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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Lat.: Cum sunt matura, breviter pyra sunt ruitura. (Neander, 296.) - Dum pirum maturuit, decidit vel in coenum. (Binder I, 381.) - Raro antecedentem scelestum deseruit pede poena claudo. (Horaz.) (Philippi, II, 150.)

39 Wenn die Birne soll erquicken, muss man sie nicht unreif pflücken.

40 Wer Birnen haben will, muss den Sack aufthun.

Lat.: Beneficium ingrato non datur. (Sutor, 71.)

41 Wer die Birne essen will, sagt, sie sei faul.

Holl.: Die de peren versmaadt, die will ze eten. (Harrebomee, II, 175.)

42 Wer die Birne mit dem Bären theilt, bekommt die grösste Hälfte nicht.

43 Wer die Birnen verachtet, will welche essen. - Sprichwörtergarten.

44 Wer will hohe Birnen pflücken, steige einem andern auf den Rücken.

45 Wo Birnen an den Bäumen hangen, da finden sich zum Schütteln auch die Stangen.

46 Wo Birnen sind, da sind auch Knüppel.

47 Wo teige Birnen liegen, sieht man am Sack. - Eiselein, 79.

48 Zeitige birn fallen zuletz in koth. - Henisch, 392.

49 Zeitige Byr fält. - Lehmann, II, 902, 14.

*50 Aus teigen Birnen böhmische Feigen machen. - Grimm, II, 38.

*51 Birnen vom Ulmbaum fordern.

*52 Dafür geb' ich keine faule Birne.

Holl.: Hij is geene rotte peer waard. (Harrebomee, II, 175.)

*53 Die Biern seynd dem Fuchs bitter. - Lehmann, 84, 152.

*54 Die Birne ist noch nicht reif.

Holl.: De peer is al te vroeg van den boom gevallen. (Harrebomee, II, 175.)

*55 Er hat es ihm zwischen Birnen und Käse versprochen. - Guttenstein.

Beim Nachtisch in der guten Laune.

*56 Er hat ihm keine süssen Birnen versprochen.

Von Drohungen.

*57 Er kann mehr als Birnen braten.

*58 Er kann sich seine gebackenen Birnen zusammenpacken. (Schles.)

Er kann seine Sachen zusammennehmen und sich empfehlen, er ist entlassen.

*59 Er nimmt's an seinen Birnen ab, wie anderer Leute ihre teigen. - Simrock, 12281; Kirchhofer, 305.

*60 Er wird seine gebackenen Birnen nicht bald los werden.

Holl.: Daar zit hij nu met zijne gebakken (gestoofde) peren. (Harrebomee, II, 175.)

*61 Er wirft in die Birnen.

D. h. er sucht etwas herauszubekommen.

*62 Er wollte Birnen vertauschen und musste Aepfel dagegen nehmen.

*63 Es ist eine abgefallene Birne.

In Thüringen von jemand, der von einer Partei, einem Programm, einem Vereinszweck u. s. w. zurücktritt, ehe das Ziel erreicht ist.

*64 Es ist keine faule Birne werth.

Lat.: Vitiosis pomis vilior. (Seybold, 643.)

*65 Hä werft in di Bern. (Henneberg.)

*66 Ich gebe keine faule Birne darum.

*67 Ich lasse meine Birnen reif werden. (Schles.)

Ich warte den günstigen Zeitpunkt für etwas ab. Wird namentlich gebraucht, wenn man jemand persönlich etwas am Zeuge flicken will.

*68 Ich will ihm Birnen geben, die ihn würgen.

Frz.: Il ne lui promet pas poires molles. (Starschedel, 319; Leroux, I, 55.)

*69 Wenn ich von gebackenen Birnen mit ihm spreche, so kommt er darauf, dass der Esel lange Ohren hat.

Wenn jemand nicht bei der Sache bleibt.


Birnmännchen.

Er (es) ist ein gebacken Birnmännchen. (Leipzig.)


Bisam.

1 Der Bisam wurde so gemein und so umhergeworfen, dass sich selbst die Kühe seiner bedienten. - Burckhardt, 701.

Von kostbaren Sachen, wenn sich ihrer gemeine Leute bedienen, oder von Personen höhern Ranges, die mit Leuten umgehen, die ihres Umgangs unwürdig sind.

2 Wer den Bisam erkennen will, muss ihn zertheilen.

[Spaltenumbruch] *3 Er weiss, was Bisam ist und was Marderdreck. - Körte, 627; Simrock, 1100.


Bisamgeruch.

Manchen schreckt der Bisamgeruch, der von Sewmist munter wird. - Henisch, 398.


Bischen.

Ein klein bischen und was Gutes.


Bischof.

1 Bischof bis bei den Schafen. - Lehmann, II, 53, 65.

2 Bischof oder Bader, General oder Corporal, Minister oder Küster, Sess oder Aess. - Pistor., I, 12; Kirchhofer, 219; Eiselein, 79; Körte, 628; Simrock, 1101.

Zu ergänzen: Will er werden. Oder wie eine andere Redensart sagt: König oder Esel (will er werden), d. i. siegen oder unterliegen.

Frz.: Ou Christ ou Caesar. (Leroux, I, 21.)

Holl.: Bisschop of bedelaar. (Harrebomee, I, 36.)

Lat.: Aut rex aut asinus. - Aut Caesar aut nihil. (Wiegand, 930.)

3 Bischof oder Cardinal ist gleich in diesem (manchen) Fall. - Murner, Vom luth. Narren.

4 Dem Bischofe kumet sin offen Hand nach dem krumben Stabe. - Eiselein, 79.

5 Der Bischof weihet nit allwegen. - Eiselein, 79.

6 Drein oder drüber, Bischof oder Bader. - Henisch, 169.

7 Ein Bischof soll nicht pochen. - Henisch, 439.

Lat.: Episcopus non sit percussor.

8 Es können nicht alle Bischof werden, man muss auch Bader haben. - Simrock, 1102; Körte, 619.

Frz.: De pauvre evesque, pauvre evesche. (Leroux, I, 19.)

Holl.: Wij kunnen niet allen bisschoppen zijn, daar moeten ook monniken wezen. (Harrebomee, I, 58.)

9 Heut' Bischof, morgen Bader. - Henisch, 169.

Frz.: De messieurs les vivandiers d'eveques devenus meuniers. (Leroux, I, 18.)

10 Jeder Bischof ist Papst in seinem Sprengel und jeder Pfaff ist Bischof in seiner Parochie. - Eiselein, 79; Wurzbach II, 32; Sailer, 254; Simrock, 1103.

11 Mir ist ein hülzin Bischof lieber, dann ein stummer Herre. - Eiselein, 79.

Frz.: Crosse de bois, evesque d'or, evesque de bois, crosse d'or. (Leroux, I, 18; Wurzbach II, 31.)

12 Wenn die Bischöfe Jäger werden, dann müssen die Hunde die Messe singen.

13 Wir wolten Bischoff werden, so sind wir Bader worden. - Henisch, 397.

Das obige Sprichwort verdankt seine Entstehung dem Herzog Ulrich von Würtemberg, der, als er im Jahre 1522 von den Mitgliedern des Schwäbischen Bundes aus seinem Lande vertrieben wurde, sprach: "Wir wollten Bischof werden und sind Bader geworden." (Wurzbach I, 30.)

14 Wo der Bischof den Kreisel treibt, und ein Ritter gern Bücher schreibt, wo der Münch zum Harnisch greift, und die Jungfrau zu Rosse schweift, wo Nonnen und Beginen fahren zu Hof, und der Mann am Rocken spinnt wie die Zof', wo kleine Kinder spiessen den Bären; da sieht man wol die Welt sich verkehren. - Eiselein, 79.

15 Zu einem Bischof gehört graues Haar.

Frz.: Il est trop jeune pour estre evesque. (Leroux, I, 19.)

*16 Er ist aus einem Bischof ein Müller geworden.

Diese aus Frankreich überkommene Redensart erinnert an unsere deutsche: Sich vom Pferde auf den Esel setzen, und verdankt ihre Entstehung J. P. Spifame, der erst Domherr zu Paris, dann Abbe von Saint-Jean de Sens war und im Jahre 1547 zum Bischof von Nevers erwählt wurde. Da er sich aber für eine schöne Witwe mehr als für die Seelen seiner Heerde interessirte; so liess er den Bischofsmantel fahren und flüchtete mit ihr nach Genf, wo er Calvinist wurde und zur Erwerbung seines Unterhalts eine Mühle kaufte. Später, als es mit der Mühle nicht mehr recht ging und die schöne Witwe älter geworden war, fühlte er Reue über seinen Glaubenswechsel; er wollte in den Schos der katholischen Kirche zurückkehren, aber es wurde verrathen und er 1566 zu Genf enthauptet.

Frz.: Il est d'eveque devenu meunier. (Lendroy, 693.)


Biss.

1 Ein Biss in den Apfel schadet oft so viel wie der Apfel mit Stumpf und Stiel.

Wenn jemand einmal in den Apfel beisst, so ist's damit gar nicht abgethan.

Lat.: Error foecundus est.

[Spaltenumbruch] Lat.: Cum sunt matura, breviter pyra sunt ruitura. (Neander, 296.) – Dum pirum maturuit, decidit vel in coenum. (Binder I, 381.) – Raro antecedentem scelestum deseruit pede poena claudo. (Horaz.) (Philippi, II, 150.)

39 Wenn die Birne soll erquicken, muss man sie nicht unreif pflücken.

40 Wer Birnen haben will, muss den Sack aufthun.

Lat.: Beneficium ingrato non datur. (Sutor, 71.)

41 Wer die Birne essen will, sagt, sie sei faul.

Holl.: Die de peren versmaadt, die will ze eten. (Harrebomée, II, 175.)

42 Wer die Birne mit dem Bären theilt, bekommt die grösste Hälfte nicht.

43 Wer die Birnen verachtet, will welche essen.Sprichwörtergarten.

44 Wer will hohe Birnen pflücken, steige einem andern auf den Rücken.

45 Wo Birnen an den Bäumen hangen, da finden sich zum Schütteln auch die Stangen.

46 Wo Birnen sind, da sind auch Knüppel.

47 Wo teige Birnen liegen, sieht man am Sack.Eiselein, 79.

48 Zeitige birn fallen zuletz in koth.Henisch, 392.

49 Zeitige Byr fält.Lehmann, II, 902, 14.

*50 Aus teigen Birnen böhmische Feigen machen.Grimm, II, 38.

*51 Birnen vom Ulmbaum fordern.

*52 Dafür geb' ich keine faule Birne.

Holl.: Hij is geene rotte peer waard. (Harrebomée, II, 175.)

*53 Die Biern seynd dem Fuchs bitter.Lehmann, 84, 152.

*54 Die Birne ist noch nicht reif.

Holl.: De peer is al te vroeg van den boom gevallen. (Harrebomée, II, 175.)

*55 Er hat es ihm zwischen Birnen und Käse versprochen.Guttenstein.

Beim Nachtisch in der guten Laune.

*56 Er hat ihm keine süssen Birnen versprochen.

Von Drohungen.

*57 Er kann mehr als Birnen braten.

*58 Er kann sich seine gebackenen Birnen zusammenpacken. (Schles.)

Er kann seine Sachen zusammennehmen und sich empfehlen, er ist entlassen.

*59 Er nimmt's an seinen Birnen ab, wie anderer Leute ihre teigen.Simrock, 12281; Kirchhofer, 305.

*60 Er wird seine gebackenen Birnen nicht bald los werden.

Holl.: Daar zit hij nu met zijne gebakken (gestoofde) peren. (Harrebomée, II, 175.)

*61 Er wirft in die Birnen.

D. h. er sucht etwas herauszubekommen.

*62 Er wollte Birnen vertauschen und musste Aepfel dagegen nehmen.

*63 Es ist eine abgefallene Birne.

In Thüringen von jemand, der von einer Partei, einem Programm, einem Vereinszweck u. s. w. zurücktritt, ehe das Ziel erreicht ist.

*64 Es ist keine faule Birne werth.

Lat.: Vitiosis pomis vilior. (Seybold, 643.)

*65 Hä werft in di Bern. (Henneberg.)

*66 Ich gebe keine faule Birne darum.

*67 Ich lasse meine Birnen reif werden. (Schles.)

Ich warte den günstigen Zeitpunkt für etwas ab. Wird namentlich gebraucht, wenn man jemand persönlich etwas am Zeuge flicken will.

*68 Ich will ihm Birnen geben, die ihn würgen.

Frz.: Il ne lui promet pas poires molles. (Starschedel, 319; Leroux, I, 55.)

*69 Wenn ich von gebackenen Birnen mit ihm spreche, so kommt er darauf, dass der Esel lange Ohren hat.

Wenn jemand nicht bei der Sache bleibt.


Birnmännchen.

Er (es) ist ein gebacken Birnmännchen. (Leipzig.)


Bisam.

1 Der Bisam wurde so gemein und so umhergeworfen, dass sich selbst die Kühe seiner bedienten.Burckhardt, 701.

Von kostbaren Sachen, wenn sich ihrer gemeine Leute bedienen, oder von Personen höhern Ranges, die mit Leuten umgehen, die ihres Umgangs unwürdig sind.

2 Wer den Bisam erkennen will, muss ihn zertheilen.

[Spaltenumbruch] *3 Er weiss, was Bisam ist und was Marderdreck.Körte, 627; Simrock, 1100.


Bisamgeruch.

Manchen schreckt der Bisamgeruch, der von Sewmist munter wird.Henisch, 398.


Bischen.

Ein klein bischen und was Gutes.


Bischof.

1 Bischof bis bei den Schafen.Lehmann, II, 53, 65.

2 Bischof oder Bader, General oder Corporal, Minister oder Küster, Sess oder Aess.Pistor., I, 12; Kirchhofer, 219; Eiselein, 79; Körte, 628; Simrock, 1101.

Zu ergänzen: Will er werden. Oder wie eine andere Redensart sagt: König oder Esel (will er werden), d. i. siegen oder unterliegen.

Frz.: Ou Christ ou Caesar. (Leroux, I, 21.)

Holl.: Bisschop of bedelaar. (Harrebomée, I, 36.)

Lat.: Aut rex aut asinus. – Aut Caesar aut nihil. (Wiegand, 930.)

3 Bischof oder Cardinal ist gleich in diesem (manchen) Fall.Murner, Vom luth. Narren.

4 Dem Bischofe kumet sin offen Hand nach dem krumben Stabe.Eiselein, 79.

5 Der Bischof weihet nit allwegen.Eiselein, 79.

6 Drein oder drüber, Bischof oder Bader.Henisch, 169.

7 Ein Bischof soll nicht pochen.Henisch, 439.

Lat.: Episcopus non sit percussor.

8 Es können nicht alle Bischof werden, man muss auch Bader haben.Simrock, 1102; Körte, 619.

Frz.: De pauvre évesque, pauvre évesché. (Leroux, I, 19.)

Holl.: Wij kunnen niet allen bisschoppen zijn, daar moeten ook monniken wezen. (Harrebomée, I, 58.)

9 Heut' Bischof, morgen Bader.Henisch, 169.

Frz.: De messieurs les vivandiers d'évêques devenus meuniers. (Leroux, I, 18.)

10 Jeder Bischof ist Papst in seinem Sprengel und jeder Pfaff ist Bischof in seiner Parochie.Eiselein, 79; Wurzbach II, 32; Sailer, 254; Simrock, 1103.

11 Mir ist ein hülzin Bischof lieber, dann ein stummer Herre.Eiselein, 79.

Frz.: Crosse de bois, évesque d'or, évesque de bois, crosse d'or. (Leroux, I, 18; Wurzbach II, 31.)

12 Wenn die Bischöfe Jäger werden, dann müssen die Hunde die Messe singen.

13 Wir wolten Bischoff werden, so sind wir Bader worden.Henisch, 397.

Das obige Sprichwort verdankt seine Entstehung dem Herzog Ulrich von Würtemberg, der, als er im Jahre 1522 von den Mitgliedern des Schwäbischen Bundes aus seinem Lande vertrieben wurde, sprach: „Wir wollten Bischof werden und sind Bader geworden.“ (Wurzbach I, 30.)

14 Wo der Bischof den Kreisel treibt, und ein Ritter gern Bücher schreibt, wo der Münch zum Harnisch greift, und die Jungfrau zu Rosse schweift, wo Nonnen und Beginen fahren zu Hof, und der Mann am Rocken spinnt wie die Zof', wo kleine Kinder spiessen den Bären; da sieht man wol die Welt sich verkehren.Eiselein, 79.

15 Zu einem Bischof gehört graues Haar.

Frz.: Il est trop jeune pour estre évesque. (Leroux, I, 19.)

*16 Er ist aus einem Bischof ein Müller geworden.

Diese aus Frankreich überkommene Redensart erinnert an unsere deutsche: Sich vom Pferde auf den Esel setzen, und verdankt ihre Entstehung J. P. Spifame, der erst Domherr zu Paris, dann Abbé von Saint-Jean de Sens war und im Jahre 1547 zum Bischof von Nevers erwählt wurde. Da er sich aber für eine schöne Witwe mehr als für die Seelen seiner Heerde interessirte; so liess er den Bischofsmantel fahren und flüchtete mit ihr nach Genf, wo er Calvinist wurde und zur Erwerbung seines Unterhalts eine Mühle kaufte. Später, als es mit der Mühle nicht mehr recht ging und die schöne Witwe älter geworden war, fühlte er Reue über seinen Glaubenswechsel; er wollte in den Schos der katholischen Kirche zurückkehren, aber es wurde verrathen und er 1566 zu Genf enthauptet.

Frz.: Il est d'évêque devenu meunier. (Lendroy, 693.)


Biss.

1 Ein Biss in den Apfel schadet oft so viel wie der Apfel mit Stumpf und Stiel.

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[[192]/0220] Lat.: Cum sunt matura, breviter pyra sunt ruitura. (Neander, 296.) – Dum pirum maturuit, decidit vel in coenum. (Binder I, 381.) – Raro antecedentem scelestum deseruit pede poena claudo. (Horaz.) (Philippi, II, 150.) 39 Wenn die Birne soll erquicken, muss man sie nicht unreif pflücken. 40 Wer Birnen haben will, muss den Sack aufthun. Lat.: Beneficium ingrato non datur. (Sutor, 71.) 41 Wer die Birne essen will, sagt, sie sei faul. Holl.: Die de peren versmaadt, die will ze eten. (Harrebomée, II, 175.) 42 Wer die Birne mit dem Bären theilt, bekommt die grösste Hälfte nicht. 43 Wer die Birnen verachtet, will welche essen. – Sprichwörtergarten. 44 Wer will hohe Birnen pflücken, steige einem andern auf den Rücken. 45 Wo Birnen an den Bäumen hangen, da finden sich zum Schütteln auch die Stangen. 46 Wo Birnen sind, da sind auch Knüppel. 47 Wo teige Birnen liegen, sieht man am Sack. – Eiselein, 79. 48 Zeitige birn fallen zuletz in koth. – Henisch, 392. 49 Zeitige Byr fält. – Lehmann, II, 902, 14. *50 Aus teigen Birnen böhmische Feigen machen. – Grimm, II, 38. *51 Birnen vom Ulmbaum fordern. *52 Dafür geb' ich keine faule Birne. Holl.: Hij is geene rotte peer waard. (Harrebomée, II, 175.) *53 Die Biern seynd dem Fuchs bitter. – Lehmann, 84, 152. *54 Die Birne ist noch nicht reif. Holl.: De peer is al te vroeg van den boom gevallen. (Harrebomée, II, 175.) *55 Er hat es ihm zwischen Birnen und Käse versprochen. – Guttenstein. Beim Nachtisch in der guten Laune. *56 Er hat ihm keine süssen Birnen versprochen. Von Drohungen. *57 Er kann mehr als Birnen braten. *58 Er kann sich seine gebackenen Birnen zusammenpacken. (Schles.) Er kann seine Sachen zusammennehmen und sich empfehlen, er ist entlassen. *59 Er nimmt's an seinen Birnen ab, wie anderer Leute ihre teigen. – Simrock, 12281; Kirchhofer, 305. *60 Er wird seine gebackenen Birnen nicht bald los werden. Holl.: Daar zit hij nu met zijne gebakken (gestoofde) peren. (Harrebomée, II, 175.) *61 Er wirft in die Birnen. D. h. er sucht etwas herauszubekommen. *62 Er wollte Birnen vertauschen und musste Aepfel dagegen nehmen. *63 Es ist eine abgefallene Birne. In Thüringen von jemand, der von einer Partei, einem Programm, einem Vereinszweck u. s. w. zurücktritt, ehe das Ziel erreicht ist. *64 Es ist keine faule Birne werth. Lat.: Vitiosis pomis vilior. (Seybold, 643.) *65 Hä werft in di Bern. (Henneberg.) *66 Ich gebe keine faule Birne darum. *67 Ich lasse meine Birnen reif werden. (Schles.) Ich warte den günstigen Zeitpunkt für etwas ab. Wird namentlich gebraucht, wenn man jemand persönlich etwas am Zeuge flicken will. *68 Ich will ihm Birnen geben, die ihn würgen. Frz.: Il ne lui promet pas poires molles. (Starschedel, 319; Leroux, I, 55.) *69 Wenn ich von gebackenen Birnen mit ihm spreche, so kommt er darauf, dass der Esel lange Ohren hat. Wenn jemand nicht bei der Sache bleibt. Birnmännchen. Er (es) ist ein gebacken Birnmännchen. (Leipzig.) Bisam. 1 Der Bisam wurde so gemein und so umhergeworfen, dass sich selbst die Kühe seiner bedienten. – Burckhardt, 701. Von kostbaren Sachen, wenn sich ihrer gemeine Leute bedienen, oder von Personen höhern Ranges, die mit Leuten umgehen, die ihres Umgangs unwürdig sind. 2 Wer den Bisam erkennen will, muss ihn zertheilen. *3 Er weiss, was Bisam ist und was Marderdreck. – Körte, 627; Simrock, 1100. Bisamgeruch. Manchen schreckt der Bisamgeruch, der von Sewmist munter wird. – Henisch, 398. Bischen. Ein klein bischen und was Gutes. Bischof. 1 Bischof bis bei den Schafen. – Lehmann, II, 53, 65. 2 Bischof oder Bader, General oder Corporal, Minister oder Küster, Sess oder Aess. – Pistor., I, 12; Kirchhofer, 219; Eiselein, 79; Körte, 628; Simrock, 1101. Zu ergänzen: Will er werden. Oder wie eine andere Redensart sagt: König oder Esel (will er werden), d. i. siegen oder unterliegen. Frz.: Ou Christ ou Caesar. (Leroux, I, 21.) Holl.: Bisschop of bedelaar. (Harrebomée, I, 36.) Lat.: Aut rex aut asinus. – Aut Caesar aut nihil. (Wiegand, 930.) 3 Bischof oder Cardinal ist gleich in diesem (manchen) Fall. – Murner, Vom luth. Narren. 4 Dem Bischofe kumet sin offen Hand nach dem krumben Stabe. – Eiselein, 79. 5 Der Bischof weihet nit allwegen. – Eiselein, 79. 6 Drein oder drüber, Bischof oder Bader. – Henisch, 169. 7 Ein Bischof soll nicht pochen. – Henisch, 439. Lat.: Episcopus non sit percussor. 8 Es können nicht alle Bischof werden, man muss auch Bader haben. – Simrock, 1102; Körte, 619. Frz.: De pauvre évesque, pauvre évesché. (Leroux, I, 19.) Holl.: Wij kunnen niet allen bisschoppen zijn, daar moeten ook monniken wezen. (Harrebomée, I, 58.) 9 Heut' Bischof, morgen Bader. – Henisch, 169. Frz.: De messieurs les vivandiers d'évêques devenus meuniers. (Leroux, I, 18.) 10 Jeder Bischof ist Papst in seinem Sprengel und jeder Pfaff ist Bischof in seiner Parochie. – Eiselein, 79; Wurzbach II, 32; Sailer, 254; Simrock, 1103. 11 Mir ist ein hülzin Bischof lieber, dann ein stummer Herre. – Eiselein, 79. Frz.: Crosse de bois, évesque d'or, évesque de bois, crosse d'or. (Leroux, I, 18; Wurzbach II, 31.) 12 Wenn die Bischöfe Jäger werden, dann müssen die Hunde die Messe singen. 13 Wir wolten Bischoff werden, so sind wir Bader worden. – Henisch, 397. Das obige Sprichwort verdankt seine Entstehung dem Herzog Ulrich von Würtemberg, der, als er im Jahre 1522 von den Mitgliedern des Schwäbischen Bundes aus seinem Lande vertrieben wurde, sprach: „Wir wollten Bischof werden und sind Bader geworden.“ (Wurzbach I, 30.) 14 Wo der Bischof den Kreisel treibt, und ein Ritter gern Bücher schreibt, wo der Münch zum Harnisch greift, und die Jungfrau zu Rosse schweift, wo Nonnen und Beginen fahren zu Hof, und der Mann am Rocken spinnt wie die Zof', wo kleine Kinder spiessen den Bären; da sieht man wol die Welt sich verkehren. – Eiselein, 79. 15 Zu einem Bischof gehört graues Haar. Frz.: Il est trop jeune pour estre évesque. (Leroux, I, 19.) *16 Er ist aus einem Bischof ein Müller geworden. Diese aus Frankreich überkommene Redensart erinnert an unsere deutsche: Sich vom Pferde auf den Esel setzen, und verdankt ihre Entstehung J. P. Spifame, der erst Domherr zu Paris, dann Abbé von Saint-Jean de Sens war und im Jahre 1547 zum Bischof von Nevers erwählt wurde. Da er sich aber für eine schöne Witwe mehr als für die Seelen seiner Heerde interessirte; so liess er den Bischofsmantel fahren und flüchtete mit ihr nach Genf, wo er Calvinist wurde und zur Erwerbung seines Unterhalts eine Mühle kaufte. Später, als es mit der Mühle nicht mehr recht ging und die schöne Witwe älter geworden war, fühlte er Reue über seinen Glaubenswechsel; er wollte in den Schos der katholischen Kirche zurückkehren, aber es wurde verrathen und er 1566 zu Genf enthauptet. Frz.: Il est d'évêque devenu meunier. (Lendroy, 693.) Biss. 1 Ein Biss in den Apfel schadet oft so viel wie der Apfel mit Stumpf und Stiel. Wenn jemand einmal in den Apfel beisst, so ist's damit gar nicht abgethan. Lat.: Error foecundus est.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [192]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/220>, abgerufen am 21.11.2024.