Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Mantel schenkte er der Neuvermählten. Allein weder die Veränderung des Ortes, noch des Vaters Sühnopfer konnte ihn von einem finstern Wahnsinn, als verfolge ihn seine Mutter, heilen; überdiess wurde das Land um Psophis von den Göttern um seiner Schuld willen mit Unfruchtbarkeit bestraft. Er entfloh, frug das Orakel um Rath, und dieses sagte, er würde Ruhe finden, sobald er ein Land anträfe, das noch nicht da gewesen, als seine Mutter alles Land verflucht habe, das ihn aufnehmen würde. - Lange irrte er umher, bis er auf eine Insel des Achelous kam, welche der Fluss erst kürzlich angesetzt hatte. Dort ward er wirklich von den Furien befreit, und heirathete die Tochter des Flussgottes, Callirrhoe, mit welcher er den Acarnan und den Amphoterus erzeugte. - Die junge Frau hatte viel von dem Halsband und dem Mantel der Harmonia gehört, und wünschte diese Schätze zu bekommen. A. liess sich bewegen, an den Hof seines Schwiegervaters Phegeus zu gehen, und unter dem Vorwande, man habe ihm gerathen, beides dem delphischen Apollo zu opfern, sich diese kostbaren Geschenke wieder geben zu lassen, Er bekam dieselben ohne Schwierigkeit, doch da der König den wahren Grund der Zurücknahme seiner früheren Geschenke erfuhr, sandte er ihm seine beiden Söhne nach, welche Alcmäon tödteten. Callirrhoe bat die Götter, ihre Söhne plötzlich zu Männern werden zu lassen, damit sie den Vater rächen könnten. Ihr Wunsch ward erhört, und die ganze Familie des Phegeus, Vater, Söhne und Töchter, wurden ein Raub des Todes. - Nach seinem Tode wurde A. als Heros verehrt; man erbaute ihm zu Theben auf dem Wege zur Cadmea (Burg von Theben) einen Altar. Alcmene (Alcumena), (Gr. M.) Gemahlin des Amphitryon, (s. d.) und von Jupiter Mutter des Hercules, ward von der eifersüchtigen Juno mit sieben Tagen langen Geburtsschmerzen heimgesucht, nach deren Verlauf die Geburt des Hercules erfolgte; eine Nacht später gebar A. den Iphicles, (s. d.) den sie von Amphitryon empfangen hatte. Nach dem Tode ihres Gemahls vermählte sie sich zum zweiten Male mit einem Freunde ihres Hauses, Rhadamanthus. In Megara befand sich A.s Grabmal. Agesilaus liess dasselbe öffnen; man fand darin ein ehernes Halsband, zwei Amphoren aus Thon, mit Erde gefüllt, eine Tafel von Erz, welche viele den ägyptischen ähnliche Schriftzeichen enthielt, die man jedoch auch in Aegypten, wohin eine Abschrift gesandt wurde, vergeblich zu entziffern suchte. Man erwies der A. zu Theben göttliche Ehre, weil Jupiter sie nach dem Tode sogleich auf die Inseln der Seligen hatte führen lassen. Alcon (Gr. M.), 1) Sohn des Hippocoon, welcher mit seinen Söhnen den Tyndareus aus Sparta vertrieb. Er war unter den calydonischen Jägern, und wurde nach der Eroberung von Sparta durch Hercules, welcher die Verjagten wieder in ihr Reich einsetzte, getödtet - 2) A., Sohn des Mars, gleichfalls bekannt durch seine Theilnahme an der Jagd auf den calydonischen Eber. - 3) A., Sohn des Athener-Königs Erechtheus. - 4) A., aus Creta, Gefährte des Hercules, war ein so geschickter Bogenschütze, dass er ein Haar mit dem Pfeile spalten konnte, und, als einst eine Schlange seinen Sohn umschlang, diese tödtete, ohne den Sohn zu verletzen. Alcyone (Gr. M.), 1) Tochter der Aegiale von Aeolus, als Muster zärtlicher Liebe bekannt. Ihr Gatte Ceyx führte mit ihr das glücklichste Leben, und trennte sich nach mehreren Jahren ununterbrochener Freuden nur von ihr, um ein Orakel zu befragen. Das Meer verschlang ihn und sein Schiff. A. opferte täglich der Juno für die glückliche Rückkehr des Geliebten; die Göttin wollte nicht Opfer annehmen für eine Bitte, deren Erfüllung schon längst unmöglich war, und veranlasste daher Pluto, den Schatten aus der Unterwelt heraufzusenden, damit er seine Gattin von seinem Tode benachrichtige. Es geschah, und voll Verzweiflung stürzte sich A. in das Meer, als die Fluth eben den Leichnam des Ceyx an's Land trug. Die Götter verwandelten beide in Eisvögel (Halcyonen), während deren Brutzeit stets eine gänzliche Windstille herrschen soll; daher der Ausdruck: halcyonische Tage, für Tage heiterer Ruhe. - 2) A., Tochter des Atlas und der Mutter der Plejaden, Pleione, ward von Neptun Mutter mehrerer Kinder: der Aethusa, des Hyrieus (Vater des Orion), des Hyperenor und des Anthas. - 3) A., ein Nebenname der Cleopatra, der Gattin Meleagers, des berühmten Siegers über den calydonischen Eber. Alcyoneus (Gr. M.), 1) ein berghoher Riese, welcher auf dem Isthmus von Corinth sein Wesen trieb und alle Vorübergehenden beraubte und ermorderte. Er lebte von zahlreichen Heerden, die er durch die Rinderheerde des Geryon zu vermehren gedachte, mit welcher Hercules über den Isthmus zog, daher er diesem und seinen Begleitern auflauerte; auch zerschlug er ihm 12 Wagen und 24 Männer mit einem Felsstück. Als er denselben Stein nach Hercules selbst schleuderte, wandte dieser mit der Keule den Wurf ab und tödtete den Riesen. - 2) A., ein drachenfüssiger Gigant, Sohn der Gäa (s. d.), erzeugt durch das Blut des entmannten Uranus, war unter allen seinen Brüdern nach dem Porphyrion der stärkste, zu Pallene geboren, woselbst er auch hauste und wohin er die Rinderheerde des Sonnengottes aus Erythea weggetrieben hatte. Hercules suchte ihn auf, und seiner Götterstärke unterlag das Ungeheuer; allein kaum war es zu Boden geworfen, als es von seiner Mutter, der Erde, wieder neue Kräfte erhielt, und einen neuen Kampf mit Hercules begann. Da gab diesem Letzteren Minerva ein, den Giganten aus Pallene zu schleppen, und sobald er jenseits der Grenze nicht mehr auf seinem Mutterlande war, verliessen ihn, seine Kräfte und sein Leben. Er hatte sieben schöne Töchter, die Alcyoniden, welche Anthe, Alcippe, Asteria, Drimo, Methone, Pallene und Phthonia hiessen. Sie stürzten sich nach ihres Vaters Tod alle in's Meer, und wurden von den mitleidigen Göttern in Vögel verwandelt. Alea (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Tegea in Arcadien, abgeleitet von Aleus, Sohn des Königs Aphidas von Arcadien, der den zu Tegea befindlichen Tempel der Minerva Alea zuerst erbaut haben sollte. Als dieser Tempel abgebrannt war, ward er von Scopas, einem der berühmtesten Bildhauer Griechenlands, weit prachtvoller wieder aufgeführt. Pausanias erzählt, dass die Bildsäule der Göttin so schön gewesen, dass Augustus sie nach Rom entführte. Alebion (Gr. M.), Sohn des Neptun und Bruder des Dercynus, bewohnte mit Letzterem einen höhlenreichen Wald in der Nähe des alten Massilia (Marseille), und beide lebten vom Raube. Als Hercules (s. d.) die schönen Heerden des Königs Geryon geholt hatte, trieb er sie durch das Land der Massilier, und die Brüder lauerten ihm mit ihren Gehülfen auf, um sie ihm abzunehmen. Hercules bestand einen furchtbaren Kampf; allein als er aus Mangel an Pfeilen bereits nahe daran war, zu unterliegen, liess Jupiter um und neben ihm Steine herabregnen, mit denen er die Räuber zurücktrieb. Ein Feld zwischen Marseille und der Rhone, mit Steinen übersät, wird noch jetzt als das Schlachtfeld gezeigt. Alecto (Gr. M.), eine Furie, Tochter des Aether und der Erde. Alector (Gr. M.), 1) Vater des Leitus, welch letzterer am Argonauten-Zuge Theil hatte, und vor Troja einer der vier Heerführer der Böotier war. - 2) A., Sohn des Anaxagoras, Enkel des Megapenthes und Urenkel des Prötus, war Beherrscher von Argos, hinterliess dieses seinem Sohne, Iphis, der es seinem Enkel Iphis vermachte. - 3) A., Schwiegervater des Megapenthes (eines Sohnes des Menelaus und der Sklavin Pieris). - 4) A., Sohn des Epeus, wurde König in Elis; da er sich jedoch zu schwach fühlte, um sich gegen Pelops zu behaupten, so verband er sich mit Phorbas aus Olenus und nahm dessen Tochter Diogenea zur Gattin; so befestigte er sein Reich, welches er seinem Sohne Amarynceus hinterliess. Alectorischer Stein (Gr. M.), steinartige Substanz, von welcher die Alten glaubten, dass sie sich im Magen oder wohl gar in der Leber der Hähne befinde. Man mass diesem Steine glückbringende Kräfte zu; er sollte fest machen, Liebe erregen, vor jeder Gefahr schützen, Beredtsamkeit verleihen, Reichthümer spenden etc. Von Pericles, Demosthenes und andern berühmten Griechen glaubte man, dass sie solche Steine besässen. Alectryomantie, Wahrsagung aus dem Fressen der Hähne, in Griechenland üblich. In einem Kreise wurden die Buchstaben des Alphabets verzeichnet, auf jeden ein Gerstenkorn gelegt, und ein Hahn in diesen Kreis gesetzt: man gab nun Acht, von welchen Buchstaben er die Körner wegnahm, und setzte daraus Worte zusammen. Alectryon (Gr. M.), 1) ein Diener des Mars, welcher ihn bei einem Besuche, den er der Venus abstattete, als Wächter vor die Thüre stellte. A. schlief ein, der aus Mantel schenkte er der Neuvermählten. Allein weder die Veränderung des Ortes, noch des Vaters Sühnopfer konnte ihn von einem finstern Wahnsinn, als verfolge ihn seine Mutter, heilen; überdiess wurde das Land um Psophis von den Göttern um seiner Schuld willen mit Unfruchtbarkeit bestraft. Er entfloh, frug das Orakel um Rath, und dieses sagte, er würde Ruhe finden, sobald er ein Land anträfe, das noch nicht da gewesen, als seine Mutter alles Land verflucht habe, das ihn aufnehmen würde. – Lange irrte er umher, bis er auf eine Insel des Achelous kam, welche der Fluss erst kürzlich angesetzt hatte. Dort ward er wirklich von den Furien befreit, und heirathete die Tochter des Flussgottes, Callirrhoë, mit welcher er den Acarnan und den Amphoterus erzeugte. – Die junge Frau hatte viel von dem Halsband und dem Mantel der Harmonia gehört, und wünschte diese Schätze zu bekommen. A. liess sich bewegen, an den Hof seines Schwiegervaters Phegeus zu gehen, und unter dem Vorwande, man habe ihm gerathen, beides dem delphischen Apollo zu opfern, sich diese kostbaren Geschenke wieder geben zu lassen, Er bekam dieselben ohne Schwierigkeit, doch da der König den wahren Grund der Zurücknahme seiner früheren Geschenke erfuhr, sandte er ihm seine beiden Söhne nach, welche Alcmäon tödteten. Callirrhoë bat die Götter, ihre Söhne plötzlich zu Männern werden zu lassen, damit sie den Vater rächen könnten. Ihr Wunsch ward erhört, und die ganze Familie des Phegeus, Vater, Söhne und Töchter, wurden ein Raub des Todes. – Nach seinem Tode wurde A. als Heros verehrt; man erbaute ihm zu Theben auf dem Wege zur Cadmea (Burg von Theben) einen Altar. Alcmene (Alcumena), (Gr. M.) Gemahlin des Amphitryon, (s. d.) und von Jupiter Mutter des Hercules, ward von der eifersüchtigen Juno mit sieben Tagen langen Geburtsschmerzen heimgesucht, nach deren Verlauf die Geburt des Hercules erfolgte; eine Nacht später gebar A. den Iphicles, (s. d.) den sie von Amphitryon empfangen hatte. Nach dem Tode ihres Gemahls vermählte sie sich zum zweiten Male mit einem Freunde ihres Hauses, Rhadamanthus. In Megara befand sich A.s Grabmal. Agesilaus liess dasselbe öffnen; man fand darin ein ehernes Halsband, zwei Amphoren aus Thon, mit Erde gefüllt, eine Tafel von Erz, welche viele den ägyptischen ähnliche Schriftzeichen enthielt, die man jedoch auch in Aegypten, wohin eine Abschrift gesandt wurde, vergeblich zu entziffern suchte. Man erwies der A. zu Theben göttliche Ehre, weil Jupiter sie nach dem Tode sogleich auf die Inseln der Seligen hatte führen lassen. Alcon (Gr. M.), 1) Sohn des Hippocoon, welcher mit seinen Söhnen den Tyndareus aus Sparta vertrieb. Er war unter den calydonischen Jägern, und wurde nach der Eroberung von Sparta durch Hercules, welcher die Verjagten wieder in ihr Reich einsetzte, getödtet – 2) A., Sohn des Mars, gleichfalls bekannt durch seine Theilnahme an der Jagd auf den calydonischen Eber. – 3) A., Sohn des Athener-Königs Erechtheus. – 4) A., aus Creta, Gefährte des Hercules, war ein so geschickter Bogenschütze, dass er ein Haar mit dem Pfeile spalten konnte, und, als einst eine Schlange seinen Sohn umschlang, diese tödtete, ohne den Sohn zu verletzen. Alcyone (Gr. M.), 1) Tochter der Aegiale von Aeolus, als Muster zärtlicher Liebe bekannt. Ihr Gatte Ceyx führte mit ihr das glücklichste Leben, und trennte sich nach mehreren Jahren ununterbrochener Freuden nur von ihr, um ein Orakel zu befragen. Das Meer verschlang ihn und sein Schiff. A. opferte täglich der Juno für die glückliche Rückkehr des Geliebten; die Göttin wollte nicht Opfer annehmen für eine Bitte, deren Erfüllung schon längst unmöglich war, und veranlasste daher Pluto, den Schatten aus der Unterwelt heraufzusenden, damit er seine Gattin von seinem Tode benachrichtige. Es geschah, und voll Verzweiflung stürzte sich A. in das Meer, als die Fluth eben den Leichnam des Ceyx an's Land trug. Die Götter verwandelten beide in Eisvögel (Halcyonen), während deren Brutzeit stets eine gänzliche Windstille herrschen soll; daher der Ausdruck: halcyonische Tage, für Tage heiterer Ruhe. – 2) A., Tochter des Atlas und der Mutter der Plejaden, Pleïone, ward von Neptun Mutter mehrerer Kinder: der Aethusa, des Hyrieus (Vater des Orion), des Hyperenor und des Anthas. – 3) A., ein Nebenname der Cleopatra, der Gattin Meleagers, des berühmten Siegers über den calydonischen Eber. Alcyoneus (Gr. M.), 1) ein berghoher Riese, welcher auf dem Isthmus von Corinth sein Wesen trieb und alle Vorübergehenden beraubte und ermorderte. Er lebte von zahlreichen Heerden, die er durch die Rinderheerde des Geryon zu vermehren gedachte, mit welcher Hercules über den Isthmus zog, daher er diesem und seinen Begleitern auflauerte; auch zerschlug er ihm 12 Wagen und 24 Männer mit einem Felsstück. Als er denselben Stein nach Hercules selbst schleuderte, wandte dieser mit der Keule den Wurf ab und tödtete den Riesen. – 2) A., ein drachenfüssiger Gigant, Sohn der Gäa (s. d.), erzeugt durch das Blut des entmannten Uranus, war unter allen seinen Brüdern nach dem Porphyrion der stärkste, zu Pallene geboren, woselbst er auch hauste und wohin er die Rinderheerde des Sonnengottes aus Erythea weggetrieben hatte. Hercules suchte ihn auf, und seiner Götterstärke unterlag das Ungeheuer; allein kaum war es zu Boden geworfen, als es von seiner Mutter, der Erde, wieder neue Kräfte erhielt, und einen neuen Kampf mit Hercules begann. Da gab diesem Letzteren Minerva ein, den Giganten aus Pallene zu schleppen, und sobald er jenseits der Grenze nicht mehr auf seinem Mutterlande war, verliessen ihn, seine Kräfte und sein Leben. Er hatte sieben schöne Töchter, die Alcyoniden, welche Anthe, Alcippe, Asteria, Drimo, Methone, Pallene und Phthonia hiessen. Sie stürzten sich nach ihres Vaters Tod alle in's Meer, und wurden von den mitleidigen Göttern in Vögel verwandelt. Alea (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Tegea in Arcadien, abgeleitet von Aleus, Sohn des Königs Aphidas von Arcadien, der den zu Tegea befindlichen Tempel der Minerva Alea zuerst erbaut haben sollte. Als dieser Tempel abgebrannt war, ward er von Scopas, einem der berühmtesten Bildhauer Griechenlands, weit prachtvoller wieder aufgeführt. Pausanias erzählt, dass die Bildsäule der Göttin so schön gewesen, dass Augustus sie nach Rom entführte. Alebion (Gr. M.), Sohn des Neptun und Bruder des Dercynus, bewohnte mit Letzterem einen höhlenreichen Wald in der Nähe des alten Massilia (Marseille), und beide lebten vom Raube. Als Hercules (s. d.) die schönen Heerden des Königs Geryon geholt hatte, trieb er sie durch das Land der Massilier, und die Brüder lauerten ihm mit ihren Gehülfen auf, um sie ihm abzunehmen. Hercules bestand einen furchtbaren Kampf; allein als er aus Mangel an Pfeilen bereits nahe daran war, zu unterliegen, liess Jupiter um und neben ihm Steine herabregnen, mit denen er die Räuber zurücktrieb. Ein Feld zwischen Marseille und der Rhone, mit Steinen übersät, wird noch jetzt als das Schlachtfeld gezeigt. Alecto (Gr. M.), eine Furie, Tochter des Aether und der Erde. Alector (Gr. M.), 1) Vater des Lëitus, welch letzterer am Argonauten-Zuge Theil hatte, und vor Troja einer der vier Heerführer der Böotier war. – 2) A., Sohn des Anaxagoras, Enkel des Megapenthes und Urenkel des Prötus, war Beherrscher von Argos, hinterliess dieses seinem Sohne, Iphis, der es seinem Enkel Iphis vermachte. – 3) A., Schwiegervater des Megapenthes (eines Sohnes des Menelaus und der Sklavin Pieris). – 4) A., Sohn des Epeus, wurde König in Elis; da er sich jedoch zu schwach fühlte, um sich gegen Pelops zu behaupten, so verband er sich mit Phorbas aus Olenus und nahm dessen Tochter Diogenea zur Gattin; so befestigte er sein Reich, welches er seinem Sohne Amarynceus hinterliess. Alectorischer Stein (Gr. M.), steinartige Substanz, von welcher die Alten glaubten, dass sie sich im Magen oder wohl gar in der Leber der Hähne befinde. Man mass diesem Steine glückbringende Kräfte zu; er sollte fest machen, Liebe erregen, vor jeder Gefahr schützen, Beredtsamkeit verleihen, Reichthümer spenden etc. Von Pericles, Demosthenes und andern berühmten Griechen glaubte man, dass sie solche Steine besässen. Alectryomantie, Wahrsagung aus dem Fressen der Hähne, in Griechenland üblich. In einem Kreise wurden die Buchstaben des Alphabets verzeichnet, auf jeden ein Gerstenkorn gelegt, und ein Hahn in diesen Kreis gesetzt: man gab nun Acht, von welchen Buchstaben er die Körner wegnahm, und setzte daraus Worte zusammen. Alectryon (Gr. M.), 1) ein Diener des Mars, welcher ihn bei einem Besuche, den er der Venus abstattete, als Wächter vor die Thüre stellte. A. schlief ein, der aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="27"/> Mantel schenkte er der Neuvermählten. Allein weder die Veränderung des Ortes, noch des Vaters Sühnopfer konnte ihn von einem finstern Wahnsinn, als verfolge ihn seine Mutter, heilen; überdiess wurde das Land um Psophis von den Göttern um seiner Schuld willen mit Unfruchtbarkeit bestraft. Er entfloh, frug das Orakel um Rath, und dieses sagte, er würde Ruhe finden, sobald er ein Land anträfe, das noch nicht da gewesen, als seine Mutter alles Land verflucht habe, das ihn aufnehmen würde. – Lange irrte er umher, bis er auf eine Insel des Achelous kam, welche der Fluss erst kürzlich angesetzt hatte. Dort ward er wirklich von den Furien befreit, und heirathete die Tochter des Flussgottes, Callirrhoë, mit welcher er den Acarnan und den Amphoterus erzeugte. – Die junge Frau hatte viel von dem Halsband und dem Mantel der Harmonia gehört, und wünschte diese Schätze zu bekommen. A. liess sich bewegen, an den Hof seines Schwiegervaters Phegeus zu gehen, und unter dem Vorwande, man habe ihm gerathen, beides dem delphischen Apollo zu opfern, sich diese kostbaren Geschenke wieder geben zu lassen, Er bekam dieselben ohne Schwierigkeit, doch da der König den wahren Grund der Zurücknahme seiner früheren Geschenke erfuhr, sandte er ihm seine beiden Söhne nach, welche Alcmäon tödteten. Callirrhoë bat die Götter, ihre Söhne plötzlich zu Männern werden zu lassen, damit sie den Vater rächen könnten. Ihr Wunsch ward erhört, und die ganze Familie des Phegeus, Vater, Söhne und Töchter, wurden ein Raub des Todes. – Nach seinem Tode wurde A. als Heros verehrt; man erbaute ihm zu Theben auf dem Wege zur Cadmea (Burg von Theben) einen Altar.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alcmene</hi> (<hi rendition="#b">Alcumena</hi>), (Gr. M.) Gemahlin des Amphitryon, (s. d.) und von Jupiter Mutter des Hercules, ward von der eifersüchtigen Juno mit sieben Tagen langen Geburtsschmerzen heimgesucht, nach deren Verlauf die Geburt des Hercules erfolgte; eine Nacht später gebar A. den Iphicles, (s. d.) den sie von Amphitryon empfangen hatte. Nach dem Tode ihres Gemahls vermählte sie sich zum zweiten Male mit einem Freunde ihres Hauses, Rhadamanthus. In Megara befand sich A.s Grabmal. Agesilaus liess dasselbe öffnen; man fand darin ein ehernes Halsband, zwei Amphoren aus Thon, mit Erde gefüllt, eine Tafel von Erz, welche viele den ägyptischen ähnliche Schriftzeichen enthielt, die man jedoch auch in Aegypten, wohin eine Abschrift gesandt wurde, vergeblich zu entziffern suchte. Man erwies der A. zu Theben göttliche Ehre, weil Jupiter sie nach dem Tode sogleich auf die Inseln der Seligen hatte führen lassen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alcon</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Hippocoon, welcher mit seinen Söhnen den Tyndareus aus Sparta vertrieb. Er war unter den calydonischen Jägern, und wurde nach der Eroberung von Sparta durch Hercules, welcher die Verjagten wieder in ihr Reich einsetzte, getödtet – 2) A., Sohn des Mars, gleichfalls bekannt durch seine Theilnahme an der Jagd auf den calydonischen Eber. – 3) A., Sohn des Athener-Königs Erechtheus. – 4) A., aus Creta, Gefährte des Hercules, war ein so geschickter Bogenschütze, dass er ein Haar mit dem Pfeile spalten konnte, und, als einst eine Schlange seinen Sohn umschlang, diese tödtete, ohne den Sohn zu verletzen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alcyone</hi> (Gr. M.), 1) Tochter der Aegiale von Aeolus, als Muster zärtlicher Liebe bekannt. Ihr Gatte Ceyx führte mit ihr das glücklichste Leben, und trennte sich nach mehreren Jahren ununterbrochener Freuden nur von ihr, um ein Orakel zu befragen. Das Meer verschlang ihn und sein Schiff. A. opferte täglich der Juno für die glückliche Rückkehr des Geliebten; die Göttin wollte nicht Opfer annehmen für eine Bitte, deren Erfüllung schon längst unmöglich war, und veranlasste daher Pluto, den Schatten aus der Unterwelt heraufzusenden, damit er seine Gattin von seinem Tode benachrichtige. Es geschah, und voll Verzweiflung stürzte sich A. in das Meer, als die Fluth eben den Leichnam des Ceyx an's Land trug. Die Götter verwandelten beide in Eisvögel (Halcyonen), während deren Brutzeit stets eine gänzliche Windstille herrschen soll; daher der Ausdruck: halcyonische Tage, für Tage heiterer Ruhe. – 2) A., Tochter des Atlas und der Mutter der Plejaden, Pleïone, ward von Neptun Mutter mehrerer Kinder: der Aethusa, des Hyrieus (Vater des Orion), des Hyperenor und des Anthas. – 3) A., ein Nebenname der Cleopatra, der Gattin Meleagers, des berühmten Siegers über den calydonischen Eber.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alcyoneus</hi> (Gr. M.), 1) ein berghoher Riese, welcher auf dem Isthmus von Corinth sein Wesen trieb und alle Vorübergehenden beraubte und ermorderte. Er lebte von zahlreichen Heerden, die er durch die Rinderheerde des Geryon zu vermehren gedachte, mit welcher Hercules über den Isthmus zog, daher er diesem und seinen Begleitern auflauerte; auch zerschlug er ihm 12 Wagen und 24 Männer mit einem Felsstück. Als er denselben Stein nach Hercules selbst schleuderte, wandte dieser mit der Keule den Wurf ab und tödtete den Riesen. – 2) A., ein drachenfüssiger Gigant, Sohn der Gäa (s. d.), erzeugt durch das Blut des entmannten Uranus, war unter allen seinen Brüdern nach dem Porphyrion der stärkste, zu Pallene geboren, woselbst er auch hauste und wohin er die Rinderheerde des Sonnengottes aus Erythea weggetrieben hatte. Hercules suchte ihn auf, und seiner Götterstärke unterlag das Ungeheuer; allein kaum war es zu Boden geworfen, als es von seiner Mutter, der Erde, wieder neue Kräfte erhielt, und einen neuen Kampf mit Hercules begann. Da gab diesem Letzteren Minerva ein, den Giganten aus Pallene zu schleppen, und sobald er jenseits der Grenze nicht mehr auf seinem Mutterlande war, verliessen ihn, seine Kräfte und sein Leben. Er hatte sieben schöne Töchter, die <hi rendition="#g">Alcyoniden</hi>, welche Anthe, Alcippe, Asteria, Drimo, Methone, Pallene und Phthonia hiessen. Sie stürzten sich nach ihres Vaters Tod alle in's Meer, und wurden von den mitleidigen Göttern in Vögel verwandelt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alea</hi> (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Tegea in Arcadien, abgeleitet von Aleus, Sohn des Königs Aphidas von Arcadien, der den zu Tegea befindlichen Tempel der Minerva Alea zuerst erbaut haben sollte. Als dieser Tempel abgebrannt war, ward er von Scopas, einem der berühmtesten Bildhauer Griechenlands, weit prachtvoller wieder aufgeführt. Pausanias erzählt, dass die Bildsäule der Göttin so schön gewesen, dass Augustus sie nach Rom entführte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alebion</hi> (Gr. M.), Sohn des Neptun und Bruder des Dercynus, bewohnte mit Letzterem einen höhlenreichen Wald in der Nähe des alten Massilia (Marseille), und beide lebten vom Raube. Als Hercules (s. d.) die schönen Heerden des Königs Geryon geholt hatte, trieb er sie durch das Land der Massilier, und die Brüder lauerten ihm mit ihren Gehülfen auf, um sie ihm abzunehmen. Hercules bestand einen furchtbaren Kampf; allein als er aus Mangel an Pfeilen bereits nahe daran war, zu unterliegen, liess Jupiter um und neben ihm Steine herabregnen, mit denen er die Räuber zurücktrieb. Ein Feld zwischen Marseille und der Rhone, mit Steinen übersät, wird noch jetzt als das Schlachtfeld gezeigt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alecto</hi> (Gr. M.), eine Furie, Tochter des Aether und der Erde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alector</hi> (Gr. M.), 1) Vater des Lëitus, welch letzterer am Argonauten-Zuge Theil hatte, und vor Troja einer der vier Heerführer der Böotier war. – 2) A., Sohn des Anaxagoras, Enkel des Megapenthes und Urenkel des Prötus, war Beherrscher von Argos, hinterliess dieses seinem Sohne, Iphis, der es seinem Enkel Iphis vermachte. – 3) A., Schwiegervater des Megapenthes (eines Sohnes des Menelaus und der Sklavin Pieris). – 4) A., Sohn des Epeus, wurde König in Elis; da er sich jedoch zu schwach fühlte, um sich gegen Pelops zu behaupten, so verband er sich mit Phorbas aus Olenus und nahm dessen Tochter Diogenea zur Gattin; so befestigte er sein Reich, welches er seinem Sohne Amarynceus hinterliess.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alectorischer Stein</hi> (Gr. M.), steinartige Substanz, von welcher die Alten glaubten, dass sie sich im Magen oder wohl gar in der Leber der Hähne befinde. Man mass diesem Steine glückbringende Kräfte zu; er sollte fest machen, Liebe erregen, vor jeder Gefahr schützen, Beredtsamkeit verleihen, Reichthümer spenden etc. Von Pericles, Demosthenes und andern berühmten Griechen glaubte man, dass sie solche Steine besässen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alectryomantie</hi>, Wahrsagung aus dem Fressen der Hähne, in Griechenland üblich. In einem Kreise wurden die Buchstaben des Alphabets verzeichnet, auf jeden ein Gerstenkorn gelegt, und ein Hahn in diesen Kreis gesetzt: man gab nun Acht, von welchen Buchstaben er die Körner wegnahm, und setzte daraus Worte zusammen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alectryon</hi> (Gr. M.), 1) ein Diener des Mars, welcher ihn bei einem Besuche, den er der Venus abstattete, als Wächter vor die Thüre stellte. A. schlief ein, der aus </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0097]
Mantel schenkte er der Neuvermählten. Allein weder die Veränderung des Ortes, noch des Vaters Sühnopfer konnte ihn von einem finstern Wahnsinn, als verfolge ihn seine Mutter, heilen; überdiess wurde das Land um Psophis von den Göttern um seiner Schuld willen mit Unfruchtbarkeit bestraft. Er entfloh, frug das Orakel um Rath, und dieses sagte, er würde Ruhe finden, sobald er ein Land anträfe, das noch nicht da gewesen, als seine Mutter alles Land verflucht habe, das ihn aufnehmen würde. – Lange irrte er umher, bis er auf eine Insel des Achelous kam, welche der Fluss erst kürzlich angesetzt hatte. Dort ward er wirklich von den Furien befreit, und heirathete die Tochter des Flussgottes, Callirrhoë, mit welcher er den Acarnan und den Amphoterus erzeugte. – Die junge Frau hatte viel von dem Halsband und dem Mantel der Harmonia gehört, und wünschte diese Schätze zu bekommen. A. liess sich bewegen, an den Hof seines Schwiegervaters Phegeus zu gehen, und unter dem Vorwande, man habe ihm gerathen, beides dem delphischen Apollo zu opfern, sich diese kostbaren Geschenke wieder geben zu lassen, Er bekam dieselben ohne Schwierigkeit, doch da der König den wahren Grund der Zurücknahme seiner früheren Geschenke erfuhr, sandte er ihm seine beiden Söhne nach, welche Alcmäon tödteten. Callirrhoë bat die Götter, ihre Söhne plötzlich zu Männern werden zu lassen, damit sie den Vater rächen könnten. Ihr Wunsch ward erhört, und die ganze Familie des Phegeus, Vater, Söhne und Töchter, wurden ein Raub des Todes. – Nach seinem Tode wurde A. als Heros verehrt; man erbaute ihm zu Theben auf dem Wege zur Cadmea (Burg von Theben) einen Altar.
Alcmene (Alcumena), (Gr. M.) Gemahlin des Amphitryon, (s. d.) und von Jupiter Mutter des Hercules, ward von der eifersüchtigen Juno mit sieben Tagen langen Geburtsschmerzen heimgesucht, nach deren Verlauf die Geburt des Hercules erfolgte; eine Nacht später gebar A. den Iphicles, (s. d.) den sie von Amphitryon empfangen hatte. Nach dem Tode ihres Gemahls vermählte sie sich zum zweiten Male mit einem Freunde ihres Hauses, Rhadamanthus. In Megara befand sich A.s Grabmal. Agesilaus liess dasselbe öffnen; man fand darin ein ehernes Halsband, zwei Amphoren aus Thon, mit Erde gefüllt, eine Tafel von Erz, welche viele den ägyptischen ähnliche Schriftzeichen enthielt, die man jedoch auch in Aegypten, wohin eine Abschrift gesandt wurde, vergeblich zu entziffern suchte. Man erwies der A. zu Theben göttliche Ehre, weil Jupiter sie nach dem Tode sogleich auf die Inseln der Seligen hatte führen lassen.
Alcon (Gr. M.), 1) Sohn des Hippocoon, welcher mit seinen Söhnen den Tyndareus aus Sparta vertrieb. Er war unter den calydonischen Jägern, und wurde nach der Eroberung von Sparta durch Hercules, welcher die Verjagten wieder in ihr Reich einsetzte, getödtet – 2) A., Sohn des Mars, gleichfalls bekannt durch seine Theilnahme an der Jagd auf den calydonischen Eber. – 3) A., Sohn des Athener-Königs Erechtheus. – 4) A., aus Creta, Gefährte des Hercules, war ein so geschickter Bogenschütze, dass er ein Haar mit dem Pfeile spalten konnte, und, als einst eine Schlange seinen Sohn umschlang, diese tödtete, ohne den Sohn zu verletzen.
Alcyone (Gr. M.), 1) Tochter der Aegiale von Aeolus, als Muster zärtlicher Liebe bekannt. Ihr Gatte Ceyx führte mit ihr das glücklichste Leben, und trennte sich nach mehreren Jahren ununterbrochener Freuden nur von ihr, um ein Orakel zu befragen. Das Meer verschlang ihn und sein Schiff. A. opferte täglich der Juno für die glückliche Rückkehr des Geliebten; die Göttin wollte nicht Opfer annehmen für eine Bitte, deren Erfüllung schon längst unmöglich war, und veranlasste daher Pluto, den Schatten aus der Unterwelt heraufzusenden, damit er seine Gattin von seinem Tode benachrichtige. Es geschah, und voll Verzweiflung stürzte sich A. in das Meer, als die Fluth eben den Leichnam des Ceyx an's Land trug. Die Götter verwandelten beide in Eisvögel (Halcyonen), während deren Brutzeit stets eine gänzliche Windstille herrschen soll; daher der Ausdruck: halcyonische Tage, für Tage heiterer Ruhe. – 2) A., Tochter des Atlas und der Mutter der Plejaden, Pleïone, ward von Neptun Mutter mehrerer Kinder: der Aethusa, des Hyrieus (Vater des Orion), des Hyperenor und des Anthas. – 3) A., ein Nebenname der Cleopatra, der Gattin Meleagers, des berühmten Siegers über den calydonischen Eber.
Alcyoneus (Gr. M.), 1) ein berghoher Riese, welcher auf dem Isthmus von Corinth sein Wesen trieb und alle Vorübergehenden beraubte und ermorderte. Er lebte von zahlreichen Heerden, die er durch die Rinderheerde des Geryon zu vermehren gedachte, mit welcher Hercules über den Isthmus zog, daher er diesem und seinen Begleitern auflauerte; auch zerschlug er ihm 12 Wagen und 24 Männer mit einem Felsstück. Als er denselben Stein nach Hercules selbst schleuderte, wandte dieser mit der Keule den Wurf ab und tödtete den Riesen. – 2) A., ein drachenfüssiger Gigant, Sohn der Gäa (s. d.), erzeugt durch das Blut des entmannten Uranus, war unter allen seinen Brüdern nach dem Porphyrion der stärkste, zu Pallene geboren, woselbst er auch hauste und wohin er die Rinderheerde des Sonnengottes aus Erythea weggetrieben hatte. Hercules suchte ihn auf, und seiner Götterstärke unterlag das Ungeheuer; allein kaum war es zu Boden geworfen, als es von seiner Mutter, der Erde, wieder neue Kräfte erhielt, und einen neuen Kampf mit Hercules begann. Da gab diesem Letzteren Minerva ein, den Giganten aus Pallene zu schleppen, und sobald er jenseits der Grenze nicht mehr auf seinem Mutterlande war, verliessen ihn, seine Kräfte und sein Leben. Er hatte sieben schöne Töchter, die Alcyoniden, welche Anthe, Alcippe, Asteria, Drimo, Methone, Pallene und Phthonia hiessen. Sie stürzten sich nach ihres Vaters Tod alle in's Meer, und wurden von den mitleidigen Göttern in Vögel verwandelt.
Alea (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Tegea in Arcadien, abgeleitet von Aleus, Sohn des Königs Aphidas von Arcadien, der den zu Tegea befindlichen Tempel der Minerva Alea zuerst erbaut haben sollte. Als dieser Tempel abgebrannt war, ward er von Scopas, einem der berühmtesten Bildhauer Griechenlands, weit prachtvoller wieder aufgeführt. Pausanias erzählt, dass die Bildsäule der Göttin so schön gewesen, dass Augustus sie nach Rom entführte.
Alebion (Gr. M.), Sohn des Neptun und Bruder des Dercynus, bewohnte mit Letzterem einen höhlenreichen Wald in der Nähe des alten Massilia (Marseille), und beide lebten vom Raube. Als Hercules (s. d.) die schönen Heerden des Königs Geryon geholt hatte, trieb er sie durch das Land der Massilier, und die Brüder lauerten ihm mit ihren Gehülfen auf, um sie ihm abzunehmen. Hercules bestand einen furchtbaren Kampf; allein als er aus Mangel an Pfeilen bereits nahe daran war, zu unterliegen, liess Jupiter um und neben ihm Steine herabregnen, mit denen er die Räuber zurücktrieb. Ein Feld zwischen Marseille und der Rhone, mit Steinen übersät, wird noch jetzt als das Schlachtfeld gezeigt.
Alecto (Gr. M.), eine Furie, Tochter des Aether und der Erde.
Alector (Gr. M.), 1) Vater des Lëitus, welch letzterer am Argonauten-Zuge Theil hatte, und vor Troja einer der vier Heerführer der Böotier war. – 2) A., Sohn des Anaxagoras, Enkel des Megapenthes und Urenkel des Prötus, war Beherrscher von Argos, hinterliess dieses seinem Sohne, Iphis, der es seinem Enkel Iphis vermachte. – 3) A., Schwiegervater des Megapenthes (eines Sohnes des Menelaus und der Sklavin Pieris). – 4) A., Sohn des Epeus, wurde König in Elis; da er sich jedoch zu schwach fühlte, um sich gegen Pelops zu behaupten, so verband er sich mit Phorbas aus Olenus und nahm dessen Tochter Diogenea zur Gattin; so befestigte er sein Reich, welches er seinem Sohne Amarynceus hinterliess.
Alectorischer Stein (Gr. M.), steinartige Substanz, von welcher die Alten glaubten, dass sie sich im Magen oder wohl gar in der Leber der Hähne befinde. Man mass diesem Steine glückbringende Kräfte zu; er sollte fest machen, Liebe erregen, vor jeder Gefahr schützen, Beredtsamkeit verleihen, Reichthümer spenden etc. Von Pericles, Demosthenes und andern berühmten Griechen glaubte man, dass sie solche Steine besässen.
Alectryomantie, Wahrsagung aus dem Fressen der Hähne, in Griechenland üblich. In einem Kreise wurden die Buchstaben des Alphabets verzeichnet, auf jeden ein Gerstenkorn gelegt, und ein Hahn in diesen Kreis gesetzt: man gab nun Acht, von welchen Buchstaben er die Körner wegnahm, und setzte daraus Worte zusammen.
Alectryon (Gr. M.), 1) ein Diener des Mars, welcher ihn bei einem Besuche, den er der Venus abstattete, als Wächter vor die Thüre stellte. A. schlief ein, der aus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |