Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *14 Der Buckel juckt mi net. (Nürtingen.) Was soll ich kratzen; mich geht die Sache nichts an. *15 Einem auf den Buckel steigen. Ihm Hiebe geben. *16 Er bekommt den Buckel voll (nämlich Prügel). *17 Er hat'n breiten Buckel, man kann ihm viel aufpacken. *18 Er hot e braate Buckel, uf aane Sünde (Newere) kommt's ihm nit an. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 663. Er hat ein weites Gewissen. *19 Er macht einen Buckel, wie die Katze wenn's donnert. *20 Er macht sich den Buckel frei. *21 Kannst mich Buckel kratzen tragen. (Wien.) *22 Kannst mir den Buckel hinafsteigen (oder: 'runterrutschen). (Rottenburg.) *23 Kannst mir den Buckel küssen. (Rottenburg.) *24 Kannst mir den Buckel küssen, aber wohl unten. (Rottenburg.) *25 Kannst mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.) *26 Kriech' mir den Buckel hinauf. - Tendlau, 219. Um zu sagen: Du kannst mir wenig anhaben. *27 Schla mi der Buckel. (Rottenburg.) Ausruf des Staunens. *28 Weame den Puckel (Rücken) fläuen1. (Westf.) 1) Flohen, von flöhen, säubern, ausklopfen. Buckeler. Hinter dem Buckeler1 ist gut fechten. - Simrock, 1389. 1) Mittelhochdeutsch buckelaere, französisch bouclier, ein Schild. Geiler sagt: "Nement den Buckler des Gloubens." (Grimm, II, 485.) Lehmann (II, 142, 165) hat das Sprichwort mit Buklier. Buckelig. *1 Buckelig zwar, doch reif fürwahr. *2 Er ist buckelig und hinkend und zittert an der rechten Hand. - Burckhardt, 219. Von jemand, der mit Elend aller Art geplagt ist. *3 Er ist buckelig und wirbelt sich doch herum. (Aegypt.) *4 Sei sie bucklig, sei sie krumm, hat sie Geld, ich scher' mich nichts darum. *5 Sich buckelig lachen. - Sandvoss, 174. Manche, besonders dickbackige Personen können lachen, dass man kaum mehr die Augen sieht. Der Hals schwillt, die Adern laufen auf, das Blut drängt sich nicht blos im Kopfe zu einem rothen Violett, sondern auch im Herzen und in der Lungenpulsader, die sich schon entzündet, zerrissen und Schlagfluss verursacht hat. Daher reden wir von: sich zu Tode lachen (s. d.), sich einen Kropf lachen (s. d.), sich buckelig lachen u. s. w. Selbst Brüche und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt. "Man kann", sagt Weber (Demokritos), "gute Freunde nicht mehr quälen, als wenn man ihnen lächerliches Zeug vorschwatzt, während sie in den Seiten, am Kinnbacken oder gar auf dem Munde Heftpflaster liegen haben oder gerade barbiert werden." Holl.: Hij lacht, of hij een bogchel was. - Men zou zich een bogchel lagchen. (Harrebomee, I, 73.) Buckeliger. 1 Der Buckelige sieht seines Nachbars Höcker wol, aber nicht den eigenen. It.: Un gobbo vede la gobba del compagno e non la sua. (Pazzaglia, 146.) 2 Wer mit einem Buckeligen geht, muss nicht vom krummen (muss auch nicht von einem geraden) Rücken reden. *3 Wenn der Buckelige stirbt, weinen die, die einen Höcker tragen. Jeder fühlt für seinesgleichen. Bücken. 1 Bück dich oder lauf davon und lass das Wetter vorübergohn. - Körte, 767. 2 Bücke dich eher dreimal zu viel, als einmal zu wenig. - Venedey, 162; Eiselein, 102; Simrock, 1387. 3 Bücken muss man sich, wenn man durch die Welt will. - Simrock, 1386. Dän.: Bedre er at bukke, end bukkes. (Prov. dan., 57.) 4 Das Bücken, sagt die Magd, verrenkt mir den Rücken. [Spaltenumbruch] 5 Je böser man sich bückt, je mehr die Bürde drückt. Was man mit Unwillen thut, wird noch einmal so schwer. 6 Man muss sich oft bücken, eh' der Sack voll ist. 7 Wer sich gern bückt, dem thut der Rücken nicht weh. 8 Wer sich nicht bückt, ackert schlecht. - Günther, 39. 9 Wer sich viel bückt, stösst wenig an. 10 Wer sich zu tief vor dir bückt, dem sieh auf die Hände, ob er dich nicht mit Koth bewerfen will. *11 Er bückt sich wie Ahab. Von einem Menschen gebraucht, der, seines Unrechts sich bewusst, Strafe fürchtet und, um dieser zu entgehen, zu gleissnerischen Demüthigungen seine Zuflucht nimmt. Von dem Benehmen des israelitischen Königs Ahab (1 Kön. 21, 24) entlehnt. *12 Er darf sich nicht bücken, alle seine Arbeiten sind an der Erde. So sagt der Litauer von kleinen Leuten, die er mit Verachtung behandelt. *13 Er kann (mag) sich nicht bücken, es steckt ihm ein Scheit (Schemelbein) im Rücken. - Simrock, 1388. Bückling (Rauchhering). 1 Et es genge Böcken1 esu2 mager, et bront3 doch si Fettchen draus. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 64. 1) Bückling. 2) So. 3) Brät. 2 Sie möchte bald Bücklinge1 ausrufen. 1) Die Schreibung Bückling ist fehlerhaft, richtiger Bücking. Im 15. Jahrhundert der bucking von Bock. Diesen aus dem Niederländischen stammenden Namen führte der Fisch, weil er einem Bockshorne ähnelt. Neben buckinc hiess er im Mittelniederländischen auch boxhoren. (Vgl. Weigand, Deutsches Wörterbuch, S. 190; Grimm, Wörterbuch, II, 488; Henisch, 551.) - Von überständigen Mädchen. Bückling (Verbeugung). 1 Man muss vor manchem einen Bückling1 machen, dem man lieber Fusstritt (vor den Hintern) gäbe. 1) Auch in dieser Bedeutung des Worts ist das erst im 17. Jahrhundert hineingekommene l unorganisch, da Bücking von Bücken, wogegen aber der Schreibgebrauch entschieden hat, richtiger wäre. (Vgl. Weigand, a. a. O.; Grimm, II, 489.) Lat.: Odero, si potero, si non, invitus amabo. Bude. 1 Eine geschenkte Bude ist besser als ein versprochener Jahrmarkt. *2 Er hat die Bude zugemacht. Mit seinem Handel, Geschäft ist's zu Ende, er ist bankrott. Weil nach einer ältern königlichen Verordnung in Frankreich diejenigen, die zahlungsunfähig waren, eine grüne Kappe aufsetzen mussten, sagt ein französisches Sprichwort: Cet homme a pris le bonnet vert. (Lendroy, 183.) *3 Es schneit ihm in die Bude. Buekemüele. Hei mot noch unner de Buekemüele1. (Westf.) 1) Eine Stampfmühle, bueken = klopfen, schlagen, pochen. Buff. 1 Buff, wieder Buff. (Eifel.) Gebraucht, wo Gleiches mit Gleichem, Betrug mit Betrug, Schlag mit Schlag vergolten wird. Nach Grimm (II, 490) sind die Schreibungen Buf und Puf gleichberechtigt. 2 Dat get buff baff bäster af. - Woeste, 82, 15. Von oberflächlicher, übereilter Arbeit. Büffel. 1 Ein Büffel ist ein grosses Thier und kann doch keinen Fuchs fangen. - Simrock, 1390; Henisch, 374. Holl.: Buffels vangen geene vossen. (Harrebomee, I, 101.) 2 Wenn der Büffel ziehen soll, bekommt er einen Ring in die Nase. 3 Wenn's der Büffel satt hat, legt er sich auf die Erde. Holl.: Als men de buffels te zeer vermoeit, gaan zij op de aarde liggen. (Harrebomee, I, 101.) *4 Er ist ein rechter Büffel. Ein grober, ungeschlachter Mensch. Holl.: Hij is een regte buffel. (Sprenger III, 12.) [Spaltenumbruch] *14 Der Buckel juckt mi net. (Nürtingen.) Was soll ich kratzen; mich geht die Sache nichts an. *15 Einem auf den Buckel steigen. Ihm Hiebe geben. *16 Er bekommt den Buckel voll (nämlich Prügel). *17 Er hat'n breiten Buckel, man kann ihm viel aufpacken. *18 Er hot e braate Buckel, uf aane Sünde (Newére) kommt's ihm nit an. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 663. Er hat ein weites Gewissen. *19 Er macht einen Buckel, wie die Katze wenn's donnert. *20 Er macht sich den Buckel frei. *21 Kannst mich Buckel kratzen tragen. (Wien.) *22 Kannst mir den Buckel hinafsteigen (oder: 'runterrutschen). 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*14 Der Buckel juckt mi net. (Nürtingen.)
Was soll ich kratzen; mich geht die Sache nichts an.
*15 Einem auf den Buckel steigen.
Ihm Hiebe geben.
*16 Er bekommt den Buckel voll (nämlich Prügel).
*17 Er hat'n breiten Buckel, man kann ihm viel aufpacken.
*18 Er hot e braate Buckel, uf aane Sünde (Newére) kommt's ihm nit an. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 663.
Er hat ein weites Gewissen.
*19 Er macht einen Buckel, wie die Katze wenn's donnert.
*20 Er macht sich den Buckel frei.
*21 Kannst mich Buckel kratzen tragen. (Wien.)
*22 Kannst mir den Buckel hinafsteigen (oder: 'runterrutschen). (Rottenburg.)
*23 Kannst mir den Buckel küssen. (Rottenburg.)
*24 Kannst mir den Buckel küssen, aber wohl unten. (Rottenburg.)
*25 Kannst mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.)
*26 Kriech' mir den Buckel hinauf. – Tendlau, 219.
Um zu sagen: Du kannst mir wenig anhaben.
*27 Schla mi der Buckel. (Rottenburg.)
Ausruf des Staunens.
*28 Weame den Puckel (Rücken) fläuen1. (Westf.)
1) Flohen, von flöhen, säubern, ausklopfen.
Buckeler.
Hinter dem Buckeler1 ist gut fechten. – Simrock, 1389.
1) Mittelhochdeutsch buckelaere, französisch bouclier, ein Schild. Geiler sagt: „Nement den Buckler des Gloubens.“ (Grimm, II, 485.) Lehmann (II, 142, 165) hat das Sprichwort mit Buklier.
Buckelig.
*1 Buckelig zwar, doch reif fürwahr.
*2 Er ist buckelig und hinkend und zittert an der rechten Hand. – Burckhardt, 219.
Von jemand, der mit Elend aller Art geplagt ist.
*3 Er ist buckelig und wirbelt sich doch herum. (Aegypt.)
*4 Sei sie bucklig, sei sie krumm, hat sie Geld, ich scher' mich nichts darum.
*5 Sich buckelig lachen. – Sandvoss, 174.
Manche, besonders dickbackige Personen können lachen, dass man kaum mehr die Augen sieht. Der Hals schwillt, die Adern laufen auf, das Blut drängt sich nicht blos im Kopfe zu einem rothen Violett, sondern auch im Herzen und in der Lungenpulsader, die sich schon entzündet, zerrissen und Schlagfluss verursacht hat. Daher reden wir von: sich zu Tode lachen (s. d.), sich einen Kropf lachen (s. d.), sich buckelig lachen u. s. w. Selbst Brüche und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt. „Man kann“, sagt Weber (Demokritos), „gute Freunde nicht mehr quälen, als wenn man ihnen lächerliches Zeug vorschwatzt, während sie in den Seiten, am Kinnbacken oder gar auf dem Munde Heftpflaster liegen haben oder gerade barbiert werden.“
Holl.: Hij lacht, of hij een bogchel was. – Men zou zich een bogchel lagchen. (Harrebomée, I, 73.)
Buckeliger.
1 Der Buckelige sieht seines Nachbars Höcker wol, aber nicht den eigenen.
It.: Un gobbo vede la gobba del compagno e non la sua. (Pazzaglia, 146.)
2 Wer mit einem Buckeligen geht, muss nicht vom krummen (muss auch nicht von einem geraden) Rücken reden.
*3 Wenn der Buckelige stirbt, weinen die, die einen Höcker tragen.
Jeder fühlt für seinesgleichen.
Bücken.
1 Bück dich oder lauf davon und lass das Wetter vorübergohn. – Körte, 767.
2 Bücke dich eher dreimal zu viel, als einmal zu wenig. – Venedey, 162; Eiselein, 102; Simrock, 1387.
3 Bücken muss man sich, wenn man durch die Welt will. – Simrock, 1386.
Dän.: Bedre er at bukke, end bukkes. (Prov. dan., 57.)
4 Das Bücken, sagt die Magd, verrenkt mir den Rücken.
5 Je böser man sich bückt, je mehr die Bürde drückt.
Was man mit Unwillen thut, wird noch einmal so schwer.
6 Man muss sich oft bücken, eh' der Sack voll ist.
7 Wer sich gern bückt, dem thut der Rücken nicht weh.
8 Wer sich nicht bückt, ackert schlecht. – Günther, 39.
9 Wer sich viel bückt, stösst wenig an.
10 Wer sich zu tief vor dir bückt, dem sieh auf die Hände, ob er dich nicht mit Koth bewerfen will.
*11 Er bückt sich wie Ahab.
Von einem Menschen gebraucht, der, seines Unrechts sich bewusst, Strafe fürchtet und, um dieser zu entgehen, zu gleissnerischen Demüthigungen seine Zuflucht nimmt. Von dem Benehmen des israelitischen Königs Ahab (1 Kön. 21, 24) entlehnt.
*12 Er darf sich nicht bücken, alle seine Arbeiten sind an der Erde.
So sagt der Litauer von kleinen Leuten, die er mit Verachtung behandelt.
*13 Er kann (mag) sich nicht bücken, es steckt ihm ein Scheit (Schemelbein) im Rücken. – Simrock, 1388.
Bückling (Rauchhering).
1 Et es genge Böcken1 esu2 mager, et bront3 doch si Fettchen drûs. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 64.
1) Bückling.
2) So.
3) Brät.
2 Sie möchte bald Bücklinge1 ausrufen.
1) Die Schreibung Bückling ist fehlerhaft, richtiger Bücking. Im 15. Jahrhundert der bucking von Bock. Diesen aus dem Niederländischen stammenden Namen führte der Fisch, weil er einem Bockshorne ähnelt. Neben buckinc hiess er im Mittelniederländischen auch boxhoren. (Vgl. Weigand, Deutsches Wörterbuch, S. 190; Grimm, Wörterbuch, II, 488; Henisch, 551.) – Von überständigen Mädchen.
Bückling (Verbeugung).
1 Man muss vor manchem einen Bückling1 machen, dem man lieber Fusstritt (vor den Hintern) gäbe.
1) Auch in dieser Bedeutung des Worts ist das erst im 17. Jahrhundert hineingekommene l unorganisch, da Bücking von Bücken, wogegen aber der Schreibgebrauch entschieden hat, richtiger wäre. (Vgl. Weigand, a. a. O.; Grimm, II, 489.)
Lat.: Odero, si potero, si non, invitus amabo.
Bude.
1 Eine geschenkte Bude ist besser als ein versprochener Jahrmarkt.
*2 Er hat die Bude zugemacht.
Mit seinem Handel, Geschäft ist's zu Ende, er ist bankrott. Weil nach einer ältern königlichen Verordnung in Frankreich diejenigen, die zahlungsunfähig waren, eine grüne Kappe aufsetzen mussten, sagt ein französisches Sprichwort: Cet homme a pris le bonnet vert. (Lendroy, 183.)
*3 Es schneit ihm in die Bude.
Buekemüele.
Hei mot noch unner de Buekemüele1. (Westf.)
1) Eine Stampfmühle, bueken = klopfen, schlagen, pochen.
Buff.
1 Buff, wieder Buff. (Eifel.)
Gebraucht, wo Gleiches mit Gleichem, Betrug mit Betrug, Schlag mit Schlag vergolten wird. Nach Grimm (II, 490) sind die Schreibungen Buf und Puf gleichberechtigt.
2 Dat get buff baff bäster af. – Woeste, 82, 15.
Von oberflächlicher, übereilter Arbeit.
Büffel.
1 Ein Büffel ist ein grosses Thier und kann doch keinen Fuchs fangen. – Simrock, 1390; Henisch, 374.
Holl.: Buffels vangen geene vossen. (Harrebomée, I, 101.)
2 Wenn der Büffel ziehen soll, bekommt er einen Ring in die Nase.
3 Wenn's der Büffel satt hat, legt er sich auf die Erde.
Holl.: Als men de buffels te zeer vermoeit, gaan zij op de aarde liggen. (Harrebomée, I, 101.)
*4 Er ist ein rechter Büffel.
Ein grober, ungeschlachter Mensch.
Holl.: Hij is een regte buffel. (Sprenger III, 12.)
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