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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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"Verehrung, Feier und Opfer dem Wassergotte!" wehen. Es werden dem wohlthätigen Kami dabei Fische, Kuchen, auch Geldgeschenke zum Opfer gebracht.


Miechutele (Slav. M.), der Gott der Farben bei den Litthauern. Er ward von ihnen angerufen, wo sie die Waldkräuter zum Färben ihrer Zeuge suchten.


Migonitis (Gr. M.), Beiname der Venus, von einem Tempel, den ihr Paris in Laconien erbaute, wo Helena zuerst seine Wünsche erhörte.


Mija (Japan. M.), die von Holz verfertigte kleine Hauscapelle, welche sich in der Wohnung selbst des ärmsten Japaners findet: in ihr Inneres setzt man das Gohei, das Sinnbild der Gottheit; Blumengefässe, Opfergeräthe und Laternen sind rings umher angebracht. Opferwein, gereinigter Reis, Thee wird stets bereit für die Götter gehalten.


Mikaddo (Japan. M.), der weltliche Fürst und sterbliche Nachfolger der grossen vergötterten Vorfahren der ehemaligen Kaiser von Japan, welche Mikotto's hiessen; jeder M. kann durch Gunst der Götter schon bei Lebzeiten göttlich verehrt, d. h. Mikotto werden.


Mike, die untere Priesterclasse bei den Wenden und Rugiern.


Mikosi arai (Japan. M.), ein Fest, das an dem Flusse Josi jo den Göttern der Sonne und des Mondes gegeben wird. Ausserordentliche Pracht zeichnet dasselbe aus; längs des Flusses sind Zelte erbaut, unter denen allerlei Ess- und Trinkwaaren und sonstige Vergnügungen zu finden sind. Ganz Mijako läuft zu diesem Feste und verjubelt unter Tanz, historischen Erzählungen, Heldengesängen, Schauspielen mancher Art, die Nacht.


Mikotto (Japan. M.), der Titel der frühesten Könige von Japan, aus göttlichem Geschlechte entsprossen; sie lebten alle Millionen Jahre lang. Die folgenden menschlichen Könige hiessen Mikaddo (s. d.).


Miktlan (Mexik. M.), das Land der Verdammniss, des Elends, in welches diejenigen kamen, die nicht im Wasser, durch den Blitz oder an Krankheiten starben.


Miktlanteuktli (Mexik. M.), der Beherrscher von Miktlan (s. d.); dort lebt er mit Miktlancihuatl, seiner Gattin. Eine entfernte Aehnlichkeit findet zwischen diesem Paare und Pluto mit Proserpina statt.


Milanion (Gr. M.), Sohn den Amphidamas, vermählte sich mit der arcadischen Atalante, Tochter des Iasus, nachdem sie den Meleager beglückt, die calydonische Jagd und den Argonautenzug mitgemacht. Sein Sohn war Parthenopäus.


Milesia (Gr. M.), Beiname der Ceres nach ihrem Tempel zu Milet.


Miletus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Area, einer Tochter des Cleochus, nach Anderen der Acacallis. Minos und Sarpedon liebten den schönen Jüngling; der Vorzug, den dieser dem Sarpedon gab, bewog den Minos zum Krieg gegen seinen Bruder, welcher nun mit M. nach Carien floh, wo dieser die Stadt M. gründete; dort soll er Idothea, des Königs Eurytus Tochter, nach Anderen Cyanee, Tochter des Mäander, zur Gattin genommen haben, welche von ihm den Caunus und die Byblis empfing.


Milichius (Gr. M.), "der Besänftiger", Beiname des Jupiter zu Argos und des Bacchus auf Naxos.


Mimallones oder Mimallonides (Gr. M.), Beiname der Bacchantinnen (s. d.).


Mimameithr (Nord. M.), der Baum, an welchem neben der Quelle der Weisheit Mimer sitzt; er breitet seine Aeste über alle Gegenden der Erde aus, und wird weder vom Wasser, noch vom Feuer beschädigt.


Mimas (Gr. M.), 1) Sohn der Erde, ein Gigant. - 2) M., Sohn des Amycus, eines vornehmen Trojaners, der Theano, der Hecuba Schwester, zur Gattin hatte. M. begleitete den Aeneas nach Italien und blieb dort von der Hand des Mezentius.


Mimer (Nord. M.), ein überaus weiser Ase, der von den Göttern zu den Vanen gesandt wurde, um den Asen Häner, der als Geissel bei ihnen war, mit seinem Rath zu unterstützen; M. aber ward von den Vanen getödtet und sein Haupt an Odin zurückgeschickt, welcher durch Zauberei es wieder belebte, so dass es ihm alles Verborgene weissagte. Er hatte früher die Wache an einer der drei unterweltlichen Quellen, die nach ihm Mimersbrunnen heisst. Odin, der die Kraft dieses Wassers, Weisheit zu verleihen, kannte, wollte daraus trinken, erhielt jedoch nur gegen Einsatz seines Auges Erlaubniss hiezu, und büsste es auf diese Art ein.


Mimring (Nord. M.), ein in Dänemark verehrter Waldgott.


Mimsoinr (Nord. M.), "Freund des Mimer", ein Beiname, den Odin davon erhielt, dass Mimer ihn aus seinem Weisheitsborn trinken liess, wiewohl er diess mit einem Auge bezahlen musste.


Minde (Slav. M.) heissen die Geister der Abgeschiedenen bei den Pommern und Wenden.


Minerva, Fig. 222 - 226 (Gr. u. röm. M.), bei den Griechen Athene, Pallas Athene, auch Pallas allein. Pallas bedeutet nichts weniger, als Jungfrau, und Athene hängt jedenfalls mit dem Namen der Stadt Athen auf's Engste zusammen, so dass man vermuthen darf, die Göttin war ursprünglich nur athenische Local-Gottheit. Dabei ist aber nicht an das berühmte, sondern an ein weit älteres, frühe untergegangenes, von Pelasgern am


Fig. 222.
copaischen See in Böotien gegründetes Athen zu denken, das an der Mündung des Flüsschens Triton in den See gelegen haben soll, und eben darum heisst M. auch häufig Tritonia oder Tritogenia, und wenn man diesen Triton als Fluss oder See später in Libyen suchte, und Minerva dort geboren werden liess, so erklärt sich diess dadurch, dass Minyer aus Böotien nach Cyrene in Libyen gewandert waren und dort ihre uralten Stammsagen wieder einheimisch gemacht hatten. Schon bei Homer aber erscheint M. als allgemein verehrte griechische Gottheit mit einem so vollendeten Begriff, dass später keine wesentliche Veränderung desselben mehr eintreten konnte. Ihr Begriff ist Besonnenheit und Thatkraft, die sich in Handlungen voll Mass und Würde, reich an edlen Früchten, entfaltet. Daher wirkt sie in Allem, was die wahrhaft edle Gestaltung des menschlichen Lebens begründet: sie ist vor Allem Staatenschirmerin und Staatenerhalterin; Alles, was die Kraft und das Gedeihen des Staates fördert, Ackerbau, nützliche Erfindungen und Kunstfleiss, Beschirmung und Vertheidigung der Mauern, Burgen und Häfen, steht unter ihrer Obhut. Sie ist daher auch kriegerische Gottheit, aber in ganz anderem Sinne als Mars; während dieser sich nur des wilden Getümmels freut, ist M. die weise Kriegsgöttin, die den Krieg nur um des Vortheils willen führt. Als besonnene Kriegerin heisst sie die Hell- und Scharfblickende, Glaukopis, d. h. die Eulenäugige, mit Beziehung auf den Lichtblick der Eule in der Dämmerung. Eben darum ist dieser Vogel ihr besonders geheiligt. Sie erhält den Staat, aber weit mehr auf friedlichem, als kriegerischem Wege; sie schirmt den Ackerbau, hat den Pflug und den Rechen erfunden

»Verehrung, Feier und Opfer dem Wassergotte!« wehen. Es werden dem wohlthätigen Kami dabei Fische, Kuchen, auch Geldgeschenke zum Opfer gebracht.


Miechutele (Slav. M.), der Gott der Farben bei den Litthauern. Er ward von ihnen angerufen, wo sie die Waldkräuter zum Färben ihrer Zeuge suchten.


Migonitis (Gr. M.), Beiname der Venus, von einem Tempel, den ihr Paris in Laconien erbaute, wo Helena zuerst seine Wünsche erhörte.


Mija (Japan. M.), die von Holz verfertigte kleine Hauscapelle, welche sich in der Wohnung selbst des ärmsten Japaners findet: in ihr Inneres setzt man das Gohei, das Sinnbild der Gottheit; Blumengefässe, Opfergeräthe und Laternen sind rings umher angebracht. Opferwein, gereinigter Reis, Thee wird stets bereit für die Götter gehalten.


Mikaddo (Japan. M.), der weltliche Fürst und sterbliche Nachfolger der grossen vergötterten Vorfahren der ehemaligen Kaiser von Japan, welche Mikotto's hiessen; jeder M. kann durch Gunst der Götter schon bei Lebzeiten göttlich verehrt, d. h. Mikotto werden.


Mike, die untere Priesterclasse bei den Wenden und Rugiern.


Mikosi arai (Japan. M.), ein Fest, das an dem Flusse Josi jo den Göttern der Sonne und des Mondes gegeben wird. Ausserordentliche Pracht zeichnet dasselbe aus; längs des Flusses sind Zelte erbaut, unter denen allerlei Ess- und Trinkwaaren und sonstige Vergnügungen zu finden sind. Ganz Mijako läuft zu diesem Feste und verjubelt unter Tanz, historischen Erzählungen, Heldengesängen, Schauspielen mancher Art, die Nacht.


Mikotto (Japan. M.), der Titel der frühesten Könige von Japan, aus göttlichem Geschlechte entsprossen; sie lebten alle Millionen Jahre lang. Die folgenden menschlichen Könige hiessen Mikaddo (s. d.).


Miktlan (Mexik. M.), das Land der Verdammniss, des Elends, in welches diejenigen kamen, die nicht im Wasser, durch den Blitz oder an Krankheiten starben.


Miktlanteuktli (Mexik. M.), der Beherrscher von Miktlan (s. d.); dort lebt er mit Miktlancihuatl, seiner Gattin. Eine entfernte Aehnlichkeit findet zwischen diesem Paare und Pluto mit Proserpina statt.


Milanion (Gr. M.), Sohn den Amphidamas, vermählte sich mit der arcadischen Atalante, Tochter des Iasus, nachdem sie den Meleager beglückt, die calydonische Jagd und den Argonautenzug mitgemacht. Sein Sohn war Parthenopäus.


Milesia (Gr. M.), Beiname der Ceres nach ihrem Tempel zu Milet.


Miletus (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Area, einer Tochter des Cleochus, nach Anderen der Acacallis. Minos und Sarpedon liebten den schönen Jüngling; der Vorzug, den dieser dem Sarpedon gab, bewog den Minos zum Krieg gegen seinen Bruder, welcher nun mit M. nach Carien floh, wo dieser die Stadt M. gründete; dort soll er Idothea, des Königs Eurytus Tochter, nach Anderen Cyanee, Tochter des Mäander, zur Gattin genommen haben, welche von ihm den Caunus und die Byblis empfing.


Milichius (Gr. M.), »der Besänftiger«, Beiname des Jupiter zu Argos und des Bacchus auf Naxos.


Mimallones oder Mimallonides (Gr. M.), Beiname der Bacchantinnen (s. d.).


Mimameithr (Nord. M.), der Baum, an welchem neben der Quelle der Weisheit Mimer sitzt; er breitet seine Aeste über alle Gegenden der Erde aus, und wird weder vom Wasser, noch vom Feuer beschädigt.


Mimas (Gr. M.), 1) Sohn der Erde, ein Gigant. – 2) M., Sohn des Amycus, eines vornehmen Trojaners, der Theano, der Hecuba Schwester, zur Gattin hatte. M. begleitete den Aeneas nach Italien und blieb dort von der Hand des Mezentius.


Mimer (Nord. M.), ein überaus weiser Ase, der von den Göttern zu den Vanen gesandt wurde, um den Asen Häner, der als Geissel bei ihnen war, mit seinem Rath zu unterstützen; M. aber ward von den Vanen getödtet und sein Haupt an Odin zurückgeschickt, welcher durch Zauberei es wieder belebte, so dass es ihm alles Verborgene weissagte. Er hatte früher die Wache an einer der drei unterweltlichen Quellen, die nach ihm Mimersbrunnen heisst. Odin, der die Kraft dieses Wassers, Weisheit zu verleihen, kannte, wollte daraus trinken, erhielt jedoch nur gegen Einsatz seines Auges Erlaubniss hiezu, und büsste es auf diese Art ein.


Mimring (Nord. M.), ein in Dänemark verehrter Waldgott.


Mimsoinr (Nord. M.), »Freund des Mimer«, ein Beiname, den Odin davon erhielt, dass Mimer ihn aus seinem Weisheitsborn trinken liess, wiewohl er diess mit einem Auge bezahlen musste.


Minde (Slav. M.) heissen die Geister der Abgeschiedenen bei den Pommern und Wenden.


Minerva, Fig. 222 – 226 (Gr. u. röm. M.), bei den Griechen Athene, Pallas Athene, auch Pallas allein. Pallas bedeutet nichts weniger, als Jungfrau, und Athene hängt jedenfalls mit dem Namen der Stadt Athen auf's Engste zusammen, so dass man vermuthen darf, die Göttin war ursprünglich nur athenische Local-Gottheit. Dabei ist aber nicht an das berühmte, sondern an ein weit älteres, frühe untergegangenes, von Pelasgern am


Fig. 222.
copaïschen See in Böotien gegründetes Athen zu denken, das an der Mündung des Flüsschens Triton in den See gelegen haben soll, und eben darum heisst M. auch häufig Tritonia oder Tritogenia, und wenn man diesen Triton als Fluss oder See später in Libyen suchte, und Minerva dort geboren werden liess, so erklärt sich diess dadurch, dass Minyer aus Böotien nach Cyrene in Libyen gewandert waren und dort ihre uralten Stammsagen wieder einheimisch gemacht hatten. Schon bei Homer aber erscheint M. als allgemein verehrte griechische Gottheit mit einem so vollendeten Begriff, dass später keine wesentliche Veränderung desselben mehr eintreten konnte. Ihr Begriff ist Besonnenheit und Thatkraft, die sich in Handlungen voll Mass und Würde, reich an edlen Früchten, entfaltet. Daher wirkt sie in Allem, was die wahrhaft edle Gestaltung des menschlichen Lebens begründet: sie ist vor Allem Staatenschirmerin und Staatenerhalterin; Alles, was die Kraft und das Gedeihen des Staates fördert, Ackerbau, nützliche Erfindungen und Kunstfleiss, Beschirmung und Vertheidigung der Mauern, Burgen und Häfen, steht unter ihrer Obhut. Sie ist daher auch kriegerische Gottheit, aber in ganz anderem Sinne als Mars; während dieser sich nur des wilden Getümmels freut, ist M. die weise Kriegsgöttin, die den Krieg nur um des Vortheils willen führt. Als besonnene Kriegerin heisst sie die Hell- und Scharfblickende, Glaukopis, d. h. die Eulenäugige, mit Beziehung auf den Lichtblick der Eule in der Dämmerung. Eben darum ist dieser Vogel ihr besonders geheiligt. Sie erhält den Staat, aber weit mehr auf friedlichem, als kriegerischem Wege; sie schirmt den Ackerbau, hat den Pflug und den Rechen erfunden

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[336/0406] »Verehrung, Feier und Opfer dem Wassergotte!« wehen. Es werden dem wohlthätigen Kami dabei Fische, Kuchen, auch Geldgeschenke zum Opfer gebracht. Miechutele (Slav. M.), der Gott der Farben bei den Litthauern. Er ward von ihnen angerufen, wo sie die Waldkräuter zum Färben ihrer Zeuge suchten. Migonitis (Gr. M.), Beiname der Venus, von einem Tempel, den ihr Paris in Laconien erbaute, wo Helena zuerst seine Wünsche erhörte. Mija (Japan. M.), die von Holz verfertigte kleine Hauscapelle, welche sich in der Wohnung selbst des ärmsten Japaners findet: in ihr Inneres setzt man das Gohei, das Sinnbild der Gottheit; Blumengefässe, Opfergeräthe und Laternen sind rings umher angebracht. Opferwein, gereinigter Reis, Thee wird stets bereit für die Götter gehalten. Mikaddo (Japan. 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Minos und Sarpedon liebten den schönen Jüngling; der Vorzug, den dieser dem Sarpedon gab, bewog den Minos zum Krieg gegen seinen Bruder, welcher nun mit M. nach Carien floh, wo dieser die Stadt M. gründete; dort soll er Idothea, des Königs Eurytus Tochter, nach Anderen Cyanee, Tochter des Mäander, zur Gattin genommen haben, welche von ihm den Caunus und die Byblis empfing. Milichius (Gr. M.), »der Besänftiger«, Beiname des Jupiter zu Argos und des Bacchus auf Naxos. Mimallones oder Mimallonides (Gr. M.), Beiname der Bacchantinnen (s. d.). Mimameithr (Nord. M.), der Baum, an welchem neben der Quelle der Weisheit Mimer sitzt; er breitet seine Aeste über alle Gegenden der Erde aus, und wird weder vom Wasser, noch vom Feuer beschädigt. Mimas (Gr. M.), 1) Sohn der Erde, ein Gigant. – 2) M., Sohn des Amycus, eines vornehmen Trojaners, der Theano, der Hecuba Schwester, zur Gattin hatte. M. begleitete den Aeneas nach Italien und blieb dort von der Hand des Mezentius. Mimer (Nord. M.), ein überaus weiser Ase, der von den Göttern zu den Vanen gesandt wurde, um den Asen Häner, der als Geissel bei ihnen war, mit seinem Rath zu unterstützen; M. aber ward von den Vanen getödtet und sein Haupt an Odin zurückgeschickt, welcher durch Zauberei es wieder belebte, so dass es ihm alles Verborgene weissagte. Er hatte früher die Wache an einer der drei unterweltlichen Quellen, die nach ihm Mimersbrunnen heisst. Odin, der die Kraft dieses Wassers, Weisheit zu verleihen, kannte, wollte daraus trinken, erhielt jedoch nur gegen Einsatz seines Auges Erlaubniss hiezu, und büsste es auf diese Art ein. Mimring (Nord. M.), ein in Dänemark verehrter Waldgott. Mimsoinr (Nord. M.), »Freund des Mimer«, ein Beiname, den Odin davon erhielt, dass Mimer ihn aus seinem Weisheitsborn trinken liess, wiewohl er diess mit einem Auge bezahlen musste. Minde (Slav. M.) heissen die Geister der Abgeschiedenen bei den Pommern und Wenden. Minerva, Fig. 222 – 226 (Gr. u. röm. M.), bei den Griechen Athene, Pallas Athene, auch Pallas allein. Pallas bedeutet nichts weniger, als Jungfrau, und Athene hängt jedenfalls mit dem Namen der Stadt Athen auf's Engste zusammen, so dass man vermuthen darf, die Göttin war ursprünglich nur athenische Local-Gottheit. Dabei ist aber nicht an das berühmte, sondern an ein weit älteres, frühe untergegangenes, von Pelasgern am [Abbildung Fig. 222. ] copaïschen See in Böotien gegründetes Athen zu denken, das an der Mündung des Flüsschens Triton in den See gelegen haben soll, und eben darum heisst M. auch häufig Tritonia oder Tritogenia, und wenn man diesen Triton als Fluss oder See später in Libyen suchte, und Minerva dort geboren werden liess, so erklärt sich diess dadurch, dass Minyer aus Böotien nach Cyrene in Libyen gewandert waren und dort ihre uralten Stammsagen wieder einheimisch gemacht hatten. Schon bei Homer aber erscheint M. als allgemein verehrte griechische Gottheit mit einem so vollendeten Begriff, dass später keine wesentliche Veränderung desselben mehr eintreten konnte. Ihr Begriff ist Besonnenheit und Thatkraft, die sich in Handlungen voll Mass und Würde, reich an edlen Früchten, entfaltet. Daher wirkt sie in Allem, was die wahrhaft edle Gestaltung des menschlichen Lebens begründet: sie ist vor Allem Staatenschirmerin und Staatenerhalterin; Alles, was die Kraft und das Gedeihen des Staates fördert, Ackerbau, nützliche Erfindungen und Kunstfleiss, Beschirmung und Vertheidigung der Mauern, Burgen und Häfen, steht unter ihrer Obhut. Sie ist daher auch kriegerische Gottheit, aber in ganz anderem Sinne als Mars; während dieser sich nur des wilden Getümmels freut, ist M. die weise Kriegsgöttin, die den Krieg nur um des Vortheils willen führt. Als besonnene Kriegerin heisst sie die Hell- und Scharfblickende, Glaukopis, d. h. die Eulenäugige, mit Beziehung auf den Lichtblick der Eule in der Dämmerung. Eben darum ist dieser Vogel ihr besonders geheiligt. Sie erhält den Staat, aber weit mehr auf friedlichem, als kriegerischem Wege; sie schirmt den Ackerbau, hat den Pflug und den Rechen erfunden

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/406>, abgerufen am 21.11.2024.