Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.nes Gewissens gerathen/ daß er nicht Ruhe haben können. Hat sich derowegen selbst bey der Obrigkeit angegeben / und gebeten/ man wolt ihm doch sein Recht thun/ damit er der Angst seines Gewissens loß werden möchte. 1. Ja wol ist kein beissiger Wurm/ als der Gewissens wurm/ er naget und plaget und läst nicht ab/ biß er den Menschen gantz mirb machet und zur Verzweiflung bringet. 2. Ein jedweder hüte sich/ daß er dergleichen Wurm in sein Gowissen nicht bekommen möge. 234. Von Schlangen/ welche Den Kindern in den Mund kriechen/ und von den Müttern wieder heraus gezogen werden. OLaus Magnus schreibet/ wie man das Geträyde im Winter/ da die Nacht lang ist / in Schweden und der Orten/ beym Feuer ausdresche/ und die Mütter/ im Sommer / zur Heu- und Erndzeit/ ihre Kinder mit sich nehmen/ und in den Wiegen an die Bäume binden/ damit sie vor den Schlangen und schädlichem Gewürm/ so in solchen Landen in grosser Anzahl verhanden/ sicher seyn mögen/ weiln man noch in nes Gewissens gerathen/ daß er nicht Ruhe haben können. Hat sich derowegen selbst bey der Obrigkeit angegeben / und gebeten/ man wolt ihm doch sein Recht thun/ damit er der Angst seines Gewissens loß werden möchte. 1. Ja wol ist kein beissiger Wurm/ als der Gewissens wurm/ er naget und plaget und läst nicht ab/ biß er den Menschen gantz mirb machet und zur Verzweiflung bringet. 2. Ein jedweder hüte sich/ daß er dergleichen Wurm in sein Gowissen nicht bekommen möge. 234. Von Schlangen/ welche Den Kindern in den Mund kriechen/ und von den Müttern wieder heraus gezogen werden. OLaus Magnus schreibet/ wie man das Geträyde im Winter/ da die Nacht lang ist / in Schweden und der Orten/ beym Feuer ausdresche/ und die Mütter/ im Sommer / zur Heu- und Erndzeit/ ihre Kinder mit sich nehmen/ und in den Wiegen an die Bäume binden/ damit sie vor den Schlangen und schädlichem Gewürm/ so in solchen Landen in grosser Anzahl verhanden/ sicher seyn mögen/ weiln man noch in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0485" n="465"/> nes Gewissens gerathen/ daß er nicht Ruhe haben können. Hat sich derowegen selbst bey der Obrigkeit angegeben / und gebeten/ man wolt ihm doch sein Recht thun/ damit er der Angst seines Gewissens loß werden möchte.</p> <p>1. Ja wol ist kein beissiger Wurm/ als der Gewissens wurm/ er naget und plaget und läst nicht ab/ biß er den Menschen gantz mirb machet und zur Verzweiflung bringet.</p> <p>2. Ein jedweder hüte sich/ daß er dergleichen Wurm in sein Gowissen nicht bekommen möge.</p> </div> <div> <head>234.</head> <argument> <p>Von Schlangen/ welche Den Kindern in den Mund kriechen/ und von den Müttern wieder heraus gezogen werden.</p> </argument> <p>OLaus Magnus schreibet/ wie man das Geträyde im Winter/ da die Nacht lang ist / in Schweden und der Orten/ beym Feuer ausdresche/ und die Mütter/ im Sommer / zur Heu- und Erndzeit/ ihre Kinder mit sich nehmen/ und in den Wiegen an die Bäume binden/ damit sie vor den Schlangen und schädlichem Gewürm/ so in solchen Landen in grosser Anzahl verhanden/ sicher seyn mögen/ weiln man noch in </p> </div> </body> </text> </TEI> [465/0485]
nes Gewissens gerathen/ daß er nicht Ruhe haben können. Hat sich derowegen selbst bey der Obrigkeit angegeben / und gebeten/ man wolt ihm doch sein Recht thun/ damit er der Angst seines Gewissens loß werden möchte.
1. Ja wol ist kein beissiger Wurm/ als der Gewissens wurm/ er naget und plaget und läst nicht ab/ biß er den Menschen gantz mirb machet und zur Verzweiflung bringet.
2. Ein jedweder hüte sich/ daß er dergleichen Wurm in sein Gowissen nicht bekommen möge.
234. Von Schlangen/ welche Den Kindern in den Mund kriechen/ und von den Müttern wieder heraus gezogen werden.
OLaus Magnus schreibet/ wie man das Geträyde im Winter/ da die Nacht lang ist / in Schweden und der Orten/ beym Feuer ausdresche/ und die Mütter/ im Sommer / zur Heu- und Erndzeit/ ihre Kinder mit sich nehmen/ und in den Wiegen an die Bäume binden/ damit sie vor den Schlangen und schädlichem Gewürm/ so in solchen Landen in grosser Anzahl verhanden/ sicher seyn mögen/ weiln man noch in
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/485>, abgerufen am 01.03.2025. |