Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.selbst lang verderben/ zeigt ihn den Brieff und vereinigen sich in der Güt/ bleiben also gute Freunde. 1. Das ist eine böse Art der Advocaten gewesen/ vor welchen sich Mann und Roß zu hüten Vrsach haben. 2. Wehre zu wünschen/ daß alle streitige Partheyen dergleichen Mittel sich zu vereinigen ergreiffen/ so würde ihrem Christenthumb/ ihrem Gewissen/ ihrem Beutel und vielen andern Dingen besser gerathen seyn. 460. Eine alte Frau beklagte sich über die Spiegelmacher. EIne alte Frau gieng über einen Marckt/ auff welchem viel Spiegel feil waren / in welchen sie sich besahe/ und als sie gewahr wurd/ daß sie so verschrumpffelt und veraltet/ sprach sie: Es ist eine Schande/ daß man heutiges Tages so unnütze und heßliche Spiegel machet/ vor diesem/ da ich noch jung war/ machte man w[unleserliches Material]it schönere Spiegel. 1. Soll es nun der Spiegel thun/ und schön machen? Ich dachte die Spiegel wehren darumb erfunden/ daß sie solten die Gestalt/ wie sie solches fünden/ wieder vorstellen? selbst lang verderben/ zeigt ihn den Brieff und vereinigen sich in der Güt/ bleiben also gute Freunde. 1. Das ist eine böse Art der Advocaten gewesen/ vor welchen sich Mann und Roß zu hüten Vrsach haben. 2. Wehre zu wünschen/ daß alle streitige Partheyen dergleichen Mittel sich zu vereinigen ergreiffen/ so würde ihrem Christenthumb/ ihrem Gewissen/ ihrem Beutel und vielen andern Dingen besser gerathen seyn. 460. Eine alte Frau beklagte sich über die Spiegelmacher. EIne alte Frau gieng über einen Marckt/ auff welchem viel Spiegel feil waren / in welchen sie sich besahe/ und als sie gewahr wurd/ daß sie so verschrumpffelt und veraltet/ sprach sie: Es ist eine Schande/ daß man heutiges Tages so unnütze und heßliche Spiegel machet/ vor diesem/ da ich noch jung war/ machte man w[unleserliches Material]it schönere Spiegel. 1. Soll es nun der Spiegel thun/ und schön machen? Ich dachte die Spiegel wehren darumb erfunden/ daß sie solten die Gestalt/ wie sie solches fünden/ wieder vorstellen? <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0883" n="863"/> selbst lang verderben/ zeigt ihn den Brieff und vereinigen sich in der Güt/ bleiben also gute Freunde.</p> <p>1. Das ist eine böse Art der Advocaten gewesen/ vor welchen sich Mann und Roß zu hüten Vrsach haben.</p> <p>2. Wehre zu wünschen/ daß alle streitige Partheyen dergleichen Mittel sich zu vereinigen ergreiffen/ so würde ihrem Christenthumb/ ihrem Gewissen/ ihrem Beutel und vielen andern Dingen besser gerathen seyn.</p> </div> <div> <head>460.</head> <argument> <p>Eine alte Frau beklagte sich über die Spiegelmacher.</p> </argument> <p>EIne alte Frau gieng über einen Marckt/ auff welchem viel Spiegel feil waren / in welchen sie sich besahe/ und als sie gewahr wurd/ daß sie so verschrumpffelt und veraltet/ sprach sie: Es ist eine Schande/ daß man heutiges Tages so unnütze und heßliche Spiegel machet/ vor diesem/ da ich noch jung war/ machte man w<gap reason="illegible"/>it schönere Spiegel.</p> <p>1. Soll es nun der Spiegel thun/ und schön machen? Ich dachte die Spiegel wehren darumb erfunden/ daß sie solten die Gestalt/ wie sie solches fünden/ wieder vorstellen?</p> </div> </body> </text> </TEI> [863/0883]
selbst lang verderben/ zeigt ihn den Brieff und vereinigen sich in der Güt/ bleiben also gute Freunde.
1. Das ist eine böse Art der Advocaten gewesen/ vor welchen sich Mann und Roß zu hüten Vrsach haben.
2. Wehre zu wünschen/ daß alle streitige Partheyen dergleichen Mittel sich zu vereinigen ergreiffen/ so würde ihrem Christenthumb/ ihrem Gewissen/ ihrem Beutel und vielen andern Dingen besser gerathen seyn.
460. Eine alte Frau beklagte sich über die Spiegelmacher.
EIne alte Frau gieng über einen Marckt/ auff welchem viel Spiegel feil waren / in welchen sie sich besahe/ und als sie gewahr wurd/ daß sie so verschrumpffelt und veraltet/ sprach sie: Es ist eine Schande/ daß man heutiges Tages so unnütze und heßliche Spiegel machet/ vor diesem/ da ich noch jung war/ machte man w_ it schönere Spiegel.
1. Soll es nun der Spiegel thun/ und schön machen? Ich dachte die Spiegel wehren darumb erfunden/ daß sie solten die Gestalt/ wie sie solches fünden/ wieder vorstellen?
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/883>, abgerufen am 01.03.2025. |