Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.) - Kannst mir den Buckel 'runterrutschen, ... hinaufsteigen. Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (Rottenburg.) - Kannst mi fünfern, hast um sechs (6 Uhr) Feierabend. (Stockerau.) - Kannst mir sonst was thun. Kannst mi gern haben. (Wien.) - Kannst mir den Zucker vom Kuchen lecken. Kannst mich küssen, wo ich schön bin, ... wo der Buckel ein Ende hat. O sang mir d' Gass na. Gang mir da hinten herum. (Nürtingen.) - Blas mir den Hobel aus. Leck oich der Geer. Blusst a ee woarm Luch. Schob mer de Tütte unds O ... mitte. (Gomolocke.) - Leck mich zu Patschke, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. (Schles.) - Kannst mich neunundneunzigmal - ungeschoren lassen.

*7 Mit dem Ellenbogen in die Tasche greifen.

Holl.: Tot de ellebogen in het geld tasten. (Harrebomee, I, 183.)

*8 Vnder alle elenbogen ein küsslin1 machen. - Franck. I, 6b; Körte, 1093a.

1) Kisslein. - Von übergrosser Sorgsamkeit. (Vgl. Grimm, III, 415.) Henisch (S. 818) hat: "Vnter allen elenbogen ein kässlin ehren." (?)


Ellenbogenschmalz.

* Er hat Ellenbogenschmalz. (Luzern.)

Kraft in den Armen.


Ellenritter.

1 Ein kleiner Ellenritter macht oft ein gross Gewitter.

*2 Es ist ein Ellenritter.

Ein Schneider.


Eller.

Wo Ellern stehen und Weiden, da mag's die Föhre (Tanne) nicht leiden.

Frz.: L'aubespine demeure sur les hauts chemins. (Leroux, I, 38.)


Ellerkunz.

Herr Ellerkunz den Vortanz hat, mit Wüstgenug und Seltensatt. - Brandt.


Ellernholz.

Ellernholtz un fossig (rothes) Hoar sind up gueden Grunde roar. (Münster.) - Frommann, VI, 425, 29; Firmenich, I, 297, 6; für Westfalen: Körte, 1093.

Ist nur zur Hälfte wahr. Wenn auch unter der Eller nicht viel fortkommt; so gibt es doch Menschen, unter deren Flachskopf oder Flachshaar viel Gutes im Herzen keimt und gedeiht.


Elsasser.

Elsasser (Wein) macht den Kopf schwer und den Beutel leer.


Else.

Wehre, liebe Else, wehre, das wir reich werden, brichstu krüg, so brich ich töpffen. - Henisch, 873.


Elster.

1 Der Elster wird auch wol ein Ei gestohlen. - Körte, 1096; Simrock, 2038.

So hoch sie nistet und so sehr sie aus eigener Erfahrung die Diebeskniffe kennt.

Holl.: Den ekster woordt ook wel een ei ontnomen. (Harrebomee, I, 181.)

2 Die egster kan er hüppen nicht lathen. - Tappius, 62b.

3 Die Elster ist (zwar) ein schöner Vogel, aber zu viel ist langweilig.

Frz. Schweiz: L'ie on bi loji tie l'agache, ma trau l'innouie. (Schweiz, 96, 6.)

4 Die Elster lässt ihr Hüpfen nicht. - Sailer, 147; Simrock, 2032; Körte, 1097.

Die Natur eines Dinges, das Wesen einer Sache ist nicht zu ändern.

Holl.: De ekster huppelt zoo lang, tot hij den bout in den aars heeft. - De ekster kan zijn huppelen niet laten. (Harrebomee, II, 181.)

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera.

5 Die Elster muss nicht über Politica disputiren.

Holl.: Geen ekster zal van den keizer klappen. (Harrebomee, I, 181.)

6 Die Elster sprach zur Krähe: du hast mich genommen zur Ehe, ich hüpf 'oder ich gehe.

7 Die Elster stiehlt, so gut sie schwatzt.

Holl.: De ekster heeft eene schoone taal, maar uw geldje nam het altemaal. (Harrebomee, I, 181.)

8 Die Elster will mit der Nachtigall um die Wette singen.

Holl.: De ekster wil zingen tegen den nachtegaal. (Harrebomee, I, 181.)

Lat.: Pica cum luscinia certat. (Homer.) (Erasm., 271.)

[Spaltenumbruch] 9 Die junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten. - Simrock, 2033.

Frz.: Il ne fut onc pie qui ne ressemblast da la queue a sa mere. (Leroux, I, 124.)

10 Eine Elster ohne Schwanz, ein taubes Dorf und ein blindes Gebäude machen wenig Freude. (Lit.)

11 Elster, Elster weiss und schwarz, wenn du eine Hexe bist, so flieg auf deinen Platz. - Kirchhofer, 273.

12 Es ist keine Elster, sie habe denn etwas Buntes. - Blum, 431; Körte, 1099; Reinsberg II, 48.

Einer übeln Nachrede liegt oft etwas Wahres zu Grunde.

Holl.: Tis gheen exster, si en hevet wat bonts. (Tunn., 13, 12; Harrebomee, I, 181.)

Lat.: Fama non temere spargitur. - Nomen abest pice nisi quid varii tenet in se. (Fallersleben, 631.)

13 Es ist keine Elster, sie sei denn zweifarbig.

14 Es ist keine Elster so klug, man findet ihr Nest (man raubt ihr die Jungen).

Holl.: Er is geen ekster zoo loos, of zijne jongen (zijn nest) worden (wordt) hem wel ontnomen. (Harrebomee, I, 181.)

15 Ich habe die Elster vernommen, es werden Gäste kommen.

Es dürfte kaum für einen andern Vorgang so viel Vorzeichen geben, als für die Ankunft von Gästen. Wenn sich die Katze putzt, wenn das Holz am Kamin knistert, wenn jemand beim Essen Löffel oder Gabel aus der Hand fallen lässt, wenn ihm etwas in die unrechte Kehle kommt u. s. w., so bedeutet dies alles - Gäste.

16 Keine Elster heckt eine Taube. - Blum, 505; Simrock, 2034; Siebenkees, 52; Pistor., IV, 90.

17 Man muss einmal der Elster die geborgten Federn ausrupfen.

Auch von unrecht erworbenem Gute, besonders in Aemtern.

18 Man muss keiner Elster das Ohr leihen.

Man soll es vermeiden, einem Schwätzer zuzuhören.

19 So lange die Elstern schwatzen, singen die Schwäne nicht.

Wo unwissende Schwätzer sich breit machen, schweigen die wirklich Gebildeten.

Lat.: Tunc canent cygni, quam tacebunt graculi. (Erasmus, 293.)

20 Wenn die Elstern auf die Schweine fliegen, geschieht es nicht der Borsten wegen.

Holl.: Als de eksters op de varkens vliegen, dan is het om de luizen te doen. (Harrebomee, II, 358.)

21 Wenn die Elstern sich auf Ochsen (Schweine) setzen, so geschieht's der Läuse wegen.

Eigennutz ist sehr oft die Triebfeder menschlicher Handlungen.

22 Wenn man der Elster ein Ei enttragen, so kann man von Wunder sagen.

23 Wenn me ennen Ester autscheckt, dann kriegt me ennen bonte Vogel weer. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 132; hochdeutsch bei Blum, 493; Simrock, 2035; Körte, 1098.

Wer eine Elster ausschickt, dem kommt ein bunter Vogel wieder.

Holl.: Die een' ekster uitzendt, krijgt een' bonten vogel t'huis. (Harrebomee, I, 181.)

*24 Das ist eine flügge Elster.

Von jemand, der einen hüpfenden Gang hat.

Holl.: Het is een vlugge ekster. (Harrebomee, I, 181.)

*25 Der Elster das Hüpfen abgewöhnen wollen.

Holl.: Gij zult den ekster zijn huppelen niet verbieden (verleeren). (Harrebomee, I, 181.)

*26 Der Elster ist ein Ei gestohlen. - Simrock, 2037.

Holl.: Der exter is een ei ghestolen. (Tunn., 6, 19.)

Lat.: Res miranda nova; pice fur abstulit ova. (Fallersleben, 185.)

*27 Die Elster füttern.

Seinen Gewinn unbemerkt einstecken. Besonders von Spielern, welche während des Spiels einen Theil ihres Gewinns auf die Seite zu bringen wissen, damit das, was sie gewonnen, weniger in die Augen fällt. Dies Sprichwort hat seine Entstehung einem Franzosen zu danken, welcher in die Spielgesellschaft stets eine zahme Elster mitnahm, die er unter dem Tische hielt und unter dem Vorwande, ihr Futter zu geben, stets einen Theil seines Gewinns in die Tasche schlüpfen liess. (Lendroy, 1201.)

Frz.: Il donne a manger a la pie. (Leroux, I, 124.)

*28 Er glaubte die Elster im Neste zu finden (oder: gefunden zu haben).

Ironisch; er glaubt wunder, was er entdeckt hat, aber er ist angeführt. Daher entstanden, dass ein französischer

[Spaltenumbruch] mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.) – Kannst mir den Buckel 'runterrutschen, ... hinaufsteigen. Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (Rottenburg.) – Kannst mi fünfern, hast um sechs (6 Uhr) Feierabend. (Stockerau.) – Kannst mir sonst was thun. Kannst mi gern haben. (Wien.) – Kannst mir den Zucker vom Kuchen lecken. Kannst mich küssen, wo ich schön bin, ... wo der Buckel ein Ende hat. O sang mir d' Gass na. Gang mir da hinten herum. (Nürtingen.) – Blas mir den Hobel aus. Leck oich der Geer. Blusst a ee woarm Luch. Schob mer de Tütte unds O ... mitte. (Gomolocke.) – Leck mich zu Patschke, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. (Schles.) – Kannst mich neunundneunzigmal – ungeschoren lassen.

*7 Mit dem Ellenbogen in die Tasche greifen.

Holl.: Tot de ellebogen in het geld tasten. (Harrebomée, I, 183.)

*8 Vnder alle elenbogen ein küsslin1 machen.Franck. I, 6b; Körte, 1093a.

1) Kisslein. – Von übergrosser Sorgsamkeit. (Vgl. Grimm, III, 415.) Henisch (S. 818) hat: „Vnter allen elenbogen ein kässlin ehren.“ (?)


Ellenbogenschmalz.

* Er hat Ellenbogenschmalz. (Luzern.)

Kraft in den Armen.


Ellenritter.

1 Ein kleiner Ellenritter macht oft ein gross Gewitter.

*2 Es ist ein Ellenritter.

Ein Schneider.


Eller.

Wo Ellern stehen und Weiden, da mag's die Föhre (Tanne) nicht leiden.

Frz.: L'aubespine demeure sur les hauts chemins. (Leroux, I, 38.)


Ellerkunz.

Herr Ellerkunz den Vortanz hat, mit Wüstgenug und Seltensatt.Brandt.


Ellernholz.

Ellernholtz un fossig (rothes) Hoar sind up gueden Grunde roar. (Münster.) – Frommann, VI, 425, 29; Firmenich, I, 297, 6; für Westfalen: Körte, 1093.

Ist nur zur Hälfte wahr. Wenn auch unter der Eller nicht viel fortkommt; so gibt es doch Menschen, unter deren Flachskopf oder Flachshaar viel Gutes im Herzen keimt und gedeiht.


Elsasser.

Elsasser (Wein) macht den Kopf schwer und den Beutel leer.


Else.

Wehre, liebe Else, wehre, das wir reich werden, brichstu krüg, so brich ich töpffen.Henisch, 873.


Elster.

1 Der Elster wird auch wol ein Ei gestohlen.Körte, 1096; Simrock, 2038.

So hoch sie nistet und so sehr sie aus eigener Erfahrung die Diebeskniffe kennt.

Holl.: Den ekster woordt ook wel een ei ontnomen. (Harrebomée, I, 181.)

2 Die egster kan er hüppen nicht lathen.Tappius, 62b.

3 Die Elster ist (zwar) ein schöner Vogel, aber zu viel ist langweilig.

Frz. Schweiz: L'ié on bi loji tié l'agache, ma trû l'innouïé. (Schweiz, 96, 6.)

4 Die Elster lässt ihr Hüpfen nicht.Sailer, 147; Simrock, 2032; Körte, 1097.

Die Natur eines Dinges, das Wesen einer Sache ist nicht zu ändern.

Holl.: De ekster huppelt zoo lang, tot hij den bout in den aars heeft. – De ekster kan zijn huppelen niet laten. (Harrebomée, II, 181.)

Lat.: Ancilla semel, nunquam hera.

5 Die Elster muss nicht über Politica disputiren.

Holl.: Geen ekster zal van den keizer klappen. (Harrebomée, I, 181.)

6 Die Elster sprach zur Krähe: du hast mich genommen zur Ehe, ich hüpf 'oder ich gehe.

7 Die Elster stiehlt, so gut sie schwatzt.

Holl.: De ekster heeft eene schoone taal, maar uw geldje nam het altemaal. (Harrebomée, I, 181.)

8 Die Elster will mit der Nachtigall um die Wette singen.

Holl.: De ekster wil zingen tegen den nachtegaal. (Harrebomée, I, 181.)

Lat.: Pica cum luscinia certat. (Homer.) (Erasm., 271.)

[Spaltenumbruch] 9 Die junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten.Simrock, 2033.

Frz.: Il ne fut onc pie qui ne ressemblast da la queue à sa mère. (Leroux, I, 124.)

10 Eine Elster ohne Schwanz, ein taubes Dorf und ein blindes Gebäude machen wenig Freude. (Lit.)

11 Elster, Elster weiss und schwarz, wenn du eine Hexe bist, so flieg auf deinen Platz.Kirchhofer, 273.

12 Es ist keine Elster, sie habe denn etwas Buntes.Blum, 431; Körte, 1099; Reinsberg II, 48.

Einer übeln Nachrede liegt oft etwas Wahres zu Grunde.

Holl.: Tis gheen exster, si en hevet wat bonts. (Tunn., 13, 12; Harrebomée, I, 181.)

Lat.: Fama non temere spargitur. – Nomen abest pice nisi quid varii tenet in se. (Fallersleben, 631.)

13 Es ist keine Elster, sie sei denn zweifarbig.

14 Es ist keine Elster so klug, man findet ihr Nest (man raubt ihr die Jungen).

Holl.: Er is geen ekster zoo loos, of zijne jongen (zijn nest) worden (wordt) hem wel ontnomen. (Harrebomée, I, 181.)

15 Ich habe die Elster vernommen, es werden Gäste kommen.

Es dürfte kaum für einen andern Vorgang so viel Vorzeichen geben, als für die Ankunft von Gästen. Wenn sich die Katze putzt, wenn das Holz am Kamin knistert, wenn jemand beim Essen Löffel oder Gabel aus der Hand fallen lässt, wenn ihm etwas in die unrechte Kehle kommt u. s. w., so bedeutet dies alles – Gäste.

16 Keine Elster heckt eine Taube.Blum, 505; Simrock, 2034; Siebenkees, 52; Pistor., IV, 90.

17 Man muss einmal der Elster die geborgten Federn ausrupfen.

Auch von unrecht erworbenem Gute, besonders in Aemtern.

18 Man muss keiner Elster das Ohr leihen.

Man soll es vermeiden, einem Schwätzer zuzuhören.

19 So lange die Elstern schwatzen, singen die Schwäne nicht.

Wo unwissende Schwätzer sich breit machen, schweigen die wirklich Gebildeten.

Lat.: Tunc canent cygni, quam tacebunt graculi. (Erasmus, 293.)

20 Wenn die Elstern auf die Schweine fliegen, geschieht es nicht der Borsten wegen.

Holl.: Als de eksters op de varkens vliegen, dan is het om de luizen te doen. (Harrebomée, II, 358.)

21 Wenn die Elstern sich auf Ochsen (Schweine) setzen, so geschieht's der Läuse wegen.

Eigennutz ist sehr oft die Triebfeder menschlicher Handlungen.

22 Wenn man der Elster ein Ei enttragen, so kann man von Wunder sagen.

23 Wenn me ennen Ester ûtscheckt, dann kriegt me ennen bonte Vogel weer. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 132; hochdeutsch bei Blum, 493; Simrock, 2035; Körte, 1098.

Wer eine Elster ausschickt, dem kommt ein bunter Vogel wieder.

Holl.: Die een' ekster uitzendt, krijgt een' bonten vogel t'huis. (Harrebomée, I, 181.)

*24 Das ist eine flügge Elster.

Von jemand, der einen hüpfenden Gang hat.

Holl.: Het is een vlugge ekster. (Harrebomée, I, 181.)

*25 Der Elster das Hüpfen abgewöhnen wollen.

Holl.: Gij zult den ekster zijn huppelen niet verbieden (verleeren). (Harrebomée, I, 181.)

*26 Der Elster ist ein Ei gestohlen.Simrock, 2037.

Holl.: Der exter is een ei ghestolen. (Tunn., 6, 19.)

Lat.: Res miranda nova; pice fur abstulit ova. (Fallersleben, 185.)

*27 Die Elster füttern.

Seinen Gewinn unbemerkt einstecken. Besonders von Spielern, welche während des Spiels einen Theil ihres Gewinns auf die Seite zu bringen wissen, damit das, was sie gewonnen, weniger in die Augen fällt. Dies Sprichwort hat seine Entstehung einem Franzosen zu danken, welcher in die Spielgesellschaft stets eine zahme Elster mitnahm, die er unter dem Tische hielt und unter dem Vorwande, ihr Futter zu geben, stets einen Theil seines Gewinns in die Tasche schlüpfen liess. (Lendroy, 1201.)

Frz.: Il donne à manger à la pie. (Leroux, I, 124.)

*28 Er glaubte die Elster im Neste zu finden (oder: gefunden zu haben).

Ironisch; er glaubt wunder, was er entdeckt hat, aber er ist angeführt. Daher entstanden, dass ein französischer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0433" n="[405]"/><cb n="809"/>
mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>) &#x2013; Kannst mir den Buckel 'runterrutschen, ... hinaufsteigen. Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>) &#x2013; Kannst mi fünfern, hast um sechs (6 Uhr) Feierabend. (<hi rendition="#i">Stockerau.</hi>) &#x2013; Kannst mir sonst was thun. Kannst mi gern haben. (<hi rendition="#i">Wien.</hi>) &#x2013; Kannst mir den Zucker vom Kuchen lecken. Kannst mich küssen, wo ich schön bin, ... wo der Buckel ein Ende hat. O sang mir d' Gass na. Gang mir da hinten herum. (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>) &#x2013; Blas mir den Hobel aus. Leck oich der Geer. Blusst a ee woarm Luch. Schob mer de Tütte unds O ... mitte. (<hi rendition="#i">Gomolocke.</hi>) &#x2013; Leck mich zu Patschke, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; Kannst mich neunundneunzigmal &#x2013; ungeschoren lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Mit dem Ellenbogen in die Tasche greifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tot de ellebogen in het geld tasten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Vnder alle elenbogen ein küsslin<hi rendition="#sup">1</hi> machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck. I, 6<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 1093<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kisslein. &#x2013; Von übergrosser Sorgsamkeit. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, III, 415.</hi>) <hi rendition="#i">Henisch (S. 818)</hi> hat: &#x201E;Vnter allen elenbogen ein kässlin ehren.&#x201C; (?)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ellenbogenschmalz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat Ellenbogenschmalz.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Kraft in den Armen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ellenritter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein kleiner Ellenritter macht oft ein gross Gewitter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Ellenritter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Schneider.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eller.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo Ellern stehen und Weiden, da mag's die Föhre (Tanne) nicht leiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'aubespine demeure sur les hauts chemins. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 38.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ellerkunz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Herr Ellerkunz den Vortanz hat, mit Wüstgenug und Seltensatt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ellernholz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ellernholtz un fossig (rothes) Hoar sind up gueden Grunde roar.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 425, 29; Firmenich, I, 297, 6;</hi> für Westfalen: <hi rendition="#i">Körte, 1093.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist nur zur Hälfte wahr. Wenn auch unter der Eller nicht viel fortkommt; so gibt es doch Menschen, unter deren Flachskopf oder Flachshaar viel Gutes im Herzen keimt und gedeiht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Elsasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Elsasser (Wein) macht den Kopf schwer und den Beutel leer.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Else.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wehre, liebe Else, wehre, das wir reich werden, brichstu krüg, so brich ich töpffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 873.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Elster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Elster wird auch wol ein Ei gestohlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1096; Simrock, 2038.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So hoch sie nistet und so sehr sie aus eigener Erfahrung die Diebeskniffe kennt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Den ekster woordt ook wel een ei ontnomen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die egster kan er hüppen nicht lathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 62<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Elster ist (zwar) ein schöner Vogel, aber zu viel ist langweilig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz. Schweiz</hi>: L'ié on bi loji tié l'agache, ma trû l'innouïé. (<hi rendition="#i">Schweiz, 96, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Elster lässt ihr Hüpfen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 147; Simrock, 2032; Körte, 1097.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Natur eines Dinges, das Wesen einer Sache ist nicht zu ändern.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ekster huppelt zoo lang, tot hij den bout in den aars heeft. &#x2013; De ekster kan zijn huppelen niet laten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ancilla semel, nunquam hera.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Elster muss nicht über Politica disputiren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen ekster zal van den keizer klappen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die Elster sprach zur Krähe: du hast mich genommen zur Ehe, ich hüpf 'oder ich gehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Elster stiehlt, so gut sie schwatzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ekster heeft eene schoone taal, maar uw geldje nam het altemaal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die Elster will mit der Nachtigall um die Wette singen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ekster wil zingen tegen den nachtegaal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pica cum luscinia certat. (<hi rendition="#i">Homer.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 271.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="810"/>
9 Die junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2033.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne fut onc pie qui ne ressemblast da la queue à sa mère. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Eine Elster ohne Schwanz, ein taubes Dorf und ein blindes Gebäude machen wenig Freude.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Elster, Elster weiss und schwarz, wenn du eine Hexe bist, so flieg auf deinen Platz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist keine Elster, sie habe denn etwas Buntes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 431; Körte, 1099; Reinsberg II, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer übeln Nachrede liegt oft etwas Wahres zu Grunde.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tis gheen exster, si en hevet wat bonts. (<hi rendition="#i">Tunn., 13, 12; Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fama non temere spargitur. &#x2013; Nomen abest pice nisi quid varii tenet in se. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 631.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es ist keine Elster, sie sei denn zweifarbig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es ist keine Elster so klug, man findet ihr Nest (man raubt ihr die Jungen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er is geen ekster zoo loos, of zijne jongen (zijn nest) worden (wordt) hem wel ontnomen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ich habe die Elster vernommen, es werden Gäste kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es dürfte kaum für einen andern Vorgang so viel Vorzeichen geben, als für die Ankunft von Gästen. Wenn sich die Katze putzt, wenn das Holz am Kamin knistert, wenn jemand beim Essen Löffel oder Gabel aus der Hand fallen lässt, wenn ihm etwas in die unrechte Kehle kommt u. s. w., so bedeutet dies alles &#x2013; Gäste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Keine Elster heckt eine Taube.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 505; Simrock, 2034; Siebenkees, 52; Pistor., IV, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Man muss einmal der Elster die geborgten Federn ausrupfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch von unrecht erworbenem Gute, besonders in Aemtern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Man muss keiner Elster das Ohr leihen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll es vermeiden, einem Schwätzer zuzuhören.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 So lange die Elstern schwatzen, singen die Schwäne nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo unwissende Schwätzer sich breit machen, schweigen die wirklich Gebildeten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tunc canent cygni, quam tacebunt graculi. (<hi rendition="#i">Erasmus, 293.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn die Elstern auf die Schweine fliegen, geschieht es nicht der Borsten wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de eksters op de varkens vliegen, dan is het om de luizen te doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 358.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wenn die Elstern sich auf Ochsen (Schweine) setzen, so geschieht's der Läuse wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eigennutz ist sehr oft die Triebfeder menschlicher Handlungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wenn man der Elster ein Ei enttragen, so kann man von Wunder sagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wenn me ennen Ester ûtscheckt, dann kriegt me ennen bonte Vogel weer.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 132;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Blum, 493; Simrock, 2035; Körte, 1098.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer eine Elster ausschickt, dem kommt ein bunter Vogel wieder.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die een' ekster uitzendt, krijgt een' bonten vogel t'huis. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Das ist eine flügge Elster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der einen hüpfenden Gang hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een vlugge ekster. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Der Elster das Hüpfen abgewöhnen wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gij zult den ekster zijn huppelen niet verbieden (verleeren). (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Der Elster ist ein Ei gestohlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Der exter is een ei ghestolen. (<hi rendition="#i">Tunn., 6, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Res miranda nova; pice fur abstulit ova. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Die Elster füttern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seinen Gewinn unbemerkt einstecken. Besonders von Spielern, welche während des Spiels einen Theil ihres Gewinns auf die Seite zu bringen wissen, damit das, was sie gewonnen, weniger in die Augen fällt. Dies Sprichwort hat seine Entstehung einem Franzosen zu danken, welcher in die Spielgesellschaft stets eine zahme Elster mitnahm, die er unter dem Tische hielt und unter dem Vorwande, ihr Futter zu geben, stets einen Theil seines Gewinns in die Tasche schlüpfen liess. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il donne à manger à la pie. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er glaubte die Elster im Neste zu finden (oder: gefunden zu haben).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch; er glaubt wunder, was er entdeckt hat, aber er ist angeführt. Daher entstanden, dass ein französischer
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[405]/0433] mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.) – Kannst mir den Buckel 'runterrutschen, ... hinaufsteigen. Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (Rottenburg.) – Kannst mi fünfern, hast um sechs (6 Uhr) Feierabend. (Stockerau.) – Kannst mir sonst was thun. Kannst mi gern haben. (Wien.) – Kannst mir den Zucker vom Kuchen lecken. Kannst mich küssen, wo ich schön bin, ... wo der Buckel ein Ende hat. O sang mir d' Gass na. Gang mir da hinten herum. (Nürtingen.) – Blas mir den Hobel aus. Leck oich der Geer. Blusst a ee woarm Luch. Schob mer de Tütte unds O ... mitte. (Gomolocke.) – Leck mich zu Patschke, da ist's nicht weit ins Kaiserliche. (Schles.) – Kannst mich neunundneunzigmal – ungeschoren lassen. *7 Mit dem Ellenbogen in die Tasche greifen. Holl.: Tot de ellebogen in het geld tasten. (Harrebomée, I, 183.) *8 Vnder alle elenbogen ein küsslin1 machen. – Franck. I, 6b; Körte, 1093a. 1) Kisslein. – Von übergrosser Sorgsamkeit. (Vgl. Grimm, III, 415.) Henisch (S. 818) hat: „Vnter allen elenbogen ein kässlin ehren.“ (?) Ellenbogenschmalz. * Er hat Ellenbogenschmalz. (Luzern.) Kraft in den Armen. Ellenritter. 1 Ein kleiner Ellenritter macht oft ein gross Gewitter. *2 Es ist ein Ellenritter. Ein Schneider. Eller. Wo Ellern stehen und Weiden, da mag's die Föhre (Tanne) nicht leiden. Frz.: L'aubespine demeure sur les hauts chemins. (Leroux, I, 38.) Ellerkunz. Herr Ellerkunz den Vortanz hat, mit Wüstgenug und Seltensatt. – Brandt. Ellernholz. Ellernholtz un fossig (rothes) Hoar sind up gueden Grunde roar. (Münster.) – Frommann, VI, 425, 29; Firmenich, I, 297, 6; für Westfalen: Körte, 1093. Ist nur zur Hälfte wahr. Wenn auch unter der Eller nicht viel fortkommt; so gibt es doch Menschen, unter deren Flachskopf oder Flachshaar viel Gutes im Herzen keimt und gedeiht. Elsasser. Elsasser (Wein) macht den Kopf schwer und den Beutel leer. Else. Wehre, liebe Else, wehre, das wir reich werden, brichstu krüg, so brich ich töpffen. – Henisch, 873. Elster. 1 Der Elster wird auch wol ein Ei gestohlen. – Körte, 1096; Simrock, 2038. So hoch sie nistet und so sehr sie aus eigener Erfahrung die Diebeskniffe kennt. Holl.: Den ekster woordt ook wel een ei ontnomen. (Harrebomée, I, 181.) 2 Die egster kan er hüppen nicht lathen. – Tappius, 62b. 3 Die Elster ist (zwar) ein schöner Vogel, aber zu viel ist langweilig. Frz. Schweiz: L'ié on bi loji tié l'agache, ma trû l'innouïé. (Schweiz, 96, 6.) 4 Die Elster lässt ihr Hüpfen nicht. – Sailer, 147; Simrock, 2032; Körte, 1097. Die Natur eines Dinges, das Wesen einer Sache ist nicht zu ändern. Holl.: De ekster huppelt zoo lang, tot hij den bout in den aars heeft. – De ekster kan zijn huppelen niet laten. (Harrebomée, II, 181.) Lat.: Ancilla semel, nunquam hera. 5 Die Elster muss nicht über Politica disputiren. Holl.: Geen ekster zal van den keizer klappen. (Harrebomée, I, 181.) 6 Die Elster sprach zur Krähe: du hast mich genommen zur Ehe, ich hüpf 'oder ich gehe. 7 Die Elster stiehlt, so gut sie schwatzt. Holl.: De ekster heeft eene schoone taal, maar uw geldje nam het altemaal. (Harrebomée, I, 181.) 8 Die Elster will mit der Nachtigall um die Wette singen. Holl.: De ekster wil zingen tegen den nachtegaal. (Harrebomée, I, 181.) Lat.: Pica cum luscinia certat. (Homer.) (Erasm., 271.) 9 Die junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten. – Simrock, 2033. Frz.: Il ne fut onc pie qui ne ressemblast da la queue à sa mère. (Leroux, I, 124.) 10 Eine Elster ohne Schwanz, ein taubes Dorf und ein blindes Gebäude machen wenig Freude. (Lit.) 11 Elster, Elster weiss und schwarz, wenn du eine Hexe bist, so flieg auf deinen Platz. – Kirchhofer, 273. 12 Es ist keine Elster, sie habe denn etwas Buntes. – Blum, 431; Körte, 1099; Reinsberg II, 48. Einer übeln Nachrede liegt oft etwas Wahres zu Grunde. Holl.: Tis gheen exster, si en hevet wat bonts. (Tunn., 13, 12; Harrebomée, I, 181.) Lat.: Fama non temere spargitur. – Nomen abest pice nisi quid varii tenet in se. (Fallersleben, 631.) 13 Es ist keine Elster, sie sei denn zweifarbig. 14 Es ist keine Elster so klug, man findet ihr Nest (man raubt ihr die Jungen). Holl.: Er is geen ekster zoo loos, of zijne jongen (zijn nest) worden (wordt) hem wel ontnomen. (Harrebomée, I, 181.) 15 Ich habe die Elster vernommen, es werden Gäste kommen. Es dürfte kaum für einen andern Vorgang so viel Vorzeichen geben, als für die Ankunft von Gästen. Wenn sich die Katze putzt, wenn das Holz am Kamin knistert, wenn jemand beim Essen Löffel oder Gabel aus der Hand fallen lässt, wenn ihm etwas in die unrechte Kehle kommt u. s. w., so bedeutet dies alles – Gäste. 16 Keine Elster heckt eine Taube. – Blum, 505; Simrock, 2034; Siebenkees, 52; Pistor., IV, 90. 17 Man muss einmal der Elster die geborgten Federn ausrupfen. Auch von unrecht erworbenem Gute, besonders in Aemtern. 18 Man muss keiner Elster das Ohr leihen. Man soll es vermeiden, einem Schwätzer zuzuhören. 19 So lange die Elstern schwatzen, singen die Schwäne nicht. Wo unwissende Schwätzer sich breit machen, schweigen die wirklich Gebildeten. Lat.: Tunc canent cygni, quam tacebunt graculi. (Erasmus, 293.) 20 Wenn die Elstern auf die Schweine fliegen, geschieht es nicht der Borsten wegen. Holl.: Als de eksters op de varkens vliegen, dan is het om de luizen te doen. (Harrebomée, II, 358.) 21 Wenn die Elstern sich auf Ochsen (Schweine) setzen, so geschieht's der Läuse wegen. Eigennutz ist sehr oft die Triebfeder menschlicher Handlungen. 22 Wenn man der Elster ein Ei enttragen, so kann man von Wunder sagen. 23 Wenn me ennen Ester ûtscheckt, dann kriegt me ennen bonte Vogel weer. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 132; hochdeutsch bei Blum, 493; Simrock, 2035; Körte, 1098. Wer eine Elster ausschickt, dem kommt ein bunter Vogel wieder. Holl.: Die een' ekster uitzendt, krijgt een' bonten vogel t'huis. (Harrebomée, I, 181.) *24 Das ist eine flügge Elster. Von jemand, der einen hüpfenden Gang hat. Holl.: Het is een vlugge ekster. (Harrebomée, I, 181.) *25 Der Elster das Hüpfen abgewöhnen wollen. Holl.: Gij zult den ekster zijn huppelen niet verbieden (verleeren). (Harrebomée, I, 181.) *26 Der Elster ist ein Ei gestohlen. – Simrock, 2037. Holl.: Der exter is een ei ghestolen. (Tunn., 6, 19.) Lat.: Res miranda nova; pice fur abstulit ova. (Fallersleben, 185.) *27 Die Elster füttern. Seinen Gewinn unbemerkt einstecken. Besonders von Spielern, welche während des Spiels einen Theil ihres Gewinns auf die Seite zu bringen wissen, damit das, was sie gewonnen, weniger in die Augen fällt. Dies Sprichwort hat seine Entstehung einem Franzosen zu danken, welcher in die Spielgesellschaft stets eine zahme Elster mitnahm, die er unter dem Tische hielt und unter dem Vorwande, ihr Futter zu geben, stets einen Theil seines Gewinns in die Tasche schlüpfen liess. (Lendroy, 1201.) Frz.: Il donne à manger à la pie. (Leroux, I, 124.) *28 Er glaubte die Elster im Neste zu finden (oder: gefunden zu haben). Ironisch; er glaubt wunder, was er entdeckt hat, aber er ist angeführt. Daher entstanden, dass ein französischer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/433
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [405]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/433>, abgerufen am 22.12.2024.