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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 3 Was man nicht erringen kann, das muss man erhoffen (erwarten). - Scheidemünze, I, 1592.


Erröthen.

1 Einmal erröthen macht1 zehnmal erblassen. - Simrock, 2002; Eiselein, 149.

1) Nach einer andern Lesart: erspart.

Lat.: Semel rubidus, ac decies pallidus. (Eiselein, 149.)

2 Einmal erröthet ist besser als hundertmal erbleichen.

3 Ich erröthe für dich, sagte der Krebs zur Köchin, als das Wasser zu kochen anfing.

Engl.: I blush for you, as the rouge-pot said to the old dowager. (Hagen, 105, 35.)

*4 Erröthen bis auf den Nabel (bis über, hinter die Ohren).


Ers (s. Arsch).

*1 Den Ers to knipn. - Eichwald, 391.

*2 En Ers vull gebn. - Eichwald, 399.

*3 He is öwer Ers inn Staat kamn. - Eichwald, 397.

*4 Keen sitten Ers hebbn. - Eichwald, 395.

*5 Sitt uppen Ers, so loppt dar keene Mus in. - Eichwald, 389.

*6 Utn nauen Ers geit'n nauen Furt. - Eichwald, 404.

*7 Vergetern Ers. - Eichwald, 400.

*8 Wat is 't got, dat di de Ers noch faste sitt! - Eichwald, 394.


Ersättigen.

A iss ke mol zu ersättigen. (Schles.) - Gomolcke, 103.


Ersaufen.

1 Ersoffen ist ersoffen, am Ufer oder im Meer.

2 Es ersaufen mehr im Becher als im Bach.

3 Es ersauffe einer am Vffer oder im tieffen Meer, so heisset's beides ersoffen. - Petri, II, 244.

4 Es ersauffen jhr mehr im Bier oder Wein, denn im Wasser. - Petri, II, 244; Mathesy, 276a.

5 Versiupet se, so versiupet se, hadde de Biuer sagt, da hadde junge Enten op't Water satt. (Westf.)

6 Wä versuffe sall, dä versüff en em Fingerhot met Wasser. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 217.

7 Wenn du ersaufen willst, so ersaufe in lauterm Wasser. - Simrock, 11252.

8 Wie kann der ersaufen, der über das Wasser gehalten wird.

*9 Er ersöffe nicht, das Wasser ginge denn über den Galgen.


Ersäufen.

1 Es ersäufft sich weder Hund noch Katz, ob sie schon die Bach sehen. - Lehmann, 229, 81.

2 Wer sich ersäufen kann im vollen See, ersäuft sich nicht in einer Hand voll Schnee.

Dän.: Kunde han drukne ham i en skee fuld vand, han tog ikke en spand fuld dertil. (Prov. dan., 126.)


Erscharren.

Was man lang erscharret (oder: erspart), das führt der Teuffel auff einmahl hin. - Lehmann, II, 835, 154; Simrock, 10210.


Erscheinen.

Wer nicht erscheint, bekommt nichts. - Eiselein, 149.


Erschlagen.

1 Er hat jr trefflich viel erschlagen, die heuer Hiplen feil thun tragen. - Eyering, II, 295.

Von einem, der seine Heldenthaten mit dem Munde verrichtet, dessen Umgebrachte noch jahrelang gemüthlich spazieren gehen.

2 Man erschlägt sich wenig Ehre an einem Weibe.

3 Wer einen erschlagen, dessen Hand hält man stets für eine Keule. - Scheidemünze, II, 23.

4 Wer heut erschlagen wird, kann morgen nicht fechten.


Erschleichen.

1 Erschleiche, was du nicht erlauffen kanst. - Lehmann, II, 126, 100; Lehmann, 851, 2; Körte, 1168.

2 Erschleichen lässt sich Gott, aber nicht erlaufen.

3 Es ist so bald etwas erschlichen als errannt. - Lehmann; Eiselein, 148; Simrock, 9079.

Lat.: Magnum et certum vectigal parsimonia. (Eiselein, 148.)

[Spaltenumbruch] 4 Was man erschleicht, ist ebenso gut, als was man erlaufft. - Lehmann, 162, 22.


Erschnappen.

Besser erschnappen als erwerben.

Sagt der arbeitsscheue, zum Betteln geneigte Italiener.


Erschöpfen.

Man erschöpft auch den tiefsten Brunnen.


Erschrecken.

1 Es erschrickt kein Bettler für einem grossen stück. - Petri, II, 244.

2 Es erschrickt mancher Mann vor dess Balbirers Fliten1, dass er darüber im Aderlassen in Ohnmacht sinckt. - Lehmann, 708, 14.

1) Gewöhnliche Schreibung: Fliete, doch findet man auch: Fliede, Fliedme: ein scharfes Eisen zum Aderlassen: mittelhochdeutsch die vliete, gekürzt aus flieden, fliedeme; althochdeutsch fliedima, vom mittellateinischen fleotomum, vom lateinisch-griechischen der phlebotomus, die Blutader schneiden. (Vgl. Weigand, Wb., I, 351, und Grimm, III, 1777, Fliede, S. 1797: Fliete.)

3 Zu tod erschrocken ist auch gestorben. - Kirchhofer, 245.

*4 A hot mich derschröckt, doss mer de Putter ies fum Brudte gefallen. - Robinson, 469; Gomolcke, 432.

*5 Das erschreckt mir die Hühner nicht.

*6 Er erschrickt wie das Münster zu Strasburg, wenn's zu Köln in den Rhein schlägt.

*7 Ich derschrack, dass mir's Hartze puffte. (Schles.) - Gomolcke, 500.

*8 Ich derschrack, doss mer der Hartz-Pengel knackte1. - Robinson, 496.

1) Gomolcke (499) hat dafür: krachte.

*9 Ich derschrack, doss mer's Hertze im Leibe kalt war. - Robinson, 572; Gomolcke, 498.

*10 Ich erschrack, dass mer Orm und Been zittern. (Schles.) - Robinson, 69; Gomolcke, 497.

*11 Sie erschraken wie die Sanct-Gallener Mönche, als ihnen das Weinfässlein ins Tobel1 fiel. - Klosterspiegel, 60, 18.

1) In der Schweiz eine in oder zwischen ein Gebirge hineingehende Bucht zwischen fast unzugänglichen Anhöhen einer Bergkette oder eine Art Hohlweg, welcher von einem hohen Lande in eine Niederung oder zu einem Flussbett hinabgeht und durch abströmenden Regen oder Bergwasser enstanden ist. (Campe, Wb., IV, 831; Stalder, I, 285.)

*12 Wir erschrecken nicht, sind schon bass vor Hunden gestanden. - Fischart.


Erschrockene.

Erschrockene sind schon halb geschlagen.


Ersgatt.

* Vertagen Ersgatt. - Eichwald, 394.


Ersparen.

1 Erspart ist auch erobert. - Sailer, 68; Simrock, 9624.

2 Erspart ist so gut als erworben. - Simrock, 9627; Steiger, 225; Reinsberg III, 18.

3 Erspart ist so gut wie gewonnen, sagte Töffel, da zündete er ein Licht an und spaltete für einen Pfennig Zündhölzer.

Holl.: Dat is een schoone vond, zei de boer, en hij spleet een' zwavelstok in zestienen. (Harrebomee, I, 68.)

4 Es ist bald viel erspart. - Kirchhofer, 343.

5 Es wird mehr erspart als gewonnen. - Lehmann, 722, 6; Petri, II, 306.

6 Hündisch ersparet, bösslich verzehret. - Mathesy, 83b; Petri, II, 385.

7 Was einer erspart, das ist sein Haab vnnd Gut. - Lehmann, 723, 30.

Der Chinese sagt: Ersparen hat guten Grund, Verschwenden hat weder Grund noch Boden. (Reinsberg III, 18.)

8 Was erspart der Mund, das kriegt zuletzt der Hund (oder: das frisst die Katze oder der Hund).

9 Was man ersparet, dass gilt Winter vnd Sommer. - Mathesy, 155b.

10 Was man erspart, ist auch gewonnen. - Lehmann, 722, 1; Eiselein, 148.

Lat.: Magnum vectigal parsimonia. (Cicero.) (Binder I, 921; II, 1747; Eiselein, 148; Philippi, I, 235; Schonheim, M, 1; Seybold, 291.)

[Spaltenumbruch] 3 Was man nicht erringen kann, das muss man erhoffen (erwarten).Scheidemünze, I, 1592.


Erröthen.

1 Einmal erröthen macht1 zehnmal erblassen.Simrock, 2002; Eiselein, 149.

1) Nach einer andern Lesart: erspart.

Lat.: Semel rubidus, ac decies pallidus. (Eiselein, 149.)

2 Einmal erröthet ist besser als hundertmal erbleichen.

3 Ich erröthe für dich, sagte der Krebs zur Köchin, als das Wasser zu kochen anfing.

Engl.: I blush for you, as the rouge-pot said to the old dowager. (Hagen, 105, 35.)

*4 Erröthen bis auf den Nabel (bis über, hinter die Ohren).


Êrs (s. Arsch).

*1 Den Êrs to knipn.Eichwald, 391.

*2 En Êrs vull gebn.Eichwald, 399.

*3 He is öwer Êrs inn Staat kamn.Eichwald, 397.

*4 Keen sitten Êrs hebbn.Eichwald, 395.

*5 Sitt uppen Êrs, so loppt dar keene Mus in.Eichwald, 389.

*6 Utn nauen Êrs geit'n nauen Furt.Eichwald, 404.

*7 Vergetern Êrs.Eichwald, 400.

*8 Wat is 't got, dat di de Êrs noch faste sitt!Eichwald, 394.


Ersättigen.

A iss ke mol zu ersättigen. (Schles.) – Gomolcke, 103.


Ersaufen.

1 Ersoffen ist ersoffen, am Ufer oder im Meer.

2 Es ersaufen mehr im Becher als im Bach.

3 Es ersauffe einer am Vffer oder im tieffen Meer, so heisset's beides ersoffen.Petri, II, 244.

4 Es ersauffen jhr mehr im Bier oder Wein, denn im Wasser.Petri, II, 244; Mathesy, 276a.

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8 Wie kann der ersaufen, der über das Wasser gehalten wird.

*9 Er ersöffe nicht, das Wasser ginge denn über den Galgen.


Ersäufen.

1 Es ersäufft sich weder Hund noch Katz, ob sie schon die Bach sehen.Lehmann, 229, 81.

2 Wer sich ersäufen kann im vollen See, ersäuft sich nicht in einer Hand voll Schnee.

Dän.: Kunde han drukne ham i en skee fuld vand, han tog ikke en spand fuld dertil. (Prov. dan., 126.)


Erscharren.

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Erscheinen.

Wer nicht erscheint, bekommt nichts.Eiselein, 149.


Erschlagen.

1 Er hat jr trefflich viel erschlagen, die heuer Hiplen feil thun tragen.Eyering, II, 295.

Von einem, der seine Heldenthaten mit dem Munde verrichtet, dessen Umgebrachte noch jahrelang gemüthlich spazieren gehen.

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4 Wer heut erschlagen wird, kann morgen nicht fechten.


Erschleichen.

1 Erschleiche, was du nicht erlauffen kanst.Lehmann, II, 126, 100; Lehmann, 851, 2; Körte, 1168.

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Besser erschnappen als erwerben.

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Man erschöpft auch den tiefsten Brunnen.


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*5 Das erschreckt mir die Hühner nicht.

*6 Er erschrickt wie das Münster zu Strasburg, wenn's zu Köln in den Rhein schlägt.

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*8 Ich derschrack, doss mer der Hartz-Pengel knackte1.Robinson, 496.

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*9 Ich derschrack, doss mer's Hertze im Leibe kalt war.Robinson, 572; Gomolcke, 498.

*10 Ich erschrack, dass mer Orm und Been zittern. (Schles.) – Robinson, 69; Gomolcke, 497.

*11 Sie erschraken wie die Sanct-Gallener Mönche, als ihnen das Weinfässlein ins Tobel1 fiel.Klosterspiegel, 60, 18.

1) In der Schweiz eine in oder zwischen ein Gebirge hineingehende Bucht zwischen fast unzugänglichen Anhöhen einer Bergkette oder eine Art Hohlweg, welcher von einem hohen Lande in eine Niederung oder zu einem Flussbett hinabgeht und durch abströmenden Regen oder Bergwasser enstanden ist. (Campe, Wb., IV, 831; Stalder, I, 285.)

*12 Wir erschrecken nicht, sind schon bass vor Hunden gestanden.Fischart.


Erschrockene.

Erschrockene sind schon halb geschlagen.


Êrsgatt.

* Vertagen Êrsgatt.Eichwald, 394.


Ersparen.

1 Erspart ist auch erobert.Sailer, 68; Simrock, 9624.

2 Erspart ist so gut als erworben.Simrock, 9627; Steiger, 225; Reinsberg III, 18.

3 Erspart ist so gut wie gewonnen, sagte Töffel, da zündete er ein Licht an und spaltete für einen Pfennig Zündhölzer.

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4 Es ist bald viel erspart.Kirchhofer, 343.

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7 Was einer erspart, das ist sein Haab vnnd Gut.Lehmann, 723, 30.

Der Chinese sagt: Ersparen hat guten Grund, Verschwenden hat weder Grund noch Boden. (Reinsberg III, 18.)

8 Was erspart der Mund, das kriegt zuletzt der Hund (oder: das frisst die Katze oder der Hund).

9 Was man ersparet, dass gilt Winter vnd Sommer.Mathesy, 155b.

10 Was man erspart, ist auch gewonnen.Lehmann, 722, 1; Eiselein, 148.

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[[424]/0452] 3 Was man nicht erringen kann, das muss man erhoffen (erwarten). – Scheidemünze, I, 1592. Erröthen. 1 Einmal erröthen macht1 zehnmal erblassen. – Simrock, 2002; Eiselein, 149. 1) Nach einer andern Lesart: erspart. Lat.: Semel rubidus, ac decies pallidus. (Eiselein, 149.) 2 Einmal erröthet ist besser als hundertmal erbleichen. 3 Ich erröthe für dich, sagte der Krebs zur Köchin, als das Wasser zu kochen anfing. Engl.: I blush for you, as the rouge-pot said to the old dowager. (Hagen, 105, 35.) *4 Erröthen bis auf den Nabel (bis über, hinter die Ohren). Êrs (s. Arsch). *1 Den Êrs to knipn. – Eichwald, 391. *2 En Êrs vull gebn. – Eichwald, 399. *3 He is öwer Êrs inn Staat kamn. – Eichwald, 397. *4 Keen sitten Êrs hebbn. – Eichwald, 395. *5 Sitt uppen Êrs, so loppt dar keene Mus in. – Eichwald, 389. *6 Utn nauen Êrs geit'n nauen Furt. – Eichwald, 404. *7 Vergetern Êrs. – Eichwald, 400. *8 Wat is 't got, dat di de Êrs noch faste sitt! – Eichwald, 394. Ersättigen. A iss ke mol zu ersättigen. (Schles.) – Gomolcke, 103. Ersaufen. 1 Ersoffen ist ersoffen, am Ufer oder im Meer. 2 Es ersaufen mehr im Becher als im Bach. 3 Es ersauffe einer am Vffer oder im tieffen Meer, so heisset's beides ersoffen. – Petri, II, 244. 4 Es ersauffen jhr mehr im Bier oder Wein, denn im Wasser. – Petri, II, 244; Mathesy, 276a. 5 Versiupet se, so versiupet se, hadde de Biuer sagt, da hadde junge Enten op't Water satt. (Westf.) 6 Wä versuffe sall, dä versüff en em Fingerhôt met Wasser. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 217. 7 Wenn du ersaufen willst, so ersaufe in lauterm Wasser. – Simrock, 11252. 8 Wie kann der ersaufen, der über das Wasser gehalten wird. *9 Er ersöffe nicht, das Wasser ginge denn über den Galgen. Ersäufen. 1 Es ersäufft sich weder Hund noch Katz, ob sie schon die Bach sehen. – Lehmann, 229, 81. 2 Wer sich ersäufen kann im vollen See, ersäuft sich nicht in einer Hand voll Schnee. Dän.: Kunde han drukne ham i en skee fuld vand, han tog ikke en spand fuld dertil. (Prov. dan., 126.) Erscharren. Was man lang erscharret (oder: erspart), das führt der Teuffel auff einmahl hin. – Lehmann, II, 835, 154; Simrock, 10210. Erscheinen. Wer nicht erscheint, bekommt nichts. – Eiselein, 149. Erschlagen. 1 Er hat jr trefflich viel erschlagen, die heuer Hiplen feil thun tragen. – Eyering, II, 295. Von einem, der seine Heldenthaten mit dem Munde verrichtet, dessen Umgebrachte noch jahrelang gemüthlich spazieren gehen. 2 Man erschlägt sich wenig Ehre an einem Weibe. 3 Wer einen erschlagen, dessen Hand hält man stets für eine Keule. – Scheidemünze, II, 23. 4 Wer heut erschlagen wird, kann morgen nicht fechten. Erschleichen. 1 Erschleiche, was du nicht erlauffen kanst. – Lehmann, II, 126, 100; Lehmann, 851, 2; Körte, 1168. 2 Erschleichen lässt sich Gott, aber nicht erlaufen. 3 Es ist so bald etwas erschlichen als errannt. – Lehmann; Eiselein, 148; Simrock, 9079. Lat.: Magnum et certum vectigal parsimonia. (Eiselein, 148.) 4 Was man erschleicht, ist ebenso gut, als was man erlaufft. – Lehmann, 162, 22. Erschnappen. Besser erschnappen als erwerben. Sagt der arbeitsscheue, zum Betteln geneigte Italiener. Erschöpfen. Man erschöpft auch den tiefsten Brunnen. Erschrecken. 1 Es erschrickt kein Bettler für einem grossen stück. – Petri, II, 244. 2 Es erschrickt mancher Mann vor dess Balbirers Fliten1, dass er darüber im Aderlassen in Ohnmacht sinckt. – Lehmann, 708, 14. 1) Gewöhnliche Schreibung: Fliete, doch findet man auch: Fliede, Fliedme: ein scharfes Eisen zum Aderlassen: mittelhochdeutsch die vliete, gekürzt aus flieden, fliedeme; althochdeutsch fliedimâ, vom mittellateinischen fleótomum, vom lateinisch-griechischen der phlebótomus, die Blutader schneiden. (Vgl. Weigand, Wb., I, 351, und Grimm, III, 1777, Fliede, S. 1797: Fliete.) 3 Zu tod erschrocken ist auch gestorben. – Kirchhofer, 245. *4 A hot mich derschröckt, doss mer de Putter ies fum Brudte gefallen. – Robinson, 469; Gomolcke, 432. *5 Das erschreckt mir die Hühner nicht. *6 Er erschrickt wie das Münster zu Strasburg, wenn's zu Köln in den Rhein schlägt. *7 Ich derschrack, dass mir's Hartze puffte. (Schles.) – Gomolcke, 500. *8 Ich derschrack, doss mer der Hartz-Pengel knackte1. – Robinson, 496. 1) Gomolcke (499) hat dafür: krachte. *9 Ich derschrack, doss mer's Hertze im Leibe kalt war. – Robinson, 572; Gomolcke, 498. *10 Ich erschrack, dass mer Orm und Been zittern. (Schles.) – Robinson, 69; Gomolcke, 497. *11 Sie erschraken wie die Sanct-Gallener Mönche, als ihnen das Weinfässlein ins Tobel1 fiel. – Klosterspiegel, 60, 18. 1) In der Schweiz eine in oder zwischen ein Gebirge hineingehende Bucht zwischen fast unzugänglichen Anhöhen einer Bergkette oder eine Art Hohlweg, welcher von einem hohen Lande in eine Niederung oder zu einem Flussbett hinabgeht und durch abströmenden Regen oder Bergwasser enstanden ist. (Campe, Wb., IV, 831; Stalder, I, 285.) *12 Wir erschrecken nicht, sind schon bass vor Hunden gestanden. – Fischart. Erschrockene. Erschrockene sind schon halb geschlagen. Êrsgatt. * Vertagen Êrsgatt. – Eichwald, 394. Ersparen. 1 Erspart ist auch erobert. – Sailer, 68; Simrock, 9624. 2 Erspart ist so gut als erworben. – Simrock, 9627; Steiger, 225; Reinsberg III, 18. 3 Erspart ist so gut wie gewonnen, sagte Töffel, da zündete er ein Licht an und spaltete für einen Pfennig Zündhölzer. Holl.: Dat is een schoone vond, zei de boer, en hij spleet een' zwavelstok in zestienen. (Harrebomée, I, 68.) 4 Es ist bald viel erspart. – Kirchhofer, 343. 5 Es wird mehr erspart als gewonnen. – Lehmann, 722, 6; Petri, II, 306. 6 Hündisch ersparet, bösslich verzehret. – Mathesy, 83b; Petri, II, 385. 7 Was einer erspart, das ist sein Haab vnnd Gut. – Lehmann, 723, 30. Der Chinese sagt: Ersparen hat guten Grund, Verschwenden hat weder Grund noch Boden. (Reinsberg III, 18.) 8 Was erspart der Mund, das kriegt zuletzt der Hund (oder: das frisst die Katze oder der Hund). 9 Was man ersparet, dass gilt Winter vnd Sommer. – Mathesy, 155b. 10 Was man erspart, ist auch gewonnen. – Lehmann, 722, 1; Eiselein, 148. Lat.: Magnum vectigal parsimonia. (Cicero.) (Binder I, 921; II, 1747; Eiselein, 148; Philippi, I, 235; Schonheim, M, 1; Seybold, 291.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [424]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/452>, abgerufen am 22.12.2024.