Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Rubigo, einerlei mit Robigus. Rudra (Ind. M.), Beiname des Schiwa, "der Blutige". Rugen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Vater der Bimaseenen und Grossvater der Pradiben. Rugiwit, (Wend. M.), der Kriegsgott der alten Rugier, wahrscheinlich mit Karewit eine Person, welcher letztere auch als Kriegsgott der Rugier (in der Stadt Karenz auf Rügen) auftritt. Er stand häufig in den Städten als colossales Stein- oder Holzbild, hatte sieben Angesichter in einem Kopf und auf einem Halse vereint, trug an einem Wehrgehänge sieben Schwerter, und ein achtes entblösst in der einen Hand. Es scheint, als wäre ihm die Schwalbe heilig gewesen, denn obwohl man ihn sonst mit einem Gehege von rothen Tüchern umgab und Niemand zu ihm liess, war doch diesen Thieren erlaubt, sich in den Falten seines Gewandes und in den Vertiefungen der Gesichter, den Augen, dem Munde, ihre Nester zu bauen. Zu Rhetra fand man ein Bild dieses Gottes mit sechs Köpfen, vier männlichen und zwei weiblichen, beinahe ganz nackt, mit einem sogenannten Löwenkopf auf der Brust. Man glaubt, dieses sei eine doppelte Gottheit, B. und Karewit zugleich. Beide jedoch sind ein und derselbe Kriegsgott. Rukmani (Ind. M.), die erste Gemahlin des Gottes Wischnu in der Verkörperung des Krischna. Rumilia, Rumia oder Rumina, (Röm. M.), Göttin der Mütter, welche ihre Kinder stillten; sie sollte bewirken, dass die Säuglinge leicht die Nahrung annähmen; sie soll auch die Zwillinge Romulus und Remus gepflegt haben. Ruminus (Röm. M.), Beiname Jupiters: "der Ernährer." Runcina (Röm. M.), eine Göttin, die dem Mähen des Getreides vorstand. Rundi (Ind. M.), Tochter des Fürsten Dritaraschtra und der Kanderi; eine Gestalt, welche die Göttin Maritschi wählte, um unter den Menschen zu erscheinen. Ihre Mutter war durch die Liebe, die sie dem Gotte Krischna eingeflösst, berühmt geworden; doch ist sie nicht des Gottes Tochter; sie war schon geboren, als Wischnu in dieser Gestalt erschien. Rusor (Röm. M.), Beiname des Pluto: "der Gott, zu dem Alles zurückkehrt." Russalki (Slav. M.), Wassernymphen, in Bächen, Flüssen und Seen wohnend, von überirdischer Schönheit. Oft belauscht man sie, wenn sie den zarten Leib im frischen Quell baden, schäckernd mit einander auf sonnigen Wiesen sitzen, ihr langes grünes Haar kämmen, oder auf Bäumen sich schaukeln; doch unglücklich ist, wer sie so gesehen, denn nur selten schenken sie ihre Liebe einem Auserwählten, und wer sie sah, findet kein irdisch Weib mehr schön. Fig. 273. Rykajoth (M. der alten Preussen), der Platz unter Eichen, Linden und Hollunderbäumen, auf welchem die Götter niedern Ranges verehrt werden, so wie zu Romowe (s. d.) den höheren Gottheiten geweihete Plätze waren. S. Sabaswakscha (Ind. M.), Beiname des indischen Sonnengottes, von seinen tausend Augen. Sabazios (Gr. M.), ein Gott des phrygisch-lydischen Religionszweigs, welcher häufig mit dem griechischen Cultus verschmolz. So wurde auch dieses Gottes orgiastischer Dienst später mit dem des orphisch-thracischen Bacchus vereinigt, und S. ein Beiname des Bacchus, jedoch mit gesonderten Mythen. Bacchus S., auch Zagreus genannt, war ein Sohn des Jupiter und der Proserpina; seine Amme heisst Nyssa; die Titanen zerrissen ihn in sieben Stücke; sein Herz brachte Minerva dem Jupiter. Seine Feste wurden unter nächtlichen Waschungen und Reinigungen und mit Ausschweifungen gefeiert Später wurde S. auch Beiname Jupiters. Sabbe. Bei den Hebräern, oberhalb Palästina, war ein weissagendes Weib, Namens S.; ihr Vater soll Berosus, die Mutter Erymanthe geheissen haben; Einige nannten sie die babylonische, Andere die ägyptische Sibylle. Sabot (Slav. M.), Name einer von den Schlesiern verehrten Gottheit, welcher auf dem Zobtenberge Feste gefeiert wurden. Sabus (alt-ital. M.), einerlei mit Sancus und Fidius (s. d.). Sackamieli (M. der Finnen), eine der höheren Gottheiten, welche den Hochzeitgebräuchen verstand, und Beschützerin der Liebe und der Ehe war; sie scheint demnach die Eigenschaften der Venus und der Juno vereinigt zu haben. Sacrator (Ital. M.), ein Gefährte des Turnus, welcher den Hydaspes, einen Begleiter des Aeneas, erlegte. Sadanana (Ind. M.), der Gott mit sechs Gesichtern ein Beiname des zwölfhändigen Skanda, des Sohnes der beiden Schwestern Ganga und Ulma, von Schiwa, dem Zerstörer. S. tödtete den Riesen Torake, indem er ihn mitten durchhieb, und die eine Hälfte desselben, welche ein Pfau ward, als Reitthier gebrauchte. Er ist hoch verehrt in Indien und hat viele Pagoden. Sadhyas (Ind. M.), Halbgötter, deren ganze Schaar von dem ersten Menu abstammt. Sadir Jug (Ind. M.), der grosse Zeitraum von vier Weltaltern, welcher 12,000 Götterjahre (jedes von 360 unserer Jahre) umfasst. S. Jug. Rubigo, einerlei mit Robigus. Rudra (Ind. M.), Beiname des Schiwa, »der Blutige«. Rugen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Vater der Bimaseenen und Grossvater der Pradiben. Rugiwit, (Wend. M.), der Kriegsgott der alten Rugier, wahrscheinlich mit Karewit eine Person, welcher letztere auch als Kriegsgott der Rugier (in der Stadt Karenz auf Rügen) auftritt. Er stand häufig in den Städten als colossales Stein- oder Holzbild, hatte sieben Angesichter in einem Kopf und auf einem Halse vereint, trug an einem Wehrgehänge sieben Schwerter, und ein achtes entblösst in der einen Hand. Es scheint, als wäre ihm die Schwalbe heilig gewesen, denn obwohl man ihn sonst mit einem Gehege von rothen Tüchern umgab und Niemand zu ihm liess, war doch diesen Thieren erlaubt, sich in den Falten seines Gewandes und in den Vertiefungen der Gesichter, den Augen, dem Munde, ihre Nester zu bauen. Zu Rhetra fand man ein Bild dieses Gottes mit sechs Köpfen, vier männlichen und zwei weiblichen, beinahe ganz nackt, mit einem sogenannten Löwenkopf auf der Brust. Man glaubt, dieses sei eine doppelte Gottheit, B. und Karewit zugleich. Beide jedoch sind ein und derselbe Kriegsgott. Rukmani (Ind. M.), die erste Gemahlin des Gottes Wischnu in der Verkörperung des Krischna. Rumilia, Rumia oder Rumina, (Röm. M.), Göttin der Mütter, welche ihre Kinder stillten; sie sollte bewirken, dass die Säuglinge leicht die Nahrung annähmen; sie soll auch die Zwillinge Romulus und Remus gepflegt haben. Ruminus (Röm. M.), Beiname Jupiters: »der Ernährer.« Runcina (Röm. M.), eine Göttin, die dem Mähen des Getreides vorstand. Rundi (Ind. M.), Tochter des Fürsten Dritaraschtra und der Kanderi; eine Gestalt, welche die Göttin Maritschi wählte, um unter den Menschen zu erscheinen. Ihre Mutter war durch die Liebe, die sie dem Gotte Krischna eingeflösst, berühmt geworden; doch ist sie nicht des Gottes Tochter; sie war schon geboren, als Wischnu in dieser Gestalt erschien. Rusor (Röm. M.), Beiname des Pluto: »der Gott, zu dem Alles zurückkehrt.« Russalki (Slav. M.), Wassernymphen, in Bächen, Flüssen und Seen wohnend, von überirdischer Schönheit. Oft belauscht man sie, wenn sie den zarten Leib im frischen Quell baden, schäckernd mit einander auf sonnigen Wiesen sitzen, ihr langes grünes Haar kämmen, oder auf Bäumen sich schaukeln; doch unglücklich ist, wer sie so gesehen, denn nur selten schenken sie ihre Liebe einem Auserwählten, und wer sie sah, findet kein irdisch Weib mehr schön. Fig. 273. Rykajoth (M. der alten Preussen), der Platz unter Eichen, Linden und Hollunderbäumen, auf welchem die Götter niedern Ranges verehrt werden, so wie zu Romowe (s. d.) den höheren Gottheiten geweihete Plätze waren. S. Sabaswakscha (Ind. M.), Beiname des indischen Sonnengottes, von seinen tausend Augen. Sabazios (Gr. M.), ein Gott des phrygisch-lydischen Religionszweigs, welcher häufig mit dem griechischen Cultus verschmolz. So wurde auch dieses Gottes orgiastischer Dienst später mit dem des orphisch-thracischen Bacchus vereinigt, und S. ein Beiname des Bacchus, jedoch mit gesonderten Mythen. Bacchus S., auch Zagreus genannt, war ein Sohn des Jupiter und der Proserpina; seine Amme heisst Nyssa; die Titanen zerrissen ihn in sieben Stücke; sein Herz brachte Minerva dem Jupiter. Seine Feste wurden unter nächtlichen Waschungen und Reinigungen und mit Ausschweifungen gefeiert Später wurde S. auch Beiname Jupiters. Sabbe. Bei den Hebräern, oberhalb Palästina, war ein weissagendes Weib, Namens S.; ihr Vater soll Berosus, die Mutter Erymanthe geheissen haben; Einige nannten sie die babylonische, Andere die ägyptische Sibylle. Sabot (Slav. M.), Name einer von den Schlesiern verehrten Gottheit, welcher auf dem Zobtenberge Feste gefeiert wurden. Sabus (alt-ital. M.), einerlei mit Sancus und Fidius (s. d.). Sackamieli (M. der Finnen), eine der höheren Gottheiten, welche den Hochzeitgebräuchen verstand, und Beschützerin der Liebe und der Ehe war; sie scheint demnach die Eigenschaften der Venus und der Juno vereinigt zu haben. Sacrator (Ital. M.), ein Gefährte des Turnus, welcher den Hydaspes, einen Begleiter des Aeneas, erlegte. Sadanana (Ind. M.), der Gott mit sechs Gesichtern ein Beiname des zwölfhändigen Skanda, des Sohnes der beiden Schwestern Ganga und Ulma, von Schiwa, dem Zerstörer. S. tödtete den Riesen Torake, indem er ihn mitten durchhieb, und die eine Hälfte desselben, welche ein Pfau ward, als Reitthier gebrauchte. Er ist hoch verehrt in Indien und hat viele Pagoden. Sadhyas (Ind. M.), Halbgötter, deren ganze Schaar von dem ersten Menu abstammt. Sadir Jug (Ind. M.), der grosse Zeitraum von vier Weltaltern, welcher 12,000 Götterjahre (jedes von 360 unserer Jahre) umfasst. S. Jug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0473" n="403"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rubigo</hi>, einerlei mit Robigus.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rudra</hi> (Ind. M.), Beiname des Schiwa, »der Blutige«.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rugen</hi> (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Vater der Bimaseenen und Grossvater der Pradiben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rugiwit</hi>, (Wend. 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Rubigo, einerlei mit Robigus.
Rudra (Ind. M.), Beiname des Schiwa, »der Blutige«.
Rugen (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder des Mondes, Vater der Bimaseenen und Grossvater der Pradiben.
Rugiwit, (Wend. M.), der Kriegsgott der alten Rugier, wahrscheinlich mit Karewit eine Person, welcher letztere auch als Kriegsgott der Rugier (in der Stadt Karenz auf Rügen) auftritt. Er stand häufig in den Städten als colossales Stein- oder Holzbild, hatte sieben Angesichter in einem Kopf und auf einem Halse vereint, trug an einem Wehrgehänge sieben Schwerter, und ein achtes entblösst in der einen Hand. Es scheint, als wäre ihm die Schwalbe heilig gewesen, denn obwohl man ihn sonst mit einem Gehege von rothen Tüchern umgab und Niemand zu ihm liess, war doch diesen Thieren erlaubt, sich in den Falten seines Gewandes und in den Vertiefungen der Gesichter, den Augen, dem Munde, ihre Nester zu bauen. Zu Rhetra fand man ein Bild dieses Gottes mit sechs Köpfen, vier männlichen und zwei weiblichen, beinahe ganz nackt, mit einem sogenannten Löwenkopf auf der Brust. Man glaubt, dieses sei eine doppelte Gottheit, B. und Karewit zugleich. Beide jedoch sind ein und derselbe Kriegsgott.
Rukmani (Ind. M.), die erste Gemahlin des Gottes Wischnu in der Verkörperung des Krischna.
Rumilia, Rumia oder Rumina, (Röm. M.), Göttin der Mütter, welche ihre Kinder stillten; sie sollte bewirken, dass die Säuglinge leicht die Nahrung annähmen; sie soll auch die Zwillinge Romulus und Remus gepflegt haben.
Ruminus (Röm. M.), Beiname Jupiters: »der Ernährer.«
Runcina (Röm. M.), eine Göttin, die dem Mähen des Getreides vorstand.
Rundi (Ind. M.), Tochter des Fürsten Dritaraschtra und der Kanderi; eine Gestalt, welche die Göttin Maritschi wählte, um unter den Menschen zu erscheinen. Ihre Mutter war durch die Liebe, die sie dem Gotte Krischna eingeflösst, berühmt geworden; doch ist sie nicht des Gottes Tochter; sie war schon geboren, als Wischnu in dieser Gestalt erschien.
Rusor (Röm. M.), Beiname des Pluto: »der Gott, zu dem Alles zurückkehrt.«
Russalki (Slav. M.), Wassernymphen, in Bächen, Flüssen und Seen wohnend, von überirdischer Schönheit. Oft belauscht man sie, wenn sie den zarten Leib im frischen Quell baden, schäckernd mit einander auf sonnigen Wiesen sitzen, ihr langes grünes Haar kämmen, oder auf Bäumen sich schaukeln; doch unglücklich ist, wer sie so gesehen, denn nur selten schenken sie ihre Liebe einem Auserwählten, und wer sie sah, findet kein irdisch Weib mehr schön.
[Abbildung Fig. 273.
]
Rykajoth (M. der alten Preussen), der Platz unter Eichen, Linden und Hollunderbäumen, auf welchem die Götter niedern Ranges verehrt werden, so wie zu Romowe (s. d.) den höheren Gottheiten geweihete Plätze waren.
S.
Sabaswakscha (Ind. M.), Beiname des indischen Sonnengottes, von seinen tausend Augen.
Sabazios (Gr. M.), ein Gott des phrygisch-lydischen Religionszweigs, welcher häufig mit dem griechischen Cultus verschmolz. So wurde auch dieses Gottes orgiastischer Dienst später mit dem des orphisch-thracischen Bacchus vereinigt, und S. ein Beiname des Bacchus, jedoch mit gesonderten Mythen. Bacchus S., auch Zagreus genannt, war ein Sohn des Jupiter und der Proserpina; seine Amme heisst Nyssa; die Titanen zerrissen ihn in sieben Stücke; sein Herz brachte Minerva dem Jupiter. Seine Feste wurden unter nächtlichen Waschungen und Reinigungen und mit Ausschweifungen gefeiert Später wurde S. auch Beiname Jupiters.
Sabbe. Bei den Hebräern, oberhalb Palästina, war ein weissagendes Weib, Namens S.; ihr Vater soll Berosus, die Mutter Erymanthe geheissen haben; Einige nannten sie die babylonische, Andere die ägyptische Sibylle.
Sabot (Slav. M.), Name einer von den Schlesiern verehrten Gottheit, welcher auf dem Zobtenberge Feste gefeiert wurden.
Sabus (alt-ital. M.), einerlei mit Sancus und Fidius (s. d.).
Sackamieli (M. der Finnen), eine der höheren Gottheiten, welche den Hochzeitgebräuchen verstand, und Beschützerin der Liebe und der Ehe war; sie scheint demnach die Eigenschaften der Venus und der Juno vereinigt zu haben.
Sacrator (Ital. M.), ein Gefährte des Turnus, welcher den Hydaspes, einen Begleiter des Aeneas, erlegte.
Sadanana (Ind. M.), der Gott mit sechs Gesichtern ein Beiname des zwölfhändigen Skanda, des Sohnes der beiden Schwestern Ganga und Ulma, von Schiwa, dem Zerstörer. S. tödtete den Riesen Torake, indem er ihn mitten durchhieb, und die eine Hälfte desselben, welche ein Pfau ward, als Reitthier gebrauchte. Er ist hoch verehrt in Indien und hat viele Pagoden.
Sadhyas (Ind. M.), Halbgötter, deren ganze Schaar von dem ersten Menu abstammt.
Sadir Jug (Ind. M.), der grosse Zeitraum von vier Weltaltern, welcher 12,000 Götterjahre (jedes von 360 unserer Jahre) umfasst. S. Jug.
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