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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *7 He is derbikamen a Jan bi'n Klüwerstaken1, harr'n stohlen.

1) Springstock, eine unten mit einem zweimal eingekerbten Klotz zum Ansetzen versehene Stange, die man, besonders in der Marsch, zum Ueberspringen der Gräben gebraucht. (Glossar zum Quickborn.)

*8 Hei is dertaukuemen äs Beadelmann tom Hiemde. (Westf.)

*9 Wie kem ich dazu, wenn sich zween reufften, das ich soll das Haar herleyen? - Petri, II.


Dazumal.

* Dozumol aben, do wor ich no 'a Kind, do wusst ich nischt dervon. (Oberlausitz.)


Dazwischenkommen.

1 Es kompt leicht etwas dazwischen, wie jenem, der solt Hochzeit halten, so must er lassen Kindt tauffen. - Lehmann, 177, 37.

*2 He kam dortwisken, osse de Uhle twisken de Kraggen (Krähen). (Lippe.)


Dazwischensitzen.

* Dai sittet dertüsken as de Ule tüsken den Kraigen (Krähen). - Woeste, 90, 202.


Decem.

*1 Er hat sein Decem gekriegt.

D. i. seine Schelte, seine Tracht Prügel u. s. w.

*2 Nach dem Decem gehen und den Sack darüber einbüssen. - Winckler, XIX, 92.


December.

1 Auf kalten December mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee. - Boebel, 112.

2 December kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'. - Boebel, 111.

3 December veränderlich und lind, der ganze Winter ein Kind. - Boebel, 112.

4 Der letzte December schliesst das Jahr.

5 Dunkler December deutet auf ein gutes Jahr. (Westpreuss.) - Boebel, 111.

6 Geht der December auf, so gibts 'n wetterwendschen Lauf.

Wenn's im December thaut, soll der Winter ein unbeständiger sein.

7 Trockener December, trockenes Frühjahr und trockener Sommer. (Masur.)

Poln.: Suchy grudzien, sucha wiosna i suche lato. (Boebel, 111.)

8 Wer im December die Saiten überspannt, gibt im Frühjahr einen stinkenden Schützen. - Fischart, Prakt.

9 Wie der December, so der Frühling. (Luzern.)


Decke.

1 Bei kurzer Decken kann man sich nicht lang strecken.

Dän.: Han vil bedaekke sig, men daekket er for smalt. (Prov. dan., 51.)

2 Die Decke ist oft mehr werth als der Esel.

3 Die Decke ist zu kurz.

4 Een mütt sick noa de Deck strecken. (Altmark.) - Schwerin, 91.

5 Eine goldene Decke macht den Esel nicht zum Pferde.

6 Es ist eben die deck wie der haff. - Franck, I, 47a.

7 Ist die Decke zu klein, so frieren die Bein'.

8 Jeder mot sick no seine Diecke strecken, süss werdt em de Foete kalt. (Beckum.) - Boebel, 143.

9 Jeder strecke sich nach seiner Decke. - Grimm, II, 885, 8.

Richte sich nach seinen Umständen.

10 Kamt se unner ene Deke, so lehrt se ok ene Spröke. - Eichwald, 304.

11 Man muss sich nach der Decke strecken, sonst kommt man mit den Füssen aufs Stroh. - Bücking, 150; Hollenberg, II, 30 u. 68; Blum, 302; Pistor., VII, 20; Müller, 52, 3; Siebenkees, 202; Steiger, 368; Struve, 7; Günther, 27; Henisch, 667; Kirchhofer, 169; Sailer, 284; Reinsberg III, 25; Mayer, I, 210; Körte, 830; Gaal, 279; Bohn I, 160.

[Spaltenumbruch] Jemand hat bemerkt, der das obige Sprichwort erfunden habe, verdiene neben die sieben Weisen Griechenlands gestellt zu werden.

Engl.: Cut your coat according to your cloth. (Bohn II, 80.) - Stretch your legs according to your coverlet. (Bohn II, 20.)

Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. - Regler la bouche selon sa bourse. - Regler sa depense sur son revenu. - Selon le pain il faut le couteau. (Bohn II, 80.)

Holl.: Snijd uw mantel naar uw laken. (Bohn I, 337.) - Steek uw voeten niet verder dan uw bed reikt. (Bohn I, 338.)

It.: Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Bohn II, 80.)

Lat.: Messe tenus propria vive. (Gaal, 279.)

Port.: Cada hum estenda a perna ate onde tem a cuberta. (Bohn I, 271.)

Span.: Cada uno estienda la pierna como tiene la cubierta. (Bohn I, 207.)

Ung.: Ne nyujtozkodyal tovabb lepedodnel. (Gaal, 279.)

12 M'r muss si no der Dechi strecke, dass mee die Füss au cha decke. (Luzern.)

13 Sieh, wie kurz deine eigene Decke ist!

14 Streck dich nach der deck. - Franck, I, 31b, 46b; Egenolff, 92a, 100a u. 106a; Lehmann, II, 571, 122.

15 Twe unner ene Däke lehrt boll ene Spröke. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 15; Goldschmidt, 109.

Holl.: Die slapen onder eene deken, die leeren ook uit een mond spreken. - Die slapen onder eene deken, hebben ook dezelfde streken. (Harrebomee, I, 124.)

16 Unter einer niedern Decke muss man keine hohen Sprünge machen.

17 Wenn die Decke über den Kopf ist, sind die Eheleute gleich reich. - Eisenhart, 134; Simrock, 1516; Eiselein, 113; Reyscher, V, 204; Estor, I, 308; Runde, 583; Grimm, Rechtsalt, 449; Hillebrand, 125.

Dies Sprichwort ist von der allgemeinen Gütergemeinschaft unter Eheleuten zu verstehen, und drückt aus, dass an manchen Orten das eheliche Güterrecht erst mit der Beschreitung des Ehebetts beginnt. Man bedient sich indess desselben nur da, wo, wie z. B. in Bremen, in der Grafschaft Erbach u. s. w., materielle allgemeine Gütergemeinschaft gilt.

18 Wenn unter deiner Decke ein Pärlein liegt, sind es zwei Liebes- oder zwei Spitzbuben. (Russ.)

19 Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füsse unbedeckt. - Körte, 831.

Frz.: Froid a le pied qui plus l'etend que sa couverture n'a de long.

20 Wer sick nich na dei Deck streckt, den warden dei Fäut kalt. (Mecklenburg.)

*21 Er hat die Decke (das Talles) noch überm Kopp. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 314.

Man kennt ihn noch nicht, weiss noch nicht, wie er gesinnt ist, da er sich noch nicht offen gezeigt hat. Das talith, Oberkleid, ist die Decke, welche von vielen während des Gebets (der Juden) über den Kopf gezogen wird und unter welcher manche Verstellung stecken mag.

*22 Mit jemandem unter Einer Decke stecken (spielen). - Grimm, II, 885; Kirchhofer, 234; Eiselein, 113; Lehmann, 328, 50.

Mit jemand Antheil an einer schlimmen Sache haben, im Einverständniss mit ihm sein, mit schlimmem Nebenbegriff. Sehr naiv wandte diese sprichwörtliche Redensart einst ein Bauer auf Friedrich den Grossen an, welcher dem Bittenden den Bescheid gab: "Ihr müsst Euch an die Kammer wenden." - "Da sind wir schon gewesen", antwortete der Bauer nebst seiner Frau. "Da kann ich Euch nicht helfen", erwiderte der König. "Komm, Frau", sagte darauf der Bauer, "du siehst ja, dass er mit der Kammer unter einer Decke steckt."

Frz.: Etre de concert avec quelqu'un.

*23 Mit vnter der Decken ligen. - Mathesy, 347a.

*24 Sich nach der Decke strecken. - Murner, Nb., 68.

*25 Unter der Decke spielen.

Seine Gänge, sein Thun verbergen.

Frz.: Il derobe sa marche.

*26 Unter die Decke kriechen.

Holl.: Hij kruipt onder de dekens. (Harrebomee, I, 24.)


Deckel.

1 Der Deckel passt zur Schüssel.

Ung.: Csereptalhoz fakanal. (Gaul, 280.)

2 Es ist kein deckel so gering, er schickt sich etwa auff ein ding. - Henisch, 668.

3 Wenn der Deckel fest ist, gehen die Krebse nicht verloren.

*4 Den Deckel anpolsen1. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 146.

1) Verstohlen ansehen. - Todt sein.

[Spaltenumbruch] *7 He is derbikamen a Jan bi'n Klüwerstaken1, harr'n stohlen.

1) Springstock, eine unten mit einem zweimal eingekerbten Klotz zum Ansetzen versehene Stange, die man, besonders in der Marsch, zum Ueberspringen der Gräben gebraucht. (Glossar zum Quickborn.)

*8 Hei is dertaukuemen äs Beadelmann tom Hiemde. (Westf.)

*9 Wie kem ich dazu, wenn sich zween reufften, das ich soll das Haar herleyen?Petri, II.


Dazumal.

* Dozumôl aben, do wor ich no 'a Kind, do wusst ich nischt dervôn. (Oberlausitz.)


Dazwischenkommen.

1 Es kompt leicht etwas dazwischen, wie jenem, der solt Hochzeit halten, so must er lassen Kindt tauffen.Lehmann, 177, 37.

*2 He kam dortwisken, osse de Uhle twisken de Kraggen (Krähen). (Lippe.)


Dazwischensitzen.

* Dai sittet dertüsken as de Ule tüsken den Kraigen (Krähen).Woeste, 90, 202.


Decem.

*1 Er hat sein Decem gekriegt.

D. i. seine Schelte, seine Tracht Prügel u. s. w.

*2 Nach dem Decem gehen und den Sack darüber einbüssen.Winckler, XIX, 92.


December.

1 Auf kalten December mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee.Boebel, 112.

2 December kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'.Boebel, 111.

3 December veränderlich und lind, der ganze Winter ein Kind.Boebel, 112.

4 Der letzte December schliesst das Jahr.

5 Dunkler December deutet auf ein gutes Jahr. (Westpreuss.) – Boebel, 111.

6 Geht der December auf, so gibts 'n wetterwendschen Lauf.

Wenn's im December thaut, soll der Winter ein unbeständiger sein.

7 Trockener December, trockenes Frühjahr und trockener Sommer. (Masur.)

Poln.: Suchy grudzień, sucha wiosna i suche lato. (Boebel, 111.)

8 Wer im December die Saiten überspannt, gibt im Frühjahr einen stinkenden Schützen.Fischart, Prakt.

9 Wie der December, so der Frühling. (Luzern.)


Decke.

1 Bei kurzer Decken kann man sich nicht lang strecken.

Dän.: Han vil bedække sig, men dækket er for smalt. (Prov. dan., 51.)

2 Die Decke ist oft mehr werth als der Esel.

3 Die Decke ist zu kurz.

4 Een mütt sick noa de Deck strecken. (Altmark.) – Schwerin, 91.

5 Eine goldene Decke macht den Esel nicht zum Pferde.

6 Es ist eben die deck wie der haff.Franck, I, 47a.

7 Ist die Decke zu klein, so frieren die Bein'.

8 Jeder mot sick no sîne Diecke strecken, süss werdt em de Foete kalt. (Beckum.) – Boebel, 143.

9 Jeder strecke sich nach seiner Decke.Grimm, II, 885, 8.

Richte sich nach seinen Umständen.

10 Kamt se unner êne Dêke, so lehrt se ôk êne Spröke.Eichwald, 304.

11 Man muss sich nach der Decke strecken, sonst kommt man mit den Füssen aufs Stroh.Bücking, 150; Hollenberg, II, 30 u. 68; Blum, 302; Pistor., VII, 20; Müller, 52, 3; Siebenkees, 202; Steiger, 368; Struve, 7; Günther, 27; Henisch, 667; Kirchhofer, 169; Sailer, 284; Reinsberg III, 25; Mayer, I, 210; Körte, 830; Gaal, 279; Bohn I, 160.

[Spaltenumbruch] Jemand hat bemerkt, der das obige Sprichwort erfunden habe, verdiene neben die sieben Weisen Griechenlands gestellt zu werden.

Engl.: Cut your coat according to your cloth. (Bohn II, 80.) – Stretch your legs according to your coverlet. (Bohn II, 20.)

Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. – Régler la bouche selon sa bourse. – Régler sa dépense sur son revenu. – Selon le pain il faut le couteau. (Bohn II, 80.)

Holl.: Snijd uw mantel naar uw laken. (Bohn I, 337.) – Steek uw voeten niet verder dan uw bed reikt. (Bohn I, 338.)

It.: Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Bohn II, 80.)

Lat.: Messe tenus propria vive. (Gaal, 279.)

Port.: Cada hum estenda a perna até onde tem a cuberta. (Bohn I, 271.)

Span.: Cada uno estienda la pierna como tiene la cubierta. (Bohn I, 207.)

Ung.: Ne nyujtózkodyál tovább lepedődnel. (Gaal, 279.)

12 M'r muss si no der Dechi strecke, dass mee die Füss au cha decke. (Luzern.)

13 Sieh, wie kurz deine eigene Decke ist!

14 Streck dich nach der deck.Franck, I, 31b, 46b; Egenolff, 92a, 100a u. 106a; Lehmann, II, 571, 122.

15 Twê unner ene Däke lehrt boll ene Spröke. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 15; Goldschmidt, 109.

Holl.: Die slapen onder eene deken, die leeren ook uit een mond spreken. – Die slapen onder eene deken, hebben ook dezelfde streken. (Harrebomée, I, 124.)

16 Unter einer niedern Decke muss man keine hohen Sprünge machen.

17 Wenn die Decke über den Kopf ist, sind die Eheleute gleich reich.Eisenhart, 134; Simrock, 1516; Eiselein, 113; Reyscher, V, 204; Estor, I, 308; Runde, 583; Grimm, Rechtsalt, 449; Hillebrand, 125.

Dies Sprichwort ist von der allgemeinen Gütergemeinschaft unter Eheleuten zu verstehen, und drückt aus, dass an manchen Orten das eheliche Güterrecht erst mit der Beschreitung des Ehebetts beginnt. Man bedient sich indess desselben nur da, wo, wie z. B. in Bremen, in der Grafschaft Erbach u. s. w., materielle allgemeine Gütergemeinschaft gilt.

18 Wenn unter deiner Decke ein Pärlein liegt, sind es zwei Liebes- oder zwei Spitzbuben. (Russ.)

19 Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füsse unbedeckt.Körte, 831.

Frz.: Froid a le pied qui plus l'étend que sa couverture n'a de long.

20 Wer sick nich na dei Deck streckt, den warden dei Fäut kalt. (Mecklenburg.)

*21 Er hat die Decke (das Talles) noch überm Kopp. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 314.

Man kennt ihn noch nicht, weiss noch nicht, wie er gesinnt ist, da er sich noch nicht offen gezeigt hat. Das talith, Oberkleid, ist die Decke, welche von vielen während des Gebets (der Juden) über den Kopf gezogen wird und unter welcher manche Verstellung stecken mag.

*22 Mit jemandem unter Einer Decke stecken (spielen).Grimm, II, 885; Kirchhofer, 234; Eiselein, 113; Lehmann, 328, 50.

Mit jemand Antheil an einer schlimmen Sache haben, im Einverständniss mit ihm sein, mit schlimmem Nebenbegriff. Sehr naiv wandte diese sprichwörtliche Redensart einst ein Bauer auf Friedrich den Grossen an, welcher dem Bittenden den Bescheid gab: „Ihr müsst Euch an die Kammer wenden.“ – „Da sind wir schon gewesen“, antwortete der Bauer nebst seiner Frau. „Da kann ich Euch nicht helfen“, erwiderte der König. „Komm, Frau“, sagte darauf der Bauer, „du siehst ja, dass er mit der Kammer unter einer Decke steckt.“

Frz.: Être de concert avec quelqu'un.

*23 Mit vnter der Decken ligen.Mathesy, 347a.

*24 Sich nach der Decke strecken.Murner, Nb., 68.

*25 Unter der Decke spielen.

Seine Gänge, sein Thun verbergen.

Frz.: Il dérobe sa marche.

*26 Unter die Decke kriechen.

Holl.: Hij kruipt onder de dekens. (Harrebomée, I, 24.)


Deckel.

1 Der Deckel passt zur Schüssel.

Ung.: Cseréptálhoz fakanál. (Gaul, 280.)

2 Es ist kein deckel so gering, er schickt sich etwa auff ein ding.Henisch, 668.

3 Wenn der Deckel fest ist, gehen die Krebse nicht verloren.

*4 Den Deckel ânpolsen1. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 146.

1) Verstohlen ansehen. – Todt sein.

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[[283]/0311] *7 He is derbikamen a Jan bi'n Klüwerstaken1, harr'n stohlen. 1) Springstock, eine unten mit einem zweimal eingekerbten Klotz zum Ansetzen versehene Stange, die man, besonders in der Marsch, zum Ueberspringen der Gräben gebraucht. (Glossar zum Quickborn.) *8 Hei is dertaukuemen äs Beadelmann tom Hiemde. (Westf.) *9 Wie kem ich dazu, wenn sich zween reufften, das ich soll das Haar herleyen? – Petri, II. Dazumal. * Dozumôl aben, do wor ich no 'a Kind, do wusst ich nischt dervôn. (Oberlausitz.) Dazwischenkommen. 1 Es kompt leicht etwas dazwischen, wie jenem, der solt Hochzeit halten, so must er lassen Kindt tauffen. – Lehmann, 177, 37. *2 He kam dortwisken, osse de Uhle twisken de Kraggen (Krähen). (Lippe.) Dazwischensitzen. * Dai sittet dertüsken as de Ule tüsken den Kraigen (Krähen). – Woeste, 90, 202. Decem. *1 Er hat sein Decem gekriegt. D. i. seine Schelte, seine Tracht Prügel u. s. w. *2 Nach dem Decem gehen und den Sack darüber einbüssen. – Winckler, XIX, 92. December. 1 Auf kalten December mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee. – Boebel, 112. 2 December kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'. – Boebel, 111. 3 December veränderlich und lind, der ganze Winter ein Kind. – Boebel, 112. 4 Der letzte December schliesst das Jahr. 5 Dunkler December deutet auf ein gutes Jahr. (Westpreuss.) – Boebel, 111. 6 Geht der December auf, so gibts 'n wetterwendschen Lauf. Wenn's im December thaut, soll der Winter ein unbeständiger sein. 7 Trockener December, trockenes Frühjahr und trockener Sommer. (Masur.) Poln.: Suchy grudzień, sucha wiosna i suche lato. (Boebel, 111.) 8 Wer im December die Saiten überspannt, gibt im Frühjahr einen stinkenden Schützen. – Fischart, Prakt. 9 Wie der December, so der Frühling. (Luzern.) Decke. 1 Bei kurzer Decken kann man sich nicht lang strecken. Dän.: Han vil bedække sig, men dækket er for smalt. (Prov. dan., 51.) 2 Die Decke ist oft mehr werth als der Esel. 3 Die Decke ist zu kurz. 4 Een mütt sick noa de Deck strecken. (Altmark.) – Schwerin, 91. 5 Eine goldene Decke macht den Esel nicht zum Pferde. 6 Es ist eben die deck wie der haff. – Franck, I, 47a. 7 Ist die Decke zu klein, so frieren die Bein'. 8 Jeder mot sick no sîne Diecke strecken, süss werdt em de Foete kalt. (Beckum.) – Boebel, 143. 9 Jeder strecke sich nach seiner Decke. – Grimm, II, 885, 8. Richte sich nach seinen Umständen. 10 Kamt se unner êne Dêke, so lehrt se ôk êne Spröke. – Eichwald, 304. 11 Man muss sich nach der Decke strecken, sonst kommt man mit den Füssen aufs Stroh. – Bücking, 150; Hollenberg, II, 30 u. 68; Blum, 302; Pistor., VII, 20; Müller, 52, 3; Siebenkees, 202; Steiger, 368; Struve, 7; Günther, 27; Henisch, 667; Kirchhofer, 169; Sailer, 284; Reinsberg III, 25; Mayer, I, 210; Körte, 830; Gaal, 279; Bohn I, 160. Jemand hat bemerkt, der das obige Sprichwort erfunden habe, verdiene neben die sieben Weisen Griechenlands gestellt zu werden. Engl.: Cut your coat according to your cloth. (Bohn II, 80.) – Stretch your legs according to your coverlet. (Bohn II, 20.) Frz.: Il faut tailler la robe selon le corps. – Régler la bouche selon sa bourse. – Régler sa dépense sur son revenu. – Selon le pain il faut le couteau. (Bohn II, 80.) Holl.: Snijd uw mantel naar uw laken. (Bohn I, 337.) – Steek uw voeten niet verder dan uw bed reikt. (Bohn I, 338.) It.: Noi facciamo le spese secondo l'entrata. (Bohn II, 80.) Lat.: Messe tenus propria vive. (Gaal, 279.) Port.: Cada hum estenda a perna até onde tem a cuberta. (Bohn I, 271.) Span.: Cada uno estienda la pierna como tiene la cubierta. (Bohn I, 207.) Ung.: Ne nyujtózkodyál tovább lepedődnel. (Gaal, 279.) 12 M'r muss si no der Dechi strecke, dass mee die Füss au cha decke. (Luzern.) 13 Sieh, wie kurz deine eigene Decke ist! 14 Streck dich nach der deck. – Franck, I, 31b, 46b; Egenolff, 92a, 100a u. 106a; Lehmann, II, 571, 122. 15 Twê unner ene Däke lehrt boll ene Spröke. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 15; Goldschmidt, 109. Holl.: Die slapen onder eene deken, die leeren ook uit een mond spreken. – Die slapen onder eene deken, hebben ook dezelfde streken. (Harrebomée, I, 124.) 16 Unter einer niedern Decke muss man keine hohen Sprünge machen. 17 Wenn die Decke über den Kopf ist, sind die Eheleute gleich reich. – Eisenhart, 134; Simrock, 1516; Eiselein, 113; Reyscher, V, 204; Estor, I, 308; Runde, 583; Grimm, Rechtsalt, 449; Hillebrand, 125. Dies Sprichwort ist von der allgemeinen Gütergemeinschaft unter Eheleuten zu verstehen, und drückt aus, dass an manchen Orten das eheliche Güterrecht erst mit der Beschreitung des Ehebetts beginnt. Man bedient sich indess desselben nur da, wo, wie z. B. in Bremen, in der Grafschaft Erbach u. s. w., materielle allgemeine Gütergemeinschaft gilt. 18 Wenn unter deiner Decke ein Pärlein liegt, sind es zwei Liebes- oder zwei Spitzbuben. (Russ.) 19 Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füsse unbedeckt. – Körte, 831. Frz.: Froid a le pied qui plus l'étend que sa couverture n'a de long. 20 Wer sick nich na dei Deck streckt, den warden dei Fäut kalt. (Mecklenburg.) *21 Er hat die Decke (das Talles) noch überm Kopp. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 314. Man kennt ihn noch nicht, weiss noch nicht, wie er gesinnt ist, da er sich noch nicht offen gezeigt hat. Das talith, Oberkleid, ist die Decke, welche von vielen während des Gebets (der Juden) über den Kopf gezogen wird und unter welcher manche Verstellung stecken mag. *22 Mit jemandem unter Einer Decke stecken (spielen). – Grimm, II, 885; Kirchhofer, 234; Eiselein, 113; Lehmann, 328, 50. Mit jemand Antheil an einer schlimmen Sache haben, im Einverständniss mit ihm sein, mit schlimmem Nebenbegriff. Sehr naiv wandte diese sprichwörtliche Redensart einst ein Bauer auf Friedrich den Grossen an, welcher dem Bittenden den Bescheid gab: „Ihr müsst Euch an die Kammer wenden.“ – „Da sind wir schon gewesen“, antwortete der Bauer nebst seiner Frau. „Da kann ich Euch nicht helfen“, erwiderte der König. „Komm, Frau“, sagte darauf der Bauer, „du siehst ja, dass er mit der Kammer unter einer Decke steckt.“ Frz.: Être de concert avec quelqu'un. *23 Mit vnter der Decken ligen. – Mathesy, 347a. *24 Sich nach der Decke strecken. – Murner, Nb., 68. *25 Unter der Decke spielen. Seine Gänge, sein Thun verbergen. Frz.: Il dérobe sa marche. *26 Unter die Decke kriechen. Holl.: Hij kruipt onder de dekens. (Harrebomée, I, 24.) Deckel. 1 Der Deckel passt zur Schüssel. Ung.: Cseréptálhoz fakanál. (Gaul, 280.) 2 Es ist kein deckel so gering, er schickt sich etwa auff ein ding. – Henisch, 668. 3 Wenn der Deckel fest ist, gehen die Krebse nicht verloren. *4 Den Deckel ânpolsen1. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 146. 1) Verstohlen ansehen. – Todt sein.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/311>, abgerufen am 21.11.2024.