Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] boys; Bocking boys - rats; Church Street - puppy dogs; High Garret - cats. (Bohn II, 203.) Andere englische Sprichwörter entsprechen wieder dem obigen deutschen: A Dover shark, and a Deal savage. - Long, lazy, lousy Lewisham. (Bohn II, 208.)


Böhmen.

1 Böhmen ist der Kurfürsten Obermann. - Pistor., III, 100.

Von der deutschen Kaiserwahl. Folgender alte Vers erläutert es:

Ich bin der Kurfürsten Obermann,

Wenn man nicht wohl eins werden kann,

Wem ich dann gebe die Stimme mein,

Der muss allein der Kaiser sein.

*2 Er ist durch Böhmen gewandert und Sachsen, doch sein Verstand ist nicht gewachsen. (Wend. Lausitz.)


Böhn.

He hett Böhns im Koppe. - Richey.

Böhn = die Decke eines Zimmers, besonders aber der Boden über den Zimmerräumen eines Hauses. - Will hoch hinaus, hat hohe Gedanken.


Bohne.

1 Bäunen in de Päut1, Hawer in den Kläut2, Gearste in de Aske3, giet Geld in de Taske. (Westf.)

1) Im Münsterschen: Pot = Pfuhl, Pfütze.

2) Kloss.

3) Asche.

2 Besser eine Bohne und frei, als Zuckerwerk in Sklaverei.

3 Dicke Bohnen und Schwartemagen kann der Bauer sehr wohl vertragen. (Eifel.)

4 Die Bohnen blühen, die Narren ziehen.

Um jemand seine Thorheiten und Geistesschwächen vorzuwerfen.

Frz.: Feves fleuries temps de folies. (Leroux, I, 47.) - Les febves sont en vigueur, les femmes sont folles. (Leroux, I, 48.) - Les feves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Starschedel, 181; Leroux, II, 48.)

Holl.: Als de boonen bloeijen, de zotten groeijen. (Harrebomee, I, '78.)

5 Dre grote Bonen sünt nett so god, als 'n Snaute1 vull dröge Brot, seggen de Nörders2. (Ostfries.) - Frommann, IV, 286.

1) Schnauze, Maul.

2) Einwohner der Stadt Norden in Ostfriesland.

Holl.: Boonen is brood. (Harrebomee, I, 79.)

6 Drei grosse Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot. (Osnabrück.)

7 Eine Bohne ist einer Erbse werth.

Frz.: Donner des feves pour des pois. (Starschedel, 181.)

8 Eine gräute Bäune is beater as ne Schoerte vull Bräud. (Westf.)

9 Es bleibt keine wurmstichige Bohne zurück, ohne einen halbblinden Messer zu finden. - Burckhardt, 618.

Jede Sache, so schlecht sie auch sein mag, findet sich mit einer andern ebenso schlechten zu einem Paare zusammen.

10 Es sind nicht überall Bohnen, wo Stangen stehn.

Holl.: Alwaar staken zijn, daar zijn juist geene boonen. (Harrebomee, I, 79.)

11 Geschenkte Bohnen sind ein wohlfeil Essen.

12 Haben wir nimmer bonen, so gehen wir darnach in erbiss vnd schotten. - Henisch, 453.

13 Jede Bohne hat ein schwarzes Pünktlein (oder: ihre eigenen Flecken).

Engl.: Every bean has its black. (Cahier, 4400.)

14 Värze Bunn, fuchze Tasse. (Henneberg.)

Um schlechten Kaffee zu bezeichnen sagt man: Vierzehn Bohnen, fünfzehn Tassen.

15 Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst. - Simrock, 1195.

Gute Menschen thun unaufgefordert Gutes, wie gute zarte Bohnen sich leicht, beinahe von selbst schneiden.

16 Was ist eine Bohne in einem Eimer Suppe.

Holl.: Dat is eene boon in eens leeuws bakhuis. - Dat is zooveel als eene boon in den brouwketel. (Harrebomee, I, 79.)

17 Wenn die türkischen Bohnen fehlen, isst man wol Saubohnen.

18 Wenn du Bohnen pflückst, lass welche zu Samen übrig.

Empfiehlt Sorge für die Zukunft.

19 Wenn man die Bohnen um zwölf Uhr legt, so tragen sie volle Taschen.

[Spaltenumbruch] 20 Wer Bohnen hat, sagte Klas, kann auch Vieh mästen, und er hatte eine Tasche voll.

Holl.: Die boonen heeft, zal wel du ven lokken, zei de kogchel, en hij had er twee op stok. (Harrebomee, I, 79.)

21 Wer will (dicke) Bohnen essen, darf des März nicht vergessen.

Empfiehlt frühe Pflanzung derselben.

22 Willtu Bonen saien, so gang in einen andern Acker. - Geiler; Eiselein, 87.

23 Wo man Bohnen ernten kann, da säe man nicht Linsen.

*24 Auch nicht die Bohne. - Sandvoss, 144.

Soviel wie gar nichts, etwa wie: Nicht die Laus, nicht die Spur, nicht das Schwarze unter dem Nagel.

*25 Bloae Baünkes1 maken. (Westf.)

1) Baune = Bohne; Baünkes = Böhnchen. - Dumme Streiche.

*26 Dat sind Bäunen, dei briukst diu nit te döppen1. (Westf.)

1) Auszuhülsen.

*27 Diese Bohnen werden für mich gestampft.

Ich werde das ausbaden müssen. Ich werde dafür zu leiden haben. Wenn die Bohnen nicht weich sind, zürnt der Herr nicht den Bohnen, die er unwillig auf die Erde wirft und zerstampft, sondern dem Koch. Auch: Man wird diese Bohnen auf mir ausdreschen.

Lat.: In me haec cudetur faba. (Terenz.) (Erasm., 959; Wiegand, 272.)

*28 Ek bönn1 en de Bohnen on komm en de Erthen2 aut. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 251.

1) Bin.

2) Erbsen.

*29 Einem eine blaue Bohne einjagen.

Eine Kugel.

Holl.: Hij heeft eene boon gekregen, daar hij lang aan slikken kan. (Harrebomee, I, 79.)

*30 Er gehet in den bonen umb. - Henisch, 452.

*31 Er glaubt, er habe die Bohne gefunden.

Frz.: Il croit avoir trouve la feve. (Leroux, I, 48.)

*32 Er hat Bohnen gegessen. - Bücking, 12; Körte, 672.

Von jemand, der schwer begreift oder nicht gleich hört. Die Bohnen gehören zu den stark blühenden Hülsenfrüchten, deren Genuss nach dem Urtheil des angeführten Arztes Herzklopfen, Beängstigungen u. s. w. zur Folge hat und das freie Denken hemmt, weshalb schon Plato seinen Zuhörern den Genuss derselben untersagte.

Frz.: Feves manger fait gros songer. (Leroux, I, 47.)

*33 Er hat Bohnen in den Ohren.

Will nicht hören.

*34 Er hat die Bohne (im Kuchen) gefunden. - Körte, 672; Eiselein, 87.

Hat den rechten Fleck getroffen, einen guten Fund gethan. Diese Redensart hat folgenden Ursprung. Am Vorabend des Dreikönigsfestes, das die katholische Kirche den 6. Januar feiert, versammelt in einzelnen Gegenden Deutschlands und Frankreichs der Hausvater seine Familie um sich. Bei Tische wird ein Kuchen aufgetragen, in den eine Bohne gebacken ist, und den man in so viel Theile zerschneidet, als Personen anwesend sind. Jede bekommt ein Theil, und diejenige, welche die Bohne findet, wird zum König des Festes erklärt. Jeder Anwesende ist verpflichtet, ihn eifrigst zu bedienen, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen und ihm den Titel "Sire" oder "Ihre Majestät" zu geben. Wenn er trinkt, rufen alle im Chor: "Der König trinkt!" (Vgl. auch Schaltjahr, I, 586.)

Frz.: Il a trouve la feve au gateau.

*35 Er ist in den Bohnen.

Im Niederdeutschen für: er ist trunken, seiner Geisteskräfte nicht mächtig, auch für Geistesabwesenheit ohne Rausch. Er irrt sich, ist in Verwirrung. Die Bohnen, besonders einzelne Arten, sollen während der Blüte so stark duften, dass, wer sich lange darin aufhält, betäubt wird.

Holl.: Hij is in de boonen. (Sprenger II, 80.) - Hij is in de boonen, en plukt erwten. (Harrebomee, I, 79.)

*36 Er ist keine Bohne werth. - Körte, 672.

Bebel, der im Jahre 1516 starb, rechnete die schwäbischen Nonnen unter die Dinge, die keine Bohne werth sind.

Holl.: Hij is geene boon waard. (Harrebomee, I, 79.)

*37 Er lässt Bohnen Erbsen sein.

*38 Er macht sich durch die Bohnen.

Flüchtet.

*39 Er muss aus den Bohnen. - Fischart; Schaltjahr, III, 193.

*40 Er weiss wie die blauen Bohnen pfeifen.

Ist ein schlachtgewohnter Krieger.

*41 Es handelt sich nit um einige Bohnen. - Eiselein, 87.

[Spaltenumbruch] boys; Bocking boys – rats; Church Street – puppy dogs; High Garret – cats. (Bohn II, 203.) Andere englische Sprichwörter entsprechen wieder dem obigen deutschen: A Dover shark, and a Deal savage. – Long, lazy, lousy Lewisham. (Bohn II, 208.)


Böhmen.

1 Böhmen ist der Kurfürsten Obermann.Pistor., III, 100.

Von der deutschen Kaiserwahl. Folgender alte Vers erläutert es:

Ich bin der Kurfürsten Obermann,

Wenn man nicht wohl eins werden kann,

Wem ich dann gebe die Stimme mein,

Der muss allein der Kaiser sein.

*2 Er ist durch Böhmen gewandert und Sachsen, doch sein Verstand ist nicht gewachsen. (Wend. Lausitz.)


Böhn.

He hett Böhns im Koppe.Richey.

Böhn = die Decke eines Zimmers, besonders aber der Boden über den Zimmerräumen eines Hauses. – Will hoch hinaus, hat hohe Gedanken.


Bohne.

1 Bäunen in de Päut1, Hawer in den Kläut2, Gearste in de Aske3, giet Geld in de Taske. (Westf.)

1) Im Münsterschen: Pôt = Pfuhl, Pfütze.

2) Kloss.

3) Asche.

2 Besser eine Bohne und frei, als Zuckerwerk in Sklaverei.

3 Dicke Bohnen und Schwartemagen kann der Bauer sehr wohl vertragen. (Eifel.)

4 Die Bohnen blühen, die Narren ziehen.

Um jemand seine Thorheiten und Geistesschwächen vorzuwerfen.

Frz.: Fèves fleuries temps de folies. (Leroux, I, 47.) – Les febves sont en vigueur, les femmes sont folles. (Leroux, I, 48.) – Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Starschedel, 181; Leroux, II, 48.)

Holl.: Als de boonen bloeijen, de zotten groeijen. (Harrebomée, I, '78.)

5 Drê grôte Bônen sünt nett so gôd, als 'n Snûte1 vull dröge Brôt, seggen de Nörders2. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286.

1) Schnauze, Maul.

2) Einwohner der Stadt Norden in Ostfriesland.

Holl.: Boonen is brood. (Harrebomée, I, 79.)

6 Drei grosse Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot. (Osnabrück.)

7 Eine Bohne ist einer Erbse werth.

Frz.: Donner des fèves pour des pois. (Starschedel, 181.)

8 Eine gräute Bäune is beater as ne Schoerte vull Bräud. (Westf.)

9 Es bleibt keine wurmstichige Bohne zurück, ohne einen halbblinden Messer zu finden.Burckhardt, 618.

Jede Sache, so schlecht sie auch sein mag, findet sich mit einer andern ebenso schlechten zu einem Paare zusammen.

10 Es sind nicht überall Bohnen, wo Stangen stehn.

Holl.: Alwaar staken zijn, daar zijn juist geene boonen. (Harrebomée, I, 79.)

11 Geschenkte Bohnen sind ein wohlfeil Essen.

12 Haben wir nimmer bonen, so gehen wir darnach in erbiss vnd schotten.Henisch, 453.

13 Jede Bohne hat ein schwarzes Pünktlein (oder: ihre eigenen Flecken).

Engl.: Every bean has its black. (Cahier, 4400.)

14 Värze Bunn, fuchze Tasse. (Henneberg.)

Um schlechten Kaffee zu bezeichnen sagt man: Vierzehn Bohnen, fünfzehn Tassen.

15 Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst.Simrock, 1195.

Gute Menschen thun unaufgefordert Gutes, wie gute zarte Bohnen sich leicht, beinahe von selbst schneiden.

16 Was ist eine Bohne in einem Eimer Suppe.

Holl.: Dat is eene boon in eens leeuws bakhuis. – Dat is zooveel als eene boon in den brouwketel. (Harrebomée, I, 79.)

17 Wenn die türkischen Bohnen fehlen, isst man wol Saubohnen.

18 Wenn du Bohnen pflückst, lass welche zu Samen übrig.

Empfiehlt Sorge für die Zukunft.

19 Wenn man die Bohnen um zwölf Uhr legt, so tragen sie volle Taschen.

[Spaltenumbruch] 20 Wer Bohnen hat, sagte Klas, kann auch Vieh mästen, und er hatte eine Tasche voll.

Holl.: Die boonen heeft, zal wel du ven lokken, zei de kogchel, en hij had er twee op stok. (Harrebomée, I, 79.)

21 Wer will (dicke) Bohnen essen, darf des März nicht vergessen.

Empfiehlt frühe Pflanzung derselben.

22 Willtu Bonen saien, so gang in einen andern Acker.Geiler; Eiselein, 87.

23 Wo man Bohnen ernten kann, da säe man nicht Linsen.

*24 Auch nicht die Bohne.Sandvoss, 144.

Soviel wie gar nichts, etwa wie: Nicht die Laus, nicht die Spur, nicht das Schwarze unter dem Nagel.

*25 Bloae Baünkes1 maken. (Westf.)

1) Baune = Bohne; Baünkes = Böhnchen. – Dumme Streiche.

*26 Dat sind Bäunen, dei briukst diu nit te döppen1. (Westf.)

1) Auszuhülsen.

*27 Diese Bohnen werden für mich gestampft.

Ich werde das ausbaden müssen. Ich werde dafür zu leiden haben. Wenn die Bohnen nicht weich sind, zürnt der Herr nicht den Bohnen, die er unwillig auf die Erde wirft und zerstampft, sondern dem Koch. Auch: Man wird diese Bohnen auf mir ausdreschen.

Lat.: In me haec cudetur faba. (Terenz.) (Erasm., 959; Wiegand, 272.)

*28 Ek bönn1 en de Bohnen on komm en de Erthen2 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.

1) Bin.

2) Erbsen.

*29 Einem eine blaue Bohne einjagen.

Eine Kugel.

Holl.: Hij heeft eene boon gekregen, daar hij lang aan slikken kan. (Harrebomée, I, 79.)

*30 Er gehet in den bonen umb.Henisch, 452.

*31 Er glaubt, er habe die Bohne gefunden.

Frz.: Il croit avoir trouvé la fève. (Leroux, I, 48.)

*32 Er hat Bohnen gegessen.Bücking, 12; Körte, 672.

Von jemand, der schwer begreift oder nicht gleich hört. Die Bohnen gehören zu den stark blühenden Hülsenfrüchten, deren Genuss nach dem Urtheil des angeführten Arztes Herzklopfen, Beängstigungen u. s. w. zur Folge hat und das freie Denken hemmt, weshalb schon Plato seinen Zuhörern den Genuss derselben untersagte.

Frz.: Fèves manger fait gros songer. (Leroux, I, 47.)

*33 Er hat Bohnen in den Ohren.

Will nicht hören.

*34 Er hat die Bohne (im Kuchen) gefunden.Körte, 672; Eiselein, 87.

Hat den rechten Fleck getroffen, einen guten Fund gethan. Diese Redensart hat folgenden Ursprung. Am Vorabend des Dreikönigsfestes, das die katholische Kirche den 6. Januar feiert, versammelt in einzelnen Gegenden Deutschlands und Frankreichs der Hausvater seine Familie um sich. Bei Tische wird ein Kuchen aufgetragen, in den eine Bohne gebacken ist, und den man in so viel Theile zerschneidet, als Personen anwesend sind. Jede bekommt ein Theil, und diejenige, welche die Bohne findet, wird zum König des Festes erklärt. Jeder Anwesende ist verpflichtet, ihn eifrigst zu bedienen, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen und ihm den Titel „Sire“ oder „Ihre Majestät“ zu geben. Wenn er trinkt, rufen alle im Chor: „Der König trinkt!“ (Vgl. auch Schaltjahr, I, 586.)

Frz.: Il a trouvé la fève au gâteau.

*35 Er ist in den Bohnen.

Im Niederdeutschen für: er ist trunken, seiner Geisteskräfte nicht mächtig, auch für Geistesabwesenheit ohne Rausch. Er irrt sich, ist in Verwirrung. Die Bohnen, besonders einzelne Arten, sollen während der Blüte so stark duften, dass, wer sich lange darin aufhält, betäubt wird.

Holl.: Hij is in de boonen. (Sprenger II, 80.) – Hij is in de boonen, en plukt erwten. (Harrebomée, I, 79.)

*36 Er ist keine Bohne werth.Körte, 672.

Bebel, der im Jahre 1516 starb, rechnete die schwäbischen Nonnen unter die Dinge, die keine Bohne werth sind.

Holl.: Hij is geene boon waard. (Harrebomée, I, 79.)

*37 Er lässt Bohnen Erbsen sein.

*38 Er macht sich durch die Bohnen.

Flüchtet.

*39 Er muss aus den Bohnen.Fischart; Schaltjahr, III, 193.

*40 Er weiss wie die blauen Bohnen pfeifen.

Ist ein schlachtgewohnter Krieger.

*41 Es handelt sich nit um einige Bohnen.Eiselein, 87.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0241" n="[213]"/><cb n="425"/>
boys; Bocking boys &#x2013; rats; Church Street &#x2013; puppy dogs; High Garret &#x2013; cats. (<hi rendition="#i">Bohn II, 203.</hi>) Andere englische Sprichwörter entsprechen wieder dem obigen deutschen: A Dover shark, and a Deal savage. &#x2013; Long, lazy, lousy Lewisham. (<hi rendition="#i">Bohn II, 208.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhmen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Böhmen ist der Kurfürsten Obermann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., III, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der deutschen Kaiserwahl. Folgender alte Vers erläutert es:</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin der Kurfürsten Obermann,</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man nicht wohl eins werden kann,</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wem ich dann gebe die Stimme mein,</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der muss allein der Kaiser sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist durch Böhmen gewandert und Sachsen, doch sein Verstand ist nicht gewachsen.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">He hett Böhns im Koppe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Böhn = die Decke eines Zimmers, besonders aber der Boden über den Zimmerräumen eines Hauses. &#x2013; Will hoch hinaus, hat hohe Gedanken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bäunen in de Päut<hi rendition="#sup">1</hi>, Hawer in den Kläut<hi rendition="#sup">2</hi>, Gearste in de Aske<hi rendition="#sup">3</hi>, giet Geld in de Taske.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Im Münsterschen: Pôt = Pfuhl, Pfütze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Kloss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Asche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser eine Bohne und frei, als Zuckerwerk in Sklaverei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dicke Bohnen und Schwartemagen kann der Bauer sehr wohl vertragen.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Bohnen blühen, die Narren ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um jemand seine Thorheiten und Geistesschwächen vorzuwerfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fèves fleuries temps de folies. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 47.</hi>) &#x2013; Les febves sont en vigueur, les femmes sont folles. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 48.</hi>) &#x2013; Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (<hi rendition="#i">Starschedel, 181; Leroux, II, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de boonen bloeijen, de zotten groeijen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, '78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Drê grôte Bônen sünt nett so gôd, als 'n Snûte<hi rendition="#sup">1</hi> vull dröge Brôt, seggen de Nörders<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 286.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schnauze, Maul.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Einwohner der Stadt Norden in Ostfriesland.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Boonen is brood. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Drei grosse Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Eine Bohne ist einer Erbse werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Donner des fèves pour des pois. (<hi rendition="#i">Starschedel, 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Eine gräute Bäune is beater as ne Schoerte vull Bräud.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es bleibt keine wurmstichige Bohne zurück, ohne einen halbblinden Messer zu finden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 618.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jede Sache, so schlecht sie auch sein mag, findet sich mit einer andern ebenso schlechten zu einem Paare zusammen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Es sind nicht überall Bohnen, wo Stangen stehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alwaar staken zijn, daar zijn juist geene boonen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Geschenkte Bohnen sind ein wohlfeil Essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Haben wir nimmer bonen, so gehen wir darnach in erbiss vnd schotten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 453.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Jede Bohne hat ein schwarzes Pünktlein (oder: ihre eigenen Flecken).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Every bean has its black. (<hi rendition="#i">Cahier, 4400.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Värze Bunn, fuchze Tasse.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um schlechten Kaffee zu bezeichnen sagt man: Vierzehn Bohnen, fünfzehn Tassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gute Menschen thun unaufgefordert Gutes, wie gute zarte Bohnen sich leicht, beinahe von selbst schneiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Was ist eine Bohne in einem Eimer Suppe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is eene boon in eens leeuws bakhuis. &#x2013; Dat is zooveel als eene boon in den brouwketel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wenn die türkischen Bohnen fehlen, isst man wol Saubohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wenn du Bohnen pflückst, lass welche zu Samen übrig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt Sorge für die Zukunft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wenn man die Bohnen um zwölf Uhr legt, so tragen sie volle Taschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="426"/>
20 Wer Bohnen hat, sagte Klas, kann auch Vieh mästen, und er hatte eine Tasche voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die boonen heeft, zal wel du ven lokken, zei de kogchel, en hij had er twee op stok. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer will (dicke) Bohnen essen, darf des März nicht vergessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt frühe Pflanzung derselben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Willtu Bonen saien, so gang in einen andern Acker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler; Eiselein, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wo man Bohnen ernten kann, da säe man nicht Linsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Auch nicht die Bohne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sandvoss, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie gar nichts, etwa wie: Nicht die Laus, nicht die Spur, nicht das Schwarze unter dem Nagel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Bloae Baünkes<hi rendition="#sup">1</hi> maken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Baune = Bohne; Baünkes = Böhnchen. &#x2013; Dumme Streiche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Dat sind Bäunen, dei briukst diu nit te döppen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auszuhülsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Diese Bohnen werden für mich gestampft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde das ausbaden müssen. Ich werde dafür zu leiden haben. Wenn die Bohnen nicht weich sind, zürnt der Herr nicht den Bohnen, die er unwillig auf die Erde wirft und zerstampft, sondern dem Koch. Auch: Man wird diese Bohnen auf mir ausdreschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In me haec cudetur faba. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 959; Wiegand, 272.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Ek bönn<hi rendition="#sup">1</hi> en de Bohnen on komm en de Erthen<hi rendition="#sup">2</hi> ût.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Erbsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Einem eine blaue Bohne einjagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Kugel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft eene boon gekregen, daar hij lang aan slikken kan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Er gehet in den bonen umb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er glaubt, er habe die Bohne gefunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il croit avoir trouvé la fève. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Er hat Bohnen gegessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 12; Körte, 672.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der schwer begreift oder nicht gleich hört. Die Bohnen gehören zu den stark blühenden Hülsenfrüchten, deren Genuss nach dem Urtheil des angeführten Arztes Herzklopfen, Beängstigungen u. s. w. zur Folge hat und das freie Denken hemmt, weshalb schon Plato seinen Zuhörern den Genuss derselben untersagte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fèves manger fait gros songer. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er hat Bohnen in den Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Will nicht hören.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Er hat die Bohne (im Kuchen) gefunden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 672; Eiselein, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat den rechten Fleck getroffen, einen guten Fund gethan. Diese Redensart hat folgenden Ursprung. Am Vorabend des Dreikönigsfestes, das die katholische Kirche den 6. Januar feiert, versammelt in einzelnen Gegenden Deutschlands und Frankreichs der Hausvater seine Familie um sich. Bei Tische wird ein Kuchen aufgetragen, in den eine Bohne gebacken ist, und den man in so viel Theile zerschneidet, als Personen anwesend sind. Jede bekommt ein Theil, und diejenige, welche die Bohne findet, wird zum König des Festes erklärt. Jeder Anwesende ist verpflichtet, ihn eifrigst zu bedienen, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen und ihm den Titel &#x201E;Sire&#x201C; oder &#x201E;Ihre Majestät&#x201C; zu geben. Wenn er trinkt, rufen alle im Chor: &#x201E;Der König trinkt!&#x201C; (Vgl. auch <hi rendition="#i">Schaltjahr, I, 586.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a trouvé la fève au gâteau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er ist in den Bohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Niederdeutschen für: er ist trunken, seiner Geisteskräfte nicht mächtig, auch für Geistesabwesenheit ohne Rausch. Er irrt sich, ist in Verwirrung. Die Bohnen, besonders einzelne Arten, sollen während der Blüte so stark duften, dass, wer sich lange darin aufhält, betäubt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is in de boonen. (<hi rendition="#i">Sprenger II, 80.</hi>) &#x2013; Hij is in de boonen, en plukt erwten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Er ist keine Bohne werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 672.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bebel, der im Jahre 1516 starb, rechnete die schwäbischen Nonnen unter die Dinge, die keine Bohne werth sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is geene boon waard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Er lässt Bohnen Erbsen sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Er macht sich durch die Bohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Flüchtet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Er muss aus den Bohnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart; Schaltjahr, III, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Er weiss wie die blauen Bohnen pfeifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein schlachtgewohnter Krieger.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Es handelt sich nit um einige Bohnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[213]/0241] boys; Bocking boys – rats; Church Street – puppy dogs; High Garret – cats. (Bohn II, 203.) Andere englische Sprichwörter entsprechen wieder dem obigen deutschen: A Dover shark, and a Deal savage. – Long, lazy, lousy Lewisham. (Bohn II, 208.) Böhmen. 1 Böhmen ist der Kurfürsten Obermann. – Pistor., III, 100. Von der deutschen Kaiserwahl. Folgender alte Vers erläutert es: Ich bin der Kurfürsten Obermann, Wenn man nicht wohl eins werden kann, Wem ich dann gebe die Stimme mein, Der muss allein der Kaiser sein. *2 Er ist durch Böhmen gewandert und Sachsen, doch sein Verstand ist nicht gewachsen. (Wend. Lausitz.) Böhn. He hett Böhns im Koppe. – Richey. Böhn = die Decke eines Zimmers, besonders aber der Boden über den Zimmerräumen eines Hauses. – Will hoch hinaus, hat hohe Gedanken. Bohne. 1 Bäunen in de Päut1, Hawer in den Kläut2, Gearste in de Aske3, giet Geld in de Taske. (Westf.) 1) Im Münsterschen: Pôt = Pfuhl, Pfütze. 2) Kloss. 3) Asche. 2 Besser eine Bohne und frei, als Zuckerwerk in Sklaverei. 3 Dicke Bohnen und Schwartemagen kann der Bauer sehr wohl vertragen. (Eifel.) 4 Die Bohnen blühen, die Narren ziehen. Um jemand seine Thorheiten und Geistesschwächen vorzuwerfen. Frz.: Fèves fleuries temps de folies. (Leroux, I, 47.) – Les febves sont en vigueur, les femmes sont folles. (Leroux, I, 48.) – Les fèves sont en fleur, les fous sont en vigueur. (Starschedel, 181; Leroux, II, 48.) Holl.: Als de boonen bloeijen, de zotten groeijen. (Harrebomée, I, '78.) 5 Drê grôte Bônen sünt nett so gôd, als 'n Snûte1 vull dröge Brôt, seggen de Nörders2. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286. 1) Schnauze, Maul. 2) Einwohner der Stadt Norden in Ostfriesland. Holl.: Boonen is brood. (Harrebomée, I, 79.) 6 Drei grosse Bohnen sind so gut als ein Mund voll Brot. (Osnabrück.) 7 Eine Bohne ist einer Erbse werth. Frz.: Donner des fèves pour des pois. (Starschedel, 181.) 8 Eine gräute Bäune is beater as ne Schoerte vull Bräud. (Westf.) 9 Es bleibt keine wurmstichige Bohne zurück, ohne einen halbblinden Messer zu finden. – Burckhardt, 618. Jede Sache, so schlecht sie auch sein mag, findet sich mit einer andern ebenso schlechten zu einem Paare zusammen. 10 Es sind nicht überall Bohnen, wo Stangen stehn. Holl.: Alwaar staken zijn, daar zijn juist geene boonen. (Harrebomée, I, 79.) 11 Geschenkte Bohnen sind ein wohlfeil Essen. 12 Haben wir nimmer bonen, so gehen wir darnach in erbiss vnd schotten. – Henisch, 453. 13 Jede Bohne hat ein schwarzes Pünktlein (oder: ihre eigenen Flecken). Engl.: Every bean has its black. (Cahier, 4400.) 14 Värze Bunn, fuchze Tasse. (Henneberg.) Um schlechten Kaffee zu bezeichnen sagt man: Vierzehn Bohnen, fünfzehn Tassen. 15 Was gute Bohnen sind, die schneiden sich von selbst. – Simrock, 1195. Gute Menschen thun unaufgefordert Gutes, wie gute zarte Bohnen sich leicht, beinahe von selbst schneiden. 16 Was ist eine Bohne in einem Eimer Suppe. Holl.: Dat is eene boon in eens leeuws bakhuis. – Dat is zooveel als eene boon in den brouwketel. (Harrebomée, I, 79.) 17 Wenn die türkischen Bohnen fehlen, isst man wol Saubohnen. 18 Wenn du Bohnen pflückst, lass welche zu Samen übrig. Empfiehlt Sorge für die Zukunft. 19 Wenn man die Bohnen um zwölf Uhr legt, so tragen sie volle Taschen. 20 Wer Bohnen hat, sagte Klas, kann auch Vieh mästen, und er hatte eine Tasche voll. Holl.: Die boonen heeft, zal wel du ven lokken, zei de kogchel, en hij had er twee op stok. (Harrebomée, I, 79.) 21 Wer will (dicke) Bohnen essen, darf des März nicht vergessen. Empfiehlt frühe Pflanzung derselben. 22 Willtu Bonen saien, so gang in einen andern Acker. – Geiler; Eiselein, 87. 23 Wo man Bohnen ernten kann, da säe man nicht Linsen. *24 Auch nicht die Bohne. – Sandvoss, 144. Soviel wie gar nichts, etwa wie: Nicht die Laus, nicht die Spur, nicht das Schwarze unter dem Nagel. *25 Bloae Baünkes1 maken. (Westf.) 1) Baune = Bohne; Baünkes = Böhnchen. – Dumme Streiche. *26 Dat sind Bäunen, dei briukst diu nit te döppen1. (Westf.) 1) Auszuhülsen. *27 Diese Bohnen werden für mich gestampft. Ich werde das ausbaden müssen. Ich werde dafür zu leiden haben. Wenn die Bohnen nicht weich sind, zürnt der Herr nicht den Bohnen, die er unwillig auf die Erde wirft und zerstampft, sondern dem Koch. Auch: Man wird diese Bohnen auf mir ausdreschen. Lat.: In me haec cudetur faba. (Terenz.) (Erasm., 959; Wiegand, 272.) *28 Ek bönn1 en de Bohnen on komm en de Erthen2 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251. 1) Bin. 2) Erbsen. *29 Einem eine blaue Bohne einjagen. Eine Kugel. Holl.: Hij heeft eene boon gekregen, daar hij lang aan slikken kan. (Harrebomée, I, 79.) *30 Er gehet in den bonen umb. – Henisch, 452. *31 Er glaubt, er habe die Bohne gefunden. Frz.: Il croit avoir trouvé la fève. (Leroux, I, 48.) *32 Er hat Bohnen gegessen. – Bücking, 12; Körte, 672. Von jemand, der schwer begreift oder nicht gleich hört. Die Bohnen gehören zu den stark blühenden Hülsenfrüchten, deren Genuss nach dem Urtheil des angeführten Arztes Herzklopfen, Beängstigungen u. s. w. zur Folge hat und das freie Denken hemmt, weshalb schon Plato seinen Zuhörern den Genuss derselben untersagte. Frz.: Fèves manger fait gros songer. (Leroux, I, 47.) *33 Er hat Bohnen in den Ohren. Will nicht hören. *34 Er hat die Bohne (im Kuchen) gefunden. – Körte, 672; Eiselein, 87. Hat den rechten Fleck getroffen, einen guten Fund gethan. Diese Redensart hat folgenden Ursprung. Am Vorabend des Dreikönigsfestes, das die katholische Kirche den 6. Januar feiert, versammelt in einzelnen Gegenden Deutschlands und Frankreichs der Hausvater seine Familie um sich. Bei Tische wird ein Kuchen aufgetragen, in den eine Bohne gebacken ist, und den man in so viel Theile zerschneidet, als Personen anwesend sind. Jede bekommt ein Theil, und diejenige, welche die Bohne findet, wird zum König des Festes erklärt. Jeder Anwesende ist verpflichtet, ihn eifrigst zu bedienen, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen und ihm den Titel „Sire“ oder „Ihre Majestät“ zu geben. Wenn er trinkt, rufen alle im Chor: „Der König trinkt!“ (Vgl. auch Schaltjahr, I, 586.) Frz.: Il a trouvé la fève au gâteau. *35 Er ist in den Bohnen. Im Niederdeutschen für: er ist trunken, seiner Geisteskräfte nicht mächtig, auch für Geistesabwesenheit ohne Rausch. Er irrt sich, ist in Verwirrung. Die Bohnen, besonders einzelne Arten, sollen während der Blüte so stark duften, dass, wer sich lange darin aufhält, betäubt wird. Holl.: Hij is in de boonen. (Sprenger II, 80.) – Hij is in de boonen, en plukt erwten. (Harrebomée, I, 79.) *36 Er ist keine Bohne werth. – Körte, 672. Bebel, der im Jahre 1516 starb, rechnete die schwäbischen Nonnen unter die Dinge, die keine Bohne werth sind. Holl.: Hij is geene boon waard. (Harrebomée, I, 79.) *37 Er lässt Bohnen Erbsen sein. *38 Er macht sich durch die Bohnen. Flüchtet. *39 Er muss aus den Bohnen. – Fischart; Schaltjahr, III, 193. *40 Er weiss wie die blauen Bohnen pfeifen. Ist ein schlachtgewohnter Krieger. *41 Es handelt sich nit um einige Bohnen. – Eiselein, 87.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/241
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [213]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/241>, abgerufen am 22.12.2024.