Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Pholus (Gr. M.), der Centaur, in oder bei dessen Höhle das Gefecht vorfiel, in welchem Hercules die meisten Centauren und auch den weisen Chiron verwundete (s. Hercules). Ph. war der Sohn einer malischen Nymphe von Silenus.


Phoenicische Mythologie, im Allgemeinen der der Carthager gleich; die Phönicier verehrten, wie die Griechen melden, den tyrischen Hercules, welcher bei ihnen selbst allen Spuren nach Melkart (s. d.) hiess; ferner vorzüglich Baal und Astarte, und mit dieser Letztern in Verbindung den Thamuz. Der Dienst der Astarte war so üppig, wie der des Baal grausam und blutig. Vergl. diese und Carthager.


Phoenix (Gr. M.), 1) Sohn des Agenor und Bruder der Europa (nach Andern Vater derselben); mit Perimede, Tochter des Oeneus, soll er die Astypaläa und Europa, mit Telephe den Pirus, die Astypale, Europa und Phönice, mit Alphesiböa den Adonis erzeugt haben. Er ward von seinem Vater der geraubten Europa nachgesandt, und liess sich, da er sie nicht fand, in Africa nieder, wo er einem Volke nach sich den Namen Phönicier gab. - 2) Ph., Sohn des Amyntor, soll seines Vaters Kebsweib, Phthia oder Clytia, auf Anstiften seiner Mutter, der Cleobule, verführt haben, wesshalb der Vater ihn zur Kinderlosigkeit verfluchte und noch dazu blenden liess. Er kam zu Peleus, welcher ihn dem Centauren Chiron zuführte, der ihn wieder herstellte, worauf er ein Freund und Gefährte des Peleus wurde, der ihn zum Aufseher des dolopischen Landes und zum Erzieher seines Sohnes Achilles machte, welchen Ph. auch nach Troja begleitete.


Phoenix (Aegypt. M.). Von diesem Wunderthier erzählt uns Herodot Folgendes: "Auch ist ein anderer Vogel mit Namen Ph. heilig, den ich indessen nicht sah, als nur im Bilde, wie er denn auch sehr selten (nach Aussage der Bewohner von Heliopolis nur alle 500 Jahre) einmal kommt, und zwar immer nur, wenn sein Vater gestorben ist. Er ist, wenn er dem Bilde gleicht, das man von ihm hat, von Gefieder theils goldfarbig, theils roth; am meisten ist er wohl dem Adler an Grösse und Form gleich. Wenn sein Vater gestorben sei, sagt man, mache er aus Weihrauch ein Ei, so gross er es zu tragen vermöge; dessen Gewicht erprobe er, dann höhle er es aus, bis sein Vater hinein gehe, dann stopfe er die Oeffnung wieder mit so viel Weihrauch zu, dass es das frühere Gewicht habe, und dann trage er dasselbe nach Heliopolis in Aegypten, wo es denn begraben wird; so sagen sie, was sie mich aber nicht glauben machen werden!" Andere gaben an, dass er alle 500 Jahre aus Indien nach Aegypten komme, sich dort einen Scheiterhaufen aus lauter Zimmt und wohlriechendem Holz errichte, sich darauf verbrenne und dann wieder aus seiner Asche erstehe, entweder, indem er sich aus einem Wurm entwickele, oder, indem sein Nest, dem er Zeugungskraft mitgetheilt, ihn wieder gebäre. Es scheint dieser fabelhafte Vogel ein Symbol der Aegypter für einen grossen astronomischen Zeitumlauf gewesen zu sein; von dort ist er als Symbol der Ewigkeit in's Abendland gekommen, so dass selbst alte christliche Schriftsteller sich dieses Bildes oft ohne Anstoss bedient haben.


Phoenodamas (Gr. M.), ein Trojaner zur Zeit des Laomedon; er hatte drei Töchter: eine derselben wollte der König dem See-Ungeheuer, welches das Land verwüstete, vorwerfen lassen; diess erbitterte Ph. so sehr, dass er das Volk gegen den Tyrannen aufwiegelte und dieser gezwungen wurde, seine eigene Tochter Hesione dem Unthiere Preis zu geben. Hercules rettete diese, Laomedon aber liess des Ph. drei Töchter entführen, nach Africa oder Sicilien bringen und dort in der Wüste aussetzen. Der Flussgott Crimissus rettete sie und zeugte mit einer von ihnen, Segesta, den Acestes.


Phonolenides (Gr. M.), Sohn des Phonolenus, ein Lapith, dem auf des Pirithous Hochzeit der Centaur Phäocomes den Kopf mit einem Block einschlug, den kaum zwei Joch Ochsen von der Stelle bewegt hätten.


Phorbas (Gr. M.), 1) Vater des Steuermannes Tiphys, der das Schiff Argo regierte, seine Mutter war Hyrmine; man nennt als Vater, statt des Obigen, auch den Hagnius. - Ueber einen zweiten Ph. s. Periphas. - 3) Ph., Vater des von Peneleos getödteten Trojaners Ilioneus; vielleicht ist eben dieser der Ph., der mit Aeneas auswanderte; seine Gestalt nahm der Schlaf an, als er auf der Juno Befehl den Steuermann Palinurus in's Meer stürzte. - 4) Ph., Sohn des Triopas, Vater des Pellen von welchem die Stadt Pellene in Achaja gebaut worden.


Phorbus (Gr. M.), Vater der Pronoe, welche dem Aetolus den Calydon und den Pleuron gebar.


Phorcydes oder Phorcides, s. Gräen.


Phorcys, auch Phorcus, Phorcyn (Gr. M.), 1) Sohn des Pontus und der Gäa, Vater vieler Meer-Ungeheuer, und selbst einer der bekanntesten Meergötter; er war vermählt mit seiner Schwester Ceto, welche ihm die Gräen (nach ihm Phorcyden genannt), die Gorgonen und den hesperischen Drachen gebar. Mit der Hecate zeugte er die Scylla. Ueberdiess ist er der Vater der Nymphe Thoosa, der Mutter des Polyphem. - 2) Ph., Sohn des Phänops, Bundesgenosse der Trojaner während des zehnjährigen Krieges, befehligte die Phrygier aus Ascania, erlag jedoch vor Ajax Lanze.


Phoroneus (Gr. M.), Sohn des Inachus von Melia, einer Tochter des Oceanus, folgte seinem Bruder Aegialeus in der Regierung von Argos, und erzeugte mit der Nymphe Laodice oder der Cerdo die Niobe und den Apis, ferner den Clymenus und die Chthonia, welche gemeinschaftlich einen Tempel der chthonischen Venus erbaueten, wofür sie später Heroendienst genossen. Eine andere Gemahlin des Ph. hiess Europa. Ph. gab den Griechen so gute Gesetze, dass sie von ihm ihre Zeitrechnung anfingen, weil sie erst durch ihn entwildert und gesittet worden waren.


Phoronis (Röm. M.), Beiname der Io, als Nachkömmlingin oder Schwester des Phoroneus.


Phosphorus, identisch mit Lucifer, s. Hesperus.


Phrasimus (Gr. M.), Vater der Praxithea von seiner Gattin Diogenia, des Cephisus Tochter.


Phrasius (Gr. M.), ein cyprischer Weissager, der dem grausamen Busiris in Aegypten den Rath gab, alle Fremden, die in sein Land kommen würden, zu opfern, um dadurch die Unfruchtbarkeit seines Landes abzuwenden. Es ging ihm wie dem Perillus mit seinem ehernen Ochsen: er war der Erste, an welchem der Tyrann seinen Rath vollzog.


Phratrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Athen, unter welchem ihm der zweite Tag der Apaturien gewidmet war; der Beschützer der attischen Zünfte.


Phrixus (Gr. M.), s. Athamas und Demodice. Er kam nach Colchis und vermählte sich dort mit Chalciope, einer Tochter des Königs Aeetes, welche ihm mehrere Kinder gebar, die später, als sie nach Griechenland wollten, um ihres Vaters Erbe zu holen, auf dem schwarzen Meere Schiffbruch litten, und von den Argonauten auf einer wüsten Insel gefunden wurden.


Phronia (Gr. M.), eine Nymphe, nach Einigen von Minos Mutter des Jasion, des Geliebten der Ceres, die von ihm den Plutus gebar. Gewöhnlich gelten als Jasions Eltern Jupiter und Electra.


Phrontis (Gr. M.), Sohn des Onetor und Steuermann des Menelaus, den Apollo auf der Rückkehr von Troja erschoss, damit der König nicht heim gelange.


Phrygia (Gr. M.), Beiname der Cybele, weil sie in Phrygien geboren worden und ihr Dienst daher stammte.


Phthas (Aegypt. M.), ein Gott, dessen Dienst vorzugsweise in Memphis zu Hause war, wo er einen prachtvollen Tempel hatte, und den die Griechen und Römer den ägyptischen Vulcan nennen. Wahrscheinlich war seine Verehrung aus Phönicien gekommen, wohin auch der Name weist, der, aus den semitischen Sprachen erklärt, den Eröffner bedeutet. Demnach wäre er ein astronomischer Gott, Vorsteher der sieben Planeten, wie ihm denn auch sieben Cabiren zugesellt werden. Als der Dienst des Osiris sich mehr ausbreitete, trat Ph. hinter diesen zurück und verschmolz theilweise mit ihm. Unter seiner besondern Obhut stehen die Könige und Priester, und somit, erscheint er auch als Offenbarer höherer Weisheit. Auf den Denkmälern zeigt sich keine Spur, dass er als Feuerwesen gedacht worden wäre; um so oberflächlicher erweist sich die Vergleichung mit Vulcan. Er wird abgebildet als Zwerg, mit Krummstab, Osirispeitsche, zuweilen Falkenkopf, mit einem Käfer statt des Kopfes, in einem Boote fahrend; seine Farbe ist gewöhnlich grün; er steht mit geschlossenen oder verschränkten Füssen. Heilig waren ihm Käfer, Geier, Löwe und Schaf.


Phthia, von Andern Clytia genannt. (Gr. M.), 1) Gattin des Amyntor; sie liebte dessen Sohn aus erster Ehe, Phönix, und klagte, da er ihren Wünschen nicht

Pholus (Gr. M.), der Centaur, in oder bei dessen Höhle das Gefecht vorfiel, in welchem Hercules die meisten Centauren und auch den weisen Chiron verwundete (s. Hercules). Ph. war der Sohn einer malischen Nymphe von Silenus.


Phoenicische Mythologie, im Allgemeinen der der Carthager gleich; die Phönicier verehrten, wie die Griechen melden, den tyrischen Hercules, welcher bei ihnen selbst allen Spuren nach Melkart (s. d.) hiess; ferner vorzüglich Baal und Astarte, und mit dieser Letztern in Verbindung den Thamuz. Der Dienst der Astarte war so üppig, wie der des Baal grausam und blutig. Vergl. diese und Carthager.


Phoenix (Gr. M.), 1) Sohn des Agenor und Bruder der Europa (nach Andern Vater derselben); mit Perimede, Tochter des Oeneus, soll er die Astypaläa und Europa, mit Telephe den Pirus, die Astypale, Europa und Phönice, mit Alphesiböa den Adonis erzeugt haben. Er ward von seinem Vater der geraubten Europa nachgesandt, und liess sich, da er sie nicht fand, in Africa nieder, wo er einem Volke nach sich den Namen Phönicier gab. – 2) Ph., Sohn des Amyntor, soll seines Vaters Kebsweib, Phthia oder Clytia, auf Anstiften seiner Mutter, der Cleobule, verführt haben, wesshalb der Vater ihn zur Kinderlosigkeit verfluchte und noch dazu blenden liess. Er kam zu Peleus, welcher ihn dem Centauren Chiron zuführte, der ihn wieder herstellte, worauf er ein Freund und Gefährte des Peleus wurde, der ihn zum Aufseher des dolopischen Landes und zum Erzieher seines Sohnes Achilles machte, welchen Ph. auch nach Troja begleitete.


Phoenix (Aegypt. M.). Von diesem Wunderthier erzählt uns Herodot Folgendes: »Auch ist ein anderer Vogel mit Namen Ph. heilig, den ich indessen nicht sah, als nur im Bilde, wie er denn auch sehr selten (nach Aussage der Bewohner von Heliopolis nur alle 500 Jahre) einmal kommt, und zwar immer nur, wenn sein Vater gestorben ist. Er ist, wenn er dem Bilde gleicht, das man von ihm hat, von Gefieder theils goldfarbig, theils roth; am meisten ist er wohl dem Adler an Grösse und Form gleich. Wenn sein Vater gestorben sei, sagt man, mache er aus Weihrauch ein Ei, so gross er es zu tragen vermöge; dessen Gewicht erprobe er, dann höhle er es aus, bis sein Vater hinein gehe, dann stopfe er die Oeffnung wieder mit so viel Weihrauch zu, dass es das frühere Gewicht habe, und dann trage er dasselbe nach Heliopolis in Aegypten, wo es denn begraben wird; so sagen sie, was sie mich aber nicht glauben machen werden!« Andere gaben an, dass er alle 500 Jahre aus Indien nach Aegypten komme, sich dort einen Scheiterhaufen aus lauter Zimmt und wohlriechendem Holz errichte, sich darauf verbrenne und dann wieder aus seiner Asche erstehe, entweder, indem er sich aus einem Wurm entwickele, oder, indem sein Nest, dem er Zeugungskraft mitgetheilt, ihn wieder gebäre. Es scheint dieser fabelhafte Vogel ein Symbol der Aegypter für einen grossen astronomischen Zeitumlauf gewesen zu sein; von dort ist er als Symbol der Ewigkeit in's Abendland gekommen, so dass selbst alte christliche Schriftsteller sich dieses Bildes oft ohne Anstoss bedient haben.


Phoenodamas (Gr. M.), ein Trojaner zur Zeit des Laomedon; er hatte drei Töchter: eine derselben wollte der König dem See-Ungeheuer, welches das Land verwüstete, vorwerfen lassen; diess erbitterte Ph. so sehr, dass er das Volk gegen den Tyrannen aufwiegelte und dieser gezwungen wurde, seine eigene Tochter Hesione dem Unthiere Preis zu geben. Hercules rettete diese, Laomedon aber liess des Ph. drei Töchter entführen, nach Africa oder Sicilien bringen und dort in der Wüste aussetzen. Der Flussgott Crimissus rettete sie und zeugte mit einer von ihnen, Segesta, den Acestes.


Phonolenides (Gr. M.), Sohn des Phonolenus, ein Lapith, dem auf des Pirithous Hochzeit der Centaur Phäocomes den Kopf mit einem Block einschlug, den kaum zwei Joch Ochsen von der Stelle bewegt hätten.


Phorbas (Gr. M.), 1) Vater des Steuermannes Tiphys, der das Schiff Argo regierte, seine Mutter war Hyrmine; man nennt als Vater, statt des Obigen, auch den Hagnius. – Ueber einen zweiten Ph. s. Periphas. – 3) Ph., Vater des von Peneleos getödteten Trojaners Ilioneus; vielleicht ist eben dieser der Ph., der mit Aeneas auswanderte; seine Gestalt nahm der Schlaf an, als er auf der Juno Befehl den Steuermann Palinurus in's Meer stürzte. – 4) Ph., Sohn des Triopas, Vater des Pellen von welchem die Stadt Pellene in Achaja gebaut worden.


Phorbus (Gr. M.), Vater der Pronoë, welche dem Aetolus den Calydon und den Pleuron gebar.


Phorcydes oder Phorcides, s. Gräen.


Phorcys, auch Phorcus, Phorcyn (Gr. M.), 1) Sohn des Pontus und der Gäa, Vater vieler Meer-Ungeheuer, und selbst einer der bekanntesten Meergötter; er war vermählt mit seiner Schwester Ceto, welche ihm die Gräen (nach ihm Phorcyden genannt), die Gorgonen und den hesperischen Drachen gebar. Mit der Hecate zeugte er die Scylla. Ueberdiess ist er der Vater der Nymphe Thoosa, der Mutter des Polyphem. – 2) Ph., Sohn des Phänops, Bundesgenosse der Trojaner während des zehnjährigen Krieges, befehligte die Phrygier aus Ascania, erlag jedoch vor Ajax Lanze.


Phoroneus (Gr. M.), Sohn des Inachus von Melia, einer Tochter des Oceanus, folgte seinem Bruder Aegialeus in der Regierung von Argos, und erzeugte mit der Nymphe Laodice oder der Cerdo die Niobe und den Apis, ferner den Clymenus und die Chthonia, welche gemeinschaftlich einen Tempel der chthonischen Venus erbaueten, wofür sie später Heroëndienst genossen. Eine andere Gemahlin des Ph. hiess Europa. Ph. gab den Griechen so gute Gesetze, dass sie von ihm ihre Zeitrechnung anfingen, weil sie erst durch ihn entwildert und gesittet worden waren.


Phoronis (Röm. M.), Beiname der Io, als Nachkömmlingin oder Schwester des Phoroneus.


Phosphorus, identisch mit Lucifer, s. Hesperus.


Phrasimus (Gr. M.), Vater der Praxithea von seiner Gattin Diogenia, des Cephisus Tochter.


Phrasius (Gr. M.), ein cyprischer Weissager, der dem grausamen Busiris in Aegypten den Rath gab, alle Fremden, die in sein Land kommen würden, zu opfern, um dadurch die Unfruchtbarkeit seines Landes abzuwenden. Es ging ihm wie dem Perillus mit seinem ehernen Ochsen: er war der Erste, an welchem der Tyrann seinen Rath vollzog.


Phratrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Athen, unter welchem ihm der zweite Tag der Apaturien gewidmet war; der Beschützer der attischen Zünfte.


Phrixus (Gr. M.), s. Athamas und Demodice. Er kam nach Colchis und vermählte sich dort mit Chalciope, einer Tochter des Königs Aeëtes, welche ihm mehrere Kinder gebar, die später, als sie nach Griechenland wollten, um ihres Vaters Erbe zu holen, auf dem schwarzen Meere Schiffbruch litten, und von den Argonauten auf einer wüsten Insel gefunden wurden.


Phronia (Gr. M.), eine Nymphe, nach Einigen von Minos Mutter des Jasion, des Geliebten der Ceres, die von ihm den Plutus gebar. Gewöhnlich gelten als Jasions Eltern Jupiter und Electra.


Phrontis (Gr. M.), Sohn des Onetor und Steuermann des Menelaus, den Apollo auf der Rückkehr von Troja erschoss, damit der König nicht heim gelange.


Phrygia (Gr. M.), Beiname der Cybele, weil sie in Phrygien geboren worden und ihr Dienst daher stammte.


Phthas (Aegypt. M.), ein Gott, dessen Dienst vorzugsweise in Memphis zu Hause war, wo er einen prachtvollen Tempel hatte, und den die Griechen und Römer den ägyptischen Vulcan nennen. Wahrscheinlich war seine Verehrung aus Phönicien gekommen, wohin auch der Name weist, der, aus den semitischen Sprachen erklärt, den Eröffner bedeutet. Demnach wäre er ein astronomischer Gott, Vorsteher der sieben Planeten, wie ihm denn auch sieben Cabiren zugesellt werden. Als der Dienst des Osiris sich mehr ausbreitete, trat Ph. hinter diesen zurück und verschmolz theilweise mit ihm. Unter seiner besondern Obhut stehen die Könige und Priester, und somit, erscheint er auch als Offenbarer höherer Weisheit. Auf den Denkmälern zeigt sich keine Spur, dass er als Feuerwesen gedacht worden wäre; um so oberflächlicher erweist sich die Vergleichung mit Vulcan. Er wird abgebildet als Zwerg, mit Krummstab, Osirispeitsche, zuweilen Falkenkopf, mit einem Käfer statt des Kopfes, in einem Boote fahrend; seine Farbe ist gewöhnlich grün; er steht mit geschlossenen oder verschränkten Füssen. Heilig waren ihm Käfer, Geier, Löwe und Schaf.


Phthia, von Andern Clytia genannt. (Gr. M.), 1) Gattin des Amyntor; sie liebte dessen Sohn aus erster Ehe, Phönix, und klagte, da er ihren Wünschen nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0450" n="380"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pholus</hi> (Gr. M.), der Centaur, in oder bei dessen Höhle das Gefecht vorfiel, in welchem Hercules die meisten Centauren und auch den weisen Chiron verwundete (s. <hi rendition="#g">Hercules</hi>). Ph. war der Sohn einer malischen Nymphe von Silenus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoenicische Mythologie</hi>, im Allgemeinen der der Carthager gleich; die Phönicier verehrten, wie die Griechen melden, den tyrischen Hercules, welcher bei ihnen selbst allen Spuren nach Melkart (s. d.) hiess; ferner vorzüglich Baal und Astarte, und mit dieser Letztern in Verbindung den Thamuz. Der Dienst der Astarte war so üppig, wie der des Baal grausam und blutig. Vergl. diese und Carthager.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoenix</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Agenor und Bruder der Europa (nach Andern Vater derselben); mit Perimede, Tochter des Oeneus, soll er die Astypaläa und Europa, mit Telephe den Pirus, die Astypale, Europa und Phönice, mit Alphesiböa den Adonis erzeugt haben. Er ward von seinem Vater der geraubten Europa nachgesandt, und liess sich, da er sie nicht fand, in Africa nieder, wo er einem Volke nach sich den Namen Phönicier gab. &#x2013; 2) Ph., Sohn des Amyntor, soll seines Vaters Kebsweib, Phthia oder Clytia, auf Anstiften seiner Mutter, der Cleobule, verführt haben, wesshalb der Vater ihn zur Kinderlosigkeit verfluchte und noch dazu blenden liess. Er kam zu Peleus, welcher ihn dem Centauren Chiron zuführte, der ihn wieder herstellte, worauf er ein Freund und Gefährte des Peleus wurde, der ihn zum Aufseher des dolopischen Landes und zum Erzieher seines Sohnes Achilles machte, welchen Ph. auch nach Troja begleitete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoenix</hi> (Aegypt. M.). Von diesem Wunderthier erzählt uns Herodot Folgendes: »Auch ist ein anderer Vogel mit Namen Ph. heilig, den ich indessen nicht sah, als nur im Bilde, wie er denn auch sehr selten (nach Aussage der Bewohner von Heliopolis nur alle 500 Jahre) einmal kommt, und zwar immer nur, wenn sein Vater gestorben ist. Er ist, wenn er dem Bilde gleicht, das man von ihm hat, von Gefieder theils goldfarbig, theils roth; am meisten ist er wohl dem Adler an Grösse und Form gleich. Wenn sein Vater gestorben sei, sagt man, mache er aus Weihrauch ein Ei, so gross er es zu tragen vermöge; dessen Gewicht erprobe er, dann höhle er es aus, bis sein Vater hinein gehe, dann stopfe er die Oeffnung wieder mit so viel Weihrauch zu, dass es das frühere Gewicht habe, und dann trage er dasselbe nach Heliopolis in Aegypten, wo es denn begraben wird; so sagen sie, was sie mich aber nicht glauben machen werden!« Andere gaben an, dass er alle 500 Jahre aus Indien nach Aegypten komme, sich dort einen Scheiterhaufen aus lauter Zimmt und wohlriechendem Holz errichte, sich darauf verbrenne und dann wieder aus seiner Asche erstehe, entweder, indem er sich aus einem Wurm entwickele, oder, indem sein Nest, dem er Zeugungskraft mitgetheilt, ihn wieder gebäre. Es scheint dieser fabelhafte Vogel ein Symbol der Aegypter für einen grossen astronomischen Zeitumlauf gewesen zu sein; von dort ist er als Symbol der Ewigkeit in's Abendland gekommen, so dass selbst alte christliche Schriftsteller sich dieses Bildes oft ohne Anstoss bedient haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoenodamas</hi> (Gr. M.), ein Trojaner zur Zeit des Laomedon; er hatte drei Töchter: eine derselben wollte der König dem See-Ungeheuer, welches das Land verwüstete, vorwerfen lassen; diess erbitterte Ph. so sehr, dass er das Volk gegen den Tyrannen aufwiegelte und dieser gezwungen wurde, seine eigene Tochter Hesione dem Unthiere Preis zu geben. Hercules rettete diese, Laomedon aber liess des Ph. drei Töchter entführen, nach Africa oder Sicilien bringen und dort in der Wüste aussetzen. Der Flussgott Crimissus rettete sie und zeugte mit einer von ihnen, Segesta, den Acestes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phonolenides</hi> (Gr. M.), Sohn des Phonolenus, ein Lapith, dem auf des Pirithous Hochzeit der Centaur Phäocomes den Kopf mit einem Block einschlug, den kaum zwei Joch Ochsen von der Stelle bewegt hätten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phorbas</hi> (Gr. M.), 1) Vater des Steuermannes Tiphys, der das Schiff Argo regierte, seine Mutter war Hyrmine; man nennt als Vater, statt des Obigen, auch den Hagnius. &#x2013; Ueber einen zweiten Ph. s. Periphas. &#x2013; 3) Ph., Vater des von Peneleos getödteten Trojaners Ilioneus; vielleicht ist eben dieser der Ph., der mit Aeneas auswanderte; seine Gestalt nahm der Schlaf an, als er auf der Juno Befehl den Steuermann Palinurus in's Meer stürzte. &#x2013; 4) Ph., Sohn des Triopas, Vater des Pellen von welchem die Stadt Pellene in Achaja gebaut worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phorbus</hi> (Gr. M.), Vater der Pronoë, welche dem Aetolus den Calydon und den Pleuron gebar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phorcydes</hi> oder <hi rendition="#b">Phorcides</hi>, s. <hi rendition="#g">Gräen</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phorcys</hi>, auch <hi rendition="#b">Phorcus</hi>, <hi rendition="#b">Phorcyn</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Pontus und der Gäa, Vater vieler Meer-Ungeheuer, und selbst einer der bekanntesten Meergötter; er war vermählt mit seiner Schwester Ceto, welche ihm die Gräen (nach ihm Phorcyden genannt), die Gorgonen und den hesperischen Drachen gebar. Mit der Hecate zeugte er die Scylla. Ueberdiess ist er der Vater der Nymphe Thoosa, der Mutter des Polyphem. &#x2013; 2) Ph., Sohn des Phänops, Bundesgenosse der Trojaner während des zehnjährigen Krieges, befehligte die Phrygier aus Ascania, erlag jedoch vor Ajax Lanze.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoroneus</hi> (Gr. M.), Sohn des Inachus von Melia, einer Tochter des Oceanus, folgte seinem Bruder Aegialeus in der Regierung von Argos, und erzeugte mit der Nymphe Laodice oder der Cerdo die Niobe und den Apis, ferner den Clymenus und die Chthonia, welche gemeinschaftlich einen Tempel der chthonischen Venus erbaueten, wofür sie später Heroëndienst genossen. Eine andere Gemahlin des Ph. hiess Europa. Ph. gab den Griechen so gute Gesetze, dass sie von ihm ihre Zeitrechnung anfingen, weil sie erst durch ihn entwildert und gesittet worden waren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phoronis</hi> (Röm. M.), Beiname der Io, als Nachkömmlingin oder Schwester des Phoroneus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phosphorus</hi>, identisch mit Lucifer, <hi rendition="#g">s. Hesperus.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phrasimus</hi> (Gr. M.), Vater der Praxithea von seiner Gattin Diogenia, des Cephisus Tochter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phrasius</hi> (Gr. M.), ein cyprischer Weissager, der dem grausamen Busiris in Aegypten den Rath gab, alle Fremden, die in sein Land kommen würden, zu opfern, um dadurch die Unfruchtbarkeit seines Landes abzuwenden. Es ging ihm wie dem Perillus mit seinem ehernen Ochsen: er war der Erste, an welchem der Tyrann seinen Rath vollzog.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phratrius</hi> (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Athen, unter welchem ihm der zweite Tag der Apaturien gewidmet war; der Beschützer der attischen Zünfte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phrixus</hi> (Gr. M.), s. Athamas und Demodice. Er kam nach Colchis und vermählte sich dort mit Chalciope, einer Tochter des Königs Aeëtes, welche ihm mehrere Kinder gebar, die später, als sie nach Griechenland wollten, um ihres Vaters Erbe zu holen, auf dem schwarzen Meere Schiffbruch litten, und von den Argonauten auf einer wüsten Insel gefunden wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phronia</hi> (Gr. M.), eine Nymphe, nach Einigen von Minos Mutter des Jasion, des Geliebten der Ceres, die von ihm den Plutus gebar. Gewöhnlich gelten als Jasions Eltern Jupiter und Electra.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phrontis</hi> (Gr. M.), Sohn des Onetor und Steuermann des Menelaus, den Apollo auf der Rückkehr von Troja erschoss, damit der König nicht heim gelange.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phrygia</hi> (Gr. M.), Beiname der Cybele, weil sie in Phrygien geboren worden und ihr Dienst daher stammte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phthas</hi> (Aegypt. M.), ein Gott, dessen Dienst vorzugsweise in Memphis zu Hause war, wo er einen prachtvollen Tempel hatte, und den die Griechen und Römer den ägyptischen Vulcan nennen. Wahrscheinlich war seine Verehrung aus Phönicien gekommen, wohin auch der Name weist, der, aus den semitischen Sprachen erklärt, den <hi rendition="#g">Eröffner</hi> bedeutet. Demnach wäre er ein astronomischer Gott, Vorsteher der sieben Planeten, wie ihm denn auch sieben Cabiren zugesellt werden. Als der Dienst des Osiris sich mehr ausbreitete, trat Ph. hinter diesen zurück und verschmolz theilweise mit ihm. Unter seiner besondern Obhut stehen die Könige und Priester, und somit, erscheint er auch als Offenbarer höherer Weisheit. Auf den Denkmälern zeigt sich keine Spur, dass er als Feuerwesen gedacht worden wäre; um so oberflächlicher erweist sich die Vergleichung mit Vulcan. Er wird abgebildet als Zwerg, mit Krummstab, Osirispeitsche, zuweilen Falkenkopf, mit einem Käfer statt des Kopfes, in einem Boote fahrend; seine Farbe ist gewöhnlich grün; er steht mit geschlossenen oder verschränkten Füssen. Heilig waren ihm Käfer, Geier, Löwe und Schaf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Phthia</hi>, von Andern <hi rendition="#b">Clytia</hi> genannt. (Gr. M.), 1) Gattin des Amyntor; sie liebte dessen Sohn aus erster Ehe, Phönix, und klagte, da er ihren Wünschen nicht
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380/0450] Pholus (Gr. M.), der Centaur, in oder bei dessen Höhle das Gefecht vorfiel, in welchem Hercules die meisten Centauren und auch den weisen Chiron verwundete (s. Hercules). Ph. war der Sohn einer malischen Nymphe von Silenus. Phoenicische Mythologie, im Allgemeinen der der Carthager gleich; die Phönicier verehrten, wie die Griechen melden, den tyrischen Hercules, welcher bei ihnen selbst allen Spuren nach Melkart (s. d.) hiess; ferner vorzüglich Baal und Astarte, und mit dieser Letztern in Verbindung den Thamuz. Der Dienst der Astarte war so üppig, wie der des Baal grausam und blutig. Vergl. diese und Carthager. Phoenix (Gr. M.), 1) Sohn des Agenor und Bruder der Europa (nach Andern Vater derselben); mit Perimede, Tochter des Oeneus, soll er die Astypaläa und Europa, mit Telephe den Pirus, die Astypale, Europa und Phönice, mit Alphesiböa den Adonis erzeugt haben. Er ward von seinem Vater der geraubten Europa nachgesandt, und liess sich, da er sie nicht fand, in Africa nieder, wo er einem Volke nach sich den Namen Phönicier gab. – 2) Ph., Sohn des Amyntor, soll seines Vaters Kebsweib, Phthia oder Clytia, auf Anstiften seiner Mutter, der Cleobule, verführt haben, wesshalb der Vater ihn zur Kinderlosigkeit verfluchte und noch dazu blenden liess. Er kam zu Peleus, welcher ihn dem Centauren Chiron zuführte, der ihn wieder herstellte, worauf er ein Freund und Gefährte des Peleus wurde, der ihn zum Aufseher des dolopischen Landes und zum Erzieher seines Sohnes Achilles machte, welchen Ph. auch nach Troja begleitete. Phoenix (Aegypt. M.). Von diesem Wunderthier erzählt uns Herodot Folgendes: »Auch ist ein anderer Vogel mit Namen Ph. heilig, den ich indessen nicht sah, als nur im Bilde, wie er denn auch sehr selten (nach Aussage der Bewohner von Heliopolis nur alle 500 Jahre) einmal kommt, und zwar immer nur, wenn sein Vater gestorben ist. Er ist, wenn er dem Bilde gleicht, das man von ihm hat, von Gefieder theils goldfarbig, theils roth; am meisten ist er wohl dem Adler an Grösse und Form gleich. Wenn sein Vater gestorben sei, sagt man, mache er aus Weihrauch ein Ei, so gross er es zu tragen vermöge; dessen Gewicht erprobe er, dann höhle er es aus, bis sein Vater hinein gehe, dann stopfe er die Oeffnung wieder mit so viel Weihrauch zu, dass es das frühere Gewicht habe, und dann trage er dasselbe nach Heliopolis in Aegypten, wo es denn begraben wird; so sagen sie, was sie mich aber nicht glauben machen werden!« Andere gaben an, dass er alle 500 Jahre aus Indien nach Aegypten komme, sich dort einen Scheiterhaufen aus lauter Zimmt und wohlriechendem Holz errichte, sich darauf verbrenne und dann wieder aus seiner Asche erstehe, entweder, indem er sich aus einem Wurm entwickele, oder, indem sein Nest, dem er Zeugungskraft mitgetheilt, ihn wieder gebäre. Es scheint dieser fabelhafte Vogel ein Symbol der Aegypter für einen grossen astronomischen Zeitumlauf gewesen zu sein; von dort ist er als Symbol der Ewigkeit in's Abendland gekommen, so dass selbst alte christliche Schriftsteller sich dieses Bildes oft ohne Anstoss bedient haben. Phoenodamas (Gr. M.), ein Trojaner zur Zeit des Laomedon; er hatte drei Töchter: eine derselben wollte der König dem See-Ungeheuer, welches das Land verwüstete, vorwerfen lassen; diess erbitterte Ph. so sehr, dass er das Volk gegen den Tyrannen aufwiegelte und dieser gezwungen wurde, seine eigene Tochter Hesione dem Unthiere Preis zu geben. Hercules rettete diese, Laomedon aber liess des Ph. drei Töchter entführen, nach Africa oder Sicilien bringen und dort in der Wüste aussetzen. Der Flussgott Crimissus rettete sie und zeugte mit einer von ihnen, Segesta, den Acestes. Phonolenides (Gr. M.), Sohn des Phonolenus, ein Lapith, dem auf des Pirithous Hochzeit der Centaur Phäocomes den Kopf mit einem Block einschlug, den kaum zwei Joch Ochsen von der Stelle bewegt hätten. Phorbas (Gr. M.), 1) Vater des Steuermannes Tiphys, der das Schiff Argo regierte, seine Mutter war Hyrmine; man nennt als Vater, statt des Obigen, auch den Hagnius. – Ueber einen zweiten Ph. s. Periphas. – 3) Ph., Vater des von Peneleos getödteten Trojaners Ilioneus; vielleicht ist eben dieser der Ph., der mit Aeneas auswanderte; seine Gestalt nahm der Schlaf an, als er auf der Juno Befehl den Steuermann Palinurus in's Meer stürzte. – 4) Ph., Sohn des Triopas, Vater des Pellen von welchem die Stadt Pellene in Achaja gebaut worden. Phorbus (Gr. M.), Vater der Pronoë, welche dem Aetolus den Calydon und den Pleuron gebar. Phorcydes oder Phorcides, s. Gräen. Phorcys, auch Phorcus, Phorcyn (Gr. M.), 1) Sohn des Pontus und der Gäa, Vater vieler Meer-Ungeheuer, und selbst einer der bekanntesten Meergötter; er war vermählt mit seiner Schwester Ceto, welche ihm die Gräen (nach ihm Phorcyden genannt), die Gorgonen und den hesperischen Drachen gebar. Mit der Hecate zeugte er die Scylla. Ueberdiess ist er der Vater der Nymphe Thoosa, der Mutter des Polyphem. – 2) Ph., Sohn des Phänops, Bundesgenosse der Trojaner während des zehnjährigen Krieges, befehligte die Phrygier aus Ascania, erlag jedoch vor Ajax Lanze. Phoroneus (Gr. M.), Sohn des Inachus von Melia, einer Tochter des Oceanus, folgte seinem Bruder Aegialeus in der Regierung von Argos, und erzeugte mit der Nymphe Laodice oder der Cerdo die Niobe und den Apis, ferner den Clymenus und die Chthonia, welche gemeinschaftlich einen Tempel der chthonischen Venus erbaueten, wofür sie später Heroëndienst genossen. Eine andere Gemahlin des Ph. hiess Europa. Ph. gab den Griechen so gute Gesetze, dass sie von ihm ihre Zeitrechnung anfingen, weil sie erst durch ihn entwildert und gesittet worden waren. Phoronis (Röm. M.), Beiname der Io, als Nachkömmlingin oder Schwester des Phoroneus. Phosphorus, identisch mit Lucifer, s. Hesperus. Phrasimus (Gr. M.), Vater der Praxithea von seiner Gattin Diogenia, des Cephisus Tochter. Phrasius (Gr. M.), ein cyprischer Weissager, der dem grausamen Busiris in Aegypten den Rath gab, alle Fremden, die in sein Land kommen würden, zu opfern, um dadurch die Unfruchtbarkeit seines Landes abzuwenden. Es ging ihm wie dem Perillus mit seinem ehernen Ochsen: er war der Erste, an welchem der Tyrann seinen Rath vollzog. Phratrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Athen, unter welchem ihm der zweite Tag der Apaturien gewidmet war; der Beschützer der attischen Zünfte. Phrixus (Gr. M.), s. Athamas und Demodice. Er kam nach Colchis und vermählte sich dort mit Chalciope, einer Tochter des Königs Aeëtes, welche ihm mehrere Kinder gebar, die später, als sie nach Griechenland wollten, um ihres Vaters Erbe zu holen, auf dem schwarzen Meere Schiffbruch litten, und von den Argonauten auf einer wüsten Insel gefunden wurden. Phronia (Gr. M.), eine Nymphe, nach Einigen von Minos Mutter des Jasion, des Geliebten der Ceres, die von ihm den Plutus gebar. Gewöhnlich gelten als Jasions Eltern Jupiter und Electra. Phrontis (Gr. M.), Sohn des Onetor und Steuermann des Menelaus, den Apollo auf der Rückkehr von Troja erschoss, damit der König nicht heim gelange. Phrygia (Gr. M.), Beiname der Cybele, weil sie in Phrygien geboren worden und ihr Dienst daher stammte. Phthas (Aegypt. M.), ein Gott, dessen Dienst vorzugsweise in Memphis zu Hause war, wo er einen prachtvollen Tempel hatte, und den die Griechen und Römer den ägyptischen Vulcan nennen. Wahrscheinlich war seine Verehrung aus Phönicien gekommen, wohin auch der Name weist, der, aus den semitischen Sprachen erklärt, den Eröffner bedeutet. Demnach wäre er ein astronomischer Gott, Vorsteher der sieben Planeten, wie ihm denn auch sieben Cabiren zugesellt werden. Als der Dienst des Osiris sich mehr ausbreitete, trat Ph. hinter diesen zurück und verschmolz theilweise mit ihm. Unter seiner besondern Obhut stehen die Könige und Priester, und somit, erscheint er auch als Offenbarer höherer Weisheit. Auf den Denkmälern zeigt sich keine Spur, dass er als Feuerwesen gedacht worden wäre; um so oberflächlicher erweist sich die Vergleichung mit Vulcan. Er wird abgebildet als Zwerg, mit Krummstab, Osirispeitsche, zuweilen Falkenkopf, mit einem Käfer statt des Kopfes, in einem Boote fahrend; seine Farbe ist gewöhnlich grün; er steht mit geschlossenen oder verschränkten Füssen. Heilig waren ihm Käfer, Geier, Löwe und Schaf. Phthia, von Andern Clytia genannt. (Gr. M.), 1) Gattin des Amyntor; sie liebte dessen Sohn aus erster Ehe, Phönix, und klagte, da er ihren Wünschen nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/450
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/450>, abgerufen am 03.12.2024.