Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Eierdätsch.

Wenn man einen Eierdätsch1 will, so muss man die Eier aufschlagen. (Luzern.)

1) Von Datsch, eine Art Kuchen, eine in Butter gebackene Mehlspeise, Eierdatsch, Eierdätsch = Eierkuchen. Sonst bezeichnet Datsch auch unausgebackenes Brot, überhaupt etwas, das sich in unförmliche Breite zieht, ein misrathenes Backwerk. Eine breitgedrückte Nase heisst eine Datsch- oder Dätschnase. (Stalder, I, 269.)


Eierdöhl.

Jan Eierdöhl (?), Jan dögt nich völ. - Bueren, 719; Hauskalender, III.


Eieressen.

1 Das war das rechte Eieressen nicht. - Hulst, 14.

2 Hier ist nicht gut Eieressen, sagte der Fuchs, als er den Hund vor dem Hühnerstall sah.

Holl.: Dat is het regte eijereten niet, zei de vos, en hij zou de hoenderen mores leeren. (Harrebomee, I, 175.)

3 Wer das Eieressen nicht versteht, macht sich leicht den Bart voll.

Holl.: Wie geen verstand van het eijereten heeft, die zal den baard of de kale kin beslabben. (Harrebomee, I, 179.)

*4 Nu schall't Eiereten angan. - Richey, 53.

Um den Beginn eines Geschäfts, einer Handlung zu bezeichnen.


Eierkuchen.

1 Ein Eierkuchen kostet viel Hühnern das Leben.

Er vernichtet ganze Hühnergeschlechter.

2 Man macht keinen Eierkuchen ohne Eier zu zerbrechen.

3 Thu' den Eierkuchen unter dem Arm hinweg! - Simrock, 1891a.

*4 Das ist ein theurer Eierkuchen.

*5 Er bäckt schon Eierkuchen und noch sind die Eier nicht gelegt.

Lat.: Capra nondum peperit, sed hoedus ludit in tectis. (Binder I, 168; II, 434; Erasm., 21; Faselius, 41; Philippi, I, 72; Seybold, 66; Wiegand, 587.)

*6 Er macht den Eierkuchen aus seinem eigenen Neste. - Hulst, 9.


Eierschale.

*1 Er hat die Eierschalen noch hinter den Ohren.

*2 Er sammelt (ausgeblasene) Eierschalen.

*3 Nicht ein Eygerschalln. - Reinike Vosz, 1575.

*4 Um (oder auch: nicht um) eine Eierschale. - Eiselein, 137.


Eierseife.

Auch mit Eierseife wäscht sich keiner von Sünden rein.


Eiersieder.

* Er ist meines Herrn Ayersieder. - Agricola, II, 102.


Eierspeise.

Das ist die rechte Eierspeise (das rechte Eieressen) nicht.

Hartgesottene Eier mit Senfbrühe, in Holland jetzt noch unter dem Namen Rampersteur bekannt, gehörten ehemals zu den Leckerbissen. Waren nun die Eier zu weich, so war es das rechte Eieressen nicht. Von da das Sprichwort, um anzudeuten, dass etwas nicht nach Wunsch ist.


Eierstock.

Du wirst den Eierstock nicht erfrieren. (Nürtingen.)

Beruhigungswort, wenn eine Frau über Kälte klagt.


Eifer.

1 Blinder Eifer schadet nur. - Simrock, 1905; Eiselein, 138.

2 Der Eifer hat neun Häute und legt alle Tage eine ab.

In Westfalen sagt man: De Iwer hewt niegen Hüe, he legt alle Dage ene aw. - Er vermindert sich mit der Zeit.

3 Der Eifer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. - Winckler, V, 21.

4 Eifer ist amarum. - Eiselein, 138.

5 Eifer muss nicht werden zum Geifer.

"Ein Eiferer soll sehen, das nicht sein Zorn vnd eifer werde Dorn vnd Geiffer." (Petri, II, 175.)

6 Wo kein Eifer ist, da ist auch keine Liebe, sagte der Mann, da drasch er den Rücken seines Weibes mit einem häsenen Stecken.

7 Wo kein einer ist, da (ist auch) kein lieb. - Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, 466, 72; II, 857, 432; Körte, 1029; Eyering, II, 578; Petri, II, 806.


[Spaltenumbruch]
Eifern.

1 Das ist bös Eiffern vnd sich rechen, durch feindes Hertz sich selbst erstechen. - Petri, II, 65.

2 Eifern ist gut, wenns geschiht vmb das gute. - Petri, II, 161.

3 Eifferen hilft nicht, oder es bedarff dessen nicht. - Henisch, 824; Petri, II, 161.

4 Eifferen ist der lieb eigenschafft. - Henisch, 824.

5 Eifferen vnd zorn verkürtzen das leben. - Henisch, 824; Petri, II, 161.

6 Wer nit eiffert, der liebet nit. - Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, II, 849, 305; Körte, 1030; Simrock, 6417.


Eifersucht.

1 Die Eifersucht der Ehefrau ist der Weg zu ihrer Scheidung. - Burckhardt, 463.

2 Die Eifersucht einer leichtsinnigen Frau zeigt sich in Ehebruch, die Eifersucht einer tugendhaften in Thränen. - Burckhardt, 460.

3 Die Eifersucht ist eine böse Tochter von gutem Hause. - Winckler, III, 49.

Nämlich von Ehre und Liebe.

4 Eifersucht ist das grösste Uebel.

Als die heftigste Eifersucht wird von den Persern die der Araber bezeichnet: Das magst du wissen, eines Arabers Eifersucht ist die Eifersucht selbst. (Reinsberg VI, 95.)

5 Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. - Simrock, 1907.

6 Eifersucht ist schlimmer als Hexerei.

Frz. Schweiz: Dzalojie pasche voudejie. (Schweiz, 120, 9.)

7 Eifersucht, Leid mit Eifer sucht. - Körte, 1031.

8 Eifersucht verschliesst eine Thür und öffnet zwei dafür.

Engl.: Jealousy shuts one door, and opens two.

9 Wo keine Eifersucht ist, da ist auch keine Liebe. - Steiger, 298; Eiselein, 138; Simrock, 1906.

Lat.: Aliter haec sacra non constant. (Appulejus.) - Qui non zelat, non amat. (Binder II, 2793; Philippi, II, 135; Erasm., 69.)


Eifersüchtig.

* Er ist so eifersüchtig darauf, wie ein Bettler auf seinen Bettelsack.

Frz.: Il est jaloux de son ombre.


Eifersüchtiger.

Der Eifersüchtige macht sich selbst zum Hahnrei.


Eifler.

Wenn die Eifler den Hafer rupfen, essen die Moselaner Weinsuppen. (Eifel.)


Eigen (Subst.).

1 An Eigen ist die rechte Leibzucht der Frauen. - Graf, 155, 109; Homeyer, Sachsenspiegel (Berlin 1827), III, 75, 1.

Leibzucht (Leibgedinge, Witthum) ist das dingliche Nutzungsrecht, das der Mann vor oder nach Eingehung der Ehe für den Leib, d. i. für das Leben der Frau gerichtlich an seinen Liegenschaften, also an wahrem Eigen und nicht an Fahrhabe (s. Eigen 7) bestellte, um das Bestehen derselben im etwaigen Witwenstande zu sichern. Dies Nutzungsrecht erlosch mit dem Tode der Frau.

2 Arken hual sin Anj, do waart 'm egh bidranj. (Nordfries.) - Firmenich, III, 4, 48.

Jeder halte sein Eigen, dann wird man nicht betrogen.

3 Breite Eigen werden schmal, so man sie theilet mit der Zahl. - Eiselein, 138; Graf, 215, 216; Grimm, Rechtsalt., 474.

Wenn in ältern Zeiten das väterliche Besitzthum in so viel Theile getheilt wurde, als Kinder vorhanden waren, so mussten auch die grössten Güter endlich in sehr kleine, für den Ertrag unvortheilhafte Besitzer zerfallen; aus diesem Grunde schlug man später den entgegengesetzten Weg ein, die Liegenschaften ungetheilt einem der Söhne zu übergeben.

4 Das Eigen verachten und das Fremde lieben.

Lat.: Alienum amamus, proximum contemnimus. (Aler.)

5 Eigen gibt die besten Feigen.

Holl.: Er gaat niets voor eigen. (Harrebomee, I, 179.)

6 Eigen hat man ohne allen Zins. - Graf, 103, 206; Klingen, Sechsisch Landrecht, 100, b, 1.

Lasten, Fronen und Dienste drückten nur den hörigen Mann; der freie entrichtete zwar dem Fürsten jährlich Geschenke und trug zu den Heerzugskosten bei, jedoch ursprünglich nur freiwillig; sein Gut aber blieb immer ohne Zins, was der Sinn des obigen Sprichworts ist.

[Spaltenumbruch]
Eierdätsch.

Wenn man einen Eierdätsch1 will, so muss man die Eier aufschlagen. (Luzern.)

1) Von Datsch, eine Art Kuchen, eine in Butter gebackene Mehlspeise, Eierdatsch, Eierdätsch = Eierkuchen. Sonst bezeichnet Datsch auch unausgebackenes Brot, überhaupt etwas, das sich in unförmliche Breite zieht, ein misrathenes Backwerk. Eine breitgedrückte Nase heisst eine Datsch- oder Dätschnase. (Stalder, I, 269.)


Eierdöhl.

Jan Eierdöhl (?), Jan dögt nich völ.Bueren, 719; Hauskalender, III.


Eieressen.

1 Das war das rechte Eieressen nicht.Hulst, 14.

2 Hier ist nicht gut Eieressen, sagte der Fuchs, als er den Hund vor dem Hühnerstall sah.

Holl.: Dat is het regte eijereten niet, zei de vos, en hij zou de hoenderen mores leeren. (Harrebomée, I, 175.)

3 Wer das Eieressen nicht versteht, macht sich leicht den Bart voll.

Holl.: Wie geen verstand van het eijereten heeft, die zal den baard of de kale kin beslabben. (Harrebomée, I, 179.)

*4 Nu schall't Eierêten angân.Richey, 53.

Um den Beginn eines Geschäfts, einer Handlung zu bezeichnen.


Eierkuchen.

1 Ein Eierkuchen kostet viel Hühnern das Leben.

Er vernichtet ganze Hühnergeschlechter.

2 Man macht keinen Eierkuchen ohne Eier zu zerbrechen.

3 Thu' den Eierkuchen unter dem Arm hinweg!Simrock, 1891a.

*4 Das ist ein theurer Eierkuchen.

*5 Er bäckt schon Eierkuchen und noch sind die Eier nicht gelegt.

Lat.: Capra nondum peperit, sed hoedus ludit in tectis. (Binder I, 168; II, 434; Erasm., 21; Faselius, 41; Philippi, I, 72; Seybold, 66; Wiegand, 587.)

*6 Er macht den Eierkuchen aus seinem eigenen Neste.Hulst, 9.


Eierschale.

*1 Er hat die Eierschalen noch hinter den Ohren.

*2 Er sammelt (ausgeblasene) Eierschalen.

*3 Nicht ein Eygerschalln.Reinike Vosz, 1575.

*4 Um (oder auch: nicht um) eine Eierschale.Eiselein, 137.


Eierseife.

Auch mit Eierseife wäscht sich keiner von Sünden rein.


Eiersieder.

* Er ist meines Herrn Ayersieder.Agricola, II, 102.


Eierspeise.

Das ist die rechte Eierspeise (das rechte Eieressen) nicht.

Hartgesottene Eier mit Senfbrühe, in Holland jetzt noch unter dem Namen Rampersteur bekannt, gehörten ehemals zu den Leckerbissen. Waren nun die Eier zu weich, so war es das rechte Eieressen nicht. Von da das Sprichwort, um anzudeuten, dass etwas nicht nach Wunsch ist.


Eierstock.

Du wirst den Eierstock nicht erfrieren. (Nürtingen.)

Beruhigungswort, wenn eine Frau über Kälte klagt.


Eifer.

1 Blinder Eifer schadet nur.Simrock, 1905; Eiselein, 138.

2 Der Eifer hat neun Häute und legt alle Tage eine ab.

In Westfalen sagt man: De Iwer hewt niegen Hüe, he legt alle Dage ene aw. – Er vermindert sich mit der Zeit.

3 Der Eifer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.Winckler, V, 21.

4 Eifer ist amarum.Eiselein, 138.

5 Eifer muss nicht werden zum Geifer.

„Ein Eiferer soll sehen, das nicht sein Zorn vnd eifer werde Dorn vnd Geiffer.“ (Petri, II, 175.)

6 Wo kein Eifer ist, da ist auch keine Liebe, sagte der Mann, da drasch er den Rücken seines Weibes mit einem häsenen Stecken.

7 Wo kein einer ist, da (ist auch) kein lieb.Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, 466, 72; II, 857, 432; Körte, 1029; Eyering, II, 578; Petri, II, 806.


[Spaltenumbruch]
Eifern.

1 Das ist bös Eiffern vnd sich rechen, durch feindes Hertz sich selbst erstechen.Petri, II, 65.

2 Eifern ist gut, wenns geschiht vmb das gute.Petri, II, 161.

3 Eifferen hilft nicht, oder es bedarff dessen nicht.Henisch, 824; Petri, II, 161.

4 Eifferen ist der lieb eigenschafft.Henisch, 824.

5 Eifferen vnd zorn verkürtzen das leben.Henisch, 824; Petri, II, 161.

6 Wer nit eiffert, der liebet nit.Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, II, 849, 305; Körte, 1030; Simrock, 6417.


Eifersucht.

1 Die Eifersucht der Ehefrau ist der Weg zu ihrer Scheidung.Burckhardt, 463.

2 Die Eifersucht einer leichtsinnigen Frau zeigt sich in Ehebruch, die Eifersucht einer tugendhaften in Thränen.Burckhardt, 460.

3 Die Eifersucht ist eine böse Tochter von gutem Hause.Winckler, III, 49.

Nämlich von Ehre und Liebe.

4 Eifersucht ist das grösste Uebel.

Als die heftigste Eifersucht wird von den Persern die der Araber bezeichnet: Das magst du wissen, eines Arabers Eifersucht ist die Eifersucht selbst. (Reinsberg VI, 95.)

5 Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.Simrock, 1907.

6 Eifersucht ist schlimmer als Hexerei.

Frz. Schweiz: Dzalojie pâsché voudéjie. (Schweiz, 120, 9.)

7 Eifersucht, Leid mit Eifer sucht.Körte, 1031.

8 Eifersucht verschliesst eine Thür und öffnet zwei dafür.

Engl.: Jealousy shuts one door, and opens two.

9 Wo keine Eifersucht ist, da ist auch keine Liebe.Steiger, 298; Eiselein, 138; Simrock, 1906.

Lat.: Aliter haec sacra non constant. (Appulejus.) – Qui non zelat, non amat. (Binder II, 2793; Philippi, II, 135; Erasm., 69.)


Eifersüchtig.

* Er ist so eifersüchtig darauf, wie ein Bettler auf seinen Bettelsack.

Frz.: Il est jaloux de son ombre.


Eifersüchtiger.

Der Eifersüchtige macht sich selbst zum Hahnrei.


Eifler.

Wenn die Eifler den Hafer rupfen, essen die Moselaner Weinsuppen. (Eifel.)


Eigen (Subst.).

1 An Eigen ist die rechte Leibzucht der Frauen.Graf, 155, 109; Homeyer, Sachsenspiegel (Berlin 1827), III, 75, 1.

Leibzucht (Leibgedinge, Witthum) ist das dingliche Nutzungsrecht, das der Mann vor oder nach Eingehung der Ehe für den Leib, d. i. für das Leben der Frau gerichtlich an seinen Liegenschaften, also an wahrem Eigen und nicht an Fahrhabe (s. Eigen 7) bestellte, um das Bestehen derselben im etwaigen Witwenstande zu sichern. Dies Nutzungsrecht erlosch mit dem Tode der Frau.

2 Arken hual sin Anj, do waart 'm egh bidranj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 4, 48.

Jeder halte sein Eigen, dann wird man nicht betrogen.

3 Breite Eigen werden schmal, so man sie theilet mit der Zahl.Eiselein, 138; Graf, 215, 216; Grimm, Rechtsalt., 474.

Wenn in ältern Zeiten das väterliche Besitzthum in so viel Theile getheilt wurde, als Kinder vorhanden waren, so mussten auch die grössten Güter endlich in sehr kleine, für den Ertrag unvortheilhafte Besitzer zerfallen; aus diesem Grunde schlug man später den entgegengesetzten Weg ein, die Liegenschaften ungetheilt einem der Söhne zu übergeben.

4 Das Eigen verachten und das Fremde lieben.

Lat.: Alienum amamus, proximum contemnimus. (Aler.)

5 Eigen gibt die besten Feigen.

Holl.: Er gaat niets voor eigen. (Harrebomée, I, 179.)

6 Eigen hat man ohne allen Zins.Graf, 103, 206; Klingen, Sechsisch Landrecht, 100, b, 1.

Lasten, Fronen und Dienste drückten nur den hörigen Mann; der freie entrichtete zwar dem Fürsten jährlich Geschenke und trug zu den Heerzugskosten bei, jedoch ursprünglich nur freiwillig; sein Gut aber blieb immer ohne Zins, was der Sinn des obigen Sprichworts ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0413" n="[385]"/>
        <cb n="769"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierdätsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn man einen Eierdätsch<hi rendition="#sup">1</hi> will, so muss man die Eier aufschlagen.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Von Datsch, eine Art Kuchen, eine in Butter gebackene Mehlspeise, Eierdatsch, Eierdätsch = Eierkuchen. Sonst bezeichnet Datsch auch unausgebackenes Brot, überhaupt etwas, das sich in unförmliche Breite zieht, ein misrathenes Backwerk. Eine breitgedrückte Nase heisst eine Datsch- oder Dätschnase. (<hi rendition="#i">Stalder, I,</hi> 269.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierdöhl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Jan Eierdöhl (?), Jan dögt nich völ.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 719; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eieressen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das war das rechte Eieressen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hulst, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hier ist nicht gut Eieressen, sagte der Fuchs, als er den Hund vor dem Hühnerstall sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is het regte eijereten niet, zei de vos, en hij zou de hoenderen mores leeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer das Eieressen nicht versteht, macht sich leicht den Bart voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie geen verstand van het eijereten heeft, die zal den baard of de kale kin beslabben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Nu schall't Eierêten angân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um den Beginn eines Geschäfts, einer Handlung zu bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierkuchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Eierkuchen kostet viel Hühnern das Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er vernichtet ganze Hühnergeschlechter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man macht keinen Eierkuchen ohne Eier zu zerbrechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Thu' den Eierkuchen unter dem Arm hinweg!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1891<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Das ist ein theurer Eierkuchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er bäckt schon Eierkuchen und noch sind die Eier nicht gelegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Capra nondum peperit, sed hoedus ludit in tectis. (<hi rendition="#i">Binder I, 168; II, 434; Erasm., 21; Faselius, 41; Philippi, I, 72; Seybold, 66; Wiegand, 587.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er macht den Eierkuchen aus seinem eigenen Neste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hulst, 9.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierschale.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er hat die Eierschalen noch hinter den Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er sammelt (ausgeblasene) Eierschalen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Nicht ein Eygerschalln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinike Vosz, 1575.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Um (oder auch: nicht um) eine Eierschale.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 137.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierseife.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auch mit Eierseife wäscht sich keiner von Sünden rein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eiersieder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist meines Herrn Ayersieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, II, 102.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierspeise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das ist die rechte Eierspeise (das rechte Eieressen) nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hartgesottene Eier mit Senfbrühe, in Holland jetzt noch unter dem Namen Rampersteur bekannt, gehörten ehemals zu den Leckerbissen. Waren nun die Eier zu weich, so war es das rechte Eieressen nicht. Von da das Sprichwort, um anzudeuten, dass etwas nicht nach Wunsch ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eierstock.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Du wirst den Eierstock nicht erfrieren.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beruhigungswort, wenn eine Frau über Kälte klagt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Blinder Eifer schadet nur.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1905; Eiselein, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Eifer hat neun Häute und legt alle Tage eine ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Westfalen sagt man: De Iwer hewt niegen Hüe, he legt alle Dage ene aw. &#x2013; Er vermindert sich mit der Zeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Eifer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Eifer ist amarum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Eifer muss nicht werden zum Geifer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein Eiferer soll sehen, das nicht sein Zorn vnd eifer werde Dorn vnd Geiffer.&#x201C; (<hi rendition="#i">Petri, II, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wo kein Eifer ist, da ist auch keine Liebe, sagte der Mann, da drasch er den Rücken seines Weibes mit einem häsenen Stecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wo kein einer ist, da (ist auch) kein lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 10<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 824; Lehmann, 466, 72; II, 857, 432; Körte, 1029; Eyering, II, 578; Petri, II, 806.</hi></p><lb/>
          <cb n="770"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das ist bös Eiffern vnd sich rechen, durch feindes Hertz sich selbst erstechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Eifern ist gut, wenns geschiht vmb das gute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Eifferen hilft nicht, oder es bedarff dessen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 824; Petri, II, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Eifferen ist der lieb eigenschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 824.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Eifferen vnd zorn verkürtzen das leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 824; Petri, II, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer nit eiffert, der liebet nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 10<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 824; Lehmann, II, 849, 305; Körte, 1030; Simrock, 6417.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifersucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Eifersucht der Ehefrau ist der Weg zu ihrer Scheidung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 463.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Eifersucht einer leichtsinnigen Frau zeigt sich in Ehebruch, die Eifersucht einer tugendhaften in Thränen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 460.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Eifersucht ist eine böse Tochter von gutem Hause.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, III, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich von Ehre und Liebe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Eifersucht ist das grösste Uebel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als die heftigste Eifersucht wird von den Persern die der Araber bezeichnet: Das magst du wissen, eines Arabers Eifersucht ist die Eifersucht selbst. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1907.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Eifersucht ist schlimmer als Hexerei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz. Schweiz</hi>: Dzalojie pâsché voudéjie. (<hi rendition="#i">Schweiz, 120, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Eifersucht, Leid mit Eifer sucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1031.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Eifersucht verschliesst eine Thür und öffnet zwei dafür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Jealousy shuts one door, and opens two.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wo keine Eifersucht ist, da ist auch keine Liebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 298; Eiselein, 138; Simrock, 1906.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliter haec sacra non constant. (<hi rendition="#i">Appulejus.</hi>) &#x2013; Qui non zelat, non amat. (<hi rendition="#i">Binder II, 2793; Philippi, II, 135; Erasm., 69.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifersüchtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist so eifersüchtig darauf, wie ein Bettler auf seinen Bettelsack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est jaloux de son ombre.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifersüchtiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Eifersüchtige macht sich selbst zum Hahnrei.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn die Eifler den Hafer rupfen, essen die Moselaner Weinsuppen.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Eigen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Eigen ist die rechte Leibzucht der Frauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 155, 109; Homeyer, Sachsenspiegel (Berlin 1827), III, 75, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Leibzucht (Leibgedinge, Witthum) ist das dingliche Nutzungsrecht, das der Mann vor oder nach Eingehung der Ehe für den Leib, d. i. für das Leben der Frau gerichtlich an seinen Liegenschaften, also an wahrem Eigen und nicht an Fahrhabe (s.  Eigen 7) bestellte, um das Bestehen derselben im etwaigen Witwenstande zu sichern. Dies Nutzungsrecht erlosch mit dem Tode der Frau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Arken hual sin Anj, do waart 'm egh bidranj.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 4, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder halte sein Eigen, dann wird man nicht betrogen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Breite Eigen werden schmal, so man sie theilet mit der Zahl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 138; Graf, 215, 216; Grimm, Rechtsalt., 474.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn in ältern Zeiten das väterliche Besitzthum in so viel Theile getheilt wurde, als Kinder vorhanden waren, so mussten auch die grössten Güter endlich in sehr kleine, für den Ertrag unvortheilhafte Besitzer zerfallen; aus diesem Grunde schlug man später den entgegengesetzten Weg ein, die Liegenschaften ungetheilt einem der Söhne zu übergeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das Eigen verachten und das Fremde lieben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alienum amamus, proximum contemnimus. (<hi rendition="#i">Aler.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Eigen gibt die besten Feigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er gaat niets voor eigen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Eigen hat man ohne allen Zins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 103, 206; Klingen, Sechsisch Landrecht, 100, b, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lasten, Fronen und Dienste drückten nur den hörigen Mann; der freie entrichtete zwar dem Fürsten jährlich Geschenke und trug zu den Heerzugskosten bei, jedoch ursprünglich nur freiwillig; sein Gut aber blieb immer ohne Zins, was der Sinn des obigen Sprichworts ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[385]/0413] Eierdätsch. Wenn man einen Eierdätsch1 will, so muss man die Eier aufschlagen. (Luzern.) 1) Von Datsch, eine Art Kuchen, eine in Butter gebackene Mehlspeise, Eierdatsch, Eierdätsch = Eierkuchen. Sonst bezeichnet Datsch auch unausgebackenes Brot, überhaupt etwas, das sich in unförmliche Breite zieht, ein misrathenes Backwerk. Eine breitgedrückte Nase heisst eine Datsch- oder Dätschnase. (Stalder, I, 269.) Eierdöhl. Jan Eierdöhl (?), Jan dögt nich völ. – Bueren, 719; Hauskalender, III. Eieressen. 1 Das war das rechte Eieressen nicht. – Hulst, 14. 2 Hier ist nicht gut Eieressen, sagte der Fuchs, als er den Hund vor dem Hühnerstall sah. Holl.: Dat is het regte eijereten niet, zei de vos, en hij zou de hoenderen mores leeren. (Harrebomée, I, 175.) 3 Wer das Eieressen nicht versteht, macht sich leicht den Bart voll. Holl.: Wie geen verstand van het eijereten heeft, die zal den baard of de kale kin beslabben. (Harrebomée, I, 179.) *4 Nu schall't Eierêten angân. – Richey, 53. Um den Beginn eines Geschäfts, einer Handlung zu bezeichnen. Eierkuchen. 1 Ein Eierkuchen kostet viel Hühnern das Leben. Er vernichtet ganze Hühnergeschlechter. 2 Man macht keinen Eierkuchen ohne Eier zu zerbrechen. 3 Thu' den Eierkuchen unter dem Arm hinweg! – Simrock, 1891a. *4 Das ist ein theurer Eierkuchen. *5 Er bäckt schon Eierkuchen und noch sind die Eier nicht gelegt. Lat.: Capra nondum peperit, sed hoedus ludit in tectis. (Binder I, 168; II, 434; Erasm., 21; Faselius, 41; Philippi, I, 72; Seybold, 66; Wiegand, 587.) *6 Er macht den Eierkuchen aus seinem eigenen Neste. – Hulst, 9. Eierschale. *1 Er hat die Eierschalen noch hinter den Ohren. *2 Er sammelt (ausgeblasene) Eierschalen. *3 Nicht ein Eygerschalln. – Reinike Vosz, 1575. *4 Um (oder auch: nicht um) eine Eierschale. – Eiselein, 137. Eierseife. Auch mit Eierseife wäscht sich keiner von Sünden rein. Eiersieder. * Er ist meines Herrn Ayersieder. – Agricola, II, 102. Eierspeise. Das ist die rechte Eierspeise (das rechte Eieressen) nicht. Hartgesottene Eier mit Senfbrühe, in Holland jetzt noch unter dem Namen Rampersteur bekannt, gehörten ehemals zu den Leckerbissen. Waren nun die Eier zu weich, so war es das rechte Eieressen nicht. Von da das Sprichwort, um anzudeuten, dass etwas nicht nach Wunsch ist. Eierstock. Du wirst den Eierstock nicht erfrieren. (Nürtingen.) Beruhigungswort, wenn eine Frau über Kälte klagt. Eifer. 1 Blinder Eifer schadet nur. – Simrock, 1905; Eiselein, 138. 2 Der Eifer hat neun Häute und legt alle Tage eine ab. In Westfalen sagt man: De Iwer hewt niegen Hüe, he legt alle Dage ene aw. – Er vermindert sich mit der Zeit. 3 Der Eifer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. – Winckler, V, 21. 4 Eifer ist amarum. – Eiselein, 138. 5 Eifer muss nicht werden zum Geifer. „Ein Eiferer soll sehen, das nicht sein Zorn vnd eifer werde Dorn vnd Geiffer.“ (Petri, II, 175.) 6 Wo kein Eifer ist, da ist auch keine Liebe, sagte der Mann, da drasch er den Rücken seines Weibes mit einem häsenen Stecken. 7 Wo kein einer ist, da (ist auch) kein lieb. – Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, 466, 72; II, 857, 432; Körte, 1029; Eyering, II, 578; Petri, II, 806. Eifern. 1 Das ist bös Eiffern vnd sich rechen, durch feindes Hertz sich selbst erstechen. – Petri, II, 65. 2 Eifern ist gut, wenns geschiht vmb das gute. – Petri, II, 161. 3 Eifferen hilft nicht, oder es bedarff dessen nicht. – Henisch, 824; Petri, II, 161. 4 Eifferen ist der lieb eigenschafft. – Henisch, 824. 5 Eifferen vnd zorn verkürtzen das leben. – Henisch, 824; Petri, II, 161. 6 Wer nit eiffert, der liebet nit. – Franck, I, 10a; Henisch, 824; Lehmann, II, 849, 305; Körte, 1030; Simrock, 6417. Eifersucht. 1 Die Eifersucht der Ehefrau ist der Weg zu ihrer Scheidung. – Burckhardt, 463. 2 Die Eifersucht einer leichtsinnigen Frau zeigt sich in Ehebruch, die Eifersucht einer tugendhaften in Thränen. – Burckhardt, 460. 3 Die Eifersucht ist eine böse Tochter von gutem Hause. – Winckler, III, 49. Nämlich von Ehre und Liebe. 4 Eifersucht ist das grösste Uebel. Als die heftigste Eifersucht wird von den Persern die der Araber bezeichnet: Das magst du wissen, eines Arabers Eifersucht ist die Eifersucht selbst. (Reinsberg VI, 95.) 5 Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. – Simrock, 1907. 6 Eifersucht ist schlimmer als Hexerei. Frz. Schweiz: Dzalojie pâsché voudéjie. (Schweiz, 120, 9.) 7 Eifersucht, Leid mit Eifer sucht. – Körte, 1031. 8 Eifersucht verschliesst eine Thür und öffnet zwei dafür. Engl.: Jealousy shuts one door, and opens two. 9 Wo keine Eifersucht ist, da ist auch keine Liebe. – Steiger, 298; Eiselein, 138; Simrock, 1906. Lat.: Aliter haec sacra non constant. (Appulejus.) – Qui non zelat, non amat. (Binder II, 2793; Philippi, II, 135; Erasm., 69.) Eifersüchtig. * Er ist so eifersüchtig darauf, wie ein Bettler auf seinen Bettelsack. Frz.: Il est jaloux de son ombre. Eifersüchtiger. Der Eifersüchtige macht sich selbst zum Hahnrei. Eifler. Wenn die Eifler den Hafer rupfen, essen die Moselaner Weinsuppen. (Eifel.) Eigen (Subst.). 1 An Eigen ist die rechte Leibzucht der Frauen. – Graf, 155, 109; Homeyer, Sachsenspiegel (Berlin 1827), III, 75, 1. Leibzucht (Leibgedinge, Witthum) ist das dingliche Nutzungsrecht, das der Mann vor oder nach Eingehung der Ehe für den Leib, d. i. für das Leben der Frau gerichtlich an seinen Liegenschaften, also an wahrem Eigen und nicht an Fahrhabe (s. Eigen 7) bestellte, um das Bestehen derselben im etwaigen Witwenstande zu sichern. Dies Nutzungsrecht erlosch mit dem Tode der Frau. 2 Arken hual sin Anj, do waart 'm egh bidranj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 4, 48. Jeder halte sein Eigen, dann wird man nicht betrogen. 3 Breite Eigen werden schmal, so man sie theilet mit der Zahl. – Eiselein, 138; Graf, 215, 216; Grimm, Rechtsalt., 474. Wenn in ältern Zeiten das väterliche Besitzthum in so viel Theile getheilt wurde, als Kinder vorhanden waren, so mussten auch die grössten Güter endlich in sehr kleine, für den Ertrag unvortheilhafte Besitzer zerfallen; aus diesem Grunde schlug man später den entgegengesetzten Weg ein, die Liegenschaften ungetheilt einem der Söhne zu übergeben. 4 Das Eigen verachten und das Fremde lieben. Lat.: Alienum amamus, proximum contemnimus. (Aler.) 5 Eigen gibt die besten Feigen. Holl.: Er gaat niets voor eigen. (Harrebomée, I, 179.) 6 Eigen hat man ohne allen Zins. – Graf, 103, 206; Klingen, Sechsisch Landrecht, 100, b, 1. Lasten, Fronen und Dienste drückten nur den hörigen Mann; der freie entrichtete zwar dem Fürsten jährlich Geschenke und trug zu den Heerzugskosten bei, jedoch ursprünglich nur freiwillig; sein Gut aber blieb immer ohne Zins, was der Sinn des obigen Sprichworts ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/413
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/413>, abgerufen am 21.11.2024.