Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Echt.

*1 Es ist echt, wie der Uranius des Simonides.

Um Unechtheit und Fälschung anzuzeigen. Bezieht sich auf den von dem Griechen Simonides im Jahre 1856 von Leipzig aus der berliner Universität als echt verkauften, aber gefälschten Palimpsest Uranius, ein Betrug, welcher das ganze gelehrte Deutschland in Bewegung setzte und zu obiger Redensart Veranlassung gab.

*2 He is nich echt. - Eichwald, 386.


Echter.

1 Der erste echte gehört nicht1 zum geschlechte. - Henisch, 930.

1) Ist bei Henisch wol Druckfehler, denn der ältere Petri (II, 88) hat: gehört mit zum Geschlechte.

2 Echter erbt keinen Unechten, aber Unechter erbt Echten. - Hach, Das alte lübische Recht (Lübeck 1839), 249, 7; Graf, 210, 186.

Von dem Erbfolgerecht und der Erbfähigkeit. Zum Erbe berechtigt gleiche Geburt. Uneheliche (unechte) Kinder sind standeslos, daher durch die Geburt unfähig, das väterliche Erbe anzutreten. Ein echter Mann und ein echtes Weib nimmt des unechten Mannes Erbe nicht; aber der Unechte nimmt des (echten) Vaters Erbe, wenn keine echten Kinder da sind.


Eckart.

Du seist der trewe Eckhart, du warnest jederman. - Agricola I, 667; Gruter, I, 22; Henisch, 787; Eyering, I, 781 u. 734; Tenzel's Monatl. Unterr., 1057; Mayeri Museum minist. eccl., II, 12; Pistor., III, 57; Schottel, 1138b; Guttenstein, II, 15; Körte, 969; Körte2, 1207; Kirchhofer, 969; Eiselein, 143; Sailer, 131; Simrock, 1756; Hoffmann, 50.

Der treue Eckart gehört der deutschen Sage an. Nach derselben zog er umher, die Reisenden vor dem Wilden Jäger und der Frau Holle zu warnen. Die Dänen (nach der unten angeführten Quelle) wollen wissen, er habe eine Stellung vor den Frauenhäusern (Bordells) genommen und jeden, der dort habe eingehen wollen, gewarnt. Auch Lehmann (467, 103) hat das Sprichwort in einer darauf bezüglichen Fassung, und zwar: "Der Trew Eckhart sitzt vorm Venus Berg vnnd warnet alle leut, sie sollen nicht hineingehen." Es wird in deutschen Schriften erzählt, Eckart sei ein Held von Breisach gewesen und habe sich als treuer Vormund der Witwen und Waisen ein unsterblich Gedächtniss gestiftet. Er findet sich aber auch in den Sagen der Oberlausitz. (Vgl. die Sage von Bern. Dietrich in Ruhlandt's Album für Schlesien und die Lausitz, Breslau 1856, S. 91 fg.)

Dän.: Han maae hedde Eggert for sin snildhed. (Prov. dan., 139.)

Lat.: Fidelis monitor neminem non praemonet ante. (Eyering, I, 787.)


Ecke.

*1 An allen Ecken und Enden.

*2 Bei dem fährt mehr in den Ecken umher, als bei andern in Schränken liegt.

Von einem, der sehr reich ist.

Jüd.-deutsch: Do steckt e Neschires. (Verdorben aus aschiruth, der Reichthum.) (Tendlau, 195.)

*3 Einen um die Ecke bringen.

Meuchlings tödten.

*4 Er geht um die Ecke.

*5 Er ist um die Ecke.

Hat die Schwierigkeit überwunden.

*6 Er kann ums Eck herumgucken.

*7 Es geht bunt über Ecke.

Sehr durcheinander.

Frz.: Laisser tout a la debandade.

*8 Gieht ock ümma Ecke weiter. - Robinson, 458.

*9 In die Ecke, Besen!

Um jemand oder etwas, das man gebraucht hat, wieder beiseite zu bringen. Etwa wie: Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen.

*10 'S iess gor uf der magern Ecke. - Robinson, 682.


Ecker.

1 Braun eckern die besten. - Gruter, I, 9.

2 Wen de eckern den seisenklang hören, so blivt se. - Lübben.


Eckkümich.

Eckkümich1 als ein Lauss im Kindbett. - Philander von Sittewald; Frommann, IV, 470.

1) Zunächst von einem eigensinnigen und unbehaglichen Kranken und dann allgemein zur Bezeichnung eines derartigen Gemüthszustandes. Von kum, kumig = kränklich, unbehaglich; davon das hochdeutsche Kummer. 'S ist mir kum = ich bin nicht wohl. (Vgl. Stalder, II, 142; Grimm, III, 24.)


Eckmühle.

Es ist gut, eine Eckmühle zu haben. - Reinsberg III, 50.


[Spaltenumbruch]
Edel (Adj.).

1 Da man schrieb den Edel und Vest, da stund die Sach' am allerbest'; da man schriebe: Hochgebohrn, da war Hopff'n und Maltz verlohrn. - Pistor., VIII, 94; Simrock, 1769.

2 Der ist edel, der adelige Geberden hat. - Lehmann, 135, 4.

3 Der ist edel, der sich edel helt. - Lehmann, II, 80, 86; Gruter, III, 17.

Dän.: Adel i saeder og dyd, er bedre end aedel i byrd. (Prov. dan., 10.)

4 Der ist recht edel in der Welt, so Tugend liebt und nicht das Geld. - Simrock, 1762.

5 Edel, arm und reich ist im Tode gleich.

Holl.: Edel, arm en rijk maakt de dood gelijk. (Harrebomee, I, 169.)

6 Edel ist, den seine Tugend adelt.

Holl.: Niemand edel zonder deugd. (Harrebomee, I, 170.)

7 Edel ist, der edel thut. - Eiselein, 130.

Holl.: Hij is wel edel, die edele werken doet. (Harrebomee, I, 190; Tunn., 14, S.)

Lat.: Nobilis est ille, quem nobilitat sua virtus. - Nobiliter vivens et agens haec nobilis et gens. (Fallersleben, 401.)

8 Edel kompt so nahe bey der Lateinisch kunst her als der Bettel. - Lehmann, 137, 25.

9 Edel macht das gemüt, nicht das geblüt. - Henisch, 789; Petri, II, 158; Lehmann, 136, 6; Broma, II, 7; Simrock, 1757; Eiselein, 130.

Eine neuere Form lautet: Edel machen Kopf und Gemüth, nicht Stand und Geblüt.

Lat.: Nobilitas morum magis ornat, quam genitorum. (Binder II, 2106; Neander, 291.)

10 Edel ohn tugent, vnverschempte Jugent. - Henisch, 789.

11 Edel sein (werden) ist gar viel mehr als adelig (sein) von den Aeltern (von alters her). - Simrock, 1759 u. 1763; Körte, 970; Graf, 33, 71.

Holl.: Al zijt gij edel van geslacht, de deugd wordt meest van al geacht. (Harrebomee, I, 169.)

12 Es lest sich mancher Edel schelten, der sich eben loss gegürtet hat. - Petri, II, 285.

13 Mancher will edel sein und hoch, dess Vater macht bumblibum und mit dem Küferwerk ging um.

"Der Schmied, wenn er etwa einen Streich neben das Eisen schlägt, oder ein Küfer, der den Reif antreibt, bumberlibum machet." (Geiler.)

14 Recht edel werden ist vil mehr, dann edel sein von Eltern her. - Henisch, 788; Petri, II, 512.

15 Wer edel geboren ist, muss nicht unedel leben.

*16 Er ist so edel, dass ihm die Federn der Feldhühner zur Nase herauswachsen.


Edel (Subst.).

Der Edel geht betteln. (Nassau.)


Edelfrau.

1 Wo die Edelfrau niederkommt, geschieht's auch nicht aus ihrer Rocktasche. - Altmann V.

2 Wo mehr Edelfrauen als Bäuerinnen, müssen sie den Kuhstall selber misten.


Edelgut.

* Man kann enn gans Edelgod dörch den Hals gahn laten. (Rendsburg.)


Edelhaus.

1 Ins Edelhaus führt eine weite Thür, nicht ein Ritz aus ihm herfür. (Ruthen.)

2 Ins Edelhaus hinein führt ein grosses Thor, doch eine schmale Thür führt aus ihm herfür. (Poln.)


Edelhof.

Wenn man vor dem Edelhof vorbeigeht, soll man stets den Hut abnehmen, der Gutsherr mag am Fenster stehen oder nicht. (Poln.)


Edelknabe.

Ein Edelknabe weiss, dass er ein Edelknabe ist.

Frz.: Autant se prise beau valet que belle fille. (Leroux, I, 152.)


Edelkunst.

Ein Edelkunst ist federbose; wer die brauchen kan, der nem ein fuchsschwantz für ein besen, die Welt wils jetzt so han. - Henisch, 1273.


[Spaltenumbruch]
Echt.

*1 Es ist echt, wie der Uranius des Simonides.

Um Unechtheit und Fälschung anzuzeigen. Bezieht sich auf den von dem Griechen Simonides im Jahre 1856 von Leipzig aus der berliner Universität als echt verkauften, aber gefälschten Palimpsest Uranius, ein Betrug, welcher das ganze gelehrte Deutschland in Bewegung setzte und zu obiger Redensart Veranlassung gab.

*2 He is nich echt.Eichwald, 386.


Echter.

1 Der erste echte gehört nicht1 zum geschlechte.Henisch, 930.

1) Ist bei Henisch wol Druckfehler, denn der ältere Petri (II, 88) hat: gehört mit zum Geschlechte.

2 Echter erbt keinen Unechten, aber Unechter erbt Echten.Hach, Das alte lübische Recht (Lübeck 1839), 249, 7; Graf, 210, 186.

Von dem Erbfolgerecht und der Erbfähigkeit. Zum Erbe berechtigt gleiche Geburt. Uneheliche (unechte) Kinder sind standeslos, daher durch die Geburt unfähig, das väterliche Erbe anzutreten. Ein echter Mann und ein echtes Weib nimmt des unechten Mannes Erbe nicht; aber der Unechte nimmt des (echten) Vaters Erbe, wenn keine echten Kinder da sind.


Eckart.

Du seist der trewe Eckhart, du warnest jederman.Agricola I, 667; Gruter, I, 22; Henisch, 787; Eyering, I, 781 u. 734; Tenzel's Monatl. Unterr., 1057; Mayeri Museum minist. eccl., II, 12; Pistor., III, 57; Schottel, 1138b; Guttenstein, II, 15; Körte, 969; Körte2, 1207; Kirchhofer, 969; Eiselein, 143; Sailer, 131; Simrock, 1756; Hoffmann, 50.

Der treue Eckart gehört der deutschen Sage an. Nach derselben zog er umher, die Reisenden vor dem Wilden Jäger und der Frau Holle zu warnen. Die Dänen (nach der unten angeführten Quelle) wollen wissen, er habe eine Stellung vor den Frauenhäusern (Bordells) genommen und jeden, der dort habe eingehen wollen, gewarnt. Auch Lehmann (467, 103) hat das Sprichwort in einer darauf bezüglichen Fassung, und zwar: „Der Trew Eckhart sitzt vorm Venus Berg vnnd warnet alle leut, sie sollen nicht hineingehen.“ Es wird in deutschen Schriften erzählt, Eckart sei ein Held von Breisach gewesen und habe sich als treuer Vormund der Witwen und Waisen ein unsterblich Gedächtniss gestiftet. Er findet sich aber auch in den Sagen der Oberlausitz. (Vgl. die Sage von Bern. Dietrich in Ruhlandt's Album für Schlesien und die Lausitz, Breslau 1856, S. 91 fg.)

Dän.: Han maae hedde Eggert for sin snildhed. (Prov. dan., 139.)

Lat.: Fidelis monitor neminem non praemonet ante. (Eyering, I, 787.)


Ecke.

*1 An allen Ecken und Enden.

*2 Bei dem fährt mehr in den Ecken umher, als bei andern in Schränken liegt.

Von einem, der sehr reich ist.

Jüd.-deutsch: Do steckt e Neschires. (Verdorben aus aschiruth, der Reichthum.) (Tendlau, 195.)

*3 Einen um die Ecke bringen.

Meuchlings tödten.

*4 Er geht um die Ecke.

*5 Er ist um die Ecke.

Hat die Schwierigkeit überwunden.

*6 Er kann ums Eck herumgucken.

*7 Es geht bunt über Ecke.

Sehr durcheinander.

Frz.: Laisser tout à la débandade.

*8 Gieht ock ümma Ecke weiter.Robinson, 458.

*9 In die Ecke, Besen!

Um jemand oder etwas, das man gebraucht hat, wieder beiseite zu bringen. Etwa wie: Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen.

*10 'S iess gor uf der magern Ecke.Robinson, 682.


Ecker.

1 Braun eckern die besten.Gruter, I, 9.

2 Wen de eckern den seisenklang hören, so blivt se.Lübben.


Eckkümich.

Eckkümich1 als ein Lauss im Kindbett.Philander von Sittewald; Frommann, IV, 470.

1) Zunächst von einem eigensinnigen und unbehaglichen Kranken und dann allgemein zur Bezeichnung eines derartigen Gemüthszustandes. Von kum, kumig = kränklich, unbehaglich; davon das hochdeutsche Kummer. 'S ist mir kum = ich bin nicht wohl. (Vgl. Stalder, II, 142; Grimm, III, 24.)


Eckmühle.

Es ist gut, eine Eckmühle zu haben.Reinsberg III, 50.


[Spaltenumbruch]
Edel (Adj.).

1 Da man schrieb den Edel und Vest, da stund die Sach' am allerbest'; da man schriebe: Hochgebohrn, da war Hopff'n und Maltz verlohrn.Pistor., VIII, 94; Simrock, 1769.

2 Der ist edel, der adelige Geberden hat.Lehmann, 135, 4.

3 Der ist edel, der sich edel helt.Lehmann, II, 80, 86; Gruter, III, 17.

Dän.: Adel i sæder og dyd, er bedre end ædel i byrd. (Prov. dan., 10.)

4 Der ist recht edel in der Welt, so Tugend liebt und nicht das Geld.Simrock, 1762.

5 Edel, arm und reich ist im Tode gleich.

Holl.: Edel, arm en rijk maakt de dood gelijk. (Harrebomée, I, 169.)

6 Edel ist, den seine Tugend adelt.

Holl.: Niemand edel zonder deugd. (Harrebomée, I, 170.)

7 Edel ist, der edel thut.Eiselein, 130.

Holl.: Hij is wel edel, die edele werken doet. (Harrebomée, I, 190; Tunn., 14, S.)

Lat.: Nobilis est ille, quem nobilitat sua virtus. – Nobiliter vivens et agens haec nobilis et gens. (Fallersleben, 401.)

8 Edel kompt so nahe bey der Lateinisch kunst her als der Bettel.Lehmann, 137, 25.

9 Edel macht das gemüt, nicht das geblüt.Henisch, 789; Petri, II, 158; Lehmann, 136, 6; Broma, II, 7; Simrock, 1757; Eiselein, 130.

Eine neuere Form lautet: Edel machen Kopf und Gemüth, nicht Stand und Geblüt.

Lat.: Nobilitas morum magis ornat, quam genitorum. (Binder II, 2106; Neander, 291.)

10 Edel ohn tugent, vnverschempte Jugent.Henisch, 789.

11 Edel sein (werden) ist gar viel mehr als adelig (sein) von den Aeltern (von alters her).Simrock, 1759 u. 1763; Körte, 970; Graf, 33, 71.

Holl.: Al zijt gij edel van geslacht, de deugd wordt meest van al geacht. (Harrebomée, I, 169.)

12 Es lest sich mancher Edel schelten, der sich eben loss gegürtet hat.Petri, II, 285.

13 Mancher will edel sein und hoch, dess Vater macht bumblibum und mit dem Küferwerk ging um.

„Der Schmied, wenn er etwa einen Streich neben das Eisen schlägt, oder ein Küfer, der den Reif antreibt, bumberlibum machet.“ (Geiler.)

14 Recht edel werden ist vil mehr, dann edel sein von Eltern her.Henisch, 788; Petri, II, 512.

15 Wer edel geboren ist, muss nicht unedel leben.

*16 Er ist so edel, dass ihm die Federn der Feldhühner zur Nase herauswachsen.


Edel (Subst.).

Der Edel geht betteln. (Nassau.)


Edelfrau.

1 Wo die Edelfrau niederkommt, geschieht's auch nicht aus ihrer Rocktasche.Altmann V.

2 Wo mehr Edelfrauen als Bäuerinnen, müssen sie den Kuhstall selber misten.


Edelgut.

* Man kann enn gans Edelgod dörch den Hals gahn laten. (Rendsburg.)


Edelhaus.

1 Ins Edelhaus führt eine weite Thür, nicht ein Ritz aus ihm herfür. (Ruthen.)

2 Ins Edelhaus hinein führt ein grosses Thor, doch eine schmale Thür führt aus ihm herfür. (Poln.)


Edelhof.

Wenn man vor dem Edelhof vorbeigeht, soll man stets den Hut abnehmen, der Gutsherr mag am Fenster stehen oder nicht. (Poln.)


Edelknabe.

Ein Edelknabe weiss, dass er ein Edelknabe ist.

Frz.: Autant se prise beau valet que belle fille. (Leroux, I, 152.)


Edelkunst.

Ein Edelkunst ist federbose; wer die brauchen kan, der nem ein fuchsschwantz für ein besen, die Welt wils jetzt so han.Henisch, 1273.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0388" n="[360]"/>
        <cb n="719"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Echt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist echt, wie der Uranius des Simonides.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Unechtheit und Fälschung anzuzeigen. Bezieht sich auf den von dem Griechen Simonides im Jahre 1856 von Leipzig aus der berliner Universität als echt verkauften, aber gefälschten Palimpsest <hi rendition="#i">Uranius,</hi> ein Betrug, welcher das ganze gelehrte Deutschland in Bewegung setzte und zu obiger Redensart Veranlassung gab.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He is nich echt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 386.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Echter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der erste echte gehört nicht<hi rendition="#sup">1</hi> zum geschlechte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 930.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ist bei <hi rendition="#i">Henisch</hi> wol Druckfehler, denn der ältere <hi rendition="#i">Petri (II, 88)</hi> hat: gehört <hi rendition="#g">mit</hi> zum Geschlechte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Echter erbt keinen Unechten, aber Unechter erbt Echten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hach, Das alte lübische Recht (Lübeck 1839), 249, 7; Graf, 210, 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem Erbfolgerecht und der Erbfähigkeit. Zum Erbe berechtigt gleiche Geburt. Uneheliche (unechte) Kinder sind standeslos, daher durch die Geburt unfähig, das väterliche Erbe anzutreten. Ein echter Mann und ein echtes Weib nimmt des unechten Mannes Erbe nicht; aber der Unechte nimmt des (echten) Vaters Erbe, wenn keine echten Kinder da sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eckart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Du seist der trewe Eckhart, du warnest jederman.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 667; Gruter, I, 22; Henisch, 787; Eyering, I, 781 u. 734; Tenzel's Monatl. Unterr., 1057; Mayeri Museum minist. eccl., II, 12; Pistor., III, 57; Schottel, 1138<hi rendition="#sup">b</hi>; Guttenstein, II, 15; Körte, 969; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 1207; Kirchhofer, 969; Eiselein, 143; Sailer, 131; Simrock, 1756; Hoffmann, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der treue Eckart gehört der deutschen Sage an. Nach derselben zog er umher, die Reisenden vor dem Wilden Jäger und der Frau Holle zu warnen. Die Dänen (nach der unten angeführten Quelle) wollen wissen, er habe eine Stellung vor den Frauenhäusern (Bordells) genommen und jeden, der dort habe eingehen wollen, gewarnt. Auch <hi rendition="#i">Lehmann (467, 103)</hi> hat das Sprichwort in einer darauf bezüglichen Fassung, und zwar: &#x201E;Der Trew Eckhart sitzt vorm Venus Berg vnnd warnet alle leut, sie sollen nicht hineingehen.&#x201C; Es wird in deutschen Schriften erzählt, Eckart sei ein Held von Breisach gewesen und habe sich als treuer Vormund der Witwen und Waisen ein unsterblich Gedächtniss gestiftet. Er findet sich aber auch in den Sagen der Oberlausitz. (Vgl. die Sage von <hi rendition="#i">Bern. Dietrich</hi> in <hi rendition="#i">Ruhlandt's Album für Schlesien und die Lausitz, Breslau 1856, S. 91 fg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han maae hedde Eggert for sin snildhed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 139.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fidelis monitor neminem non praemonet ante. (<hi rendition="#i">Eyering, I, 787.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ecke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 An allen Ecken und Enden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Bei dem fährt mehr in den Ecken umher, als bei andern in Schränken liegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der sehr reich ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Do steckt e Neschires. (Verdorben aus aschiruth, der Reichthum.) (<hi rendition="#i">Tendlau, 195.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einen um die Ecke bringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Meuchlings tödten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er geht um die Ecke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist um die Ecke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat die Schwierigkeit überwunden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er kann ums Eck herumgucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Es geht bunt über Ecke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr durcheinander.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Laisser tout à la débandade.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Gieht ock ümma Ecke weiter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 458.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 In die Ecke, Besen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um jemand oder etwas, das man gebraucht hat, wieder beiseite zu bringen. Etwa wie: Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 'S iess gor uf der magern Ecke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 682.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ecker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Braun eckern die besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wen de eckern den seisenklang hören, so blivt se.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lübben.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eckkümich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eckkümich<hi rendition="#sup">1</hi> als ein Lauss im Kindbett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Philander von Sittewald; Frommann, IV, 470.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zunächst von einem eigensinnigen und unbehaglichen Kranken und dann allgemein zur Bezeichnung eines derartigen Gemüthszustandes. Von kum, kumig = kränklich, unbehaglich; davon das hochdeutsche Kummer. 'S ist mir kum = ich bin nicht wohl. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 142; Grimm, III, 24.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eckmühle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist gut, eine Eckmühle zu haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg III, 50.</hi></p><lb/>
          <cb n="720"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Edel</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Da man schrieb den Edel und Vest, da stund die Sach' am allerbest'; da man schriebe: Hochgebohrn, da war Hopff'n und Maltz verlohrn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 94; Simrock, 1769.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der ist edel, der adelige Geberden hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 135, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der ist edel, der sich edel helt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 80, 86; Gruter, III, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Adel i sæder og dyd, er bedre end ædel i byrd. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der ist recht edel in der Welt, so Tugend liebt und nicht das Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1762.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Edel, arm und reich ist im Tode gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Edel, arm en rijk maakt de dood gelijk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 169.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Edel ist, den seine Tugend adelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niemand edel zonder deugd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Edel ist, der edel thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is wel edel, die edele werken doet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 190; Tunn., 14, S.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nobilis est ille, quem nobilitat sua virtus. &#x2013; Nobiliter vivens et agens haec nobilis et gens. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 401.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Edel kompt so nahe bey der Lateinisch kunst her als der Bettel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 137, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Edel macht das gemüt, nicht das geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 789; Petri, II, 158; Lehmann, 136, 6; Broma, II, 7; Simrock, 1757; Eiselein, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine neuere Form lautet: Edel machen Kopf und Gemüth, nicht Stand und Geblüt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nobilitas morum magis ornat, quam genitorum. (<hi rendition="#i">Binder II, 2106; Neander, 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Edel ohn tugent, vnverschempte Jugent.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 789.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Edel sein (werden) ist gar viel mehr als adelig (sein) von den Aeltern (von alters her).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1759 u. 1763; Körte, 970; Graf, 33, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al zijt gij edel van geslacht, de deugd wordt meest van al geacht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 169.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es lest sich mancher Edel schelten, der sich eben loss gegürtet hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 285.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Mancher will edel sein und hoch, dess Vater macht bumblibum und mit dem Küferwerk ging um.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Schmied, wenn er etwa einen Streich neben das Eisen schlägt, oder ein Küfer, der den Reif antreibt, bumberlibum machet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Geiler.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Recht edel werden ist vil mehr, dann edel sein von Eltern her.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 788; Petri, II, 512.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer edel geboren ist, muss nicht unedel leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Er ist so edel, dass ihm die Federn der Feldhühner zur Nase herauswachsen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Edel</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Edel geht betteln.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelfrau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wo die Edelfrau niederkommt, geschieht's auch nicht aus ihrer Rocktasche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo mehr Edelfrauen als Bäuerinnen, müssen sie den Kuhstall selber misten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelgut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Man kann enn gans Edelgod dörch den Hals gahn laten.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelhaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ins Edelhaus führt eine weite Thür, nicht ein Ritz aus ihm herfür.</hi> (<hi rendition="#i">Ruthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ins Edelhaus hinein führt ein grosses Thor, doch eine schmale Thür führt aus ihm herfür.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelhof.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn man vor dem Edelhof vorbeigeht, soll man stets den Hut abnehmen, der Gutsherr mag am Fenster stehen oder nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelknabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Edelknabe weiss, dass er ein Edelknabe ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Autant se prise beau valet que belle fille. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 152.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Edelkunst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Edelkunst ist federbose; wer die brauchen kan, der nem ein fuchsschwantz für ein besen, die Welt wils jetzt so han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1273.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[360]/0388] Echt. *1 Es ist echt, wie der Uranius des Simonides. Um Unechtheit und Fälschung anzuzeigen. Bezieht sich auf den von dem Griechen Simonides im Jahre 1856 von Leipzig aus der berliner Universität als echt verkauften, aber gefälschten Palimpsest Uranius, ein Betrug, welcher das ganze gelehrte Deutschland in Bewegung setzte und zu obiger Redensart Veranlassung gab. *2 He is nich echt. – Eichwald, 386. Echter. 1 Der erste echte gehört nicht1 zum geschlechte. – Henisch, 930. 1) Ist bei Henisch wol Druckfehler, denn der ältere Petri (II, 88) hat: gehört mit zum Geschlechte. 2 Echter erbt keinen Unechten, aber Unechter erbt Echten. – Hach, Das alte lübische Recht (Lübeck 1839), 249, 7; Graf, 210, 186. Von dem Erbfolgerecht und der Erbfähigkeit. Zum Erbe berechtigt gleiche Geburt. Uneheliche (unechte) Kinder sind standeslos, daher durch die Geburt unfähig, das väterliche Erbe anzutreten. Ein echter Mann und ein echtes Weib nimmt des unechten Mannes Erbe nicht; aber der Unechte nimmt des (echten) Vaters Erbe, wenn keine echten Kinder da sind. Eckart. Du seist der trewe Eckhart, du warnest jederman. – Agricola I, 667; Gruter, I, 22; Henisch, 787; Eyering, I, 781 u. 734; Tenzel's Monatl. Unterr., 1057; Mayeri Museum minist. eccl., II, 12; Pistor., III, 57; Schottel, 1138b; Guttenstein, II, 15; Körte, 969; Körte2, 1207; Kirchhofer, 969; Eiselein, 143; Sailer, 131; Simrock, 1756; Hoffmann, 50. Der treue Eckart gehört der deutschen Sage an. Nach derselben zog er umher, die Reisenden vor dem Wilden Jäger und der Frau Holle zu warnen. Die Dänen (nach der unten angeführten Quelle) wollen wissen, er habe eine Stellung vor den Frauenhäusern (Bordells) genommen und jeden, der dort habe eingehen wollen, gewarnt. Auch Lehmann (467, 103) hat das Sprichwort in einer darauf bezüglichen Fassung, und zwar: „Der Trew Eckhart sitzt vorm Venus Berg vnnd warnet alle leut, sie sollen nicht hineingehen.“ Es wird in deutschen Schriften erzählt, Eckart sei ein Held von Breisach gewesen und habe sich als treuer Vormund der Witwen und Waisen ein unsterblich Gedächtniss gestiftet. Er findet sich aber auch in den Sagen der Oberlausitz. (Vgl. die Sage von Bern. Dietrich in Ruhlandt's Album für Schlesien und die Lausitz, Breslau 1856, S. 91 fg.) Dän.: Han maae hedde Eggert for sin snildhed. (Prov. dan., 139.) Lat.: Fidelis monitor neminem non praemonet ante. (Eyering, I, 787.) Ecke. *1 An allen Ecken und Enden. *2 Bei dem fährt mehr in den Ecken umher, als bei andern in Schränken liegt. Von einem, der sehr reich ist. Jüd.-deutsch: Do steckt e Neschires. (Verdorben aus aschiruth, der Reichthum.) (Tendlau, 195.) *3 Einen um die Ecke bringen. Meuchlings tödten. *4 Er geht um die Ecke. *5 Er ist um die Ecke. Hat die Schwierigkeit überwunden. *6 Er kann ums Eck herumgucken. *7 Es geht bunt über Ecke. Sehr durcheinander. Frz.: Laisser tout à la débandade. *8 Gieht ock ümma Ecke weiter. – Robinson, 458. *9 In die Ecke, Besen! Um jemand oder etwas, das man gebraucht hat, wieder beiseite zu bringen. Etwa wie: Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen. *10 'S iess gor uf der magern Ecke. – Robinson, 682. Ecker. 1 Braun eckern die besten. – Gruter, I, 9. 2 Wen de eckern den seisenklang hören, so blivt se. – Lübben. Eckkümich. Eckkümich1 als ein Lauss im Kindbett. – Philander von Sittewald; Frommann, IV, 470. 1) Zunächst von einem eigensinnigen und unbehaglichen Kranken und dann allgemein zur Bezeichnung eines derartigen Gemüthszustandes. Von kum, kumig = kränklich, unbehaglich; davon das hochdeutsche Kummer. 'S ist mir kum = ich bin nicht wohl. (Vgl. Stalder, II, 142; Grimm, III, 24.) Eckmühle. Es ist gut, eine Eckmühle zu haben. – Reinsberg III, 50. Edel (Adj.). 1 Da man schrieb den Edel und Vest, da stund die Sach' am allerbest'; da man schriebe: Hochgebohrn, da war Hopff'n und Maltz verlohrn. – Pistor., VIII, 94; Simrock, 1769. 2 Der ist edel, der adelige Geberden hat. – Lehmann, 135, 4. 3 Der ist edel, der sich edel helt. – Lehmann, II, 80, 86; Gruter, III, 17. Dän.: Adel i sæder og dyd, er bedre end ædel i byrd. (Prov. dan., 10.) 4 Der ist recht edel in der Welt, so Tugend liebt und nicht das Geld. – Simrock, 1762. 5 Edel, arm und reich ist im Tode gleich. Holl.: Edel, arm en rijk maakt de dood gelijk. (Harrebomée, I, 169.) 6 Edel ist, den seine Tugend adelt. Holl.: Niemand edel zonder deugd. (Harrebomée, I, 170.) 7 Edel ist, der edel thut. – Eiselein, 130. Holl.: Hij is wel edel, die edele werken doet. (Harrebomée, I, 190; Tunn., 14, S.) Lat.: Nobilis est ille, quem nobilitat sua virtus. – Nobiliter vivens et agens haec nobilis et gens. (Fallersleben, 401.) 8 Edel kompt so nahe bey der Lateinisch kunst her als der Bettel. – Lehmann, 137, 25. 9 Edel macht das gemüt, nicht das geblüt. – Henisch, 789; Petri, II, 158; Lehmann, 136, 6; Broma, II, 7; Simrock, 1757; Eiselein, 130. Eine neuere Form lautet: Edel machen Kopf und Gemüth, nicht Stand und Geblüt. Lat.: Nobilitas morum magis ornat, quam genitorum. (Binder II, 2106; Neander, 291.) 10 Edel ohn tugent, vnverschempte Jugent. – Henisch, 789. 11 Edel sein (werden) ist gar viel mehr als adelig (sein) von den Aeltern (von alters her). – Simrock, 1759 u. 1763; Körte, 970; Graf, 33, 71. Holl.: Al zijt gij edel van geslacht, de deugd wordt meest van al geacht. (Harrebomée, I, 169.) 12 Es lest sich mancher Edel schelten, der sich eben loss gegürtet hat. – Petri, II, 285. 13 Mancher will edel sein und hoch, dess Vater macht bumblibum und mit dem Küferwerk ging um. „Der Schmied, wenn er etwa einen Streich neben das Eisen schlägt, oder ein Küfer, der den Reif antreibt, bumberlibum machet.“ (Geiler.) 14 Recht edel werden ist vil mehr, dann edel sein von Eltern her. – Henisch, 788; Petri, II, 512. 15 Wer edel geboren ist, muss nicht unedel leben. *16 Er ist so edel, dass ihm die Federn der Feldhühner zur Nase herauswachsen. Edel (Subst.). Der Edel geht betteln. (Nassau.) Edelfrau. 1 Wo die Edelfrau niederkommt, geschieht's auch nicht aus ihrer Rocktasche. – Altmann V. 2 Wo mehr Edelfrauen als Bäuerinnen, müssen sie den Kuhstall selber misten. Edelgut. * Man kann enn gans Edelgod dörch den Hals gahn laten. (Rendsburg.) Edelhaus. 1 Ins Edelhaus führt eine weite Thür, nicht ein Ritz aus ihm herfür. (Ruthen.) 2 Ins Edelhaus hinein führt ein grosses Thor, doch eine schmale Thür führt aus ihm herfür. (Poln.) Edelhof. Wenn man vor dem Edelhof vorbeigeht, soll man stets den Hut abnehmen, der Gutsherr mag am Fenster stehen oder nicht. (Poln.) Edelknabe. Ein Edelknabe weiss, dass er ein Edelknabe ist. Frz.: Autant se prise beau valet que belle fille. (Leroux, I, 152.) Edelkunst. Ein Edelkunst ist federbose; wer die brauchen kan, der nem ein fuchsschwantz für ein besen, die Welt wils jetzt so han. – Henisch, 1273.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/388
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/388>, abgerufen am 21.11.2024.