Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Durchschnitt.

Ein kurzer Durchschnitt ist immer ein langer Weg.


Durchsein.

Dor weier'n wie dörch, säd de Mann, as de Köster dörch'n Sünndag.

Damit sind wir schnell genug fertig.


Durchwalken.

* Einen durchwalken.


Durchwollen.

Ich will dardurch vnd solt' ich auch mit dem kopffe darinnen hencken bleiben. - Tappius, 129b; Lehmann, II, 278, 63; Sailer, 118.

Der feste Entschluss.


Düren.

1 Duren ist eine schöne Stadt.

Wortspiel mit Dauern. Man muss so wirthschaften, bauen, kaufen, dass es von Dauer ist.

2 Van Dürn1 net do stont, kom dröm net Wolfel dar. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 6.

1) Wortspiel mit Düren und theuer.

3 Wä zo Düre gewänd es, kann sich zo Belleg net schecke. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 40.

Wer an ein theueres Leben gewöhnt ist, kann sich in ein einfacheres, billigeres nicht finden. Wortspiel mit Düren und einem andern gedachten Orte - Billig.


Dürfen.

1 Er nemmt sich die Darf. - Tendlau, 656.

Die Erlaubniss. Als Antwort auf die Frage, wie jemand so etwas thun dürfe.

2 Was er nicht darf, lässt er fliessen.

Der Sorglose.

3 Wer mehr darf, als recht ist, der will mehr als erlaubt ist. - Binder II, 625.

Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Publ. Syr.)


Dürftige.

1 Der Dürftige ist des Hahnreis Bruder. - Burckhardt, 59.

2 Dürftige sind Gäste, die Gott den Wohlhabenden zuschickt.


Dürftigkeit.

Viel Dürftigkeit, wenig Redlichkeit.

Grosse Armuth ist selten mit wahrer Redlichkeit und Treue verbunden.

Frz.: En grande pauvrete il n'y a pas grande loyaute.


Dürpel.

1 Der Dürpel1 ist der höchste Berg. - Lehmann, II, 66, 178; Eyering, III, 538; Tappius, 243a.

1) Auch Dorpel = Thürschwelle. Henisch (776) hat Durpfel. Ostfriesisch: Drüppel (Frommann, IV, 128, 19); siebenbürgisch- sächsisch: Dirpel (Frommann, V, 40, 103); schwäbisch Trippel (Schmid, 139). Vgl. auch Grimm, II, 1735. Sinn: Hat man die Thürschwelle überschritten, ist man aus dem Hause getreten, so ist das Schwerste gethan.

2 Triet mer no üvver den Dürpel oder de Sod1, mer verlet de Mötz oder den Hod. - Weyden, II, 5.

1) Gassenrinne, mittelhochdeutsch sot, schwedisch sod = Brühe, Pfütze, desselben Stammes mit sieden, sudeln.


Dürr.

1 Dürr vnd gesund, laufft hindurch wie ein Jaghund. - Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 213; Simrock, 1741.

2 Dürre vnd gesund, leicht von tugend vnd mit Geld vnbeschwert. - Petri, II, 157.

"Ist armer gesellen Spruch."

*3 Dürr und dünn wie ein Schwefelholz.

*4 Dürr wie ee Rehgais. (Elsass.) - Frommann, IV, 468, 76.

*5 Dürr (mager) wie ee Schnok. (Elsass.) - Frommann, IV, 470, 133.

*6 Dürr (mäujer) wie ee Schreter (e dürrer Schreter). (Elsass.) - Frommann, IV, 471, 137.

*7 Dürr wie ein Jagdhund. (Rottenburg.)

*8 Dürr wie ein Zaunstecken. (Nürtingen.)

Auch rappel-, klingel-, klapperdürr. (Rottenburg.)

*9 Er ist so dürr, dass man Feuer mit ihm angokeln kann.

*10 Er ist so dürr, man könnt' ihm alle Beinlein zählen. (Nürtingen.)

*11 Er ist so dürr wie ein Hering.

[Spaltenumbruch] *12 Er ist so dürr wie eine Schindel (wie Stroh, wie ein Staket).

Frz.: Cela est sec comme du bresil.

*13 Etwas dürr heraussagen. - Schottel, 1118b.

*14 Sie hon em1 dirr und grin obgesoit. - Robinson, 294.

1) Haben ihm.

*15 Sie ist so dürr wie eine Katze (Ziege).


Dürre (der).

Ein Dürrer kann noch so viel Kleider anziehen, er wird wol dick, aber nicht fett.

Mit Bezug auf Leute von geringem Geistesumfange, welche Gedächtnisswissenschaften treiben.


Dürre (die).

1 Grosse Dürre schadet wol, aber sie verdirbt nicht.

Holl.: Wat door groote droogte vergaat, kan met nat weer te regt komen; wat door nat vergaat, is verloren. (Harrebomee, I, 157.)

2 In grosser Dürre zeigt sich die gute Quelle.

3 Nach grosser Dürre kommt grosser Regen. - Simrock, 1740.

Frz.: A grande seicheur (secheresse) grande humeur.

Holl.: Na groote droogte komt groote regen. (Harrebomee, I, 157; Bohn I, 335.)

Lat.: Inundans pluvia sequitur post tempora sicca. (Fallersleben, 538.)

*4 Es ist eine Dürre wie vom breslauer Gesangbuch. (Schles.)

Um das Jahr 1800 wurde in Breslau an Stelle des alten, viele nicht mehr zeitgemässe Lieder enthaltenden Gesangbuchs ein neues eingeführt. Da bald darauf grosse Dürre eintrat, so wurde diese von dem durch alle Perioden der Religionsgeschichte bekannten gläubigen Theil des Publikums als Strafe Gottes dafür betrachtet, dass man dem Volke das "Wort Gottes" genommen und dafür "ungläubige Lieder, eitel Menschenwerk" gegeben habe. Einige vorhergehende Misjahre hatte man auf Rechnung der kürzlich eingeführten Blitzableiter geschrieben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1800, S. 348.)


Dürres.

* 'S is a Dürres, 's is für kenn Fleescher. (Hirschberg.)

Die Redensart ist vom Schlachtvieh hergenommen, von dem man sich als Ergänzung irgendein Stück hinzudenken muss, und wird gebraucht, um zu sagen, dass bei einer Sache, einem Geschäft nicht viel zu gewinnen sei.


Dürrschnabel.

Dürrschnabel reitet ihn. - Fischart.

Er hat Durst.


Durschlacht.

Nach der kleinen Durschlacht kommt gern die grosse (die Pest). - Kirchhofer, 355.


Durst.

1 Dem durst schmeckt der brunn wie most. - Henisch, 779; Petri, II, 73.

2 Der Durst löscht sich am besten mit eigenem Wein. (Ital.)

3 Der durst macht auss wasser wein. - Franck, II, 180; Simrock, 1748.

Holl.: Hij heeft geen' dorst, die geen water wil drinken. (Harrebomee, I, 150.)

4 Die vor dem Durst trinken, nicht in Ohnmacht sinken.

5 Durst ist der beste Kellner. - Simrock, 1747.

Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara.

6 Durst kompt von dürr. - Lehmann, II, 88, 209; Gruter, III, 24; Simrock, 1746.

7 Durst und Durstiger gehen Arm in Arm ins Wirthshaus.

8 Durst vnd hunger vertreiben hass vnd vnkeuschheit. - Henisch, 779; Petri, II, 158.

9 Mir löscht nichts mehr den Durst, als 'n Dreibatzenlaib und e Pfund Wurst.

10 Wenn man nur rechten Durst hat, so fehlt es nicht an Salz.

Ironisch, um zu sagen, dass gerade das Gegentheil von dem, was man braucht, vorhanden ist.

11 Wer Durst hat, dem ist der Brunnen stets zu tief.

12 Wer Durst hat, dem schmeckt jedes Wasser gut.

13 Wer Durst hat, findet jeden Trunk gut.

14 Wer Durst hat, trinkt auch wol saueres Bier für süsses.

15 Wer Durst hat, trinkt aus einem Eselskinnbacken.

Holl.: Als men dorst heeft, moet men drinken. (Harrebomee, I, 150.)

[Spaltenumbruch]
Durchschnitt.

Ein kurzer Durchschnitt ist immer ein langer Weg.


Durchsein.

Dôr wîer'n wie dörch, säd de Mann, as de Köster dörch'n Sünndag.

Damit sind wir schnell genug fertig.


Durchwalken.

* Einen durchwalken.


Durchwollen.

Ich will dardurch vnd solt' ich auch mit dem kopffe darinnen hencken bleiben.Tappius, 129b; Lehmann, II, 278, 63; Sailer, 118.

Der feste Entschluss.


Düren.

1 Duren ist eine schöne Stadt.

Wortspiel mit Dauern. Man muss so wirthschaften, bauen, kaufen, dass es von Dauer ist.

2 Van Dürn1 net dô stont, kôm dröm net Wolfêl dar. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 6.

1) Wortspiel mit Düren und theuer.

3 Wä zo Düre gewänd es, kann sich zo Belleg net schecke. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 40.

Wer an ein theueres Leben gewöhnt ist, kann sich in ein einfacheres, billigeres nicht finden. Wortspiel mit Düren und einem andern gedachten Orte – Billig.


Dürfen.

1 Er nemmt sich die Darf.Tendlau, 656.

Die Erlaubniss. Als Antwort auf die Frage, wie jemand so etwas thun dürfe.

2 Was er nicht darf, lässt er fliessen.

Der Sorglose.

3 Wer mehr darf, als recht ist, der will mehr als erlaubt ist.Binder II, 625.

Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Publ. Syr.)


Dürftige.

1 Der Dürftige ist des Hahnreis Bruder.Burckhardt, 59.

2 Dürftige sind Gäste, die Gott den Wohlhabenden zuschickt.


Dürftigkeit.

Viel Dürftigkeit, wenig Redlichkeit.

Grosse Armuth ist selten mit wahrer Redlichkeit und Treue verbunden.

Frz.: En grande pauvreté il n'y a pas grande loyauté.


Dürpel.

1 Der Dürpel1 ist der höchste Berg.Lehmann, II, 66, 178; Eyering, III, 538; Tappius, 243a.

1) Auch Dorpel = Thürschwelle. Henisch (776) hat Durpfel. Ostfriesisch: Drüppel (Frommann, IV, 128, 19); siebenbürgisch- sächsisch: Dirpel (Frommann, V, 40, 103); schwäbisch Trippel (Schmid, 139). Vgl. auch Grimm, II, 1735. Sinn: Hat man die Thürschwelle überschritten, ist man aus dem Hause getreten, so ist das Schwerste gethan.

2 Triet mer no üvver den Dürpel oder de Sôd1, mer verlêt de Mötz oder den Hôd.Weyden, II, 5.

1) Gassenrinne, mittelhochdeutsch sot, schwedisch sod = Brühe, Pfütze, desselben Stammes mit sieden, sudeln.


Dürr.

1 Dürr vnd gesund, laufft hindurch wie ein Jaghund.Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 213; Simrock, 1741.

2 Dürre vnd gesund, leicht von tugend vnd mit Geld vnbeschwert.Petri, II, 157.

„Ist armer gesellen Spruch.“

*3 Dürr und dünn wie ein Schwefelholz.

*4 Dürr wie ee Rehgais. (Elsass.) – Frommann, IV, 468, 76.

*5 Dürr (mager) wie ee Schnok. (Elsass.) – Frommann, IV, 470, 133.

*6 Dürr (mäujer) wie ee Schreter (e dürrer Schreter). (Elsass.) – Frommann, IV, 471, 137.

*7 Dürr wie ein Jagdhund. (Rottenburg.)

*8 Dürr wie ein Zaunstecken. (Nürtingen.)

Auch rappel-, klingel-, klapperdürr. (Rottenburg.)

*9 Er ist so dürr, dass man Feuer mit ihm angokeln kann.

*10 Er ist so dürr, man könnt' ihm alle Beinlein zählen. (Nürtingen.)

*11 Er ist so dürr wie ein Hering.

[Spaltenumbruch] *12 Er ist so dürr wie eine Schindel (wie Stroh, wie ein Staket).

Frz.: Cela est sec comme du brésil.

*13 Etwas dürr heraussagen.Schottel, 1118b.

*14 Sie hon em1 dirr und grin obgesoit.Robinson, 294.

1) Haben ihm.

*15 Sie ist so dürr wie eine Katze (Ziege).


Dürre (der).

Ein Dürrer kann noch so viel Kleider anziehen, er wird wol dick, aber nicht fett.

Mit Bezug auf Leute von geringem Geistesumfange, welche Gedächtnisswissenschaften treiben.


Dürre (die).

1 Grosse Dürre schadet wol, aber sie verdirbt nicht.

Holl.: Wat door groote droogte vergaat, kan met nat weêr te regt komen; wat door nat vergaat, is verloren. (Harrebomée, I, 157.)

2 In grosser Dürre zeigt sich die gute Quelle.

3 Nach grosser Dürre kommt grosser Regen.Simrock, 1740.

Frz.: A grande seicheur (sécheresse) grande humeur.

Holl.: Na groote droogte komt groote regen. (Harrebomée, I, 157; Bohn I, 335.)

Lat.: Inundans pluvia sequitur post tempora sicca. (Fallersleben, 538.)

*4 Es ist eine Dürre wie vom breslauer Gesangbuch. (Schles.)

Um das Jahr 1800 wurde in Breslau an Stelle des alten, viele nicht mehr zeitgemässe Lieder enthaltenden Gesangbuchs ein neues eingeführt. Da bald darauf grosse Dürre eintrat, so wurde diese von dem durch alle Perioden der Religionsgeschichte bekannten gläubigen Theil des Publikums als Strafe Gottes dafür betrachtet, dass man dem Volke das „Wort Gottes“ genommen und dafür „ungläubige Lieder, eitel Menschenwerk“ gegeben habe. Einige vorhergehende Misjahre hatte man auf Rechnung der kürzlich eingeführten Blitzableiter geschrieben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1800, S. 348.)


Dürres.

* 'S is a Dürres, 's is für kenn Fleescher. (Hirschberg.)

Die Redensart ist vom Schlachtvieh hergenommen, von dem man sich als Ergänzung irgendein Stück hinzudenken muss, und wird gebraucht, um zu sagen, dass bei einer Sache, einem Geschäft nicht viel zu gewinnen sei.


Dürrschnabel.

Dürrschnabel reitet ihn.Fischart.

Er hat Durst.


Durschlacht.

Nach der kleinen Durschlacht kommt gern die grosse (die Pest).Kirchhofer, 355.


Durst.

1 Dem durst schmeckt der brunn wie most.Henisch, 779; Petri, II, 73.

2 Der Durst löscht sich am besten mit eigenem Wein. (Ital.)

3 Der durst macht auss wasser wein.Franck, II, 180; Simrock, 1748.

Holl.: Hij heeft geen' dorst, die geen water wil drinken. (Harrebomée, I, 150.)

4 Die vor dem Durst trinken, nicht in Ohnmacht sinken.

5 Durst ist der beste Kellner.Simrock, 1747.

Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara.

6 Durst kompt von dürr.Lehmann, II, 88, 209; Gruter, III, 24; Simrock, 1746.

7 Durst und Durstiger gehen Arm in Arm ins Wirthshaus.

8 Durst vnd hunger vertreiben hass vnd vnkeuschheit.Henisch, 779; Petri, II, 158.

9 Mir löscht nichts mehr den Durst, als 'n Dreibatzenlaib und e Pfund Wurst.

10 Wenn man nur rechten Durst hat, so fehlt es nicht an Salz.

Ironisch, um zu sagen, dass gerade das Gegentheil von dem, was man braucht, vorhanden ist.

11 Wer Durst hat, dem ist der Brunnen stets zu tief.

12 Wer Durst hat, dem schmeckt jedes Wasser gut.

13 Wer Durst hat, findet jeden Trunk gut.

14 Wer Durst hat, trinkt auch wol saueres Bier für süsses.

15 Wer Durst hat, trinkt aus einem Eselskinnbacken.

Holl.: Als men dorst heeft, moet men drinken. (Harrebomée, I, 150.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0385" n="[357]"/>
        <cb n="713"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durchschnitt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein kurzer Durchschnitt ist immer ein langer Weg.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durchsein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Dôr wîer'n wie dörch, säd de Mann, as de Köster dörch'n Sünndag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit sind wir schnell genug fertig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durchwalken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen durchwalken.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durchwollen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ich will dardurch vnd solt' ich auch mit dem kopffe darinnen hencken bleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 129<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 278, 63; Sailer, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der feste Entschluss.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Düren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Duren ist eine schöne Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit Dauern. Man muss so wirthschaften, bauen, kaufen, dass es von Dauer ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Van Dürn<hi rendition="#sup">1</hi> net dô stont, kôm dröm net Wolfêl dar.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 482, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wortspiel mit Düren und theuer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wä zo Düre gewänd es, kann sich zo Belleg net schecke.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 483, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer an ein theueres Leben gewöhnt ist, kann sich in ein einfacheres, billigeres nicht finden. Wortspiel mit Düren und einem andern gedachten Orte &#x2013; Billig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Er nemmt sich die Darf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 656.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Erlaubniss. Als Antwort auf die Frage, wie jemand so etwas thun dürfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was er nicht darf, lässt er fliessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Sorglose.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer mehr darf, als recht ist, der will mehr als erlaubt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 625.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürftige.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Dürftige ist des Hahnreis Bruder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dürftige sind Gäste, die Gott den Wohlhabenden zuschickt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürftigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Viel Dürftigkeit, wenig Redlichkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosse Armuth ist selten mit wahrer Redlichkeit und Treue verbunden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En grande pauvreté il n'y a pas grande loyauté.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürpel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Dürpel<hi rendition="#sup">1</hi> ist der höchste Berg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 66, 178; Eyering, III, 538; Tappius, 243<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Dorpel = Thürschwelle. <hi rendition="#i">Henisch (776)</hi> hat Durpfel. Ostfriesisch: Drüppel (<hi rendition="#i">Frommann, IV, 128, 19</hi>); siebenbürgisch- sächsisch: Dirpel (<hi rendition="#i">Frommann, V, 40, 103</hi>); schwäbisch Trippel (<hi rendition="#i">Schmid, 139</hi>). Vgl. auch <hi rendition="#i">Grimm, II, 1735.</hi> Sinn: Hat man die Thürschwelle überschritten, ist man aus dem Hause getreten, so ist das Schwerste gethan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Triet mer no üvver den Dürpel oder de Sôd<hi rendition="#sup">1</hi>, mer verlêt de Mötz oder den Hôd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, II, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gassenrinne, mittelhochdeutsch <hi rendition="#i">sot,</hi> schwedisch <hi rendition="#i">sod</hi> = Brühe, Pfütze, desselben Stammes mit sieden, sudeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dürr vnd gesund, laufft hindurch wie ein Jaghund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 213; Simrock, 1741.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dürre vnd gesund, leicht von tugend vnd mit Geld vnbeschwert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ist armer gesellen Spruch.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Dürr und dünn wie ein Schwefelholz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dürr wie ee Rehgais.</hi> (<hi rendition="#i">Elsass.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 468, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dürr (mager) wie ee Schnok.</hi> (<hi rendition="#i">Elsass.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 470, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Dürr (mäujer) wie ee Schreter (e dürrer Schreter).</hi> (<hi rendition="#i">Elsass.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 471, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Dürr wie ein Jagdhund.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Dürr wie ein Zaunstecken.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch rappel-, klingel-, klapperdürr. (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er ist so dürr, dass man Feuer mit ihm angokeln kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er ist so dürr, man könnt' ihm alle Beinlein zählen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er ist so dürr wie ein Hering.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="714"/>
*12 Er ist so dürr wie eine Schindel (wie Stroh, wie ein Staket).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela est sec comme du brésil.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Etwas dürr heraussagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Sie hon em<hi rendition="#sup">1</hi> dirr und grin obgesoit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 294.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Haben ihm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Sie ist so dürr wie eine Katze (Ziege).</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Dürre</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Dürrer kann noch so viel Kleider anziehen, er wird wol dick, aber nicht fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf Leute von geringem Geistesumfange, welche Gedächtnisswissenschaften treiben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Dürre</hi> (die).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Grosse Dürre schadet wol, aber sie verdirbt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat door groote droogte vergaat, kan met nat weêr te regt komen; wat door nat vergaat, is verloren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 In grosser Dürre zeigt sich die gute Quelle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Nach grosser Dürre kommt grosser Regen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1740.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A grande seicheur (sécheresse) grande humeur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na groote droogte komt groote regen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 157; Bohn I, 335.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Inundans pluvia sequitur post tempora sicca. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 538.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es ist eine Dürre wie vom breslauer Gesangbuch.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um das Jahr 1800 wurde in Breslau an Stelle des alten, viele nicht mehr zeitgemässe Lieder enthaltenden Gesangbuchs ein neues eingeführt. Da bald darauf grosse Dürre eintrat, so wurde diese von dem durch alle Perioden der Religionsgeschichte bekannten gläubigen Theil des Publikums als Strafe Gottes dafür betrachtet, dass man dem Volke das &#x201E;Wort Gottes&#x201C; genommen und dafür &#x201E;ungläubige Lieder, eitel Menschenwerk&#x201C; gegeben habe. Einige vorhergehende Misjahre hatte man auf Rechnung der kürzlich eingeführten Blitzableiter geschrieben. (Vgl. <hi rendition="#i">Breslauer Erzähler, 1800, S. 348.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürres.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'S is a Dürres, 's is für kenn Fleescher.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Redensart ist vom Schlachtvieh hergenommen, von dem man sich als Ergänzung irgendein Stück hinzudenken muss, und wird gebraucht, um zu sagen, dass bei einer Sache, einem Geschäft nicht viel zu gewinnen sei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dürrschnabel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dürrschnabel reitet ihn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat Durst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durschlacht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nach der kleinen Durschlacht kommt gern die grosse (die Pest).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 355.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Durst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem durst schmeckt der brunn wie most.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 779; Petri, II, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Durst löscht sich am besten mit eigenem Wein.</hi> (<hi rendition="#i">Ital.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der durst macht auss wasser wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 180; Simrock, 1748.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft geen' dorst, die geen water wil drinken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die vor dem Durst trinken, nicht in Ohnmacht sinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Durst ist der beste Kellner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1747.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Durst kompt von dürr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 88, 209; Gruter, III, 24; Simrock, 1746.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Durst und Durstiger gehen Arm in Arm ins Wirthshaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Durst vnd hunger vertreiben hass vnd vnkeuschheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 779; Petri, II, 158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Mir löscht nichts mehr den Durst, als 'n Dreibatzenlaib und e Pfund Wurst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wenn man nur rechten Durst hat, so fehlt es nicht an Salz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch, um zu sagen, dass gerade das Gegentheil von dem, was man braucht, vorhanden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer Durst hat, dem ist der Brunnen stets zu tief.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer Durst hat, dem schmeckt jedes Wasser gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer Durst hat, findet jeden Trunk gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer Durst hat, trinkt auch wol saueres Bier für süsses.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer Durst hat, trinkt aus einem Eselskinnbacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als men dorst heeft, moet men drinken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[357]/0385] Durchschnitt. Ein kurzer Durchschnitt ist immer ein langer Weg. Durchsein. Dôr wîer'n wie dörch, säd de Mann, as de Köster dörch'n Sünndag. Damit sind wir schnell genug fertig. Durchwalken. * Einen durchwalken. Durchwollen. Ich will dardurch vnd solt' ich auch mit dem kopffe darinnen hencken bleiben. – Tappius, 129b; Lehmann, II, 278, 63; Sailer, 118. Der feste Entschluss. Düren. 1 Duren ist eine schöne Stadt. Wortspiel mit Dauern. Man muss so wirthschaften, bauen, kaufen, dass es von Dauer ist. 2 Van Dürn1 net dô stont, kôm dröm net Wolfêl dar. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 6. 1) Wortspiel mit Düren und theuer. 3 Wä zo Düre gewänd es, kann sich zo Belleg net schecke. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 40. Wer an ein theueres Leben gewöhnt ist, kann sich in ein einfacheres, billigeres nicht finden. Wortspiel mit Düren und einem andern gedachten Orte – Billig. Dürfen. 1 Er nemmt sich die Darf. – Tendlau, 656. Die Erlaubniss. Als Antwort auf die Frage, wie jemand so etwas thun dürfe. 2 Was er nicht darf, lässt er fliessen. Der Sorglose. 3 Wer mehr darf, als recht ist, der will mehr als erlaubt ist. – Binder II, 625. Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Publ. Syr.) Dürftige. 1 Der Dürftige ist des Hahnreis Bruder. – Burckhardt, 59. 2 Dürftige sind Gäste, die Gott den Wohlhabenden zuschickt. Dürftigkeit. Viel Dürftigkeit, wenig Redlichkeit. Grosse Armuth ist selten mit wahrer Redlichkeit und Treue verbunden. Frz.: En grande pauvreté il n'y a pas grande loyauté. Dürpel. 1 Der Dürpel1 ist der höchste Berg. – Lehmann, II, 66, 178; Eyering, III, 538; Tappius, 243a. 1) Auch Dorpel = Thürschwelle. Henisch (776) hat Durpfel. Ostfriesisch: Drüppel (Frommann, IV, 128, 19); siebenbürgisch- sächsisch: Dirpel (Frommann, V, 40, 103); schwäbisch Trippel (Schmid, 139). Vgl. auch Grimm, II, 1735. Sinn: Hat man die Thürschwelle überschritten, ist man aus dem Hause getreten, so ist das Schwerste gethan. 2 Triet mer no üvver den Dürpel oder de Sôd1, mer verlêt de Mötz oder den Hôd. – Weyden, II, 5. 1) Gassenrinne, mittelhochdeutsch sot, schwedisch sod = Brühe, Pfütze, desselben Stammes mit sieden, sudeln. Dürr. 1 Dürr vnd gesund, laufft hindurch wie ein Jaghund. – Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 213; Simrock, 1741. 2 Dürre vnd gesund, leicht von tugend vnd mit Geld vnbeschwert. – Petri, II, 157. „Ist armer gesellen Spruch.“ *3 Dürr und dünn wie ein Schwefelholz. *4 Dürr wie ee Rehgais. (Elsass.) – Frommann, IV, 468, 76. *5 Dürr (mager) wie ee Schnok. (Elsass.) – Frommann, IV, 470, 133. *6 Dürr (mäujer) wie ee Schreter (e dürrer Schreter). (Elsass.) – Frommann, IV, 471, 137. *7 Dürr wie ein Jagdhund. (Rottenburg.) *8 Dürr wie ein Zaunstecken. (Nürtingen.) Auch rappel-, klingel-, klapperdürr. (Rottenburg.) *9 Er ist so dürr, dass man Feuer mit ihm angokeln kann. *10 Er ist so dürr, man könnt' ihm alle Beinlein zählen. (Nürtingen.) *11 Er ist so dürr wie ein Hering. *12 Er ist so dürr wie eine Schindel (wie Stroh, wie ein Staket). Frz.: Cela est sec comme du brésil. *13 Etwas dürr heraussagen. – Schottel, 1118b. *14 Sie hon em1 dirr und grin obgesoit. – Robinson, 294. 1) Haben ihm. *15 Sie ist so dürr wie eine Katze (Ziege). Dürre (der). Ein Dürrer kann noch so viel Kleider anziehen, er wird wol dick, aber nicht fett. Mit Bezug auf Leute von geringem Geistesumfange, welche Gedächtnisswissenschaften treiben. Dürre (die). 1 Grosse Dürre schadet wol, aber sie verdirbt nicht. Holl.: Wat door groote droogte vergaat, kan met nat weêr te regt komen; wat door nat vergaat, is verloren. (Harrebomée, I, 157.) 2 In grosser Dürre zeigt sich die gute Quelle. 3 Nach grosser Dürre kommt grosser Regen. – Simrock, 1740. Frz.: A grande seicheur (sécheresse) grande humeur. Holl.: Na groote droogte komt groote regen. (Harrebomée, I, 157; Bohn I, 335.) Lat.: Inundans pluvia sequitur post tempora sicca. (Fallersleben, 538.) *4 Es ist eine Dürre wie vom breslauer Gesangbuch. (Schles.) Um das Jahr 1800 wurde in Breslau an Stelle des alten, viele nicht mehr zeitgemässe Lieder enthaltenden Gesangbuchs ein neues eingeführt. Da bald darauf grosse Dürre eintrat, so wurde diese von dem durch alle Perioden der Religionsgeschichte bekannten gläubigen Theil des Publikums als Strafe Gottes dafür betrachtet, dass man dem Volke das „Wort Gottes“ genommen und dafür „ungläubige Lieder, eitel Menschenwerk“ gegeben habe. Einige vorhergehende Misjahre hatte man auf Rechnung der kürzlich eingeführten Blitzableiter geschrieben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1800, S. 348.) Dürres. * 'S is a Dürres, 's is für kenn Fleescher. (Hirschberg.) Die Redensart ist vom Schlachtvieh hergenommen, von dem man sich als Ergänzung irgendein Stück hinzudenken muss, und wird gebraucht, um zu sagen, dass bei einer Sache, einem Geschäft nicht viel zu gewinnen sei. Dürrschnabel. Dürrschnabel reitet ihn. – Fischart. Er hat Durst. Durschlacht. Nach der kleinen Durschlacht kommt gern die grosse (die Pest). – Kirchhofer, 355. Durst. 1 Dem durst schmeckt der brunn wie most. – Henisch, 779; Petri, II, 73. 2 Der Durst löscht sich am besten mit eigenem Wein. (Ital.) 3 Der durst macht auss wasser wein. – Franck, II, 180; Simrock, 1748. Holl.: Hij heeft geen' dorst, die geen water wil drinken. (Harrebomée, I, 150.) 4 Die vor dem Durst trinken, nicht in Ohnmacht sinken. 5 Durst ist der beste Kellner. – Simrock, 1747. Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara. 6 Durst kompt von dürr. – Lehmann, II, 88, 209; Gruter, III, 24; Simrock, 1746. 7 Durst und Durstiger gehen Arm in Arm ins Wirthshaus. 8 Durst vnd hunger vertreiben hass vnd vnkeuschheit. – Henisch, 779; Petri, II, 158. 9 Mir löscht nichts mehr den Durst, als 'n Dreibatzenlaib und e Pfund Wurst. 10 Wenn man nur rechten Durst hat, so fehlt es nicht an Salz. Ironisch, um zu sagen, dass gerade das Gegentheil von dem, was man braucht, vorhanden ist. 11 Wer Durst hat, dem ist der Brunnen stets zu tief. 12 Wer Durst hat, dem schmeckt jedes Wasser gut. 13 Wer Durst hat, findet jeden Trunk gut. 14 Wer Durst hat, trinkt auch wol saueres Bier für süsses. 15 Wer Durst hat, trinkt aus einem Eselskinnbacken. Holl.: Als men dorst heeft, moet men drinken. (Harrebomée, I, 150.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/385
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/385>, abgerufen am 22.12.2024.