Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Kasten stecken und in's Meer werfen liess. So kam sie nach Delos, setzte ihr Kind, Anius, auf den Altar des Apollo und bat ihn, dasselbe zu erziehen, wenn es sein Sohn sei. Der Gott gewährte ihr Verlangen. Rhopalus (Gr. M.), einer von den vielen Söhnen des Hercules; sein Sohn hiess Phästus und erbauete die Stadt seines Namens in Creta. Rhoetus (Gr. M.), 1) König der Marrubier, Sohn des Phorcys; er selbst hatte einen Sohn, Anchemolus, von welchem Virgil sagt: "dass er das Bette der Aftermutter Casparia geschändet habe." - 2) Rh., ein Centaur, der auf des Pirithous Hochzeit, von Dryas verwundet, entfloh. - 3) Rh., ein Gigant, den Bacchus tödtete. Rhythia (Gr. M.), eine Nymphe, Geliebte des Apollo, dem sie die Corybanten gebar; eine alte Stadt auf der Nordostküste von Creta, Rhytion, hat von ihr den Namen. Riddha (Arab. M.), das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherschwimmen. Riesen (Nord. M.), S. Joten. Riesenjungfrauen (Nord. M.). Obwohl jedes Joten Tochter eine Riesenjungfrau war, so führten doch vorzugsweise die neun Töchter des Riesen Geirröd diesen Namen; sie hiessen: Gialp, Greip, Elgia, Angeia, Auergiafa, Ulfrun, Sindur, Atla und Jarnsaxa. Als sie einst am Meere schliefen, besuchte Odin die schönen R., und alle neun wurden Mütter des einen Sohnes Heimdal. Righiel Lambo (M. der Mongolen), der heilige Berg, welcher im Allgemeinen mit dem Meru der Indier identisch ist, und nur in einzelnen Kleinigkeiten, nach der Phantasie der Bekenner des Lamaismus, von jenem indischen Ur- und Götterberge abweicht. Rigr (Nord. M.), Name des Gottes Heimdal, unter welchem derselbe Stammvater der vier Stände: Knechte, Bauern, Edle und Fürsten ward. Zwei seiner Nachkommen heissen ebenso. Rimak, s. Pachakamak. Rimfax, s. Hrimfax. Rimthussen, s. Hrymthussen. Rin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen. Rinda (Nord. M.), eine von Odins Frauen, welche ihm den Wali gebar, der in einer Nacht so stark wurde, dass er Höder, den Mörder Balders, erschlagen konnte. Ripheus (Gr. M.), der grösste der Centauren, dessen riesiges Haupt weit über die höchsten Bäume der Wälder hinausragte; er fiel auf des Pirithous Hochzeit von Theseus' Hand. Ripundschaya (Ind. M.), ein mythischer König, unter dessen Regierung grosse Religionsveränderungen eingetreten sein sollen; es scheint, damals habe der Buddhaismus Wurzel gefasst, und sich unter seinem Schutz über ganz Indien verbreitet. Risabha (Ind. M.), der älteste von den 23 bis jetzt in Indien erschienenen Buddhas, aus dem Geschlechte des Königs Ikswara. Er wird häufig als Stier, gewöhnlich aber als Mann mit einem Stierkopfe, oder auch bloss mit Hörnern abgebildet; der Stier, das Symbol der Weisheit, ist sein Attribut, und begleitet ihn überall; wenn er auch nur als blosser Kopf bunt gemalt auf dem ihm heiligen Altar steht, so ruht der weise Stier immer neben ihm. Rischi's (Ind. M.), zehn Söhne des Brama, unendlich weise, fromm, und dadurch den Göttern ähnlich, so dass sie, gleich diesen, Menschen und Götter erschaffen können, und alles Existirende unmittelbar ihnen seine Entstehung verdankt; daher sie auch die zehn Altväter oder Herren aller erschaffenen Wesen genannt werden. Sie heissen: Dakscha, Pulastya, Agni, Wasischta, Atri, Maritschi, Brigu, Narada, Pulagen und Kratu. Zu ihnen werden manchmal auch die sieben Menus gezählt: Suagarabhara, Swaroschischa, Anttami, Tamasa, Raiwatta, Chakschuscha und Waiwaswata. Rist (Nord. M.), eine Walküre. Ristubgrad (Nord. M.), das verschränkte Fünfeck, welches man sonst auch Drudenfuss (s. d.), Pentagramm nennt. Es war den alten Celten und Deutschen ein heiliges Zeichen. Risus (Röm. M.), "das Lachen"; soll von einigen Völkern Italiens als eine Gottheit verehrt worden sein. Ritu, die Jahreszeiten der Indier, welche deren nicht vier, sondern sechs haben: zwei Sommer, zwei Frühlinge und zwei Winter: Sisar, die Jahreszeit des Thaues, Himant, die der Kälte, Wassant der Blüthe, Grischna der Hitze, Warsa des Regens, Sarat des Aufbruchs. Rixa (Röm. M.), identisch mit Eris, der Göttin der Zwietracht. Robigus (Röm. M.), eine Feldgottheit, welche das Landvolk anrief, damit dieselbe den Brand vom Getreide abhalte. Rogda (Slav. M.), ein Held der Russen, berühmt dadurch, dass er, nicht geboren vom Weibe, einen Riesen tödtete, den Schlangensohn Tugarin aus Bulgarien, der sich nur vor Einem, den kein Weib geboren, zu fürchten hatte. Tugarin wollte den Fürsten Wladimir, der des Bulgarenkönigs Tochter, Lepa, wider des Vaters Willen geheirathet hatte, zum Zweikampf fordern; Lepa entdeckte dem Gatten das Geheimniss des schwer zu vernichtenden Lebens von Tugarin; da ging R. der nach seiner Mutter Tod durch einen Schnitt an's Licht befördert war, dem Riesen entgegen und besiegte denselben. Rohini (Ind. M.), Tochter des Dakscha und Gemahlin des Tschandra (des Mondes), welche so sehr von diesem geliebt wurde, dass er (der Gatte) sich von den Göttern, wegen der Vernachlässigung alles Andern, zum Tode verurtheilt sah. Rok (Pers. M.), ein ungeheurer Vogel, welcher so gross ist, dass er seinen Jungen Elephanten in das Nest trägt. Ein Ei dieses Ungeheuers fiel einst aus seiner auf dem Albordschi erbauten Wohnung und überschwemmte mit seiner Flüssigkeit 36 Städte und Dörfer. Anklänge von dieser Fabel findet man überall; merkwürdig aber ist, dass die Grönländer sich sehr starker Bogen bedienen sollen, welche aus zwei zusammengesetzten Klauen eines riesigen Vogels gemacht sind, die sie häufig im Eise finden. Es scheint demnach nicht Alles Fabel, was man von diesem Vogel R. sagt, und wie es Säugethiere und Amphibien gab, welche weit über das Mass der jetzigen hinausreichten, so kann es ja auch wohl Vögel gegeben haben, die ein Kameel so gut forttrugen, wie der Condor ein junges Lama. Rokumon, die grosse Schlange, ein Götze der Karaiben. Roland (Fränkische Sage), ein berühmter Held aus dem Kreise der Paladine Karls des Grossen, von ungeheurer Grösse und solcher Stärke, dass er die grösste Fichte mit den Wurzeln ausriss und sie als Spazierstock und Keule gebrauchte; sein Schwert spaltete einen Marmorblock, ohne eine Scharte davon zu bekommen. Die vielen R.s-säulen, welche in Norddeutschland in Städten und Dörfern zu finden sind, sollen durch Karl den Grossen diesem Helden zu Ehren errichtet worden sein; wahrscheinlich sind sie jedoch viel spätem Ursprungs, auch anderer Bedeutung, indem sie wohl nur den Ort der hohen Gerichtsbarkeit bezeichneten und, so zu sagen, des Kaisers Stellvertreter waren. Rolf (Nord. M.), einer der berühmtesten Könige Dänemarks; er hatte den Beinamen Kraki angenommen, wozu folgender Vorfall ihn bewog. Ein armer Jüngling Vöggur kam in des Königs Palast, sah ihn lange an und sagte endlich auf des Königs Frage, warum er ihn so betrachte, er habe gehört, dass R. der grösste Mann in ganz Nordland sei, und nun sässe ein Kraki (Knäblein, winziger Wicht) auf dem Thron. R. sagte darauf: du hast mir einen Namen gegeben, so gib mir nun auch das Geschenk (welches einen gegebenen Namen stets begleitete). Vöggur erwiderte, dass er nichts habe; gut, sagte der Herrscher, so will ich, der ich habe, ein Geschenk geben, und er reichte ihm einen Goldring, worüber Vöggur freudig ausrief: Herr, ich will dich einst rächen, so dir Jemand frevelnd naht! Des Königs Antwort hierauf: "über eine Kleinigkeit wird Vöggur froh," ward sprüchwörtlich. Berühmt waren R. Kraki's Heere, und unter diesen besonders seine zwölf Berserker (nach Andern eilf, indem er selbst der zwölfte gewesen). Diese sandte er einst seinem Stiefvater, dem König Adils von Schweden, zu Hülfe gegen Ali, König von Norwegen, und verschaffte dem Erstern den Sieg gegen diesen; doch wollte Adils nun weder den Berserkern, noch dem König R. die versprochene Belohnung für den Beistand geben. Da zog R. selbst mit seinen Berserkern an Adils Hof, und erinnerte den König an sein Wort. Dieser lud die Gäste zu einem freundschaftlichen Mahle in der grössten Halle des Schlosses, in deren Mitte er ein ungeheures Feuer anzünden liess, wobei er den König und die Berserker daran erinnerte, Kasten stecken und in's Meer werfen liess. So kam sie nach Delos, setzte ihr Kind, Anius, auf den Altar des Apollo und bat ihn, dasselbe zu erziehen, wenn es sein Sohn sei. Der Gott gewährte ihr Verlangen. Rhopalus (Gr. M.), einer von den vielen Söhnen des Hercules; sein Sohn hiess Phästus und erbauete die Stadt seines Namens in Creta. Rhoetus (Gr. M.), 1) König der Marrubier, Sohn des Phorcys; er selbst hatte einen Sohn, Anchemolus, von welchem Virgil sagt: »dass er das Bette der Aftermutter Casparia geschändet habe.« – 2) Rh., ein Centaur, der auf des Pirithous Hochzeit, von Dryas verwundet, entfloh. – 3) Rh., ein Gigant, den Bacchus tödtete. Rhythia (Gr. M.), eine Nymphe, Geliebte des Apollo, dem sie die Corybanten gebar; eine alte Stadt auf der Nordostküste von Creta, Rhytion, hat von ihr den Namen. Riddha (Arab. M.), das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherschwimmen. Riesen (Nord. M.), S. Joten. Riesenjungfrauen (Nord. M.). Obwohl jedes Joten Tochter eine Riesenjungfrau war, so führten doch vorzugsweise die neun Töchter des Riesen Geirröd diesen Namen; sie hiessen: Gialp, Greip, Elgia, Angeia, Auergiafa, Ulfrun, Sindur, Atla und Jarnsaxa. Als sie einst am Meere schliefen, besuchte Odin die schönen R., und alle neun wurden Mütter des einen Sohnes Heimdal. Righiel Lambo (M. der Mongolen), der heilige Berg, welcher im Allgemeinen mit dem Meru der Indier identisch ist, und nur in einzelnen Kleinigkeiten, nach der Phantasie der Bekenner des Lamaismus, von jenem indischen Ur- und Götterberge abweicht. Rigr (Nord. M.), Name des Gottes Heimdal, unter welchem derselbe Stammvater der vier Stände: Knechte, Bauern, Edle und Fürsten ward. Zwei seiner Nachkommen heissen ebenso. Rimak, s. Pachakamak. Rimfax, s. Hrimfax. Rimthussen, s. Hrymthussen. Rin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen. Rinda (Nord. M.), eine von Odins Frauen, welche ihm den Wali gebar, der in einer Nacht so stark wurde, dass er Höder, den Mörder Balders, erschlagen konnte. Ripheus (Gr. M.), der grösste der Centauren, dessen riesiges Haupt weit über die höchsten Bäume der Wälder hinausragte; er fiel auf des Pirithous Hochzeit von Theseus' Hand. Ripundschaya (Ind. M.), ein mythischer König, unter dessen Regierung grosse Religionsveränderungen eingetreten sein sollen; es scheint, damals habe der Buddhaismus Wurzel gefasst, und sich unter seinem Schutz über ganz Indien verbreitet. Risabha (Ind. M.), der älteste von den 23 bis jetzt in Indien erschienenen Buddhas, aus dem Geschlechte des Königs Ikswara. Er wird häufig als Stier, gewöhnlich aber als Mann mit einem Stierkopfe, oder auch bloss mit Hörnern abgebildet; der Stier, das Symbol der Weisheit, ist sein Attribut, und begleitet ihn überall; wenn er auch nur als blosser Kopf bunt gemalt auf dem ihm heiligen Altar steht, so ruht der weise Stier immer neben ihm. Rischi's (Ind. M.), zehn Söhne des Brama, unendlich weise, fromm, und dadurch den Göttern ähnlich, so dass sie, gleich diesen, Menschen und Götter erschaffen können, und alles Existirende unmittelbar ihnen seine Entstehung verdankt; daher sie auch die zehn Altväter oder Herren aller erschaffenen Wesen genannt werden. Sie heissen: Dakscha, Pulastya, Agni, Wasischta, Atri, Maritschi, Brigu, Narada, Pulagen und Kratu. Zu ihnen werden manchmal auch die sieben Menus gezählt: Suagarabhara, Swaroschischa, Anttami, Tamasa, Raiwatta, Chakschuscha und Waiwaswata. Rist (Nord. M.), eine Walküre. Ristubgrad (Nord. M.), das verschränkte Fünfeck, welches man sonst auch Drudenfuss (s. d.), Pentagramm nennt. Es war den alten Celten und Deutschen ein heiliges Zeichen. Risus (Röm. M.), »das Lachen«; soll von einigen Völkern Italiens als eine Gottheit verehrt worden sein. Ritu, die Jahreszeiten der Indier, welche deren nicht vier, sondern sechs haben: zwei Sommer, zwei Frühlinge und zwei Winter: Sisar, die Jahreszeit des Thaues, Himant, die der Kälte, Wassant der Blüthe, Grischna der Hitze, Warsa des Regens, Sarat des Aufbruchs. Rixa (Röm. M.), identisch mit Eris, der Göttin der Zwietracht. Robigus (Röm. M.), eine Feldgottheit, welche das Landvolk anrief, damit dieselbe den Brand vom Getreide abhalte. Rogda (Slav. M.), ein Held der Russen, berühmt dadurch, dass er, nicht geboren vom Weibe, einen Riesen tödtete, den Schlangensohn Tugarin aus Bulgarien, der sich nur vor Einem, den kein Weib geboren, zu fürchten hatte. Tugarin wollte den Fürsten Wladimir, der des Bulgarenkönigs Tochter, Lepa, wider des Vaters Willen geheirathet hatte, zum Zweikampf fordern; Lepa entdeckte dem Gatten das Geheimniss des schwer zu vernichtenden Lebens von Tugarin; da ging R. der nach seiner Mutter Tod durch einen Schnitt an's Licht befördert war, dem Riesen entgegen und besiegte denselben. Rohini (Ind. M.), Tochter des Dakscha und Gemahlin des Tschandra (des Mondes), welche so sehr von diesem geliebt wurde, dass er (der Gatte) sich von den Göttern, wegen der Vernachlässigung alles Andern, zum Tode verurtheilt sah. Rok (Pers. M.), ein ungeheurer Vogel, welcher so gross ist, dass er seinen Jungen Elephanten in das Nest trägt. Ein Ei dieses Ungeheuers fiel einst aus seiner auf dem Albordschi erbauten Wohnung und überschwemmte mit seiner Flüssigkeit 36 Städte und Dörfer. Anklänge von dieser Fabel findet man überall; merkwürdig aber ist, dass die Grönländer sich sehr starker Bogen bedienen sollen, welche aus zwei zusammengesetzten Klauen eines riesigen Vogels gemacht sind, die sie häufig im Eise finden. Es scheint demnach nicht Alles Fabel, was man von diesem Vogel R. sagt, und wie es Säugethiere und Amphibien gab, welche weit über das Mass der jetzigen hinausreichten, so kann es ja auch wohl Vögel gegeben haben, die ein Kameel so gut forttrugen, wie der Condor ein junges Lama. Rokumon, die grosse Schlange, ein Götze der Karaiben. Roland (Fränkische Sage), ein berühmter Held aus dem Kreise der Paladine Karls des Grossen, von ungeheurer Grösse und solcher Stärke, dass er die grösste Fichte mit den Wurzeln ausriss und sie als Spazierstock und Keule gebrauchte; sein Schwert spaltete einen Marmorblock, ohne eine Scharte davon zu bekommen. Die vielen R.s-säulen, welche in Norddeutschland in Städten und Dörfern zu finden sind, sollen durch Karl den Grossen diesem Helden zu Ehren errichtet worden sein; wahrscheinlich sind sie jedoch viel spätem Ursprungs, auch anderer Bedeutung, indem sie wohl nur den Ort der hohen Gerichtsbarkeit bezeichneten und, so zu sagen, des Kaisers Stellvertreter waren. Rolf (Nord. M.), einer der berühmtesten Könige Dänemarks; er hatte den Beinamen Kraki angenommen, wozu folgender Vorfall ihn bewog. Ein armer Jüngling Vöggur kam in des Königs Palast, sah ihn lange an und sagte endlich auf des Königs Frage, warum er ihn so betrachte, er habe gehört, dass R. der grösste Mann in ganz Nordland sei, und nun sässe ein Kraki (Knäblein, winziger Wicht) auf dem Thron. R. sagte darauf: du hast mir einen Namen gegeben, so gib mir nun auch das Geschenk (welches einen gegebenen Namen stets begleitete). Vöggur erwiderte, dass er nichts habe; gut, sagte der Herrscher, so will ich, der ich habe, ein Geschenk geben, und er reichte ihm einen Goldring, worüber Vöggur freudig ausrief: Herr, ich will dich einst rächen, so dir Jemand frevelnd naht! Des Königs Antwort hierauf: »über eine Kleinigkeit wird Vöggur froh,« ward sprüchwörtlich. Berühmt waren R. Kraki's Heere, und unter diesen besonders seine zwölf Berserker (nach Andern eilf, indem er selbst der zwölfte gewesen). Diese sandte er einst seinem Stiefvater, dem König Adils von Schweden, zu Hülfe gegen Ali, König von Norwegen, und verschaffte dem Erstern den Sieg gegen diesen; doch wollte Adils nun weder den Berserkern, noch dem König R. die versprochene Belohnung für den Beistand geben. Da zog R. selbst mit seinen Berserkern an Adils Hof, und erinnerte den König an sein Wort. Dieser lud die Gäste zu einem freundschaftlichen Mahle in der grössten Halle des Schlosses, in deren Mitte er ein ungeheures Feuer anzünden liess, wobei er den König und die Berserker daran erinnerte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0471" n="401"/> Kasten stecken und in's Meer werfen liess. So kam sie nach Delos, setzte ihr Kind, Anius, auf den Altar des Apollo und bat ihn, dasselbe zu erziehen, wenn es sein Sohn sei. Der Gott gewährte ihr Verlangen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rhopalus</hi> (Gr. M.), einer von den vielen Söhnen des Hercules; sein Sohn hiess Phästus und erbauete die Stadt seines Namens in Creta.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rhoetus</hi> (Gr. M.), 1) König der Marrubier, Sohn des Phorcys; er selbst hatte einen Sohn, Anchemolus, von welchem Virgil sagt: »dass er das Bette der Aftermutter Casparia geschändet habe.« – 2) Rh., ein Centaur, der auf des Pirithous Hochzeit, von Dryas verwundet, entfloh. – 3) Rh., ein Gigant, den Bacchus tödtete.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rhythia</hi> (Gr. M.), eine Nymphe, Geliebte des Apollo, dem sie die Corybanten gebar; eine alte Stadt auf der Nordostküste von Creta, Rhytion, hat von ihr den Namen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Riddha</hi> (Arab. M.), das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherschwimmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Riesen</hi> (Nord. M.), S. Joten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Riesenjungfrauen</hi> (Nord. M.). Obwohl jedes Joten Tochter eine Riesenjungfrau war, so führten doch vorzugsweise die neun Töchter des Riesen Geirröd diesen Namen; sie hiessen: Gialp, Greip, Elgia, Angeia, Auergiafa, Ulfrun, Sindur, Atla und Jarnsaxa. Als sie einst am Meere schliefen, besuchte Odin die schönen R., und alle neun wurden Mütter des einen Sohnes Heimdal.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Righiel Lambo</hi> (M. der Mongolen), der heilige Berg, welcher im Allgemeinen mit dem Meru der Indier identisch ist, und nur in einzelnen Kleinigkeiten, nach der Phantasie der Bekenner des Lamaismus, von jenem indischen Ur- und Götterberge abweicht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rigr</hi> (Nord. M.), Name des Gottes Heimdal, unter welchem derselbe Stammvater der vier Stände: Knechte, Bauern, Edle und Fürsten ward. Zwei seiner Nachkommen heissen ebenso.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rimak</hi>, s. <hi rendition="#g">Pachakamak</hi>.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rimfax</hi>, s. <hi rendition="#g">Hrimfax</hi>.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rimthussen</hi>, s. <hi rendition="#g">Hrymthussen</hi>.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rin</hi> (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rinda</hi> (Nord. M.), eine von Odins Frauen, welche ihm den Wali gebar, der in einer Nacht so stark wurde, dass er Höder, den Mörder Balders, erschlagen konnte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ripheus</hi> (Gr. M.), der grösste der Centauren, dessen riesiges Haupt weit über die höchsten Bäume der Wälder hinausragte; er fiel auf des Pirithous Hochzeit von Theseus' Hand.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ripundschaya</hi> (Ind. M.), ein mythischer König, unter dessen Regierung grosse Religionsveränderungen eingetreten sein sollen; es scheint, damals habe der Buddhaismus Wurzel gefasst, und sich unter seinem Schutz über ganz Indien verbreitet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Risabha</hi> (Ind. M.), der älteste von den 23 bis jetzt in Indien erschienenen Buddhas, aus dem Geschlechte des Königs Ikswara. Er wird häufig als Stier, gewöhnlich aber als Mann mit einem Stierkopfe, oder auch bloss mit Hörnern abgebildet; der Stier, das Symbol der Weisheit, ist sein Attribut, und begleitet ihn überall; wenn er auch nur als blosser Kopf bunt gemalt auf dem ihm heiligen Altar steht, so ruht der weise Stier immer neben ihm.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rischi's</hi> (Ind. M.), zehn Söhne des Brama, unendlich weise, fromm, und dadurch den Göttern ähnlich, so dass sie, gleich diesen, Menschen und Götter erschaffen können, und alles Existirende unmittelbar ihnen seine Entstehung verdankt; daher sie auch die zehn Altväter oder Herren aller erschaffenen Wesen genannt werden. Sie heissen: Dakscha, Pulastya, Agni, Wasischta, Atri, Maritschi, Brigu, Narada, Pulagen und Kratu. Zu ihnen werden manchmal auch die sieben Menus gezählt: Suagarabhara, Swaroschischa, Anttami, Tamasa, Raiwatta, Chakschuscha und Waiwaswata.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rist</hi> (Nord. M.), eine Walküre.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ristubgrad</hi> (Nord. M.), das verschränkte Fünfeck, welches man sonst auch Drudenfuss (s. d.), Pentagramm nennt. Es war den alten Celten und Deutschen ein heiliges Zeichen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Risus</hi> (Röm. M.), »das Lachen«; soll von einigen Völkern Italiens als eine Gottheit verehrt worden sein.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ritu</hi>, die Jahreszeiten der Indier, welche deren nicht vier, sondern sechs haben: zwei Sommer, zwei Frühlinge und zwei Winter: Sisar, die Jahreszeit des Thaues, Himant, die der Kälte, Wassant der Blüthe, Grischna der Hitze, Warsa des Regens, Sarat des Aufbruchs.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rixa</hi> (Röm. M.), identisch mit <hi rendition="#g">Eris</hi>, der Göttin der Zwietracht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Robigus</hi> (Röm. M.), eine Feldgottheit, welche das Landvolk anrief, damit dieselbe den Brand vom Getreide abhalte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rogda</hi> (Slav. M.), ein Held der Russen, berühmt dadurch, dass er, <hi rendition="#g">nicht geboren vom Weibe</hi>, einen Riesen tödtete, den Schlangensohn Tugarin aus Bulgarien, der sich nur vor Einem, den kein Weib geboren, zu fürchten hatte. Tugarin wollte den Fürsten Wladimir, der des Bulgarenkönigs Tochter, Lepa, wider des Vaters Willen geheirathet hatte, zum Zweikampf fordern; Lepa entdeckte dem Gatten das Geheimniss des schwer zu vernichtenden Lebens von Tugarin; da ging R. der nach seiner Mutter Tod durch einen Schnitt an's Licht befördert war, dem Riesen entgegen und besiegte denselben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rohini</hi> (Ind. M.), Tochter des Dakscha und Gemahlin des Tschandra (des Mondes), welche so sehr von diesem geliebt wurde, dass er (der Gatte) sich von den Göttern, wegen der Vernachlässigung alles Andern, zum Tode verurtheilt sah.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rok</hi> (Pers. M.), ein ungeheurer Vogel, welcher so gross ist, dass er seinen Jungen Elephanten in das Nest trägt. Ein Ei dieses Ungeheuers fiel einst aus seiner auf dem Albordschi erbauten Wohnung und überschwemmte mit seiner Flüssigkeit 36 Städte und Dörfer. Anklänge von dieser Fabel findet man überall; merkwürdig aber ist, dass die Grönländer sich sehr starker Bogen bedienen sollen, welche aus zwei zusammengesetzten Klauen eines riesigen Vogels gemacht sind, die sie häufig im Eise finden. Es scheint demnach nicht Alles Fabel, was man von diesem Vogel R. sagt, und wie es Säugethiere und Amphibien gab, welche weit über das Mass der jetzigen hinausreichten, so kann es ja auch wohl Vögel gegeben haben, die ein Kameel so gut forttrugen, wie der Condor ein junges Lama.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rokumon</hi>, die grosse Schlange, ein Götze der Karaiben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Roland</hi> (Fränkische Sage), ein berühmter Held aus dem Kreise der Paladine Karls des Grossen, von ungeheurer Grösse und solcher Stärke, dass er die grösste Fichte mit den Wurzeln ausriss und sie als Spazierstock und Keule gebrauchte; sein Schwert spaltete einen Marmorblock, ohne eine Scharte davon zu bekommen. Die vielen R.s-säulen, welche in Norddeutschland in Städten und Dörfern zu finden sind, sollen durch Karl den Grossen diesem Helden zu Ehren errichtet worden sein; wahrscheinlich sind sie jedoch viel spätem Ursprungs, auch anderer Bedeutung, indem sie wohl nur den Ort der hohen Gerichtsbarkeit bezeichneten und, so zu sagen, des Kaisers Stellvertreter waren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Rolf</hi> (Nord. M.), einer der berühmtesten Könige Dänemarks; er hatte den Beinamen Kraki angenommen, wozu folgender Vorfall ihn bewog. Ein armer Jüngling Vöggur kam in des Königs Palast, sah ihn lange an und sagte endlich auf des Königs Frage, warum er ihn so betrachte, er habe gehört, dass R. der grösste Mann in ganz Nordland sei, und nun sässe ein Kraki (Knäblein, winziger Wicht) auf dem Thron. R. sagte darauf: du hast mir einen Namen gegeben, so gib mir nun auch das Geschenk (welches einen gegebenen Namen stets begleitete). Vöggur erwiderte, dass er nichts habe; gut, sagte der Herrscher, so will ich, der ich habe, ein Geschenk geben, und er reichte ihm einen Goldring, worüber Vöggur freudig ausrief: Herr, ich will dich einst rächen, so dir Jemand frevelnd naht! Des Königs Antwort hierauf: »über eine Kleinigkeit wird Vöggur froh,« ward sprüchwörtlich. Berühmt waren R. Kraki's Heere, und unter diesen besonders seine zwölf Berserker (nach Andern eilf, indem er selbst der zwölfte gewesen). Diese sandte er einst seinem Stiefvater, dem König Adils von Schweden, zu Hülfe gegen Ali, König von Norwegen, und verschaffte dem Erstern den Sieg gegen diesen; doch wollte Adils nun weder den Berserkern, noch dem König R. die versprochene Belohnung für den Beistand geben. Da zog R. selbst mit seinen Berserkern an Adils Hof, und erinnerte den König an sein Wort. Dieser lud die Gäste zu einem freundschaftlichen Mahle in der grössten Halle des Schlosses, in deren Mitte er ein ungeheures Feuer anzünden liess, wobei er den König und die Berserker daran erinnerte, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0471]
Kasten stecken und in's Meer werfen liess. So kam sie nach Delos, setzte ihr Kind, Anius, auf den Altar des Apollo und bat ihn, dasselbe zu erziehen, wenn es sein Sohn sei. Der Gott gewährte ihr Verlangen.
Rhopalus (Gr. M.), einer von den vielen Söhnen des Hercules; sein Sohn hiess Phästus und erbauete die Stadt seines Namens in Creta.
Rhoetus (Gr. M.), 1) König der Marrubier, Sohn des Phorcys; er selbst hatte einen Sohn, Anchemolus, von welchem Virgil sagt: »dass er das Bette der Aftermutter Casparia geschändet habe.« – 2) Rh., ein Centaur, der auf des Pirithous Hochzeit, von Dryas verwundet, entfloh. – 3) Rh., ein Gigant, den Bacchus tödtete.
Rhythia (Gr. M.), eine Nymphe, Geliebte des Apollo, dem sie die Corybanten gebar; eine alte Stadt auf der Nordostküste von Creta, Rhytion, hat von ihr den Namen.
Riddha (Arab. M.), das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherschwimmen.
Riesen (Nord. M.), S. Joten.
Riesenjungfrauen (Nord. M.). Obwohl jedes Joten Tochter eine Riesenjungfrau war, so führten doch vorzugsweise die neun Töchter des Riesen Geirröd diesen Namen; sie hiessen: Gialp, Greip, Elgia, Angeia, Auergiafa, Ulfrun, Sindur, Atla und Jarnsaxa. Als sie einst am Meere schliefen, besuchte Odin die schönen R., und alle neun wurden Mütter des einen Sohnes Heimdal.
Righiel Lambo (M. der Mongolen), der heilige Berg, welcher im Allgemeinen mit dem Meru der Indier identisch ist, und nur in einzelnen Kleinigkeiten, nach der Phantasie der Bekenner des Lamaismus, von jenem indischen Ur- und Götterberge abweicht.
Rigr (Nord. M.), Name des Gottes Heimdal, unter welchem derselbe Stammvater der vier Stände: Knechte, Bauern, Edle und Fürsten ward. Zwei seiner Nachkommen heissen ebenso.
Rimak, s. Pachakamak.
Rimfax, s. Hrimfax.
Rimthussen, s. Hrymthussen.
Rin (Nord. M.), einer von den Höllenflüssen.
Rinda (Nord. M.), eine von Odins Frauen, welche ihm den Wali gebar, der in einer Nacht so stark wurde, dass er Höder, den Mörder Balders, erschlagen konnte.
Ripheus (Gr. M.), der grösste der Centauren, dessen riesiges Haupt weit über die höchsten Bäume der Wälder hinausragte; er fiel auf des Pirithous Hochzeit von Theseus' Hand.
Ripundschaya (Ind. M.), ein mythischer König, unter dessen Regierung grosse Religionsveränderungen eingetreten sein sollen; es scheint, damals habe der Buddhaismus Wurzel gefasst, und sich unter seinem Schutz über ganz Indien verbreitet.
Risabha (Ind. M.), der älteste von den 23 bis jetzt in Indien erschienenen Buddhas, aus dem Geschlechte des Königs Ikswara. Er wird häufig als Stier, gewöhnlich aber als Mann mit einem Stierkopfe, oder auch bloss mit Hörnern abgebildet; der Stier, das Symbol der Weisheit, ist sein Attribut, und begleitet ihn überall; wenn er auch nur als blosser Kopf bunt gemalt auf dem ihm heiligen Altar steht, so ruht der weise Stier immer neben ihm.
Rischi's (Ind. M.), zehn Söhne des Brama, unendlich weise, fromm, und dadurch den Göttern ähnlich, so dass sie, gleich diesen, Menschen und Götter erschaffen können, und alles Existirende unmittelbar ihnen seine Entstehung verdankt; daher sie auch die zehn Altväter oder Herren aller erschaffenen Wesen genannt werden. Sie heissen: Dakscha, Pulastya, Agni, Wasischta, Atri, Maritschi, Brigu, Narada, Pulagen und Kratu. Zu ihnen werden manchmal auch die sieben Menus gezählt: Suagarabhara, Swaroschischa, Anttami, Tamasa, Raiwatta, Chakschuscha und Waiwaswata.
Rist (Nord. M.), eine Walküre.
Ristubgrad (Nord. M.), das verschränkte Fünfeck, welches man sonst auch Drudenfuss (s. d.), Pentagramm nennt. Es war den alten Celten und Deutschen ein heiliges Zeichen.
Risus (Röm. M.), »das Lachen«; soll von einigen Völkern Italiens als eine Gottheit verehrt worden sein.
Ritu, die Jahreszeiten der Indier, welche deren nicht vier, sondern sechs haben: zwei Sommer, zwei Frühlinge und zwei Winter: Sisar, die Jahreszeit des Thaues, Himant, die der Kälte, Wassant der Blüthe, Grischna der Hitze, Warsa des Regens, Sarat des Aufbruchs.
Rixa (Röm. M.), identisch mit Eris, der Göttin der Zwietracht.
Robigus (Röm. M.), eine Feldgottheit, welche das Landvolk anrief, damit dieselbe den Brand vom Getreide abhalte.
Rogda (Slav. M.), ein Held der Russen, berühmt dadurch, dass er, nicht geboren vom Weibe, einen Riesen tödtete, den Schlangensohn Tugarin aus Bulgarien, der sich nur vor Einem, den kein Weib geboren, zu fürchten hatte. Tugarin wollte den Fürsten Wladimir, der des Bulgarenkönigs Tochter, Lepa, wider des Vaters Willen geheirathet hatte, zum Zweikampf fordern; Lepa entdeckte dem Gatten das Geheimniss des schwer zu vernichtenden Lebens von Tugarin; da ging R. der nach seiner Mutter Tod durch einen Schnitt an's Licht befördert war, dem Riesen entgegen und besiegte denselben.
Rohini (Ind. M.), Tochter des Dakscha und Gemahlin des Tschandra (des Mondes), welche so sehr von diesem geliebt wurde, dass er (der Gatte) sich von den Göttern, wegen der Vernachlässigung alles Andern, zum Tode verurtheilt sah.
Rok (Pers. M.), ein ungeheurer Vogel, welcher so gross ist, dass er seinen Jungen Elephanten in das Nest trägt. Ein Ei dieses Ungeheuers fiel einst aus seiner auf dem Albordschi erbauten Wohnung und überschwemmte mit seiner Flüssigkeit 36 Städte und Dörfer. Anklänge von dieser Fabel findet man überall; merkwürdig aber ist, dass die Grönländer sich sehr starker Bogen bedienen sollen, welche aus zwei zusammengesetzten Klauen eines riesigen Vogels gemacht sind, die sie häufig im Eise finden. Es scheint demnach nicht Alles Fabel, was man von diesem Vogel R. sagt, und wie es Säugethiere und Amphibien gab, welche weit über das Mass der jetzigen hinausreichten, so kann es ja auch wohl Vögel gegeben haben, die ein Kameel so gut forttrugen, wie der Condor ein junges Lama.
Rokumon, die grosse Schlange, ein Götze der Karaiben.
Roland (Fränkische Sage), ein berühmter Held aus dem Kreise der Paladine Karls des Grossen, von ungeheurer Grösse und solcher Stärke, dass er die grösste Fichte mit den Wurzeln ausriss und sie als Spazierstock und Keule gebrauchte; sein Schwert spaltete einen Marmorblock, ohne eine Scharte davon zu bekommen. Die vielen R.s-säulen, welche in Norddeutschland in Städten und Dörfern zu finden sind, sollen durch Karl den Grossen diesem Helden zu Ehren errichtet worden sein; wahrscheinlich sind sie jedoch viel spätem Ursprungs, auch anderer Bedeutung, indem sie wohl nur den Ort der hohen Gerichtsbarkeit bezeichneten und, so zu sagen, des Kaisers Stellvertreter waren.
Rolf (Nord. M.), einer der berühmtesten Könige Dänemarks; er hatte den Beinamen Kraki angenommen, wozu folgender Vorfall ihn bewog. Ein armer Jüngling Vöggur kam in des Königs Palast, sah ihn lange an und sagte endlich auf des Königs Frage, warum er ihn so betrachte, er habe gehört, dass R. der grösste Mann in ganz Nordland sei, und nun sässe ein Kraki (Knäblein, winziger Wicht) auf dem Thron. R. sagte darauf: du hast mir einen Namen gegeben, so gib mir nun auch das Geschenk (welches einen gegebenen Namen stets begleitete). Vöggur erwiderte, dass er nichts habe; gut, sagte der Herrscher, so will ich, der ich habe, ein Geschenk geben, und er reichte ihm einen Goldring, worüber Vöggur freudig ausrief: Herr, ich will dich einst rächen, so dir Jemand frevelnd naht! Des Königs Antwort hierauf: »über eine Kleinigkeit wird Vöggur froh,« ward sprüchwörtlich. Berühmt waren R. Kraki's Heere, und unter diesen besonders seine zwölf Berserker (nach Andern eilf, indem er selbst der zwölfte gewesen). Diese sandte er einst seinem Stiefvater, dem König Adils von Schweden, zu Hülfe gegen Ali, König von Norwegen, und verschaffte dem Erstern den Sieg gegen diesen; doch wollte Adils nun weder den Berserkern, noch dem König R. die versprochene Belohnung für den Beistand geben. Da zog R. selbst mit seinen Berserkern an Adils Hof, und erinnerte den König an sein Wort. Dieser lud die Gäste zu einem freundschaftlichen Mahle in der grössten Halle des Schlosses, in deren Mitte er ein ungeheures Feuer anzünden liess, wobei er den König und die Berserker daran erinnerte,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |