Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 10 Wem's Ernst ist, das er geben wil, der gib herauss vnd frag nicht viel. - Lehmann, II, 869, 127. 11 Wo Ernst und Klemenz nicht Brüder sind, da bekommt das Herrschen die Schwindsucht. - Parömiakon, 1889. Empfiehlt weise Strenge mit Milde verbunden für jedes Regiment. Nur "wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang". (Schiller.) *12 Den Bruder Ernst nebend sich setzen. - Henisch, 928. *13 Den Bruder Ernst von jhm thun. - Henisch, 928. *14 Ernst brauchen. - Henisch, 928. *15 Ernst in schimpff kehren. - Henisch, 928. *16 Es ist Bruder Ernst. Von einem, der selten oder nie lacht. *17 Es ist sein baarer blanker Ernst. *18 Es wird Ernst. - Henisch, 928. Lat.: Nunc ipsa vocat res. (Virgil.) (Binder II, 2312.) - Nunc specimen specitur, nunc certamen cernitur. (Plautus.) (Binder II, 2313.) *19 'S is doaswegen me Arnst nich. (Schles.) - Gomolcke, 976. Ernsthaft. 1 Wenn einer gleich ernsthaft ist, betrügt er doch mit List. *2 Ernsthaft wie 'ne Töpferschürze. Ernte. 1 Auch nach einer schlechten Ernte muss man wieder säen. Ist etwas auch gerade nicht nach Wunsch ausgefallen, man muss sich deshalb nicht muthlos zu neuen Unternehmungen machen lassen. Lat.: Post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Erasmus, 292.) 2 Bis zur Ernte eigen Brot, da hat's nicht Noth. 3 Die Ernte des Weisen dauert das ganze Jahr. 4 Die Ernte hängt mehr ab vom Jahr als vom Acker und der (Pflug-) Schar. Dän.: Aaret gir korn, ikke ageren. (Prov. dan., 3.) 5 Die Ernte hängt von der Saat ab. 6 Die Ernte steht noch im weiten Felde. Lat.: Et adhuc tua messis in herba est. (Erasm., 906.) 7 Es findt sich alles in der Erndte, was vnnd wie einer gesäet hat. - Henisch, 926; Lehmann, II, 126, 110; Petri, II, 244. 8 In der Erndte ist zwischen Bawer vnd Pfarrher kein vnderschied. - Henisch, 926; Lehmann, 560, 43; Lehmann, II, 278, 48; Petri, III, 9; Simrock, 2124. Frz.: En moissons dames chambrieres sont. (Leroux, I, 52.) Holl.: In den oogst werkt jong en oud. (Harrebomee, I, 155.) Lat.: Clericus in messe semper vult rusticus esse. 9 In der Ernt seind die hüner tawb. - Franck, II, 83a; Lehmann, 346, 65; Simrock, 2119; Körte, 1165. Lat.: Satietas ferociam parit. (Tappius, 100b.) 10 Man muss die Ernte nicht schon verkaufen, wenn die Saat erst schosst. 11 Nach böser Erndt muss man dennoch wider Säen. - Lehmann, 830, 17; Simrock, 2111; Körte, 1163. 12 Nach bösser ernd sehw. - Franck, I, 22b; Gruter, I, 60. 13 Nach der Ernte mag man sehen, was es geben wird. 14 Wenn die Ernte gesammelt ist, lesen die Bettler Stoppeln. 15 Wenn Ernte ist, muss man schneiden. 16 Wer in der Ernd nit hilfft einschneidn, der mus im Winter hunger leiden. - Eyering, III, 94. 17 Wer in der Ernte schläft, wird zu Schanden. - Spr. Sal., 10, 15; Schulze, 51; Zehner, 56. Frz.: En aoaut quiconque dormira sur midi s'en repentira. - Qui dort en aoust dort a son coust. (Leroux, I, 62.) Holl.: Die zijnen oogst laat vorbijgaan, betreurt zijne dwaasheid. (Harrebomee, II, 145.) - Wie in de oogst slaapt, die leeft ter schande. (Harrebomee, II, 145.) 18 Wer zur Ernte schläft, wacht im Winter auf. - Nass. Schulblatt, XIV, 5. 19 Wie die Ernte mit faulen Schnittern, sind wir versehen mit Fürbittern. - Fischart. *20 Dein Ernd stehet noch im (weiten) Feld. - Henisch, 926. *21 Der hat jetzt seine Ernte. - Reinsberg II, 79. [Spaltenumbruch] *22 Die Ernte verlassen. Den Vortheil aufgeben, die Hoffnung auf Gewinn fahren lassen, wie die, welche das Feld verlassen, wenn die Ernte da ist. Lat.: Ab ipsa messe. (Seneca.) (Erasm., 884.) *23 Jetzt ist dein ernt. - Franck, II, 92b. *24 Jetzt ist die Ernte des Weizens. Zeit dies und das zu thun, sich Ruhm, Gelehrsamkeit, Schätze zu erwerben. Lat.: Nunc leguminum messis. (Diogenes.) (Erasm., 912.) *25 Seine Ernte steht noch auf dem Halme. Lat.: Adhuc tua messis in herba est. (Binder I, 17; II, 75; Philippi, I, 8.) Ernten. 1 Viel Ernden, da sie nichts gesehet, vnnd schneiden auch die stoppeln ab. - Lehmann, 547, 15. 2 Wer ernten will, muss nicht auf fremden Boden säen. 3 Wer ernten will, muss säen. - Kirchhofer, 139. Böhm.: Kdo chce ziti, musi siti. (Haug.) Frz.: Il faut semer pour recueillir, avant que de recueillir. (Starschedel, 349.) - Il faut semer qui veut moissonner. (Leroux, I, 57.) 4 Wer ernten will, muss so dicht säen, dass die Vögel keine Lücke fressen. (Russ.) 5 Wer nichts zu ernten hat, muss nachlesen. - Winckler, XVII, 72. 6 Wer will ernten Reis, säe keinen Mais. *7 Er erntet bei der Nacht. D. h. er stiehlt. *8 Er erntet, wo er nicht gesäet hat. Erpel. * Er hat mit dem Erpel gehurt. Hat Glück. - Bei Grimm (III, 937) heisst es, dass das Wort Erpel in einem Theile Deutschlands, z. B. Pommern, Braunschweig, den Enterich überhaupt, in einem andern, z. B. Hannover, blos den wilden Enterich bezeichne, aber nichts, was zur Erklärung dieser sprichwörtlichen Redensart dienen könne. Aber auch in Schlesien sagt man von Leuten, die besonderes Glück haben, denen es von der Nase ins Maul läuft: Er hat mit der Ente oder dem Erpel gehurt. Die Ente im Sprichwort verdiente überhaupt einmal einer eingehendern Beachtung, da sie in so mannichfachen Beziehungen darin auftritt. Ich erinnere nur an blaue Enten, Entenzucht, Zeitungsente u. s. w. Erpicht. *1 Auf etwas erpicht sein. Eine grosse Leidenschaft dafür haben. *2 Er ist darauf erpicht wie der Teufel auf eine (arme) Seele. - Simrock, 10185. *3 Er ist so erpicht darauf, wie die Katze auf die Maus. (Anhalt.) Erpresser. Nach dem Erpresser kommt ein Verfresser. D. i. ein Zerstreuer, Vergeuder, Verschwender. Errare. 1 Errare humanum, sagte der Hahn und trat die Ente. - Hoefer, 404. 2 Omnes erramus quasi oves, sagte der Mann, wollte zur Frauen und ging zur Magd. - Hoefer, 18. Errathen. 1 Etwas errathen müssen heisst nach der Scheibe schiessen. 2 Hesch errathen, schmeck den Braten. - Kirchhofer, 29. Wird gesagt, wenn jemand etwas errathen hat. *3 A hot's og su errothen. - Gomolcke, 85. *4 Das erriethe selbst der Heilige Geist nicht. Lat.: Nec Apollo, quid sibi haec velint, intelligat. *5 Er erräth's nicht und wenn man's ihm in einem Löffel voll Wasser gibt. (Nürtingen.) Erreichen. Wer erreichen will sein Ziel, dem steht bevor des Leidens viel. Erretten. Mancher errettet eine gantze Statt, vnnd er selbst muss sie mit dem Rücken ansehen. - Petri, II, 449. Erringen. 1 Was einer erringt, der andere verbringt. - Scheidemünze, I, 1272. 2 Was man errungen mit Sorg' und Müh' bleibt im Tode alles hie.
[Spaltenumbruch] 10 Wem's Ernst ist, das er geben wil, der gib herauss vnd frag nicht viel. – Lehmann, II, 869, 127. 11 Wo Ernst und Klemenz nicht Brüder sind, da bekommt das Herrschen die Schwindsucht. – Parömiakon, 1889. Empfiehlt weise Strenge mit Milde verbunden für jedes Regiment. Nur „wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang“. (Schiller.) *12 Den Bruder Ernst nebend sich setzen. – Henisch, 928. *13 Den Bruder Ernst von jhm thun. – Henisch, 928. *14 Ernst brauchen. – Henisch, 928. *15 Ernst in schimpff kehren. – Henisch, 928. *16 Es ist Bruder Ernst. Von einem, der selten oder nie lacht. *17 Es ist sein baarer blanker Ernst. *18 Es wird Ernst. – Henisch, 928. Lat.: Nunc ipsa vocat res. (Virgil.) (Binder II, 2312.) – Nunc specimen specitur, nunc certamen cernitur. (Plautus.) (Binder II, 2313.) *19 'S is doaswegen mê Arnst nich. (Schles.) – Gomolcke, 976. Ernsthaft. 1 Wenn einer gleich ernsthaft ist, betrügt er doch mit List. *2 Ernsthaft wie 'ne Töpferschürze. Ernte. 1 Auch nach einer schlechten Ernte muss man wieder säen. Ist etwas auch gerade nicht nach Wunsch ausgefallen, man muss sich deshalb nicht muthlos zu neuen Unternehmungen machen lassen. Lat.: Post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Erasmus, 292.) 2 Bis zur Ernte eigen Brot, da hat's nicht Noth. 3 Die Ernte des Weisen dauert das ganze Jahr. 4 Die Ernte hängt mehr ab vom Jahr als vom Acker und der (Pflug-) Schar. Dän.: Aaret gir korn, ikke ageren. (Prov. dan., 3.) 5 Die Ernte hängt von der Saat ab. 6 Die Ernte steht noch im weiten Felde. Lat.: Et adhuc tua messis in herba est. (Erasm., 906.) 7 Es findt sich alles in der Erndte, was vnnd wie einer gesäet hat. – Henisch, 926; Lehmann, II, 126, 110; Petri, II, 244. 8 In der Erndte ist zwischen Bawer vnd Pfarrher kein vnderschied. – Henisch, 926; Lehmann, 560, 43; Lehmann, II, 278, 48; Petri, III, 9; Simrock, 2124. 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Ernten. 1 Viel Ernden, da sie nichts gesehet, vnnd schneiden auch die stoppeln ab. – Lehmann, 547, 15. 2 Wer ernten will, muss nicht auf fremden Boden säen. 3 Wer ernten will, muss säen. – Kirchhofer, 139. Böhm.: Kdo chce zíti, musi síti. (Haug.) Frz.: Il faut semer pour recueillir, avant que de recueillir. (Starschedel, 349.) – Il faut semer qui veut moissonner. (Leroux, I, 57.) 4 Wer ernten will, muss so dicht säen, dass die Vögel keine Lücke fressen. (Russ.) 5 Wer nichts zu ernten hat, muss nachlesen. – Winckler, XVII, 72. 6 Wer will ernten Reis, säe keinen Mais. *7 Er erntet bei der Nacht. D. h. er stiehlt. *8 Er erntet, wo er nicht gesäet hat. Erpel. * Er hat mit dem Erpel gehurt. Hat Glück. – Bei Grimm (III, 937) heisst es, dass das Wort Erpel in einem Theile Deutschlands, z. B. Pommern, Braunschweig, den Enterich überhaupt, in einem andern, z. B. Hannover, blos den wilden Enterich bezeichne, aber nichts, was zur Erklärung dieser sprichwörtlichen Redensart dienen könne. Aber auch in Schlesien sagt man von Leuten, die besonderes Glück haben, denen es von der Nase ins Maul läuft: Er hat mit der Ente oder dem Erpel gehurt. Die Ente im Sprichwort verdiente überhaupt einmal einer eingehendern Beachtung, da sie in so mannichfachen Beziehungen darin auftritt. Ich erinnere nur an blaue Enten, Entenzucht, Zeitungsente u. s. w. Erpicht. *1 Auf etwas erpicht sein. Eine grosse Leidenschaft dafür haben. *2 Er ist darauf erpicht wie der Teufel auf eine (arme) Seele. – Simrock, 10185. *3 Er ist so erpicht darauf, wie die Katze auf die Maus. (Anhalt.) Erpresser. Nach dem Erpresser kommt ein Verfresser. D. i. ein Zerstreuer, Vergeuder, Verschwender. Errare. 1 Errare humanum, sagte der Hahn und trat die Ente. – Hoefer, 404. 2 Omnes erramus quasi oves, sagte der Mann, wollte zur Frauen und ging zur Magd. – Hoefer, 18. Errathen. 1 Etwas errathen müssen heisst nach der Scheibe schiessen. 2 Hesch errathen, schmeck den Braten. – Kirchhofer, 29. Wird gesagt, wenn jemand etwas errathen hat. *3 A hôt's og su errothen. – Gomolcke, 85. *4 Das erriethe selbst der Heilige Geist nicht. Lat.: Nec Apollo, quid sibi haec velint, intelligat. *5 Er erräth's nicht und wenn man's ihm in einem Löffel voll Wasser gibt. (Nürtingen.) Erreichen. Wer erreichen will sein Ziel, dem steht bevor des Leidens viel. Erretten. Mancher errettet eine gantze Statt, vnnd er selbst muss sie mit dem Rücken ansehen. – Petri, II, 449. Erringen. 1 Was einer erringt, der andere verbringt. – Scheidemünze, I, 1272. 2 Was man errungen mit Sorg' und Müh' bleibt im Tode alles hie.
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10 Wem's Ernst ist, das er geben wil, der gib herauss vnd frag nicht viel. – Lehmann, II, 869, 127.
11 Wo Ernst und Klemenz nicht Brüder sind, da bekommt das Herrschen die Schwindsucht. – Parömiakon, 1889.
Empfiehlt weise Strenge mit Milde verbunden für jedes Regiment. Nur „wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang“. (Schiller.)
*12 Den Bruder Ernst nebend sich setzen. – Henisch, 928.
*13 Den Bruder Ernst von jhm thun. – Henisch, 928.
*14 Ernst brauchen. – Henisch, 928.
*15 Ernst in schimpff kehren. – Henisch, 928.
*16 Es ist Bruder Ernst.
Von einem, der selten oder nie lacht.
*17 Es ist sein baarer blanker Ernst.
*18 Es wird Ernst. – Henisch, 928.
Lat.: Nunc ipsa vocat res. (Virgil.) (Binder II, 2312.) – Nunc specimen specitur, nunc certamen cernitur. (Plautus.) (Binder II, 2313.)
*19 'S is doaswegen mê Arnst nich. (Schles.) – Gomolcke, 976.
Ernsthaft.
1 Wenn einer gleich ernsthaft ist, betrügt er doch mit List.
*2 Ernsthaft wie 'ne Töpferschürze.
Ernte.
1 Auch nach einer schlechten Ernte muss man wieder säen.
Ist etwas auch gerade nicht nach Wunsch ausgefallen, man muss sich deshalb nicht muthlos zu neuen Unternehmungen machen lassen.
Lat.: Post malam segetem serendum est. (Seneca.) (Erasmus, 292.)
2 Bis zur Ernte eigen Brot, da hat's nicht Noth.
3 Die Ernte des Weisen dauert das ganze Jahr.
4 Die Ernte hängt mehr ab vom Jahr als vom Acker und der (Pflug-) Schar.
Dän.: Aaret gir korn, ikke ageren. (Prov. dan., 3.)
5 Die Ernte hängt von der Saat ab.
6 Die Ernte steht noch im weiten Felde.
Lat.: Et adhuc tua messis in herba est. (Erasm., 906.)
7 Es findt sich alles in der Erndte, was vnnd wie einer gesäet hat. – Henisch, 926; Lehmann, II, 126, 110; Petri, II, 244.
8 In der Erndte ist zwischen Bawer vnd Pfarrher kein vnderschied. – Henisch, 926; Lehmann, 560, 43; Lehmann, II, 278, 48; Petri, III, 9; Simrock, 2124.
Frz.: En moissons dames chambrières sont. (Leroux, I, 52.)
Holl.: In den oogst werkt jong en oud. (Harrebomée, I, 155.)
Lat.: Clericus in messe semper vult rusticus esse.
9 In der Ernt seind die hüner tawb. – Franck, II, 83a; Lehmann, 346, 65; Simrock, 2119; Körte, 1165.
Lat.: Satietas ferociam parit. (Tappius, 100b.)
10 Man muss die Ernte nicht schon verkaufen, wenn die Saat erst schosst.
11 Nach böser Erndt muss man dennoch wider Säen. – Lehmann, 830, 17; Simrock, 2111; Körte, 1163.
12 Nach bösser ernd sehw. – Franck, I, 22b; Gruter, I, 60.
13 Nach der Ernte mag man sehen, was es geben wird.
14 Wenn die Ernte gesammelt ist, lesen die Bettler Stoppeln.
15 Wenn Ernte ist, muss man schneiden.
16 Wer in der Ernd nit hilfft einschneidn, der mus im Winter hunger leiden. – Eyering, III, 94.
17 Wer in der Ernte schläft, wird zu Schanden. – Spr. Sal., 10, 15; Schulze, 51; Zehner, 56.
Frz.: En août quiconque dormira sur midi s'en repentira. – Qui dort en aoust dort à son coust. (Leroux, I, 62.)
Holl.: Die zijnen oogst laat vorbijgaan, betreurt zijne dwaasheid. (Harrebomée, II, 145.) – Wie in de oogst slaapt, die leeft ter schande. (Harrebomée, II, 145.)
18 Wer zur Ernte schläft, wacht im Winter auf. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
19 Wie die Ernte mit faulen Schnittern, sind wir versehen mit Fürbittern. – Fischart.
*20 Dein Ernd stehet noch im (weiten) Feld. – Henisch, 926.
*21 Der hat jetzt seine Ernte. – Reinsberg II, 79.
*22 Die Ernte verlassen.
Den Vortheil aufgeben, die Hoffnung auf Gewinn fahren lassen, wie die, welche das Feld verlassen, wenn die Ernte da ist.
Lat.: Ab ipsa messe. (Seneca.) (Erasm., 884.)
*23 Jetzt ist dein ernt. – Franck, II, 92b.
*24 Jetzt ist die Ernte des Weizens.
Zeit dies und das zu thun, sich Ruhm, Gelehrsamkeit, Schätze zu erwerben.
Lat.: Nunc leguminum messis. (Diogenes.) (Erasm., 912.)
*25 Seine Ernte steht noch auf dem Halme.
Lat.: Adhuc tua messis in herba est. (Binder I, 17; II, 75; Philippi, I, 8.)
Ernten.
1 Viel Ernden, da sie nichts gesehet, vnnd schneiden auch die stoppeln ab. – Lehmann, 547, 15.
2 Wer ernten will, muss nicht auf fremden Boden säen.
3 Wer ernten will, muss säen. – Kirchhofer, 139.
Böhm.: Kdo chce zíti, musi síti. (Haug.)
Frz.: Il faut semer pour recueillir, avant que de recueillir. (Starschedel, 349.) – Il faut semer qui veut moissonner. (Leroux, I, 57.)
4 Wer ernten will, muss so dicht säen, dass die Vögel keine Lücke fressen. (Russ.)
5 Wer nichts zu ernten hat, muss nachlesen. – Winckler, XVII, 72.
6 Wer will ernten Reis, säe keinen Mais.
*7 Er erntet bei der Nacht.
D. h. er stiehlt.
*8 Er erntet, wo er nicht gesäet hat.
Erpel.
* Er hat mit dem Erpel gehurt.
Hat Glück. – Bei Grimm (III, 937) heisst es, dass das Wort Erpel in einem Theile Deutschlands, z. B. Pommern, Braunschweig, den Enterich überhaupt, in einem andern, z. B. Hannover, blos den wilden Enterich bezeichne, aber nichts, was zur Erklärung dieser sprichwörtlichen Redensart dienen könne. Aber auch in Schlesien sagt man von Leuten, die besonderes Glück haben, denen es von der Nase ins Maul läuft: Er hat mit der Ente oder dem Erpel gehurt. Die Ente im Sprichwort verdiente überhaupt einmal einer eingehendern Beachtung, da sie in so mannichfachen Beziehungen darin auftritt. Ich erinnere nur an blaue Enten, Entenzucht, Zeitungsente u. s. w.
Erpicht.
*1 Auf etwas erpicht sein.
Eine grosse Leidenschaft dafür haben.
*2 Er ist darauf erpicht wie der Teufel auf eine (arme) Seele. – Simrock, 10185.
*3 Er ist so erpicht darauf, wie die Katze auf die Maus. (Anhalt.)
Erpresser.
Nach dem Erpresser kommt ein Verfresser.
D. i. ein Zerstreuer, Vergeuder, Verschwender.
Errare.
1 Errare humanum, sagte der Hahn und trat die Ente. – Hoefer, 404.
2 Omnes erramus quasi oves, sagte der Mann, wollte zur Frauen und ging zur Magd. – Hoefer, 18.
Errathen.
1 Etwas errathen müssen heisst nach der Scheibe schiessen.
2 Hesch errathen, schmeck den Braten. – Kirchhofer, 29.
Wird gesagt, wenn jemand etwas errathen hat.
*3 A hôt's og su errothen. – Gomolcke, 85.
*4 Das erriethe selbst der Heilige Geist nicht.
Lat.: Nec Apollo, quid sibi haec velint, intelligat.
*5 Er erräth's nicht und wenn man's ihm in einem Löffel voll Wasser gibt. (Nürtingen.)
Erreichen.
Wer erreichen will sein Ziel, dem steht bevor des Leidens viel.
Erretten.
Mancher errettet eine gantze Statt, vnnd er selbst muss sie mit dem Rücken ansehen. – Petri, II, 449.
Erringen.
1 Was einer erringt, der andere verbringt. – Scheidemünze, I, 1272.
2 Was man errungen mit Sorg' und Müh' bleibt im Tode alles hie.
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