Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ein Anzeigung deß Giffts gewesen / ausgesehen haben. 487. Wie vermessene falsche Zungen gestraffet worden. EUsebius Schreibet vom Bischoff Narcisso, daß derselbe von etlichen bösen nichtigen Menschen mit allerley ertichteten Aufflagen beschuldiget worden. In deme traten drey verwegene Buben herfür/ als Zeugen/ das jenige/ was auff Narcissum gesagt/ mit einem Eyde wahr zu machen. Der eine Zeuge sprach: Rede ich nicht wahr/ so gebe GOtt daß ich verbrenne: Der ander sagte: Wo ich falsch zeuge/ so soll mein Leib mit grausamer Kranckheit verzehret werden: Der dritte wünschte ihm: Daß/ wo seine Worte nicht ja weren/ er umb sein Gesicht kommen solte. Was geschicht? Das grosse Auge göttlicher Providenz hat diesen gottlosen Ertz-Buben nicht länger zusehen mögen/ sondern ihren Wunsch an ihnen ergehen lassen. Dann der erste Zeuge durch ein klein füncklein Feuers mit Hauß/ Hoff und alle den seinen verbrand/ und zu Aschen worden. Den andern hat von Fuß an / biß zum Schädel grausame Kranckheit angestossen/ und ihn umbbracht. Der dritte / als er sahe/ wie es den zweyen ergangen war/ und das freylich der überall gegenwertige GOtt sein schalckhafftiges Hertz wol wuste/ ist ein Anzeigung deß Giffts gewesen / ausgesehen haben. 487. Wie vermessene falsche Zungen gestraffet worden. EUsebius Schreibet vom Bischoff Narcisso, daß derselbe von etlichen bösen nichtigen Menschen mit allerley ertichteten Aufflagen beschuldiget worden. In deme traten drey verwegene Buben herfür/ als Zeugen/ das jenige/ was auff Narcissum gesagt/ mit einem Eyde wahr zu machen. Der eine Zeuge sprach: Rede ich nicht wahr/ so gebe GOtt daß ich verbrenne: Der ander sagte: Wo ich falsch zeuge/ so soll mein Leib mit grausamer Kranckheit verzehret werden: Der dritte wünschte ihm: Daß/ wo seine Worte nicht ja weren/ er umb sein Gesicht kommen solte. Was geschicht? Das grosse Auge göttlicher Providenz hat diesen gottlosen Ertz-Buben nicht länger zusehen mögen/ sondern ihren Wunsch an ihnen ergehen lassen. Dann der erste Zeuge durch ein klein füncklein Feuers mit Hauß/ Hoff und alle den seinen verbrand/ und zu Aschen worden. Den andern hat von Fuß an / biß zum Schädel grausame Kranckheit angestossen/ und ihn umbbracht. Der dritte / als er sahe/ wie es den zweyen ergangen war/ und das freylich der überall gegenwertige GOtt sein schalckhafftiges Hertz wol wuste/ ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0924" n="904"/> ein Anzeigung deß Giffts gewesen / ausgesehen haben.</p> </div> <div> <head>487.</head> <argument> <p>Wie vermessene falsche Zungen gestraffet worden.</p> </argument> <p>EUsebius Schreibet vom Bischoff Narcisso, daß derselbe von etlichen bösen nichtigen Menschen mit allerley ertichteten Aufflagen beschuldiget worden. In deme traten drey verwegene Buben herfür/ als Zeugen/ das jenige/ was auff Narcissum gesagt/ mit einem Eyde wahr zu machen. Der eine Zeuge sprach: Rede ich nicht wahr/ so gebe GOtt daß ich verbrenne: Der ander sagte: Wo ich falsch zeuge/ so soll mein Leib mit grausamer Kranckheit verzehret werden: Der dritte wünschte ihm: Daß/ wo seine Worte nicht ja weren/ er umb sein Gesicht kommen solte. Was geschicht? Das grosse Auge göttlicher Providenz hat diesen gottlosen Ertz-Buben nicht länger zusehen mögen/ sondern ihren Wunsch an ihnen ergehen lassen. Dann der erste Zeuge durch ein klein füncklein Feuers mit Hauß/ Hoff und alle den seinen verbrand/ und zu Aschen worden. Den andern hat von Fuß an / biß zum Schädel grausame Kranckheit angestossen/ und ihn umbbracht. Der dritte / als er sahe/ wie es den zweyen ergangen war/ und das freylich der überall gegenwertige GOtt sein schalckhafftiges Hertz wol wuste/ ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [904/0924]
ein Anzeigung deß Giffts gewesen / ausgesehen haben.
487. Wie vermessene falsche Zungen gestraffet worden.
EUsebius Schreibet vom Bischoff Narcisso, daß derselbe von etlichen bösen nichtigen Menschen mit allerley ertichteten Aufflagen beschuldiget worden. In deme traten drey verwegene Buben herfür/ als Zeugen/ das jenige/ was auff Narcissum gesagt/ mit einem Eyde wahr zu machen. Der eine Zeuge sprach: Rede ich nicht wahr/ so gebe GOtt daß ich verbrenne: Der ander sagte: Wo ich falsch zeuge/ so soll mein Leib mit grausamer Kranckheit verzehret werden: Der dritte wünschte ihm: Daß/ wo seine Worte nicht ja weren/ er umb sein Gesicht kommen solte. Was geschicht? Das grosse Auge göttlicher Providenz hat diesen gottlosen Ertz-Buben nicht länger zusehen mögen/ sondern ihren Wunsch an ihnen ergehen lassen. Dann der erste Zeuge durch ein klein füncklein Feuers mit Hauß/ Hoff und alle den seinen verbrand/ und zu Aschen worden. Den andern hat von Fuß an / biß zum Schädel grausame Kranckheit angestossen/ und ihn umbbracht. Der dritte / als er sahe/ wie es den zweyen ergangen war/ und das freylich der überall gegenwertige GOtt sein schalckhafftiges Hertz wol wuste/ ist
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/924>, abgerufen am 01.03.2025. |