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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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nach Athen, und A. wurde vom Feinde zur Annahme der schimpflichsten Bedingungen gezwungen: er musste dem Minos alle sieben Jahre einen Tribut von sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen entrichten, die dem Minotaurus (s. d.) vorgeworfen wurden. - Jetzt traf Theseus bei seinem Vater ein; er unterdrückte zuerst den Aufstand der Pallantiden, der 50 Söhne des Pallas, Bruders des Pandion, welche Ansprüche auf die Herrschaft machten, und machte dann dem schimpflichen Tribut an Minos ein Ende. (S. Theseus.) Auf der Heimfahrt von Creta vergass er den Auftrag seines Vaters, im Falle des Gelingens das schwarze Segel seines Schiffes mit einem weissen zu vertauschen, und A. stürzte sich, als er das schwarze Segel wieder erblickte, verzweiflungsvoll in das Meer, welches von ihm den Namen des ägäischen bekam.


Aghdi (Ind. M.), Enkelin des Brama, Tochter der Satarupa und des Suajambu. Letzterer war der erste Menu, und beide Gatten waren Zwillings-Geschwister, Kinder Brama's. A. war die Gemahlin eines berühmten Braminen Ruschi; zwei Könige wagten es, um ihre Hand zu werben, doch da sie viel höher stand, als diese, wurde ihnen die ungeheure Kühnheit streng verwiesen und sie einem armen Priester zu Theil, welcher als Bramine an Bang ihr gleich war.


Aegialea (Gr. M.) Nach Einigen Tochter, nach Anderen Enkelin des Adrastus (s. d.) und Gattin des Diomedes wurde, durch Venus verführt (sie war dem Diomedes unter allen Griechen besonders feind, weil derselbe sie verwundet hatte), dem fernen Gemahl untreu, liess sich mit Cometes in verbrecherischen Umgang ein und beschloss zuletzt, aus Furcht vor der ihr drohenden Strafe, den rückkehrenden Gatten umzubringen; sie hätte dieses Vorhaben auch vollführt, wenn er nicht zum Altare der Juno, und später aus dem Lande nach Italien geflohen wäre.


Aegialeus (Gr. M.), 1) Sohn des Adrastus (s. d.). Als sein Vater den zweiten Zug der Sieben gen Theben, den der sogenannten Epigonen, führte, begleitete er denselben, blieb aber bald, bei einem Ausfalle von dem Sohne des Eteocles getödtet. 2) A., Sohn des Inachus und seiner Schwester, der Oceanide Melia. Sicyon und Achaja, zu einem Reiche verbunden, erhielten von ihm den Namen Aegialea. Ihm soll sein Sohn Europs in der Regierung gefolgt sein.


Aegide. S. Aegis.


Aegina (Gr. M.), Geliebte des Jupiter, welcher dieselbe in Gestalt eines Adlers entführte, und als Feuer umarmte. Ihr Vater, der Flussgott Asopus, suchte lange vergebens die spurlos Verschwundene, bis Sisyphus ihm den Thäter entdeckte, welchen er dann auf das Heftigste verfolgte, sich vermessend, mit seinen Wogen den Olympus zu stürmen, ein Vorhaben, von welchem er indess abstehen musste, da der mächtige Gott allzu gewaltig mit Blitzen nach ihm warf. Jupiter brachte nun A. nach der Insel Oenone, welche er nach der Geliebten benannte, die ihm hier den Aeacus gebar, der späterhin König der Insel wurde. Nach einer andern Sage ist dieser König ein Sohn des Jupiter und der von ihm in Gestalt eines Stieres entführten Europa. - Später ward A. die Gattin Actors, dem sie den Menötius gebar. - Die Insel Aegina ist hochberühmt geworden durch eine eigene Kunstschule, welche ihren Namen führt, die Aeginetische. Als ihr Stifter wird Smilis, des Dädalus Zeitgenosse, genannt. Die einzigen erhaltenen Werke derselben befinden sich unter dem Namen der Aegineten in der Glyptothek zu München.


Aeginaea (Gr. M.), war die Diana zu Sparta benannt.


Aegipan (Gr. M.), ein junger Gott, welcher entweder Jupiters Gespiele und Milchbruder, oder sein eigener Sohn von Pans Gattin, Aega, ist. Der Name scheint nicht auf diese Abstammung zu führen, denn er scheint zusammengesetzt aus Pan und Aega, wie Hermaphroditus aus dem Namen seiner beiden Eltern. A. war ein kräuterkundiger heilender Gott; er war es, welcher die von Typhon dem Zeus ausgeschnittenen und wohlverwahrten Sehnen mit Hülfe des Mercur stahl, und dem Kroniden wieder einsetzte. Auch in der Mehrzahl dachte man sich die Aegipane als ländliche Wald- und Berg-Götter unter der Gestalt kleiner, haariger Menschen, die gehörnt waren und Ziegenfüsse hatten; ältere Fabeln machten sie zu Ungeheuern mit Ziegenbart und Fischschwanz, welche Libyen bewohnen sollten.


Aegir (Nord. M.), der Gott des Meeres, Sohn des Urstoffs, Bruder der Luft und des Feuers. Er wird noch unter die älteren Naturgötter gezählt, und dient, den Ocean in seiner Grösse und Milde zu bezeichnen. Er hat seinen Herrschersitz auf der Insel Lessö im Kattegat aufgeschlagen. Sein Weib ist Ran, aus dem Riesengeschlechte stammend, im Gegensatz mit A. die tückische, feindselige Natur des Meeres. Die Wellenmädchen Himingläfa, Dufa, Hadda, Hefring, Udur, Hrönn, Bylgia, Bara und Kolga sind jenes Paares Töchter. Seine Diener heissen Fimafengur und Eldir. - Als A. einst nach Asgard kam, ward er von den Göttern mit einem glänzenden Gastmahl empfangen. A.s. Tischnachbar Braga trank ihm fleissig zu und erzählte ihm viel von den Thaten der Asen, so dass A. in die heiterste Stimmung versetzt wurde, und endlich auch die Götter zu einem grossen Gastmahl einlud. Diese waren verdrossen über eine solche Kühnheit, daher sie ihm aufgaben, sein Versprechen alsbald zu erfüllen, widrigenfalls sie ihn als einen Verächter und Spötter ihrer Majestät bestrafen würden. A. verlangte nun von Thor einen grossen Kessel, um das Bier für seine Gäste darin zu brauen, und Thor sammt Tyr entwenden mit List und Gewalt dem Riesen Hymir einen Kessel, der die Tiefe einer ganzen Meile hatte. Nun ward das Mahl von A. angeschafft, und alle Götter versammelten sich zu demselben, bald von ihrer üblen Meinung zurückkommend, denn man konnte nicht mehr erwarten, als geleistet wurde. Loke (s. d.) aber, voll Neid desshalb, kam mit den Göttern in Streit, und erschlug dabei A. einen Diener, Fimafengur; die Asen (s. d.) erhoben ihre Schilde, drangen auf ihn ein und folgten dem Fliehenden bis an einen Wald, dann kehrten sie zu dem Gastmahl zurück, wohin auch Loke wieder kam und die Götter so lange schmähete und neckte, bis er von diesen ergriffen und getödtet wurde.


Aegis (Gr. M.), der Schild Jupiters und der Minerva, allegorisch jede schützende Bedeckung. Der Name lässt sich entweder von dem griechischen Namen der Ziege, da bei der einfachen Bewaffnung der ältesten Völker Ziegenfelle zum Schutze gebraucht wurden, oder von einem ähnlich lautenden Worte, welches stürmische Bewegung bedeutet, ableiten. Bei Homer ist sie der furchtbar strahlende und leuchtende Schild, den Jupiter, der Wolkenversammler, in der Linken schüttelt, wenn er, Sturm und Gewölk erregend und mit der Rechten Blitze schleudernd, Schrecken verbreiten will. Von diesem Schilde heisst Jupiter Aegiochus, der Aegis-Schwinger. Oft gibt er ihn der Minerva, zuweilen dem Apollo. Das Haupt der Gorgo Medusa (s. d.) ist darauf zu sehen. - Später erscheint die A. als eigenthümliche Bewaffnung der Minerva, aber bald als Schild, bald als Harnisch, jedoch immer mit dem Gorgonen-Haupt in der Mitte, und es tritt ein neuer Mythus über die Herkunft dieser Waffe auf: A., ein von der Erde hervorgebrachtes feuerspeiendes Ungeheuer, verheerte Phrygien, Indien, Aegypten, Libyen, und wurde endlich von Minerva erlegt, die sich mit dem Fell des Thieres als einer Schutzwaffe rüstete.


Aegisdrekka (Nord. M.), Aegirs Trinkgelag, ein berühmtes Gedicht, in welchem Loke (s. d.), mit den Asen bei Aegir zum Mahle geladen, diesen ihre wahren oder auch nur angedichteten Vergehungen vorwirft, worauf er von ihnen insgesammt mit Schmähungen von der Tafel gejagt wird.


Aegis Hjalmr (Nord. M.), der Schreckenshelm, die Wehr des furchtbaren, Gold hütenden, von Sigurd (Siegfried) erschlagenen Drachen Faffnir; wer sie trug, war geschützt vor jedem Angriff, denn Niemand vermochte den furchtbaren Anblick des so Bewehrten zu ertragen; noch jetzt ist der Aegis-Helm in Schweden und Norwegen sprüchwörtlich.


Aegisthus (Gr. M.). Atreus (s. d.) hatte seinen Bruder Thyestes, weil dieser seine Gattin Aerope verführt hatte, aus Mycenä verdrängt. Um sich einen Rächer zu verschaffen, erzeugte Thyestes, nach Anweisung eines Orakelspruches, mit seiner eigenen Tochter Pelopia, von dieser unerkannt, einen Sohn, den seine Mutter nach der Geburt aussetzte. Hirten fanden ihn, liessen ihn durch eine Ziege aufsäugen, und nannten ihn A. Pelopia hatte ihrem Vater in der Nacht, da er sie umarmte, sein Schwert entwandt, und es später dem A. gegeben. Als an diesem Schwerte A. als Sohn des Thyestes erkannt wurde, tödtete sich Pelopia in Verzweiflung. Zuvor aber

nach Athen, und A. wurde vom Feinde zur Annahme der schimpflichsten Bedingungen gezwungen: er musste dem Minos alle sieben Jahre einen Tribut von sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen entrichten, die dem Minotaurus (s. d.) vorgeworfen wurden. – Jetzt traf Theseus bei seinem Vater ein; er unterdrückte zuerst den Aufstand der Pallantiden, der 50 Söhne des Pallas, Bruders des Pandion, welche Ansprüche auf die Herrschaft machten, und machte dann dem schimpflichen Tribut an Minos ein Ende. (S. Theseus.) Auf der Heimfahrt von Creta vergass er den Auftrag seines Vaters, im Falle des Gelingens das schwarze Segel seines Schiffes mit einem weissen zu vertauschen, und A. stürzte sich, als er das schwarze Segel wieder erblickte, verzweiflungsvoll in das Meer, welches von ihm den Namen des ägäischen bekam.


Aghdi (Ind. M.), Enkelin des Brama, Tochter der Satarupa und des Suajambu. Letzterer war der erste Menu, und beide Gatten waren Zwillings-Geschwister, Kinder Brama's. A. war die Gemahlin eines berühmten Braminen Ruschi; zwei Könige wagten es, um ihre Hand zu werben, doch da sie viel höher stand, als diese, wurde ihnen die ungeheure Kühnheit streng verwiesen und sie einem armen Priester zu Theil, welcher als Bramine an Bang ihr gleich war.


Aegialea (Gr. M.) Nach Einigen Tochter, nach Anderen Enkelin des Adrastus (s. d.) und Gattin des Diomedes wurde, durch Venus verführt (sie war dem Diomedes unter allen Griechen besonders feind, weil derselbe sie verwundet hatte), dem fernen Gemahl untreu, liess sich mit Cometes in verbrecherischen Umgang ein und beschloss zuletzt, aus Furcht vor der ihr drohenden Strafe, den rückkehrenden Gatten umzubringen; sie hätte dieses Vorhaben auch vollführt, wenn er nicht zum Altare der Juno, und später aus dem Lande nach Italien geflohen wäre.


Aegialeus (Gr. M.), 1) Sohn des Adrastus (s. d.). Als sein Vater den zweiten Zug der Sieben gen Theben, den der sogenannten Epigonen, führte, begleitete er denselben, blieb aber bald, bei einem Ausfalle von dem Sohne des Eteocles getödtet. 2) A., Sohn des Inachus und seiner Schwester, der Oceanide Melia. Sicyon und Achaja, zu einem Reiche verbunden, erhielten von ihm den Namen Aegialea. Ihm soll sein Sohn Europs in der Regierung gefolgt sein.


Aegide. S. Aegis.


Aegina (Gr. M.), Geliebte des Jupiter, welcher dieselbe in Gestalt eines Adlers entführte, und als Feuer umarmte. Ihr Vater, der Flussgott Asopus, suchte lange vergebens die spurlos Verschwundene, bis Sisyphus ihm den Thäter entdeckte, welchen er dann auf das Heftigste verfolgte, sich vermessend, mit seinen Wogen den Olympus zu stürmen, ein Vorhaben, von welchem er indess abstehen musste, da der mächtige Gott allzu gewaltig mit Blitzen nach ihm warf. Jupiter brachte nun A. nach der Insel Oenone, welche er nach der Geliebten benannte, die ihm hier den Aeacus gebar, der späterhin König der Insel wurde. Nach einer andern Sage ist dieser König ein Sohn des Jupiter und der von ihm in Gestalt eines Stieres entführten Europa. – Später ward A. die Gattin Actors, dem sie den Menötius gebar. – Die Insel Aegina ist hochberühmt geworden durch eine eigene Kunstschule, welche ihren Namen führt, die Aeginetische. Als ihr Stifter wird Smilis, des Dädalus Zeitgenosse, genannt. Die einzigen erhaltenen Werke derselben befinden sich unter dem Namen der Aegineten in der Glyptothek zu München.


Aeginaea (Gr. M.), war die Diana zu Sparta benannt.


Aegipan (Gr. M.), ein junger Gott, welcher entweder Jupiters Gespiele und Milchbruder, oder sein eigener Sohn von Pans Gattin, Aega, ist. Der Name scheint nicht auf diese Abstammung zu führen, denn er scheint zusammengesetzt aus Pan und Aega, wie Hermaphroditus aus dem Namen seiner beiden Eltern. A. war ein kräuterkundiger heilender Gott; er war es, welcher die von Typhon dem Zeus ausgeschnittenen und wohlverwahrten Sehnen mit Hülfe des Mercur stahl, und dem Kroniden wieder einsetzte. Auch in der Mehrzahl dachte man sich die Aegipane als ländliche Wald- und Berg-Götter unter der Gestalt kleiner, haariger Menschen, die gehörnt waren und Ziegenfüsse hatten; ältere Fabeln machten sie zu Ungeheuern mit Ziegenbart und Fischschwanz, welche Libyen bewohnen sollten.


Aegir (Nord. M.), der Gott des Meeres, Sohn des Urstoffs, Bruder der Luft und des Feuers. Er wird noch unter die älteren Naturgötter gezählt, und dient, den Ocean in seiner Grösse und Milde zu bezeichnen. Er hat seinen Herrschersitz auf der Insel Lessö im Kattegat aufgeschlagen. Sein Weib ist Ran, aus dem Riesengeschlechte stammend, im Gegensatz mit A. die tückische, feindselige Natur des Meeres. Die Wellenmädchen Himingläfa, Dufa, Hadda, Hefring, Udur, Hrönn, Bylgia, Bara und Kolga sind jenes Paares Töchter. Seine Diener heissen Fimafengur und Eldir. – Als A. einst nach Asgard kam, ward er von den Göttern mit einem glänzenden Gastmahl empfangen. A.s. Tischnachbar Braga trank ihm fleissig zu und erzählte ihm viel von den Thaten der Asen, so dass A. in die heiterste Stimmung versetzt wurde, und endlich auch die Götter zu einem grossen Gastmahl einlud. Diese waren verdrossen über eine solche Kühnheit, daher sie ihm aufgaben, sein Versprechen alsbald zu erfüllen, widrigenfalls sie ihn als einen Verächter und Spötter ihrer Majestät bestrafen würden. A. verlangte nun von Thor einen grossen Kessel, um das Bier für seine Gäste darin zu brauen, und Thor sammt Tyr entwenden mit List und Gewalt dem Riesen Hymir einen Kessel, der die Tiefe einer ganzen Meile hatte. Nun ward das Mahl von A. angeschafft, und alle Götter versammelten sich zu demselben, bald von ihrer üblen Meinung zurückkommend, denn man konnte nicht mehr erwarten, als geleistet wurde. Loke (s. d.) aber, voll Neid desshalb, kam mit den Göttern in Streit, und erschlug dabei A. einen Diener, Fimafengur; die Asen (s. d.) erhoben ihre Schilde, drangen auf ihn ein und folgten dem Fliehenden bis an einen Wald, dann kehrten sie zu dem Gastmahl zurück, wohin auch Loke wieder kam und die Götter so lange schmähete und neckte, bis er von diesen ergriffen und getödtet wurde.


Aegis (Gr. M.), der Schild Jupiters und der Minerva, allegorisch jede schützende Bedeckung. Der Name lässt sich entweder von dem griechischen Namen der Ziege, da bei der einfachen Bewaffnung der ältesten Völker Ziegenfelle zum Schutze gebraucht wurden, oder von einem ähnlich lautenden Worte, welches stürmische Bewegung bedeutet, ableiten. Bei Homer ist sie der furchtbar strahlende und leuchtende Schild, den Jupiter, der Wolkenversammler, in der Linken schüttelt, wenn er, Sturm und Gewölk erregend und mit der Rechten Blitze schleudernd, Schrecken verbreiten will. Von diesem Schilde heisst Jupiter Aegiochus, der Aegis-Schwinger. Oft gibt er ihn der Minerva, zuweilen dem Apollo. Das Haupt der Gorgo Medusa (s. d.) ist darauf zu sehen. – Später erscheint die A. als eigenthümliche Bewaffnung der Minerva, aber bald als Schild, bald als Harnisch, jedoch immer mit dem Gorgonen-Haupt in der Mitte, und es tritt ein neuer Mythus über die Herkunft dieser Waffe auf: A., ein von der Erde hervorgebrachtes feuerspeiendes Ungeheuer, verheerte Phrygien, Indien, Aegypten, Libyen, und wurde endlich von Minerva erlegt, die sich mit dem Fell des Thieres als einer Schutzwaffe rüstete.


Aegisdrekka (Nord. M.), Aegirs Trinkgelag, ein berühmtes Gedicht, in welchem Loke (s. d.), mit den Asen bei Aegir zum Mahle geladen, diesen ihre wahren oder auch nur angedichteten Vergehungen vorwirft, worauf er von ihnen insgesammt mit Schmähungen von der Tafel gejagt wird.


Aegis Hjalmr (Nord. M.), der Schreckenshelm, die Wehr des furchtbaren, Gold hütenden, von Sigurd (Siegfried) erschlagenen Drachen Faffnir; wer sie trug, war geschützt vor jedem Angriff, denn Niemand vermochte den furchtbaren Anblick des so Bewehrten zu ertragen; noch jetzt ist der Aegis-Helm in Schweden und Norwegen sprüchwörtlich.


Aegisthus (Gr. M.). Atreus (s. d.) hatte seinen Bruder Thyestes, weil dieser seine Gattin Aërope verführt hatte, aus Mycenä verdrängt. Um sich einen Rächer zu verschaffen, erzeugte Thyestes, nach Anweisung eines Orakelspruches, mit seiner eigenen Tochter Pelopia, von dieser unerkannt, einen Sohn, den seine Mutter nach der Geburt aussetzte. Hirten fanden ihn, liessen ihn durch eine Ziege aufsäugen, und nannten ihn A. Pelopia hatte ihrem Vater in der Nacht, da er sie umarmte, sein Schwert entwandt, und es später dem A. gegeben. Als an diesem Schwerte A. als Sohn des Thyestes erkannt wurde, tödtete sich Pelopia in Verzweiflung. Zuvor aber

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[17/0087] nach Athen, und A. wurde vom Feinde zur Annahme der schimpflichsten Bedingungen gezwungen: er musste dem Minos alle sieben Jahre einen Tribut von sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen entrichten, die dem Minotaurus (s. d.) vorgeworfen wurden. – Jetzt traf Theseus bei seinem Vater ein; er unterdrückte zuerst den Aufstand der Pallantiden, der 50 Söhne des Pallas, Bruders des Pandion, welche Ansprüche auf die Herrschaft machten, und machte dann dem schimpflichen Tribut an Minos ein Ende. (S. Theseus.) Auf der Heimfahrt von Creta vergass er den Auftrag seines Vaters, im Falle des Gelingens das schwarze Segel seines Schiffes mit einem weissen zu vertauschen, und A. stürzte sich, als er das schwarze Segel wieder erblickte, verzweiflungsvoll in das Meer, welches von ihm den Namen des ägäischen bekam. Aghdi (Ind. M.), Enkelin des Brama, Tochter der Satarupa und des Suajambu. Letzterer war der erste Menu, und beide Gatten waren Zwillings-Geschwister, Kinder Brama's. A. war die Gemahlin eines berühmten Braminen Ruschi; zwei Könige wagten es, um ihre Hand zu werben, doch da sie viel höher stand, als diese, wurde ihnen die ungeheure Kühnheit streng verwiesen und sie einem armen Priester zu Theil, welcher als Bramine an Bang ihr gleich war. Aegialea (Gr. M.) Nach Einigen Tochter, nach Anderen Enkelin des Adrastus (s. d.) und Gattin des Diomedes wurde, durch Venus verführt (sie war dem Diomedes unter allen Griechen besonders feind, weil derselbe sie verwundet hatte), dem fernen Gemahl untreu, liess sich mit Cometes in verbrecherischen Umgang ein und beschloss zuletzt, aus Furcht vor der ihr drohenden Strafe, den rückkehrenden Gatten umzubringen; sie hätte dieses Vorhaben auch vollführt, wenn er nicht zum Altare der Juno, und später aus dem Lande nach Italien geflohen wäre. Aegialeus (Gr. M.), 1) Sohn des Adrastus (s. d.). Als sein Vater den zweiten Zug der Sieben gen Theben, den der sogenannten Epigonen, führte, begleitete er denselben, blieb aber bald, bei einem Ausfalle von dem Sohne des Eteocles getödtet. 2) A., Sohn des Inachus und seiner Schwester, der Oceanide Melia. Sicyon und Achaja, zu einem Reiche verbunden, erhielten von ihm den Namen Aegialea. Ihm soll sein Sohn Europs in der Regierung gefolgt sein. Aegide. S. Aegis. Aegina (Gr. M.), Geliebte des Jupiter, welcher dieselbe in Gestalt eines Adlers entführte, und als Feuer umarmte. Ihr Vater, der Flussgott Asopus, suchte lange vergebens die spurlos Verschwundene, bis Sisyphus ihm den Thäter entdeckte, welchen er dann auf das Heftigste verfolgte, sich vermessend, mit seinen Wogen den Olympus zu stürmen, ein Vorhaben, von welchem er indess abstehen musste, da der mächtige Gott allzu gewaltig mit Blitzen nach ihm warf. Jupiter brachte nun A. nach der Insel Oenone, welche er nach der Geliebten benannte, die ihm hier den Aeacus gebar, der späterhin König der Insel wurde. Nach einer andern Sage ist dieser König ein Sohn des Jupiter und der von ihm in Gestalt eines Stieres entführten Europa. – Später ward A. die Gattin Actors, dem sie den Menötius gebar. – Die Insel Aegina ist hochberühmt geworden durch eine eigene Kunstschule, welche ihren Namen führt, die Aeginetische. Als ihr Stifter wird Smilis, des Dädalus Zeitgenosse, genannt. Die einzigen erhaltenen Werke derselben befinden sich unter dem Namen der Aegineten in der Glyptothek zu München. Aeginaea (Gr. M.), war die Diana zu Sparta benannt. Aegipan (Gr. M.), ein junger Gott, welcher entweder Jupiters Gespiele und Milchbruder, oder sein eigener Sohn von Pans Gattin, Aega, ist. Der Name scheint nicht auf diese Abstammung zu führen, denn er scheint zusammengesetzt aus Pan und Aega, wie Hermaphroditus aus dem Namen seiner beiden Eltern. A. war ein kräuterkundiger heilender Gott; er war es, welcher die von Typhon dem Zeus ausgeschnittenen und wohlverwahrten Sehnen mit Hülfe des Mercur stahl, und dem Kroniden wieder einsetzte. Auch in der Mehrzahl dachte man sich die Aegipane als ländliche Wald- und Berg-Götter unter der Gestalt kleiner, haariger Menschen, die gehörnt waren und Ziegenfüsse hatten; ältere Fabeln machten sie zu Ungeheuern mit Ziegenbart und Fischschwanz, welche Libyen bewohnen sollten. Aegir (Nord. M.), der Gott des Meeres, Sohn des Urstoffs, Bruder der Luft und des Feuers. Er wird noch unter die älteren Naturgötter gezählt, und dient, den Ocean in seiner Grösse und Milde zu bezeichnen. Er hat seinen Herrschersitz auf der Insel Lessö im Kattegat aufgeschlagen. Sein Weib ist Ran, aus dem Riesengeschlechte stammend, im Gegensatz mit A. die tückische, feindselige Natur des Meeres. Die Wellenmädchen Himingläfa, Dufa, Hadda, Hefring, Udur, Hrönn, Bylgia, Bara und Kolga sind jenes Paares Töchter. Seine Diener heissen Fimafengur und Eldir. – Als A. einst nach Asgard kam, ward er von den Göttern mit einem glänzenden Gastmahl empfangen. A.s. Tischnachbar Braga trank ihm fleissig zu und erzählte ihm viel von den Thaten der Asen, so dass A. in die heiterste Stimmung versetzt wurde, und endlich auch die Götter zu einem grossen Gastmahl einlud. Diese waren verdrossen über eine solche Kühnheit, daher sie ihm aufgaben, sein Versprechen alsbald zu erfüllen, widrigenfalls sie ihn als einen Verächter und Spötter ihrer Majestät bestrafen würden. A. verlangte nun von Thor einen grossen Kessel, um das Bier für seine Gäste darin zu brauen, und Thor sammt Tyr entwenden mit List und Gewalt dem Riesen Hymir einen Kessel, der die Tiefe einer ganzen Meile hatte. Nun ward das Mahl von A. angeschafft, und alle Götter versammelten sich zu demselben, bald von ihrer üblen Meinung zurückkommend, denn man konnte nicht mehr erwarten, als geleistet wurde. Loke (s. d.) aber, voll Neid desshalb, kam mit den Göttern in Streit, und erschlug dabei A. einen Diener, Fimafengur; die Asen (s. d.) erhoben ihre Schilde, drangen auf ihn ein und folgten dem Fliehenden bis an einen Wald, dann kehrten sie zu dem Gastmahl zurück, wohin auch Loke wieder kam und die Götter so lange schmähete und neckte, bis er von diesen ergriffen und getödtet wurde. Aegis (Gr. M.), der Schild Jupiters und der Minerva, allegorisch jede schützende Bedeckung. Der Name lässt sich entweder von dem griechischen Namen der Ziege, da bei der einfachen Bewaffnung der ältesten Völker Ziegenfelle zum Schutze gebraucht wurden, oder von einem ähnlich lautenden Worte, welches stürmische Bewegung bedeutet, ableiten. Bei Homer ist sie der furchtbar strahlende und leuchtende Schild, den Jupiter, der Wolkenversammler, in der Linken schüttelt, wenn er, Sturm und Gewölk erregend und mit der Rechten Blitze schleudernd, Schrecken verbreiten will. Von diesem Schilde heisst Jupiter Aegiochus, der Aegis-Schwinger. Oft gibt er ihn der Minerva, zuweilen dem Apollo. Das Haupt der Gorgo Medusa (s. d.) ist darauf zu sehen. – Später erscheint die A. als eigenthümliche Bewaffnung der Minerva, aber bald als Schild, bald als Harnisch, jedoch immer mit dem Gorgonen-Haupt in der Mitte, und es tritt ein neuer Mythus über die Herkunft dieser Waffe auf: A., ein von der Erde hervorgebrachtes feuerspeiendes Ungeheuer, verheerte Phrygien, Indien, Aegypten, Libyen, und wurde endlich von Minerva erlegt, die sich mit dem Fell des Thieres als einer Schutzwaffe rüstete. Aegisdrekka (Nord. M.), Aegirs Trinkgelag, ein berühmtes Gedicht, in welchem Loke (s. d.), mit den Asen bei Aegir zum Mahle geladen, diesen ihre wahren oder auch nur angedichteten Vergehungen vorwirft, worauf er von ihnen insgesammt mit Schmähungen von der Tafel gejagt wird. Aegis Hjalmr (Nord. M.), der Schreckenshelm, die Wehr des furchtbaren, Gold hütenden, von Sigurd (Siegfried) erschlagenen Drachen Faffnir; wer sie trug, war geschützt vor jedem Angriff, denn Niemand vermochte den furchtbaren Anblick des so Bewehrten zu ertragen; noch jetzt ist der Aegis-Helm in Schweden und Norwegen sprüchwörtlich. Aegisthus (Gr. M.). Atreus (s. d.) hatte seinen Bruder Thyestes, weil dieser seine Gattin Aërope verführt hatte, aus Mycenä verdrängt. Um sich einen Rächer zu verschaffen, erzeugte Thyestes, nach Anweisung eines Orakelspruches, mit seiner eigenen Tochter Pelopia, von dieser unerkannt, einen Sohn, den seine Mutter nach der Geburt aussetzte. Hirten fanden ihn, liessen ihn durch eine Ziege aufsäugen, und nannten ihn A. Pelopia hatte ihrem Vater in der Nacht, da er sie umarmte, sein Schwert entwandt, und es später dem A. gegeben. Als an diesem Schwerte A. als Sohn des Thyestes erkannt wurde, tödtete sich Pelopia in Verzweiflung. Zuvor aber

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/87>, abgerufen am 21.11.2024.