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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Kartyayani (Ind. M.), "die Schöpferin", Beiname der Gemahlin des Schiwa, der Parwati oder Bhawani.


Kascha oder Brela (Slav. M.), die jüngste Tochter des Böhmenherzogs Krok (die älteste war die berühmte Libussa). Man glaubte, dass Erstere in Kräuterkenntniss und Zauberkünsten von Niemand, als ihrer Schwester, übertroffen würde, und selbst von dieser nicht in der Kunst, Verlorenes wieder zu erhalten oder zu entdecken, so dass ein Sprüchwort von Dingen, welche gänzlich verschwunden sind, sagt: "diess würde K. selbst nicht wieder finden". Ihr Gatte ward der Jäger Bibri, welchem sie wegen seiner ausserordentlichen Stärke Herz und Hand gab. Ein wilder Eber war ihr Gefahr bringend genaht; Bibri fasste denselben bei den Ohren, lud ihn auf seine Schultern und trug ihn lebendig an Libussa's Hof, wofür diese ihm einen goldenen Gürtel, die Schwester aber ihre Liebe schenkte.


Kaschab (Ind. M.), der heilige Alte, welcher den Berg Baramule durchstochen und so den See abgeleitet hat, welcher einst das ganze Thal von Kaschmir füllte. Dass diess Letztere der Fall gewesen, unterliegt keinem Zweifel; der Durchbruch aber, welcher dem See Abfluss verschaffte und dadurch das Thal bewohnbar machte, muss wohl einem Naturereigniss zugeschrieben werden, da das Werk für Menschenhände zu riesig wäre; daran jedoch stösst sich die indische Fabellehre nicht: sie glaubt grosse Werke der Baukunst von Dämonen, und mächtige Naturumwälzungen von Menschen hervorgebracht. K. soll, nach der Meinung der Bewohner von Kaschmir, Eins sein mit Soliman oder Salomo.


Kaschi Kaori (Ind. M.), Schiwaiten, welche Jogi's oder fromme Büsser sind. Sie haben sich als einziges Geschäft für ihr ganzes Leben auferlegt, nach Kaschi am Ganges zu gehen, dort das heilige Wasser aus dem Flusse zu schöpfen, zu dem berühmtesten Schiwa-Tempel in ganz Indien, zu dem am Kap Komorin, zu wandern, das Wasser dort über den Lingam des Gottes auszugiessen, und es dann an die Gläubigen auszutheilen. Diess Wasser wird, als unendlich heilig und wirkungsreich, bewahrt, und dem Sterbenden, welcher unmittelbar in das Paradies will, tröpfelt man ein wenig davon in den Mund und auf das Haupt. Nach vollendeter Wanderung beginnen die K. K. ihr Geschäft von Neuem.


Kasczej, Kaschtschey (M. der Slaven), ein Unhold, russisch Bessmertnoj, der wie ein Skelet aussah. Er stellte gerne jungen Mädchen nach und entführte sie; sogar Bräute holte er aus ihren Brautbetten und führte sie auf sein Schloss. Er ist unverwundbar, stark, schadenfroh, ein Zauberer; durch List kann man ihn fangen, aber nicht tödten. Einst raubte er am Dniepr den Fischer des Wladimir, den er über dreimal neun Gebiete in das dreimal zehnte Reich brachte, wo er ihm Gold- und Silher-Fische fangen musste. Wladimir liess ihn durch den Kasarin suchen. Dieser schoss im Dniepr einen Hecht, der hierauf anfing zu reden und ihm den Aufenthalt des Fischers verrieth. Durch eine übergeworfene Schlinge ward er gezwungen, den Fischer frei zu geben. Er entführte unter Andern auch die schöne Milolika; die Hexe Jaga Baba entdeckte es dem Tschurilo, dem Geliebten der Milolika, gab demselben einen Knäuel, den er von sich warf, das eine Ende in der Hand behaltend, und der, fortlaufend, ihm den Weg in des Unholds Burg zeigte. Tschurilo sprengt mit dem Rosse Tugarins, während der Riese schläft, über die Mauer, entführt Milolika, allein bei der Rückkehr streift sein langes Schwert die Mauer, in welcher ein Draht verborgen ist, der eine Glocke hell tönen macht, so dass K. erwacht und dem Helden nacheilt; allein das Ross wirft mit seinen weit ausgreifenden Hufen einen ganzen Berg von Erde auf ihn, worunter er sieben Tage zu arbeiten hat, um sich heraus zu graben. - K. soll nach den Symbolikern den Winter bedeuten, der durch die Frühlingsnachtgleiche begraben wird, und erst sieben Monate nach derselben wieder erwacht.


Kasja (Ind. M.), der Freund des Annan; mit welchem er die Lehren des Buddha, dessen Schüler Beide waren, sammelte. Sein Bild steht in den Buddha-Tempeln immer neben denen des Religionsstifters.


Kasiel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind.


Kassrala (Orient. M.). Die Bekenner des Islam schmücken sich das Paradies auf alle erdenkliche Weise aus, doch überall leuchtet die Liebe zu dem andern Geschlechte hervor; so erhalten die Khalifen im Paradiese die wundervollsten Lustsitze, Gärten, Haine, Paläste, Pavillons; der letzteren einer (und jeder Khalif bekommt siebenzig solche) heisst K.; er schimmert von Gold und edeln Steinen; in ihm, wie in jedem andern der siebenzig Pavillons, befinden sich 700 entzückende Diwans, und um einen jeden Diwan stehen 700 der lieblichsten Houri's.


Kasyapa (Ind. M.), der personificirte Raum den Himmels (Uranus der Griechen); seine Gattin war der ursprüngliche Tag, Aditi, oder seine eigene Kraft; er zeugte mit ihr den Gott der Sonne, Indra, und die übrigen eilf Adityas, die Sonne in ihren zwölf Hauptstandpunkten im Thierkreise. Eine andere Gattin war Diti, die Nacht; eine dritte Maja, die Täuschung, welche von ihm Mutter der Liebe ward (daher Kamadewa, der Liebesgott, Sohn des Himmels und der Täuschung, genannt wird). Diti gebar ihm die Sura's und Asura's, die bösen Dämonen.


Katapatana (Ind. M.), böse Dämonen; eine Bestrafungsstufe pflichtvergessener Krieger (Kschetri's); nach ihrem Tode werden sie in solche Asurs oder böse Geister verwandelt.


Katayawen (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher von Khorassan, welcher, dem Krischna (Wischnu's achte Avatera) feindlich gesinnt, sich mit dem König Dscheraschind gegen ihn verband. Krischna zog sich vor der Uebermacht zurück, liess durch Wiswakarma sich eine prachtvolle und feste Stadt auf einer erst zu diesem Behufe geschaffenen Insel erbauen, gab dort allen Verfolgten Zuflucht, und hielt die Angriffe der Feinde nicht nur aus, sondern schlug sie zuletzt so völlig, dass der Krieg ein Ende hatte.


Katze. Dieses Thier war bei den Aegyptern heilig, indem es der Bubastis (s. d.) geweiht und ihr Symbol war.


Kaukie (Preuss. M.), zwergartige, gespenstige Wesen, welche die alten Preussen sich von Spannenlänge mit sehr grossem Bart dachten, aber nicht für Jedermann, sondern nur für Sonntags Geborene sichtbar glaubten. Man vermuthet, dass es dieselben Geister sind, die man in Altpreussen unter dem Namen der Hausschlangen verehrte.


Kausali (Ind. M.), Gattin des Königs Dasaratha, welcher, obwohl er noch zwei andere Gemahlinnen hatte, doch keine Söhne bekam. Er betete zu Schiwa, und dieser bereitete ihm eine süsse Reisspeise, von welcher er sowohl, als K., einen grossen Theil genoss; alsbald fühlte die Letztere sich gesegneten Leibes und gebar den Rama Tschandra, eine Verkörperung des Wischnu.


Kauta (M. der Antillenvölker), ein höhlenreicher Berg auf Hayti, welches sonst Quisqueja hiess; zwei dieser Höhlen sind besonders desshalb merkwürdig, weil sie die Wiegen der Menschheit sind. In der grösseren, Kazibaxagua, und in der ihr nächstfolgenden, Amajauna, waren die Urmenschen eingeschlossen und von einem gewaltigen Riesen bewacht, bis derselbe sich dem Sonnenlichte aussetzte und versteinert ward.


Kawa watari (Japan. M.), das Durchwaten des Flusses, symbolischer Ausdruck für den Uebergang aus dem alten in das neue Jahr, am 15ten des eilften Monats gefeiert (unserem December entsprechend).


Kawe (Finn. M.), Vater des Ilmarainen und des Wäinamöinen (s. d. Letztern).


Kaweri (Ind. M.), eine der acht, Gespielinnen, welche die Göttin Ganga (der Gangesfluss) hat. K. ist ein Fluss, gleich der Göttin selbst; er durchströmt Maissur (Mysore), und fällt, nachdem er die Ghauts durchbrochen, in das bengalische Meer.


Kaylasa (Ind. M.), der erhabene, von tausend furchtbaren Schlangen umkreiste, nur Göttern zugängliche Sitz des Gottes Schiwa, im Mittelpunkt der Erdfläche, auf der Insel Schamban liegend. Es glänzt dieser Thron des Gottes, dieses Gebirge von Silber, so hell in den Strahlen der Sonne, dass es die ganze Erde erleuchtet; klare Bäche durchströmen seine Wälder aus goldenen Bäumen; vier Seen von süsser, von geronnener Milch, von Butter und Zuckersaft sind die Hauptnahrungsquellen dieses Reiches; um den Gipfel des Gebirges, der Wohnung Schiwa's, stehen die acht Paläste der grossen Welthüter. Sechs Monate lange bescheint die Sonne dieses Reich, sechs Monate hat es Nacht. Es scheint in dieser letzten Bestimmung eine Ahnung von der Polargegend und von der Kugelgestalt der Erde zu liegen.


Kazibaxagua, s. Kauta.


Keblors (Parsisch), eine Religionssecte unter den alten Parsen, welche noch bestehen soll (wiewohl die

Kartyayani (Ind. M.), »die Schöpferin«, Beiname der Gemahlin des Schiwa, der Parwati oder Bhawani.


Kascha oder Brela (Slav. M.), die jüngste Tochter des Böhmenherzogs Krok (die älteste war die berühmte Libussa). Man glaubte, dass Erstere in Kräuterkenntniss und Zauberkünsten von Niemand, als ihrer Schwester, übertroffen würde, und selbst von dieser nicht in der Kunst, Verlorenes wieder zu erhalten oder zu entdecken, so dass ein Sprüchwort von Dingen, welche gänzlich verschwunden sind, sagt: »diess würde K. selbst nicht wieder finden«. Ihr Gatte ward der Jäger Bibri, welchem sie wegen seiner ausserordentlichen Stärke Herz und Hand gab. Ein wilder Eber war ihr Gefahr bringend genaht; Bibri fasste denselben bei den Ohren, lud ihn auf seine Schultern und trug ihn lebendig an Libussa's Hof, wofür diese ihm einen goldenen Gürtel, die Schwester aber ihre Liebe schenkte.


Kaschab (Ind. M.), der heilige Alte, welcher den Berg Baramule durchstochen und so den See abgeleitet hat, welcher einst das ganze Thal von Kaschmir füllte. Dass diess Letztere der Fall gewesen, unterliegt keinem Zweifel; der Durchbruch aber, welcher dem See Abfluss verschaffte und dadurch das Thal bewohnbar machte, muss wohl einem Naturereigniss zugeschrieben werden, da das Werk für Menschenhände zu riesig wäre; daran jedoch stösst sich die indische Fabellehre nicht: sie glaubt grosse Werke der Baukunst von Dämonen, und mächtige Naturumwälzungen von Menschen hervorgebracht. K. soll, nach der Meinung der Bewohner von Kaschmir, Eins sein mit Soliman oder Salomo.


Kaschi Kaori (Ind. M.), Schiwaiten, welche Jogi's oder fromme Büsser sind. Sie haben sich als einziges Geschäft für ihr ganzes Leben auferlegt, nach Kaschi am Ganges zu gehen, dort das heilige Wasser aus dem Flusse zu schöpfen, zu dem berühmtesten Schiwa-Tempel in ganz Indien, zu dem am Kap Komorin, zu wandern, das Wasser dort über den Lingam des Gottes auszugiessen, und es dann an die Gläubigen auszutheilen. Diess Wasser wird, als unendlich heilig und wirkungsreich, bewahrt, und dem Sterbenden, welcher unmittelbar in das Paradies will, tröpfelt man ein wenig davon in den Mund und auf das Haupt. Nach vollendeter Wanderung beginnen die K. K. ihr Geschäft von Neuem.


Kasczej, Kaschtschey (M. der Slaven), ein Unhold, russisch Bessmertnoj, der wie ein Skelet aussah. Er stellte gerne jungen Mädchen nach und entführte sie; sogar Bräute holte er aus ihren Brautbetten und führte sie auf sein Schloss. Er ist unverwundbar, stark, schadenfroh, ein Zauberer; durch List kann man ihn fangen, aber nicht tödten. Einst raubte er am Dniepr den Fischer des Wladimir, den er über dreimal neun Gebiete in das dreimal zehnte Reich brachte, wo er ihm Gold- und Silher-Fische fangen musste. Wladimir liess ihn durch den Kasarin suchen. Dieser schoss im Dniepr einen Hecht, der hierauf anfing zu reden und ihm den Aufenthalt des Fischers verrieth. Durch eine übergeworfene Schlinge ward er gezwungen, den Fischer frei zu geben. Er entführte unter Andern auch die schöne Milolika; die Hexe Jaga Baba entdeckte es dem Tschurilo, dem Geliebten der Milolika, gab demselben einen Knäuel, den er von sich warf, das eine Ende in der Hand behaltend, und der, fortlaufend, ihm den Weg in des Unholds Burg zeigte. Tschurilo sprengt mit dem Rosse Tugarins, während der Riese schläft, über die Mauer, entführt Milolika, allein bei der Rückkehr streift sein langes Schwert die Mauer, in welcher ein Draht verborgen ist, der eine Glocke hell tönen macht, so dass K. erwacht und dem Helden nacheilt; allein das Ross wirft mit seinen weit ausgreifenden Hufen einen ganzen Berg von Erde auf ihn, worunter er sieben Tage zu arbeiten hat, um sich heraus zu graben. – K. soll nach den Symbolikern den Winter bedeuten, der durch die Frühlingsnachtgleiche begraben wird, und erst sieben Monate nach derselben wieder erwacht.


Kasja (Ind. M.), der Freund des Annan; mit welchem er die Lehren des Buddha, dessen Schüler Beide waren, sammelte. Sein Bild steht in den Buddha-Tempeln immer neben denen des Religionsstifters.


Kasiel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind.


Kassrala (Orient. M.). Die Bekenner des Islam schmücken sich das Paradies auf alle erdenkliche Weise aus, doch überall leuchtet die Liebe zu dem andern Geschlechte hervor; so erhalten die Khalifen im Paradiese die wundervollsten Lustsitze, Gärten, Haine, Paläste, Pavillons; der letzteren einer (und jeder Khalif bekommt siebenzig solche) heisst K.; er schimmert von Gold und edeln Steinen; in ihm, wie in jedem andern der siebenzig Pavillons, befinden sich 700 entzückende Diwans, und um einen jeden Diwan stehen 700 der lieblichsten Houri's.


Kasyapa (Ind. M.), der personificirte Raum den Himmels (Uranus der Griechen); seine Gattin war der ursprüngliche Tag, Aditi, oder seine eigene Kraft; er zeugte mit ihr den Gott der Sonne, Indra, und die übrigen eilf Adityas, die Sonne in ihren zwölf Hauptstandpunkten im Thierkreise. Eine andere Gattin war Diti, die Nacht; eine dritte Maja, die Täuschung, welche von ihm Mutter der Liebe ward (daher Kamadewa, der Liebesgott, Sohn des Himmels und der Täuschung, genannt wird). Diti gebar ihm die Sura's und Asura's, die bösen Dämonen.


Katapatana (Ind. M.), böse Dämonen; eine Bestrafungsstufe pflichtvergessener Krieger (Kschetri's); nach ihrem Tode werden sie in solche Asurs oder böse Geister verwandelt.


Katayawen (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher von Khorassan, welcher, dem Krischna (Wischnu's achte Avatera) feindlich gesinnt, sich mit dem König Dscheraschind gegen ihn verband. Krischna zog sich vor der Uebermacht zurück, liess durch Wiswakarma sich eine prachtvolle und feste Stadt auf einer erst zu diesem Behufe geschaffenen Insel erbauen, gab dort allen Verfolgten Zuflucht, und hielt die Angriffe der Feinde nicht nur aus, sondern schlug sie zuletzt so völlig, dass der Krieg ein Ende hatte.


Katze. Dieses Thier war bei den Aegyptern heilig, indem es der Bubastis (s. d.) geweiht und ihr Symbol war.


Kaukie (Preuss. M.), zwergartige, gespenstige Wesen, welche die alten Preussen sich von Spannenlänge mit sehr grossem Bart dachten, aber nicht für Jedermann, sondern nur für Sonntags Geborene sichtbar glaubten. Man vermuthet, dass es dieselben Geister sind, die man in Altpreussen unter dem Namen der Hausschlangen verehrte.


Kausali (Ind. M.), Gattin des Königs Dasaratha, welcher, obwohl er noch zwei andere Gemahlinnen hatte, doch keine Söhne bekam. Er betete zu Schiwa, und dieser bereitete ihm eine süsse Reisspeise, von welcher er sowohl, als K., einen grossen Theil genoss; alsbald fühlte die Letztere sich gesegneten Leibes und gebar den Rama Tschandra, eine Verkörperung des Wischnu.


Kauta (M. der Antillenvölker), ein höhlenreicher Berg auf Hayti, welches sonst Quisqueja hiess; zwei dieser Höhlen sind besonders desshalb merkwürdig, weil sie die Wiegen der Menschheit sind. In der grösseren, Kazibaxagua, und in der ihr nächstfolgenden, Amajauna, waren die Urmenschen eingeschlossen und von einem gewaltigen Riesen bewacht, bis derselbe sich dem Sonnenlichte aussetzte und versteinert ward.


Kawa watari (Japan. M.), das Durchwaten des Flusses, symbolischer Ausdruck für den Uebergang aus dem alten in das neue Jahr, am 15ten des eilften Monats gefeiert (unserem December entsprechend).


Kawe (Finn. M.), Vater des Ilmarainen und des Wäinamöinen (s. d. Letztern).


Kaweri (Ind. M.), eine der acht, Gespielinnen, welche die Göttin Ganga (der Gangesfluss) hat. K. ist ein Fluss, gleich der Göttin selbst; er durchströmt Maissur (Mysore), und fällt, nachdem er die Ghauts durchbrochen, in das bengalische Meer.


Kaylasa (Ind. M.), der erhabene, von tausend furchtbaren Schlangen umkreiste, nur Göttern zugängliche Sitz des Gottes Schiwa, im Mittelpunkt der Erdfläche, auf der Insel Schamban liegend. Es glänzt dieser Thron des Gottes, dieses Gebirge von Silber, so hell in den Strahlen der Sonne, dass es die ganze Erde erleuchtet; klare Bäche durchströmen seine Wälder aus goldenen Bäumen; vier Seen von süsser, von geronnener Milch, von Butter und Zuckersaft sind die Hauptnahrungsquellen dieses Reiches; um den Gipfel des Gebirges, der Wohnung Schiwa's, stehen die acht Paläste der grossen Welthüter. Sechs Monate lange bescheint die Sonne dieses Reich, sechs Monate hat es Nacht. Es scheint in dieser letzten Bestimmung eine Ahnung von der Polargegend und von der Kugelgestalt der Erde zu liegen.


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[297/0367] Kartyayani (Ind. M.), »die Schöpferin«, Beiname der Gemahlin des Schiwa, der Parwati oder Bhawani. Kascha oder Brela (Slav. M.), die jüngste Tochter des Böhmenherzogs Krok (die älteste war die berühmte Libussa). Man glaubte, dass Erstere in Kräuterkenntniss und Zauberkünsten von Niemand, als ihrer Schwester, übertroffen würde, und selbst von dieser nicht in der Kunst, Verlorenes wieder zu erhalten oder zu entdecken, so dass ein Sprüchwort von Dingen, welche gänzlich verschwunden sind, sagt: »diess würde K. selbst nicht wieder finden«. Ihr Gatte ward der Jäger Bibri, welchem sie wegen seiner ausserordentlichen Stärke Herz und Hand gab. Ein wilder Eber war ihr Gefahr bringend genaht; Bibri fasste denselben bei den Ohren, lud ihn auf seine Schultern und trug ihn lebendig an Libussa's Hof, wofür diese ihm einen goldenen Gürtel, die Schwester aber ihre Liebe schenkte. Kaschab (Ind. M.), der heilige Alte, welcher den Berg Baramule durchstochen und so den See abgeleitet hat, welcher einst das ganze Thal von Kaschmir füllte. Dass diess Letztere der Fall gewesen, unterliegt keinem Zweifel; der Durchbruch aber, welcher dem See Abfluss verschaffte und dadurch das Thal bewohnbar machte, muss wohl einem Naturereigniss zugeschrieben werden, da das Werk für Menschenhände zu riesig wäre; daran jedoch stösst sich die indische Fabellehre nicht: sie glaubt grosse Werke der Baukunst von Dämonen, und mächtige Naturumwälzungen von Menschen hervorgebracht. K. soll, nach der Meinung der Bewohner von Kaschmir, Eins sein mit Soliman oder Salomo. Kaschi Kaori (Ind. M.), Schiwaiten, welche Jogi's oder fromme Büsser sind. Sie haben sich als einziges Geschäft für ihr ganzes Leben auferlegt, nach Kaschi am Ganges zu gehen, dort das heilige Wasser aus dem Flusse zu schöpfen, zu dem berühmtesten Schiwa-Tempel in ganz Indien, zu dem am Kap Komorin, zu wandern, das Wasser dort über den Lingam des Gottes auszugiessen, und es dann an die Gläubigen auszutheilen. Diess Wasser wird, als unendlich heilig und wirkungsreich, bewahrt, und dem Sterbenden, welcher unmittelbar in das Paradies will, tröpfelt man ein wenig davon in den Mund und auf das Haupt. Nach vollendeter Wanderung beginnen die K. K. ihr Geschäft von Neuem. Kasczej, Kaschtschey (M. der Slaven), ein Unhold, russisch Bessmertnoj, der wie ein Skelet aussah. Er stellte gerne jungen Mädchen nach und entführte sie; sogar Bräute holte er aus ihren Brautbetten und führte sie auf sein Schloss. Er ist unverwundbar, stark, schadenfroh, ein Zauberer; durch List kann man ihn fangen, aber nicht tödten. Einst raubte er am Dniepr den Fischer des Wladimir, den er über dreimal neun Gebiete in das dreimal zehnte Reich brachte, wo er ihm Gold- und Silher-Fische fangen musste. Wladimir liess ihn durch den Kasarin suchen. Dieser schoss im Dniepr einen Hecht, der hierauf anfing zu reden und ihm den Aufenthalt des Fischers verrieth. Durch eine übergeworfene Schlinge ward er gezwungen, den Fischer frei zu geben. Er entführte unter Andern auch die schöne Milolika; die Hexe Jaga Baba entdeckte es dem Tschurilo, dem Geliebten der Milolika, gab demselben einen Knäuel, den er von sich warf, das eine Ende in der Hand behaltend, und der, fortlaufend, ihm den Weg in des Unholds Burg zeigte. Tschurilo sprengt mit dem Rosse Tugarins, während der Riese schläft, über die Mauer, entführt Milolika, allein bei der Rückkehr streift sein langes Schwert die Mauer, in welcher ein Draht verborgen ist, der eine Glocke hell tönen macht, so dass K. erwacht und dem Helden nacheilt; allein das Ross wirft mit seinen weit ausgreifenden Hufen einen ganzen Berg von Erde auf ihn, worunter er sieben Tage zu arbeiten hat, um sich heraus zu graben. – K. soll nach den Symbolikern den Winter bedeuten, der durch die Frühlingsnachtgleiche begraben wird, und erst sieben Monate nach derselben wieder erwacht. Kasja (Ind. M.), der Freund des Annan; mit welchem er die Lehren des Buddha, dessen Schüler Beide waren, sammelte. Sein Bild steht in den Buddha-Tempeln immer neben denen des Religionsstifters. Kasiel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind. Kassrala (Orient. M.). Die Bekenner des Islam schmücken sich das Paradies auf alle erdenkliche Weise aus, doch überall leuchtet die Liebe zu dem andern Geschlechte hervor; so erhalten die Khalifen im Paradiese die wundervollsten Lustsitze, Gärten, Haine, Paläste, Pavillons; der letzteren einer (und jeder Khalif bekommt siebenzig solche) heisst K.; er schimmert von Gold und edeln Steinen; in ihm, wie in jedem andern der siebenzig Pavillons, befinden sich 700 entzückende Diwans, und um einen jeden Diwan stehen 700 der lieblichsten Houri's. Kasyapa (Ind. M.), der personificirte Raum den Himmels (Uranus der Griechen); seine Gattin war der ursprüngliche Tag, Aditi, oder seine eigene Kraft; er zeugte mit ihr den Gott der Sonne, Indra, und die übrigen eilf Adityas, die Sonne in ihren zwölf Hauptstandpunkten im Thierkreise. Eine andere Gattin war Diti, die Nacht; eine dritte Maja, die Täuschung, welche von ihm Mutter der Liebe ward (daher Kamadewa, der Liebesgott, Sohn des Himmels und der Täuschung, genannt wird). Diti gebar ihm die Sura's und Asura's, die bösen Dämonen. Katapatana (Ind. M.), böse Dämonen; eine Bestrafungsstufe pflichtvergessener Krieger (Kschetri's); nach ihrem Tode werden sie in solche Asurs oder böse Geister verwandelt. Katayawen (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher von Khorassan, welcher, dem Krischna (Wischnu's achte Avatera) feindlich gesinnt, sich mit dem König Dscheraschind gegen ihn verband. Krischna zog sich vor der Uebermacht zurück, liess durch Wiswakarma sich eine prachtvolle und feste Stadt auf einer erst zu diesem Behufe geschaffenen Insel erbauen, gab dort allen Verfolgten Zuflucht, und hielt die Angriffe der Feinde nicht nur aus, sondern schlug sie zuletzt so völlig, dass der Krieg ein Ende hatte. Katze. Dieses Thier war bei den Aegyptern heilig, indem es der Bubastis (s. d.) geweiht und ihr Symbol war. Kaukie (Preuss. M.), zwergartige, gespenstige Wesen, welche die alten Preussen sich von Spannenlänge mit sehr grossem Bart dachten, aber nicht für Jedermann, sondern nur für Sonntags Geborene sichtbar glaubten. Man vermuthet, dass es dieselben Geister sind, die man in Altpreussen unter dem Namen der Hausschlangen verehrte. Kausali (Ind. M.), Gattin des Königs Dasaratha, welcher, obwohl er noch zwei andere Gemahlinnen hatte, doch keine Söhne bekam. Er betete zu Schiwa, und dieser bereitete ihm eine süsse Reisspeise, von welcher er sowohl, als K., einen grossen Theil genoss; alsbald fühlte die Letztere sich gesegneten Leibes und gebar den Rama Tschandra, eine Verkörperung des Wischnu. Kauta (M. der Antillenvölker), ein höhlenreicher Berg auf Hayti, welches sonst Quisqueja hiess; zwei dieser Höhlen sind besonders desshalb merkwürdig, weil sie die Wiegen der Menschheit sind. In der grösseren, Kazibaxagua, und in der ihr nächstfolgenden, Amajauna, waren die Urmenschen eingeschlossen und von einem gewaltigen Riesen bewacht, bis derselbe sich dem Sonnenlichte aussetzte und versteinert ward. Kawa watari (Japan. M.), das Durchwaten des Flusses, symbolischer Ausdruck für den Uebergang aus dem alten in das neue Jahr, am 15ten des eilften Monats gefeiert (unserem December entsprechend). Kawe (Finn. M.), Vater des Ilmarainen und des Wäinamöinen (s. d. Letztern). Kaweri (Ind. M.), eine der acht, Gespielinnen, welche die Göttin Ganga (der Gangesfluss) hat. K. ist ein Fluss, gleich der Göttin selbst; er durchströmt Maissur (Mysore), und fällt, nachdem er die Ghauts durchbrochen, in das bengalische Meer. Kaylasa (Ind. M.), der erhabene, von tausend furchtbaren Schlangen umkreiste, nur Göttern zugängliche Sitz des Gottes Schiwa, im Mittelpunkt der Erdfläche, auf der Insel Schamban liegend. Es glänzt dieser Thron des Gottes, dieses Gebirge von Silber, so hell in den Strahlen der Sonne, dass es die ganze Erde erleuchtet; klare Bäche durchströmen seine Wälder aus goldenen Bäumen; vier Seen von süsser, von geronnener Milch, von Butter und Zuckersaft sind die Hauptnahrungsquellen dieses Reiches; um den Gipfel des Gebirges, der Wohnung Schiwa's, stehen die acht Paläste der grossen Welthüter. Sechs Monate lange bescheint die Sonne dieses Reich, sechs Monate hat es Nacht. Es scheint in dieser letzten Bestimmung eine Ahnung von der Polargegend und von der Kugelgestalt der Erde zu liegen. Kazibaxagua, s. Kauta. Keblors (Parsisch), eine Religionssecte unter den alten Parsen, welche noch bestehen soll (wiewohl die

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/367>, abgerufen am 22.12.2024.