Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 4 Es gibt so viel Bilder wie in einer katholischen Kirche. 5 Es ist nicht jedes Bild ein Heiligenbild. Frz.: Ce portrait est une enseigne a biere. (Lendroy, 139.) 6 Es lässt sich nicht ein Bild aus jedem Holze schnitzen. 7 Jedes Bild findet sein Ebenbild. 8 Mit Bildern vertreibt man Kindern die Zeit. 9 Weg von de Bilder! Du kofst'n ollen Fritzen doch nich! (Ukermark.) Wird im uneigentlichen Sinne gesagt, wenn überflüssige Zuschauer Platz machen sollen. Es ist eine Redensart in der sogenannten messingschen Sprechweise, d. h. aus platt- und hochdeutsch gemischt, scheinbar vornehm. 10 Wie das Bild in den Spiegel fällt, so fällt's wieder zurück. *11 En Bild krigen. (Westf.) Scherzweise, einen Verweis bekommen. *12 Mit den gemalten Bildern essen. - Eiselein, 78. *13 Sie ist ein Bild ohne Gnaden. - Sailer, 232; Eiselein, 78. Schön, aber unfruchtbar. Anspielung auf die Gnadenbilder. *14 Vör düsem Bille maü wi wiken. (Westf.) Vor diesem Bilde müssen wir wenden. Weiter können wir nicht. Bei Schnatzügen beachtet man die Heiligenbilder, die an den Gemeinde- oder Landesgrenzen stehen. Snoat = Grenze, oberdeutsch schneid, wahrscheinlich von schneiden. Bildchen. * Er will sich ein Bildchen verdienen. Von denen, die andern Nachrichten bringen, Gefälligkeiten erweisen, Artigkeiten sagen, um sich bei ihnen beliebt zu machen. Bildsäule. 1 Auch eine umgeworfene Bildsäule muss man nicht mit Koth werfen. - Sprichwörtergarten, 320. Achtung auch dem noch, der, durch irgendein Verhältniss gezwungen, seine hohe Stellung hat aufgeben müssen oder von derselben verdrängt worden ist. *2 Auch von den Bildsäulen Zoll fordern. (Altröm.) Von allen, die ohne Erbarmen nehmen, wo sie nur können, selbst von den Denkmälern der Verstorbenen, wie zeitweise im alten Rom geschah. Bildstock. 1 Was nicht will werden ein Bildstock, das werde ein Sautrog. - Simrock, 1092; Eiselein, 78. *2 Bildstock weiset andern den Weg und geht ihn selbst nicht. - Sailer, 305; Simrock, 1093. Von einem Tugendlehrer ohne Tugend. *3 Es ist ein schöner Bildstock. Bildung. Bildung bessert Geist und Herz. It.: A cuor maligno non giova dottrina. Bileam. Bileam's Esel sahe mehr vnnd scherffer alss sein Herr. - Lehmann, 122, 19. Holl.: Hij slacht Bileams ezel, hij spreekt, voor dat hij gevraagd wordt. (Harrebomee, I, 58.) Bill. So'n schött kein Bill op Erden. (Ostpreuss.) Verachtung oder Spott ausdrückend: so einen wie er ist. Billig. Was billig und recht, das ist Gott lieb. - Pistor., I, 74; Simrock, 1094. Billigkeit. 1 Billigkeit erhält den Frieden. Lat.: Aequalitas haud parit bellum. (Philippi, I, 12.) 2 Billigkeit ist mehr, denn aller Gesetze Lehr'. - Lehmann, II, 52, 50. 3 Billigkeit muss das Recht meistern. - Körte, 626; Simrock, 1095. Bilsenkraut. * Er hat von Bilsenkraut gegessen. Handelt wie wahnsinnig. Bims. Bims bringt selten Wasser. - Simrock, 1096. Binde. *1 Einem eine Binde um die Augen legen. *2 Einen hinter die Binde giessen. (S. Boden.) *3 Er hat zu viel hinter die Binde gegossen. Ist berauscht. [Spaltenumbruch] Binden. 1 Bind' mich, un werf mich unter die Meinen. - Tendlau, 803. Der Fremde nimmt nie einen solchen Antheil an uns, als der Angehörige, der Religions- und Volksgenosse. Bitter ist das Brot der Fremde. 2 Binde, aber verknüpfe nicht. (Serb.) 3 Binden1 ist leicht, halten schwer. - Henisch, 387. 1) Ein Bündniss machen, eine Verpflichtung eingehen. 4 Wer gebunden hat, kann auch wieder lösen. *5 Dat bindt den Band. - Richey. Das macht es bündig: gibt der Sache das Gewicht. *6 Dat bindt, se(de) Runde, do sedde1 he vör'n fivtehalv2 Latin in de Supplik. (Ostfries.) - Frommann, II, 538; Hoefer, 879. 1) Setzte. 2) = 31/2 Stüber = 21/2 Sgr. *7 Er bindet sich reich und drischt sich arm. Bindriemen. 1 Wenn es auf den Bindriemen kommt, ist niemand bei ihm zu Hause. Wenn es zur Sache selbst, zum Handeln kommt, will sich niemand damit befassen. 2 Wenn es will an die Bindriemen gehen, muss man das Herz in die Hände nehmen und sich wehren. *3 Es geht an (auf) den Bindriemen (los). - Henisch, 385. Man macht nun Ernst mit der Sache; es geht zu Ende; es geht Noth an den Mann. *4 Etwas bis zum Bindriemen treiben. Binkel. 'S is ihm der Binkel dasprunga. - Zaupser, Idiot., Nachlese. Er fängt zu wachsen an. Binkel bezeichnet den Reisesack der Handwerksburschen, dann aber auch, wie hier, einen im Wachsthum gestockten, dicken (knirpsartigen) Menschen. Binnen. He hett et binnen as de Sege dat Fett. Binnensahlen. Nu geiht et mit em all up de Binnensahlen. - Volksbote, X, 156. Er kommt immer weiter zurück. Binse. * Die Binse hat keine Knoten. - Eiselein, 78. Holl.: In gladde biezen zoekt hij knobbels. (Harrebomee, I, 56.) Binsenkahn. * Auf einem Binsenkahn übers Meer schiffen. (Altröm.) Von denen, die eine sehr schwere Arbeit mit leichter Mühe zu verrichten suchen. Binsenstock. * Sich auf einen Binsenstock stützen. - Jes. 6; 2 Kön. 18; Ez. 29. Wer sich auf etwas stützt, das nicht nur keine Sicherheit gewährt, sondern dem darauf sich Stützenden sogar schadet; denn der Binsenstock trägt den nicht, der sich darauf stützt; aber er dringt in die Hand und verwundet sie. Binz. Binz und Benz haben einander getroffen. - Simrock, 12280; Kirchhofer, 234. Gleich und gleich. Birke. 1 Aufgesprungene Birken geben (haben) wenig Saft. Das Alter besitzt nicht die Lebensfrische der Jugend! 2 Die Birke ist das beste Mittel gegen (Trotz, künstliche) Krämpfe. (Wend. Lausitz.) 3 Man kann die Birke schütteln wie man will, es fallen keine Nüsse herab. - Altmann V. 4 Weil du nach Birken fragst, da ist die Fichtenlehde. - Altmann V. Als Erwiderung, wenn jemand ganz unpassende Antworten gibt. 5 Wenn man die Birke nicht fällen mag, so hat man eine stumpfe Axt. 6 Wenn man die Birke umhauen will, so ist sie schief. 7 Wer die Birken für Palmen hält, braucht nicht nach Smyrna zu reisen. (Albanesisch.) 8 Wer Eine Birke hat, dem geht sie ein, wer ihrer aber zehn hat, dem treibt sie einen Wald. - Altmann V. [Spaltenumbruch] 4 Es gibt so viel Bilder wie in einer katholischen Kirche. 5 Es ist nicht jedes Bild ein Heiligenbild. Frz.: Ce portrait est une enseigne à bière. (Lendroy, 139.) 6 Es lässt sich nicht ein Bild aus jedem Holze schnitzen. 7 Jedes Bild findet sein Ebenbild. 8 Mit Bildern vertreibt man Kindern die Zeit. 9 Weg von de Bilder! Du kôfst'n ollen Fritzen doch nich! (Ukermark.) Wird im uneigentlichen Sinne gesagt, wenn überflüssige Zuschauer Platz machen sollen. Es ist eine Redensart in der sogenannten messingschen Sprechweise, d. h. aus platt- und hochdeutsch gemischt, scheinbar vornehm. 10 Wie das Bild in den Spiegel fällt, so fällt's wieder zurück. *11 En Bild krigen. (Westf.) Scherzweise, einen Verweis bekommen. *12 Mit den gemalten Bildern essen. – Eiselein, 78. *13 Sie ist ein Bild ohne Gnaden. – Sailer, 232; Eiselein, 78. Schön, aber unfruchtbar. Anspielung auf die Gnadenbilder. *14 Vör düsem Bille maü wi wiken. (Westf.) Vor diesem Bilde müssen wir wenden. Weiter können wir nicht. Bei Schnatzügen beachtet man die Heiligenbilder, die an den Gemeinde- oder Landesgrenzen stehen. Snoat = Grenze, oberdeutsch schneid, wahrscheinlich von schneiden. Bildchen. * Er will sich ein Bildchen verdienen. Von denen, die andern Nachrichten bringen, Gefälligkeiten erweisen, Artigkeiten sagen, um sich bei ihnen beliebt zu machen. Bildsäule. 1 Auch eine umgeworfene Bildsäule muss man nicht mit Koth werfen. – Sprichwörtergarten, 320. Achtung auch dem noch, der, durch irgendein Verhältniss gezwungen, seine hohe Stellung hat aufgeben müssen oder von derselben verdrängt worden ist. *2 Auch von den Bildsäulen Zoll fordern. (Altröm.) Von allen, die ohne Erbarmen nehmen, wo sie nur können, selbst von den Denkmälern der Verstorbenen, wie zeitweise im alten Rom geschah. Bildstock. 1 Was nicht will werden ein Bildstock, das werde ein Sautrog. – Simrock, 1092; Eiselein, 78. *2 Bildstock weiset andern den Weg und geht ihn selbst nicht. – Sailer, 305; Simrock, 1093. Von einem Tugendlehrer ohne Tugend. *3 Es ist ein schöner Bildstock. Bildung. Bildung bessert Geist und Herz. It.: A cuor maligno non giova dottrina. Bileam. Bileam's Esel sahe mehr vnnd scherffer alss sein Herr. – Lehmann, 122, 19. Holl.: Hij slacht Bileams ezel, hij spreekt, voor dat hij gevraagd wordt. (Harrebomée, I, 58.) Bill. So'n schött kein Bill op Erden. (Ostpreuss.) Verachtung oder Spott ausdrückend: so einen wie er ist. Billig. Was billig und recht, das ist Gott lieb. – Pistor., I, 74; Simrock, 1094. Billigkeit. 1 Billigkeit erhält den Frieden. Lat.: Aequalitas haud parit bellum. (Philippi, I, 12.) 2 Billigkeit ist mehr, denn aller Gesetze Lehr'. – Lehmann, II, 52, 50. 3 Billigkeit muss das Recht meistern. – Körte, 626; Simrock, 1095. Bilsenkraut. * Er hat von Bilsenkraut gegessen. Handelt wie wahnsinnig. Bims. Bims bringt selten Wasser. – Simrock, 1096. Binde. *1 Einem eine Binde um die Augen legen. *2 Einen hinter die Binde giessen. (S. Boden.) *3 Er hat zu viel hinter die Binde gegossen. Ist berauscht. [Spaltenumbruch] Binden. 1 Bind' mich, un werf mich unter die Meinen. – Tendlau, 803. Der Fremde nimmt nie einen solchen Antheil an uns, als der Angehörige, der Religions- und Volksgenosse. Bitter ist das Brot der Fremde. 2 Binde, aber verknüpfe nicht. (Serb.) 3 Binden1 ist leicht, halten schwer. – Henisch, 387. 1) Ein Bündniss machen, eine Verpflichtung eingehen. 4 Wer gebunden hat, kann auch wieder lösen. *5 Dat bindt den Band. – Richey. Das macht es bündig: gibt der Sache das Gewicht. *6 Dat bindt, se(de) Runde, dô sedde1 he vör'n fivtehalv2 Latin in de Supplik. (Ostfries.) – Frommann, II, 538; Hoefer, 879. 1) Setzte. 2) = 31/2 Stüber = 21/2 Sgr. *7 Er bindet sich reich und drischt sich arm. Bindriemen. 1 Wenn es auf den Bindriemen kommt, ist niemand bei ihm zu Hause. Wenn es zur Sache selbst, zum Handeln kommt, will sich niemand damit befassen. 2 Wenn es will an die Bindriemen gehen, muss man das Herz in die Hände nehmen und sich wehren. *3 Es geht an (auf) den Bindriemen (los). – Henisch, 385. Man macht nun Ernst mit der Sache; es geht zu Ende; es geht Noth an den Mann. *4 Etwas bis zum Bindriemen treiben. Binkel. 'S is ihm der Binkel dasprunga. – Zaupser, Idiot., Nachlese. Er fängt zu wachsen an. Binkel bezeichnet den Reisesack der Handwerksburschen, dann aber auch, wie hier, einen im Wachsthum gestockten, dicken (knirpsartigen) Menschen. Binnen. He hett et binnen as de Sege dat Fett. Binnensahlen. Nu geiht et mit em all up de Binnensahlen. – Volksbote, X, 156. Er kommt immer weiter zurück. Binse. * Die Binse hat keine Knoten. – Eiselein, 78. Holl.: In gladde biezen zoekt hij knobbels. (Harrebomée, I, 56.) Binsenkahn. * Auf einem Binsenkahn übers Meer schiffen. (Altröm.) Von denen, die eine sehr schwere Arbeit mit leichter Mühe zu verrichten suchen. Binsenstock. * Sich auf einen Binsenstock stützen. – Jes. 6; 2 Kön. 18; Ez. 29. Wer sich auf etwas stützt, das nicht nur keine Sicherheit gewährt, sondern dem darauf sich Stützenden sogar schadet; denn der Binsenstock trägt den nicht, der sich darauf stützt; aber er dringt in die Hand und verwundet sie. Binz. Binz und Benz haben einander getroffen. – Simrock, 12280; Kirchhofer, 234. Gleich und gleich. Birke. 1 Aufgesprungene Birken geben (haben) wenig Saft. Das Alter besitzt nicht die Lebensfrische der Jugend! 2 Die Birke ist das beste Mittel gegen (Trotz, künstliche) Krämpfe. (Wend. Lausitz.) 3 Man kann die Birke schütteln wie man will, es fallen keine Nüsse herab. – Altmann V. 4 Weil du nach Birken fragst, da ist die Fichtenlehde. – Altmann V. Als Erwiderung, wenn jemand ganz unpassende Antworten gibt. 5 Wenn man die Birke nicht fällen mag, so hat man eine stumpfe Axt. 6 Wenn man die Birke umhauen will, so ist sie schief. 7 Wer die Birken für Palmen hält, braucht nicht nach Smyrna zu reisen. (Albanesisch.) 8 Wer Eine Birke hat, dem geht sie ein, wer ihrer aber zehn hat, dem treibt sie einen Wald. – Altmann V. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0218" n="[190]"/><cb n="379"/> 4 Es gibt so viel Bilder wie in einer katholischen Kirche.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es ist nicht jedes Bild ein Heiligenbild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce portrait est une enseigne à bière. (<hi rendition="#i">Lendroy, 139.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es lässt sich nicht ein Bild aus jedem Holze schnitzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Jedes Bild findet sein Ebenbild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mit Bildern vertreibt man Kindern die Zeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Weg von de Bilder! Du kôfst'n ollen Fritzen doch nich!</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wird im uneigentlichen Sinne gesagt, wenn überflüssige Zuschauer Platz machen sollen. Es ist eine Redensart in der sogenannten messingschen Sprechweise, d. h. aus platt- und hochdeutsch gemischt, scheinbar vornehm.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wie das Bild in den Spiegel fällt, so fällt's wieder zurück.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 En Bild krigen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Scherzweise, einen Verweis bekommen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Mit den gemalten Bildern essen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Sie ist ein Bild ohne Gnaden.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 232; Eiselein, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Schön, aber unfruchtbar. Anspielung auf die Gnadenbilder.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Vör düsem Bille maü wi wiken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Vor diesem Bilde müssen wir wenden. Weiter können wir nicht. Bei Schnatzügen beachtet man die Heiligenbilder, die an den Gemeinde- oder Landesgrenzen stehen. Snoat = Grenze, oberdeutsch schneid, wahrscheinlich von schneiden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er will sich ein Bildchen verdienen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die andern Nachrichten bringen, Gefälligkeiten erweisen, Artigkeiten sagen, um sich bei ihnen beliebt zu machen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildsäule.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auch eine umgeworfene Bildsäule muss man nicht mit Koth werfen.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 320.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Achtung auch dem noch, der, durch irgendein Verhältniss gezwungen, seine hohe Stellung hat aufgeben müssen oder von derselben verdrängt worden ist.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Auch von den Bildsäulen Zoll fordern.</hi> (<hi rendition="#i">Altröm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Von allen, die ohne Erbarmen nehmen, wo sie nur können, selbst von den Denkmälern der Verstorbenen, wie zeitweise im alten Rom geschah.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildstock.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was nicht will werden ein Bildstock, das werde ein Sautrog.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1092; Eiselein, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Bildstock weiset andern den Weg und geht ihn selbst nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 305; Simrock, 1093.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem Tugendlehrer ohne Tugend.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es ist ein schöner Bildstock.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bildung bessert Geist und Herz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A cuor maligno non giova dottrina.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bileam.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bileam's Esel sahe mehr vnnd scherffer alss sein Herr.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 122, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij slacht Bileams ezel, hij spreekt, voor dat hij gevraagd wordt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 58.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bill.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">So'n schött kein Bill op Erden.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Verachtung oder Spott ausdrückend: so einen wie er ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Billig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was billig und recht, das ist Gott lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., I, 74; Simrock, 1094.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Billigkeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Billigkeit erhält den Frieden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aequalitas haud parit bellum. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 12.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Billigkeit ist mehr, denn aller Gesetze Lehr'.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 52, 50.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Billigkeit muss das Recht meistern.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 626; Simrock, 1095.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bilsenkraut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat von Bilsenkraut gegessen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Handelt wie wahnsinnig.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bims.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bims bringt selten Wasser.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1096.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binde.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem eine Binde um die Augen legen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einen hinter die Binde giessen. (S. Boden.)</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er hat zu viel hinter die Binde gegossen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist berauscht.</p><lb/> <cb n="380"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bind' mich, un werf mich unter die Meinen.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 803.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Fremde nimmt nie einen solchen Antheil an uns, als der Angehörige, der Religions- und Volksgenosse. Bitter ist das Brot der Fremde.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Binde, aber verknüpfe nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Serb.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Binden<hi rendition="#sup">1</hi> ist leicht, halten schwer.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 387.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Bündniss machen, eine Verpflichtung eingehen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer gebunden hat, kann auch wieder lösen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat bindt den Band.</hi> – <hi rendition="#i">Richey.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das macht es bündig: gibt der Sache das Gewicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Dat bindt, se(de) Runde, dô sedde<hi rendition="#sup">1</hi> he vör'n fivtehalv<hi rendition="#sup">2</hi> Latin in de Supplik.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, II, 538; Hoefer, 879.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Setzte.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) = 3<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Stüber = 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Sgr.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er bindet sich reich und drischt sich arm.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bindriemen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wenn es auf den Bindriemen kommt, ist niemand bei ihm zu Hause.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenn es zur Sache selbst, zum Handeln kommt, will sich niemand damit befassen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn es will an die Bindriemen gehen, muss man das Herz in die Hände nehmen und sich wehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es geht an (auf) den Bindriemen (los).</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 385.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man macht nun Ernst mit der Sache; es geht zu Ende; es geht Noth an den Mann.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Etwas bis zum Bindriemen treiben.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binkel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'S is ihm der Binkel dasprunga.</hi> – <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., Nachlese.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er fängt zu wachsen an. Binkel bezeichnet den Reisesack der Handwerksburschen, dann aber auch, wie hier, einen im Wachsthum gestockten, dicken (knirpsartigen) Menschen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">He hett et binnen as de Sege dat Fett.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binnensahlen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nu geiht et mit em all up de Binnensahlen.</hi> – <hi rendition="#i">Volksbote, X, 156.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er kommt immer weiter zurück.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binse.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Binse hat keine Knoten.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In gladde biezen zoekt hij knobbels. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 56.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binsenkahn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Auf einem Binsenkahn übers Meer schiffen.</hi> (<hi rendition="#i">Altröm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die eine sehr schwere Arbeit mit leichter Mühe zu verrichten suchen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binsenstock.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich auf einen Binsenstock stützen.</hi> – <hi rendition="#i">Jes. 6; 2 Kön. 18; Ez. 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer sich auf etwas stützt, das nicht nur keine Sicherheit gewährt, sondern dem darauf sich Stützenden sogar schadet; denn der Binsenstock trägt den nicht, der sich darauf stützt; aber er dringt in die Hand und verwundet sie.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Binz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Binz und Benz haben einander getroffen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 12280; Kirchhofer, 234.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gleich und gleich.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Birke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aufgesprungene Birken geben (haben) wenig Saft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Alter besitzt nicht die Lebensfrische der Jugend!</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Birke ist das beste Mittel gegen (Trotz, künstliche) Krämpfe.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Man kann die Birke schütteln wie man will, es fallen keine Nüsse herab.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Weil du nach Birken fragst, da ist die Fichtenlehde.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Als Erwiderung, wenn jemand ganz unpassende Antworten gibt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn man die Birke nicht fällen mag, so hat man eine stumpfe Axt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn man die Birke umhauen will, so ist sie schief.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer die Birken für Palmen hält, braucht nicht nach Smyrna zu reisen.</hi> (<hi rendition="#i">Albanesisch.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer Eine Birke hat, dem geht sie ein, wer ihrer aber zehn hat, dem treibt sie einen Wald.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[190]/0218]
4 Es gibt so viel Bilder wie in einer katholischen Kirche.
5 Es ist nicht jedes Bild ein Heiligenbild.
Frz.: Ce portrait est une enseigne à bière. (Lendroy, 139.)
6 Es lässt sich nicht ein Bild aus jedem Holze schnitzen.
7 Jedes Bild findet sein Ebenbild.
8 Mit Bildern vertreibt man Kindern die Zeit.
9 Weg von de Bilder! Du kôfst'n ollen Fritzen doch nich! (Ukermark.)
Wird im uneigentlichen Sinne gesagt, wenn überflüssige Zuschauer Platz machen sollen. Es ist eine Redensart in der sogenannten messingschen Sprechweise, d. h. aus platt- und hochdeutsch gemischt, scheinbar vornehm.
10 Wie das Bild in den Spiegel fällt, so fällt's wieder zurück.
*11 En Bild krigen. (Westf.)
Scherzweise, einen Verweis bekommen.
*12 Mit den gemalten Bildern essen. – Eiselein, 78.
*13 Sie ist ein Bild ohne Gnaden. – Sailer, 232; Eiselein, 78.
Schön, aber unfruchtbar. Anspielung auf die Gnadenbilder.
*14 Vör düsem Bille maü wi wiken. (Westf.)
Vor diesem Bilde müssen wir wenden. Weiter können wir nicht. Bei Schnatzügen beachtet man die Heiligenbilder, die an den Gemeinde- oder Landesgrenzen stehen. Snoat = Grenze, oberdeutsch schneid, wahrscheinlich von schneiden.
Bildchen.
* Er will sich ein Bildchen verdienen.
Von denen, die andern Nachrichten bringen, Gefälligkeiten erweisen, Artigkeiten sagen, um sich bei ihnen beliebt zu machen.
Bildsäule.
1 Auch eine umgeworfene Bildsäule muss man nicht mit Koth werfen. – Sprichwörtergarten, 320.
Achtung auch dem noch, der, durch irgendein Verhältniss gezwungen, seine hohe Stellung hat aufgeben müssen oder von derselben verdrängt worden ist.
*2 Auch von den Bildsäulen Zoll fordern. (Altröm.)
Von allen, die ohne Erbarmen nehmen, wo sie nur können, selbst von den Denkmälern der Verstorbenen, wie zeitweise im alten Rom geschah.
Bildstock.
1 Was nicht will werden ein Bildstock, das werde ein Sautrog. – Simrock, 1092; Eiselein, 78.
*2 Bildstock weiset andern den Weg und geht ihn selbst nicht. – Sailer, 305; Simrock, 1093.
Von einem Tugendlehrer ohne Tugend.
*3 Es ist ein schöner Bildstock.
Bildung.
Bildung bessert Geist und Herz.
It.: A cuor maligno non giova dottrina.
Bileam.
Bileam's Esel sahe mehr vnnd scherffer alss sein Herr. – Lehmann, 122, 19.
Holl.: Hij slacht Bileams ezel, hij spreekt, voor dat hij gevraagd wordt. (Harrebomée, I, 58.)
Bill.
So'n schött kein Bill op Erden. (Ostpreuss.)
Verachtung oder Spott ausdrückend: so einen wie er ist.
Billig.
Was billig und recht, das ist Gott lieb. – Pistor., I, 74; Simrock, 1094.
Billigkeit.
1 Billigkeit erhält den Frieden.
Lat.: Aequalitas haud parit bellum. (Philippi, I, 12.)
2 Billigkeit ist mehr, denn aller Gesetze Lehr'. – Lehmann, II, 52, 50.
3 Billigkeit muss das Recht meistern. – Körte, 626; Simrock, 1095.
Bilsenkraut.
* Er hat von Bilsenkraut gegessen.
Handelt wie wahnsinnig.
Bims.
Bims bringt selten Wasser. – Simrock, 1096.
Binde.
*1 Einem eine Binde um die Augen legen.
*2 Einen hinter die Binde giessen. (S. Boden.)
*3 Er hat zu viel hinter die Binde gegossen.
Ist berauscht.
Binden.
1 Bind' mich, un werf mich unter die Meinen. – Tendlau, 803.
Der Fremde nimmt nie einen solchen Antheil an uns, als der Angehörige, der Religions- und Volksgenosse. Bitter ist das Brot der Fremde.
2 Binde, aber verknüpfe nicht. (Serb.)
3 Binden1 ist leicht, halten schwer. – Henisch, 387.
1) Ein Bündniss machen, eine Verpflichtung eingehen.
4 Wer gebunden hat, kann auch wieder lösen.
*5 Dat bindt den Band. – Richey.
Das macht es bündig: gibt der Sache das Gewicht.
*6 Dat bindt, se(de) Runde, dô sedde1 he vör'n fivtehalv2 Latin in de Supplik. (Ostfries.) – Frommann, II, 538; Hoefer, 879.
1) Setzte.
2) = 31/2 Stüber = 21/2 Sgr.
*7 Er bindet sich reich und drischt sich arm.
Bindriemen.
1 Wenn es auf den Bindriemen kommt, ist niemand bei ihm zu Hause.
Wenn es zur Sache selbst, zum Handeln kommt, will sich niemand damit befassen.
2 Wenn es will an die Bindriemen gehen, muss man das Herz in die Hände nehmen und sich wehren.
*3 Es geht an (auf) den Bindriemen (los). – Henisch, 385.
Man macht nun Ernst mit der Sache; es geht zu Ende; es geht Noth an den Mann.
*4 Etwas bis zum Bindriemen treiben.
Binkel.
'S is ihm der Binkel dasprunga. – Zaupser, Idiot., Nachlese.
Er fängt zu wachsen an. Binkel bezeichnet den Reisesack der Handwerksburschen, dann aber auch, wie hier, einen im Wachsthum gestockten, dicken (knirpsartigen) Menschen.
Binnen.
He hett et binnen as de Sege dat Fett.
Binnensahlen.
Nu geiht et mit em all up de Binnensahlen. – Volksbote, X, 156.
Er kommt immer weiter zurück.
Binse.
* Die Binse hat keine Knoten. – Eiselein, 78.
Holl.: In gladde biezen zoekt hij knobbels. (Harrebomée, I, 56.)
Binsenkahn.
* Auf einem Binsenkahn übers Meer schiffen. (Altröm.)
Von denen, die eine sehr schwere Arbeit mit leichter Mühe zu verrichten suchen.
Binsenstock.
* Sich auf einen Binsenstock stützen. – Jes. 6; 2 Kön. 18; Ez. 29.
Wer sich auf etwas stützt, das nicht nur keine Sicherheit gewährt, sondern dem darauf sich Stützenden sogar schadet; denn der Binsenstock trägt den nicht, der sich darauf stützt; aber er dringt in die Hand und verwundet sie.
Binz.
Binz und Benz haben einander getroffen. – Simrock, 12280; Kirchhofer, 234.
Gleich und gleich.
Birke.
1 Aufgesprungene Birken geben (haben) wenig Saft.
Das Alter besitzt nicht die Lebensfrische der Jugend!
2 Die Birke ist das beste Mittel gegen (Trotz, künstliche) Krämpfe. (Wend. Lausitz.)
3 Man kann die Birke schütteln wie man will, es fallen keine Nüsse herab. – Altmann V.
4 Weil du nach Birken fragst, da ist die Fichtenlehde. – Altmann V.
Als Erwiderung, wenn jemand ganz unpassende Antworten gibt.
5 Wenn man die Birke nicht fällen mag, so hat man eine stumpfe Axt.
6 Wenn man die Birke umhauen will, so ist sie schief.
7 Wer die Birken für Palmen hält, braucht nicht nach Smyrna zu reisen. (Albanesisch.)
8 Wer Eine Birke hat, dem geht sie ein, wer ihrer aber zehn hat, dem treibt sie einen Wald. – Altmann V.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |