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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 2.
Fig. 3.

Fig. 4.
der Ilias, in welchen er als der Tapferste und Schönste der Griechen erscheint. Er führte 50 Schiffe nach Troja, zerstörte mit seinen Myrmidonen 23 Städte, und ward bei allen seinen Unternehmungen von Pallas Athene (Minerva) und Hera (Juno) geschützt. Nur wenn er im Kampfe war, siegten die Griechen. Agamemnon hatte ihn dadurch erzürnt, dass er ihm die schöne Briseis genommen; A. zog sich vom Kampfe zurück, und nun raffte unter Hectors Anführung die Feldschlacht der Griechen Tapferste dahin; Patroclus, A. vielgeliebter Freund, ging an der Spitze der Myrmidonen, in A. Rüstung, dem Trojanerheer entgegen, ward aber von Hector erschlagen und der Waffen beraubt. Nun erwachte die wildeste Rachsucht in A. Brust; Thetis brachte ihm neue Waffen, von Vulcan selbst geschmiedet; er versöhnte sich mit Agamemnon, und führte bei der nächsten Schlacht seine Völker selbst zum Kampf. Nur Rache an Hector, suchte er, warf sich mit seiner ganzen Stärke auf diesen, tödtete ihn und schleifte seinen Leichnam, mit den Fersen an seinen Wagen gebunden, um die Mauern von Troja. Auf die Bitten des vor ihm knieenden Greises Priamus (s. d.), gewährte er gegen unermessliche Geschenke die Auslösung und die Bestattung des Feindes. So weit Homer. Nach Späteren verliebt sich A. nachher in eine Tochter des Priamus und wirbt um sie, indem er verspricht, Troja an Hectors Stelle zu vertheidigen, wenn man ihm Polyxena zum Weibe gäbe. Im Tempel des Apollo vor dem Altar stehend, um seine Vermählung zu feiern, tödtete ihn Paris durch einen Pfeil, den Apollo selbst in die verwundbare Ferse lenkte.

Ueber seine Todesart sind die Meinungen sehr verschieden; dass Homer von seiner Unverwundbarkeit nichts gewusst hat, geht daraus hervor, dass er ihn verschiedene Male verwundet werden lässt. - Nach Anderen soll ihn im Tempel des Thymbräischen Apollo, wohin er sich begeben hatte, um über den Besitz der Polyxena zu unterhandeln, Deiphobus wie in voller Freude umfasst, Paris ihm aber ein Schwert durch den Leib gerannt haben. So fanden ihn Ulysses und Ajax noch lebend; er erzählte den Freunden, was sich begeben, und verschied, während Ajax ihn zum Lager der Griechen zurück trug. Sein Körper sollte, nach des Paris Willen, unbeerdigt ein Raub der Vögel werden, doch die Griechen lösten ihn mit so viel Gold aus, als man für den Körper des Hector gezahlt. Die Musen und Nymphen beweinten den schönsten der Helden, den Liebling der Götter; die Griechen stellten ihm prächtige Leichenspiele an und begruben ihn am sigeischen Vorgebirge bei Patroclus. Nach der Eroberung der Stadt soll, als die Griechen heimkehrten, sich aus dem Grabe eine Stimme haben vernehmen lassen, welche Theil an der gemachten Beute verlangte. So ward beschlossen, ihm die gefangene Polyxena zu opfern, welches Opfer sein Sohn, der rauhe Pyrrhus, vollzog, indem er die schönste Jungfrau des zerstörten Troja auf dem Grabe seines Vaters durchstach. - Eine Insel im schwarzen Meer, Leuce, ward nach ihm Achillea genannt; dort sollte er mit anderen Lieblingen der Götter, selbst ein Gott, ein seliges Leben führen. In ganz Griechenland wurde er als Heros verehrt, und ihm nicht nur an den meisten Orten ein Heroon, sondern auch in einer und der andern Stadt ein Tempel gebaut, wie in Lacedämon; dieser ward von allen Jünglingen der Lacedämonier, sobald sie sich in der Führung der Waffen zu üben begannen, besucht, A. um Beistand angerufen und ihm jährlich geopfert, wie diess auch von den Frauen zu Elis, jederzeit vor Anfang der olympischen Spiele, geschah. Auch Alexander der Grosse erwies ihm grosse Ehre, indem er mit allen seinen Heerführern sein Grabmal umwandelte und ihm Trankopfer brachte. - Die alte Kunst hat sich mit diesem hochgefeierten Heldenbilde in vielfachen Darstellungen beschäftigt, wovon wir einige Nachbildungen geben: wie er den gefallenen Patroclus beweint; wie ihm Briseis von Agamemnon zurückgegeben wird; wie er den Pfeil aus seiner verwundeten Ferse zieht.


Achinaon, der Gott der Winde bei den Karaiben.


Achirroe, Anchinoe oder Anchirroe (Gr. M.), Tochter des Nil oder des Proteus und Gemahlin des Belus, der mit ihr den Aegyptus und Danaus zeugte. Nach Andern erzeugte Ares (Mars) mit ihr den Sithon. Wieder


Fig. 2.
Fig. 3.

Fig. 4.
der Ilias, in welchen er als der Tapferste und Schönste der Griechen erscheint. Er führte 50 Schiffe nach Troja, zerstörte mit seinen Myrmidonen 23 Städte, und ward bei allen seinen Unternehmungen von Pallas Athene (Minerva) und Hera (Juno) geschützt. Nur wenn er im Kampfe war, siegten die Griechen. Agamemnon hatte ihn dadurch erzürnt, dass er ihm die schöne Briseïs genommen; A. zog sich vom Kampfe zurück, und nun raffte unter Hectors Anführung die Feldschlacht der Griechen Tapferste dahin; Patroclus, A. vielgeliebter Freund, ging an der Spitze der Myrmidonen, in A. Rüstung, dem Trojanerheer entgegen, ward aber von Hector erschlagen und der Waffen beraubt. Nun erwachte die wildeste Rachsucht in A. Brust; Thetis brachte ihm neue Waffen, von Vulcan selbst geschmiedet; er versöhnte sich mit Agamemnon, und führte bei der nächsten Schlacht seine Völker selbst zum Kampf. Nur Rache an Hector, suchte er, warf sich mit seiner ganzen Stärke auf diesen, tödtete ihn und schleifte seinen Leichnam, mit den Fersen an seinen Wagen gebunden, um die Mauern von Troja. Auf die Bitten des vor ihm knieenden Greises Priamus (s. d.), gewährte er gegen unermessliche Geschenke die Auslösung und die Bestattung des Feindes. So weit Homer. Nach Späteren verliebt sich A. nachher in eine Tochter des Priamus und wirbt um sie, indem er verspricht, Troja an Hectors Stelle zu vertheidigen, wenn man ihm Polyxena zum Weibe gäbe. Im Tempel des Apollo vor dem Altar stehend, um seine Vermählung zu feiern, tödtete ihn Paris durch einen Pfeil, den Apollo selbst in die verwundbare Ferse lenkte.

Ueber seine Todesart sind die Meinungen sehr verschieden; dass Homer von seiner Unverwundbarkeit nichts gewusst hat, geht daraus hervor, dass er ihn verschiedene Male verwundet werden lässt. – Nach Anderen soll ihn im Tempel des Thymbräischen Apollo, wohin er sich begeben hatte, um über den Besitz der Polyxena zu unterhandeln, Deïphobus wie in voller Freude umfasst, Paris ihm aber ein Schwert durch den Leib gerannt haben. So fanden ihn Ulysses und Ajax noch lebend; er erzählte den Freunden, was sich begeben, und verschied, während Ajax ihn zum Lager der Griechen zurück trug. Sein Körper sollte, nach des Paris Willen, unbeerdigt ein Raub der Vögel werden, doch die Griechen lösten ihn mit so viel Gold aus, als man für den Körper des Hector gezahlt. Die Musen und Nymphen beweinten den schönsten der Helden, den Liebling der Götter; die Griechen stellten ihm prächtige Leichenspiele an und begruben ihn am sigeïschen Vorgebirge bei Patroclus. Nach der Eroberung der Stadt soll, als die Griechen heimkehrten, sich aus dem Grabe eine Stimme haben vernehmen lassen, welche Theil an der gemachten Beute verlangte. So ward beschlossen, ihm die gefangene Polyxena zu opfern, welches Opfer sein Sohn, der rauhe Pyrrhus, vollzog, indem er die schönste Jungfrau des zerstörten Troja auf dem Grabe seines Vaters durchstach. – Eine Insel im schwarzen Meer, Leuce, ward nach ihm Achillea genannt; dort sollte er mit anderen Lieblingen der Götter, selbst ein Gott, ein seliges Leben führen. In ganz Griechenland wurde er als Heros verehrt, und ihm nicht nur an den meisten Orten ein Heroon, sondern auch in einer und der andern Stadt ein Tempel gebaut, wie in Lacedämon; dieser ward von allen Jünglingen der Lacedämonier, sobald sie sich in der Führung der Waffen zu üben begannen, besucht, A. um Beistand angerufen und ihm jährlich geopfert, wie diess auch von den Frauen zu Elis, jederzeit vor Anfang der olympischen Spiele, geschah. Auch Alexander der Grosse erwies ihm grosse Ehre, indem er mit allen seinen Heerführern sein Grabmal umwandelte und ihm Trankopfer brachte. – Die alte Kunst hat sich mit diesem hochgefeierten Heldenbilde in vielfachen Darstellungen beschäftigt, wovon wir einige Nachbildungen geben: wie er den gefallenen Patroclus beweint; wie ihm Briseïs von Agamemnon zurückgegeben wird; wie er den Pfeil aus seiner verwundeten Ferse zieht.


Achinaon, der Gott der Winde bei den Karaiben.


Achirroë, Anchinoë oder Anchirroë (Gr. M.), Tochter des Nil oder des Proteus und Gemahlin des Belus, der mit ihr den Aegyptus und Danaus zeugte. Nach Andern erzeugte Ares (Mars) mit ihr den Sithon. Wieder

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[6/0076] [Abbildung Fig. 2. ] [Abbildung Fig. 3. ] [Abbildung Fig. 4. ] der Ilias, in welchen er als der Tapferste und Schönste der Griechen erscheint. Er führte 50 Schiffe nach Troja, zerstörte mit seinen Myrmidonen 23 Städte, und ward bei allen seinen Unternehmungen von Pallas Athene (Minerva) und Hera (Juno) geschützt. Nur wenn er im Kampfe war, siegten die Griechen. Agamemnon hatte ihn dadurch erzürnt, dass er ihm die schöne Briseïs genommen; A. zog sich vom Kampfe zurück, und nun raffte unter Hectors Anführung die Feldschlacht der Griechen Tapferste dahin; Patroclus, A. vielgeliebter Freund, ging an der Spitze der Myrmidonen, in A. Rüstung, dem Trojanerheer entgegen, ward aber von Hector erschlagen und der Waffen beraubt. Nun erwachte die wildeste Rachsucht in A. Brust; Thetis brachte ihm neue Waffen, von Vulcan selbst geschmiedet; er versöhnte sich mit Agamemnon, und führte bei der nächsten Schlacht seine Völker selbst zum Kampf. Nur Rache an Hector, suchte er, warf sich mit seiner ganzen Stärke auf diesen, tödtete ihn und schleifte seinen Leichnam, mit den Fersen an seinen Wagen gebunden, um die Mauern von Troja. Auf die Bitten des vor ihm knieenden Greises Priamus (s. d.), gewährte er gegen unermessliche Geschenke die Auslösung und die Bestattung des Feindes. So weit Homer. Nach Späteren verliebt sich A. nachher in eine Tochter des Priamus und wirbt um sie, indem er verspricht, Troja an Hectors Stelle zu vertheidigen, wenn man ihm Polyxena zum Weibe gäbe. Im Tempel des Apollo vor dem Altar stehend, um seine Vermählung zu feiern, tödtete ihn Paris durch einen Pfeil, den Apollo selbst in die verwundbare Ferse lenkte. Ueber seine Todesart sind die Meinungen sehr verschieden; dass Homer von seiner Unverwundbarkeit nichts gewusst hat, geht daraus hervor, dass er ihn verschiedene Male verwundet werden lässt. – Nach Anderen soll ihn im Tempel des Thymbräischen Apollo, wohin er sich begeben hatte, um über den Besitz der Polyxena zu unterhandeln, Deïphobus wie in voller Freude umfasst, Paris ihm aber ein Schwert durch den Leib gerannt haben. So fanden ihn Ulysses und Ajax noch lebend; er erzählte den Freunden, was sich begeben, und verschied, während Ajax ihn zum Lager der Griechen zurück trug. Sein Körper sollte, nach des Paris Willen, unbeerdigt ein Raub der Vögel werden, doch die Griechen lösten ihn mit so viel Gold aus, als man für den Körper des Hector gezahlt. Die Musen und Nymphen beweinten den schönsten der Helden, den Liebling der Götter; die Griechen stellten ihm prächtige Leichenspiele an und begruben ihn am sigeïschen Vorgebirge bei Patroclus. Nach der Eroberung der Stadt soll, als die Griechen heimkehrten, sich aus dem Grabe eine Stimme haben vernehmen lassen, welche Theil an der gemachten Beute verlangte. So ward beschlossen, ihm die gefangene Polyxena zu opfern, welches Opfer sein Sohn, der rauhe Pyrrhus, vollzog, indem er die schönste Jungfrau des zerstörten Troja auf dem Grabe seines Vaters durchstach. – Eine Insel im schwarzen Meer, Leuce, ward nach ihm Achillea genannt; dort sollte er mit anderen Lieblingen der Götter, selbst ein Gott, ein seliges Leben führen. In ganz Griechenland wurde er als Heros verehrt, und ihm nicht nur an den meisten Orten ein Heroon, sondern auch in einer und der andern Stadt ein Tempel gebaut, wie in Lacedämon; dieser ward von allen Jünglingen der Lacedämonier, sobald sie sich in der Führung der Waffen zu üben begannen, besucht, A. um Beistand angerufen und ihm jährlich geopfert, wie diess auch von den Frauen zu Elis, jederzeit vor Anfang der olympischen Spiele, geschah. Auch Alexander der Grosse erwies ihm grosse Ehre, indem er mit allen seinen Heerführern sein Grabmal umwandelte und ihm Trankopfer brachte. – Die alte Kunst hat sich mit diesem hochgefeierten Heldenbilde in vielfachen Darstellungen beschäftigt, wovon wir einige Nachbildungen geben: wie er den gefallenen Patroclus beweint; wie ihm Briseïs von Agamemnon zurückgegeben wird; wie er den Pfeil aus seiner verwundeten Ferse zieht. Achinaon, der Gott der Winde bei den Karaiben. Achirroë, Anchinoë oder Anchirroë (Gr. M.), Tochter des Nil oder des Proteus und Gemahlin des Belus, der mit ihr den Aegyptus und Danaus zeugte. Nach Andern erzeugte Ares (Mars) mit ihr den Sithon. Wieder

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/76>, abgerufen am 21.11.2024.