Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] Lat.: Fons malus est, in quem latices aliunde ferendi. (Seybold, 187.) - Nullius pretii fons est, aqua si datur illi. (Fallersleben, 667.) - Raro laudatur fons, in quem lympha feratur. (Sutor, 1003.) Ung.: Roszkut, melybe vizet kell hordani. (Gaal, 257.) 22 Es ist ein guter Brunnen, der stets klar Wasser gibt. 23 Es ist ein schlechter Brunnen, der keinen Durst löscht. - Körte, 750. 24 In tiefen Brunnen fehlt es nicht an Wasser. 25 Je mehr man auss einem brunnen schöpffet, je reichlicher er quillet. - Henisch, 536. 26 Je mehr man den Brunnen gebraucht (pumpt), je mehr (reiner) Wasser gibt er. - Simrock, 1351; Körte, 751. 27 Je näher dem Brunnen, je frischer (reiner) das Wasser, je weiter vom Brunnen, je trüber. - Henisch, 536; Körte, 752; Simrock, 1354. It.: Chi vuol dell'acqua chiara, vada alla fonte. (Gaal, 260.) Lat.: Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Gaal, 260.) Ung.: Jobb a viz tulajdon forrasaban. (Gaal, 260.) 28 Je weiter vom brunnen, je stärker ein wasser fleust. - Henisch, 536. 29 Kleine Brunnen sind bald (leicht) erschöpft. - Simrock, 1358. Engl.: A little good is soon spent. (Gaal, 256.) 30 Lautre Brunnen such' ich eh', dann ich zu den trüben geh'. 31 Man bohrt (gräbt) leichter einen (neuen) Brunnen, als dass man verfallene aufdeckt. - Eiselein, 99; Simrock, 1364. 32 Man darf die Brunnen nicht decken. - Eiselein, 94. 33 Man deckt den Brunnen zu spät, wenn das Kind ertrunken ist. - Gaal, 258. 34 Man geht lieber (ebenso mehr) zum Brunnen als zum Bächlein (Brünnlein). - Seybold, 205. Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Sutor, 82.) 35 Man muss Brunnen decken. - Kirchhofer, 67; Eiselein, 99. Ein Scherzwort, das gesagt wird, wenn ein Todesfall sich ereignet und die Freude über das Erbe grösser als die Trauer ist, weil ein lustiger Erbe nicht ins Wasser springen wird. 36 Man verwahrt den Brunnen, wenn das Kind (Kalb) ertrunken ist. Lat.: Maxima pars pecore amisso praesepia claudit. (Binder I, 962; II, 1809; Palingen, 9, 828; Philippi, I, 244; Seybold, 300.) 37 Quillet auch ein brunnen auss einem loch süss vnd bitter. - Henisch, 402. 38 Soll der Brunnen nicht mehr fliessen, muss man die Quelle verstopfen. 39 Von lautern brunnen fliessen lautere wasser. - Franck, I, 27a; Simrock, 6244; Sailer, 162; Henisch, 536; Sutor, 684. Lat.: A puro pura defluit aqua. (Philippi, I, 36; Binder II, 14.) - Ex puro fonte pura defluit aqua. (Gaal, 261.) 40 Wenn alle in den Brunnen springen, würdest du nachspringen? - Simrock, 1363. 41 Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst das Wasser. - Simrock, 1352. 42 Wenn der Brunnen trocken ist, weiss man wie gut das Wasser schmeckt. 43 Wenn der Brunnen trübe worden ist, muss man warten, bis er sich geläutert hat. - Lehmann, 4, 23. Gegen das Handeln in Leidenschaft. 44 Wenn der Brunnen wenig Wasser gibt, dann achtet man ihn erst. 45 Wenn die Brunnen austrocknen, dann kann das Wasser wol theuer werden. 46 Wenn man den Brunnen verstopfen will, muss man die Quelle suchen. - Pistor., III, 29; Simrock, 1355; Körte, 754. 47 Wer alte Brunnen räumt, findet überall faule Luft (oder: der muss eine gute Nase haben). Dän.: Hvo i alde brönde leder, finder edder i somme. (Prov. dan., 71.) 48 Wer den Brunnen erst gräbt, wenn er durstet, der muss verschmachten. [Spaltenumbruch] 49 Wer in brunnen felt, will sich am mooss erhalten. - Henisch, 537; Gaal, 259. 50 Wer in den Brunnen gefallen ist, kommt schwer heraus. Lat.: In puteo constrictus. (Erasm., 189.) 51 Wer keinen guten Brunnen hat, soll gar nicht schöpfen. 52 Wer selber in den Brunnen springt, dem geschieht recht, dass er ertrinkt. - Brandt, Nsch., 45. 53 Wie der Brunnen, so der Eimer. - Winckler, XVII, 95. It.: A tal pozzo, tal secchia. *54 Aus einem Brunnen in den andern fallen. *55 Den brunnen schliessen (zudecken), so das kindt ersoffen (ertrunken) ist. - Franck, II, 47a; Tappius, 40a; Körte, 754a; Eiselein, 99. Wie man bei den alten Römern, den Vejern, Kumanern und Utubern, in Spanien den Jobosern, in Frankreich den Gascognern, in Welschland den Trasteverinern, in Baiern den Hirschauern, in der Oberlausitz den Weissenbergern u. s. w. so manches andichtete, so hat man die Entstehung dieses Sprichworts nach Schilda verlegt. Es sei, erzählt man, einst ein Kind in einen offenstehenden Brunnen gefallen und ertrunken, worauf sofort ein Rathsdecret erschienen sei, welches das Zudecken der Brunnen, Röhrbütten und Wasserbehälter der Art in der Stadt bei namhafter Strafe im Unterlassungsfalle geboten habe. In ähnlicher Weise wurden z. B. in Frankfurt a. M. in den dreissiger Jahren die Thore erst dann durch Laternen erhellt, als die wegen demagogischer Umtriebe Verhafteten in der dicken Finsterniss entkommen waren. Schilda ist nämlich überall, wo solche Dinge vorkommen. Engl.: When the steed is stol'n the stable door shall be shut. (Gaal, 258.) It.: Dopo morte non val medicina. - Quando l'ucello e fuggito, poco rileva riservar la gabbia. - Serrar la stalla quando si han perduti i buoni. Lat.: Accepto damno januam claudere. (Wiegand, 1166.) - Clypeum post vulnera sumere. (Ovid.) - Machinas post bellum adferre. (Tappius, 40; Seybold, 288; Sutor, 174.) - Nil juvat amisso claudere septa grege. (Gaal, 258.) Ung.: Keso akkor bezarni az ajtot, mikor mar oda a fako. (Gaal, 258.) *56 Einen Brunnen neben der Quelle (dem Flusse) graben. Unnütze Arbeit. (S. Aal 21.) It.: Affacca ad sa funtana faghet su putu. Lat.: Juxta fluvium puteum fodit. (Erasm., 20.) *57 Er ist in einen Brunnen gesperrt. In die Enge getrieben, sodass er sich in keiner Weise helfen kann. *58 Güldne brunnen reden. - Lehmann, II, 232, 184. *59 Man hat's aus einem tiefen Brunnen geschöpft. Brunnenkette. Wenn die Brunnenkette untergeht, geht das Brunnenholz herauf. Brunnenkresse. Er hat nicht viel Brunnenkresse gegessen. Nach Plinius wurde der Kresse die Kraft zugeschrieben, den Verstand zu entwickeln und zu schärfen. Lat.: Ede nasturtium. (Erasm., 485; Wiegand, 533.) Brunnenliese. * D' Brunnenliese hätt' g'sat: Lug' d' Bire a. - Kirchhofer, 67. So antwortet man in St.-Gallen dem, welcher gute Waare zu theuer findet. Die Brunnenliese gab ihre Birnen zwar theuer, hatte aber immer vortreffliches Obst, daher sie zu den über den Preis sich beschwerenden Käufern wol sagen konnte: Lug d' Bire a, d. h. sieh was für gute Früchte du für dein Geld bekommst. Brunnenschöpfer. Der Brunnenschöpfer zieht nicht recht am Rad, wenn er leere für volle tauscht. - Fischart. Brunnenwasser. Brunnenwasser hat seine Unreinigkeiten, das Regenwasser hat sie auch. (Surinam.) Wenn zwei einander nichts vorzuwerfen haben, wenn auf beiden Seiten gefehlt ist. Brünnlein. 1 An kleinen Brünnlein löscht man auch den Durst. - Eiselein, 99. 2 Aus kleinen Brünnlein trinkt man sich auch satt. - Seybold, 645; Lehmann, II, 49, 17. Lat.: Vivitur parvo bene. (Horaz.) (Philippi, II, 260.)
[Spaltenumbruch] Lat.: Fons malus est, in quem latices aliunde ferendi. (Seybold, 187.) – Nullius pretii fons est, aqua si datur illi. (Fallersleben, 667.) – Raro laudatur fons, in quem lympha feratur. (Sutor, 1003.) Ung.: Roszkút, melybe vizet kell hordani. (Gaal, 257.) 22 Es ist ein guter Brunnen, der stets klar Wasser gibt. 23 Es ist ein schlechter Brunnen, der keinen Durst löscht. – Körte, 750. 24 In tiefen Brunnen fehlt es nicht an Wasser. 25 Je mehr man auss einem brunnen schöpffet, je reichlicher er quillet. – Henisch, 536. 26 Je mehr man den Brunnen gebraucht (pumpt), je mehr (reiner) Wasser gibt er. – Simrock, 1351; Körte, 751. 27 Je näher dem Brunnen, je frischer (reiner) das Wasser, je weiter vom Brunnen, je trüber. – Henisch, 536; Körte, 752; Simrock, 1354. It.: Chi vuol dell'acqua chiara, vada alla fonte. (Gaal, 260.) Lat.: Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Gaal, 260.) Ung.: Jobb a viz tulajdon forrásábán. (Gaal, 260.) 28 Je weiter vom brunnen, je stärker ein wasser fleust. – Henisch, 536. 29 Kleine Brunnen sind bald (leicht) erschöpft. – Simrock, 1358. Engl.: A little good is soon spent. (Gaal, 256.) 30 Lautre Brunnen such' ich eh', dann ich zu den trüben geh'. 31 Man bohrt (gräbt) leichter einen (neuen) Brunnen, als dass man verfallene aufdeckt. – Eiselein, 99; Simrock, 1364. 32 Man darf die Brunnen nicht decken. – Eiselein, 94. 33 Man deckt den Brunnen zu spät, wenn das Kind ertrunken ist. – Gaal, 258. 34 Man geht lieber (ebenso mehr) zum Brunnen als zum Bächlein (Brünnlein). – Seybold, 205. Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Sutor, 82.) 35 Man muss Brunnen decken. – Kirchhofer, 67; Eiselein, 99. Ein Scherzwort, das gesagt wird, wenn ein Todesfall sich ereignet und die Freude über das Erbe grösser als die Trauer ist, weil ein lustiger Erbe nicht ins Wasser springen wird. 36 Man verwahrt den Brunnen, wenn das Kind (Kalb) ertrunken ist. 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Lat.: Fons malus est, in quem latices aliunde ferendi. (Seybold, 187.) – Nullius pretii fons est, aqua si datur illi. (Fallersleben, 667.) – Raro laudatur fons, in quem lympha feratur. (Sutor, 1003.)
Ung.: Roszkút, melybe vizet kell hordani. (Gaal, 257.)
22 Es ist ein guter Brunnen, der stets klar Wasser gibt.
23 Es ist ein schlechter Brunnen, der keinen Durst löscht. – Körte, 750.
24 In tiefen Brunnen fehlt es nicht an Wasser.
25 Je mehr man auss einem brunnen schöpffet, je reichlicher er quillet. – Henisch, 536.
26 Je mehr man den Brunnen gebraucht (pumpt), je mehr (reiner) Wasser gibt er. – Simrock, 1351; Körte, 751.
27 Je näher dem Brunnen, je frischer (reiner) das Wasser, je weiter vom Brunnen, je trüber. – Henisch, 536; Körte, 752; Simrock, 1354.
It.: Chi vuol dell'acqua chiara, vada alla fonte. (Gaal, 260.)
Lat.: Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Gaal, 260.)
Ung.: Jobb a viz tulajdon forrásábán. (Gaal, 260.)
28 Je weiter vom brunnen, je stärker ein wasser fleust. – Henisch, 536.
29 Kleine Brunnen sind bald (leicht) erschöpft. – Simrock, 1358.
Engl.: A little good is soon spent. (Gaal, 256.)
30 Lautre Brunnen such' ich eh', dann ich zu den trüben geh'.
31 Man bohrt (gräbt) leichter einen (neuen) Brunnen, als dass man verfallene aufdeckt. – Eiselein, 99; Simrock, 1364.
32 Man darf die Brunnen nicht decken. – Eiselein, 94.
33 Man deckt den Brunnen zu spät, wenn das Kind ertrunken ist. – Gaal, 258.
34 Man geht lieber (ebenso mehr) zum Brunnen als zum Bächlein (Brünnlein). – Seybold, 205.
Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Sutor, 82.)
35 Man muss Brunnen decken. – Kirchhofer, 67; Eiselein, 99.
Ein Scherzwort, das gesagt wird, wenn ein Todesfall sich ereignet und die Freude über das Erbe grösser als die Trauer ist, weil ein lustiger Erbe nicht ins Wasser springen wird.
36 Man verwahrt den Brunnen, wenn das Kind (Kalb) ertrunken ist.
Lat.: Maxima pars pecore amisso praesepia claudit. (Binder I, 962; II, 1809; Palingen, 9, 828; Philippi, I, 244; Seybold, 300.)
37 Quillet auch ein brunnen auss einem loch süss vnd bitter. – Henisch, 402.
38 Soll der Brunnen nicht mehr fliessen, muss man die Quelle verstopfen.
39 Von lautern brunnen fliessen lautere wasser. – Franck, I, 27a; Simrock, 6244; Sailer, 162; Henisch, 536; Sutor, 684.
Lat.: A puro pura defluit aqua. (Philippi, I, 36; Binder II, 14.) – Ex puro fonte pura defluit aqua. (Gaal, 261.)
40 Wenn alle in den Brunnen springen, würdest du nachspringen? – Simrock, 1363.
41 Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst das Wasser. – Simrock, 1352.
42 Wenn der Brunnen trocken ist, weiss man wie gut das Wasser schmeckt.
43 Wenn der Brunnen trübe worden ist, muss man warten, bis er sich geläutert hat. – Lehmann, 4, 23.
Gegen das Handeln in Leidenschaft.
44 Wenn der Brunnen wenig Wasser gibt, dann achtet man ihn erst.
45 Wenn die Brunnen austrocknen, dann kann das Wasser wol theuer werden.
46 Wenn man den Brunnen verstopfen will, muss man die Quelle suchen. – Pistor., III, 29; Simrock, 1355; Körte, 754.
47 Wer alte Brunnen räumt, findet überall faule Luft (oder: der muss eine gute Nase haben).
Dän.: Hvo i alde brønde leder, finder edder i somme. (Prov. dan., 71.)
48 Wer den Brunnen erst gräbt, wenn er durstet, der muss verschmachten.
49 Wer in brunnen felt, will sich am mooss erhalten. – Henisch, 537; Gaal, 259.
50 Wer in den Brunnen gefallen ist, kommt schwer heraus.
Lat.: In puteo constrictus. (Erasm., 189.)
51 Wer keinen guten Brunnen hat, soll gar nicht schöpfen.
52 Wer selber in den Brunnen springt, dem geschieht recht, dass er ertrinkt. – Brandt, Nsch., 45.
53 Wie der Brunnen, so der Eimer. – Winckler, XVII, 95.
It.: A tal pozzo, tal secchia.
*54 Aus einem Brunnen in den andern fallen.
*55 Den brunnen schliessen (zudecken), so das kindt ersoffen (ertrunken) ist. – Franck, II, 47a; Tappius, 40a; Körte, 754a; Eiselein, 99.
Wie man bei den alten Römern, den Vejern, Kumanern und Utubern, in Spanien den Jobosern, in Frankreich den Gascognern, in Welschland den Trasteverinern, in Baiern den Hirschauern, in der Oberlausitz den Weissenbergern u. s. w. so manches andichtete, so hat man die Entstehung dieses Sprichworts nach Schilda verlegt. Es sei, erzählt man, einst ein Kind in einen offenstehenden Brunnen gefallen und ertrunken, worauf sofort ein Rathsdecret erschienen sei, welches das Zudecken der Brunnen, Röhrbütten und Wasserbehälter der Art in der Stadt bei namhafter Strafe im Unterlassungsfalle geboten habe. In ähnlicher Weise wurden z. B. in Frankfurt a. M. in den dreissiger Jahren die Thore erst dann durch Laternen erhellt, als die wegen demagogischer Umtriebe Verhafteten in der dicken Finsterniss entkommen waren. Schilda ist nämlich überall, wo solche Dinge vorkommen.
Engl.: When the steed is stol'n the stable door shall be shut. (Gaal, 258.)
It.: Dopo morte non val medicina. – Quando l'ucello e fuggito, poco rileva riservar la gabbia. – Serrar la stalla quando si han perduti i buoni.
Lat.: Accepto damno januam claudere. (Wiegand, 1166.) – Clypeum post vulnera sumere. (Ovid.) – Machinas post bellum adferre. (Tappius, 40; Seybold, 288; Sutor, 174.) – Nil juvat amisso claudere septa grege. (Gaal, 258.)
Ung.: Késő akkor bezárni az ajtót, mikor már oda a fakó. (Gaal, 258.)
*56 Einen Brunnen neben der Quelle (dem Flusse) graben.
Unnütze Arbeit. (S. Aal 21.)
It.: Affacca ad sa funtana faghet su putu.
Lat.: Juxta fluvium puteum fodit. (Erasm., 20.)
*57 Er ist in einen Brunnen gesperrt.
In die Enge getrieben, sodass er sich in keiner Weise helfen kann.
*58 Güldne brunnen reden. – Lehmann, II, 232, 184.
*59 Man hat's aus einem tiefen Brunnen geschöpft.
Brunnenkette.
Wenn die Brunnenkette untergeht, geht das Brunnenholz herauf.
Brunnenkresse.
Er hat nicht viel Brunnenkresse gegessen.
Nach Plinius wurde der Kresse die Kraft zugeschrieben, den Verstand zu entwickeln und zu schärfen.
Lat.: Ede nasturtium. (Erasm., 485; Wiegand, 533.)
Brunnenliese.
* D' Brunnenliese hätt' g'sat: Lug' d' Bire a. – Kirchhofer, 67.
So antwortet man in St.-Gallen dem, welcher gute Waare zu theuer findet. Die Brunnenliese gab ihre Birnen zwar theuer, hatte aber immer vortreffliches Obst, daher sie zu den über den Preis sich beschwerenden Käufern wol sagen konnte: Lug d' Bire a, d. h. sieh was für gute Früchte du für dein Geld bekommst.
Brunnenschöpfer.
Der Brunnenschöpfer zieht nicht recht am Rad, wenn er leere für volle tauscht. – Fischart.
Brunnenwasser.
Brunnenwasser hat seine Unreinigkeiten, das Regenwasser hat sie auch. (Surinam.)
Wenn zwei einander nichts vorzuwerfen haben, wenn auf beiden Seiten gefehlt ist.
Brünnlein.
1 An kleinen Brünnlein löscht man auch den Durst. – Eiselein, 99.
2 Aus kleinen Brünnlein trinkt man sich auch satt. – Seybold, 645; Lehmann, II, 49, 17.
Lat.: Vivitur parvo bene. (Horaz.) (Philippi, II, 260.)
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