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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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des Dolius, eine der Mägde des Ulysses, welche nach seiner Rückkehr aufgehängt wurden.


Melanthus (Gr. M.), 1) Sohn des Andropompus, Vater des Codrus, König von Messenien, zog nach Attica, liess sich in Eleusis nieder, übernahm für den feigen König Thymötes von Athen, den letzten aus dem Geschlechte des Theseus, den Zweikampf gegen den eingefallenen Böoter-König Xanthus, besiegte ihn mit Hülfe des Bacchus, der hinter Xanthus als Jüngling in einem schwarzen Ziegenfell (daher Melanägis) erschien, und wurde dann König von Athen. - 2) M., einer der tyrrhenischen Schiffer, welche Bacchus in Delphine verwandelte.


Melas (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und der Tochter des Hippodamas, Euryte, Bruder des Oeneus, Königs von Calydon; er hatte acht Söhne, welche dem Oeneus das Reich entrissen; sie wurden von Tydeus, dem Sohne des Oeneus, alle ermordet. - 2) M., Sohn des Licymnius, welcher dem Hercules bei seinem Kriege gegen Eurytus, um der schönen Iole willen, beistand; er blieb bei der Eroberung von Oechalia, und ward von Hercules begraben.


Meleager, Fig. 213. 214 (Gr. M.), Sohn der Althaea (s. d.) und des Mars, dem der König sie abgetreten, wie schon früher dem Bacchus, aus welcher letztern Verbindung die schöne Deianira, Hercules' zweite Gattin, entsprang. Als M. acht Tage alt war, traten die Parcen an das Bett seiner Mutter und verkündeten, so lange der Feuerbrand, der jetzt in der Gluth des Kamins liege, noch nicht verzehrt sei, werde das Knäblein leben; augenblicklich sprang die Mutter auf, löschte das Holz und bewahrte dasselbe sorgfältig. Der Sohn des Mars wuchs zu übermenschlicher Schönheit und Kraft auf; er ward auch so tapfer, dass alle seine Zeitgenossen ihm nachstehen mussten; seine berühmtesten Thaten geschahen im Verfolge der Jagd auf den calydonischen Eber (s. d. und Althaea). - Von unsern beiden Bildern zeigt das erste eine Statue Meleager's, Hund und Eberkopf neben sich, aus dem Pio-Clementinischen Museum; das zweite, Mosaik in Lyon: M. bringt der Atalante den erlegten Eber.


Meleagriden (Gr. M.), die Schwestern des Meleager, Gorge, Deianira, Eurymede und Melanippe, welche sich über den Tod ihres Bruders zärtlich grämten; Diana verwandelte die beiden letzteren aus Mitleid in Vögel.


Melek (Islam), allgemeiner Name der Engel überhaupt.


Melek al newth (Islam), der Todesengel.


Melete (Gr. M.), eine der Musen nach älterer Vorstellung.


Fig. 213.
Fig. 214.

Melia (Gr. M.), 1) Tochter des Agenor, Königs von Phönicien und der Damno, einer Tochter des ägyptischen Königs Belus. - 2) M., Tochter des Oceanus, gebar von ihrem Bruder Inachus den Phoroneus und den Aegialeus. - 3) M., Schwester der vorigen, Geliebte des Apollo, von welchem sie den Tenerus und Ismenius empfing. Ihr Bruder Canthus wollte sie dem Apollo wieder entreissen, und steckte seinen heiligen Hain in Brand, wofür der Gott ihn erschoss.


Meliae (Gr. M.), Töchter der Gäa, durch das Blut, welches dem verstümmelten Uranus entfloss, erzeugt.


Meliboea (Gr. M.), 1) Tochter des Oceanus, mit dem Autochthon Pelasgus vermählt, dem sie den Lycaon gebar. - 2) M., Tochter der Niobe; sie und ihre Schwester Amycla blieben sammt dem Bruder Amphion von der grausamen Diana allein verschont.


Melicertes, Fig. 215 (Gr. M.), Sohn des Athamas und der Ino, mit welchem Letztere entfloh, als Athamas sie, wegen des beabsichtigten Mordes seiner Kinder von seiner ersten Gattin Nephele, des Phrixus und der Helle, verfolgte. Sie stürzte sich mit dem Knaben in's Meer und ward als Leucothea (s. d.), M. aber als Palämon göttlich verehrt; ihm schrieben die Schiffer Rettung aus Meeresgefahren zu. - Unsere Abbildung zeigt M., um den Hals eine Fischhaut, um den Kopf ein Diadem, nach einem plastischen Bilde des Pio-Clementinischen Museums.


Melina, bei den Grönländern Beherrscher der Sonne.


Melinaea (Gr. M.), Beiname der Venus, zu Melina in Argolis verehrt.


Meline (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, von Hercules Mutter des Laomedon.


Melinoe (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Proserpina, welche er in Gestalt des Pluto besuchte. Sie ist die Königin der Gespenster, und gebietet als solche über alle Luftgebilde oder Phantome, welche sie oft in grässlicher Gestalt den Menschen zuschickt, um sie zu ängstigen.


Melische Nymphen (Gr. M.), 1) die Nymphen der Heerden, - 2) die Nymphen der Obstbäume. (Melon heisst im Griechischen sowohl Apfel als Schaf.)


Melissa (Gr. M.), "die Biene", aber auch "die Besänftigerin". 1) Priesterin der Ceres auf Creta, von welcher der ganze Priesterinnen - Orden den Namen der Melissen erhielt. Sie war eine Tochter des Königs Melisseus auf Creta, und soll den jungen Jupiter ernährt haben. - 2) M., Tochter des Königs Epidamnus, war überaus schön,

des Dolius, eine der Mägde des Ulysses, welche nach seiner Rückkehr aufgehängt wurden.


Melanthus (Gr. M.), 1) Sohn des Andropompus, Vater des Codrus, König von Messenien, zog nach Attica, liess sich in Eleusis nieder, übernahm für den feigen König Thymötes von Athen, den letzten aus dem Geschlechte des Theseus, den Zweikampf gegen den eingefallenen Böoter-König Xanthus, besiegte ihn mit Hülfe des Bacchus, der hinter Xanthus als Jüngling in einem schwarzen Ziegenfell (daher Melanägis) erschien, und wurde dann König von Athen. – 2) M., einer der tyrrhenischen Schiffer, welche Bacchus in Delphine verwandelte.


Melas (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und der Tochter des Hippodamas, Euryte, Bruder des Oeneus, Königs von Calydon; er hatte acht Söhne, welche dem Oeneus das Reich entrissen; sie wurden von Tydeus, dem Sohne des Oeneus, alle ermordet. – 2) M., Sohn des Licymnius, welcher dem Hercules bei seinem Kriege gegen Eurytus, um der schönen Iole willen, beistand; er blieb bei der Eroberung von Oechalia, und ward von Hercules begraben.


Meleager, Fig. 213. 214 (Gr. M.), Sohn der Althaea (s. d.) und des Mars, dem der König sie abgetreten, wie schon früher dem Bacchus, aus welcher letztern Verbindung die schöne Deïanira, Hercules' zweite Gattin, entsprang. Als M. acht Tage alt war, traten die Parcen an das Bett seiner Mutter und verkündeten, so lange der Feuerbrand, der jetzt in der Gluth des Kamins liege, noch nicht verzehrt sei, werde das Knäblein leben; augenblicklich sprang die Mutter auf, löschte das Holz und bewahrte dasselbe sorgfältig. Der Sohn des Mars wuchs zu übermenschlicher Schönheit und Kraft auf; er ward auch so tapfer, dass alle seine Zeitgenossen ihm nachstehen mussten; seine berühmtesten Thaten geschahen im Verfolge der Jagd auf den calydonischen Eber (s. d. und Althaea). – Von unsern beiden Bildern zeigt das erste eine Statue Meleager's, Hund und Eberkopf neben sich, aus dem Pio-Clementinischen Museum; das zweite, Mosaik in Lyon: M. bringt der Atalante den erlegten Eber.


Meleagriden (Gr. M.), die Schwestern des Meleager, Gorge, Deïanira, Eurymede und Melanippe, welche sich über den Tod ihres Bruders zärtlich grämten; Diana verwandelte die beiden letzteren aus Mitleid in Vögel.


Melek (Islam), allgemeiner Name der Engel überhaupt.


Melek al newth (Islam), der Todesengel.


Melete (Gr. M.), eine der Musen nach älterer Vorstellung.


Fig. 213.
Fig. 214.

Melia (Gr. M.), 1) Tochter des Agenor, Königs von Phönicien und der Damno, einer Tochter des ägyptischen Königs Belus. – 2) M., Tochter des Oceanus, gebar von ihrem Bruder Inachus den Phoroneus und den Aegialeus. – 3) M., Schwester der vorigen, Geliebte des Apollo, von welchem sie den Tenerus und Ismenius empfing. Ihr Bruder Canthus wollte sie dem Apollo wieder entreissen, und steckte seinen heiligen Hain in Brand, wofür der Gott ihn erschoss.


Meliae (Gr. M.), Töchter der Gäa, durch das Blut, welches dem verstümmelten Uranus entfloss, erzeugt.


Meliboea (Gr. M.), 1) Tochter des Oceanus, mit dem Autochthon Pelasgus vermählt, dem sie den Lycaon gebar. – 2) M., Tochter der Niobe; sie und ihre Schwester Amycla blieben sammt dem Bruder Amphion von der grausamen Diana allein verschont.


Melicertes, Fig. 215 (Gr. M.), Sohn des Athamas und der Ino, mit welchem Letztere entfloh, als Athamas sie, wegen des beabsichtigten Mordes seiner Kinder von seiner ersten Gattin Nephele, des Phrixus und der Helle, verfolgte. Sie stürzte sich mit dem Knaben in's Meer und ward als Leucothea (s. d.), M. aber als Palämon göttlich verehrt; ihm schrieben die Schiffer Rettung aus Meeresgefahren zu. – Unsere Abbildung zeigt M., um den Hals eine Fischhaut, um den Kopf ein Diadem, nach einem plastischen Bilde des Pio-Clementinischen Museums.


Melina, bei den Grönländern Beherrscher der Sonne.


Melinaea (Gr. M.), Beiname der Venus, zu Melina in Argolis verehrt.


Meline (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, von Hercules Mutter des Laomedon.


Melinoë (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Proserpina, welche er in Gestalt des Pluto besuchte. Sie ist die Königin der Gespenster, und gebietet als solche über alle Luftgebilde oder Phantome, welche sie oft in grässlicher Gestalt den Menschen zuschickt, um sie zu ängstigen.


Melische Nymphen (Gr. M.), 1) die Nymphen der Heerden, – 2) die Nymphen der Obstbäume. (Melon heisst im Griechischen sowohl Apfel als Schaf.)


Melissa (Gr. M.), »die Biene«, aber auch »die Besänftigerin«. 1) Priesterin der Ceres auf Creta, von welcher der ganze Priesterinnen – Orden den Namen der Melissen erhielt. Sie war eine Tochter des Königs Melisseus auf Creta, und soll den jungen Jupiter ernährt haben. – 2) M., Tochter des Königs Epidamnus, war überaus schön,

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[328/0398] des Dolius, eine der Mägde des Ulysses, welche nach seiner Rückkehr aufgehängt wurden. Melanthus (Gr. M.), 1) Sohn des Andropompus, Vater des Codrus, König von Messenien, zog nach Attica, liess sich in Eleusis nieder, übernahm für den feigen König Thymötes von Athen, den letzten aus dem Geschlechte des Theseus, den Zweikampf gegen den eingefallenen Böoter-König Xanthus, besiegte ihn mit Hülfe des Bacchus, der hinter Xanthus als Jüngling in einem schwarzen Ziegenfell (daher Melanägis) erschien, und wurde dann König von Athen. – 2) M., einer der tyrrhenischen Schiffer, welche Bacchus in Delphine verwandelte. Melas (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und der Tochter des Hippodamas, Euryte, Bruder des Oeneus, Königs von Calydon; er hatte acht Söhne, welche dem Oeneus das Reich entrissen; sie wurden von Tydeus, dem Sohne des Oeneus, alle ermordet. – 2) M., Sohn des Licymnius, welcher dem Hercules bei seinem Kriege gegen Eurytus, um der schönen Iole willen, beistand; er blieb bei der Eroberung von Oechalia, und ward von Hercules begraben. Meleager, Fig. 213. 214 (Gr. M.), Sohn der Althaea (s. d.) und des Mars, dem der König sie abgetreten, wie schon früher dem Bacchus, aus welcher letztern Verbindung die schöne Deïanira, Hercules' zweite Gattin, entsprang. Als M. acht Tage alt war, traten die Parcen an das Bett seiner Mutter und verkündeten, so lange der Feuerbrand, der jetzt in der Gluth des Kamins liege, noch nicht verzehrt sei, werde das Knäblein leben; augenblicklich sprang die Mutter auf, löschte das Holz und bewahrte dasselbe sorgfältig. Der Sohn des Mars wuchs zu übermenschlicher Schönheit und Kraft auf; er ward auch so tapfer, dass alle seine Zeitgenossen ihm nachstehen mussten; seine berühmtesten Thaten geschahen im Verfolge der Jagd auf den calydonischen Eber (s. d. und Althaea). – Von unsern beiden Bildern zeigt das erste eine Statue Meleager's, Hund und Eberkopf neben sich, aus dem Pio-Clementinischen Museum; das zweite, Mosaik in Lyon: M. bringt der Atalante den erlegten Eber. Meleagriden (Gr. M.), die Schwestern des Meleager, Gorge, Deïanira, Eurymede und Melanippe, welche sich über den Tod ihres Bruders zärtlich grämten; Diana verwandelte die beiden letzteren aus Mitleid in Vögel. Melek (Islam), allgemeiner Name der Engel überhaupt. Melek al newth (Islam), der Todesengel. Melete (Gr. M.), eine der Musen nach älterer Vorstellung. [Abbildung Fig. 213. ] [Abbildung Fig. 214. ] Melia (Gr. M.), 1) Tochter des Agenor, Königs von Phönicien und der Damno, einer Tochter des ägyptischen Königs Belus. – 2) M., Tochter des Oceanus, gebar von ihrem Bruder Inachus den Phoroneus und den Aegialeus. – 3) M., Schwester der vorigen, Geliebte des Apollo, von welchem sie den Tenerus und Ismenius empfing. Ihr Bruder Canthus wollte sie dem Apollo wieder entreissen, und steckte seinen heiligen Hain in Brand, wofür der Gott ihn erschoss. Meliae (Gr. M.), Töchter der Gäa, durch das Blut, welches dem verstümmelten Uranus entfloss, erzeugt. Meliboea (Gr. M.), 1) Tochter des Oceanus, mit dem Autochthon Pelasgus vermählt, dem sie den Lycaon gebar. – 2) M., Tochter der Niobe; sie und ihre Schwester Amycla blieben sammt dem Bruder Amphion von der grausamen Diana allein verschont. Melicertes, Fig. 215 (Gr. M.), Sohn des Athamas und der Ino, mit welchem Letztere entfloh, als Athamas sie, wegen des beabsichtigten Mordes seiner Kinder von seiner ersten Gattin Nephele, des Phrixus und der Helle, verfolgte. Sie stürzte sich mit dem Knaben in's Meer und ward als Leucothea (s. d.), M. aber als Palämon göttlich verehrt; ihm schrieben die Schiffer Rettung aus Meeresgefahren zu. – Unsere Abbildung zeigt M., um den Hals eine Fischhaut, um den Kopf ein Diadem, nach einem plastischen Bilde des Pio-Clementinischen Museums. Melina, bei den Grönländern Beherrscher der Sonne. Melinaea (Gr. M.), Beiname der Venus, zu Melina in Argolis verehrt. Meline (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius, von Hercules Mutter des Laomedon. Melinoë (Gr. M.), Tochter des Jupiter und der Proserpina, welche er in Gestalt des Pluto besuchte. Sie ist die Königin der Gespenster, und gebietet als solche über alle Luftgebilde oder Phantome, welche sie oft in grässlicher Gestalt den Menschen zuschickt, um sie zu ängstigen. Melische Nymphen (Gr. M.), 1) die Nymphen der Heerden, – 2) die Nymphen der Obstbäume. (Melon heisst im Griechischen sowohl Apfel als Schaf.) Melissa (Gr. M.), »die Biene«, aber auch »die Besänftigerin«. 1) Priesterin der Ceres auf Creta, von welcher der ganze Priesterinnen – Orden den Namen der Melissen erhielt. Sie war eine Tochter des Königs Melisseus auf Creta, und soll den jungen Jupiter ernährt haben. – 2) M., Tochter des Königs Epidamnus, war überaus schön,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/398>, abgerufen am 21.11.2024.