Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Belecken. Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe. - Meisner, 99. Beleidigen. 1 Wer einen beleidigt, droht vielen. - Körte, 488. It.: Chi offende uno, minaccia molti. (Pazzaglia, 236.) 2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen. Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w. 3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt. It.: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato. Lat.: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( Diogenion.) (Erasmus, 612.) *4 Er beleidigt kein Huhn. (Eifel.) *5 Er beleidigt kein Kind. - Agricola, 604. Beleidiger. 1 Der Beleidiger verzeiht nie. 2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger. Beleidigung. 1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald. Frz.: Les injures s'ecrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (Venedey, 142; Lendroy, 22.) It.: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii. 2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen. It.: Rimedio per le ingurie fatteci e considerar quelle', che furono fatte a Dio. (Pazzaglia, 166.) Port.: Pouco damno espanta, e muito amansa. (Bohn I, 292.) Belieben. 1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. - Winckler, I, 92. 2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben. 3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.) Beliebt. 1 Beliebt ist halb gethan. - Winckler, XVIII, 76. Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft. *2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.) D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war. *3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht. - Geiler. Lat.: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (Bebel.) Belisar. Dem Belisar einen Pfennig geben. Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen. Lat.: Date obolum Belisario. (Wiegand, 435.) Bella. Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle. Aus einem alten Kinderliede: "Ich will dir was erzähle' von der alten Behle" u. s. w. Bellen. 1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel. - Luther. Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört. 2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb. It.: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro. *3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude. - Schütze. Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen. *4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein. *5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas. *6 Ich belle aus keinem Hundskopf. Lat.: Non injussa cano. Belletrist. Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen! Bellmann. Das soll Otto Bellmann heissen. Beloben. Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen. - Winckler, II, 28. [Spaltenumbruch] Bemänteln. * Etwas zu bemänteln wissen. So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt. Bemühen. 1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen. - Winckler, VIII, 54. 2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht. Bemuscheln. Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder. Bene. * Sich bene thun. Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (Eiselein, 66.) Lat.: Pelliculam curare. (Horaz.) Benebeln. * Er ist benebelt. Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.) Frz.: Cet homme se coiffe souvent. (Lendroy, 462.) - Il en a autant qu'il en peut porter. (Lendroy, 81.) - Se faire beau garcon. (Lendroy, 819.) Benedicite. *1 Einem das Benedicite machen. - Murner, Schelm., 9. Wär' er mein Sohn in solchen Sachen, Wollt' ihm das Benedicite machen. *2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt. - Eiselein, 66. *3 Wenig nach dem Benedicite fragen. - Eiselein, 66. Benedictiner. 1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. - Eiselein, 66. 2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. - Eiselein, 66. Benedictus. 1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss. - Boebel, 17. 2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick. 3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)? Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte. *4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel. Bleibt an einem Orte. Beneiden. 1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt). - Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183. Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist. Dän.: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have foröd den. Engl.: Better be envied, than pitied. (Bohn II, 327.) Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitie. (Lendroy, 657.) It.: E meglio esser invidiato, che compassionato. Lat.: Malo invidiam, quam misericordiam. - Miserrima est fortuna quae inimico caret. (Publ. Syr.) - Praestat invidiosum esse. (Herod.) (Erasm., 523.) Ung.: Jobb ha irigylik szerencsedet, mintsem ha szannak. (Gaal, 183.) 2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen. Lat.: Jactantiae comes invidia. (Seybold, 225.) Bengel. 1 Der Bengel liegt immer beim Hunde. Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. 2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel. - Pistor., 54. 3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief. - Kirchhofer, 180. 4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten). - Eiselein, 66. 5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen. - Simrock, 5021. 6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft. - Kirchhofer, 283. 7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll. - Henisch, 509. Bengeln. Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen. [Spaltenumbruch]
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Belecken.
Er muss noch viel belecken, was ich schon beschissen habe. – Meisner, 99.
Beleidigen.
1 Wer einen beleidigt, droht vielen. – Körte, 488.
It.: Chi offende uno, minaccia molti. (Pazzaglia, 236.)
2 Wer nicht beleidigt sein will, muss nicht ins Wirthshaus gehen.
Neger in Surinam, um zu sagen: Meide die Gelegenheit! Wer sich in Gefahr begibt u. s. w.
3 Wer sich nicht für beleidigt hält, wird (ist) nicht beleidigt.
It.: Non riceve ingiuria se non chi si crede ingiuriato.
Lat.: Nemo laeditur, nisi a seipso. ( Diogenion.) (Erasmus, 612.)
*4 Er beleidigt kein Huhn. (Eifel.)
*5 Er beleidigt kein Kind. – Agricola, 604.
Beleidiger.
1 Der Beleidiger verzeiht nie.
2 Jeder Beleidiger findet seinen Vertheidiger.
Beleidigung.
1 Beleidigungen werden alt, Wohlthaten vergisst man bald.
Frz.: Les injures s'écrivent sur l'acier, les bienfait sur le sable. (Venedey, 142; Lendroy, 22.)
It.: Scordati dell' ingiurie ma non de beneficii.
2 Eine (erlittene) Beleidigung muss nicht das Herz fressen.
It.: Rimedio per le ingurie fatteci è considerar quelle', che furono fatte a Dio. (Pazzaglia, 166.)
Port.: Pouco damno espanta, e muito amansa. (Bohn I, 292.)
Belieben.
1 Aus Belieben zum Talge leckt die Katze den Leuchter. – Winckler, I, 92.
2 Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben.
3 Nach Belieben prügelt der Mann das Weib. (Schles.)
Beliebt.
1 Beliebt ist halb gethan. – Winckler, XVIII, 76.
Der Sieg über die Leidenschaft gründet sich hauptsächlich auf den Sieg über unsere Einbildungskraft.
*2 Er ist beliebt wie der Graf Pergham in Baiern. (S. Gratis.)
D. h. äusserst verhasst, wie es der 1778 verstorbene bairische Minister Pergham war.
*3 Er macht sich beliebt wie der Hund, so Hafen bricht. – Geiler.
Lat.: Amabilem te facis ut canis ollas frangens. (Bebel.)
Belisar.
Dem Belisar einen Pfennig geben.
Männer, die sich für eine grosse Sache aufgeopfert haben, im Unglück unterstützen.
Lat.: Date obolum Belisario. (Wiegand, 435.)
Bella.
Die alte Behle, wenn sie kaan' Kartoffel hat, kann se kaane schäle.
Aus einem alten Kinderliede: „Ich will dir was erzähle' von der alten Behle“ u. s. w.
Bellen.
1 Das Bellen des Hundes dringt nicht in den Himmel. – Luther.
Man bedient sich des Sprichworts, um die Verachtung von Schmähungen und Verwünschungen zu bezeichnen. Auch um zu sagen: Unverdienter Fluch trifft nicht. Des Gottlosen Gebet wird nicht erhört.
2 Das Bellen des Hundes verräth den Dieb.
It.: L'abbaia del cane fa scoprir il ladro.
*3 Er bellt wie die Hunde von Buxtehude. – Schütze.
Wenn von unvernünftigen Schreiern die Rede ist. Die Stadt Buxtehude ist in Holstein nämlich zu dem sonderbaren Rufe gekommen, dass die Hunde dort mit den Posterioren bellen sollen.
*4 Er bellt wie ein Hund beim Mondschein.
*5 Es bellt kein alter Hund, er weiss etwas.
*6 Ich belle aus keinem Hundskopf.
Lat.: Non injussa cano.
Belletrist.
Was Belletrist, was Musen; schert euch zu den Tungusen!
Bellmann.
Das soll Otto Bellmann heissen.
Beloben.
Man belobet mit dem Munde und bezahlt mit den Füssen. – Winckler, II, 28.
Bemänteln.
* Etwas zu bemänteln wissen.
So geschickt zu verhüllen, dass man es nicht merkt.
Bemühen.
1 Jeder bemühet sich, über sich, keiner, in sich zu steigen. – Winckler, VIII, 54.
2 Wenn du dich bemühest ohne Macht, dann thust du nichts und wirst verlacht.
Bemuscheln.
Er ist bemuschelt wie die Jakobsbrüder.
Bene.
* Sich bene thun.
Sich wohl sein lassen, sich einen guten Tag machen. (Eiselein, 66.)
Lat.: Pelliculam curare. (Horaz.)
Benebeln.
* Er ist benebelt.
Von einem Trunkenen. Mundartlich kommt benibbelt statt benebelt vor. (S. auch Ansehen 29.)
Frz.: Cet homme se coiffe souvent. (Lendroy, 462.) – Il en a autant qu'il en peut porter. (Lendroy, 81.) – Se faire beau garçon. (Lendroy, 819.)
Benedicite.
*1 Einem das Benedicite machen. – Murner, Schelm., 9.
Wär' er mein Sohn in solchen Sachen,
Wollt' ihm das Benedicite machen.
*2 Selten zum Benedicite kommen, sunder erst, wenn man das Brates (?) gibt. – Eiselein, 66.
*3 Wenig nach dem Benedicite fragen. – Eiselein, 66.
Benedictiner.
1 Die Benedictiner wollen immer mit der Nase auf den Nonnen liegen. – Eiselein, 66.
2 Kommen zwei Benedictiner zusammen, so gibt's eine Finsterniss wie bei Köhler und Kaminfegern. – Eiselein, 66.
Benedictus.
1 An Benedictus (21. März) man Hafer (Gerste, Erbsen, Zwiebeln) säen muss. – Boebel, 17.
2 Sanct-Benedict macht die Möhren dick.
3 Sanct-Benedictus hat bewahrt seine Seele und Sanct-Bernard, Franciscus und Sanct-Augustin, was hilft denn das der Seele min (mein)?
Gegen die kirchlichen Ablassgeschäfte.
*4 Er folgt Sanct-Benedict's Regel.
Bleibt an einem Orte.
Beneiden.
1 Besser beneidet, als bemitleidet (beklagt). – Hollenberg, II, 29; Steiger, 79; Eiselein, 66; Gaal, 183.
Wenn nämlich der Beneidete, was der Sinn des Sprichworts ist, glücklich und der Beklagte unglücklich ist.
Dän.: Bedre at misundes for at have rigdom, end ynkes for at have forød den.
Engl.: Better be envied, than pitied. (Bohn II, 327.)
Frz.: Il vaut mieux faire envie que pitié. (Lendroy, 657.)
It.: E meglio esser invidiato, che compassionato.
Lat.: Malo invidiam, quam misericordiam. – Miserrima est fortuna quae inimico caret. (Publ. Syr.) – Praestat invidiosum esse. (Herod.) (Erasm., 523.)
Ung.: Jobb ha irigylik szerencsédet, mintsem ha szánnak. (Gaal, 183.)
2 Wer nicht beneidet sein will, muss sich seines Glücks nicht rühmen.
Lat.: Jactantiae comes invidia. (Seybold, 225.)
Bengel.
1 Der Bengel liegt immer beim Hunde.
Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus.
2 Ein undestillirter Bengel (Stecken) macht aus zänkischem Weibe einen Engel. – Pistor., 54.
3 Man muss den Bengel hoch werfen, er fällt von selbst wieder tief. – Kirchhofer, 180.
4 Mit schlechten Bengeln hebt man grosse Bäume (Lasten). – Eiselein, 66.
5 So lange man noch gute Bengel hat, braucht man den Hund nicht mit Bratwürsten zu werfen. – Simrock, 5021.
6 Wenn einer einen Bengel unter die Hunde wirft, geusset der, wo es trifft. – Kirchhofer, 283.
7 Wer sollich bengel will auffklauben, findet bald ein arm voll. – Henisch, 509.
Bengeln.
Wo sich's bengelt, muss man mitmachen oder davongehen.
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [155]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/183>, abgerufen am 22.02.2025. |