Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Ized (Pers. M.), die durch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt verbreiteten achtundzwanzig guten Genien zweiter Ordnung, welche nur Ormuzd und seine sieben Urwesen, die Amschaspands, als Gebieter anerkennen. Die I.s sind männliche oder weibliche Wesen von höchster Reinheit und Zartheit, von Ormuzd, dem Repräsentanten des höchsten, unsichtbaren Gottes, geschaffen, bewachen die Welt, stehen dem Jahr, den Monaten, den Tagen und Stunden schützend und beglückend vor, geleiten die Menschen auf ihrem Lebenswege, gebieten über die ganze Thier- und Pflanzenwelt, über die Urkräfte und Elemente, und sind, zum Schutz der ihnen Untergebenen, in stetem Kampf mit Ahriman und seinen bösen Geistern begriffen. K. Kabiler (Ind. M.), Enkel des Brama und einer der grössten Heiligen Indiens. Sein Vater war Kartamen, einer der erhabenen Altväter, Urväter des Braminen-Geschlechts; er ward durch eine Bewegung des Angesichts von Brama erzeugt, und vermählte sich bald nach seiner Erschaffung mit Deiwagdi, Tochter des Suajambhu, welche ihm, ausser neun Töchtern, den K. gebar. - Bei dieses Letztern Erscheinung durchdrang die Himmel alle und ihre Bewohner unendliche Freude; ihre Gesänge erschallten und sie selbst kamen zur Erde herab, dem Kinde ihre Ehrfurcht zu bezeugen, denn es war eine Verkörperung des Wischnu. Bald hatte dieser alle Weisheit erlangt, welche ein unerschaffenes, ewiges Wesen nur besitzen kann, und in dieser unterrichtete er nun seine eigene Mutter und den Gott des Meeres, welcher ihm dafür eine heilige Fahne mit dem Bilde eines Sperbers schenkte. - Die Gestalt des K. gefiel dem Wischnu so sehr, dass er vier und zwanzig Mal in derselben erschien. Seine Weisheit, seine tiefen Betrachtungen und Bussübungen hatten ihm solche Gewalt verliehen, dass ein einziger Zornesblick genug war, um 60,000 Söhne des Sagaren (vergl. d.) in Staub und Asche zu verwandeln. Kadroma (Tübet. M.), eine Göttin, welche, in eine Aeffin verwandelt, sich mit dem Gotte Cenresi, gleichfalls einem Affen, vermählte, und durch ihn die Stamm-Mutter der ganzen Bevölkerung von Tübet wurde. Kaftarinn (Orient. M.), soll ein Enkel des Mizraim, des Erbauers von Memphis, gewesen sein, und ein neues Königsgeschlecht begründet haben. Er war ein mächtiger Magier und Astrolog, und der Erste, welcher den Götzendienst einführte. Ized (Pers. M.), die durch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt verbreiteten achtundzwanzig guten Genien zweiter Ordnung, welche nur Ormuzd und seine sieben Urwesen, die Amschaspands, als Gebieter anerkennen. Die I.s sind männliche oder weibliche Wesen von höchster Reinheit und Zartheit, von Ormuzd, dem Repräsentanten des höchsten, unsichtbaren Gottes, geschaffen, bewachen die Welt, stehen dem Jahr, den Monaten, den Tagen und Stunden schützend und beglückend vor, geleiten die Menschen auf ihrem Lebenswege, gebieten über die ganze Thier- und Pflanzenwelt, über die Urkräfte und Elemente, und sind, zum Schutz der ihnen Untergebenen, in stetem Kampf mit Ahriman und seinen bösen Geistern begriffen. K. Kabiler (Ind. M.), Enkel des Brama und einer der grössten Heiligen Indiens. Sein Vater war Kartamen, einer der erhabenen Altväter, Urväter des Braminen-Geschlechts; er ward durch eine Bewegung des Angesichts von Brama erzeugt, und vermählte sich bald nach seiner Erschaffung mit Deiwagdi, Tochter des Suajambhu, welche ihm, ausser neun Töchtern, den K. gebar. – Bei dieses Letztern Erscheinung durchdrang die Himmel alle und ihre Bewohner unendliche Freude; ihre Gesänge erschallten und sie selbst kamen zur Erde herab, dem Kinde ihre Ehrfurcht zu bezeugen, denn es war eine Verkörperung des Wischnu. Bald hatte dieser alle Weisheit erlangt, welche ein unerschaffenes, ewiges Wesen nur besitzen kann, und in dieser unterrichtete er nun seine eigene Mutter und den Gott des Meeres, welcher ihm dafür eine heilige Fahne mit dem Bilde eines Sperbers schenkte. – Die Gestalt des K. gefiel dem Wischnu so sehr, dass er vier und zwanzig Mal in derselben erschien. Seine Weisheit, seine tiefen Betrachtungen und Bussübungen hatten ihm solche Gewalt verliehen, dass ein einziger Zornesblick genug war, um 60,000 Söhne des Sagaren (vergl. d.) in Staub und Asche zu verwandeln. Kadroma (Tübet. M.), eine Göttin, welche, in eine Aeffin verwandelt, sich mit dem Gotte Cenresi, gleichfalls einem Affen, vermählte, und durch ihn die Stamm-Mutter der ganzen Bevölkerung von Tübet wurde. Kaftarinn (Orient. M.), soll ein Enkel des Mizraim, des Erbauers von Memphis, gewesen sein, und ein neues Königsgeschlecht begründet haben. Er war ein mächtiger Magier und Astrolog, und der Erste, welcher den Götzendienst einführte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0360" n="290"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ized</hi> (Pers. M.), die durch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt verbreiteten achtundzwanzig guten Genien zweiter Ordnung, welche nur Ormuzd und seine sieben Urwesen, die Amschaspands, als Gebieter anerkennen. 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Ized (Pers. M.), die durch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt verbreiteten achtundzwanzig guten Genien zweiter Ordnung, welche nur Ormuzd und seine sieben Urwesen, die Amschaspands, als Gebieter anerkennen. Die I.s sind männliche oder weibliche Wesen von höchster Reinheit und Zartheit, von Ormuzd, dem Repräsentanten des höchsten, unsichtbaren Gottes, geschaffen, bewachen die Welt, stehen dem Jahr, den Monaten, den Tagen und Stunden schützend und beglückend vor, geleiten die Menschen auf ihrem Lebenswege, gebieten über die ganze Thier- und Pflanzenwelt, über die Urkräfte und Elemente, und sind, zum Schutz der ihnen Untergebenen, in stetem Kampf mit Ahriman und seinen bösen Geistern begriffen.
K.
Kabiler (Ind. M.), Enkel des Brama und einer der grössten Heiligen Indiens. Sein Vater war Kartamen, einer der erhabenen Altväter, Urväter des Braminen-Geschlechts; er ward durch eine Bewegung des Angesichts von Brama erzeugt, und vermählte sich bald nach seiner Erschaffung mit Deiwagdi, Tochter des Suajambhu, welche ihm, ausser neun Töchtern, den K. gebar. – Bei dieses Letztern Erscheinung durchdrang die Himmel alle und ihre Bewohner unendliche Freude; ihre Gesänge erschallten und sie selbst kamen zur Erde herab, dem Kinde ihre Ehrfurcht zu bezeugen, denn es war eine Verkörperung des Wischnu. Bald hatte dieser alle Weisheit erlangt, welche ein unerschaffenes, ewiges Wesen nur besitzen kann, und in dieser unterrichtete er nun seine eigene Mutter und den Gott des Meeres, welcher ihm dafür eine heilige Fahne mit dem Bilde eines Sperbers schenkte. – Die Gestalt des K. gefiel dem Wischnu so sehr, dass er vier und zwanzig Mal in derselben erschien. Seine Weisheit, seine tiefen Betrachtungen und Bussübungen hatten ihm solche Gewalt verliehen, dass ein einziger Zornesblick genug war, um 60,000 Söhne des Sagaren (vergl. d.) in Staub und Asche zu verwandeln.
Kadroma (Tübet. M.), eine Göttin, welche, in eine Aeffin verwandelt, sich mit dem Gotte Cenresi, gleichfalls einem Affen, vermählte, und durch ihn die Stamm-Mutter der ganzen Bevölkerung von Tübet wurde.
Kaftarinn (Orient. M.), soll ein Enkel des Mizraim, des Erbauers von Memphis, gewesen sein, und ein neues Königsgeschlecht begründet haben. Er war ein mächtiger Magier und Astrolog, und der Erste, welcher den Götzendienst einführte.
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Zitationshilfe: | Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/360>, abgerufen am 03.03.2025. |