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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Wanneer dieven kijven, bekomen vrome lieden hunne goederen. (Bohn I, 342; Harrebomee, I, 131.)

Port.: Peleijao os ladrones, descobrem-se os furtos. (Bohn I, 291.)

Span.: Pelean los ladrones y descubrense los hurtos. (Bohn I, 239.)

220 Wenn Dieb' und Schelme uneins werden, erfährt der ehrliche Mann, wo seine Sachen geblieben sind.

Vorausgesetzt, dass sie es nicht machen wie die Diebe in La Ferro, einem Palast in Venedig, in welchem zwei Diener sich den Tag über als bittere Feinde schalten, um nachts ohne allen Verdacht gemeinschaftlich stehlen zu können. (Reinsberg III, 45.)

221 Wenn ein dieb an galgen zeitig ist, so muss er den Strick selber bringen. - Henisch, 695; Blum, 530; Simrock, 1575.

Frz.: Un mechant ne peut pas echapper a son sort. (Gaal, 286.)

Holl.: Het is niet noodig, een' dief te vervolgen, hij vangt zich zelven. (Harrebomee, I, 130.)

222 Wenn man den dieb in die taschen hengt, so bleibt er ein schalck. - Henisch, 695.

223 Wenn man eins diebs bedarff, so nimpt (kaufft) man jn vom galgen; wenn man jn gebraucht hat, so henckt man jn wider dran. - Franck, II, 184a; Henisch, 695; Murner, Nb., 70; Simrock, 1590; Winckler, VIII, 30; Körte, 855.

Holl.: Als men een dief van doen heeft, men snijdt hem van de galg; heeft men hem niet meer noodig, men hangt hem er weder aan. (Harrebomee, I, 129.)

224 Wenn man's dem dieb auff ein eyd gibt, so wurd keiner gehencket. - Henisch, 695.

225 Wenn sich die dieb worgen, so kriegt der arme Mann sein kuhe wider. - Henisch, 695.

226 Wenn sich twei Deiw schelten, so kriegt'n ehrlich Mensch sin Kau werer. - Hochdeutsch bei Reinsberg III, 74.

Sie werfen einander ihre Diebsstreiche vor, und so erfährt der Bestohlene den Dieb.

227 Wer einem Diebe die Laterne hält, ist so gut als der da stiehlt.

228 Wer einen Dieb bessern will, muss ihm vertrauen.

It.: Per far il ladro fedele bisogna fidarsi di lui. (Pazzaglia, 122, 6.)

229 Wer einen Dieb fangen will, muss einen Dieb dazu nehmen.

230 Wer einen Dieb laufen lässt, den fängt man an seiner Statt. - Simrock, 1591.

231 Wer kein Dieb sein will, der soll auch nicht diebisch gebaren. - Henisch, 690.

232 Wer mit den dieben laufft, der muss mit jhnen hangen. - Henisch, 695.

233 Wer mit den Dieben theilhat, der hasset sein Leben. - Pistor., V, 74; Hillebrand, 205.

234 Wer mit Dieben stiehlt, muss mit Dieben laufen.

235 Wer mit Dieben umgeht, lernt bald stehlen. - Binder, II, 500.

Lat.: Claudi vicinus claudicat ipse brevi. (Binder I, 195; Seybold, 77; Tappius, 62b.)

236 Wer unter Dieben wohnt, muss nicht mit Gelde spielen.

237 Weren kein dieb, so weren keine galgen. - Franck, II, 60; Tappius, 65a; Lehmann, II, 854, 380; Henisch, 691; Körte, 853; Simrock, 1587.

Holl.: Waren er geene dieven, er waren geene galgen. (Harrebomee, I, 131.)

Lat.: Bonae leges ex malis moribus procreantur. (Macrobius.) (Philippi, 61.) - Rarus funesto fur sine fune perit.

238 Wo viel Diebe sind, muss man lustig aufhenken.

239 Wohin der Dieb mit dem Strange, dahin (gehört) der Hirsch mit dem Fange. - Eisenhart, 199; Sailer, 254; Pistor., VIII, 97; Blum, 747; Simrock, 1584; Hertius, III, 16; Estor, I, 1006; Grimm, Rechtsalt., 33 u. 873; Hillebrand, 88; Grimm, Weisth., II, 47, 89, 126 u. 396; III, 396 u. 688.

Unter Fang, das eigentlich einen Strick bedeutet, ist das Netz zu verstehen, dessen man sich bei der Jagd bediente. Das Sprichwort will sagen, dass dem auch die Jagd gebühre, welcher die peinliche Gerichtsbarkeit besitze, woraus aber nicht umgekehrt folgt, dass der, welcher die blosse Jagd besitzt, ein Recht habe, Wilddiebe zu bestrafen. Die neuere Gesetzgebung hat die Anwendung dieses Sprichworts aufgehoben.

[Spaltenumbruch] 240 Wucherischen dieben, thut thewrung lieben. - Henisch, 693.

241 Zeitiger dieb verreth sich selber. - Henisch, 693; Franck, I, 21a; Körte, 845; Simrock, 1574; Schottel, 1123a.

Lat.: Dum pyrum maturuit, decidit vel in caenum. (Binder I, 381; II, 874; Seybold, 140.)

242 Zum Diebe sagt er: "Stiehl!" und zum Wirth: "Gib auf das Deine Acht!" - Burckhardt, 776.

Von Zweiächslern.

*243 Dem Diebe den Geldbeutel aufzuheben geben.

Aehnlich sagen die Serben: Den Dieb zum Schatzmeister machen.

Frz.: Au plus larron la bourse. (Starschedel, 225; Kritzinger, 413.)

*244 Den Dieb vom Galgen nehmen. - Körte, 863.

*245 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth.

*246 Die Diebe zweimal hängen wie in Bautzen.

Ein polnischer Student (Barthelmes), der um das Jahr 1558 in Bautzen lebte, war einem Schuhmacher Geld schuldig. Nachdem sich der letztere lange erfolglos bemüht hatte, seine Forderung zu erhalten, fragte ihn der Pole, ob er wol dürres Fleisch oder Leder an Zahlungsstatt nehmen werde. Der Schuhmacher willigte ein, und der Student ging in der Nacht des 17. September an den Galgen, nahm zwei schon längst Gehängte und stellte sie vor die Thür des Schusters, wo sie am andern Morgen mit Entsetzen von der Nachbarschaft betrachtet wurden. Da über den Thäter kein Zweifel obwaltete, wurde der Student verhaftet, in ein Fass gespunden, bis in die görlitzer Heide transportirt, wo man ihn laufen liess. Von da an wurde es sprichwörtlich, dass man in Bautzen die Diebe am besten zweimal aufhinge.

*247 Dieb ab dem galgen nemen. - Tappius, 144b; Henisch, 691; Murner, Nb., 70; Körte, 863.

Einem Unwürdigen Beistand oder Schutz gewähren.

*248 Du dreebüdeliger Def. (Holst.)

Du Dieb mit drei Beuteln. Schimpfname, womit Personen der untern Volksklassen, welche keine Haarbeutel trugen, ehemals die Herren belegten, welche in Beutelperrüken und Haarbeuteln gingen, wenn mit ihnen etwas abzumachen war. Mit der Mode ist auch der Schimpf veraltet.

*249 Er ist ein dieb in seiner Mutter leib gewesen. - Henisch, 691.

*250 Er geht wie ein Dieb durch den Jahrmarkt. (Lit.)

*251 Er ist vor Dieben (vor Gannoowim) sicher. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 206.

*252 Er sieht einem Diebe so ähnlich wie der Schnitzer einem Messer.

*253 Er zog einem Diebe die Hosen vom Galgen aus wie Kunz Zwerg. - Simrock, 1595.

*254 Es gebürt dem dieb kein besser ehr, denn das man jhm das stelen wehr. - Henisch, 694.

*255 Wie ein Dieb in der Nacht. - Henisch, 691.


Dieberei.

Dieberei ist die gemeinste Nahrung der Welt.


Diebesaugen.

Diebesaugen sehen durch einen doppelten Mantel, was einer im Beutel hat.


Diebsdaumen.

* Einen Diebsdaumen haben. - Körte, 863; Eiselein, 118.

Abergläubische sind nämlich der Meinung, ein solcher Daumen bringe Glück im Spiel. Man bezeichnet aber auch damit den Hang zum Stehlen.


Diebsgroschen.

Ein Diebsgroschen ist so gut als ein Kirchgroschen.


Diebsgut.

Daiwesgued daüt nümmer gued. (Westf.) - Woeste, 67, 57.


Diebshand.

1 Diebshände bleiben überall hängen.

Holl.: De handen van den dief zijn als gebraden hoenderpooten; zij haken aan alles, wat zij aanraken. (Harrebomee, I, 129.)

*2 Er hat Diebshände.

Holl.: Hij heeft pooten als een dief. (Harrebomee, I, 130.)


Diebshaus.

In Diebshäusern ist nicht leicht zu stehlen. - Winckler, XVII, 5.


Diebsland.

In Diebsländern muss man die Taschen vorwärts tragen. - Winckler, XII, 97.


[Spaltenumbruch] Holl.: Wanneer dieven kijven, bekomen vrome lieden hunne goederen. (Bohn I, 342; Harrebomée, I, 131.)

Port.: Peleijaõ os ladrones, descobrem-se os furtos. (Bohn I, 291.)

Span.: Pelean los ladrones y descúbrense los hurtos. (Bohn I, 239.)

220 Wenn Dieb' und Schelme uneins werden, erfährt der ehrliche Mann, wo seine Sachen geblieben sind.

Vorausgesetzt, dass sie es nicht machen wie die Diebe in La Ferro, einem Palast in Venedig, in welchem zwei Diener sich den Tag über als bittere Feinde schalten, um nachts ohne allen Verdacht gemeinschaftlich stehlen zu können. (Reinsberg III, 45.)

221 Wenn ein dieb an galgen zeitig ist, so muss er den Strick selber bringen.Henisch, 695; Blum, 530; Simrock, 1575.

Frz.: Un méchant ne peut pas échapper à son sort. (Gaal, 286.)

Holl.: Het is niet noodig, een' dief te vervolgen, hij vangt zich zelven. (Harrebomée, I, 130.)

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Holl.: Als men een dief van doen heeft, men snijdt hem van de galg; heeft men hem niet meer noodig, men hangt hem er weder aan. (Harrebomée, I, 129.)

224 Wenn man's dem dieb auff ein eyd gibt, so wurd keiner gehencket.Henisch, 695.

225 Wenn sich die dieb worgen, so kriegt der arme Mann sein kuhe wider.Henisch, 695.

226 Wenn sich twei Deiw schelten, so kriegt'n ehrlich Mensch sin Kau werer. – Hochdeutsch bei Reinsberg III, 74.

Sie werfen einander ihre Diebsstreiche vor, und so erfährt der Bestohlene den Dieb.

227 Wer einem Diebe die Laterne hält, ist so gut als der da stiehlt.

228 Wer einen Dieb bessern will, muss ihm vertrauen.

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229 Wer einen Dieb fangen will, muss einen Dieb dazu nehmen.

230 Wer einen Dieb laufen lässt, den fängt man an seiner Statt.Simrock, 1591.

231 Wer kein Dieb sein will, der soll auch nicht diebisch gebaren.Henisch, 690.

232 Wer mit den dieben laufft, der muss mit jhnen hangen.Henisch, 695.

233 Wer mit den Dieben theilhat, der hasset sein Leben.Pistor., V, 74; Hillebrand, 205.

234 Wer mit Dieben stiehlt, muss mit Dieben laufen.

235 Wer mit Dieben umgeht, lernt bald stehlen.Binder, II, 500.

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Holl.: Waren er geene dieven, er waren geene galgen. (Harrebomée, I, 131.)

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238 Wo viel Diebe sind, muss man lustig aufhenken.

239 Wohin der Dieb mit dem Strange, dahin (gehört) der Hirsch mit dem Fange.Eisenhart, 199; Sailer, 254; Pistor., VIII, 97; Blum, 747; Simrock, 1584; Hertius, III, 16; Estor, I, 1006; Grimm, Rechtsalt., 33 u. 873; Hillebrand, 88; Grimm, Weisth., II, 47, 89, 126 u. 396; III, 396 u. 688.

Unter Fang, das eigentlich einen Strick bedeutet, ist das Netz zu verstehen, dessen man sich bei der Jagd bediente. Das Sprichwort will sagen, dass dem auch die Jagd gebühre, welcher die peinliche Gerichtsbarkeit besitze, woraus aber nicht umgekehrt folgt, dass der, welcher die blosse Jagd besitzt, ein Recht habe, Wilddiebe zu bestrafen. Die neuere Gesetzgebung hat die Anwendung dieses Sprichworts aufgehoben.

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242 Zum Diebe sagt er: „Stiehl!“ und zum Wirth: „Gib auf das Deine Acht!“Burckhardt, 776.

Von Zweiächslern.

*243 Dem Diebe den Geldbeutel aufzuheben geben.

Aehnlich sagen die Serben: Den Dieb zum Schatzmeister machen.

Frz.: Au plus larron la bourse. (Starschedel, 225; Kritzinger, 413.)

*244 Den Dieb vom Galgen nehmen.Körte, 863.

*245 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth.

*246 Die Diebe zweimal hängen wie in Bautzen.

Ein polnischer Student (Barthelmes), der um das Jahr 1558 in Bautzen lebte, war einem Schuhmacher Geld schuldig. Nachdem sich der letztere lange erfolglos bemüht hatte, seine Forderung zu erhalten, fragte ihn der Pole, ob er wol dürres Fleisch oder Leder an Zahlungsstatt nehmen werde. Der Schuhmacher willigte ein, und der Student ging in der Nacht des 17. September an den Galgen, nahm zwei schon längst Gehängte und stellte sie vor die Thür des Schusters, wo sie am andern Morgen mit Entsetzen von der Nachbarschaft betrachtet wurden. Da über den Thäter kein Zweifel obwaltete, wurde der Student verhaftet, in ein Fass gespunden, bis in die görlitzer Heide transportirt, wo man ihn laufen liess. Von da an wurde es sprichwörtlich, dass man in Bautzen die Diebe am besten zweimal aufhinge.

*247 Dieb ab dem galgen nemen.Tappius, 144b; Henisch, 691; Murner, Nb., 70; Körte, 863.

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*248 Du dreebüdeliger Dêf. (Holst.)

Du Dieb mit drei Beuteln. Schimpfname, womit Personen der untern Volksklassen, welche keine Haarbeutel trugen, ehemals die Herren belegten, welche in Beutelperrüken und Haarbeuteln gingen, wenn mit ihnen etwas abzumachen war. Mit der Mode ist auch der Schimpf veraltet.

*249 Er ist ein dieb in seiner Mutter leib gewesen.Henisch, 691.

*250 Er geht wie ein Dieb durch den Jahrmarkt. (Lit.)

*251 Er ist vor Dieben (vor Gannoowim) sicher. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 206.

*252 Er sieht einem Diebe so ähnlich wie der Schnitzer einem Messer.

*253 Er zog einem Diebe die Hosen vom Galgen aus wie Kunz Zwerg.Simrock, 1595.

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*255 Wie ein Dieb in der Nacht.Henisch, 691.


Dieberei.

Dieberei ist die gemeinste Nahrung der Welt.


Diebesaugen.

Diebesaugen sehen durch einen doppelten Mantel, was einer im Beutel hat.


Diebsdaumen.

* Einen Diebsdaumen haben.Körte, 863; Eiselein, 118.

Abergläubische sind nämlich der Meinung, ein solcher Daumen bringe Glück im Spiel. Man bezeichnet aber auch damit den Hang zum Stehlen.


Diebsgroschen.

Ein Diebsgroschen ist so gut als ein Kirchgroschen.


Diebsgut.

Daiwesgued daüt nümmer gued. (Westf.) – Woeste, 67, 57.


Diebshand.

1 Diebshände bleiben überall hängen.

Holl.: De handen van den dief zijn als gebraden hoenderpooten; zij haken aan alles, wat zij aanraken. (Harrebomée, I, 129.)

*2 Er hat Diebshände.

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[[297]/0325] Holl.: Wanneer dieven kijven, bekomen vrome lieden hunne goederen. (Bohn I, 342; Harrebomée, I, 131.) Port.: Peleijaõ os ladrones, descobrem-se os furtos. (Bohn I, 291.) Span.: Pelean los ladrones y descúbrense los hurtos. (Bohn I, 239.) 220 Wenn Dieb' und Schelme uneins werden, erfährt der ehrliche Mann, wo seine Sachen geblieben sind. Vorausgesetzt, dass sie es nicht machen wie die Diebe in La Ferro, einem Palast in Venedig, in welchem zwei Diener sich den Tag über als bittere Feinde schalten, um nachts ohne allen Verdacht gemeinschaftlich stehlen zu können. (Reinsberg III, 45.) 221 Wenn ein dieb an galgen zeitig ist, so muss er den Strick selber bringen. – Henisch, 695; Blum, 530; Simrock, 1575. Frz.: Un méchant ne peut pas échapper à son sort. (Gaal, 286.) Holl.: Het is niet noodig, een' dief te vervolgen, hij vangt zich zelven. (Harrebomée, I, 130.) 222 Wenn man den dieb in die taschen hengt, so bleibt er ein schalck. – Henisch, 695. 223 Wenn man eins diebs bedarff, so nimpt (kaufft) man jn vom galgen; wenn man jn gebraucht hat, so henckt man jn wider dran. – Franck, II, 184a; Henisch, 695; Murner, Nb., 70; Simrock, 1590; Winckler, VIII, 30; Körte, 855. Holl.: Als men een dief van doen heeft, men snijdt hem van de galg; heeft men hem niet meer noodig, men hangt hem er weder aan. (Harrebomée, I, 129.) 224 Wenn man's dem dieb auff ein eyd gibt, so wurd keiner gehencket. – Henisch, 695. 225 Wenn sich die dieb worgen, so kriegt der arme Mann sein kuhe wider. – Henisch, 695. 226 Wenn sich twei Deiw schelten, so kriegt'n ehrlich Mensch sin Kau werer. – Hochdeutsch bei Reinsberg III, 74. Sie werfen einander ihre Diebsstreiche vor, und so erfährt der Bestohlene den Dieb. 227 Wer einem Diebe die Laterne hält, ist so gut als der da stiehlt. 228 Wer einen Dieb bessern will, muss ihm vertrauen. It.: Per far il ladro fedele bisogna fidarsi di lui. (Pazzaglia, 122, 6.) 229 Wer einen Dieb fangen will, muss einen Dieb dazu nehmen. 230 Wer einen Dieb laufen lässt, den fängt man an seiner Statt. – Simrock, 1591. 231 Wer kein Dieb sein will, der soll auch nicht diebisch gebaren. – Henisch, 690. 232 Wer mit den dieben laufft, der muss mit jhnen hangen. – Henisch, 695. 233 Wer mit den Dieben theilhat, der hasset sein Leben. – Pistor., V, 74; Hillebrand, 205. 234 Wer mit Dieben stiehlt, muss mit Dieben laufen. 235 Wer mit Dieben umgeht, lernt bald stehlen. – Binder, II, 500. Lat.: Claudi vicinus claudicat ipse brevi. (Binder I, 195; Seybold, 77; Tappius, 62b.) 236 Wer unter Dieben wohnt, muss nicht mit Gelde spielen. 237 Weren kein dieb, so weren keine galgen. – Franck, II, 60; Tappius, 65a; Lehmann, II, 854, 380; Henisch, 691; Körte, 853; Simrock, 1587. Holl.: Waren er geene dieven, er waren geene galgen. (Harrebomée, I, 131.) Lat.: Bonae leges ex malis moribus procreantur. (Macrobius.) (Philippi, 61.) – Rarus funesto fur sine fune perit. 238 Wo viel Diebe sind, muss man lustig aufhenken. 239 Wohin der Dieb mit dem Strange, dahin (gehört) der Hirsch mit dem Fange. – Eisenhart, 199; Sailer, 254; Pistor., VIII, 97; Blum, 747; Simrock, 1584; Hertius, III, 16; Estor, I, 1006; Grimm, Rechtsalt., 33 u. 873; Hillebrand, 88; Grimm, Weisth., II, 47, 89, 126 u. 396; III, 396 u. 688. Unter Fang, das eigentlich einen Strick bedeutet, ist das Netz zu verstehen, dessen man sich bei der Jagd bediente. Das Sprichwort will sagen, dass dem auch die Jagd gebühre, welcher die peinliche Gerichtsbarkeit besitze, woraus aber nicht umgekehrt folgt, dass der, welcher die blosse Jagd besitzt, ein Recht habe, Wilddiebe zu bestrafen. Die neuere Gesetzgebung hat die Anwendung dieses Sprichworts aufgehoben. 240 Wucherischen dieben, thut thewrung lieben. – Henisch, 693. 241 Zeitiger dieb verreth sich selber. – Henisch, 693; Franck, I, 21a; Körte, 845; Simrock, 1574; Schottel, 1123a. Lat.: Dum pyrum maturuit, decidit vel in caenum. (Binder I, 381; II, 874; Seybold, 140.) 242 Zum Diebe sagt er: „Stiehl!“ und zum Wirth: „Gib auf das Deine Acht!“ – Burckhardt, 776. Von Zweiächslern. *243 Dem Diebe den Geldbeutel aufzuheben geben. Aehnlich sagen die Serben: Den Dieb zum Schatzmeister machen. Frz.: Au plus larron la bourse. (Starschedel, 225; Kritzinger, 413.) *244 Den Dieb vom Galgen nehmen. – Körte, 863. *245 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth. *246 Die Diebe zweimal hängen wie in Bautzen. Ein polnischer Student (Barthelmes), der um das Jahr 1558 in Bautzen lebte, war einem Schuhmacher Geld schuldig. Nachdem sich der letztere lange erfolglos bemüht hatte, seine Forderung zu erhalten, fragte ihn der Pole, ob er wol dürres Fleisch oder Leder an Zahlungsstatt nehmen werde. Der Schuhmacher willigte ein, und der Student ging in der Nacht des 17. September an den Galgen, nahm zwei schon längst Gehängte und stellte sie vor die Thür des Schusters, wo sie am andern Morgen mit Entsetzen von der Nachbarschaft betrachtet wurden. Da über den Thäter kein Zweifel obwaltete, wurde der Student verhaftet, in ein Fass gespunden, bis in die görlitzer Heide transportirt, wo man ihn laufen liess. Von da an wurde es sprichwörtlich, dass man in Bautzen die Diebe am besten zweimal aufhinge. *247 Dieb ab dem galgen nemen. – Tappius, 144b; Henisch, 691; Murner, Nb., 70; Körte, 863. Einem Unwürdigen Beistand oder Schutz gewähren. *248 Du dreebüdeliger Dêf. (Holst.) Du Dieb mit drei Beuteln. Schimpfname, womit Personen der untern Volksklassen, welche keine Haarbeutel trugen, ehemals die Herren belegten, welche in Beutelperrüken und Haarbeuteln gingen, wenn mit ihnen etwas abzumachen war. Mit der Mode ist auch der Schimpf veraltet. *249 Er ist ein dieb in seiner Mutter leib gewesen. – Henisch, 691. *250 Er geht wie ein Dieb durch den Jahrmarkt. (Lit.) *251 Er ist vor Dieben (vor Gannoowim) sicher. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 206. *252 Er sieht einem Diebe so ähnlich wie der Schnitzer einem Messer. *253 Er zog einem Diebe die Hosen vom Galgen aus wie Kunz Zwerg. – Simrock, 1595. *254 Es gebürt dem dieb kein besser ehr, denn das man jhm das stelen wehr. – Henisch, 694. *255 Wie ein Dieb in der Nacht. – Henisch, 691. Dieberei. Dieberei ist die gemeinste Nahrung der Welt. Diebesaugen. Diebesaugen sehen durch einen doppelten Mantel, was einer im Beutel hat. Diebsdaumen. * Einen Diebsdaumen haben. – Körte, 863; Eiselein, 118. Abergläubische sind nämlich der Meinung, ein solcher Daumen bringe Glück im Spiel. Man bezeichnet aber auch damit den Hang zum Stehlen. Diebsgroschen. Ein Diebsgroschen ist so gut als ein Kirchgroschen. Diebsgut. Daiwesgued daüt nümmer gued. (Westf.) – Woeste, 67, 57. Diebshand. 1 Diebshände bleiben überall hängen. Holl.: De handen van den dief zijn als gebraden hoenderpooten; zij haken aan alles, wat zij aanraken. (Harrebomée, I, 129.) *2 Er hat Diebshände. Holl.: Hij heeft pooten als een dief. (Harrebomée, I, 130.) Diebshaus. In Diebshäusern ist nicht leicht zu stehlen. – Winckler, XVII, 5. Diebsland. In Diebsländern muss man die Taschen vorwärts tragen. – Winckler, XII, 97.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/325>, abgerufen am 21.11.2024.