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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Dies.

1 Bona dies, nur wegen der lieben quies. - Simrock, 1201.

Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 88.)

2 Nulla dies sine Linea, segt Uelzen, un ligt in'n Rönnsten. (Rostock.) - Hoefer, 1096.


Dies.

1 Wäre nur dies und das, so wollten wir schon das und dies. - Eiselein, 112.

2 Wenn dies und das nicht wäre, so wäre meine Mutter noch eine Jungfrau.


Dietrich.

Es ist nicht von Herr Dietrich von Bern, das ich red'. - Eiselein, 119.

Es ist kein Märchen, keine Fabel. "Sie reden weit herum von Dietrich von Bern, ehe sie auf den Punkt kommen, daran die Sache stat." (Geiler.)


Diez.

Diez verlässt sich auf den Kiezen, Kiez verlässt sich auf den Diezen. - Simrock, 1627.


Diligenz.

1 Gross Diligenz und klein Conscienz macht reich. - Eiselein, 119.

2 Grosse Dilligentz und kleine Conscientz. - Lehmann, II, 238, 82.


Dill.

* In den Dill hineinschwatzen (-schreiben). - Körte, 879.


Dilldapp.

Es gibt in der Welt viele Dilldappen, die umgehen ohne Schellenkappen.


Dillschneider.

Er hätte einen guten Dillschnidder geben. (Trier.)

Von einem Menschen, der bei jedem gesprochenen Worte eine rasche Verbeugung macht.


Dime.

Den letzten Dime1 in Slings vertrinken. (Nordamerika.)

1) Sprich: Deim; Silbermünze von 10 Cents in den Vereinigten Staaten, 1/10 Dollar.


Diminutiv.

* Mit dem Diminutiv gefüttert werden.

Halbe, schmale Kost erhalten.


Dina.

1 Hätte Dina sich nicht herumgetrieben, so wäre sie eine Jungfer geblieben. - 1 Mos. 34, 1 fg.

Holl.: Waar Dina t' huis gebleven, zij wäre kuisch gebleven. (Harrebomee, I, 133.)

2 Wer Dina daheym bliben, so wer sie nit vffgeriben. - Franck, I, 49b.


Ding.

1 Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee.

2 Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und Frosch.

3 Acht Dinge kann man in des Narren Apotheke erblicken: Gehirn von einer Mücken, das Blaue vom Himmel, bösen Gelds Schimmel, für den Sod Johannisbrot, für den Schweiss Harn von einer Geiss, Kukuksang, Schellenklang und zum Tanz Affenschwanz.

4 Acht Dinge machen den Reigen ganz: der Metzen ein Tanz, der Märgen (Mariechen) ihr Hans, einem jungen Laffen ein Kranz, dem Spieler eine Schanz, dem Frass eine nördlingsche Gans, dem Hofmann ein Fuchsschwanz, dem Barfüsser sein Franz, dem Pfaffen seine Monstranz. - Fischart.

5 Acht Dinge sind, die nicht zusammengehören: Nacht und Tag, Gerechte und Ungerechte, Gutes und Böses, Leben und Tod.

6 Acht Dinge sind gemeiniglich beisammen: Weiber und Flammen, Ross und Wagen, Hals und Kragen, Metzger und Schragen.

7 Acht Dinge trifft man im Verein: Fass und Wein, Koch und Brei'n, Acker und Pflug, Wasser und Krug.

[Spaltenumbruch] 8 Acht Dinge zieren acht andere: der Altar die Kirche, die Waare den Markt, das Getreide den Acker, die Scheide den Degen, der Zaum das Pferd, der Saum das Kleid, die Blume den Garten und ehrlicher Ruhm den Mann.

9 All Däng hat een Manier, - äwell d'tt Mästspröden en Schludder. (Eifel.)

10 All dein Ding fang mit dem Ende an. - Sutor, 411.

11 All din ding ist nüt den gschrey, du gaggest vil, vnd leyst kein Ey. - Viz Eckstein, um das Jahr 1520.

12 All Ding, das sich bessert, ist gut. - Körte, 905; Simrock, 964.

13 All Ding ein' Weile, aber (lang ist) nicht ewig. - Henisch, 712; Körte, 881; Schottel, 1128b.

14 All Ding geht im Gewicht, wie der Bauern Dreschflegel.

15 All ding haben zwey ansehen. - Henisch, 712.

Lat.: In bivio sunt omnia. - Vnum iter ad virtutem, alterum ad vitium. (Henisch, 712.)

16 All Ding hat ein Ende und die Mettwurst hat zwei. - Simrock, 2060.

17 All Ding hat sein Anfang (und Gewächs).

An dem Fleischhause zu Nürnberg über dem Eingange liegt ein in Stein gehauener Ochs, dessen Gewicht nahe 30 Centner beträgt und der den Fremden als Wahrzeichen gezeigt wird. Darunter steht (in lateinischer Sprache): All Ding sein Anfang und Gewächs hat, aber der Ochs in dieser Stadt, wie du ihn siehst, zu keiner Frist ein junges Kalb gewesen ist. (Wagenseilii de Civitate Noribergensi Commentatio, Altdorf MDCXCVII.)

Frz.: A tout il y a commencement. (Bohn I, 6.)

It.: Ogni cosa vuol principio. (Bohn I, 116.)

Lat.: Omnium sub coelo rerum mensurae sunt tempus et locus. (Bovill, III, 40.)

Port.: Principio querem as cousas. (Bohn I, 292.)

18 All ding hat sein zeit. - Egenolff, 188a u. 351b; Gruter, I, 3; Henisch, 712; Schottel, 1128a; Sailer, 63.

Holl.: Alle dingen gelukken altijd niet even wel. (Harrebomee, I, 133.)

Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Philippi, II, 69.)

Port.: Cada cousa a seu tempo. (Bohn I, 270.)

Span.: Cada cosa en su tiempo y nabos en Adviento. (Bohn I, 207.)

19 All Ding hett sin Wetenschap1, seed jene lütje Dieren2, un härr dat Ligt mit'n Steert utpustet3. - Hoefer, 223.

1) Wissenschaft, Kunstgriff.

2) Kleine Dirne.

3) Ausgeblasen. - Zur Bezeichnung von Dünkel und Verkehrtheit. Ebenso hochdeutsch vom Mädchen, oldenburgisch von Jan, ostfriesisch von Engelmö oder Grotjemö.

20 All Ding ist nur eine Weile schön. - Steiger, 290; Venedey, 55; Körte, 880.

Lat.: Variatio delectat. (Lehmann, 176, 23.)

21 All ding wil rath vor der that. - Franck, II, 69b.

22 All ding zu rechter zeit aussrichten. - Eyering, I, 17.

Lat.: Nunc tuum ferrum in igne est. (Eyering, I, 17.)

23 All dingk wirt mit vrsach gethan. - Morssheim.

24 All Dink mit Maten, dit to don un dat to laten. - Eichwald, 318.

Holl.: Al ding met maten, mag men doen en laten (of: die dat kan, 't zal baten). (Harrebomee, I, 134.)

25 Alle ding ein weil. - Franck, II, 156b; Egenolff, 214b; Lehmann, II, 26, 1; Eiselein, 120; Pauli, I, 316b; Mayer, II, 214.

Holl.: Alles dinghes een wile. (Tunn., 3, 19 u. 17, 3; Fallersleben, 63.)

Lat.: Stant modica puncta mundana negocia cuncta. (Sutor, 413.)

26 Alle ding hat sein zeit, wann es auffgehen vnd fallen sol. - Franck, I, 20b.

Frz.: Tout passe, tout casse, tout lasse. (Bohn I, 9.)

Lat.: Omnium rerum vicissitudo est. (Terenz.) (Binder II, 2420; Faselius, 88; Philippi, II, 73; Seybold, 416; Wiegand, 192.)

27 Alle ding sind möglich dem, der da glaubt. - Henisch, 712.

28 Alle ding werden ärger. - Henisch, 712.

29 Alle Ding werden von tag zu tag ärger. - Henisch, 923.

30 Alle ding wollen ein anfang haben. - Tappius, 174a; Henisch, 712; Lehmann, II, 26, 3; Eyering, I, 12; Siebenkees, 1.

Dän.: Alting maa have en begyndelse. (Prov. dan., 24.)

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Dies.

1 Bona dies, nur wegen der lieben quies.Simrock, 1201.

Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 88.)

2 Nulla dies sine Linea, segt Uelzen, un ligt in'n Rönnstên. (Rostock.) – Hoefer, 1096.


Dies.

1 Wäre nur dies und das, so wollten wir schon das und dies.Eiselein, 112.

2 Wenn dies und das nicht wäre, so wäre meine Mutter noch eine Jungfrau.


Dietrich.

Es ist nicht von Herr Dietrich von Bern, das ich red'.Eiselein, 119.

Es ist kein Märchen, keine Fabel. „Sie reden weit herum von Dietrich von Bern, ehe sie auf den Punkt kommen, daran die Sache stat.“ (Geiler.)


Diez.

Diez verlässt sich auf den Kiezen, Kiez verlässt sich auf den Diezen.Simrock, 1627.


Diligenz.

1 Gross Diligenz und klein Conscienz macht reich.Eiselein, 119.

2 Grosse Dilligentz und kleine Conscientz.Lehmann, II, 238, 82.


Dill.

* In den Dill hineinschwatzen (-schreiben).Körte, 879.


Dilldapp.

Es gibt in der Welt viele Dilldappen, die umgehen ohne Schellenkappen.


Dillschneider.

Er hätte einen guten Dillschnidder geben. (Trier.)

Von einem Menschen, der bei jedem gesprochenen Worte eine rasche Verbeugung macht.


Dime.

Den letzten Dime1 in Slings vertrinken. (Nordamerika.)

1) Sprich: Deim; Silbermünze von 10 Cents in den Vereinigten Staaten, 1/10 Dollar.


Diminutiv.

* Mit dem Diminutiv gefüttert werden.

Halbe, schmale Kost erhalten.


Dina.

1 Hätte Dina sich nicht herumgetrieben, so wäre sie eine Jungfer geblieben.1 Mos. 34, 1 fg.

Holl.: Waar Dina t' huis gebleven, zij wäre kuisch gebleven. (Harrebomée, I, 133.)

2 Wer Dina daheym bliben, so wer sie nit vffgeriben.Franck, I, 49b.


Ding.

1 Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee.

2 Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und Frosch.

3 Acht Dinge kann man in des Narren Apotheke erblicken: Gehirn von einer Mücken, das Blaue vom Himmel, bösen Gelds Schimmel, für den Sod Johannisbrot, für den Schweiss Harn von einer Geiss, Kukuksang, Schellenklang und zum Tanz Affenschwanz.

4 Acht Dinge machen den Reigen ganz: der Metzen ein Tanz, der Märgen (Mariechen) ihr Hans, einem jungen Laffen ein Kranz, dem Spieler eine Schanz, dem Frass eine nördlingsche Gans, dem Hofmann ein Fuchsschwanz, dem Barfüsser sein Franz, dem Pfaffen seine Monstranz.Fischart.

5 Acht Dinge sind, die nicht zusammengehören: Nacht und Tag, Gerechte und Ungerechte, Gutes und Böses, Leben und Tod.

6 Acht Dinge sind gemeiniglich beisammen: Weiber und Flammen, Ross und Wagen, Hals und Kragen, Metzger und Schragen.

7 Acht Dinge trifft man im Verein: Fass und Wein, Koch und Brei'n, Acker und Pflug, Wasser und Krug.

[Spaltenumbruch] 8 Acht Dinge zieren acht andere: der Altar die Kirche, die Waare den Markt, das Getreide den Acker, die Scheide den Degen, der Zaum das Pferd, der Saum das Kleid, die Blume den Garten und ehrlicher Ruhm den Mann.

9 All Däng hat een Manier, – äwell d'tt Mästspröden en Schludder. (Eifel.)

10 All dein Ding fang mit dem Ende an.Sutor, 411.

11 All din ding ist nüt den gschrey, du gaggest vil, vnd leyst kein Ey.Viz Eckstein, um das Jahr 1520.

12 All Ding, das sich bessert, ist gut.Körte, 905; Simrock, 964.

13 All Ding ein' Weile, aber (lang ist) nicht ewig.Henisch, 712; Körte, 881; Schottel, 1128b.

14 All Ding geht im Gewicht, wie der Bauern Dreschflegel.

15 All ding haben zwey ansehen.Henisch, 712.

Lat.: In bivio sunt omnia. – Vnum iter ad virtutem, alterum ad vitium. (Henisch, 712.)

16 All Ding hat ein Ende und die Mettwurst hat zwei.Simrock, 2060.

17 All Ding hat sein Anfang (und Gewächs).

An dem Fleischhause zu Nürnberg über dem Eingange liegt ein in Stein gehauener Ochs, dessen Gewicht nahe 30 Centner beträgt und der den Fremden als Wahrzeichen gezeigt wird. Darunter steht (in lateinischer Sprache): All Ding sein Anfang und Gewächs hat, aber der Ochs in dieser Stadt, wie du ihn siehst, zu keiner Frist ein junges Kalb gewesen ist. (Wagenseilii de Civitate Noribergensi Commentatio, Altdorf MDCXCVII.)

Frz.: A tout il y a commencement. (Bohn I, 6.)

It.: Ogni cosa vuol principio. (Bohn I, 116.)

Lat.: Omnium sub coelo rerum mensurae sunt tempus et locus. (Bovill, III, 40.)

Port.: Principio querem as cousas. (Bohn I, 292.)

18 All ding hat sein zeit.Egenolff, 188a u. 351b; Gruter, I, 3; Henisch, 712; Schottel, 1128a; Sailer, 63.

Holl.: Alle dingen gelukken altijd niet even wel. (Harrebomée, I, 133.)

Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Philippi, II, 69.)

Port.: Cada cousa a seu tempo. (Bohn I, 270.)

Span.: Cada cosa en su tiempo y nabos en Adviento. (Bohn I, 207.)

19 All Ding hett sin Wêtenschap1, seed jene lütje Dieren2, un härr dat Ligt mit'n Steert utpustet3.Hoefer, 223.

1) Wissenschaft, Kunstgriff.

2) Kleine Dirne.

3) Ausgeblasen. – Zur Bezeichnung von Dünkel und Verkehrtheit. Ebenso hochdeutsch vom Mädchen, oldenburgisch von Jan, ostfriesisch von Engelmö oder Grôtjemö.

20 All Ding ist nur eine Weile schön.Steiger, 290; Venedey, 55; Körte, 880.

Lat.: Variatio delectat. (Lehmann, 176, 23.)

21 All ding wil rath vor der that.Franck, II, 69b.

22 All ding zu rechter zeit aussrichten.Eyering, I, 17.

Lat.: Nunc tuum ferrum in igne est. (Eyering, I, 17.)

23 All dingk wirt mit vrsach gethan.Morssheim.

24 All Dink mit Maten, dit to don un dat to laten.Eichwald, 318.

Holl.: Al ding met maten, mag men doen en laten (of: die dat kan, 't zal baten). (Harrebomée, I, 134.)

25 Alle ding ein weil.Franck, II, 156b; Egenolff, 214b; Lehmann, II, 26, 1; Eiselein, 120; Pauli, I, 316b; Mayer, II, 214.

Holl.: Alles dinghes een wile. (Tunn., 3, 19 u. 17, 3; Fallersleben, 63.)

Lat.: Stant modica puncta mundana negocia cuncta. (Sutor, 413.)

26 Alle ding hat sein zeit, wann es auffgehen vnd fallen sol.Franck, I, 20b.

Frz.: Tout passe, tout casse, tout lasse. (Bohn I, 9.)

Lat.: Omnium rerum vicissitudo est. (Terenz.) (Binder II, 2420; Faselius, 88; Philippi, II, 73; Seybold, 416; Wiegand, 192.)

27 Alle ding sind möglich dem, der da glaubt.Henisch, 712.

28 Alle ding werden ärger.Henisch, 712.

29 Alle Ding werden von tag zu tag ärger.Henisch, 923.

30 Alle ding wollen ein anfang haben.Tappius, 174a; Henisch, 712; Lehmann, II, 26, 3; Eyering, I, 12; Siebenkees, 1.

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[[302]/0330] Dies. 1 Bona dies, nur wegen der lieben quies. – Simrock, 1201. Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 88.) 2 Nulla dies sine Linea, segt Uelzen, un ligt in'n Rönnstên. (Rostock.) – Hoefer, 1096. Dies. 1 Wäre nur dies und das, so wollten wir schon das und dies. – Eiselein, 112. 2 Wenn dies und das nicht wäre, so wäre meine Mutter noch eine Jungfrau. Dietrich. Es ist nicht von Herr Dietrich von Bern, das ich red'. – Eiselein, 119. Es ist kein Märchen, keine Fabel. „Sie reden weit herum von Dietrich von Bern, ehe sie auf den Punkt kommen, daran die Sache stat.“ (Geiler.) Diez. Diez verlässt sich auf den Kiezen, Kiez verlässt sich auf den Diezen. – Simrock, 1627. Diligenz. 1 Gross Diligenz und klein Conscienz macht reich. – Eiselein, 119. 2 Grosse Dilligentz und kleine Conscientz. – Lehmann, II, 238, 82. Dill. * In den Dill hineinschwatzen (-schreiben). – Körte, 879. Dilldapp. Es gibt in der Welt viele Dilldappen, die umgehen ohne Schellenkappen. Dillschneider. Er hätte einen guten Dillschnidder geben. (Trier.) Von einem Menschen, der bei jedem gesprochenen Worte eine rasche Verbeugung macht. Dime. Den letzten Dime1 in Slings vertrinken. (Nordamerika.) 1) Sprich: Deim; Silbermünze von 10 Cents in den Vereinigten Staaten, 1/10 Dollar. Diminutiv. * Mit dem Diminutiv gefüttert werden. Halbe, schmale Kost erhalten. Dina. 1 Hätte Dina sich nicht herumgetrieben, so wäre sie eine Jungfer geblieben. – 1 Mos. 34, 1 fg. Holl.: Waar Dina t' huis gebleven, zij wäre kuisch gebleven. (Harrebomée, I, 133.) 2 Wer Dina daheym bliben, so wer sie nit vffgeriben. – Franck, I, 49b. Ding. 1 Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee. 2 Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und Frosch. 3 Acht Dinge kann man in des Narren Apotheke erblicken: Gehirn von einer Mücken, das Blaue vom Himmel, bösen Gelds Schimmel, für den Sod Johannisbrot, für den Schweiss Harn von einer Geiss, Kukuksang, Schellenklang und zum Tanz Affenschwanz. 4 Acht Dinge machen den Reigen ganz: der Metzen ein Tanz, der Märgen (Mariechen) ihr Hans, einem jungen Laffen ein Kranz, dem Spieler eine Schanz, dem Frass eine nördlingsche Gans, dem Hofmann ein Fuchsschwanz, dem Barfüsser sein Franz, dem Pfaffen seine Monstranz. – Fischart. 5 Acht Dinge sind, die nicht zusammengehören: Nacht und Tag, Gerechte und Ungerechte, Gutes und Böses, Leben und Tod. 6 Acht Dinge sind gemeiniglich beisammen: Weiber und Flammen, Ross und Wagen, Hals und Kragen, Metzger und Schragen. 7 Acht Dinge trifft man im Verein: Fass und Wein, Koch und Brei'n, Acker und Pflug, Wasser und Krug. 8 Acht Dinge zieren acht andere: der Altar die Kirche, die Waare den Markt, das Getreide den Acker, die Scheide den Degen, der Zaum das Pferd, der Saum das Kleid, die Blume den Garten und ehrlicher Ruhm den Mann. 9 All Däng hat een Manier, – äwell d'tt Mästspröden en Schludder. (Eifel.) 10 All dein Ding fang mit dem Ende an. – Sutor, 411. 11 All din ding ist nüt den gschrey, du gaggest vil, vnd leyst kein Ey. – Viz Eckstein, um das Jahr 1520. 12 All Ding, das sich bessert, ist gut. – Körte, 905; Simrock, 964. 13 All Ding ein' Weile, aber (lang ist) nicht ewig. – Henisch, 712; Körte, 881; Schottel, 1128b. 14 All Ding geht im Gewicht, wie der Bauern Dreschflegel. 15 All ding haben zwey ansehen. – Henisch, 712. Lat.: In bivio sunt omnia. – Vnum iter ad virtutem, alterum ad vitium. (Henisch, 712.) 16 All Ding hat ein Ende und die Mettwurst hat zwei. – Simrock, 2060. 17 All Ding hat sein Anfang (und Gewächs). An dem Fleischhause zu Nürnberg über dem Eingange liegt ein in Stein gehauener Ochs, dessen Gewicht nahe 30 Centner beträgt und der den Fremden als Wahrzeichen gezeigt wird. Darunter steht (in lateinischer Sprache): All Ding sein Anfang und Gewächs hat, aber der Ochs in dieser Stadt, wie du ihn siehst, zu keiner Frist ein junges Kalb gewesen ist. (Wagenseilii de Civitate Noribergensi Commentatio, Altdorf MDCXCVII.) Frz.: A tout il y a commencement. (Bohn I, 6.) It.: Ogni cosa vuol principio. (Bohn I, 116.) Lat.: Omnium sub coelo rerum mensurae sunt tempus et locus. (Bovill, III, 40.) Port.: Principio querem as cousas. (Bohn I, 292.) 18 All ding hat sein zeit. – Egenolff, 188a u. 351b; Gruter, I, 3; Henisch, 712; Schottel, 1128a; Sailer, 63. Holl.: Alle dingen gelukken altijd niet even wel. (Harrebomée, I, 133.) Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Philippi, II, 69.) Port.: Cada cousa a seu tempo. (Bohn I, 270.) Span.: Cada cosa en su tiempo y nabos en Adviento. (Bohn I, 207.) 19 All Ding hett sin Wêtenschap1, seed jene lütje Dieren2, un härr dat Ligt mit'n Steert utpustet3. – Hoefer, 223. 1) Wissenschaft, Kunstgriff. 2) Kleine Dirne. 3) Ausgeblasen. – Zur Bezeichnung von Dünkel und Verkehrtheit. Ebenso hochdeutsch vom Mädchen, oldenburgisch von Jan, ostfriesisch von Engelmö oder Grôtjemö. 20 All Ding ist nur eine Weile schön. – Steiger, 290; Venedey, 55; Körte, 880. Lat.: Variatio delectat. (Lehmann, 176, 23.) 21 All ding wil rath vor der that. – Franck, II, 69b. 22 All ding zu rechter zeit aussrichten. – Eyering, I, 17. Lat.: Nunc tuum ferrum in igne est. (Eyering, I, 17.) 23 All dingk wirt mit vrsach gethan. – Morssheim. 24 All Dink mit Maten, dit to don un dat to laten. – Eichwald, 318. Holl.: Al ding met maten, mag men doen en laten (of: die dat kan, 't zal baten). (Harrebomée, I, 134.) 25 Alle ding ein weil. – Franck, II, 156b; Egenolff, 214b; Lehmann, II, 26, 1; Eiselein, 120; Pauli, I, 316b; Mayer, II, 214. Holl.: Alles dinghes een wile. (Tunn., 3, 19 u. 17, 3; Fallersleben, 63.) Lat.: Stant modica puncta mundana negocia cuncta. (Sutor, 413.) 26 Alle ding hat sein zeit, wann es auffgehen vnd fallen sol. – Franck, I, 20b. Frz.: Tout passe, tout casse, tout lasse. (Bohn I, 9.) Lat.: Omnium rerum vicissitudo est. (Terenz.) (Binder II, 2420; Faselius, 88; Philippi, II, 73; Seybold, 416; Wiegand, 192.) 27 Alle ding sind möglich dem, der da glaubt. – Henisch, 712. 28 Alle ding werden ärger. – Henisch, 712. 29 Alle Ding werden von tag zu tag ärger. – Henisch, 923. 30 Alle ding wollen ein anfang haben. – Tappius, 174a; Henisch, 712; Lehmann, II, 26, 3; Eyering, I, 12; Siebenkees, 1. Dän.: Alting maa have en begyndelse. (Prov. dan., 24.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [302]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/330>, abgerufen am 22.12.2024.