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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Larissaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf der Burg Larissa; ferner Beiname des Apollo.


Larva (Röm. M.), Gattungsname unheilbringender Gespenster. S. Lemuren.


Larymus (Gr. M.), Vater der Eubœa, welche von Polybus, einem Sohne Mercurs, den Glaucus gebar.


Laschmene (Ind. M.), eine Königstochter von Marwa, eine der acht berühmten Jungfrauen, welche Wischnu in der Verkörperung des Krischna heirathete, und welche unter dem Gesammtnamen der Nayagas hoch verehrt werden.


Lasdona (Slav. M.), eine Schutzgöttin der jungen Gebräuche; besonders glaubte nun in ihr eine Hüterin der Haselnüsse zu sehen.


Laestrygonen (Gr. M.), ein ungeheures Riesenvolk, an der Nordwestküste Siciliens wohnend, zu welchem, ohne zu wissen, was seiner warte, Ulysses mit 12 Schiffen kam. Er schickte seine Kundschafter in's Land, und diese wurden von der Tochter des Königs in den Riesenpalast gewiesen; dort empfing sie das bergehohe Weib desselben, rief ihren Gatten, der sogleich einen der Kundschafter zur Nachtkost schlachtete, und nun die anderen L. zum Hafen führte, wo eilf Schiffe mit allen darin befindlichen Griechen durch Felsstücke zerschmettert, die Ruderer aber aufgefangen, gespiesst und zum schrecklichen Mahle fortgeschleppt wurden; nur mit Mühe entkam Ulysses mit einem Schiffe, indem er das Haltseil mit dem Schwerte abhieb und die Ruderer ermahnte, ihre Kräfte anzustrengen.


Lateranus (Röm. M.), soll ein Gott der Feuerherde gewesen sein.


Laternenfest (Chines. Rel.), eines der heitersten und anmuthigsten Feste, welche das Reich der himmlischen Mitte kennt. Die Entstehung desselben wird verschieden angegeben. Ziemlich allgemein verbreitet ist die Sage, ein Mandarin habe seine liebliche Tochter vermisst, geglaubt sie sei von Räubern entführt, und habe sie, begleitet von seiner Dienerschaft und bald auch von der Einwohnerschaft benachbarter Dörfer, welche alle mit Laternen versehen gewesen, gesucht: zum Andenken an diese Nacht und das Wiederfinden habe er dann dieses Fest eingeführt, welches sich bald über ganz China verbreitete. Sobald es dunkel wird, hängen alle Häuser grosse, sechsseitige, bunte Laternen aus, deren Pracht sich nach dem Reichthum des Besitzers richtet; das Innere der Häuser ist mit Hunderten von Laternen versehen; selbst die öffentlichen Häuser, die Gerichtssäle, die Tempel theilen diese Sitte und vermehren den Glanz und die Pracht des Festes; lange Züge von Personen beiderlei Geschlechts, welche alle Laternen tragen, durchziehen die Strassen; die ausgelassenste Freude schliesst das Fest.


Latialis (Röm. M.), Beiname des Jupiter, dem die sämmtlichen latinischen Völkerschaften einen Tempel auf dem Berge bei Alba erbaut hatten. Wie bei den Griechen die olympischen, isthmischen und sonstigen Spiele ein Band für all' die kleinen Völkerschaften waren, so war für die italischen das Fest bei dem Tempel des Jupiter


Fig. 197.
L. ein ähnliches; dort versammelten sie sich jährlich bei den latinischen Ferien zu einem grossen Opferschmause, zu dem Alle beisteuerten.


Latinus, Fig. 198. 199 (Altital. M.), Sohn des Faunus und der Flussnymphe Marica; nach Anderen Sohn des Hercules, von diesem mit einer hyperboreischen Jungfrau erzeugt. Er ist derjenige König der Latiner, unter dem Aeneas nach Italien kam, um später sein Nachfolger zu werden. In der Aeneis spielt er als Beherrscher Unteritaliens und Vater der Lavinia (Aeneas' Gemahlin) eine wichtige Rolle. Seine gewaltthätige Gemahlin hiess Amata; sie machte dem Trojer-Helden fast mehr zu schaffen, als alle andern Feinde. Unser Bild zeigt nach einem alten Gemälde die Ankunft der Gesandten des Aeneas bei Latinus.


Latona, (Gr. M.), Tochter des Cölus und der Phöbe, also eine Titanide. Von Jupiter geliebt, musste sie diese Liebe durch den grimmigsten Hass der Juno bezahlen, welche, da jene sich in Hoffnung fühlte, der Erde den Schwur abnahm, sie nirgends gebären zu lassen, und sie durch den Python, einen furchtbaren Drachen, verfolgen liess; auch nach erfolgter Geburt ihrer Kinder scheint diese Verfolgung sich wiederholt zu haben, wie wir auf nebenstehender ersten Abbildung nach einem alten Vasengemälde sehen. - Umherirrend auf der überall ihr den Aufenthalt verweigernden Erde, ward sie durch Bauern selbst von einem Quell verjagt, an dem sie trinken wollte, und verwandelte daher die Hartherzigen in Frösche. Endlich stieg die Insel Delos aus dem Meere empor, und da diese noch nicht existirt hatte, als die Erde der Juno den verderblichen Schwur geleistet, so konnte L. dort gebären, und Diana, kaum dem Mutterschoosse entsprungen, half der Armen bei der Geburt ihres Zwillingsbruders Apollo. - Eine der ältesten Gottheiten, ward sie in Griechenland sowohl als Titanide und Geliebte Jupiters hoch geehrt, wie sie auch als Mutter von Apollo und Diana in grossem Ansehen stand, die auch die kleinste Beleidigung der Mutter nicht verziehen, wie das Schicksal der unglücklichen Niobe beweist, mit der sie noch dazu zuvor in genauer Freundschaft gestanden hatte, wie unser zweites Bild nach einem herculanischen Gemälde (von Alexander, einem Athener) zeigt. - Herodot erzählt, dass auch in Aegypten L. als Göttin verehrt wurde.


Larissæus (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf der Burg Larissa; ferner Beiname des Apollo.


Larva (Röm. M.), Gattungsname unheilbringender Gespenster. S. Lemuren.


Larymus (Gr. M.), Vater der Eubœa, welche von Polybus, einem Sohne Mercurs, den Glaucus gebar.


Laschmene (Ind. M.), eine Königstochter von Marwa, eine der acht berühmten Jungfrauen, welche Wischnu in der Verkörperung des Krischna heirathete, und welche unter dem Gesammtnamen der Nayagas hoch verehrt werden.


Lasdona (Slav. M.), eine Schutzgöttin der jungen Gebräuche; besonders glaubte nun in ihr eine Hüterin der Haselnüsse zu sehen.


Laestrygonen (Gr. M.), ein ungeheures Riesenvolk, an der Nordwestküste Siciliens wohnend, zu welchem, ohne zu wissen, was seiner warte, Ulysses mit 12 Schiffen kam. Er schickte seine Kundschafter in's Land, und diese wurden von der Tochter des Königs in den Riesenpalast gewiesen; dort empfing sie das bergehohe Weib desselben, rief ihren Gatten, der sogleich einen der Kundschafter zur Nachtkost schlachtete, und nun die anderen L. zum Hafen führte, wo eilf Schiffe mit allen darin befindlichen Griechen durch Felsstücke zerschmettert, die Ruderer aber aufgefangen, gespiesst und zum schrecklichen Mahle fortgeschleppt wurden; nur mit Mühe entkam Ulysses mit einem Schiffe, indem er das Haltseil mit dem Schwerte abhieb und die Ruderer ermahnte, ihre Kräfte anzustrengen.


Lateranus (Röm. M.), soll ein Gott der Feuerherde gewesen sein.


Laternenfest (Chines. Rel.), eines der heitersten und anmuthigsten Feste, welche das Reich der himmlischen Mitte kennt. Die Entstehung desselben wird verschieden angegeben. Ziemlich allgemein verbreitet ist die Sage, ein Mandarin habe seine liebliche Tochter vermisst, geglaubt sie sei von Räubern entführt, und habe sie, begleitet von seiner Dienerschaft und bald auch von der Einwohnerschaft benachbarter Dörfer, welche alle mit Laternen versehen gewesen, gesucht: zum Andenken an diese Nacht und das Wiederfinden habe er dann dieses Fest eingeführt, welches sich bald über ganz China verbreitete. Sobald es dunkel wird, hängen alle Häuser grosse, sechsseitige, bunte Laternen aus, deren Pracht sich nach dem Reichthum des Besitzers richtet; das Innere der Häuser ist mit Hunderten von Laternen versehen; selbst die öffentlichen Häuser, die Gerichtssäle, die Tempel theilen diese Sitte und vermehren den Glanz und die Pracht des Festes; lange Züge von Personen beiderlei Geschlechts, welche alle Laternen tragen, durchziehen die Strassen; die ausgelassenste Freude schliesst das Fest.


Latialis (Röm. M.), Beiname des Jupiter, dem die sämmtlichen latinischen Völkerschaften einen Tempel auf dem Berge bei Alba erbaut hatten. Wie bei den Griechen die olympischen, isthmischen und sonstigen Spiele ein Band für all' die kleinen Völkerschaften waren, so war für die italischen das Fest bei dem Tempel des Jupiter


Fig. 197.
L. ein ähnliches; dort versammelten sie sich jährlich bei den latinischen Ferien zu einem grossen Opferschmause, zu dem Alle beisteuerten.


Latinus, Fig. 198. 199 (Altital. M.), Sohn des Faunus und der Flussnymphe Marica; nach Anderen Sohn des Hercules, von diesem mit einer hyperboreïschen Jungfrau erzeugt. Er ist derjenige König der Latiner, unter dem Aeneas nach Italien kam, um später sein Nachfolger zu werden. In der Aeneïs spielt er als Beherrscher Unteritaliens und Vater der Lavinia (Aeneas' Gemahlin) eine wichtige Rolle. Seine gewaltthätige Gemahlin hiess Amata; sie machte dem Trojer-Helden fast mehr zu schaffen, als alle andern Feinde. Unser Bild zeigt nach einem alten Gemälde die Ankunft der Gesandten des Aeneas bei Latinus.


Latona, (Gr. M.), Tochter des Cölus und der Phöbe, also eine Titanide. Von Jupiter geliebt, musste sie diese Liebe durch den grimmigsten Hass der Juno bezahlen, welche, da jene sich in Hoffnung fühlte, der Erde den Schwur abnahm, sie nirgends gebären zu lassen, und sie durch den Python, einen furchtbaren Drachen, verfolgen liess; auch nach erfolgter Geburt ihrer Kinder scheint diese Verfolgung sich wiederholt zu haben, wie wir auf nebenstehender ersten Abbildung nach einem alten Vasengemälde sehen. – Umherirrend auf der überall ihr den Aufenthalt verweigernden Erde, ward sie durch Bauern selbst von einem Quell verjagt, an dem sie trinken wollte, und verwandelte daher die Hartherzigen in Frösche. Endlich stieg die Insel Delos aus dem Meere empor, und da diese noch nicht existirt hatte, als die Erde der Juno den verderblichen Schwur geleistet, so konnte L. dort gebären, und Diana, kaum dem Mutterschoosse entsprungen, half der Armen bei der Geburt ihres Zwillingsbruders Apollo. – Eine der ältesten Gottheiten, ward sie in Griechenland sowohl als Titanide und Geliebte Jupiters hoch geehrt, wie sie auch als Mutter von Apollo und Diana in grossem Ansehen stand, die auch die kleinste Beleidigung der Mutter nicht verziehen, wie das Schicksal der unglücklichen Niobe beweist, mit der sie noch dazu zuvor in genauer Freundschaft gestanden hatte, wie unser zweites Bild nach einem herculanischen Gemälde (von Alexander, einem Athener) zeigt. – Herodot erzählt, dass auch in Aegypten L. als Göttin verehrt wurde.


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[309/0379] Larissæus (Gr. M.), Beiname des Jupiter auf der Burg Larissa; ferner Beiname des Apollo. Larva (Röm. M.), Gattungsname unheilbringender Gespenster. S. Lemuren. Larymus (Gr. M.), Vater der Eubœa, welche von Polybus, einem Sohne Mercurs, den Glaucus gebar. Laschmene (Ind. M.), eine Königstochter von Marwa, eine der acht berühmten Jungfrauen, welche Wischnu in der Verkörperung des Krischna heirathete, und welche unter dem Gesammtnamen der Nayagas hoch verehrt werden. Lasdona (Slav. M.), eine Schutzgöttin der jungen Gebräuche; besonders glaubte nun in ihr eine Hüterin der Haselnüsse zu sehen. Laestrygonen (Gr. M.), ein ungeheures Riesenvolk, an der Nordwestküste Siciliens wohnend, zu welchem, ohne zu wissen, was seiner warte, Ulysses mit 12 Schiffen kam. Er schickte seine Kundschafter in's Land, und diese wurden von der Tochter des Königs in den Riesenpalast gewiesen; dort empfing sie das bergehohe Weib desselben, rief ihren Gatten, der sogleich einen der Kundschafter zur Nachtkost schlachtete, und nun die anderen L. zum Hafen führte, wo eilf Schiffe mit allen darin befindlichen Griechen durch Felsstücke zerschmettert, die Ruderer aber aufgefangen, gespiesst und zum schrecklichen Mahle fortgeschleppt wurden; nur mit Mühe entkam Ulysses mit einem Schiffe, indem er das Haltseil mit dem Schwerte abhieb und die Ruderer ermahnte, ihre Kräfte anzustrengen. Lateranus (Röm. M.), soll ein Gott der Feuerherde gewesen sein. Laternenfest (Chines. Rel.), eines der heitersten und anmuthigsten Feste, welche das Reich der himmlischen Mitte kennt. Die Entstehung desselben wird verschieden angegeben. Ziemlich allgemein verbreitet ist die Sage, ein Mandarin habe seine liebliche Tochter vermisst, geglaubt sie sei von Räubern entführt, und habe sie, begleitet von seiner Dienerschaft und bald auch von der Einwohnerschaft benachbarter Dörfer, welche alle mit Laternen versehen gewesen, gesucht: zum Andenken an diese Nacht und das Wiederfinden habe er dann dieses Fest eingeführt, welches sich bald über ganz China verbreitete. Sobald es dunkel wird, hängen alle Häuser grosse, sechsseitige, bunte Laternen aus, deren Pracht sich nach dem Reichthum des Besitzers richtet; das Innere der Häuser ist mit Hunderten von Laternen versehen; selbst die öffentlichen Häuser, die Gerichtssäle, die Tempel theilen diese Sitte und vermehren den Glanz und die Pracht des Festes; lange Züge von Personen beiderlei Geschlechts, welche alle Laternen tragen, durchziehen die Strassen; die ausgelassenste Freude schliesst das Fest. Latialis (Röm. M.), Beiname des Jupiter, dem die sämmtlichen latinischen Völkerschaften einen Tempel auf dem Berge bei Alba erbaut hatten. Wie bei den Griechen die olympischen, isthmischen und sonstigen Spiele ein Band für all' die kleinen Völkerschaften waren, so war für die italischen das Fest bei dem Tempel des Jupiter [Abbildung Fig. 197. ] L. ein ähnliches; dort versammelten sie sich jährlich bei den latinischen Ferien zu einem grossen Opferschmause, zu dem Alle beisteuerten. Latinus, Fig. 198. 199 (Altital. M.), Sohn des Faunus und der Flussnymphe Marica; nach Anderen Sohn des Hercules, von diesem mit einer hyperboreïschen Jungfrau erzeugt. Er ist derjenige König der Latiner, unter dem Aeneas nach Italien kam, um später sein Nachfolger zu werden. In der Aeneïs spielt er als Beherrscher Unteritaliens und Vater der Lavinia (Aeneas' Gemahlin) eine wichtige Rolle. Seine gewaltthätige Gemahlin hiess Amata; sie machte dem Trojer-Helden fast mehr zu schaffen, als alle andern Feinde. Unser Bild zeigt nach einem alten Gemälde die Ankunft der Gesandten des Aeneas bei Latinus. Latona, (Gr. M.), Tochter des Cölus und der Phöbe, also eine Titanide. Von Jupiter geliebt, musste sie diese Liebe durch den grimmigsten Hass der Juno bezahlen, welche, da jene sich in Hoffnung fühlte, der Erde den Schwur abnahm, sie nirgends gebären zu lassen, und sie durch den Python, einen furchtbaren Drachen, verfolgen liess; auch nach erfolgter Geburt ihrer Kinder scheint diese Verfolgung sich wiederholt zu haben, wie wir auf nebenstehender ersten Abbildung nach einem alten Vasengemälde sehen. – Umherirrend auf der überall ihr den Aufenthalt verweigernden Erde, ward sie durch Bauern selbst von einem Quell verjagt, an dem sie trinken wollte, und verwandelte daher die Hartherzigen in Frösche. Endlich stieg die Insel Delos aus dem Meere empor, und da diese noch nicht existirt hatte, als die Erde der Juno den verderblichen Schwur geleistet, so konnte L. dort gebären, und Diana, kaum dem Mutterschoosse entsprungen, half der Armen bei der Geburt ihres Zwillingsbruders Apollo. – Eine der ältesten Gottheiten, ward sie in Griechenland sowohl als Titanide und Geliebte Jupiters hoch geehrt, wie sie auch als Mutter von Apollo und Diana in grossem Ansehen stand, die auch die kleinste Beleidigung der Mutter nicht verziehen, wie das Schicksal der unglücklichen Niobe beweist, mit der sie noch dazu zuvor in genauer Freundschaft gestanden hatte, wie unser zweites Bild nach einem herculanischen Gemälde (von Alexander, einem Athener) zeigt. – Herodot erzählt, dass auch in Aegypten L. als Göttin verehrt wurde.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/379>, abgerufen am 22.12.2024.