Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Bröcklein. 1 A Bröckl streckt an Aaderl. (Baiern.) Ein Bröckchen streckt ein Aederchen. Auch eine kleine Gabe thut Wirkung. 2 Es ist ein böses Bröcklein, daran einer erwürgt. Lehmann, II, 140, 133. 3 Viel Bröcklein machen Brot. Brodeln. * Soll es nicht brodeln, so rückt man den Hafen vom Feuer oder das Feuer vom Hafen. - Geiler. Broke. * Wat up de Broken1 hangen. (Westf.) 1) Auch Braken = Strauchholz, von breaken = brechen; Brake = ein einzelner Holzstrauch. - Es vergeuden. Brombeerstaude. Brummbeeristude, Brumbeeriblust, i ha'n e mol a Schätzli g'ha, jzt hani en Wust. - Kirchhofer, 189. Brosame. Wer Brosamen sammelt, ist nicht wählerisch. Frz.: Celuy ne choisit pas qui glane. (Leroux, I, 49.) Brot. 1 Abgeschnitten Brot hat keinen Herrn. Frz.: Pain coupe n'a point de maeitre. 2 Alles Brot ist dem gesund, der hungert. 3 Alt Braut un drüge Holt helpen hushalten. (Westf.) 4 Alt Brot, alt Mehl, alt Holz und alter Wein sind Kleister. - Kirchhofer, 252. 5 Altes Brot ist auch unter der Rinde verdorrt. Mit dem Hinschwinden der Körperkräfte verliert auch der Geist seine jugendliche Spannkraft. 6 Altes Brot will gute Zähne. Frz.: A pain de quinze jours, faim de trois semaines. 7 Am Brot isst man sich nicht den Tod. 8 Ander Leut Brot schmeckt allzeit besser. - Lehmann, 35, 50. 9 Anderswo ist auch gut Brot essen. - Kirchhofer, 252; Henisch, 523; Reinsberg II, 72. Lat.: Omne solum forti patria est. 10 Annerwegen ward ok Brod backt. - Eichwald, 191. 11 Annertwäigen wärt äuk Bräoud backen. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 6. 12 Auch schlechteres Brot schmeckt wohl bei geliebtem Mann und eigenem Kohl. 13 Auch schwarzes Brot schützt vorm Hungertod. 14 Beater en Stück Braud in der Kipe, as Fearen1 un Flünke2 am Haut. (Büren.) 1) Für Feaderen = Federn. 2) Flunk, der Flügel. Holl.: Beter en stuk brood in den zak dan eene veer op den hoed. (Harrebomee, I, 94.) 15 Bei schwarzem Brot leidet man nicht Noth. 16 Beim Bissen Brot vergisst man alle Noth. Ung.: Könnyü elelni, csak kenyer legyen. (Gaal.) 17 Besser bei trockenem Brot in der Dachspelunke, als mit Galgenangst bei fetter Tunke. 18 Besser eigen Brot als fremden Braten. Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. (Binder I, 41; II, 139.) 19 Besser ein halb brot, denn gar keines. - Henisch, 322. Dän.: Bedre er halv bröd end alt mist. (Bohn I, 350.) Holl.: Beter een half brood dan geen. (Harrebomee, I, 94.) 20 Besser hartes Brot als gar keins. 21 Besser hartes Brot als leiden Noth. 22 Besser ist ein halbes Brot als gar keins und leiden Noth. - Sutor, 132. Holl.: Beter half broot dan gheen. (Harrebomee, I, 94.) Lat.: Non panis nullus, sed dimidius valet ullus. (Fallersleben, 117.) 23 Besser trocknes Brot daheim als draussen Semmel mit Honigseim. In (czechisch) Böhmen sagt man: Besser zu Haus ein Ranft Brot als in der Fremde eine ganze Kuh. (Reinsberg III, 113.) 24 Bei'n'n Stücke Brat is gaud reisen. - Schambach, 304. Es ist gut auf der Reise ein Stück Brot bei sich zu führen. 25 Bleib beym Brot im dienst, biss man dir Fleisch dazu gibt. - Lehmann, 128, 93. [Spaltenumbruch] 26 Brot allein thut's nicht, denn eitel Brot und nichts dazu, das gibt schmale Bäuche; und wer dabei etwas thun soll, bekommt die gelbe Seuche (Gelbsucht). 27 Brot bäckt man nicht ohne Mehl. - Simrock, 1327; Tunn., 18, 15; Eiselein, 96. Holl.: Men en can gheen broot backen sonder meel. (Fallersleben, 519.) Lat.: Panem Catharina non conficit absque farina. (Fallersleben, 519.) 28 Brot, das Augen hat, Käse, der weint, und Wein, der springt, gibt ein Frühstück, das gelingt. Frz.: Pain qui ait des yeux, vin qui petille, fromage qui pleure. 29 Brot, das vor vierzehn Tagen gebacken, bedarf einen zehntägigen Hunger, um es zu knacken. Frz.: A pain de quinzaines, faim de trois semaines. (Leroux, II, 148.) 30 Brot essen lernt sich leichter als Brot verdienen. 31 Brot findet man auch anderwärts. 32 Brot genug, aber keine Zähne. Von einem reichen Kranken oder Geizhals, oder einem Greis mit jungem Weibe. It.: Son acerbi tormenti haver del pane ed esser senza denti. (Pazzaglia, 248.) 33 Brot ist der Hasen Tod. Nämlich das, womit die Jagdhunde gefüttert werden. Holl.: Brood is der hazen dood. (Harrebomee, I, 94.) 34 Brot ist ein guter Gefährte. 35 Brot ist leicht gebacken, wenn's nur nicht an Roggen fehlt. 36 Brot kostet Schweiss. It.: Non si puo haver pane senza pena. (Pazzaglia, 248.) 37 Brot leidet keinen Hunger. - Henisch, 524. 38 Brot macht die Backen roth. - Lehmann, II, 52, 63. 39 Brot mit fremdem Messer geschnitten, schmeckt nicht gut. 40 Brot mit Schande verdient, ist bald gegessen. - Henisch, 523; Körte, 731. 41 Brot nährt gar mancherlei Leute. Frz. Schweiz: Le pan nure bin dey schoarte de dzin. (Schweiz, 120.) 42 Brot nicht zu alt, Wein nicht zu jung, gibt 'n guten Schlung. Holl.: Neem brood van een' dag, meel van eene week en wijn van een jaar. (Harrebomee, I, 97.) 43 Brot so lang' es nährt, aber Wein mit Mass. 44 Brot und Rinderbraten halten im Bauche wider. - Lehmann, II, 52, 64. 45 Brot und Salz isst man im Hunger für Schmalz. 46 Brot und Tod finden sich leicht. 47 Brot und Wäsche macht die Frau zornig. (Toscana.) Backen und Waschen. 48 Brot und Wasser in Fried' und Ruh', ist besser als alle Fülle in Unruh'. It.: Povo e in pace molto mi piace. Ung.: Jobb egy szaraz falat nyugolalombam, mint tizenket pastetom veszekedesben. 49 Brot und Wein gibt auch eine Suppe. - Simrock, 1334; Eiselein, 97. 50 Brot unter Spänen erkenn' ich ohn' Wähnen. - Eiselein, 96. 51 Brot vnd saltz soll man nicht schwechen (oder aufflösen). - Henisch, 523. D. h. Tischfreundschaft soll man halten. 52 Brot vnd wein macht ringer alle pein. - Henisch, 523. 53 Brot von zehnerlei Acker macht alte Leute wacker. Bettelleute. Holl.: Brood van allen akker maakt den kreuple wakker. (Harrebomee, I, 94.) 54 Brot ward nie so wohlfeil, dass es die Falken ässen. - Eiselein, 96. Es soll den Falken den Tod bringen. 55 Bu's1 verschimmelt Braud git2, do git's a verschimmelte Taler. (Henneberg.) - Frommann, II, 413, 40. 1) Wo es. 2) Gibt. [Spaltenumbruch]
Bröcklein. 1 A Bröckl streckt an Aaderl. (Baiern.) Ein Bröckchen streckt ein Aederchen. Auch eine kleine Gabe thut Wirkung. 2 Es ist ein böses Bröcklein, daran einer erwürgt. Lehmann, II, 140, 133. 3 Viel Bröcklein machen Brot. Brodeln. * Soll es nicht brodeln, so rückt man den Hafen vom Feuer oder das Feuer vom Hafen. – Geiler. Broke. * Wat up de Broken1 hangen. (Westf.) 1) Auch Braken = Strauchholz, von breaken = brechen; Brake = ein einzelner Holzstrauch. – Es vergeuden. Brombeerstaude. Brummbeeristude, Brumbeeriblust, i ha'n e mol a Schätzli g'ha, jzt hani en Wust. – Kirchhofer, 189. Brosame. Wer Brosamen sammelt, ist nicht wählerisch. Frz.: Celuy ne choisit pas qui glane. (Leroux, I, 49.) Brot. 1 Abgeschnitten Brot hat keinen Herrn. Frz.: Pain coupé n'a point de maître. 2 Alles Brot ist dem gesund, der hungert. 3 Alt Braut un drüge Holt helpen hushalten. 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Bröcklein.
1 A Bröckl streckt an Aaderl. (Baiern.)
Ein Bröckchen streckt ein Aederchen. Auch eine kleine Gabe thut Wirkung.
2 Es ist ein böses Bröcklein, daran einer erwürgt. Lehmann, II, 140, 133.
3 Viel Bröcklein machen Brot.
Brodeln.
* Soll es nicht brodeln, so rückt man den Hafen vom Feuer oder das Feuer vom Hafen. – Geiler.
Broke.
* Wat up de Broken1 hangen. (Westf.)
1) Auch Braken = Strauchholz, von breaken = brechen; Brake = ein einzelner Holzstrauch. – Es vergeuden.
Brombeerstaude.
Brummbeeristude, Brumbeeriblust, i ha'n e mol a Schätzli g'ha, jzt hani en Wust. – Kirchhofer, 189.
Brosame.
Wer Brosamen sammelt, ist nicht wählerisch.
Frz.: Celuy ne choisit pas qui glane. (Leroux, I, 49.)
Brot.
1 Abgeschnitten Brot hat keinen Herrn.
Frz.: Pain coupé n'a point de maître.
2 Alles Brot ist dem gesund, der hungert.
3 Alt Braut un drüge Holt helpen hushalten. (Westf.)
4 Alt Brot, alt Mehl, alt Holz und alter Wein sind Kleister. – Kirchhofer, 252.
5 Altes Brot ist auch unter der Rinde verdorrt.
Mit dem Hinschwinden der Körperkräfte verliert auch der Geist seine jugendliche Spannkraft.
6 Altes Brot will gute Zähne.
Frz.: A pain de quinze jours, faim de trois semaines.
7 Am Brot isst man sich nicht den Tod.
8 Ander Leut Brot schmeckt allzeit besser. – Lehmann, 35, 50.
9 Anderswo ist auch gut Brot essen. – Kirchhofer, 252; Henisch, 523; Reinsberg II, 72.
Lat.: Omne solum forti patria est.
10 Annerwegen ward ok Brod backt. – Eichwald, 191.
11 Annertwäigen wärt äuk Bräoud backen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 6.
12 Auch schlechteres Brot schmeckt wohl bei geliebtem Mann und eigenem Kohl.
13 Auch schwarzes Brot schützt vorm Hungertod.
14 Beater en Stück Braud in der Kipe, as Fearen1 un Flünke2 am Haut. (Büren.)
1) Für Feaderen = Federn.
2) Flunk, der Flügel.
Holl.: Beter en stuk brood in den zak dan eene veêr op den hoed. (Harrebomée, I, 94.)
15 Bei schwarzem Brot leidet man nicht Noth.
16 Beim Bissen Brot vergisst man alle Noth.
Ung.: Könnyü elélni, csak kenyér legyen. (Gaal.)
17 Besser bei trockenem Brot in der Dachspelunke, als mit Galgenangst bei fetter Tunke.
18 Besser eigen Brot als fremden Braten.
Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. (Binder I, 41; II, 139.)
19 Besser ein halb brot, denn gar keines. – Henisch, 322.
Dän.: Bedre er halv brød end alt mist. (Bohn I, 350.)
Holl.: Beter een half brood dan geen. (Harrebomée, I, 94.)
20 Besser hartes Brot als gar keins.
21 Besser hartes Brot als leiden Noth.
22 Besser ist ein halbes Brot als gar keins und leiden Noth. – Sutor, 132.
Holl.: Beter half broot dan gheen. (Harrebomée, I, 94.)
Lat.: Non panis nullus, sed dimidius valet ullus. (Fallersleben, 117.)
23 Besser trocknes Brot daheim als draussen Semmel mit Honigseim.
In (czechisch) Böhmen sagt man: Besser zu Haus ein Ranft Brot als in der Fremde eine ganze Kuh. (Reinsberg III, 113.)
24 Bî'n'n Stücke Brât is gaud reisen. – Schambach, 304.
Es ist gut auf der Reise ein Stück Brot bei sich zu führen.
25 Bleib beym Brot im dienst, biss man dir Fleisch dazu gibt. – Lehmann, 128, 93.
26 Brot allein thut's nicht, denn eitel Brot und nichts dazu, das gibt schmale Bäuche; und wer dabei etwas thun soll, bekommt die gelbe Seuche (Gelbsucht).
27 Brot bäckt man nicht ohne Mehl. – Simrock, 1327; Tunn., 18, 15; Eiselein, 96.
Holl.: Men en can gheen broot backen sonder meel. (Fallersleben, 519.)
Lat.: Panem Catharina non conficit absque farina. (Fallersleben, 519.)
28 Brot, das Augen hat, Käse, der weint, und Wein, der springt, gibt ein Frühstück, das gelingt.
Frz.: Pain qui ait des yeux, vin qui pétille, fromage qui pleure.
29 Brot, das vor vierzehn Tagen gebacken, bedarf einen zehntägigen Hunger, um es zu knacken.
Frz.: A pain de quinzaines, faim de trois semaines. (Leroux, II, 148.)
30 Brot essen lernt sich leichter als Brot verdienen.
31 Brot findet man auch anderwärts.
32 Brot genug, aber keine Zähne.
Von einem reichen Kranken oder Geizhals, oder einem Greis mit jungem Weibe.
It.: Son acerbi tormenti haver del pane ed esser senza denti. (Pazzaglia, 248.)
33 Brot ist der Hasen Tod.
Nämlich das, womit die Jagdhunde gefüttert werden.
Holl.: Brood is der hazen dood. (Harrebomée, I, 94.)
34 Brot ist ein guter Gefährte.
35 Brot ist leicht gebacken, wenn's nur nicht an Roggen fehlt.
36 Brot kostet Schweiss.
It.: Non si può haver pane senza pena. (Pazzaglia, 248.)
37 Brot leidet keinen Hunger. – Henisch, 524.
38 Brot macht die Backen roth. – Lehmann, II, 52, 63.
39 Brot mit fremdem Messer geschnitten, schmeckt nicht gut.
40 Brot mit Schande verdient, ist bald gegessen. – Henisch, 523; Körte, 731.
41 Brot nährt gar mancherlei Leute.
Frz. Schweiz: Le pan nuré bin dey schoarté dé dzin. (Schweiz, 120.)
42 Brot nicht zu alt, Wein nicht zu jung, gibt 'n guten Schlung.
Holl.: Neem brood van een' dag, meel van eene week en wijn van een jaar. (Harrebomée, I, 97.)
43 Brot so lang' es nährt, aber Wein mit Mass.
44 Brot und Rinderbraten halten im Bauche wider. – Lehmann, II, 52, 64.
45 Brot und Salz isst man im Hunger für Schmalz.
46 Brot und Tod finden sich leicht.
47 Brot und Wäsche macht die Frau zornig. (Toscana.)
Backen und Waschen.
48 Brot und Wasser in Fried' und Ruh', ist besser als alle Fülle in Unruh'.
It.: Povo e in pace molto mi piace.
Ung.: Jobb egy száraz falat nyugolalombam, mint tizenkét pástétom veszekedésben.
49 Brot und Wein gibt auch eine Suppe. – Simrock, 1334; Eiselein, 97.
50 Brot unter Spänen erkenn' ich ohn' Wähnen. – Eiselein, 96.
51 Brot vnd saltz soll man nicht schwechen (oder aufflösen). – Henisch, 523.
D. h. Tischfreundschaft soll man halten.
52 Brot vnd wein macht ringer alle pein. – Henisch, 523.
53 Brot von zehnerlei Acker macht alte Leute wacker.
Bettelleute.
Holl.: Brood van allen akker maakt den kreuple wakker. (Harrebomée, I, 94.)
54 Brot ward nie so wohlfeil, dass es die Falken ässen. – Eiselein, 96.
Es soll den Falken den Tod bringen.
55 Bu's1 verschimmelt Brûd git2, do git's â verschimmelte Tâler. (Henneberg.) – Frommann, II, 413, 40.
1) Wo es.
2) Gibt.
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