Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Beduine. Ein armer Beduine fand eine weggeworfene Dattel. "Wo geh' ich hin", sprach er (um sie in Sicherheit zu essen)? - Burckhardt, 137. Kleinigkeiten sind Schätze für die Armen. Bedünken. 1 Lass bedünken macht den Tanz gut. 2 Sich bedünken lassen, thut der Wahrheit weh. Lat.: Opinio vim facit veritati. Bedürfen. 1 Einer bedarf des andern. - Eiselein, 62. 2 Es bedarff je alzeit einer dess andern. - Henisch, 230. 3 Je weniger einer bedarff, je ehrlicher vnd je gleicher er Gott ist. - Henisch, 230. 4 Was du nicht bedarfst ins Haus, dafür gib keinen Heller aus. 5 Was einer bedarff, das hat er gern. - Henisch, 230; Kirchhofer, 186. 6 Was man nicht bedarf, ist um einen Heller zu theuer. Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Seneca.) 7 Wer weiss, wer dess andern bedarff. - Lehmann, II, 879, 261. Beeilen. Beeilt euch nur nicht so, sagte der Dieb, es wird doch nichts draus, eh' ich komme. (Westfries.) Beelzebub. Man muss Beelzebub mit Beelzebub vertreiben. - Simrock, 908; Eiselein, 66. Beer. Peter Beer mit der langen Scheer'. (Ostpreuss.) Scherzhafte Antwort auf die Frage: Wer? Beerdigen. * Er wird beerdigt ohne Läuten und Deuten, ohne Gesäng' und Gepräng'. - Luther. Beere. 1 Abgeschlagene Beeren geben wenig Oel. Gewaltmittel bringen keinen Segen. 2 De Beren sünd sauer, säd' de Voss, as he nich anreken künn. - Hoefer, 349; Hagen, 97, 8; 98, 5; Eichwald, 121. 3 De ripsten Beeren sind all schuddet. - Eichwald, 122. 4 Die Beeren sind faul, sagte der Fuchs, da hatt' er Schafkötel gekostet. Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruisbezien met eene mostered saus. (Harrebomee, I, 54.) 5 Die Beeren sind sauer, sagte der Fuchs, als er sie nicht erreichen konnte. Wenn jemand sich stellt, als möge er nicht, was für ihn nicht zu erlangen ist. 6 Die schlechtesten Beeren sind es nicht, an denen Wespen nagen. - Steiger, 335. 7 Gesunde Beeren haben schlechte Früchte zu Nachbarn. 8 Von den Beeren kommt der meiste Wein. (Grünberg.) Eine Redensart beim Weinlesen zu solchen Arbeitern, welche die abgefallenen Beeren auf der Erde liegen lassen und es überhaupt nicht so genau damit nehmen. 9 Wann de Beare riype ies, dann fällt se mehr in'n Dreck, äs up'n Räusenblatt. (Westf.) Auch von reifen Jungfern gebraucht. 10 Wann de Beare riype is, dann fällt se aw, un et is ear ein Daun1, ow se de Mutte2 frietet, odder de Bär3. (Westf.) 1) Wörtlich: Es ist ein Thun, d. i. gleichviel, einerlei. 2) Sau, Mutterschwein, das Junge hat. 3) Das männliche Schwein. 11 Wer die Beeren in den Wind säet, mag aus dem Nebel Wein keltern. (Petersburg.) - Altmann V. 12 Wer nicht mit Beeren stellt, dem geht keine Amsel ein. - Picander, Gedichte, 1737. 13 Wer will Beeren lesen gehn, muss auch zu bücken sich verstehn. *14 Da sind keine Beeren mehr zu lesen. Frz.: Il n'y a plus rien a grapiller. (Lendroy, 851.) [Spaltenumbruch] *15 Doas ig kroat1 a Bear2 ein an Stadl. (Innsbruck.) Frommann, VI, 36. 1) Gerade. 2) Eine Beere. - Was ist das unter so viele! *16 Er sucht Beeren und findet einen Strauch. (Esthn.) Hat Glück im Finden. *17 Er wird dir eine Beere vorhängen. (Meiningen.) Wird dir es schwer machen, dir etwas zu rathen aufgeben. *18 Es ist noch eine Beere im Loch. - Kirchhofer, 136 Beeren (Verbum). He beret man so. - Eichwald, 123. Beest. 1 Das ist ein gross Beest, sagte der Bauer, als ein Wagen mit Vieren vorbeifuhr. Holl.: Hij is zoo, als Plato zegt, een groot beest, sprak Koen, die geene vrouwen mint, als was het ook eene boerenmeid. (Harrebomee, I, 70.) 2 Hett dat grote Best ok grote Lüs? säd' de Baur, da danzen ver Apen op'n Kameel. (Mecklenburg.) - Hoefer, 114. *3 Er (sie) ist ein Beest. Zeigt sich in seinen Aeusserungen und Handlungen roh u. s. w., wie ein unvernünftiges Thier. Holl.: Hij is een beest. (Sprenger III, 9.) Beet. 1 Ar hat sei Boit1 nausg'schneit'n. (Franken.) - Frommann, VI, 164. 1) Ackerbeet. - Er ist am Abend seines Lebens, er hat sein Tagewerk vollbracht. 2 Das geht über sieben Beete. Besonders, wenn etwas das Mass überschreitet. Befehl. 1 Gross Befehl und kleine Ruh', wenig Brot und nichts dazu. *2 Er hat befehl vom grünen käss. - Henisch, 201. Er bekümmert sich um Dinge, die ihm niemand aufgetragen hat. (S. Bauherr.) Befehlen. 1 Befehlen ist leicht gethan, aber 's fällt davon kein Span. 2 Befehlen, stehlen und hehlen sind drei Diebe. 3 Befehlen thut's nicht, selbst angreifen thut's. - Sailer, 275. 4 Befehlt und thut, so wird's geschehen. 5 Befiehl es Sanct-Rochus, der hat jetzo nichts zu schaffen. 6 Befiehl's und mach's selber, so brauchst du nicht zu sorgen. (S. Selber.) 7 Es wird viel befohlen, aber wenig gehalten. - Körte, 473. 8 Ich will befehlen, sagte Hans, grabe du den Garten. It.: A ognun piace il comandare. 9 Was im Befehlen zu viel gethan wird, geschieht im Ausführen zu wenig. 10 Wem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern. - Luc. 12, 48; Schulze, 237; Simrock, 872; Zehner, 509. Lat.: Cui commendaverunt multum, plus petent ab eo. 11 Wer befehlen will, muss gehorchen können. Frz.: Pour commander, il faut savoir obeir. It.: Chi vuol bene comandare prima cominci a fare. 12 Wer befehlen will, muss kaufen. (Altröm.) Seinen Sklaven kann man befehlen, aber nicht ebenso den Freien; daher Plautus: Kaufen musst du, wer dir gehorchen soll. 13 Wer 's Befehlen lernen will, muss zuvor gehorchen gelernt haben. 14 Wer wohl befiehlt, dem wird wohl gehorsamt. - Körte, 474; Simrock, 871. Gehorsam sein ist eine Kunst, die durch weises Regieren gelehrt werden muss. 15 Wo man befehlen kann, braucht man nicht zu bitten. It.: Non occorre pregare dove si puo comandare. *16 Befehl dich selbst. - Lehmann, II, 49, 11. *17 Es ist ihm mehr befohlen, als er ausrichten kann. - Lange, 332; Pred. Sal., 3, 25; Schulze, 139. Lat.: Plurima enim super sensum hominum ostensa sunt tibi. *18 Hä, hät zo befelle zo Trippstrill, wo nümmes1 en es. (Köln.) - Firmenich, 1, 475, 207. 1) Niemand.
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Beduine. Ein armer Beduine fand eine weggeworfene Dattel. „Wo geh' ich hin“, sprach er (um sie in Sicherheit zu essen)? – Burckhardt, 137. Kleinigkeiten sind Schätze für die Armen. Bedünken. 1 Lass bedünken macht den Tanz gut. 2 Sich bedünken lassen, thut der Wahrheit weh. Lat.: Opinio vim facit veritati. Bedürfen. 1 Einer bedarf des andern. – Eiselein, 62. 2 Es bedarff je alzeit einer dess andern. – Henisch, 230. 3 Je weniger einer bedarff, je ehrlicher vnd je gleicher er Gott ist. – Henisch, 230. 4 Was du nicht bedarfst ins Haus, dafür gib keinen Heller aus. 5 Was einer bedarff, das hat er gern. – Henisch, 230; Kirchhofer, 186. 6 Was man nicht bedarf, ist um einen Heller zu theuer. Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Seneca.) 7 Wer weiss, wer dess andern bedarff. – Lehmann, II, 879, 261. Beeilen. Beeilt euch nur nicht so, sagte der Dieb, es wird doch nichts draus, eh' ich komme. (Westfries.) Beelzebub. Man muss Beelzebub mit Beelzebub vertreiben. – Simrock, 908; Eiselein, 66. 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Beduine.
Ein armer Beduine fand eine weggeworfene Dattel. „Wo geh' ich hin“, sprach er (um sie in Sicherheit zu essen)? – Burckhardt, 137.
Kleinigkeiten sind Schätze für die Armen.
Bedünken.
1 Lass bedünken macht den Tanz gut.
2 Sich bedünken lassen, thut der Wahrheit weh.
Lat.: Opinio vim facit veritati.
Bedürfen.
1 Einer bedarf des andern. – Eiselein, 62.
2 Es bedarff je alzeit einer dess andern. – Henisch, 230.
3 Je weniger einer bedarff, je ehrlicher vnd je gleicher er Gott ist. – Henisch, 230.
4 Was du nicht bedarfst ins Haus, dafür gib keinen Heller aus.
5 Was einer bedarff, das hat er gern. – Henisch, 230; Kirchhofer, 186.
6 Was man nicht bedarf, ist um einen Heller zu theuer.
Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Seneca.)
7 Wer weiss, wer dess andern bedarff. – Lehmann, II, 879, 261.
Beeilen.
Beeilt euch nur nicht so, sagte der Dieb, es wird doch nichts draus, eh' ich komme. (Westfries.)
Beelzebub.
Man muss Beelzebub mit Beelzebub vertreiben. – Simrock, 908; Eiselein, 66.
Beer.
Peter Beer mit der langen Scheer'. (Ostpreuss.)
Scherzhafte Antwort auf die Frage: Wer?
Beerdigen.
* Er wird beerdigt ohne Läuten und Deuten, ohne Gesäng' und Gepräng'. – Luther.
Beere.
1 Abgeschlagene Beeren geben wenig Oel.
Gewaltmittel bringen keinen Segen.
2 De Bêren sünd sûer, säd' de Voss, as he nich anrêken künn. – Hoefer, 349; Hagen, 97, 8; 98, 5; Eichwald, 121.
3 De ripsten Beeren sind all schuddet. – Eichwald, 122.
4 Die Beeren sind faul, sagte der Fuchs, da hatt' er Schafkötel gekostet.
Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruisbeziën met eene mostered saus. (Harrebomée, I, 54.)
5 Die Beeren sind sauer, sagte der Fuchs, als er sie nicht erreichen konnte.
Wenn jemand sich stellt, als möge er nicht, was für ihn nicht zu erlangen ist.
6 Die schlechtesten Beeren sind es nicht, an denen Wespen nagen. – Steiger, 335.
7 Gesunde Beeren haben schlechte Früchte zu Nachbarn.
8 Von den Beeren kommt der meiste Wein. (Grünberg.)
Eine Redensart beim Weinlesen zu solchen Arbeitern, welche die abgefallenen Beeren auf der Erde liegen lassen und es überhaupt nicht so genau damit nehmen.
9 Wann de Beare riype ies, dann fällt se mehr in'n Dreck, äs up'n Räusenblatt. (Westf.)
Auch von reifen Jungfern gebraucht.
10 Wann de Beare riype is, dann fällt se aw, un et is ear ein Daun1, ow se de Mutte2 frietet, odder de Bär3. (Westf.)
1) Wörtlich: Es ist ein Thun, d. i. gleichviel, einerlei.
2) Sau, Mutterschwein, das Junge hat.
3) Das männliche Schwein.
11 Wer die Beeren in den Wind säet, mag aus dem Nebel Wein keltern. (Petersburg.) – Altmann V.
12 Wer nicht mit Beeren stellt, dem geht keine Amsel ein. – Picander, Gedichte, 1737.
13 Wer will Beeren lesen gehn, muss auch zu bücken sich verstehn.
*14 Da sind keine Beeren mehr zu lesen.
Frz.: Il n'y a plus rien à grapiller. (Lendroy, 851.)
*15 Doas ig kroat1 a Bear2 ein an Stadl. (Innsbruck.) Frommann, VI, 36.
1) Gerade.
2) Eine Beere. – Was ist das unter so viele!
*16 Er sucht Beeren und findet einen Strauch. (Esthn.)
Hat Glück im Finden.
*17 Er wird dir eine Beere vorhängen. (Meiningen.)
Wird dir es schwer machen, dir etwas zu rathen aufgeben.
*18 Es ist noch eine Beere im Loch. – Kirchhofer, 136
Beeren (Verbum).
He beret man so. – Eichwald, 123.
Beest.
1 Das ist ein gross Beest, sagte der Bauer, als ein Wagen mit Vieren vorbeifuhr.
Holl.: Hij is zoo, als Plato zegt, een groot beest, sprak Koen, die geene vrouwen mint, als was het ook eene boerenmeid. (Harrebomée, I, 70.)
2 Hett dat grote Bêst ôk grôte Lüs? säd' de Bûr, da danzen vêr Âpen op'n Kameel. (Mecklenburg.) – Hoefer, 114.
*3 Er (sie) ist ein Beest.
Zeigt sich in seinen Aeusserungen und Handlungen roh u. s. w., wie ein unvernünftiges Thier.
Holl.: Hij is een beest. (Sprenger III, 9.)
Beet.
1 Ar hat sei Bôit1 nausg'schnît'n. (Franken.) – Frommann, VI, 164.
1) Ackerbeet. – Er ist am Abend seines Lebens, er hat sein Tagewerk vollbracht.
2 Das geht über sieben Beete.
Besonders, wenn etwas das Mass überschreitet.
Befehl.
1 Gross Befehl und kleine Ruh', wenig Brot und nichts dazu.
*2 Er hat befehl vom grünen käss. – Henisch, 201.
Er bekümmert sich um Dinge, die ihm niemand aufgetragen hat. (S. Bauherr.)
Befehlen.
1 Befehlen ist leicht gethan, aber 's fällt davon kein Span.
2 Befehlen, stehlen und hehlen sind drei Diebe.
3 Befehlen thut's nicht, selbst angreifen thut's. – Sailer, 275.
4 Befehlt und thut, so wird's geschehen.
5 Befiehl es Sanct-Rochus, der hat jetzo nichts zu schaffen.
6 Befiehl's und mach's selber, so brauchst du nicht zu sorgen. (S. Selber.)
7 Es wird viel befohlen, aber wenig gehalten. – Körte, 473.
8 Ich will befehlen, sagte Hans, grabe du den Garten.
It.: A ognun piace il comandare.
9 Was im Befehlen zu viel gethan wird, geschieht im Ausführen zu wenig.
10 Wem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern. – Luc. 12, 48; Schulze, 237; Simrock, 872; Zehner, 509.
Lat.: Cui commendaverunt multum, plus petent ab eo.
11 Wer befehlen will, muss gehorchen können.
Frz.: Pour commander, il faut savoir obéir.
It.: Chi vuol bene comandare prima cominci a fare.
12 Wer befehlen will, muss kaufen. (Altröm.)
Seinen Sklaven kann man befehlen, aber nicht ebenso den Freien; daher Plautus: Kaufen musst du, wer dir gehorchen soll.
13 Wer 's Befehlen lernen will, muss zuvor gehorchen gelernt haben.
14 Wer wohl befiehlt, dem wird wohl gehorsamt. – Körte, 474; Simrock, 871.
Gehorsam sein ist eine Kunst, die durch weises Regieren gelehrt werden muss.
15 Wo man befehlen kann, braucht man nicht zu bitten.
It.: Non occorre pregare dove si può comandare.
*16 Befehl dich selbst. – Lehmann, II, 49, 11.
*17 Es ist ihm mehr befohlen, als er ausrichten kann. – Lange, 332; Pred. Sal., 3, 25; Schulze, 139.
Lat.: Plurima enim super sensum hominum ostensa sunt tibi.
*18 Hä, hät zo befelle zo Trippstrill, wo nümmes1 en es. (Köln.) – Firmenich, 1, 475, 207.
1) Niemand.
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