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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Methymna auf Lesbos, stand ein Heiligthum und Standbild des P.


Palaemon (Gr. M.), 1) ein Meergott, zuvor ein Sohn des Königs Athamas und dessen zweiter Gattin, der Ino, Melicertes genannt. Mit diesem entfloh Ino dem sie verfolgenden Gatten und stürzte sich mit ihm in's Meer (s. Ino). - 2) P., Sohn des Hercules und der Autonoe, der Tochter des Pireus, oder der Iphinoe, der Tochter des Antäus.


Palaemonius (Gr. M.), Sohn des Lernus, unter den Argonauten aufgezählt, und, weil er an beiden Füssen hinkte, ein Sohn des Vulcan genannt.


Palaestes (Gr. M.), Beiname des Jupiter, "der Ringer". Als Hercules bei den olympischen Spielen sich zum Faustkampfe gestellt hatte, und Niemand sich fand, der sein Gegner sein wollte, stieg Jupiter selbst vom Olymp herab, kämpfte mit seinem Sohn und liess sich von ihm überwinden, um seinen Ruhm zu erhöhen.


Palaestinus (Gr. M.), Sohn des Neptun. Aus Betrübniss über den Tod seines Sohnes Haliacmon stürzte er sich in den Strom, der nach ihm P. und später Strymon genannt wurde.


Palaestra (Gr. M.), Geliebte des Mercur, welche ihm die von ihren Brüdern erfundene Ringekunst verrieth, die nun der Gott für die seine ausgab und, nachdem er sie vervollkommnet, nach der Geliebten benannte (s. Choricus).


Palatinus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von seinem Tempel auf dem palatinischen Hügel in Rom.


Pales (Röm. M.), eine Feldgöttin, vorzugsweise der Fütterung des Heerdenviehes vorstehend.


Paliken (Gr. M.), Sicilische Dämonen, Zwillingssöhne des Jupiter und der Nymphe Thalia, einer Tochter des Vulcan, in der Gegend des Aetna, bei Palice, verehrt. Ihr Heiligthum war eine Zufluchtsstätte für geflüchtete Sclaven. Unweit desselben waren zwei stark sprudelnde Schwefelquellen, die man personificirte, für Brüder der P. erklärte und Dilli nannte. Mittelst dieser Quellen wurde eine Art Gottesgericht über Reinigungseide angestellt. Man schrieb den Eid auf ein Täfelchen und warf es in die Quelle. Sank es unter, so wurde daraus der Meineid erkannt, schwamm es oben, so war der Eid der Wahrheit gemäss. Der Meineidige fand entweder durch Erblinden, oder durch augenblicklichen Tod seine Strafe.


Palilia (Röm. M.), ein Fest, welches der Pales zu Ehren gefeiert wurde; es fiel auf den 21. April, den Stiftungstag der Stadt Rom, ward mit Opfern von Milch und Hirsekuchen begangen, und die Hirten räucherten dabei ihr Vieh, besprengten sich selbst mit Weihwasser und sprangen durch lodernde Strohfeuer, um sich von ihren Sünden zu reinigen.


Palinurus (Gr. M.), Steuermann auf Aeneas' Schiff, welcher durch den Schlaf in Gestalt des Phorbas in's Meer gestürzt wurde, als das Schiff nahe der Sireneninsel war. Aeneas traf ihn in der Unterwelt und beklagte die Trüglichkeit der Orakel, da Apollo ihm versprochen, dass P. Italien sehen sollte, worauf der Schatten ihm eröffnete, dass er wirklich dahin gekommen und erst an der Küste von den Einwohnern getödtet worden sei.


Palladium (Gr. u. röm. M.), das berühmte Bild der Pallas, von Jupiter vom Himmel auf die Erde geworfen, von Ilus, der gerade ein günstiges Zeichen für die Gründung Iliums (Troja's) von dem Gotte begehrt hatte, gefunden und zum National-Heiligthum der Trojaner gemacht. Man glaubte, dass es der Stadt, so lange es sich in derselben befand, Unüberwindlichkeit verleihe, daher die Griechen sich auch bemüheten, es in ihre Gewalt zu bekommen. Es soll das hölzerne Bild einer bewaffneten Jungfrau gewesen sein, drei Ellen hoch, stehend, die Beine an einander geschlossen, in der Rechten den Speer, in der Linken Spindel und Rocken. Da, sich über das weitere Schicksal dieses Bildes zwei widersprechende Sagen gebildet hatten, indem es nach der einen von Diomedes und Ulysses vor der Zerstörung der Stadt entwendet, nach der andern bei der Zerstörung von Aeneas gerettet und nach Italien gebracht worden sein sollte, so behaupteten später verschiedene Städte, es zu besitzen, wie Argos, Athen, ganz besonders aber rühmte sich Rom, das ächte P. zu besitzen, und bewahrte dasselbe im Tempel der Vesta so heilig, dass selbst der Oberpriester (Pontifex maximus) es nicht sehen durfte; als daher einst der Vestatempel brannte, und die Vestalinnen verzweifelnd die Hände rangen, stürzte sich der Oberpriester Metellus in das Sanctuarium, wohin sonst jedem Manne der Zutritt untersagt war, und rettete das P., aber er flehete zu den Göttern, den Frevel, den er durch Entweihung des Heiligthums begangen, nur ihn, nicht die Stadt büssen zu lassen, weil er fühlte, dass er ein verzeihliches Verbrechen begangen habe, und doch Rom nicht dem Untergange anheimfallen lassen wollte. Aufseher dieses Bildes waren die Nachkommen des Nautius, welcher es von Diomedes bekommen und dann auf Befehl des Bildes selbst an Aeneas übergeben haben sollte, der es nun nach Italien gebracht hätte. Bis zur Zeit des Kaisers Heliogabalus befand sich dasselbe in Rom, dann ward es in den von diesem erbauten Sonnentempel gebracht, und von da an verliert sich die Kunde von demselben.


Pallantia (Alt-ital. M.), Geliebte des Hercules, Tochter des alt-italischen Heros Evander, sollte dem Hercules einen Sohn geboren haben, der den palatinischen Hügel nach seiner Mutter benannt hätte.


Pallantiden (Gr. M.), die 50 Söhne des Pallas zu Athen, die den schwachen, durch Medea bethörten Greis Aegeus gänzlich beherrschten, sich der Regierung bemächtigten und Athen schon unter sich getheilt hatten, als Theseus, der Sohn des Aegeus, kam, den Vater von dem schmählichen Joch befreite und die P. nebst ihrem Vater verjagte oder tödtete.


Pallas (Gr. M.), Tochter des Triton, des Erziehers der Minerva, war eine Gespielin dieser Göttin und ward mit ihr in allen kriegerischen Künsten geübt; einst riss bei einer solchen Uebung der Eifer sie so hin, dass sie ernstlich mit einander kämpften, und P. im Begriff war, der Minerva eine Verwundung beizubringen; da hielt Jupiter zum Schutze seiner Tochter jener die furchtbare Aegis vor, worüber sie erschrak, zurückwich und nun von Minerva getödtet wurde. Diess betrübte nachher die Göttin so tief, dass sie sich ein Bild ihrer Freundin schnitzte, welches jedoch von Electra, einer gezwungenen Geliebten Jupiters, entweiht wurde, indem dieselbe zu diesem Bilde floh, Schutz vor dem Gewaltigen suchend. Minerva, zürnend über diesen Frevel, warf das Bild vom Olymp herab, worauf es vor dem Zelt des Ilus niederfiel und, von ihm Palladium (s. d.) genannt, das wichtigste Heiligthum der Stadt Troja wurde. - P. ist sonst auch Name der Minerva (s. d.).


Pallas (Gr. M.), 1) Sohn des Crius und der Eurybia, ein Titan, verband sich mit Styx, der Tochter des Oceanus, und ward Vater der Nice, der Bia, des Cratos und des Zelos (Sieg, Stärke, Gewalt und Eifer). - 2) P., einer der Giganten, welche in dem Gigantenkriege blieben. Minerva tödtete ihn, zog ihm die Haut ab und bedeckte damit, während der Dauer der Schlacht, ihren eigenen Körper. - 3) P., nach Einigen Vater der Minerva, in welche er sich verliebte; die Tochter aber tödtete ihn, da er sich gewaltsam ihr nahen wollte, zog ihm die Haut ab, welche sie über ihren Schild spannte, und heftete auch dessen Flügel an ihre Sohlen, wie Mercur dergleichen hatte. - 4) P., Sohn des Lycaon, von welchem die Stadt Pallantium in Arcadien den Namen hat. Er war König in Arcadien und Grossvater des Evander, welcher sich in der Gegend des nachmaligen Rom niederliess, und den nachmals in den Bezirk der Stadt Rom gezogenen Berg Palatinus nach seinem Grossvater benannte. - 5) P., Sohn des Pandion und Bruder des Aegeus; er suchte diesen durch seine fünfzig Söhne, die Pallantiden (s. d.), aus der Herrschaft über Athen zu verdrängen, und ward von Theseus vertrieben. - 6) P., Sohn des Evander lebte zur Zeit des Aeneas, und kam diesem gegen den Turnus zu Hülfe, blieb jedoch, als er selbst den Kampf mit dem gewaltigen Krieger wagte. Aeneas rächte seinen Tod an dem grausamen Turnus. Auch von ihm leitet man die Benennung des palatinischen Hügels ab. - 7) P., Sohn des Hercules und der Dyna, einer Tochter des Evander, soll schon in seiner Jugend gestorben und auf dem palatinischen Berge begraben sein, dessen Name auch von ihm abgeleitet wird.


Pallene (Gr. M.), 1) s. Clitus 2). - 2) P., Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich mit ihren Schwestern, aus Gram über den Tod ihres Vaters, in das Meer stürzte.


Pallenis (Gr. M.), Beiname der Minerva, unter welchem sie zwischen Athen und Marathon einen Tempel hatte.


Methymna auf Lesbos, stand ein Heiligthum und Standbild des P.


Palaemon (Gr. M.), 1) ein Meergott, zuvor ein Sohn des Königs Athamas und dessen zweiter Gattin, der Ino, Melicertes genannt. Mit diesem entfloh Ino dem sie verfolgenden Gatten und stürzte sich mit ihm in's Meer (s. Ino). – 2) P., Sohn des Hercules und der Autonoë, der Tochter des Pireus, oder der Iphinoë, der Tochter des Antäus.


Palaemonius (Gr. M.), Sohn des Lernus, unter den Argonauten aufgezählt, und, weil er an beiden Füssen hinkte, ein Sohn des Vulcan genannt.


Palaestes (Gr. M.), Beiname des Jupiter, »der Ringer«. Als Hercules bei den olympischen Spielen sich zum Faustkampfe gestellt hatte, und Niemand sich fand, der sein Gegner sein wollte, stieg Jupiter selbst vom Olymp herab, kämpfte mit seinem Sohn und liess sich von ihm überwinden, um seinen Ruhm zu erhöhen.


Palaestinus (Gr. M.), Sohn des Neptun. Aus Betrübniss über den Tod seines Sohnes Haliacmon stürzte er sich in den Strom, der nach ihm P. und später Strymon genannt wurde.


Palaestra (Gr. M.), Geliebte des Mercur, welche ihm die von ihren Brüdern erfundene Ringekunst verrieth, die nun der Gott für die seine ausgab und, nachdem er sie vervollkommnet, nach der Geliebten benannte (s. Choricus).


Palatinus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von seinem Tempel auf dem palatinischen Hügel in Rom.


Pales (Röm. M.), eine Feldgöttin, vorzugsweise der Fütterung des Heerdenviehes vorstehend.


Paliken (Gr. M.), Sicilische Dämonen, Zwillingssöhne des Jupiter und der Nymphe Thalia, einer Tochter des Vulcan, in der Gegend des Aetna, bei Palice, verehrt. Ihr Heiligthum war eine Zufluchtsstätte für geflüchtete Sclaven. Unweit desselben waren zwei stark sprudelnde Schwefelquellen, die man personificirte, für Brüder der P. erklärte und Dilli nannte. Mittelst dieser Quellen wurde eine Art Gottesgericht über Reinigungseide angestellt. Man schrieb den Eid auf ein Täfelchen und warf es in die Quelle. Sank es unter, so wurde daraus der Meineid erkannt, schwamm es oben, so war der Eid der Wahrheit gemäss. Der Meineidige fand entweder durch Erblinden, oder durch augenblicklichen Tod seine Strafe.


Palilia (Röm. M.), ein Fest, welches der Pales zu Ehren gefeiert wurde; es fiel auf den 21. April, den Stiftungstag der Stadt Rom, ward mit Opfern von Milch und Hirsekuchen begangen, und die Hirten räucherten dabei ihr Vieh, besprengten sich selbst mit Weihwasser und sprangen durch lodernde Strohfeuer, um sich von ihren Sünden zu reinigen.


Palinurus (Gr. M.), Steuermann auf Aeneas' Schiff, welcher durch den Schlaf in Gestalt des Phorbas in's Meer gestürzt wurde, als das Schiff nahe der Sireneninsel war. Aeneas traf ihn in der Unterwelt und beklagte die Trüglichkeit der Orakel, da Apollo ihm versprochen, dass P. Italien sehen sollte, worauf der Schatten ihm eröffnete, dass er wirklich dahin gekommen und erst an der Küste von den Einwohnern getödtet worden sei.


Palladium (Gr. u. röm. M.), das berühmte Bild der Pallas, von Jupiter vom Himmel auf die Erde geworfen, von Ilus, der gerade ein günstiges Zeichen für die Gründung Iliums (Troja's) von dem Gotte begehrt hatte, gefunden und zum National-Heiligthum der Trojaner gemacht. Man glaubte, dass es der Stadt, so lange es sich in derselben befand, Unüberwindlichkeit verleihe, daher die Griechen sich auch bemüheten, es in ihre Gewalt zu bekommen. Es soll das hölzerne Bild einer bewaffneten Jungfrau gewesen sein, drei Ellen hoch, stehend, die Beine an einander geschlossen, in der Rechten den Speer, in der Linken Spindel und Rocken. Da, sich über das weitere Schicksal dieses Bildes zwei widersprechende Sagen gebildet hatten, indem es nach der einen von Diomedes und Ulysses vor der Zerstörung der Stadt entwendet, nach der andern bei der Zerstörung von Aeneas gerettet und nach Italien gebracht worden sein sollte, so behaupteten später verschiedene Städte, es zu besitzen, wie Argos, Athen, ganz besonders aber rühmte sich Rom, das ächte P. zu besitzen, und bewahrte dasselbe im Tempel der Vesta so heilig, dass selbst der Oberpriester (Pontifex maximus) es nicht sehen durfte; als daher einst der Vestatempel brannte, und die Vestalinnen verzweifelnd die Hände rangen, stürzte sich der Oberpriester Metellus in das Sanctuarium, wohin sonst jedem Manne der Zutritt untersagt war, und rettete das P., aber er flehete zu den Göttern, den Frevel, den er durch Entweihung des Heiligthums begangen, nur ihn, nicht die Stadt büssen zu lassen, weil er fühlte, dass er ein verzeihliches Verbrechen begangen habe, und doch Rom nicht dem Untergange anheimfallen lassen wollte. Aufseher dieses Bildes waren die Nachkommen des Nautius, welcher es von Diomedes bekommen und dann auf Befehl des Bildes selbst an Aeneas übergeben haben sollte, der es nun nach Italien gebracht hätte. Bis zur Zeit des Kaisers Heliogabalus befand sich dasselbe in Rom, dann ward es in den von diesem erbauten Sonnentempel gebracht, und von da an verliert sich die Kunde von demselben.


Pallantia (Alt-ital. M.), Geliebte des Hercules, Tochter des alt-italischen Heros Evander, sollte dem Hercules einen Sohn geboren haben, der den palatinischen Hügel nach seiner Mutter benannt hätte.


Pallantiden (Gr. M.), die 50 Söhne des Pallas zu Athen, die den schwachen, durch Medea bethörten Greis Aegeus gänzlich beherrschten, sich der Regierung bemächtigten und Athen schon unter sich getheilt hatten, als Theseus, der Sohn des Aegeus, kam, den Vater von dem schmählichen Joch befreite und die P. nebst ihrem Vater verjagte oder tödtete.


Pallas (Gr. M.), Tochter des Triton, des Erziehers der Minerva, war eine Gespielin dieser Göttin und ward mit ihr in allen kriegerischen Künsten geübt; einst riss bei einer solchen Uebung der Eifer sie so hin, dass sie ernstlich mit einander kämpften, und P. im Begriff war, der Minerva eine Verwundung beizubringen; da hielt Jupiter zum Schutze seiner Tochter jener die furchtbare Aegis vor, worüber sie erschrak, zurückwich und nun von Minerva getödtet wurde. Diess betrübte nachher die Göttin so tief, dass sie sich ein Bild ihrer Freundin schnitzte, welches jedoch von Electra, einer gezwungenen Geliebten Jupiters, entweiht wurde, indem dieselbe zu diesem Bilde floh, Schutz vor dem Gewaltigen suchend. Minerva, zürnend über diesen Frevel, warf das Bild vom Olymp herab, worauf es vor dem Zelt des Ilus niederfiel und, von ihm Palladium (s. d.) genannt, das wichtigste Heiligthum der Stadt Troja wurde. – P. ist sonst auch Name der Minerva (s. d.).


Pallas (Gr. M.), 1) Sohn des Crius und der Eurybia, ein Titan, verband sich mit Styx, der Tochter des Oceanus, und ward Vater der Nice, der Bia, des Cratos und des Zelos (Sieg, Stärke, Gewalt und Eifer). – 2) P., einer der Giganten, welche in dem Gigantenkriege blieben. Minerva tödtete ihn, zog ihm die Haut ab und bedeckte damit, während der Dauer der Schlacht, ihren eigenen Körper. – 3) P., nach Einigen Vater der Minerva, in welche er sich verliebte; die Tochter aber tödtete ihn, da er sich gewaltsam ihr nahen wollte, zog ihm die Haut ab, welche sie über ihren Schild spannte, und heftete auch dessen Flügel an ihre Sohlen, wie Mercur dergleichen hatte. – 4) P., Sohn des Lycaon, von welchem die Stadt Pallantium in Arcadien den Namen hat. Er war König in Arcadien und Grossvater des Evander, welcher sich in der Gegend des nachmaligen Rom niederliess, und den nachmals in den Bezirk der Stadt Rom gezogenen Berg Palatinus nach seinem Grossvater benannte. – 5) P., Sohn des Pandion und Bruder des Aegeus; er suchte diesen durch seine fünfzig Söhne, die Pallantiden (s. d.), aus der Herrschaft über Athen zu verdrängen, und ward von Theseus vertrieben. – 6) P., Sohn des Evander lebte zur Zeit des Aeneas, und kam diesem gegen den Turnus zu Hülfe, blieb jedoch, als er selbst den Kampf mit dem gewaltigen Krieger wagte. Aeneas rächte seinen Tod an dem grausamen Turnus. Auch von ihm leitet man die Benennung des palatinischen Hügels ab. – 7) P., Sohn des Hercules und der Dyna, einer Tochter des Evander, soll schon in seiner Jugend gestorben und auf dem palatinischen Berge begraben sein, dessen Name auch von ihm abgeleitet wird.


Pallene (Gr. M.), 1) s. Clitus 2). – 2) P., Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich mit ihren Schwestern, aus Gram über den Tod ihres Vaters, in das Meer stürzte.


Pallenis (Gr. M.), Beiname der Minerva, unter welchem sie zwischen Athen und Marathon einen Tempel hatte.


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[366/0436] Methymna auf Lesbos, stand ein Heiligthum und Standbild des P. Palaemon (Gr. M.), 1) ein Meergott, zuvor ein Sohn des Königs Athamas und dessen zweiter Gattin, der Ino, Melicertes genannt. Mit diesem entfloh Ino dem sie verfolgenden Gatten und stürzte sich mit ihm in's Meer (s. Ino). – 2) P., Sohn des Hercules und der Autonoë, der Tochter des Pireus, oder der Iphinoë, der Tochter des Antäus. Palaemonius (Gr. M.), Sohn des Lernus, unter den Argonauten aufgezählt, und, weil er an beiden Füssen hinkte, ein Sohn des Vulcan genannt. Palaestes (Gr. M.), Beiname des Jupiter, »der Ringer«. Als Hercules bei den olympischen Spielen sich zum Faustkampfe gestellt hatte, und Niemand sich fand, der sein Gegner sein wollte, stieg Jupiter selbst vom Olymp herab, kämpfte mit seinem Sohn und liess sich von ihm überwinden, um seinen Ruhm zu erhöhen. Palaestinus (Gr. M.), Sohn des Neptun. Aus Betrübniss über den Tod seines Sohnes Haliacmon stürzte er sich in den Strom, der nach ihm P. und später Strymon genannt wurde. Palaestra (Gr. M.), Geliebte des Mercur, welche ihm die von ihren Brüdern erfundene Ringekunst verrieth, die nun der Gott für die seine ausgab und, nachdem er sie vervollkommnet, nach der Geliebten benannte (s. Choricus). Palatinus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von seinem Tempel auf dem palatinischen Hügel in Rom. Pales (Röm. M.), eine Feldgöttin, vorzugsweise der Fütterung des Heerdenviehes vorstehend. Paliken (Gr. M.), Sicilische Dämonen, Zwillingssöhne des Jupiter und der Nymphe Thalia, einer Tochter des Vulcan, in der Gegend des Aetna, bei Palice, verehrt. Ihr Heiligthum war eine Zufluchtsstätte für geflüchtete Sclaven. Unweit desselben waren zwei stark sprudelnde Schwefelquellen, die man personificirte, für Brüder der P. erklärte und Dilli nannte. Mittelst dieser Quellen wurde eine Art Gottesgericht über Reinigungseide angestellt. Man schrieb den Eid auf ein Täfelchen und warf es in die Quelle. Sank es unter, so wurde daraus der Meineid erkannt, schwamm es oben, so war der Eid der Wahrheit gemäss. Der Meineidige fand entweder durch Erblinden, oder durch augenblicklichen Tod seine Strafe. Palilia (Röm. M.), ein Fest, welches der Pales zu Ehren gefeiert wurde; es fiel auf den 21. April, den Stiftungstag der Stadt Rom, ward mit Opfern von Milch und Hirsekuchen begangen, und die Hirten räucherten dabei ihr Vieh, besprengten sich selbst mit Weihwasser und sprangen durch lodernde Strohfeuer, um sich von ihren Sünden zu reinigen. Palinurus (Gr. M.), Steuermann auf Aeneas' Schiff, welcher durch den Schlaf in Gestalt des Phorbas in's Meer gestürzt wurde, als das Schiff nahe der Sireneninsel war. Aeneas traf ihn in der Unterwelt und beklagte die Trüglichkeit der Orakel, da Apollo ihm versprochen, dass P. Italien sehen sollte, worauf der Schatten ihm eröffnete, dass er wirklich dahin gekommen und erst an der Küste von den Einwohnern getödtet worden sei. Palladium (Gr. u. röm. M.), das berühmte Bild der Pallas, von Jupiter vom Himmel auf die Erde geworfen, von Ilus, der gerade ein günstiges Zeichen für die Gründung Iliums (Troja's) von dem Gotte begehrt hatte, gefunden und zum National-Heiligthum der Trojaner gemacht. Man glaubte, dass es der Stadt, so lange es sich in derselben befand, Unüberwindlichkeit verleihe, daher die Griechen sich auch bemüheten, es in ihre Gewalt zu bekommen. Es soll das hölzerne Bild einer bewaffneten Jungfrau gewesen sein, drei Ellen hoch, stehend, die Beine an einander geschlossen, in der Rechten den Speer, in der Linken Spindel und Rocken. Da, sich über das weitere Schicksal dieses Bildes zwei widersprechende Sagen gebildet hatten, indem es nach der einen von Diomedes und Ulysses vor der Zerstörung der Stadt entwendet, nach der andern bei der Zerstörung von Aeneas gerettet und nach Italien gebracht worden sein sollte, so behaupteten später verschiedene Städte, es zu besitzen, wie Argos, Athen, ganz besonders aber rühmte sich Rom, das ächte P. zu besitzen, und bewahrte dasselbe im Tempel der Vesta so heilig, dass selbst der Oberpriester (Pontifex maximus) es nicht sehen durfte; als daher einst der Vestatempel brannte, und die Vestalinnen verzweifelnd die Hände rangen, stürzte sich der Oberpriester Metellus in das Sanctuarium, wohin sonst jedem Manne der Zutritt untersagt war, und rettete das P., aber er flehete zu den Göttern, den Frevel, den er durch Entweihung des Heiligthums begangen, nur ihn, nicht die Stadt büssen zu lassen, weil er fühlte, dass er ein verzeihliches Verbrechen begangen habe, und doch Rom nicht dem Untergange anheimfallen lassen wollte. Aufseher dieses Bildes waren die Nachkommen des Nautius, welcher es von Diomedes bekommen und dann auf Befehl des Bildes selbst an Aeneas übergeben haben sollte, der es nun nach Italien gebracht hätte. Bis zur Zeit des Kaisers Heliogabalus befand sich dasselbe in Rom, dann ward es in den von diesem erbauten Sonnentempel gebracht, und von da an verliert sich die Kunde von demselben. Pallantia (Alt-ital. M.), Geliebte des Hercules, Tochter des alt-italischen Heros Evander, sollte dem Hercules einen Sohn geboren haben, der den palatinischen Hügel nach seiner Mutter benannt hätte. Pallantiden (Gr. M.), die 50 Söhne des Pallas zu Athen, die den schwachen, durch Medea bethörten Greis Aegeus gänzlich beherrschten, sich der Regierung bemächtigten und Athen schon unter sich getheilt hatten, als Theseus, der Sohn des Aegeus, kam, den Vater von dem schmählichen Joch befreite und die P. nebst ihrem Vater verjagte oder tödtete. Pallas (Gr. M.), Tochter des Triton, des Erziehers der Minerva, war eine Gespielin dieser Göttin und ward mit ihr in allen kriegerischen Künsten geübt; einst riss bei einer solchen Uebung der Eifer sie so hin, dass sie ernstlich mit einander kämpften, und P. im Begriff war, der Minerva eine Verwundung beizubringen; da hielt Jupiter zum Schutze seiner Tochter jener die furchtbare Aegis vor, worüber sie erschrak, zurückwich und nun von Minerva getödtet wurde. Diess betrübte nachher die Göttin so tief, dass sie sich ein Bild ihrer Freundin schnitzte, welches jedoch von Electra, einer gezwungenen Geliebten Jupiters, entweiht wurde, indem dieselbe zu diesem Bilde floh, Schutz vor dem Gewaltigen suchend. Minerva, zürnend über diesen Frevel, warf das Bild vom Olymp herab, worauf es vor dem Zelt des Ilus niederfiel und, von ihm Palladium (s. d.) genannt, das wichtigste Heiligthum der Stadt Troja wurde. – P. ist sonst auch Name der Minerva (s. d.). Pallas (Gr. M.), 1) Sohn des Crius und der Eurybia, ein Titan, verband sich mit Styx, der Tochter des Oceanus, und ward Vater der Nice, der Bia, des Cratos und des Zelos (Sieg, Stärke, Gewalt und Eifer). – 2) P., einer der Giganten, welche in dem Gigantenkriege blieben. Minerva tödtete ihn, zog ihm die Haut ab und bedeckte damit, während der Dauer der Schlacht, ihren eigenen Körper. – 3) P., nach Einigen Vater der Minerva, in welche er sich verliebte; die Tochter aber tödtete ihn, da er sich gewaltsam ihr nahen wollte, zog ihm die Haut ab, welche sie über ihren Schild spannte, und heftete auch dessen Flügel an ihre Sohlen, wie Mercur dergleichen hatte. – 4) P., Sohn des Lycaon, von welchem die Stadt Pallantium in Arcadien den Namen hat. Er war König in Arcadien und Grossvater des Evander, welcher sich in der Gegend des nachmaligen Rom niederliess, und den nachmals in den Bezirk der Stadt Rom gezogenen Berg Palatinus nach seinem Grossvater benannte. – 5) P., Sohn des Pandion und Bruder des Aegeus; er suchte diesen durch seine fünfzig Söhne, die Pallantiden (s. d.), aus der Herrschaft über Athen zu verdrängen, und ward von Theseus vertrieben. – 6) P., Sohn des Evander lebte zur Zeit des Aeneas, und kam diesem gegen den Turnus zu Hülfe, blieb jedoch, als er selbst den Kampf mit dem gewaltigen Krieger wagte. Aeneas rächte seinen Tod an dem grausamen Turnus. Auch von ihm leitet man die Benennung des palatinischen Hügels ab. – 7) P., Sohn des Hercules und der Dyna, einer Tochter des Evander, soll schon in seiner Jugend gestorben und auf dem palatinischen Berge begraben sein, dessen Name auch von ihm abgeleitet wird. Pallene (Gr. M.), 1) s. Clitus 2). – 2) P., Tochter des Giganten Alcyoneus, welche sich mit ihren Schwestern, aus Gram über den Tod ihres Vaters, in das Meer stürzte. Pallenis (Gr. M.), Beiname der Minerva, unter welchem sie zwischen Athen und Marathon einen Tempel hatte.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/436>, abgerufen am 22.12.2024.