Streitsachen ausfechten. Sie sind sehr frech und führen eine unverschämte Sprache, sind aber in Kairo leicht zu finden. Wer den unverschämtesten Vertheidiger hat, kann am meisten hoffen zu siegen. 8 Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat. - Winckler, IX, 82. 9 Durch Fallen lernt man gehen. - Struve, I, 48. Holl.: Met vallen leert men zeker gaan. (Bohn I, 334.) 10 Es fallen keine Späne, sie werden denn gehawen. - Henisch, 989. 11 Es fällt keiner, der nicht gern wider auffstunde. - Henisch, 989; Petri, II, 244. 12 Es fällt mancher, der noch nicht gestiegen. 13 Es fällt mancher in die Grube, die er andern gegraben hat. 14 Es fällt nicht alles, was wackelt. - Henisch, 989; Winckler, II, 32. Schon mancher war dem Sturze nahe und doch erhielt er sich. Frz.: Tout ce qui branle ne tombe pas. (Bohn I, 59.) It.: Tutto quello che crolla, non cade. (Gaal, 408.) 15 Es fellt kein Eiche von einem streiche. - Henisch, 1063. 16 Es ist besser einmal fallen, dann offtermal schwancken. - Henisch, 990. 17 Es ist keiner so tieff gefallen, ein anderer kan noch tieffer fallen. - Henisch, 989. 18 Es ist leichter fallen, denn auffstehen. - Henisch, 990. 19 Es kommt, dass man fällt und nichts findet. (Niederlausitz.) Spott, wenn jemand fällt. 20 Es kompt wol, das einer fellt vnd findt nicht vil. - Henisch, 1099. 21 Fallen ist keine Kunst, aber dem Fall ein gut Geschick zu geben. 22 Fallen ist kein schande, aber lang ligen vnd nicht wollen wider auffstehen, ist schande. - Agricola I, 744; Latendorf, 145; Henisch, 989; Eyering, II, 608; Petri, II, 308; Egenolff, 292a; Steiger, 270; Siebenkees, 270; Körte, 1281; Simrock, 2248. Fehlen und Irren gereicht nicht immer zur Unehre; wol aber im Fehler und Irrthum verharren. Holl.: Vallen is geene schande, maar lang blijven liggen en niet weder willen opstaan, dat is schande. (Campen, 80; Harrebomee, II, 243.) 23 Fallen ist keine Schande, aber nicht wieder aufstehen. - Steiger, 6; Kirchhofer, 171. 24 Fallen ist leichter denn aufstehen. 25 Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch. - Simrock, 2249; Eiselein, 159. 26 Fallen ist misslich. - Petri, II, 308; Henisch, 989. Oft steht man wol wieder auf, aber es ist nicht gewiss, darum ist's besser auf den Beinen zu bleiben. 27 Fallen ist nicht so grosse Sünde, als wenn man nicht wieder will auffstehen. - Lehmann, 738, 3. 28 Fallen ist schand, lange ligen ist grösser schand. - Petri, II, 308. 29 Fallen und wieder aufstehen ist menschlich; fallen und liegen bleiben ist thierisch. - Kirchhofer, 171. 30 Fällt einer, so ist jhm auffstehen nicht verbotten. - Henisch, 989; Petri, II, 310. 31 Fällt's, so fällt's, wie man Blindekuh spielt. 32 Fellest du, so vergiss ja dess wiederauffstehens nicht. - Henisch, 1063; Petri, II, 310. 33 Felt doch offt ein pferd vff vier füssen in ebenem feld. - Franck, I, 82b; Petri, II, 244; Simrock, 2252. 34 Heut fellt einer, morgen der ander. - Henisch, 1063. 35 Ich wäre bald gefallen, sagte Hans, da lag er auf der Nase.
[Spaltenumbruch] einen Thür die Bahre, zur andern die Abgabe, die in einem Hausthier, in Ermangelung dessen in einem andern Gegenstande bestand. 7 Ein Fall macht keine Regel. Dän.: Et exempel giør ingen regel. (Prov. dan., 147.) 8 Es ist ein grosser Fall, auss einem König ein Bawer werden. – Henisch, 991. 9 Es ist kein grösser fall, als wann einer in grosser Herren vngnad fällt. – Lehmann, 943, 32. Dän.: Ingen falder hen saa hart, som den der falder i sin herres unaade. (Prov. dan., 152.) 10 Man nimmt den Fall, indem man die Leiche begräbt. (S. Fall 6.) – Graf, 50, 173; Grimm, Weisth., I, 329. 11 Nach dem Falle kommt die Beule. Holl.: Na den val de buil. (Harrebomée, II, 357.) 12 Spater fall, grosser fall. – Henisch, 988. 13 Wie der Fall, so der Knall. Man handelt den Umständen angemessen. *14 Dat is en rechten Fall in den Brî. (Holst.) – Schütze, I, 148. Der Holsteiner sagt: In den Brei fallen, wofür wir im Hochdeutschen sagen: Mit der Thür ins Haus. *15 Er ist auf alle Fälle gefasst. *16 Es bleibt nicht beim ersten Fall. Mhd.: Wizzet daz der êrste val bringet die andern überal. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 31.) Falle. 1 Jedem sind Fallen und Gruben bereitet. (Wend. Lausitz.) 2 Man muss Fallen legen, wo gemaust wird. 3 Wer andern Fallen stellt, wird auch wol selbst gefällt. 4 Wer Fallen legt, wird selbst gefangen. *5 Der geht nicht in die Falle! *6 Die Falle hat gefangen. Lat.: Decipula murem cepit. (Eiselein, 159.) *7 Ein fallen richten (stellen). – Franck, I, 6a u. 27b; Schottel, 1123b. Andere Redensarten, welche die in angenehme, freundliche, süsse Formen verhüllte Absicht, andern zu schaden, ausdrücken, sind: Eine Angel legen. Einen Köder zurichten. Ein Judaskuss geben. Ein verborgen Gift kochen und zurück verkaufen. (Franck, I, 6a.) – Ein bad vberhencken. In ein garn oder kefich füren. Durch ein getter kauffen. Ein nasen treen. 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Fallen. 1 All as 't fallt, säd de Jung, as de oll Frû mit'n Näsdrüppel an de Nös em frog; op he 'n Pankôken hebben wull. (Holst.) – Hoefer, 539. 2 As 't fallt, säd' Úlenspegel, so êt ik. (Hamburg.) – Hoefer, 1095. Ich esse, wie's kommt, sagte Eulenspiegel; ich richte mich nach den Umständen. Eine alte Frau hatte ihn nämlich gefragt, ob er mitessen wolle. Als er ein Tröpflein an ihrer Nase sah, gab er die obige Antwort. Holl.: Naar het valt, zei Uilenspiegel, en besjes neus droop over het beslag. (Harrebomée, II, 352.) 3 Ba nicks fällt, kann nicks opstân. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 231. 4 Ball follen, säd' Vater Lang', dôr lêg he all. – Hoefer, 664. [Spaltenumbruch] 5 Dem einen fällt de Leiwde upn Bueterweck, dem annern upn Kaudreck. (Büren.) 6 Der fallen wil, den sol mann vber einn fuss werffen. – Franck, I, 117a. 7 Der fällt im Preise, der keinen unverschämten Vertheidiger hat. – Burckhardt, 289. Es gibt in Kairo Leute, die für andere deren Streitsachen ausfechten. 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einen Thür die Bahre, zur andern die Abgabe, die in einem Hausthier, in Ermangelung dessen in einem andern Gegenstande bestand.
7 Ein Fall macht keine Regel.
Dän.: Et exempel giør ingen regel. (Prov. dan., 147.)
8 Es ist ein grosser Fall, auss einem König ein Bawer werden. – Henisch, 991.
9 Es ist kein grösser fall, als wann einer in grosser Herren vngnad fällt. – Lehmann, 943, 32.
Dän.: Ingen falder hen saa hart, som den der falder i sin herres unaade. (Prov. dan., 152.)
10 Man nimmt den Fall, indem man die Leiche begräbt. (S. Fall 6.) – Graf, 50, 173; Grimm, Weisth., I, 329.
11 Nach dem Falle kommt die Beule.
Holl.: Na den val de buil. (Harrebomée, II, 357.)
12 Spater fall, grosser fall. – Henisch, 988.
13 Wie der Fall, so der Knall.
Man handelt den Umständen angemessen.
*14 Dat is en rechten Fall in den Brî. (Holst.) – Schütze, I, 148.
Der Holsteiner sagt: In den Brei fallen, wofür wir im Hochdeutschen sagen: Mit der Thür ins Haus.
*15 Er ist auf alle Fälle gefasst.
*16 Es bleibt nicht beim ersten Fall.
Mhd.: Wizzet daz der êrste val bringet die andern überal. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 31.)
Falle.
1 Jedem sind Fallen und Gruben bereitet. (Wend. Lausitz.)
2 Man muss Fallen legen, wo gemaust wird.
3 Wer andern Fallen stellt, wird auch wol selbst gefällt.
4 Wer Fallen legt, wird selbst gefangen.
*5 Der geht nicht in die Falle!
*6 Die Falle hat gefangen.
Lat.: Decipula murem cepit. (Eiselein, 159.)
*7 Ein fallen richten (stellen). – Franck, I, 6a u. 27b; Schottel, 1123b.
Andere Redensarten, welche die in angenehme, freundliche, süsse Formen verhüllte Absicht, andern zu schaden, ausdrücken, sind: Eine Angel legen. Einen Köder zurichten. Ein Judaskuss geben. Ein verborgen Gift kochen und zurück verkaufen. (Franck, I, 6a.) – Ein bad vberhencken. In ein garn oder kefich füren. Durch ein getter kauffen. Ein nasen treen. Ein nebel vnd bloen Dunst vorn augen machen. Her (Haare) vnder wolt (Wolle) schlagen. Den mantel vber den kopff werffen. Der vntrew vnder dem mentelin spielen. (Franck, II, 27b.) – Man nennt dies auch ein Schwert mit Honig geschmiert. Ein verdecktes Essen. Eine Wolfsgrube; eine Mausfalle; ein süss Uebel. (Franck, I, 6a.)
*8 Einen in die Falle locken.
Frz.: Faire avaler le goujon à quelqu'un. (Lendroy, 846.)
*9 Er ist in die Falle gegangen.
Ist der hinterlistigen Nachstellung unterlegen.
Frz.: Il a avalé la dragée. – Il mord à la grappe. (Lendroy, 850.) – Il y a donné tête baissée.
*10 Es ist mit einer wächsern Falle verriegelt. – Murner, Schelmz., 3; Kloster, I, 831.
Grund- und haltlos.
*11 In die Falle gehen.
Holl.: Hij loopt in de val.
*12 Man hat ihm keine Falle gestellt und ihn doch gefangen.
*13 'S git mängerlei Falle, wer ledig blibt, schlüft in die schlimmst nit. (Vom Thunersee.) – Schweiz, 216, 134.
Fallen.
1 All as 't fallt, säd de Jung, as de oll Frû mit'n Näsdrüppel an de Nös em frog; op he 'n Pankôken hebben wull. (Holst.) – Hoefer, 539.
2 As 't fallt, säd' Úlenspegel, so êt ik. (Hamburg.) – Hoefer, 1095.
Ich esse, wie's kommt, sagte Eulenspiegel; ich richte mich nach den Umständen. Eine alte Frau hatte ihn nämlich gefragt, ob er mitessen wolle. Als er ein Tröpflein an ihrer Nase sah, gab er die obige Antwort.
Holl.: Naar het valt, zei Uilenspiegel, en besjes neus droop over het beslag. (Harrebomée, II, 352.)
3 Ba nicks fällt, kann nicks opstân. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 231.
4 Ball follen, säd' Vater Lang', dôr lêg he all. – Hoefer, 664.
5 Dem einen fällt de Leiwde upn Bueterweck, dem annern upn Kaudreck. (Büren.)
6 Der fallen wil, den sol mann vber einn fuss werffen. – Franck, I, 117a.
7 Der fällt im Preise, der keinen unverschämten Vertheidiger hat. – Burckhardt, 289.
Es gibt in Kairo Leute, die für andere deren Streitsachen ausfechten. Sie sind sehr frech und führen eine unverschämte Sprache, sind aber in Kairo leicht zu finden. Wer den unverschämtesten Vertheidiger hat, kann am meisten hoffen zu siegen.
8 Der kann nicht fallen, der die Tugend zum Wegweiser hat. – Winckler, IX, 82.
9 Durch Fallen lernt man gehen. – Struve, I, 48.
Holl.: Met vallen leert men zeker gaan. (Bohn I, 334.)
10 Es fallen keine Späne, sie werden denn gehawen. – Henisch, 989.
11 Es fällt keiner, der nicht gern wider auffstunde. – Henisch, 989; Petri, II, 244.
12 Es fällt mancher, der noch nicht gestiegen.
13 Es fällt mancher in die Grube, die er andern gegraben hat.
14 Es fällt nicht alles, was wackelt. – Henisch, 989; Winckler, II, 32.
Schon mancher war dem Sturze nahe und doch erhielt er sich.
Frz.: Tout ce qui branle ne tombe pas. (Bohn I, 59.)
It.: Tutto quello che crolla, non cade. (Gaal, 408.)
15 Es fellt kein Eiche von einem streiche. – Henisch, 1063.
16 Es ist besser einmal fallen, dann offtermal schwancken. – Henisch, 990.
17 Es ist keiner so tieff gefallen, ein anderer kan noch tieffer fallen. – Henisch, 989.
18 Es ist leichter fallen, denn auffstehen. – Henisch, 990.
19 Es kommt, dass man fällt und nichts findet. (Niederlausitz.)
Spott, wenn jemand fällt.
20 Es kompt wol, das einer fellt vnd findt nicht vil. – Henisch, 1099.
21 Fallen ist keine Kunst, aber dem Fall ein gut Geschick zu geben.
22 Fallen ist kein schande, aber lang ligen vnd nicht wollen wider auffstehen, ist schande. – Agricola I, 744; Latendorf, 145; Henisch, 989; Eyering, II, 608; Petri, II, 308; Egenolff, 292a; Steiger, 270; Siebenkees, 270; Körte, 1281; Simrock, 2248.
Fehlen und Irren gereicht nicht immer zur Unehre; wol aber im Fehler und Irrthum verharren.
Holl.: Vallen is geene schande, maar lang blijven liggen en niet weder willen opstaan, dat is schande. (Campen, 80; Harrebomée, II, 243.)
23 Fallen ist keine Schande, aber nicht wieder aufstehen. – Steiger, 6; Kirchhofer, 171.
24 Fallen ist leichter denn aufstehen.
25 Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch. – Simrock, 2249; Eiselein, 159.
26 Fallen ist misslich. – Petri, II, 308; Henisch, 989.
Oft steht man wol wieder auf, aber es ist nicht gewiss, darum ist's besser auf den Beinen zu bleiben.
27 Fallen ist nicht so grosse Sünde, als wenn man nicht wieder will auffstehen. – Lehmann, 738, 3.
28 Fallen ist schand, lange ligen ist grösser schand. – Petri, II, 308.
29 Fallen und wieder aufstehen ist menschlich; fallen und liegen bleiben ist thierisch. – Kirchhofer, 171.
30 Fällt einer, so ist jhm auffstehen nicht verbotten. – Henisch, 989; Petri, II, 310.
31 Fällt's, so fällt's, wie man Blindekuh spielt.
32 Fellest du, so vergiss ja dess wiederauffstehens nicht. – Henisch, 1063; Petri, II, 310.
33 Felt doch offt ein pferd vff vier füssen in ebenem feld. – Franck, I, 82b; Petri, II, 244; Simrock, 2252.
34 Heut fellt einer, morgen der ander. – Henisch, 1063.
35 Ich wäre bald gefallen, sagte Hans, da lag er auf der Nase.
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