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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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frommen König abzutreten. Dieser sucht nun durch Gewalt sie zu bekommen, allein die Kuh gibt dem Büsser stets neue Heere, welche die des Königs zurückschlagen; endlich sieht er, was für ein unbedeutendes Ding seine Majestät gegenüber einem Braminen ist, und er entschliesst sich, durch alle erdenklichen Bussübungen auch zu der Würde eines solchen zu gelangen, was nun freilich nicht möglich ist, da er als Kschetry höchstens ein Gott, doch nie ein Bramin werden kann.


Kame oder Kami (Japan. Rel.), die allgemein und öffentlich verehrten Götter, Beherrscher aller Dinge der unterhimmlischen Welt. Allgemeine Bezeichnung der Götter derjenigen Japaner, welche sich zur Sinto bekennen. K. bedeutet Seele, und die Religion heisst: K. Mitsch, Religion der Seele, nach Andern Religion der einheimischen Götter.


Kamephis (Aegypt. M.), nach späteren, höchst willkürlichen Erdichtungen ein oder mehrere Urwesen der ägyptischen Götterwelt.


Kami Ama terassu oho (Japan. M.), der höchste Gott der Sinto - Religion auf Japan. Ihm wurden schon unter den frühesten Mikaddo's Tempel errichtet und Feste angeordnet, aber Zin mu weihete ihm einen irdischen Sitz im Dairi und brachte ihm nach der Begründung seiner Herrschaft ein Dankfest.


Kamihoefe (Japan. M.), die von Gärten umgebenen Tempelhallen der Japaner. Sie sind in- oder ausserhalb der Städte, immer in der anmuthigsten Gegend angelegt. Es sind Lustplätze, dabei aber von so treffendem Eindruck, dass man, auch unbekannt mit dem Cultus des Volkes, doch ihre Bestimmung errathen muss. Die K. (japanisch Jasiro) sind oft sehr ausgebreitete Räume, wiewohl man auch kleine findet, welche eher Capellen genannt werden dürften, und auch nicht denselben Namen führen, sondern Mija heissen. Diese sind dann nur einem oder dem andern Kami geweiht, und nicht selten so im Gebüsche versteckt, dass man sie kaum findet, dagegen die grösseren weit ausgebreitet liegen. Sie umfassen immer mehrere Capellen oder andere gottesdienstliche Einrichtungen; von ferne erkennt man diese schon an dem sogenannten Toriwi: diess ist ein aus zwei Säulen und zwei darüber liegenden Balken bestehendes Thor, welches wohl auch den Namen Kamihof trägt, und dem zur Seite immer hohe steinerne Laternen stehen. Liegen die K. auf Anhöhen, so führen breite steinerne Treppen zu ihnen empor, und man staunt, bei dem Ueberschreiten derselben, sich auf der Höhe in den schönsten Park, mit wechselvollen Gartenanlagen, versetzt zu sehen. Bonzen sorgen für die Unterhaltung des grossen Gartens, schmücken denselben mit immer neuen Anlagen, füllen ihn mit seltenen Blumen und Gewächsen, und scheinen wenig eigentlichen Gottesdienst zu verrichten; doch sind sie für die Pilger stets Gegenstände höchster Verehrung, und empfangen von denselben reiche Opfer. - Die Götzenbilder stehen theils in sehr prachtvoll (obgleich immer grotesk) gebauten Tempeln, theils in kleinen Capellen, welche von den K.n umgeben sind.


Kanaat (Arab. M.), das Schiff der Verläugnung der eigenen Wünsche und der weisen Entsagung, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens umherschwimmen.


Kanagakschen (Ind. M.), einer von den vielen Namen, welche der böse Div, der riesige Dämon, trug, der die Wedas stahl, während Brama schlummerte, damit die nunmehr gesetzlose Welt untergehe. Gewalt und List kämpften Jahrtausende lange, bevor es Wischnu gelang, die Wedas wieder zu erhalten.


Kandarpaketu, s. Kamadewa. Es ist ein Beiname dieses Gottes und heisst der "Herzgeborene".


Kandekumaraio (Ind. M.), Sohn des Schiwa, welchen die Bewohner der Halbinsel diesseits des Ganges unter dem Namen Kartikeia, Sadanana, Skanda, u. s. w. verehren, und welcher, obwohl er ein Sohn des Schiwa ist, doch bei den Buddhaisten auf Ceylon unter obigem Namen angebetet, hoch verehrt und durch grosse Prozessionen gefeiert wird. Er ist der Riesentödter und Erlöser der Menschengeschlechter von dem Fluch der Urna, welche (eine Gattin des Schiwa), da sie keine Kinder bekam, alle Götter zur Kinderlosigkeit verfluchte, bis Brama durch Hulasana (Schiwa in anderer Gestalt) ihren Schooss mit dem ihrer Schwester Ganga zugleich erfüllte und Beide den oben genannten Gott gebaren.


Kandele (M. der Finnen), ein musikalisches Instrument, das, citherähnlich, mit Sehnen von Rennthieren bezogen, wie die Cither gespielt wird; die Zauberer bedienen sich desselben bei all ihren Beschwörungen, Zaubercuren u. s. w. Es ist von dem alten Wäinämäin, dem obersten Gott der Finnen und Lappen, erfunden und aus einem Seehundskopfe gemacht; Niemand verstand dasselbe zu spielen, da kam der Gott selbst zur Erde herab und lehrte es die Menschen; als er darauf spielte, kamen die Fische aus dem Meere herauf, die Vögel, die vierfüssigen Thiere sammelten sich um ihn und vergossen Thränen vor Rührung, welche, wie sie auf des Gottes Gewand fielen, zu Perlen wurden.


Kanderi (Ind. M.), die schöne Gattin des Radscha Dritaraschtva, in welche sich Wischnu, in der Awatera des Krischna, verliebte, und sie aus einer Frau wieder in ein Mädchen verwandeln wollte. Sie gebar dem Fürsten zwei Kinder, den Duryodun und die Rundi, eine Wiedergeburt der Maritschi.


Kanderschasti (Ind. M.), ein Siegesfest, das am Neumond des achten Monats, Kartidsche (Ende Novembers) gefeiert wird; an diesem Tage errang Supramanja, ein König aus dem Stamme des Duschmanta (Mondskinder), einen Sieg über den bösen Dämon, Sura Parpma, nachdem der Kampf unausgesetzt sechs Tage gedauert hatte. Demnach währt das Fest eben so lange, und am siebenten Tage stellt man den Kampf der beiden mächtigen Streiter pantomimisch dar, oder trägt wenigstens das Bild des Gottes in Prozession umher.


Kanon, Fig. 188 (Jap. M.), Sohn des Amida (s. d.). Nach Picard Ceremonies et coutumes religieuses Tom. VII, aus welchem unsere Abbildung entlehnt ist, besteht dieser Gott halb aus einem Fisch-, halb aus einem Menschenleib, oder er schlüpft aus dem Rachen eines ihm an Grösse proportionalen Fisches hervor. Die fast ganz weibliche Figur ist in ein sehr leichtes Gewand gekleidet, zeigt den Hals mit Perlen, den Kopf mit einer Blume geschmückt, und hat vier Hände, davon zwei aufgerichtet und zwei niedergehend sind; letztere tragen einen Scepter und eine Blume, eine der erhobenen Hände ist zur Faust geschlossen, die andere trägt einen Reif auf der Spitze des Zeigefingers. Vor der Figur liegt eine offene colossale Seemuschel, aus deren Schale ein Mensch in der Stellung eines Anbetenden sich erhebt. - Dieses Bild steht in dem Haupttempel des Gottes zu Osaka, wo es als Fisch- und Meer-Gottheit verehrt, auch als Schöpfer von Sonne und Mond angebetet wird.


Kansa (Ind. M.), einer der bösesten Fürsten Indiens, Sohn des Ogursain, Königs von Matra, und Bruder der Dewagi (der Mutter des Krischna); er begann seine Laufbahn damit, dass er seinen Vater für geistesschwach erklären und einsperren liess, sich des Thrones bemächtigend. Ihm ward geweissagt, dass seine Schwester Dewagi einen Knaben gebären würde, welcher ihm thun werde, wie er seinem Vater; daher liess er Dewagi und ihren Gatten Wassudowa einkerkern und jedes ihrer Kinder, so wie es geboren war, ermorden. Schon waren sechs derselben ein Opfer seiner Tyrannei geworden, als die Mutter Bhawani bat, die übrigen zu retten; diess that die Göttin, indem sie das nächste Kind in den Schooss der Rodni, der ersten Frau des Wassudowa, trug, welche es als Bala Rama gebar. Das achte Kind, Krischna, trug die Göttin zu dem Landmann Nanda in Gokol; dessen Frau Ysodha hatte so eben ein Mädchen geboren, mit diesem vertauschte sie den Knaben, und als der Tyrann das Mädchen selbst, als ein Kind seiner Schwester, tödten wollte, durchdrang dasselbe der Geist der Göttin Bhawani, es erhob sich als Awatera derselben in die Luft und verkündete dem Mörder sein Schicksal nochmals. Nun liess er alle Kinder unter zwei Jahren tödten, doch unter den Milchmädchen erwachsend, mit Blumen spielend, entgeht Krischna allem ihm Drohenden durch höheren Schutz, übt als Knabe alle mögliche Possen, beglückt als Jüngling die Mädchen durch seine Liebe, verrichtet die auffallendsten Wunder und lässt so erkennen, dass er etwas Höheres sei als ein blosser Hirtenknabe. K., sehend, dass durch die Götter der ihm angedrohete Rächer, trotz aller Verbrechen, die er begangen, um ihn hinwegzuschaffen, doch erhalten sei, will noch einen letzten Versuch machen ihn zu vernichten; er ladet ihn daher in seine Residenz ein, und Krischna geht ahnungslos in die offene Falle; doch sein Muth, seine Götterstärke lassen ihn jede Gefahr

frommen König abzutreten. Dieser sucht nun durch Gewalt sie zu bekommen, allein die Kuh gibt dem Büsser stets neue Heere, welche die des Königs zurückschlagen; endlich sieht er, was für ein unbedeutendes Ding seine Majestät gegenüber einem Braminen ist, und er entschliesst sich, durch alle erdenklichen Bussübungen auch zu der Würde eines solchen zu gelangen, was nun freilich nicht möglich ist, da er als Kschetry höchstens ein Gott, doch nie ein Bramin werden kann.


Kame oder Kami (Japan. Rel.), die allgemein und öffentlich verehrten Götter, Beherrscher aller Dinge der unterhimmlischen Welt. Allgemeine Bezeichnung der Götter derjenigen Japaner, welche sich zur Sinto bekennen. K. bedeutet Seele, und die Religion heisst: K. Mitsch, Religion der Seele, nach Andern Religion der einheimischen Götter.


Kamephis (Aegypt. M.), nach späteren, höchst willkürlichen Erdichtungen ein oder mehrere Urwesen der ägyptischen Götterwelt.


Kami Ama terassu oho (Japan. M.), der höchste Gott der Sinto – Religion auf Japan. Ihm wurden schon unter den frühesten Mikaddo's Tempel errichtet und Feste angeordnet, aber Zin mu weihete ihm einen irdischen Sitz im Dairi und brachte ihm nach der Begründung seiner Herrschaft ein Dankfest.


Kamihoefe (Japan. M.), die von Gärten umgebenen Tempelhallen der Japaner. Sie sind in- oder ausserhalb der Städte, immer in der anmuthigsten Gegend angelegt. Es sind Lustplätze, dabei aber von so treffendem Eindruck, dass man, auch unbekannt mit dem Cultus des Volkes, doch ihre Bestimmung errathen muss. Die K. (japanisch Jasiro) sind oft sehr ausgebreitete Räume, wiewohl man auch kleine findet, welche eher Capellen genannt werden dürften, und auch nicht denselben Namen führen, sondern Mija heissen. Diese sind dann nur einem oder dem andern Kami geweiht, und nicht selten so im Gebüsche versteckt, dass man sie kaum findet, dagegen die grösseren weit ausgebreitet liegen. Sie umfassen immer mehrere Capellen oder andere gottesdienstliche Einrichtungen; von ferne erkennt man diese schon an dem sogenannten Toriwi: diess ist ein aus zwei Säulen und zwei darüber liegenden Balken bestehendes Thor, welches wohl auch den Namen Kamihof trägt, und dem zur Seite immer hohe steinerne Laternen stehen. Liegen die K. auf Anhöhen, so führen breite steinerne Treppen zu ihnen empor, und man staunt, bei dem Ueberschreiten derselben, sich auf der Höhe in den schönsten Park, mit wechselvollen Gartenanlagen, versetzt zu sehen. Bonzen sorgen für die Unterhaltung des grossen Gartens, schmücken denselben mit immer neuen Anlagen, füllen ihn mit seltenen Blumen und Gewächsen, und scheinen wenig eigentlichen Gottesdienst zu verrichten; doch sind sie für die Pilger stets Gegenstände höchster Verehrung, und empfangen von denselben reiche Opfer. – Die Götzenbilder stehen theils in sehr prachtvoll (obgleich immer grotesk) gebauten Tempeln, theils in kleinen Capellen, welche von den K.n umgeben sind.


Kanaat (Arab. M.), das Schiff der Verläugnung der eigenen Wünsche und der weisen Entsagung, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens umherschwimmen.


Kanagakschen (Ind. M.), einer von den vielen Namen, welche der böse Div, der riesige Dämon, trug, der die Wedas stahl, während Brama schlummerte, damit die nunmehr gesetzlose Welt untergehe. Gewalt und List kämpften Jahrtausende lange, bevor es Wischnu gelang, die Wedas wieder zu erhalten.


Kandarpaketu, s. Kamadewa. Es ist ein Beiname dieses Gottes und heisst der »Herzgeborene«.


Kandekumaraio (Ind. M.), Sohn des Schiwa, welchen die Bewohner der Halbinsel diesseits des Ganges unter dem Namen Kartikeia, Sadanana, Skanda, u. s. w. verehren, und welcher, obwohl er ein Sohn des Schiwa ist, doch bei den Buddhaisten auf Ceylon unter obigem Namen angebetet, hoch verehrt und durch grosse Prozessionen gefeiert wird. Er ist der Riesentödter und Erlöser der Menschengeschlechter von dem Fluch der Urna, welche (eine Gattin des Schiwa), da sie keine Kinder bekam, alle Götter zur Kinderlosigkeit verfluchte, bis Brama durch Hulasana (Schiwa in anderer Gestalt) ihren Schooss mit dem ihrer Schwester Ganga zugleich erfüllte und Beide den oben genannten Gott gebaren.


Kandele (M. der Finnen), ein musikalisches Instrument, das, citherähnlich, mit Sehnen von Rennthieren bezogen, wie die Cither gespielt wird; die Zauberer bedienen sich desselben bei all ihren Beschwörungen, Zaubercuren u. s. w. Es ist von dem alten Wäinämäin, dem obersten Gott der Finnen und Lappen, erfunden und aus einem Seehundskopfe gemacht; Niemand verstand dasselbe zu spielen, da kam der Gott selbst zur Erde herab und lehrte es die Menschen; als er darauf spielte, kamen die Fische aus dem Meere herauf, die Vögel, die vierfüssigen Thiere sammelten sich um ihn und vergossen Thränen vor Rührung, welche, wie sie auf des Gottes Gewand fielen, zu Perlen wurden.


Kanderi (Ind. M.), die schöne Gattin des Radscha Dritaraschtva, in welche sich Wischnu, in der Awatera des Krischna, verliebte, und sie aus einer Frau wieder in ein Mädchen verwandeln wollte. Sie gebar dem Fürsten zwei Kinder, den Duryodun und die Rundi, eine Wiedergeburt der Maritschi.


Kanderschasti (Ind. M.), ein Siegesfest, das am Neumond des achten Monats, Kartidsche (Ende Novembers) gefeiert wird; an diesem Tage errang Supramanja, ein König aus dem Stamme des Duschmanta (Mondskinder), einen Sieg über den bösen Dämon, Sura Parpma, nachdem der Kampf unausgesetzt sechs Tage gedauert hatte. Demnach währt das Fest eben so lange, und am siebenten Tage stellt man den Kampf der beiden mächtigen Streiter pantomimisch dar, oder trägt wenigstens das Bild des Gottes in Prozession umher.


Kanon, Fig. 188 (Jap. M.), Sohn des Amida (s. d.). Nach Picard Cérémonies et coutumes religieuses Tom. VII, aus welchem unsere Abbildung entlehnt ist, besteht dieser Gott halb aus einem Fisch-, halb aus einem Menschenleib, oder er schlüpft aus dem Rachen eines ihm an Grösse proportionalen Fisches hervor. Die fast ganz weibliche Figur ist in ein sehr leichtes Gewand gekleidet, zeigt den Hals mit Perlen, den Kopf mit einer Blume geschmückt, und hat vier Hände, davon zwei aufgerichtet und zwei niedergehend sind; letztere tragen einen Scepter und eine Blume, eine der erhobenen Hände ist zur Faust geschlossen, die andere trägt einen Reif auf der Spitze des Zeigefingers. Vor der Figur liegt eine offene colossale Seemuschel, aus deren Schale ein Mensch in der Stellung eines Anbetenden sich erhebt. – Dieses Bild steht in dem Haupttempel des Gottes zu Osaka, wo es als Fisch- und Meer-Gottheit verehrt, auch als Schöpfer von Sonne und Mond angebetet wird.


Kansa (Ind. M.), einer der bösesten Fürsten Indiens, Sohn des Ogursain, Königs von Matra, und Bruder der Dewagi (der Mutter des Krischna); er begann seine Laufbahn damit, dass er seinen Vater für geistesschwach erklären und einsperren liess, sich des Thrones bemächtigend. Ihm ward geweissagt, dass seine Schwester Dewagi einen Knaben gebären würde, welcher ihm thun werde, wie er seinem Vater; daher liess er Dewagi und ihren Gatten Wassudowa einkerkern und jedes ihrer Kinder, so wie es geboren war, ermorden. Schon waren sechs derselben ein Opfer seiner Tyrannei geworden, als die Mutter Bhawani bat, die übrigen zu retten; diess that die Göttin, indem sie das nächste Kind in den Schooss der Rodni, der ersten Frau des Wassudowa, trug, welche es als Bala Rama gebar. Das achte Kind, Krischna, trug die Göttin zu dem Landmann Nanda in Gokol; dessen Frau Ysodha hatte so eben ein Mädchen geboren, mit diesem vertauschte sie den Knaben, und als der Tyrann das Mädchen selbst, als ein Kind seiner Schwester, tödten wollte, durchdrang dasselbe der Geist der Göttin Bhawani, es erhob sich als Awatera derselben in die Luft und verkündete dem Mörder sein Schicksal nochmals. Nun liess er alle Kinder unter zwei Jahren tödten, doch unter den Milchmädchen erwachsend, mit Blumen spielend, entgeht Krischna allem ihm Drohenden durch höheren Schutz, übt als Knabe alle mögliche Possen, beglückt als Jüngling die Mädchen durch seine Liebe, verrichtet die auffallendsten Wunder und lässt so erkennen, dass er etwas Höheres sei als ein blosser Hirtenknabe. K., sehend, dass durch die Götter der ihm angedrohete Rächer, trotz aller Verbrechen, die er begangen, um ihn hinwegzuschaffen, doch erhalten sei, will noch einen letzten Versuch machen ihn zu vernichten; er ladet ihn daher in seine Residenz ein, und Krischna geht ahnungslos in die offene Falle; doch sein Muth, seine Götterstärke lassen ihn jede Gefahr

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M.), der höchste Gott der Sinto – Religion auf Japan. Ihm wurden schon unter den frühesten Mikaddo's Tempel errichtet und Feste angeordnet, aber Zin mu weihete ihm einen irdischen Sitz im Dairi und brachte ihm nach der Begründung seiner Herrschaft ein Dankfest. Kamihoefe (Japan. M.), die von Gärten umgebenen Tempelhallen der Japaner. Sie sind in- oder ausserhalb der Städte, immer in der anmuthigsten Gegend angelegt. Es sind Lustplätze, dabei aber von so treffendem Eindruck, dass man, auch unbekannt mit dem Cultus des Volkes, doch ihre Bestimmung errathen muss. Die K. (japanisch Jasiro) sind oft sehr ausgebreitete Räume, wiewohl man auch kleine findet, welche eher Capellen genannt werden dürften, und auch nicht denselben Namen führen, sondern Mija heissen. Diese sind dann nur einem oder dem andern Kami geweiht, und nicht selten so im Gebüsche versteckt, dass man sie kaum findet, dagegen die grösseren weit ausgebreitet liegen. Sie umfassen immer mehrere Capellen oder andere gottesdienstliche Einrichtungen; von ferne erkennt man diese schon an dem sogenannten Toriwi: diess ist ein aus zwei Säulen und zwei darüber liegenden Balken bestehendes Thor, welches wohl auch den Namen Kamihof trägt, und dem zur Seite immer hohe steinerne Laternen stehen. Liegen die K. auf Anhöhen, so führen breite steinerne Treppen zu ihnen empor, und man staunt, bei dem Ueberschreiten derselben, sich auf der Höhe in den schönsten Park, mit wechselvollen Gartenanlagen, versetzt zu sehen. Bonzen sorgen für die Unterhaltung des grossen Gartens, schmücken denselben mit immer neuen Anlagen, füllen ihn mit seltenen Blumen und Gewächsen, und scheinen wenig eigentlichen Gottesdienst zu verrichten; doch sind sie für die Pilger stets Gegenstände höchster Verehrung, und empfangen von denselben reiche Opfer. – Die Götzenbilder stehen theils in sehr prachtvoll (obgleich immer grotesk) gebauten Tempeln, theils in kleinen Capellen, welche von den K.n umgeben sind. Kanaat (Arab. M.), das Schiff der Verläugnung der eigenen Wünsche und der weisen Entsagung, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens umherschwimmen. Kanagakschen (Ind. M.), einer von den vielen Namen, welche der böse Div, der riesige Dämon, trug, der die Wedas stahl, während Brama schlummerte, damit die nunmehr gesetzlose Welt untergehe. Gewalt und List kämpften Jahrtausende lange, bevor es Wischnu gelang, die Wedas wieder zu erhalten. Kandarpaketu, s. Kamadewa. Es ist ein Beiname dieses Gottes und heisst der »Herzgeborene«. Kandekumaraio (Ind. M.), Sohn des Schiwa, welchen die Bewohner der Halbinsel diesseits des Ganges unter dem Namen Kartikeia, Sadanana, Skanda, u. s. w. verehren, und welcher, obwohl er ein Sohn des Schiwa ist, doch bei den Buddhaisten auf Ceylon unter obigem Namen angebetet, hoch verehrt und durch grosse Prozessionen gefeiert wird. Er ist der Riesentödter und Erlöser der Menschengeschlechter von dem Fluch der Urna, welche (eine Gattin des Schiwa), da sie keine Kinder bekam, alle Götter zur Kinderlosigkeit verfluchte, bis Brama durch Hulasana (Schiwa in anderer Gestalt) ihren Schooss mit dem ihrer Schwester Ganga zugleich erfüllte und Beide den oben genannten Gott gebaren. Kandele (M. der Finnen), ein musikalisches Instrument, das, citherähnlich, mit Sehnen von Rennthieren bezogen, wie die Cither gespielt wird; die Zauberer bedienen sich desselben bei all ihren Beschwörungen, Zaubercuren u. s. w. Es ist von dem alten Wäinämäin, dem obersten Gott der Finnen und Lappen, erfunden und aus einem Seehundskopfe gemacht; Niemand verstand dasselbe zu spielen, da kam der Gott selbst zur Erde herab und lehrte es die Menschen; als er darauf spielte, kamen die Fische aus dem Meere herauf, die Vögel, die vierfüssigen Thiere sammelten sich um ihn und vergossen Thränen vor Rührung, welche, wie sie auf des Gottes Gewand fielen, zu Perlen wurden. Kanderi (Ind. M.), die schöne Gattin des Radscha Dritaraschtva, in welche sich Wischnu, in der Awatera des Krischna, verliebte, und sie aus einer Frau wieder in ein Mädchen verwandeln wollte. Sie gebar dem Fürsten zwei Kinder, den Duryodun und die Rundi, eine Wiedergeburt der Maritschi. Kanderschasti (Ind. M.), ein Siegesfest, das am Neumond des achten Monats, Kartidsche (Ende Novembers) gefeiert wird; an diesem Tage errang Supramanja, ein König aus dem Stamme des Duschmanta (Mondskinder), einen Sieg über den bösen Dämon, Sura Parpma, nachdem der Kampf unausgesetzt sechs Tage gedauert hatte. Demnach währt das Fest eben so lange, und am siebenten Tage stellt man den Kampf der beiden mächtigen Streiter pantomimisch dar, oder trägt wenigstens das Bild des Gottes in Prozession umher. Kanon, Fig. 188 (Jap. M.), Sohn des Amida (s. d.). Nach Picard Cérémonies et coutumes religieuses Tom. VII, aus welchem unsere Abbildung entlehnt ist, besteht dieser Gott halb aus einem Fisch-, halb aus einem Menschenleib, oder er schlüpft aus dem Rachen eines ihm an Grösse proportionalen Fisches hervor. Die fast ganz weibliche Figur ist in ein sehr leichtes Gewand gekleidet, zeigt den Hals mit Perlen, den Kopf mit einer Blume geschmückt, und hat vier Hände, davon zwei aufgerichtet und zwei niedergehend sind; letztere tragen einen Scepter und eine Blume, eine der erhobenen Hände ist zur Faust geschlossen, die andere trägt einen Reif auf der Spitze des Zeigefingers. Vor der Figur liegt eine offene colossale Seemuschel, aus deren Schale ein Mensch in der Stellung eines Anbetenden sich erhebt. – Dieses Bild steht in dem Haupttempel des Gottes zu Osaka, wo es als Fisch- und Meer-Gottheit verehrt, auch als Schöpfer von Sonne und Mond angebetet wird. Kansa (Ind. M.), einer der bösesten Fürsten Indiens, Sohn des Ogursain, Königs von Matra, und Bruder der Dewagi (der Mutter des Krischna); er begann seine Laufbahn damit, dass er seinen Vater für geistesschwach erklären und einsperren liess, sich des Thrones bemächtigend. Ihm ward geweissagt, dass seine Schwester Dewagi einen Knaben gebären würde, welcher ihm thun werde, wie er seinem Vater; daher liess er Dewagi und ihren Gatten Wassudowa einkerkern und jedes ihrer Kinder, so wie es geboren war, ermorden. Schon waren sechs derselben ein Opfer seiner Tyrannei geworden, als die Mutter Bhawani bat, die übrigen zu retten; diess that die Göttin, indem sie das nächste Kind in den Schooss der Rodni, der ersten Frau des Wassudowa, trug, welche es als Bala Rama gebar. Das achte Kind, Krischna, trug die Göttin zu dem Landmann Nanda in Gokol; dessen Frau Ysodha hatte so eben ein Mädchen geboren, mit diesem vertauschte sie den Knaben, und als der Tyrann das Mädchen selbst, als ein Kind seiner Schwester, tödten wollte, durchdrang dasselbe der Geist der Göttin Bhawani, es erhob sich als Awatera derselben in die Luft und verkündete dem Mörder sein Schicksal nochmals. Nun liess er alle Kinder unter zwei Jahren tödten, doch unter den Milchmädchen erwachsend, mit Blumen spielend, entgeht Krischna allem ihm Drohenden durch höheren Schutz, übt als Knabe alle mögliche Possen, beglückt als Jüngling die Mädchen durch seine Liebe, verrichtet die auffallendsten Wunder und lässt so erkennen, dass er etwas Höheres sei als ein blosser Hirtenknabe. K., sehend, dass durch die Götter der ihm angedrohete Rächer, trotz aller Verbrechen, die er begangen, um ihn hinwegzuschaffen, doch erhalten sei, will noch einen letzten Versuch machen ihn zu vernichten; er ladet ihn daher in seine Residenz ein, und Krischna geht ahnungslos in die offene Falle; doch sein Muth, seine Götterstärke lassen ihn jede Gefahr

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/364>, abgerufen am 21.11.2024.