Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Arften1, säd' de Baur, dor schet he 'n weken (Dreck, Furz). (Flensburg.) - Hoefer, 102.

1) Man findet auch Arten, Arten, und ich bin nicht sicher, ob es Erbse heisst.

3 Böse Erbsen sind allweg obenauf. - Eiselein, 147.

4 Die Erbsen brennen zuerst an, dann nimmt man sie halb gar vom Feuer.

Aus einem Extrem ins andere fallen.

5 Drei Arwten in dei Pahl maken mihr Larm, as wenn sie vull is. (Mecklenburg.) - Hochdeutsch bei Simrock, 2102; Eiselein, 148; Reinsberg III, 81.

Drei Erbsen in einer Blase (Hülse) machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.

6 Drei Erbsen geben auch eine Kost. - Kirchhofer, 253.

7 E wurmässigi1 Erbs schwimmt allzid owwe. (Strasburg.)

1) Wurmstichige.

8 Eine Erbse macht den Brei nicht besser.

9 Eiserne Erbsen spotten des Quirls.

10 Ek bönn en de Erthen, on komm en de Bohnen aut. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 251.

11 Erbsen müssen so dünn gesäet werden, dass sich ein Schaf dazwischenlegen kann. - Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 568.

Der schlesische Landmann spielt damit auf die Bedeutung des Schafdüngers für die Erbsen und des Erbsenstrohes für die Schafe an.

12 Erbsen sä' Ambrosius (4. April), so tragen sie reich und geben gut Mus.

13 Ih, Arften getten un Linsen schetten, sä' de besopen Bauer, da ehme Jürgen in de Hosen schetten harre. - Hoefer, 119.

14 Iss dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen. (Lit.)

15 Mag man auch hundert Erbsen nehmen, man hat doch nur ein klein Gericht. (Russ.)

16 Mit eigenen Erbsen schiesst sich's besser als mit fremden Pfeilen.

17 Nicht alle Erbsen kochen weich, die beim Feuer stehen.

Holl.: Het is kwalijk gedaan, erwten te verkoopen, die niet wel koken. ( Harrebomee, I, 185.)

18 See erbiss Gregorij, linsen Jacobi vnd Philippi, grab ruben vinculo Petri, hanff Vrbani, kraut Viti. - Henisch, 911.

19 Wenn man auch noch so viel (rohe) Erbsen gegen die Wand wirft, sie bleiben nicht kleben.

20 Wer auf Erbsen gehen soll, koche sie vor.

21 Wer in die Erbsen geht, isst keine Bohnen.

22 Wer mir Erbsen gibt, dem geb' ich Bohnen.

Gleiches mit Gleichem vergelten.

Frz.: S'il me donne des pois, je lui donnerai des feves. (Lendroy, 746.)

23 Wer seine Erbsen weich essen will, muss sie nicht an fremder Hoffnung kochen.

*24 Arbaissen1 sehen. - Agricola II, 133.

1) Es ist darin noch die alte Form des Wortes zu erkennen, die erweisz war, und allgemach in erbeisz, erbisz, erbs überging. (Grimm, III, 739.)

*25 Eine Erbse um eine Bohne geben.

Der Franzose lässt gar eine Erbse geben, um einen Scheffel Bohnen zu erhalten. (Reinsberg IV, 147.) Von den eigennützigen Schenkern, die wenig geben, um viel zu bekommen.

*26 Einem Erbsen auf die Stufen streuen. - Grimm, III, 739.

Machen, dass er zu Fall kommt; also, der Ehre eines andern hinterlistig Fallen stellen. "Böse Leuth, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auff die Stegen, das einer von seiner Reputation herabfalle." (Lehmann, 80, 26.)

*27 Er gehört zu den Erbsen an der Strasse.

*28 Er hat Erbs gessen, die Hülsen liegen jhm vor den Augen. - Eyering, II, 437.

Er sieht nicht wohl. Bei Körte (1150a) sind die Hülsen vor die Ohren getreten; und das Sprichwort wird dann von denen gelten, die schwer hören.

*29 Er hat seine Erbsen grün gegessen.

Holl.: Hij heeft zijne erwtjes in het groen gegeten. (Harrebomee, I, 181.)

*30 Er mag Erbsen zählen.

Vom Unbeschäftigten.

[Spaltenumbruch] *31 Er wirft Erbsen gegen die Wand, um sie anzukleben.

Treibt ein erfolgloses thörichtes Werk.

*32 Erbsen auf den Ofen säen.

*33 Erbsen vor den Tauben säen.

Lat.: Pisa serere ante columbas. (Bovill, II, 136.)

*34 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege. - Wurzbach II, 238.

Wie die Erbsen von Vögeln aufgepickt werden, so wird er von jedermann getreten, gedrückt, gehänselt, gehudelt.

*35 Es mögen Erbsen oder Bohnen sein.

Es ist mir alles gleich.

*36 Is man mit hüm in de Arften of in de Bohnen? (Ostfries.)

*37 Mit einer Erbse zwei Tauben fangen.

Holl.: Het is een fraai ding met eene boon twee duiven te vangen. (Harrebomee, I, 135.)

*38 Mit Erbsen Festungen einschiessen wollen.


Erbsenbrei.

Zum Erbsenbrei geht's auf den Knien, wenn die Füsse lahm sind. (Lit.)

Zum Essen hält sich jeder, auch der Lahme herzu.


Erbsenkranz.

*1 Jemandem einen Erbsenkranz geben. - Wurzbach II, 238.

Wie in Deutschland ein unwillkommener Bewerber durch einen Korb (s. d.) abgewiesen wird, so bestand früher in Polen und besteht noch jetzt in Litauen die Sitte, dem Liebhaber, der mit seiner Bewerbung abgewiesen werden soll, einen Kranz von Erbsen zu geben.

*2 Mit dem Erbsenkranze sterben. - Wurzbach II, 238.

D. h. als Junggesell.


Erbsenschmecker.

Er ist ein Erbsenschmecker. (Ostpreuss.) - Frischbier, 160.

So nennt man in der Provinz Preussen die Einwohner der kleinen im Kreise Friedland (Regierungsbezirk Königsberg) liegenden Stadt Schippenbeil. Nach der Sage wurde von den Schippenbeilern einem Bauer seine ganze Ladung grauer Erbsen in entnommenen Proben aufgeschmeckt. (Ueber Spottnamen s. d. Artikel Eselsfresser.)


Erbsenzähler.

* Er ist ein Erbsenzähler.

Knicker, Geizhals.


Erbstecken.

1 Es hat niemand einen Erbstecken1 in dieser Welt.

Das Wort fehlt bei Grimm, findet sich aber bei Seybold.

Lat.: Vivere mancipio nulli datur, omnibus usu. (Binder II, 3588; Seybold, 644.)

*2 Er hat keinen Erbstecken in dem Hause.


Erbsünde.

Die Erbsünde ist der dorn, dauon alle missethat kumbt. - Agricola II, 286.


Erbtheil.

1 Besser ein Erbtheil in einer als mit einer Gattin.

2 Kein bessern Erbtheil han die Kind, denn wenn jhr Eltern redlich sind. - Eyering, III, 117.


Erbweis.

Was erbweis hinausgeht, dem hat niemand nachzulangen. - Graf, 183, 5; Grimm, Weisth., I, 15, 48.

Kaufweise konnte sehr schwer ein liegendes Gut in eine fremde Gemeinde ohne Widerspruch übergehen; geschah es aber auf dem rechtmässigen Wege der Vererbung, so konnte niemand mit Einsprüchen nachlangen.


Erdäpfel.

Die Erdäpfel rechnen sich auch gern zum Obst.


Erdbeere.

1 Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr. - Simrock, 7893.

2 Wegen einer Erdbeere sollte ein Mann neunmal vom Pferde steigen. - Kirchhofer, 306.

3 Wenn's reife Erdbeer'n gibt zu Pfingsten, so gibt's nicht Wein zum wingsten. (Görlitz.) - Boebel, 63.

D. h. es verspricht dies ein gutes Weinjahr zu werden.

Frz.: Pentecostes frezes rouges ou les laboureux estonnent. (Leroux, I, 74.)

*4 Die Erdbeer in der Milch hinabschlucken. (Nürtingen.)

Gut leben, schwelgen.


Erdboden.

1 Der Erdboden trägt keine unnützere Bürde als Mastthiere, die man nicht schlachten kann. - Klosterspiegel, 62, 3.

[Spaltenumbruch] 2 Arften1, säd' de Bûr, dôr schêt he 'n wêken (Dreck, Furz). (Flensburg.) – Hoefer, 102.

1) Man findet auch Arten, Arten, und ich bin nicht sicher, ob es Erbse heisst.

3 Böse Erbsen sind allweg obenauf.Eiselein, 147.

4 Die Erbsen brennen zuerst an, dann nimmt man sie halb gar vom Feuer.

Aus einem Extrem ins andere fallen.

5 Drei Arwten in dei Pahl mâken mihr Larm, as wenn sie vull is. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 2102; Eiselein, 148; Reinsberg III, 81.

Drei Erbsen in einer Blase (Hülse) machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.

6 Drei Erbsen geben auch eine Kost.Kirchhofer, 253.

7 E wurmässigi1 Erbs schwimmt allzid owwe. (Strasburg.)

1) Wurmstichige.

8 Eine Erbse macht den Brei nicht besser.

9 Eiserne Erbsen spotten des Quirls.

10 Ek bönn en de Erthen, on komm en de Bohnen ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.

11 Erbsen müssen so dünn gesäet werden, dass sich ein Schaf dazwischenlegen kann.Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 568.

Der schlesische Landmann spielt damit auf die Bedeutung des Schafdüngers für die Erbsen und des Erbsenstrohes für die Schafe an.

12 Erbsen sä' Ambrosius (4. April), so tragen sie reich und geben gut Mus.

13 Ih, Arften getten un Linsen schetten, sä' de besopen Bûer, da ehme Jürgen in de Hosen schetten harre.Hoefer, 119.

14 Iss dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen. (Lit.)

15 Mag man auch hundert Erbsen nehmen, man hat doch nur ein klein Gericht. (Russ.)

16 Mit eigenen Erbsen schiesst sich's besser als mit fremden Pfeilen.

17 Nicht alle Erbsen kochen weich, die beim Feuer stehen.

Holl.: Het is kwalijk gedaan, erwten te verkoopen, die niet wel koken. ( Harrebomée, I, 185.)

18 See erbiss Gregorij, linsen Jacobi vnd Philippi, grab ruben vinculo Petri, hanff Vrbani, kraut Viti.Henisch, 911.

19 Wenn man auch noch so viel (rohe) Erbsen gegen die Wand wirft, sie bleiben nicht kleben.

20 Wer auf Erbsen gehen soll, koche sie vor.

21 Wer in die Erbsen geht, isst keine Bohnen.

22 Wer mir Erbsen gibt, dem geb' ich Bohnen.

Gleiches mit Gleichem vergelten.

Frz.: S'il me donne des pois, je lui donnerai des fèves. (Lendroy, 746.)

23 Wer seine Erbsen weich essen will, muss sie nicht an fremder Hoffnung kochen.

*24 Arbaissen1 sehen.Agricola II, 133.

1) Es ist darin noch die alte Form des Wortes zu erkennen, die erweisz war, und allgemach in erbeisz, erbisz, erbs überging. (Grimm, III, 739.)

*25 Eine Erbse um eine Bohne geben.

Der Franzose lässt gar eine Erbse geben, um einen Scheffel Bohnen zu erhalten. (Reinsberg IV, 147.) Von den eigennützigen Schenkern, die wenig geben, um viel zu bekommen.

*26 Einem Erbsen auf die Stufen streuen.Grimm, III, 739.

Machen, dass er zu Fall kommt; also, der Ehre eines andern hinterlistig Fallen stellen. „Böse Leuth, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auff die Stegen, das einer von seiner Reputation herabfalle.“ (Lehmann, 80, 26.)

*27 Er gehört zu den Erbsen an der Strasse.

*28 Er hat Erbs gessen, die Hülsen liegen jhm vor den Augen.Eyering, II, 437.

Er sieht nicht wohl. Bei Körte (1150a) sind die Hülsen vor die Ohren getreten; und das Sprichwort wird dann von denen gelten, die schwer hören.

*29 Er hat seine Erbsen grün gegessen.

Holl.: Hij heeft zijne erwtjes in het groen gegeten. (Harrebomée, I, 181.)

*30 Er mag Erbsen zählen.

Vom Unbeschäftigten.

[Spaltenumbruch] *31 Er wirft Erbsen gegen die Wand, um sie anzukleben.

Treibt ein erfolgloses thörichtes Werk.

*32 Erbsen auf den Ofen säen.

*33 Erbsen vor den Tauben säen.

Lat.: Pisa serere ante columbas. (Bovill, II, 136.)

*34 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege.Wurzbach II, 238.

Wie die Erbsen von Vögeln aufgepickt werden, so wird er von jedermann getreten, gedrückt, gehänselt, gehudelt.

*35 Es mögen Erbsen oder Bohnen sein.

Es ist mir alles gleich.

*36 Is man mit hüm in de Arften of in de Bohnen? (Ostfries.)

*37 Mit einer Erbse zwei Tauben fangen.

Holl.: Het is een fraai ding met ééne boon twee duiven te vangen. (Harrebomée, I, 135.)

*38 Mit Erbsen Festungen einschiessen wollen.


Erbsenbrei.

Zum Erbsenbrei geht's auf den Knien, wenn die Füsse lahm sind. (Lit.)

Zum Essen hält sich jeder, auch der Lahme herzu.


Erbsenkranz.

*1 Jemandem einen Erbsenkranz geben.Wurzbach II, 238.

Wie in Deutschland ein unwillkommener Bewerber durch einen Korb (s. d.) abgewiesen wird, so bestand früher in Polen und besteht noch jetzt in Litauen die Sitte, dem Liebhaber, der mit seiner Bewerbung abgewiesen werden soll, einen Kranz von Erbsen zu geben.

*2 Mit dem Erbsenkranze sterben.Wurzbach II, 238.

D. h. als Junggesell.


Erbsenschmecker.

Er ist ein Erbsenschmecker. (Ostpreuss.) – Frischbier, 160.

So nennt man in der Provinz Preussen die Einwohner der kleinen im Kreise Friedland (Regierungsbezirk Königsberg) liegenden Stadt Schippenbeil. Nach der Sage wurde von den Schippenbeilern einem Bauer seine ganze Ladung grauer Erbsen in entnommenen Proben aufgeschmeckt. (Ueber Spottnamen s. d. Artikel Eselsfresser.)


Erbsenzähler.

* Er ist ein Erbsenzähler.

Knicker, Geizhals.


Erbstecken.

1 Es hat niemand einen Erbstecken1 in dieser Welt.

Das Wort fehlt bei Grimm, findet sich aber bei Seybold.

Lat.: Vivere mancipio nulli datur, omnibus usu. (Binder II, 3588; Seybold, 644.)

*2 Er hat keinen Erbstecken in dem Hause.


Erbsünde.

Die Erbsünde ist der dorn, dauon alle missethat kumbt.Agricola II, 286.


Erbtheil.

1 Besser ein Erbtheil in einer als mit einer Gattin.

2 Kein bessern Erbtheil han die Kind, denn wenn jhr Eltern redlich sind.Eyering, III, 117.


Erbweis.

Was erbweis hinausgeht, dem hat niemand nachzulangen.Graf, 183, 5; Grimm, Weisth., I, 15, 48.

Kaufweise konnte sehr schwer ein liegendes Gut in eine fremde Gemeinde ohne Widerspruch übergehen; geschah es aber auf dem rechtmässigen Wege der Vererbung, so konnte niemand mit Einsprüchen nachlangen.


Erdäpfel.

Die Erdäpfel rechnen sich auch gern zum Obst.


Erdbeere.

1 Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.Simrock, 7893.

2 Wegen einer Erdbeere sollte ein Mann neunmal vom Pferde steigen.Kirchhofer, 306.

3 Wenn's reife Erdbeer'n gibt zu Pfingsten, so gibt's nicht Wein zum wingsten. (Görlitz.) – Boebel, 63.

D. h. es verspricht dies ein gutes Weinjahr zu werden.

Frz.: Pentecostes frezes rouges où les laboureux estonnent. (Leroux, I, 74.)

*4 Die Erdbeer in der Milch hinabschlucken. (Nürtingen.)

Gut leben, schwelgen.


Erdboden.

1 Der Erdboden trägt keine unnützere Bürde als Mastthiere, die man nicht schlachten kann.Klosterspiegel, 62, 3.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0445" n="[417]"/><cb n="833"/>
2 Arften<hi rendition="#sup">1</hi>, säd' de Bûr, dôr schêt he 'n wêken (Dreck, Furz).</hi> (<hi rendition="#i">Flensburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Man findet auch Arten, Arten, und ich bin nicht sicher, ob es Erbse heisst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Böse Erbsen sind allweg obenauf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Erbsen brennen zuerst an, dann nimmt man sie halb gar vom Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus einem Extrem ins andere fallen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Drei Arwten in dei Pahl mâken mihr Larm, as wenn sie vull is.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 2102; Eiselein, 148; Reinsberg III, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Drei Erbsen in einer Blase (Hülse) machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Drei Erbsen geben auch eine Kost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 253.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 E wurmässigi<hi rendition="#sup">1</hi> Erbs schwimmt allzid owwe.</hi> (<hi rendition="#i">Strasburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wurmstichige.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Eine Erbse macht den Brei nicht besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Eiserne Erbsen spotten des Quirls.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ek bönn en de Erthen, on komm en de Bohnen ût.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Erbsen müssen so dünn gesäet werden, dass sich ein Schaf dazwischenlegen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der schlesische Landmann spielt damit auf die Bedeutung des Schafdüngers für die Erbsen und des Erbsenstrohes für die Schafe an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Erbsen sä' Ambrosius (4. April), so tragen sie reich und geben gut Mus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ih, Arften getten un Linsen schetten, sä' de besopen Bûer, da ehme Jürgen in de Hosen schetten harre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Iss dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Mag man auch hundert Erbsen nehmen, man hat doch nur ein klein Gericht.</hi> (<hi rendition="#i">Russ.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Mit eigenen Erbsen schiesst sich's besser als mit fremden Pfeilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Nicht alle Erbsen kochen weich, die beim Feuer stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is kwalijk gedaan, erwten te verkoopen, die niet wel koken. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 See erbiss Gregorij, linsen Jacobi vnd Philippi, grab ruben vinculo Petri, hanff Vrbani, kraut Viti.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 911.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wenn man auch noch so viel (rohe) Erbsen gegen die Wand wirft, sie bleiben nicht kleben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer auf Erbsen gehen soll, koche sie vor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer in die Erbsen geht, isst keine Bohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer mir Erbsen gibt, dem geb' ich Bohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gleiches mit Gleichem vergelten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'il me donne des pois, je lui donnerai des fèves. (<hi rendition="#i">Lendroy, 746.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer seine Erbsen weich essen will, muss sie nicht an fremder Hoffnung kochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Arbaissen<hi rendition="#sup">1</hi> sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Es ist darin noch die alte Form des Wortes zu erkennen, die <hi rendition="#i">erweisz</hi> war, und allgemach in <hi rendition="#i">erbeisz, erbisz, erbs</hi> überging. (<hi rendition="#i">Grimm, III, 739.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Eine Erbse um eine Bohne geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Franzose lässt gar eine Erbse geben, um einen Scheffel Bohnen zu erhalten. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 147.</hi>) Von den eigennützigen Schenkern, die wenig geben, um viel zu bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Einem Erbsen auf die Stufen streuen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, III, 739.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Machen, dass er zu Fall kommt; also, der Ehre eines andern hinterlistig Fallen stellen. &#x201E;Böse Leuth, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auff die Stegen, das einer von seiner Reputation herabfalle.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lehmann, 80, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Er gehört zu den Erbsen an der Strasse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Er hat Erbs gessen, die Hülsen liegen jhm vor den Augen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 437.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er sieht nicht wohl. Bei <hi rendition="#i">Körte (1150<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> sind die Hülsen vor die Ohren getreten; und das Sprichwort wird dann von denen gelten, die schwer hören.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Er hat seine Erbsen grün gegessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijne erwtjes in het groen gegeten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Er mag Erbsen zählen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Unbeschäftigten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="834"/>
*31 Er wirft Erbsen gegen die Wand, um sie anzukleben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Treibt ein erfolgloses thörichtes Werk.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Erbsen auf den Ofen säen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Erbsen vor den Tauben säen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pisa serere ante columbas. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 136.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie die Erbsen von Vögeln aufgepickt werden, so wird er von jedermann getreten, gedrückt, gehänselt, gehudelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Es mögen Erbsen oder Bohnen sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist mir alles gleich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Is man mit hüm in de Arften of in de Bohnen?</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Mit einer Erbse zwei Tauben fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een fraai ding met ééne boon twee duiven te vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Mit Erbsen Festungen einschiessen wollen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbsenbrei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zum Erbsenbrei geht's auf den Knien, wenn die Füsse lahm sind.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Essen hält sich jeder, auch der Lahme herzu.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbsenkranz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Jemandem einen Erbsenkranz geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie in Deutschland ein unwillkommener Bewerber durch einen  Korb (s. d.) abgewiesen wird, so bestand früher in Polen und besteht noch jetzt in Litauen die Sitte, dem Liebhaber, der mit seiner Bewerbung abgewiesen werden soll, einen Kranz von Erbsen zu geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Mit dem Erbsenkranze sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. als Junggesell.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbsenschmecker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er ist ein Erbsenschmecker.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in der Provinz Preussen die Einwohner der kleinen im Kreise Friedland (Regierungsbezirk Königsberg) liegenden Stadt Schippenbeil. Nach der Sage wurde von den Schippenbeilern einem Bauer seine ganze Ladung grauer Erbsen in entnommenen Proben aufgeschmeckt. (Ueber Spottnamen s. d. Artikel  Eselsfresser.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbsenzähler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Erbsenzähler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Knicker, Geizhals.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbstecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es hat niemand einen Erbstecken<hi rendition="#sup">1</hi> in dieser Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wort fehlt bei <hi rendition="#i">Grimm,</hi> findet sich aber bei <hi rendition="#i">Seybold.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vivere mancipio nulli datur, omnibus usu. (<hi rendition="#i">Binder II, 3588; Seybold, 644.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat keinen Erbstecken in dem Hause.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbsünde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Erbsünde ist der dorn, dauon alle missethat kumbt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 286.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbtheil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ein Erbtheil in einer als mit einer Gattin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kein bessern Erbtheil han die Kind, denn wenn jhr Eltern redlich sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 117.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erbweis.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was erbweis hinausgeht, dem hat niemand nachzulangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 183, 5; Grimm, Weisth., I, 15, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaufweise konnte sehr schwer ein liegendes Gut in eine fremde Gemeinde ohne Widerspruch übergehen; geschah es aber auf dem rechtmässigen Wege der Vererbung, so konnte niemand mit Einsprüchen nachlangen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erdäpfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Erdäpfel rechnen sich auch gern zum Obst.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erdbeere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7893.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wegen einer Erdbeere sollte ein Mann neunmal vom Pferde steigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn's reife Erdbeer'n gibt zu Pfingsten, so gibt's nicht Wein zum wingsten.</hi> (<hi rendition="#i">Görlitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. es verspricht dies ein gutes Weinjahr zu werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pentecostes frezes rouges où les laboureux estonnent. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Die Erdbeer in der Milch hinabschlucken.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gut leben, schwelgen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erdboden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Erdboden trägt keine unnützere Bürde als Mastthiere, die man nicht schlachten kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 62, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[417]/0445] 2 Arften1, säd' de Bûr, dôr schêt he 'n wêken (Dreck, Furz). (Flensburg.) – Hoefer, 102. 1) Man findet auch Arten, Arten, und ich bin nicht sicher, ob es Erbse heisst. 3 Böse Erbsen sind allweg obenauf. – Eiselein, 147. 4 Die Erbsen brennen zuerst an, dann nimmt man sie halb gar vom Feuer. Aus einem Extrem ins andere fallen. 5 Drei Arwten in dei Pahl mâken mihr Larm, as wenn sie vull is. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 2102; Eiselein, 148; Reinsberg III, 81. Drei Erbsen in einer Blase (Hülse) machen mehr Lärm, als wenn sie voll wäre. 6 Drei Erbsen geben auch eine Kost. – Kirchhofer, 253. 7 E wurmässigi1 Erbs schwimmt allzid owwe. (Strasburg.) 1) Wurmstichige. 8 Eine Erbse macht den Brei nicht besser. 9 Eiserne Erbsen spotten des Quirls. 10 Ek bönn en de Erthen, on komm en de Bohnen ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251. 11 Erbsen müssen so dünn gesäet werden, dass sich ein Schaf dazwischenlegen kann. – Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 568. Der schlesische Landmann spielt damit auf die Bedeutung des Schafdüngers für die Erbsen und des Erbsenstrohes für die Schafe an. 12 Erbsen sä' Ambrosius (4. April), so tragen sie reich und geben gut Mus. 13 Ih, Arften getten un Linsen schetten, sä' de besopen Bûer, da ehme Jürgen in de Hosen schetten harre. – Hoefer, 119. 14 Iss dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen. (Lit.) 15 Mag man auch hundert Erbsen nehmen, man hat doch nur ein klein Gericht. (Russ.) 16 Mit eigenen Erbsen schiesst sich's besser als mit fremden Pfeilen. 17 Nicht alle Erbsen kochen weich, die beim Feuer stehen. Holl.: Het is kwalijk gedaan, erwten te verkoopen, die niet wel koken. ( Harrebomée, I, 185.) 18 See erbiss Gregorij, linsen Jacobi vnd Philippi, grab ruben vinculo Petri, hanff Vrbani, kraut Viti. – Henisch, 911. 19 Wenn man auch noch so viel (rohe) Erbsen gegen die Wand wirft, sie bleiben nicht kleben. 20 Wer auf Erbsen gehen soll, koche sie vor. 21 Wer in die Erbsen geht, isst keine Bohnen. 22 Wer mir Erbsen gibt, dem geb' ich Bohnen. Gleiches mit Gleichem vergelten. Frz.: S'il me donne des pois, je lui donnerai des fèves. (Lendroy, 746.) 23 Wer seine Erbsen weich essen will, muss sie nicht an fremder Hoffnung kochen. *24 Arbaissen1 sehen. – Agricola II, 133. 1) Es ist darin noch die alte Form des Wortes zu erkennen, die erweisz war, und allgemach in erbeisz, erbisz, erbs überging. (Grimm, III, 739.) *25 Eine Erbse um eine Bohne geben. Der Franzose lässt gar eine Erbse geben, um einen Scheffel Bohnen zu erhalten. (Reinsberg IV, 147.) Von den eigennützigen Schenkern, die wenig geben, um viel zu bekommen. *26 Einem Erbsen auf die Stufen streuen. – Grimm, III, 739. Machen, dass er zu Fall kommt; also, der Ehre eines andern hinterlistig Fallen stellen. „Böse Leuth, die sich eines Unglücks freuen, streuen einem Erbsen auff die Stegen, das einer von seiner Reputation herabfalle.“ (Lehmann, 80, 26.) *27 Er gehört zu den Erbsen an der Strasse. *28 Er hat Erbs gessen, die Hülsen liegen jhm vor den Augen. – Eyering, II, 437. Er sieht nicht wohl. Bei Körte (1150a) sind die Hülsen vor die Ohren getreten; und das Sprichwort wird dann von denen gelten, die schwer hören. *29 Er hat seine Erbsen grün gegessen. Holl.: Hij heeft zijne erwtjes in het groen gegeten. (Harrebomée, I, 181.) *30 Er mag Erbsen zählen. Vom Unbeschäftigten. *31 Er wirft Erbsen gegen die Wand, um sie anzukleben. Treibt ein erfolgloses thörichtes Werk. *32 Erbsen auf den Ofen säen. *33 Erbsen vor den Tauben säen. Lat.: Pisa serere ante columbas. (Bovill, II, 136.) *34 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege. – Wurzbach II, 238. Wie die Erbsen von Vögeln aufgepickt werden, so wird er von jedermann getreten, gedrückt, gehänselt, gehudelt. *35 Es mögen Erbsen oder Bohnen sein. Es ist mir alles gleich. *36 Is man mit hüm in de Arften of in de Bohnen? (Ostfries.) *37 Mit einer Erbse zwei Tauben fangen. Holl.: Het is een fraai ding met ééne boon twee duiven te vangen. (Harrebomée, I, 135.) *38 Mit Erbsen Festungen einschiessen wollen. Erbsenbrei. Zum Erbsenbrei geht's auf den Knien, wenn die Füsse lahm sind. (Lit.) Zum Essen hält sich jeder, auch der Lahme herzu. Erbsenkranz. *1 Jemandem einen Erbsenkranz geben. – Wurzbach II, 238. Wie in Deutschland ein unwillkommener Bewerber durch einen Korb (s. d.) abgewiesen wird, so bestand früher in Polen und besteht noch jetzt in Litauen die Sitte, dem Liebhaber, der mit seiner Bewerbung abgewiesen werden soll, einen Kranz von Erbsen zu geben. *2 Mit dem Erbsenkranze sterben. – Wurzbach II, 238. D. h. als Junggesell. Erbsenschmecker. Er ist ein Erbsenschmecker. (Ostpreuss.) – Frischbier, 160. So nennt man in der Provinz Preussen die Einwohner der kleinen im Kreise Friedland (Regierungsbezirk Königsberg) liegenden Stadt Schippenbeil. Nach der Sage wurde von den Schippenbeilern einem Bauer seine ganze Ladung grauer Erbsen in entnommenen Proben aufgeschmeckt. (Ueber Spottnamen s. d. Artikel Eselsfresser.) Erbsenzähler. * Er ist ein Erbsenzähler. Knicker, Geizhals. Erbstecken. 1 Es hat niemand einen Erbstecken1 in dieser Welt. Das Wort fehlt bei Grimm, findet sich aber bei Seybold. Lat.: Vivere mancipio nulli datur, omnibus usu. (Binder II, 3588; Seybold, 644.) *2 Er hat keinen Erbstecken in dem Hause. Erbsünde. Die Erbsünde ist der dorn, dauon alle missethat kumbt. – Agricola II, 286. Erbtheil. 1 Besser ein Erbtheil in einer als mit einer Gattin. 2 Kein bessern Erbtheil han die Kind, denn wenn jhr Eltern redlich sind. – Eyering, III, 117. Erbweis. Was erbweis hinausgeht, dem hat niemand nachzulangen. – Graf, 183, 5; Grimm, Weisth., I, 15, 48. Kaufweise konnte sehr schwer ein liegendes Gut in eine fremde Gemeinde ohne Widerspruch übergehen; geschah es aber auf dem rechtmässigen Wege der Vererbung, so konnte niemand mit Einsprüchen nachlangen. Erdäpfel. Die Erdäpfel rechnen sich auch gern zum Obst. Erdbeere. 1 Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr. – Simrock, 7893. 2 Wegen einer Erdbeere sollte ein Mann neunmal vom Pferde steigen. – Kirchhofer, 306. 3 Wenn's reife Erdbeer'n gibt zu Pfingsten, so gibt's nicht Wein zum wingsten. (Görlitz.) – Boebel, 63. D. h. es verspricht dies ein gutes Weinjahr zu werden. Frz.: Pentecostes frezes rouges où les laboureux estonnent. (Leroux, I, 74.) *4 Die Erdbeer in der Milch hinabschlucken. (Nürtingen.) Gut leben, schwelgen. Erdboden. 1 Der Erdboden trägt keine unnützere Bürde als Mastthiere, die man nicht schlachten kann. – Klosterspiegel, 62, 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/445
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/445>, abgerufen am 03.12.2024.