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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Könige der südlichen Provinzen in Krieg verwickelt worden und in einer Schlacht geblieben sein: wann, ist ungewiss. Trotz des unglücklichen Ausgangs seines Lebens, schwebt er doch den Indiern als einer ihrer grössten Helden der fabelhaften Zeit stets vor, ihre Lieder sind voll von seinen Thaten, ja, eine noch dort übliche Zeitrechnung führt seinen Namen, doch weiss man nicht, ob sie mit seiner Geburt, mit seiner Thronbesteigung, oder mit seinem Tode beginnt; ihr Anfang fällt mit dem Jahre 56 v. Chr. zusammen. Er war der weiseste und prachtliebendste Herrscher, versammelte viele Gelehrte um sich, und nannte die neun Dichter seines Hofes, unter denen Kalidas glänzte, die neun Kleinodien seiner Krone.


Wila (Slav. M.), eine von den Böhmen und Mähren verehrte Gottheit der Unterwelt, Beherrscherin der Nacht und des Todes.


Wildes Heer, s. Wüthendes Heer.


Wile, s. We.


Wilmeid (Nord. M.), der Stammvater aller Zauberer; von ihm rührt die Wissenschaft der Aerzte, der Zauberer und der Wahrsager her.


Wilmund (Nord. M.), ein Fürst des höchsten Nordens, dessen Heldenhaftigkeit ihm die Liebe der schönen Königstochter Borgni (ihr Vater war Heithrek) erwarb, so dass sie sich gegen ihres Vaters Willen auch ohne Vermählung ihm ergab. Sie konnte nach einem Fluch nicht gebären, bis Oddrun, König Atlis Schwester, Zaubersprüche über sie sprach und des Vaters Fluch löste.


Wima oder Bhimen (Ind. M.), 1) Beiname des Schiwa. - 2) W., einer der drei Söhne des Pandu und der Kundi, welcher durch seine ungeheuern Kräfte die ausserordentlichsten Thaten verrichtete, den Elephanten Assuthama tödtete u. s. w. - 3) W., Schüler des Schiwa, gleich dem Vater durch ausserordentliche Kräfte ausgezeichnet, doch auch eben so gefrässig, als stark.


Wimen (Ind. M.), der jüngste Sohn des Heerführers der Pandu's, Darmen, und der Nymphe Gawaradi, dem Geschlechte der Mondskinder entsprossen.


Wimr (Nord. M.), der Fluss, den Thor durchwatete, als er nach Geirrodsgard ging; damals machte des Riesen Tochter ihn so schwellen, dass er dem Thor bis an den Hals ging.


Win und Wina (Nord. M.), zwei von den Höllenflüssen, die durch das Reich der Hel strömen.


Winajaguien (Ind. M.), Sohn der Parwati, der Gattin des Schiwa, in der Verkörperung des Ixora; von ihr selbst beim Baden aus dem Abgang ihres Körpers gebildet.


Fig. 299.

Windalf (Nord. M.), der Beherrscher der Zwerge, welcher die vier starken Zwerge, die das Himmelsgewolbe tragen, beaufsichtigt, und auf dessen Befehl sie blasen, Wind machen müssen, daher sein Name W.


Windheim (Nord. M.), eine von den Welten, welche von den Seelen abgeschiedener Menschen bewohnt werden.


Wingadassan, ein indischer Bettler, welcher den Ruf der grössten, ja einer göttlichen Heiligkeit erworben hat, indem er sich vornahm, ganz Indien zu durchwandern, in der Absicht, so viel zusammen zu betteln, um dem Wischnu eine grosse Pagode errichten zu können. Sein Gesicht ist zum grössten Theil mit weissem Thon angestrichen, auf welchen er grossen Werth legt, da er ihm einen guten Theil seines Ansehens dankt, und sich einbildet, dass hierin hauptsächlich seine Frömmigkeit bestehe; er bettelt und singt von Dorf zu Dorf, überall sein Bestreben verkündend, und sich rühmend, wie viel ihm die Milde des Volks schon gegeben; so lebt er seit vielen Jahren in Indien in hohem Ansehen, und es gelang dem Zeichner Geringer in Pondicheri nur durch vieles Geld, ihn zu bewegen, sich zeichnen zu lassen.


Wingolf (Nord. M.), der Palast der Asinnen, Aufenthalt der Liebe und Freundschaft.


Winneta (Ind. M.), einer der vier Töchter des Dakscha, welche mit dem Kasyapa vermählt waren; die andern hiessen Aditi, Diti und Kadhruwa. W. beklagte sich, dass sie keine Kinder bekomme; da gab ihr Kasyapa zwei Eier zum Ausbrüten: nach 5000 Jahren ward sie ungeduldig, zerbrach das eine, und siehe, es war, erst halb gebildet, darin Arun, die Dämmerung, der Wagenführer der Sonne; nach neuen 5000 Jahren ging aus dem zweiten Ei der Reitvogel des Wischnu, Garudha, hervor. W. ward die Sklavin ihrer Schwester Kadhruwa, weil sie eine Wette an sie verloren hatte, die nämlich, dass die Sonnenrosse weiss seien, da sie, durch die Schlange der Schwester bedeckt, schwarz aussahen.


Wischnu, auch Wasu oder Beschu, nach der ind. M. Namen der acht Beschützer der Weltgegenden, die höchsten nach den drei grossen Gottheiten. Sie wohnen am Nordpol und heissen: Indra, Gott des Aethers; Jama, Gott der Nacht und der Unterwelt; Surya, Gott der Sonne; Soma, Gott des Mondes; Pawana, Gott des Windes; Agni, Gott des Feuers; Varuna, Gott des Wassers; Kuwera, Gott der Schätze der Unterwelt. Vier derselben gehören dem Lichte, vier der Nacht an; ihre Wohnungen liegen nach den acht Weltgegenden: Norden, Nordosten, Osten, Südosten etc.; neben einander.


Wischnu, (Ind. M.), einer der höchsten indischen Götter, die zweite Person der indischen Dreieinigkeit: der Erhalter. Sein Cultus ist in Indien sehr

Könige der südlichen Provinzen in Krieg verwickelt worden und in einer Schlacht geblieben sein: wann, ist ungewiss. Trotz des unglücklichen Ausgangs seines Lebens, schwebt er doch den Indiern als einer ihrer grössten Helden der fabelhaften Zeit stets vor, ihre Lieder sind voll von seinen Thaten, ja, eine noch dort übliche Zeitrechnung führt seinen Namen, doch weiss man nicht, ob sie mit seiner Geburt, mit seiner Thronbesteigung, oder mit seinem Tode beginnt; ihr Anfang fällt mit dem Jahre 56 v. Chr. zusammen. Er war der weiseste und prachtliebendste Herrscher, versammelte viele Gelehrte um sich, und nannte die neun Dichter seines Hofes, unter denen Kalidas glänzte, die neun Kleinodien seiner Krone.


Wila (Slav. M.), eine von den Böhmen und Mähren verehrte Gottheit der Unterwelt, Beherrscherin der Nacht und des Todes.


Wildes Heer, s. Wüthendes Heer.


Wile, s. We.


Wilmeid (Nord. M.), der Stammvater aller Zauberer; von ihm rührt die Wissenschaft der Aerzte, der Zauberer und der Wahrsager her.


Wilmund (Nord. M.), ein Fürst des höchsten Nordens, dessen Heldenhaftigkeit ihm die Liebe der schönen Königstochter Borgni (ihr Vater war Heithrek) erwarb, so dass sie sich gegen ihres Vaters Willen auch ohne Vermählung ihm ergab. Sie konnte nach einem Fluch nicht gebären, bis Oddrun, König Atlis Schwester, Zaubersprüche über sie sprach und des Vaters Fluch löste.


Wima oder Bhimen (Ind. M.), 1) Beiname des Schiwa. – 2) W., einer der drei Söhne des Pandu und der Kundi, welcher durch seine ungeheuern Kräfte die ausserordentlichsten Thaten verrichtete, den Elephanten Assuthama tödtete u. s. w. – 3) W., Schüler des Schiwa, gleich dem Vater durch ausserordentliche Kräfte ausgezeichnet, doch auch eben so gefrässig, als stark.


Wimen (Ind. M.), der jüngste Sohn des Heerführers der Pandu's, Darmen, und der Nymphe Gawaradi, dem Geschlechte der Mondskinder entsprossen.


Wimr (Nord. M.), der Fluss, den Thor durchwatete, als er nach Geirrodsgard ging; damals machte des Riesen Tochter ihn so schwellen, dass er dem Thor bis an den Hals ging.


Win und Wina (Nord. M.), zwei von den Höllenflüssen, die durch das Reich der Hel strömen.


Winajaguien (Ind. M.), Sohn der Parwati, der Gattin des Schiwa, in der Verkörperung des Ixora; von ihr selbst beim Baden aus dem Abgang ihres Körpers gebildet.


Fig. 299.

Windalf (Nord. M.), der Beherrscher der Zwerge, welcher die vier starken Zwerge, die das Himmelsgewolbe tragen, beaufsichtigt, und auf dessen Befehl sie blasen, Wind machen müssen, daher sein Name W.


Windheim (Nord. M.), eine von den Welten, welche von den Seelen abgeschiedener Menschen bewohnt werden.


Wingadassan, ein indischer Bettler, welcher den Ruf der grössten, ja einer göttlichen Heiligkeit erworben hat, indem er sich vornahm, ganz Indien zu durchwandern, in der Absicht, so viel zusammen zu betteln, um dem Wischnu eine grosse Pagode errichten zu können. Sein Gesicht ist zum grössten Theil mit weissem Thon angestrichen, auf welchen er grossen Werth legt, da er ihm einen guten Theil seines Ansehens dankt, und sich einbildet, dass hierin hauptsächlich seine Frömmigkeit bestehe; er bettelt und singt von Dorf zu Dorf, überall sein Bestreben verkündend, und sich rühmend, wie viel ihm die Milde des Volks schon gegeben; so lebt er seit vielen Jahren in Indien in hohem Ansehen, und es gelang dem Zeichner Geringer in Pondicheri nur durch vieles Geld, ihn zu bewegen, sich zeichnen zu lassen.


Wingolf (Nord. M.), der Palast der Asinnen, Aufenthalt der Liebe und Freundschaft.


Winneta (Ind. M.), einer der vier Töchter des Dakscha, welche mit dem Kasyapa vermählt waren; die andern hiessen Aditi, Diti und Kadhruwa. W. beklagte sich, dass sie keine Kinder bekomme; da gab ihr Kasyapa zwei Eier zum Ausbrüten: nach 5000 Jahren ward sie ungeduldig, zerbrach das eine, und siehe, es war, erst halb gebildet, darin Arun, die Dämmerung, der Wagenführer der Sonne; nach neuen 5000 Jahren ging aus dem zweiten Ei der Reitvogel des Wischnu, Garudha, hervor. W. ward die Sklavin ihrer Schwester Kadhruwa, weil sie eine Wette an sie verloren hatte, die nämlich, dass die Sonnenrosse weiss seien, da sie, durch die Schlange der Schwester bedeckt, schwarz aussahen.


Wischnu, auch Wasu oder Beschu, nach der ind. M. Namen der acht Beschützer der Weltgegenden, die höchsten nach den drei grossen Gottheiten. Sie wohnen am Nordpol und heissen: Indra, Gott des Aethers; Jama, Gott der Nacht und der Unterwelt; Surya, Gott der Sonne; Soma, Gott des Mondes; Pawana, Gott des Windes; Agni, Gott des Feuers; Varuna, Gott des Wassers; Kuwera, Gott der Schätze der Unterwelt. Vier derselben gehören dem Lichte, vier der Nacht an; ihre Wohnungen liegen nach den acht Weltgegenden: Norden, Nordosten, Osten, Südosten etc.; neben einander.


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[450/0520] Könige der südlichen Provinzen in Krieg verwickelt worden und in einer Schlacht geblieben sein: wann, ist ungewiss. Trotz des unglücklichen Ausgangs seines Lebens, schwebt er doch den Indiern als einer ihrer grössten Helden der fabelhaften Zeit stets vor, ihre Lieder sind voll von seinen Thaten, ja, eine noch dort übliche Zeitrechnung führt seinen Namen, doch weiss man nicht, ob sie mit seiner Geburt, mit seiner Thronbesteigung, oder mit seinem Tode beginnt; ihr Anfang fällt mit dem Jahre 56 v. Chr. zusammen. Er war der weiseste und prachtliebendste Herrscher, versammelte viele Gelehrte um sich, und nannte die neun Dichter seines Hofes, unter denen Kalidas glänzte, die neun Kleinodien seiner Krone. Wila (Slav. M.), eine von den Böhmen und Mähren verehrte Gottheit der Unterwelt, Beherrscherin der Nacht und des Todes. Wildes Heer, s. Wüthendes Heer. Wile, s. We. Wilmeid (Nord. M.), der Stammvater aller Zauberer; von ihm rührt die Wissenschaft der Aerzte, der Zauberer und der Wahrsager her. Wilmund (Nord. M.), ein Fürst des höchsten Nordens, dessen Heldenhaftigkeit ihm die Liebe der schönen Königstochter Borgni (ihr Vater war Heithrek) erwarb, so dass sie sich gegen ihres Vaters Willen auch ohne Vermählung ihm ergab. Sie konnte nach einem Fluch nicht gebären, bis Oddrun, König Atlis Schwester, Zaubersprüche über sie sprach und des Vaters Fluch löste. Wima oder Bhimen (Ind. M.), 1) Beiname des Schiwa. – 2) W., einer der drei Söhne des Pandu und der Kundi, welcher durch seine ungeheuern Kräfte die ausserordentlichsten Thaten verrichtete, den Elephanten Assuthama tödtete u. s. w. – 3) W., Schüler des Schiwa, gleich dem Vater durch ausserordentliche Kräfte ausgezeichnet, doch auch eben so gefrässig, als stark. Wimen (Ind. M.), der jüngste Sohn des Heerführers der Pandu's, Darmen, und der Nymphe Gawaradi, dem Geschlechte der Mondskinder entsprossen. Wimr (Nord. M.), der Fluss, den Thor durchwatete, als er nach Geirrodsgard ging; damals machte des Riesen Tochter ihn so schwellen, dass er dem Thor bis an den Hals ging. Win und Wina (Nord. M.), zwei von den Höllenflüssen, die durch das Reich der Hel strömen. Winajaguien (Ind. M.), Sohn der Parwati, der Gattin des Schiwa, in der Verkörperung des Ixora; von ihr selbst beim Baden aus dem Abgang ihres Körpers gebildet. [Abbildung Fig. 299. ] Windalf (Nord. M.), der Beherrscher der Zwerge, welcher die vier starken Zwerge, die das Himmelsgewolbe tragen, beaufsichtigt, und auf dessen Befehl sie blasen, Wind machen müssen, daher sein Name W. Windheim (Nord. M.), eine von den Welten, welche von den Seelen abgeschiedener Menschen bewohnt werden. Wingadassan, ein indischer Bettler, welcher den Ruf der grössten, ja einer göttlichen Heiligkeit erworben hat, indem er sich vornahm, ganz Indien zu durchwandern, in der Absicht, so viel zusammen zu betteln, um dem Wischnu eine grosse Pagode errichten zu können. Sein Gesicht ist zum grössten Theil mit weissem Thon angestrichen, auf welchen er grossen Werth legt, da er ihm einen guten Theil seines Ansehens dankt, und sich einbildet, dass hierin hauptsächlich seine Frömmigkeit bestehe; er bettelt und singt von Dorf zu Dorf, überall sein Bestreben verkündend, und sich rühmend, wie viel ihm die Milde des Volks schon gegeben; so lebt er seit vielen Jahren in Indien in hohem Ansehen, und es gelang dem Zeichner Geringer in Pondicheri nur durch vieles Geld, ihn zu bewegen, sich zeichnen zu lassen. Wingolf (Nord. M.), der Palast der Asinnen, Aufenthalt der Liebe und Freundschaft. Winneta (Ind. M.), einer der vier Töchter des Dakscha, welche mit dem Kasyapa vermählt waren; die andern hiessen Aditi, Diti und Kadhruwa. W. beklagte sich, dass sie keine Kinder bekomme; da gab ihr Kasyapa zwei Eier zum Ausbrüten: nach 5000 Jahren ward sie ungeduldig, zerbrach das eine, und siehe, es war, erst halb gebildet, darin Arun, die Dämmerung, der Wagenführer der Sonne; nach neuen 5000 Jahren ging aus dem zweiten Ei der Reitvogel des Wischnu, Garudha, hervor. W. ward die Sklavin ihrer Schwester Kadhruwa, weil sie eine Wette an sie verloren hatte, die nämlich, dass die Sonnenrosse weiss seien, da sie, durch die Schlange der Schwester bedeckt, schwarz aussahen. Wischnu, auch Wasu oder Beschu, nach der ind. M. Namen der acht Beschützer der Weltgegenden, die höchsten nach den drei grossen Gottheiten. Sie wohnen am Nordpol und heissen: Indra, Gott des Aethers; Jama, Gott der Nacht und der Unterwelt; Surya, Gott der Sonne; Soma, Gott des Mondes; Pawana, Gott des Windes; Agni, Gott des Feuers; Varuna, Gott des Wassers; Kuwera, Gott der Schätze der Unterwelt. Vier derselben gehören dem Lichte, vier der Nacht an; ihre Wohnungen liegen nach den acht Weltgegenden: Norden, Nordosten, Osten, Südosten etc.; neben einander. Wischnu, (Ind. M.), einer der höchsten indischen Götter, die zweite Person der indischen Dreieinigkeit: der Erhalter. Sein Cultus ist in Indien sehr

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/520>, abgerufen am 22.12.2024.