Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.des Verdiensts Christi und wie und warumb wir ein Gottsecliges Leben führen sollen/ von denen Päbstischen Irrthumen wieder gereiniget hat. 221. Des Alt-Vaters Agathonis Gedult und Lanckmütigkeit. IN Beschreibung des Lebens der Alt-Väter/ wird eines frommen alten Vaters/ so Agatho genennet/ gedacht/ welcher so langmüthig und gedultig gewesen/ daß er auch auff die allerschmählichste Schmach-Reden sich nicht bereden lassen. Drumb als einmal einer zu ihm kam/ und sagte: Lieber Vater/ man sagt von dir/ daß du ein grosser Verläumb der seyest. Schwig er still: Ein anderer aber/ so darbey stund/ setzet hinzu/ ja man sagt auch daß du ein Ehebrecher seyest. Da gab er zur Antwort: Dieses und dergleichen laß ich den Tag verantworten: Mein Gewissen gibt mir Zeugnüß/ daß ich unschuldig bin: Euch sag ich Danck/ daß ihr mir das angezeiget/ dann eben darmit führet ihr mir zu Gemüth/ daß ich eben so wohl/ als ihr und andere/ für Gott ein armer Sünder bin. des Verdiensts Christi und wie und warumb wir ein Gottsecliges Leben führen sollen/ von denen Päbstischen Irrthumen wieder gereiniget hat. 221. Des Alt-Vaters Agathonis Gedult und Lanckmütigkeit. IN Beschreibung des Lebens der Alt-Väter/ wird eines frommen alten Vaters/ so Agatho genennet/ gedacht/ welcher so langmüthig und gedultig gewesen/ daß er auch auff die allerschmählichste Schmach-Reden sich nicht bereden lassen. Drumb als einmal einer zu ihm kam/ und sagte: Lieber Vater/ man sagt von dir/ daß du ein grosser Verläumb der seyest. Schwig er still: Ein anderer aber/ so darbey stund/ setzet hinzu/ ja man sagt auch daß du ein Ehebrecher seyest. Da gab er zur Antwort: Dieses und dergleichen laß ich den Tag verantworten: Mein Gewissen gibt mir Zeugnüß/ daß ich unschuldig bin: Euch sag ich Danck/ daß ihr mir das angezeiget/ dann eben darmit führet ihr mir zu Gemüth/ daß ich eben so wohl/ als ihr und andere/ für Gott ein armer Sünder bin. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0463" n="443"/> des Verdiensts Christi und wie und warumb wir ein Gottsecliges Leben führen sollen/ von denen Päbstischen Irrthumen wieder gereiniget hat.</p> </div> <div> <head>221.</head> <argument> <p>Des Alt-Vaters Agathonis Gedult und Lanckmütigkeit.</p> </argument> <p>IN Beschreibung des Lebens der Alt-Väter/ wird eines frommen alten Vaters/ so Agatho genennet/ gedacht/ welcher so langmüthig und gedultig gewesen/ daß er auch auff die allerschmählichste Schmach-Reden sich nicht bereden lassen. Drumb als einmal einer zu ihm kam/ und sagte: Lieber Vater/ man sagt von dir/ daß du ein grosser Verläumb der seyest. Schwig er still: Ein anderer aber/ so darbey stund/ setzet hinzu/ ja man sagt auch daß du ein Ehebrecher seyest. Da gab er zur Antwort: Dieses und dergleichen laß ich den Tag verantworten: Mein Gewissen gibt mir Zeugnüß/ daß ich unschuldig bin: Euch sag ich Danck/ daß ihr mir das angezeiget/ dann eben darmit führet ihr mir zu Gemüth/ daß ich eben so wohl/ als ihr und andere/ für Gott ein armer Sünder bin.</p> </div> </body> </text> </TEI> [443/0463]
des Verdiensts Christi und wie und warumb wir ein Gottsecliges Leben führen sollen/ von denen Päbstischen Irrthumen wieder gereiniget hat.
221. Des Alt-Vaters Agathonis Gedult und Lanckmütigkeit.
IN Beschreibung des Lebens der Alt-Väter/ wird eines frommen alten Vaters/ so Agatho genennet/ gedacht/ welcher so langmüthig und gedultig gewesen/ daß er auch auff die allerschmählichste Schmach-Reden sich nicht bereden lassen. Drumb als einmal einer zu ihm kam/ und sagte: Lieber Vater/ man sagt von dir/ daß du ein grosser Verläumb der seyest. Schwig er still: Ein anderer aber/ so darbey stund/ setzet hinzu/ ja man sagt auch daß du ein Ehebrecher seyest. Da gab er zur Antwort: Dieses und dergleichen laß ich den Tag verantworten: Mein Gewissen gibt mir Zeugnüß/ daß ich unschuldig bin: Euch sag ich Danck/ daß ihr mir das angezeiget/ dann eben darmit führet ihr mir zu Gemüth/ daß ich eben so wohl/ als ihr und andere/ für Gott ein armer Sünder bin.
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