Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
*13 Alles zu Bolzen drehn. - Körte, 672; Eiselein, 88. Alles übel auslegen. Es ist übrigens die Sache im buchstäblichen Sinne nicht so leicht, denn ein guter Bolzen darf weder zu schwer, noch zu leicht sein, er muss gehörige Länge und Rundung, er muss sein richtiges Gewicht haben. *14 Bolzen gegen sich selber drehen. Sich selber Schaden zufügen. *15 De Boldt wil' ek driif. (Sylt.) Der Bolzen wollte nicht treiben. (Holter.) *16 Den Boltzen fiedern. - Agricola II, 103; Eiselein, 88. Jemand zu seinem Vorhaben behülflich sein, ihm Mittel und Wege dazu an die Hand geben. *17 Den Bolzen auflegen. *18 Die Bolzen verschiessen, die ein anderer gedreht hat. Eines andern Anschläge ausführen. *19 Er dreht die Bolzen und lässt andere schliessen. - Simrock, 1200. *20 He hett sin Bolten all verschaten. (Holst.) *21 Ihr müst nich alles zu Pultzen drehn. - Gomolcke, 625. Bombardier. Ein Bombardier ist studirt, raffinirt und resolvirt, aber ein (Infanterie-) Unteroffizier ist dressirt, bornirt und beschmiert. Sprichwort unter der Artillerie in Neisse. Seine Entstehung soll es einem Major der Infanterie verdanken, der es sehr häufig gebrauchte, um damit die Avancirten der Artillerie seiner Truppe zum Vorbild zu empfehlen. Bombart (crepitus). 1 Aus jedem Bombart eine Sünde machen. - Luther, Tischr. 2 Einen Bombart streichen lassen. - Grimm, II, 236. "Sie (die Welschen) meinen, wenn einem Cardinal ein fauler Bombart entführe, so wäre den Deutschen ein neuer Artikel des Glaubens geboren." (Luther, V, 2271.) Bombe. 1 Eine Bombe hat in keiner Nussschale Platz. Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf. Wie ein armer Teufel vor grossen Zahlen, so erschrickt der arme Tropf vor grossen Ideen. 2 Wo goldne Bomben einschlagen, muss man nicht nach Recht fragen. *3 Da soll eine Bombe dreinschlagen. - Sandvoss, 147. Holl.: Daar slaat eene bom door. - Daar zal eene bom springen. - Daar slaat er eene bom in. (Harrebomee, I, 75.) *4 Die Bombe ist am Bersten (Zerspringen). Ein Unglück ist nahe. Frz.: La bombe est pres de creper. (Lendroy, 175.) *5 Die Bombe ist geplatzt. Das drohende Ungewitter u. s. w. ist eingetreten; die erwartete Nachricht ist eingetroffen. (Grimm, II, 236.) *6 Potz Bomben und Granaten! - Sandvoss, 147. Bon (gut). 1 Bonn, säd' de Baur un dar kreg de Eddelmann Släg. (Hamburg.) 2 Bonn, seth Fei, do trock1 se ennen Pier2 aut de Fott3 on bont sech den Hoos4 dormet op. (S. Bequemlichkeit und Praktika.) (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 421; Hoefer, 271. 1) Zog. 2) Wurm. 3) Steiss. 4) Strumpf. Holl.: Alles is maar eene weet, zei de boer, en hij haalde eene pier uit zijn achterste, en bond er zijne schoenen mede vast. (Harrebomee, I, 68.) Bona. Die Königin Bona ist gestorben. (Poln.) Wenn jemand eine bereits verschollene und allgemein bekannte Begebenheit als Neuigkeit erzählt. Bona war eine italienische Prinzessin und mit Sigismund I, im Jahre 1518 vermählt. Sie hat nicht allein unter ihres Gemahls, sondern auch noch unter ihres Sohnes Regierung durch Ränke und Gift viel Unheil über Polen gebracht und sich dadurch den verdienten Hass des Volks zugezogen, sodass die Nachricht von ihrem Tode eine sehr erwünschte Nachricht war und noch lange nach demselben mitgetheilt wurde. (Wurzbach I, 14.) Bonifacius. Bonifacius (5. Juni) man keine Gerste säen muss. - Boebel, 27. Boog. 1 In 'n Boog1 springen. (Holst.) 1) Boog = Biege, oder die Richtung des Schiffs im Segeln. (Richey, 20.) - Zu Hülfe kommen, an die Arbeit gehen. [Spaltenumbruch] 2 Up'n annern Boog leggen. - Richey, 21. Andere Anschläge fassen. Boot. 1 Auch ein leckes (schadhaftes) Boot bringt seinen Herrn zur Stadt. Noth bricht Eisen; man muss sich in die Verhältnisse finden. 2 Aus dem Boot steigt man ins Schiff. - Winckler, IX, 96. Holl.: Van de boot komt men in het schip. (Harrebomee, I, 81.) 3 Besser auf einem ganzen Boot als auf einem lecken (geborstenen) Schiff. - Winckler, XVI, 78. 4 Das Boot fährt so lange am Ufer hin, bis es übersetzt. Man muss den rechten Zeitpunkt abwarten, die Sache lässt sich nicht übers Knie brechen. 5 Der erste im Boot hat Wahl vom Ruder. Wer zuerst kommt, hat Vorzug und Vortheil. 6 Eerst in de Boot, dann köre vun Reemn. - Eichwald, 152. 7 Ein Boot wird eher umgeworfen, als ein Schiff. 8 Mancher geht schon mit leckem Boote in die See. 9 Vom Boote kommt man in den Nachen. Aehnlich: vom Pferd auf den Esel. Holl.: Van de boot komt men in de schuit. (Sprenger I, 68.) 10 Was nützt dem das Boot, der nicht rudern kann. 11 Was nützt ein Boot ohne Ruder! Was ein Amt ohne Verstand, ein Geschäft ohne Geld! 12 Wenn das Boot im Boothause festsitzt, so sitzt es am rechten Platze fest. Die Neger in Surinam wollen damit sagen: jedes an seinem Platz. *13 Er kriegt ihn in sein Boot. In seine Gewalt, zieht ihn zu seiner Meinung herüber. Bootsmann. 1 Der Bootsmann (am Steuerruder) hat das Glas geschüttelt. Ist zu früh umgekehrt. Frz.: Le timonier a mange le (du) sable. 2 Tor Noth is'n Bootsmann got. - Eichwald, 153. Borax. 1 Borax und Löthen hilft manchem Goldschmied aus Nöthen. - Bücking, 131. 2 Borax und Schlageloth hilft manchem Goldschmied aus der Noth. - Bücking, 131. Wie der Buchbinder kleistert und der Tischler leimt, so löthen die Metallarbeiter. Ein vortreffliches Mittel hierzu ist dem Goldarbeiter der Borax, der im Feuer zu Glas schmilzt. Bord. 1 Schneide das Bord (Bret) am dünnsten Ort und gib Langohren das dicke zu bohren. 2 Was man über Bord wirft, macht keine Jungen mehr. - Simrock, 1202; Eiselein, 88. *3 Das geht über Bord. Geht über den Rand des Schiffs hinaus. Wird von einer Sache gesagt, die man für verloren hält. *4 Einen (etwas) über Bord werfen. Einen aus seiner Stellung entfernen, etwas dem Untergange preisgeben. *5 Er fällt über Bord (oder: verliert das Bord). Den Boden unter den Füssen, die Mittel für sein Bestehen. Holl.: Hij raakt het boord kwijt. - Hij valt over boord. (Sprenger I, 65.) *6 Er ist wieder an höhern Bord. Hat sich wieder gerafft. *7 He geit an Bord, wie en alde Kar of en ald Möhleperd. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 428. *8 Sie sind nicht auf Einem Bord. Sie denken und fühlen verschieden, haben verschiedene Ansichten, Meinungen, leben nicht in gutem Einverständniss. *9 So muss er mir nicht an Bord kommen. Eine solche Behandlung duld' ich nicht. Holl.: Hij moet mij zoo niet aan boord komen. (Sprenger II, 30.) Bordini-Verstand. * Er hat einen Bordini-Verstand. - Berckenmeyer, 68. Zu Marseille, erzählt Berckenmeyer, wird der Kopf des Bordini, des Sohnes eines dortigen Notars, gezeigt. Während derselbe kaum 4 Fuss gross gewesen, ist auf [Spaltenumbruch]
*13 Alles zu Bolzen drehn. – Körte, 672; Eiselein, 88. Alles übel auslegen. Es ist übrigens die Sache im buchstäblichen Sinne nicht so leicht, denn ein guter Bolzen darf weder zu schwer, noch zu leicht sein, er muss gehörige Länge und Rundung, er muss sein richtiges Gewicht haben. *14 Bolzen gegen sich selber drehen. Sich selber Schaden zufügen. *15 De Boldt wil' ek driif. (Sylt.) Der Bolzen wollte nicht treiben. (Holter.) *16 Den Boltzen fiedern. – Agricola II, 103; Eiselein, 88. Jemand zu seinem Vorhaben behülflich sein, ihm Mittel und Wege dazu an die Hand geben. *17 Den Bolzen auflegen. *18 Die Bolzen verschiessen, die ein anderer gedreht hat. Eines andern Anschläge ausführen. *19 Er dreht die Bolzen und lässt andere schliessen. – Simrock, 1200. *20 He hett sin Bolten all verschaten. (Holst.) *21 Ihr müst nich alles zu Pultzen drehn. – Gomolcke, 625. Bombardier. Ein Bombardier ist studirt, raffinirt und resolvirt, aber ein (Infanterie-) Unteroffizier ist dressirt, bornirt und beschmiert. Sprichwort unter der Artillerie in Neisse. Seine Entstehung soll es einem Major der Infanterie verdanken, der es sehr häufig gebrauchte, um damit die Avancirten der Artillerie seiner Truppe zum Vorbild zu empfehlen. Bombart (crepitus). 1 Aus jedem Bombart eine Sünde machen. – Luther, Tischr. 2 Einen Bombart streichen lassen. – Grimm, II, 236. „Sie (die Welschen) meinen, wenn einem Cardinal ein fauler Bombart entführe, so wäre den Deutschen ein neuer Artikel des Glaubens geboren.“ (Luther, V, 2271.) Bombe. 1 Eine Bombe hat in keiner Nussschale Platz. Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf. Wie ein armer Teufel vor grossen Zahlen, so erschrickt der arme Tropf vor grossen Ideen. 2 Wo goldne Bomben einschlagen, muss man nicht nach Recht fragen. *3 Da soll eine Bombe dreinschlagen. – Sandvoss, 147. Holl.: Daar slaat eene bom door. – Daar zal eene bom springen. – Daar slaat er eene bom in. (Harrebomée, I, 75.) *4 Die Bombe ist am Bersten (Zerspringen). Ein Unglück ist nahe. Frz.: La bombe est près de creper. (Lendroy, 175.) *5 Die Bombe ist geplatzt. Das drohende Ungewitter u. s. w. ist eingetreten; die erwartete Nachricht ist eingetroffen. (Grimm, II, 236.) *6 Potz Bomben und Granaten! – Sandvoss, 147. Bon (gut). 1 Bonn, säd' de Bûr un dâr krêg de Eddelmann Släg. (Hamburg.) 2 Bonn, seth Fei, do trock1 se ennen Pier2 ût de Fott3 on bont sech den Hoos4 dormet op. (S. Bequemlichkeit und Praktika.) (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 421; Hoefer, 271. 1) Zog. 2) Wurm. 3) Steiss. 4) Strumpf. Holl.: Alles is maar eene weet, zei de boer, en hij haalde eene pier uit zijn achterste, en bond er zijne schoenen mede vast. (Harrebomée, I, 68.) Bona. Die Königin Bona ist gestorben. (Poln.) Wenn jemand eine bereits verschollene und allgemein bekannte Begebenheit als Neuigkeit erzählt. Bona war eine italienische Prinzessin und mit Sigismund I, im Jahre 1518 vermählt. Sie hat nicht allein unter ihres Gemahls, sondern auch noch unter ihres Sohnes Regierung durch Ränke und Gift viel Unheil über Polen gebracht und sich dadurch den verdienten Hass des Volks zugezogen, sodass die Nachricht von ihrem Tode eine sehr erwünschte Nachricht war und noch lange nach demselben mitgetheilt wurde. (Wurzbach I, 14.) Bonifacius. Bonifacius (5. Juni) man keine Gerste säen muss. – Boebel, 27. Boog. 1 In 'n Boog1 springen. (Holst.) 1) Boog = Biege, oder die Richtung des Schiffs im Segeln. (Richey, 20.) – Zu Hülfe kommen, an die Arbeit gehen. [Spaltenumbruch] 2 Up'n annern Boog leggen. – Richey, 21. Andere Anschläge fassen. Boot. 1 Auch ein leckes (schadhaftes) Boot bringt seinen Herrn zur Stadt. Noth bricht Eisen; man muss sich in die Verhältnisse finden. 2 Aus dem Boot steigt man ins Schiff. – Winckler, IX, 96. Holl.: Van de boot komt men in het schip. (Harrebomée, I, 81.) 3 Besser auf einem ganzen Boot als auf einem lecken (geborstenen) Schiff. – Winckler, XVI, 78. 4 Das Boot fährt so lange am Ufer hin, bis es übersetzt. Man muss den rechten Zeitpunkt abwarten, die Sache lässt sich nicht übers Knie brechen. 5 Der erste im Boot hat Wahl vom Ruder. Wer zuerst kommt, hat Vorzug und Vortheil. 6 Eerst in de Boot, dann köre vun Reemn. – Eichwald, 152. 7 Ein Boot wird eher umgeworfen, als ein Schiff. 8 Mancher geht schon mit leckem Boote in die See. 9 Vom Boote kommt man in den Nachen. Aehnlich: vom Pferd auf den Esel. Holl.: Van de boot komt men in de schuit. (Sprenger I, 68.) 10 Was nützt dem das Boot, der nicht rudern kann. 11 Was nützt ein Boot ohne Ruder! Was ein Amt ohne Verstand, ein Geschäft ohne Geld! 12 Wenn das Boot im Boothause festsitzt, so sitzt es am rechten Platze fest. Die Neger in Surinam wollen damit sagen: jedes an seinem Platz. *13 Er kriegt ihn in sein Boot. In seine Gewalt, zieht ihn zu seiner Meinung herüber. Bootsmann. 1 Der Bootsmann (am Steuerruder) hat das Glas geschüttelt. Ist zu früh umgekehrt. Frz.: Le timonier a mangé le (du) sable. 2 Tor Noth is'n Bootsmann got. – Eichwald, 153. Borax. 1 Borax und Löthen hilft manchem Goldschmied aus Nöthen. – Bücking, 131. 2 Borax und Schlageloth hilft manchem Goldschmied aus der Noth. – Bücking, 131. Wie der Buchbinder kleistert und der Tischler leimt, so löthen die Metallarbeiter. Ein vortreffliches Mittel hierzu ist dem Goldarbeiter der Borax, der im Feuer zu Glas schmilzt. Bord. 1 Schneide das Bord (Bret) am dünnsten Ort und gib Langohren das dicke zu bohren. 2 Was man über Bord wirft, macht keine Jungen mehr. – Simrock, 1202; Eiselein, 88. *3 Das geht über Bord. Geht über den Rand des Schiffs hinaus. Wird von einer Sache gesagt, die man für verloren hält. *4 Einen (etwas) über Bord werfen. Einen aus seiner Stellung entfernen, etwas dem Untergange preisgeben. *5 Er fällt über Bord (oder: verliert das Bord). Den Boden unter den Füssen, die Mittel für sein Bestehen. Holl.: Hij raakt het boord kwijt. – Hij valt over boord. (Sprenger I, 65.) *6 Er ist wieder an höhern Bord. Hat sich wieder gerafft. *7 He geit an Bord, wie en alde Kâr of en ald Möhleperd. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 428. *8 Sie sind nicht auf Einem Bord. Sie denken und fühlen verschieden, haben verschiedene Ansichten, Meinungen, leben nicht in gutem Einverständniss. *9 So muss er mir nicht an Bord kommen. Eine solche Behandlung duld' ich nicht. Holl.: Hij moet mij zoo niet aan boord komen. (Sprenger II, 30.) Bordini-Verstand. * Er hat einen Bordini-Verstand. – Berckenmeyer, 68. Zu Marseille, erzählt Berckenmeyer, wird der Kopf des Bordini, des Sohnes eines dortigen Notars, gezeigt. Während derselbe kaum 4 Fuss gross gewesen, ist auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0243" n="[215]"/> <cb n="429"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Alles zu Bolzen drehn.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 672; Eiselein, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Alles übel auslegen. Es ist übrigens die Sache im buchstäblichen Sinne nicht so leicht, denn ein guter Bolzen darf weder zu schwer, noch zu leicht sein, er muss gehörige Länge und Rundung, er muss sein richtiges Gewicht haben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Bolzen gegen sich selber drehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich selber Schaden zufügen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 De Boldt wil' ek driif.</hi> (<hi rendition="#i">Sylt.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Der Bolzen wollte nicht treiben. (<hi rendition="#i">Holter.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Den Boltzen fiedern.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 103; Eiselein, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jemand zu seinem Vorhaben behülflich sein, ihm Mittel und Wege dazu an die Hand geben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Den Bolzen auflegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Die Bolzen verschiessen, die ein anderer gedreht hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eines andern Anschläge ausführen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er dreht die Bolzen und lässt andere schliessen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1200.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 He hett sin Bolten all verschaten.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ihr müst nich alles zu Pultzen drehn.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 625.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bombardier.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Bombardier ist studirt, raffinirt und resolvirt, aber ein (Infanterie-) Unteroffizier ist dressirt, bornirt und beschmiert.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sprichwort unter der Artillerie in Neisse. Seine Entstehung soll es einem Major der Infanterie verdanken, der es sehr häufig gebrauchte, um damit die Avancirten der Artillerie seiner Truppe zum Vorbild zu empfehlen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Bombart</hi> (crepitus).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus jedem Bombart eine Sünde machen.</hi> – <hi rendition="#i">Luther, Tischr.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Einen Bombart streichen lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, II, 236.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Sie (die Welschen) meinen, wenn einem Cardinal ein fauler Bombart entführe, so wäre den Deutschen ein neuer Artikel des Glaubens geboren.“ (<hi rendition="#i">Luther, V, 2271.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bombe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eine Bombe hat in keiner Nussschale Platz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf. Wie ein armer Teufel vor grossen Zahlen, so erschrickt der arme Tropf vor grossen Ideen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo goldne Bomben einschlagen, muss man nicht nach Recht fragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Da soll eine Bombe dreinschlagen.</hi> – <hi rendition="#i">Sandvoss, 147.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar slaat eene bom door. – Daar zal eene bom springen. – Daar slaat er eene bom in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Die Bombe ist am Bersten (Zerspringen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein Unglück ist nahe.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La bombe est près de creper. (<hi rendition="#i">Lendroy, 175.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Die Bombe ist geplatzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das drohende Ungewitter u. s. w. ist eingetreten; die erwartete Nachricht ist eingetroffen. (<hi rendition="#i">Grimm, II, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Potz Bomben und Granaten!</hi> – <hi rendition="#i">Sandvoss, 147.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Bon</hi> (gut).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bonn, säd' de Bûr un dâr krêg de Eddelmann Släg.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bonn, seth Fei, do trock<hi rendition="#sup">1</hi> se ennen Pier<hi rendition="#sup">2</hi> ût de Fott<hi rendition="#sup">3</hi> on bont sech den Hoos<hi rendition="#sup">4</hi> dormet op. (S. Bequemlichkeit und Praktika.)</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 421; Hoefer, 271.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zog.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Wurm.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Steiss.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">4</hi>) Strumpf.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles is maar eene weet, zei de boer, en hij haalde eene pier uit zijn achterste, en bond er zijne schoenen mede vast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 68.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bona.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Königin Bona ist gestorben.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand eine bereits verschollene und allgemein bekannte Begebenheit als Neuigkeit erzählt. Bona war eine italienische Prinzessin und mit Sigismund I, im Jahre 1518 vermählt. Sie hat nicht allein unter ihres Gemahls, sondern auch noch unter ihres Sohnes Regierung durch Ränke und Gift viel Unheil über Polen gebracht und sich dadurch den verdienten Hass des Volks zugezogen, sodass die Nachricht von ihrem Tode eine sehr erwünschte Nachricht war und noch lange nach demselben mitgetheilt wurde. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 14.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bonifacius.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bonifacius (5. Juni) man keine Gerste säen muss.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 27.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Boog.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 In 'n Boog<hi rendition="#sup">1</hi> springen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Boog = Biege, oder die Richtung des Schiffs im Segeln. (<hi rendition="#i">Richey, 20.</hi>) – Zu Hülfe kommen, an die Arbeit gehen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="430"/> 2 Up'n annern Boog leggen.</hi> – <hi rendition="#i">Richey, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Andere Anschläge fassen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Boot.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch ein leckes (schadhaftes) Boot bringt seinen Herrn zur Stadt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Noth bricht Eisen; man muss sich in die Verhältnisse finden.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus dem Boot steigt man ins Schiff.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, IX, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van de boot komt men in het schip. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 81.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Besser auf einem ganzen Boot als auf einem lecken (geborstenen) Schiff.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das Boot fährt so lange am Ufer hin, bis es übersetzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man muss den rechten Zeitpunkt abwarten, die Sache lässt sich nicht übers Knie brechen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der erste im Boot hat Wahl vom Ruder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wer zuerst kommt, hat Vorzug und Vortheil.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Eerst in de Boot, dann köre vun Reemn.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 152.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Boot wird eher umgeworfen, als ein Schiff.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mancher geht schon mit leckem Boote in die See.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Vom Boote kommt man in den Nachen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich: vom Pferd auf den Esel.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van de boot komt men in de schuit. (<hi rendition="#i">Sprenger I, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Was nützt dem das Boot, der nicht rudern kann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Was nützt ein Boot ohne Ruder!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Was ein Amt ohne Verstand, ein Geschäft ohne Geld!</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wenn das Boot im Boothause festsitzt, so sitzt es am rechten Platze fest.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Neger in Surinam wollen damit sagen: jedes an seinem Platz.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er kriegt ihn in sein Boot.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In seine Gewalt, zieht ihn zu seiner Meinung herüber.</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bootsmann.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Bootsmann (am Steuerruder) hat das Glas geschüttelt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist zu früh umgekehrt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le timonier a mangé le (du) sable.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Tor Noth is'n Bootsmann got.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 153.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Borax.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Borax und Löthen hilft manchem Goldschmied aus Nöthen.</hi> – <hi rendition="#i">Bücking, 131.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Borax und Schlageloth hilft manchem Goldschmied aus der Noth.</hi> – <hi rendition="#i">Bücking, 131.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wie der Buchbinder kleistert und der Tischler leimt, so löthen die Metallarbeiter. Ein vortreffliches Mittel hierzu ist dem Goldarbeiter der Borax, der im Feuer zu Glas schmilzt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bord.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Schneide das Bord (Bret) am dünnsten Ort und gib Langohren das dicke zu bohren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was man über Bord wirft, macht keine Jungen mehr.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1202; Eiselein, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Das geht über Bord.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Geht über den Rand des Schiffs hinaus. Wird von einer Sache gesagt, die man für verloren hält.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einen (etwas) über Bord werfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Einen aus seiner Stellung entfernen, etwas dem Untergange preisgeben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er fällt über Bord (oder: verliert das Bord).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Den Boden unter den Füssen, die Mittel für sein Bestehen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij raakt het boord kwijt. – Hij valt over boord. (<hi rendition="#i">Sprenger I, 65.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er ist wieder an höhern Bord.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat sich wieder gerafft.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 He geit an Bord, wie en alde Kâr of en ald Möhleperd.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 428.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Sie sind nicht auf Einem Bord.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sie denken und fühlen verschieden, haben verschiedene Ansichten, Meinungen, leben nicht in gutem Einverständniss.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 So muss er mir nicht an Bord kommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine solche Behandlung duld' ich nicht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij moet mij zoo niet aan boord komen. (<hi rendition="#i">Sprenger II, 30.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bordini-Verstand.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat einen Bordini-Verstand.</hi> – <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 68.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu Marseille, erzählt Berckenmeyer, wird der Kopf des Bordini, des Sohnes eines dortigen Notars, gezeigt. Während derselbe kaum 4 Fuss gross gewesen, ist auf </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[215]/0243]
*13 Alles zu Bolzen drehn. – Körte, 672; Eiselein, 88.
Alles übel auslegen. Es ist übrigens die Sache im buchstäblichen Sinne nicht so leicht, denn ein guter Bolzen darf weder zu schwer, noch zu leicht sein, er muss gehörige Länge und Rundung, er muss sein richtiges Gewicht haben.
*14 Bolzen gegen sich selber drehen.
Sich selber Schaden zufügen.
*15 De Boldt wil' ek driif. (Sylt.)
Der Bolzen wollte nicht treiben. (Holter.)
*16 Den Boltzen fiedern. – Agricola II, 103; Eiselein, 88.
Jemand zu seinem Vorhaben behülflich sein, ihm Mittel und Wege dazu an die Hand geben.
*17 Den Bolzen auflegen.
*18 Die Bolzen verschiessen, die ein anderer gedreht hat.
Eines andern Anschläge ausführen.
*19 Er dreht die Bolzen und lässt andere schliessen. – Simrock, 1200.
*20 He hett sin Bolten all verschaten. (Holst.)
*21 Ihr müst nich alles zu Pultzen drehn. – Gomolcke, 625.
Bombardier.
Ein Bombardier ist studirt, raffinirt und resolvirt, aber ein (Infanterie-) Unteroffizier ist dressirt, bornirt und beschmiert.
Sprichwort unter der Artillerie in Neisse. Seine Entstehung soll es einem Major der Infanterie verdanken, der es sehr häufig gebrauchte, um damit die Avancirten der Artillerie seiner Truppe zum Vorbild zu empfehlen.
Bombart (crepitus).
1 Aus jedem Bombart eine Sünde machen. – Luther, Tischr.
2 Einen Bombart streichen lassen. – Grimm, II, 236.
„Sie (die Welschen) meinen, wenn einem Cardinal ein fauler Bombart entführe, so wäre den Deutschen ein neuer Artikel des Glaubens geboren.“ (Luther, V, 2271.)
Bombe.
1 Eine Bombe hat in keiner Nussschale Platz.
Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf. Wie ein armer Teufel vor grossen Zahlen, so erschrickt der arme Tropf vor grossen Ideen.
2 Wo goldne Bomben einschlagen, muss man nicht nach Recht fragen.
*3 Da soll eine Bombe dreinschlagen. – Sandvoss, 147.
Holl.: Daar slaat eene bom door. – Daar zal eene bom springen. – Daar slaat er eene bom in. (Harrebomée, I, 75.)
*4 Die Bombe ist am Bersten (Zerspringen).
Ein Unglück ist nahe.
Frz.: La bombe est près de creper. (Lendroy, 175.)
*5 Die Bombe ist geplatzt.
Das drohende Ungewitter u. s. w. ist eingetreten; die erwartete Nachricht ist eingetroffen. (Grimm, II, 236.)
*6 Potz Bomben und Granaten! – Sandvoss, 147.
Bon (gut).
1 Bonn, säd' de Bûr un dâr krêg de Eddelmann Släg. (Hamburg.)
2 Bonn, seth Fei, do trock1 se ennen Pier2 ût de Fott3 on bont sech den Hoos4 dormet op. (S. Bequemlichkeit und Praktika.) (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 421; Hoefer, 271.
1) Zog.
2) Wurm.
3) Steiss.
4) Strumpf.
Holl.: Alles is maar eene weet, zei de boer, en hij haalde eene pier uit zijn achterste, en bond er zijne schoenen mede vast. (Harrebomée, I, 68.)
Bona.
Die Königin Bona ist gestorben. (Poln.)
Wenn jemand eine bereits verschollene und allgemein bekannte Begebenheit als Neuigkeit erzählt. Bona war eine italienische Prinzessin und mit Sigismund I, im Jahre 1518 vermählt. Sie hat nicht allein unter ihres Gemahls, sondern auch noch unter ihres Sohnes Regierung durch Ränke und Gift viel Unheil über Polen gebracht und sich dadurch den verdienten Hass des Volks zugezogen, sodass die Nachricht von ihrem Tode eine sehr erwünschte Nachricht war und noch lange nach demselben mitgetheilt wurde. (Wurzbach I, 14.)
Bonifacius.
Bonifacius (5. Juni) man keine Gerste säen muss. – Boebel, 27.
Boog.
1 In 'n Boog1 springen. (Holst.)
1) Boog = Biege, oder die Richtung des Schiffs im Segeln. (Richey, 20.) – Zu Hülfe kommen, an die Arbeit gehen.
2 Up'n annern Boog leggen. – Richey, 21.
Andere Anschläge fassen.
Boot.
1 Auch ein leckes (schadhaftes) Boot bringt seinen Herrn zur Stadt.
Noth bricht Eisen; man muss sich in die Verhältnisse finden.
2 Aus dem Boot steigt man ins Schiff. – Winckler, IX, 96.
Holl.: Van de boot komt men in het schip. (Harrebomée, I, 81.)
3 Besser auf einem ganzen Boot als auf einem lecken (geborstenen) Schiff. – Winckler, XVI, 78.
4 Das Boot fährt so lange am Ufer hin, bis es übersetzt.
Man muss den rechten Zeitpunkt abwarten, die Sache lässt sich nicht übers Knie brechen.
5 Der erste im Boot hat Wahl vom Ruder.
Wer zuerst kommt, hat Vorzug und Vortheil.
6 Eerst in de Boot, dann köre vun Reemn. – Eichwald, 152.
7 Ein Boot wird eher umgeworfen, als ein Schiff.
8 Mancher geht schon mit leckem Boote in die See.
9 Vom Boote kommt man in den Nachen.
Aehnlich: vom Pferd auf den Esel.
Holl.: Van de boot komt men in de schuit. (Sprenger I, 68.)
10 Was nützt dem das Boot, der nicht rudern kann.
11 Was nützt ein Boot ohne Ruder!
Was ein Amt ohne Verstand, ein Geschäft ohne Geld!
12 Wenn das Boot im Boothause festsitzt, so sitzt es am rechten Platze fest.
Die Neger in Surinam wollen damit sagen: jedes an seinem Platz.
*13 Er kriegt ihn in sein Boot.
In seine Gewalt, zieht ihn zu seiner Meinung herüber.
Bootsmann.
1 Der Bootsmann (am Steuerruder) hat das Glas geschüttelt.
Ist zu früh umgekehrt.
Frz.: Le timonier a mangé le (du) sable.
2 Tor Noth is'n Bootsmann got. – Eichwald, 153.
Borax.
1 Borax und Löthen hilft manchem Goldschmied aus Nöthen. – Bücking, 131.
2 Borax und Schlageloth hilft manchem Goldschmied aus der Noth. – Bücking, 131.
Wie der Buchbinder kleistert und der Tischler leimt, so löthen die Metallarbeiter. Ein vortreffliches Mittel hierzu ist dem Goldarbeiter der Borax, der im Feuer zu Glas schmilzt.
Bord.
1 Schneide das Bord (Bret) am dünnsten Ort und gib Langohren das dicke zu bohren.
2 Was man über Bord wirft, macht keine Jungen mehr. – Simrock, 1202; Eiselein, 88.
*3 Das geht über Bord.
Geht über den Rand des Schiffs hinaus. Wird von einer Sache gesagt, die man für verloren hält.
*4 Einen (etwas) über Bord werfen.
Einen aus seiner Stellung entfernen, etwas dem Untergange preisgeben.
*5 Er fällt über Bord (oder: verliert das Bord).
Den Boden unter den Füssen, die Mittel für sein Bestehen.
Holl.: Hij raakt het boord kwijt. – Hij valt over boord. (Sprenger I, 65.)
*6 Er ist wieder an höhern Bord.
Hat sich wieder gerafft.
*7 He geit an Bord, wie en alde Kâr of en ald Möhleperd. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 428.
*8 Sie sind nicht auf Einem Bord.
Sie denken und fühlen verschieden, haben verschiedene Ansichten, Meinungen, leben nicht in gutem Einverständniss.
*9 So muss er mir nicht an Bord kommen.
Eine solche Behandlung duld' ich nicht.
Holl.: Hij moet mij zoo niet aan boord komen. (Sprenger II, 30.)
Bordini-Verstand.
* Er hat einen Bordini-Verstand. – Berckenmeyer, 68.
Zu Marseille, erzählt Berckenmeyer, wird der Kopf des Bordini, des Sohnes eines dortigen Notars, gezeigt. Während derselbe kaum 4 Fuss gross gewesen, ist auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |