Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.mehrere der Riesen zugegen, auch machten die Asen öfter Reisen in das Land dieser Erdensöhne, und umgekehrt kamen dieselben häufig nach Asgard. Hu (M. der Celten), der oberste Gott bei den Celten in Britannien, er scheint nach den wenigen Nachrichten, welche wir das der dunkeln Zeit der vorrömischen Herrschaft haben, sehr edel gedacht gewesen zu sein, denn die ihm beigelegten Eigenschaften deuten auf ein höchstes Wesen, wie nur eine gereinigte Religion es aufstellen kann. Fabelhaft ist an ihm, dass er bei der Ueberschwemmung der Erde das Ungeheuer, durch welches dieselbe entstanden war, aus dem Meere zog, und die Erde auf diese Weise trocknete; dass er Buckelochsen hatte, mit denen er die Menschen den Ackerbau lehrte, und dergl. Erniedrigungen eines Urwesens, dessen Allgemeinheit und Geistigkeit das Volk nicht fassen kann, dem es daher Eigenschaften andichtet, die es näher zu ihm herabziehen. Hueiteoquixqui (Mex. M.), der oberste Priester der Mexikaner; ihm kam in allen Beschlüssen nicht nur eine berathende, sondern die allein entscheidende Stimme zu, weil er gewusst hatte, sein Wort als das der höchsten Gottheit geltend zu machen. Er ertheilte dem Könige seine Würde, indem er ihn salbte; er war es auch, welcher dem Schlachtopfer die Brust öffnete und das Herz ausriss. Hueipaethli (Mex. M.), der dreizehnte Monat des mexikanischen Jahres, von dem Fest der Berge so genannt, bei welchem ein feindlicher Gefangener und vier gefangene Weiber geopfert wurden. Hueitequilhuitl (Mex. Rel.), eines der drei grossen Feste, welche mit blutigen Menschenopfern der grossen Mutter der Erde, Centeotl, begangen wurden; es fiel auf den letzten Tag des achten Monats, und ist besonders desswegen merkwürdig, weil eine gefangene Frau, in dem Schmuck der Göttin, an dem Feste Antheil nahm und dieselbe repräsentirte, dann aber, wie alle anderen Gefangenen, geopfert wurde. Hueitozoztli (Mex. M.), Name des vierten Monats mexikanischer Zeitrechnung, in welchem sich, der Göttin Centeotl zu Ehren, Jedermann aus Nase, Zunge, Ohren, Augenbrauen, den Schenkeln und den Armen Blut liess. Hugi (Nord. M.), ein Phantom, das Utgartsloki dem Thialfi zum Wettrennen stellte; es war dieses Zauberers Gedanke und konnte natürlich schneller laufen, als der schnellste Mensch. Hugin (Nord. M.), einer der beiden Raben (der andere heisst Munin, Wissen oder Gedächtniss), welche auf Odins Schultern sitzen (von ihnen hat er den Namen Hrafnagud, Rabengott) und ihm erzählen, was auf der Welt geschieht, wesshalb er sie jeden Morgen aussendet und Abends wiederkehren lässt. H. soll Vernunft oder Seele bedeuten. Hugprudi (Nord. M.), einer der elf Berserker des Königs Rolf Kraki. Hugstari (Nord. M.), einer der aus Stein geschaffenen und in Steinen wohnenden Zwerge. Huitzilopochtli, auch Mexitli, und verdorben Vitzliputzli (Mex. M.), der oberste Gott der Mexikaner, der blutdürstige Kriegsgott, welcher seine Geburt schon mit dem Mord der nächsten Verwandten bezeichnete. Eine schöne, zu Coatepek unfern der Stadt Tula lebende Wittwe, Coatlicue, Mutter mehrerer Söhne und einer Tochter, ging eines Tages in den Tempel, als sie einen federgeschmückten Ball vom Himmel herabkommen sah; sie fing denselben auf und barg ihn in ihrem Busen; doch als sie ihn im Tempel dem Gotte darbringen wollte, war er verschwunden. Ueber diess staunte sie, doch bald über ein anderes Ereigniss noch weit mehr; sie fand sich in gesegneten Umständen und war sich doch keines männlichen Umgangs bewusst. Bald auch bemerkten ihre Söhne, die Ceutzonhuitznahuis, dasselbe, und obwohl sie die Tugend ihrer Mutter nicht bezweifelten, war ihnen die Furcht vor der Schande doch so wenig erträglich, dass sie beschlossen, dieselbe umzubringen. Die unglückliche Mutter erfuhr diesen Entschluss und war sehr betrübt darüber, doch eine Stimme in ihrem Innern rief ihr zu: "fürchte dich nicht, Mutter, ich will dich erretten, dir zur Ehre und mir zum Ruhm." Als nun die Kinder die arme Frau ermorden wollten, sprang aus ihrem Leibe H., der Gott des Krieges, ganz gerüstet hervor; er trug in der linken Hand einen Schild, in der rechten einen Speer, und hatte auf dem Kopf und am linken Knie einen Federbusch, sein Leib war blau gestreift. Kaum geboren, hatte H. auch schon Gefolge; einem Krieger aus demselben befahl er, die Tochter der Coatlicue, mit Namen Cojolxauhqui, welche am meisten auf Ermordung der Mutter gedrungen und die Brüder dazu aufgefordert hatte, mit einem von ihm selbst im Augenblick erschaffenen Baume zu erschlagen; er aber griff die Ceutzonhuitznahuis mit solcher Wuth an, dass sie bald unterlagen, und er als vollkommener Sieger die Häuser der Ermordeten plünderte und die Beute seiner Mutter heimbrachte. Von dieser Begebenheit nannte man ihn "das Schrecken" oder "den schrecklichen Gott", Tetzahuitl oder Tetzauhteotl, nahm ihn aber zum Schutzgott an und überliess sich seiner Führung gänzlich. So auch geschah es, als das Volk der Azteken nebst sechs anderen benachbarten Stämmen der Nahuatlaken die Wohnsitze, welche es bisher inne gehabt, verliess und nach den südlicheren Gegenden zog, um sich ein neues Vaterland aufzusuchen. Das hölzerne Bild ihres Schutzgottes wurde auf einen aus Rohr gemachten Stuhl gesetzt, und in einem aus Schilf geflochtenen Kasten vor dem wandernden Volke hergetragen. Der Oberpriester, der Führer derjenigen, welche abwechselnd zu vier und vier den Kasten trugen, verkündete des Gottes Willen, und so zog unter seiner Leitung das Volk der Azteken, erst mit den anderen sechs Stämmen, dann allein umher, bald da, bald dort einige Jahre wohnend, bis sie hundertundfünfundsechzig Jahre nach ihrer Auswanderung in dem grossen Thal von Mexiko das Zeichen fanden, welches ihnen nach einer Prophezeihung des Gottes den Ort bezeichnen sollte, an dem sie eine bleibende Stätte finden wurden. Dort erbauete man einen hölzernen Tempel, der später einem höchst prachtvollen aus Stein Platz machte, und der Stadt den Namen Mexico (dem Mexitli zu Ehren) gab. Sein in diesem Tempel aufgestelltes Bild war von kolossaler Grösse; es hatte eine blaue Stirne, sonst aber Kopf und Gesicht von Gold, oder unter einer goldenen Maske versteckt. Um den Hals trug die Figur einen Kragen, aus zehn Menschenherzen zusammengesetzt, eine grosse blaue Keule bewehrte die rechte, ein mächtiger Schild die linke Hand; den letztern schmückten, um des Gottes Erzeugung anzudeuten, fünf Federbälle, aus dem Schilde aber ragte ein goldenes Fähnlein mit vier Pfeilspitzen hervor, welches vom Himmel gefallen sein sollte. Der Leib war mit goldenen Schlangen umgürtet, reich mit Gold und edlen Steinen verziert, und die ganze Figur sass auf einer blauen Bank, aus deren Ecken grässliche Schlangen hervorstarrten. - Die schrecklichsten Opfer fielen diesem Gotte; zu vielen Hunderten wurden ihm Gefangene oder Sklaven geschlachtet; bei der Einweihung seines grossen Tempels sollen über siebenzigtausend geopfert, ihnen bei lebendigem Leibe die Brust geöffnet, das Herz herausgerissen und noch rauchend dem Götzen auf einem goldenen Löffel in den Mund gesteckt worden sein. (Vergl. mexikanische Religion.) Das bekannteste Opfer war das der Fechter auf dem Temalakatl (s. d.), welches jedoch nur mit einem tapfern berühmten Krieger vorgenommen wurde. H. hatte eine Gemahlin Teoyamiqui, welche die Seelen derjenigen, die im Kriege bei Vertheidigung der Götter gefallen waren, in das Haus der Sonne führte, und sie daselbst in Colibris verwandelte. Huitzompan (Mex. Rel.), ein Gebäude zur Aufbewahrung der Hirnschädel geopferter Gefangenen. Jede grössere Stadt des mächtigen Reiches hatte dergleichen aufzuweisen; das bei dem grossen Tempel zu Tenochtitlan hiess H. Es bestand aus einer hundert und fünfzig Fuss langen und fast eben so breiten Erhöhung, nach Art einer Pyramide schräg aufwärts gehend, doch bei zwanzig Fuss Höhe schon in eine grosse Plattform endend. Diese war rundum mit schlanken, thurmhohen Baumstämmen bepflanzt, welche durch eine grosse Menge dünner Stäbe verbunden waren, welche alle Todtenköpfe aufgespiesst trugen. An den vier Ecken standen mächtige Thürme, mit Kalk aufgemauert, aus lauter Todtenköpfen zusammengesetzt, so dass das Ganze eine schauerliche Veste des Todes bildete. Den Schädeln gemeiner Krieger wurde die Haut abgezogen, die der Vornehmem aber wurden mit Haut und Haaren getrocknet. Die Ordnung der Schädel und ihre Menge ward von den Priestern immer sorgfältig gleich erhalten, zu welchem Behuf mehrere der Riesen zugegen, auch machten die Asen öfter Reisen in das Land dieser Erdensöhne, und umgekehrt kamen dieselben häufig nach Asgard. Hu (M. der Celten), der oberste Gott bei den Celten in Britannien, er scheint nach den wenigen Nachrichten, welche wir das der dunkeln Zeit der vorrömischen Herrschaft haben, sehr edel gedacht gewesen zu sein, denn die ihm beigelegten Eigenschaften deuten auf ein höchstes Wesen, wie nur eine gereinigte Religion es aufstellen kann. Fabelhaft ist an ihm, dass er bei der Ueberschwemmung der Erde das Ungeheuer, durch welches dieselbe entstanden war, aus dem Meere zog, und die Erde auf diese Weise trocknete; dass er Buckelochsen hatte, mit denen er die Menschen den Ackerbau lehrte, und dergl. Erniedrigungen eines Urwesens, dessen Allgemeinheit und Geistigkeit das Volk nicht fassen kann, dem es daher Eigenschaften andichtet, die es näher zu ihm herabziehen. Hueiteoquixqui (Mex. M.), der oberste Priester der Mexikaner; ihm kam in allen Beschlüssen nicht nur eine berathende, sondern die allein entscheidende Stimme zu, weil er gewusst hatte, sein Wort als das der höchsten Gottheit geltend zu machen. Er ertheilte dem Könige seine Würde, indem er ihn salbte; er war es auch, welcher dem Schlachtopfer die Brust öffnete und das Herz ausriss. Hueipaethli (Mex. M.), der dreizehnte Monat des mexikanischen Jahres, von dem Fest der Berge so genannt, bei welchem ein feindlicher Gefangener und vier gefangene Weiber geopfert wurden. Hueitequilhuitl (Mex. Rel.), eines der drei grossen Feste, welche mit blutigen Menschenopfern der grossen Mutter der Erde, Centeotl, begangen wurden; es fiel auf den letzten Tag des achten Monats, und ist besonders desswegen merkwürdig, weil eine gefangene Frau, in dem Schmuck der Göttin, an dem Feste Antheil nahm und dieselbe repräsentirte, dann aber, wie alle anderen Gefangenen, geopfert wurde. Hueitozoztli (Mex. M.), Name des vierten Monats mexikanischer Zeitrechnung, in welchem sich, der Göttin Centeotl zu Ehren, Jedermann aus Nase, Zunge, Ohren, Augenbrauen, den Schenkeln und den Armen Blut liess. Hugi (Nord. M.), ein Phantom, das Utgartsloki dem Thialfi zum Wettrennen stellte; es war dieses Zauberers Gedanke und konnte natürlich schneller laufen, als der schnellste Mensch. Hugin (Nord. M.), einer der beiden Raben (der andere heisst Munin, Wissen oder Gedächtniss), welche auf Odins Schultern sitzen (von ihnen hat er den Namen Hrafnagud, Rabengott) und ihm erzählen, was auf der Welt geschieht, wesshalb er sie jeden Morgen aussendet und Abends wiederkehren lässt. H. soll Vernunft oder Seele bedeuten. Hugprudi (Nord. M.), einer der elf Berserker des Königs Rolf Kraki. Hugstari (Nord. M.), einer der aus Stein geschaffenen und in Steinen wohnenden Zwerge. Huitzilopochtli, auch Mexitli, und verdorben Vitzliputzli (Mex. M.), der oberste Gott der Mexikaner, der blutdürstige Kriegsgott, welcher seine Geburt schon mit dem Mord der nächsten Verwandten bezeichnete. 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Der Oberpriester, der Führer derjenigen, welche abwechselnd zu vier und vier den Kasten trugen, verkündete des Gottes Willen, und so zog unter seiner Leitung das Volk der Azteken, erst mit den anderen sechs Stämmen, dann allein umher, bald da, bald dort einige Jahre wohnend, bis sie hundertundfünfundsechzig Jahre nach ihrer Auswanderung in dem grossen Thal von Mexiko das Zeichen fanden, welches ihnen nach einer Prophezeihung des Gottes den Ort bezeichnen sollte, an dem sie eine bleibende Stätte finden wurden. Dort erbauete man einen hölzernen Tempel, der später einem höchst prachtvollen aus Stein Platz machte, und der Stadt den Namen Mexico (dem Mexitli zu Ehren) gab. Sein in diesem Tempel aufgestelltes Bild war von kolossaler Grösse; es hatte eine blaue Stirne, sonst aber Kopf und Gesicht von Gold, oder unter einer goldenen Maske versteckt. Um den Hals trug die Figur einen Kragen, aus zehn Menschenherzen zusammengesetzt, eine grosse blaue Keule bewehrte die rechte, ein mächtiger Schild die linke Hand; den letztern schmückten, um des Gottes Erzeugung anzudeuten, fünf Federbälle, aus dem Schilde aber ragte ein goldenes Fähnlein mit vier Pfeilspitzen hervor, welches vom Himmel gefallen sein sollte. Der Leib war mit goldenen Schlangen umgürtet, reich mit Gold und edlen Steinen verziert, und die ganze Figur sass auf einer blauen Bank, aus deren Ecken grässliche Schlangen hervorstarrten. – Die schrecklichsten Opfer fielen diesem Gotte; zu vielen Hunderten wurden ihm Gefangene oder Sklaven geschlachtet; bei der Einweihung seines grossen Tempels sollen über siebenzigtausend geopfert, ihnen bei lebendigem Leibe die Brust geöffnet, das Herz herausgerissen und noch rauchend dem Götzen auf einem goldenen Löffel in den Mund gesteckt worden sein. (Vergl. mexikanische Religion.) Das bekannteste Opfer war das der Fechter auf dem Temalakatl (s. d.), welches jedoch nur mit einem tapfern berühmten Krieger vorgenommen wurde. H. hatte eine Gemahlin Teoyamiqui, welche die Seelen derjenigen, die im Kriege bei Vertheidigung der Götter gefallen waren, in das Haus der Sonne führte, und sie daselbst in Colibris verwandelte. Huitzompan (Mex. Rel.), ein Gebäude zur Aufbewahrung der Hirnschädel geopferter Gefangenen. Jede grössere Stadt des mächtigen Reiches hatte dergleichen aufzuweisen; das bei dem grossen Tempel zu Tenochtitlan hiess H. Es bestand aus einer hundert und fünfzig Fuss langen und fast eben so breiten Erhöhung, nach Art einer Pyramide schräg aufwärts gehend, doch bei zwanzig Fuss Höhe schon in eine grosse Plattform endend. Diese war rundum mit schlanken, thurmhohen Baumstämmen bepflanzt, welche durch eine grosse Menge dünner Stäbe verbunden waren, welche alle Todtenköpfe aufgespiesst trugen. An den vier Ecken standen mächtige Thürme, mit Kalk aufgemauert, aus lauter Todtenköpfen zusammengesetzt, so dass das Ganze eine schauerliche Veste des Todes bildete. Den Schädeln gemeiner Krieger wurde die Haut abgezogen, die der Vornehmem aber wurden mit Haut und Haaren getrocknet. 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Sein in diesem Tempel aufgestelltes Bild war von kolossaler Grösse; es hatte eine blaue Stirne, sonst aber Kopf und Gesicht von Gold, oder unter einer goldenen Maske versteckt. Um den Hals trug die Figur einen Kragen, aus zehn Menschenherzen zusammengesetzt, eine grosse blaue Keule bewehrte die rechte, ein mächtiger Schild die linke Hand; den letztern schmückten, um des Gottes Erzeugung anzudeuten, fünf Federbälle, aus dem Schilde aber ragte ein goldenes Fähnlein mit vier Pfeilspitzen hervor, welches vom Himmel gefallen sein sollte. Der Leib war mit goldenen Schlangen umgürtet, reich mit Gold und edlen Steinen verziert, und die ganze Figur sass auf einer blauen Bank, aus deren Ecken grässliche Schlangen hervorstarrten. – Die schrecklichsten Opfer fielen diesem Gotte; zu vielen Hunderten wurden ihm Gefangene oder Sklaven geschlachtet; bei der Einweihung seines grossen Tempels sollen über siebenzigtausend geopfert, ihnen bei lebendigem Leibe die Brust geöffnet, das Herz herausgerissen und noch rauchend dem Götzen auf einem goldenen Löffel in den Mund gesteckt worden sein. (Vergl. <hi rendition="#g">mexikanische Religion</hi>.) Das bekannteste Opfer war das der Fechter auf dem Temalakatl (s. d.), welches jedoch nur mit einem tapfern berühmten Krieger vorgenommen wurde. 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Hueiteoquixqui (Mex. M.), der oberste Priester der Mexikaner; ihm kam in allen Beschlüssen nicht nur eine berathende, sondern die allein entscheidende Stimme zu, weil er gewusst hatte, sein Wort als das der höchsten Gottheit geltend zu machen. Er ertheilte dem Könige seine Würde, indem er ihn salbte; er war es auch, welcher dem Schlachtopfer die Brust öffnete und das Herz ausriss.
Hueipaethli (Mex. M.), der dreizehnte Monat des mexikanischen Jahres, von dem Fest der Berge so genannt, bei welchem ein feindlicher Gefangener und vier gefangene Weiber geopfert wurden.
Hueitequilhuitl (Mex. Rel.), eines der drei grossen Feste, welche mit blutigen Menschenopfern der grossen Mutter der Erde, Centeotl, begangen wurden; es fiel auf den letzten Tag des achten Monats, und ist besonders desswegen merkwürdig, weil eine gefangene Frau, in dem Schmuck der Göttin, an dem Feste Antheil nahm und dieselbe repräsentirte, dann aber, wie alle anderen Gefangenen, geopfert wurde.
Hueitozoztli (Mex. M.), Name des vierten Monats mexikanischer Zeitrechnung, in welchem sich, der Göttin Centeotl zu Ehren, Jedermann aus Nase, Zunge, Ohren, Augenbrauen, den Schenkeln und den Armen Blut liess.
Hugi (Nord. M.), ein Phantom, das Utgartsloki dem Thialfi zum Wettrennen stellte; es war dieses Zauberers Gedanke und konnte natürlich schneller laufen, als der schnellste Mensch.
Hugin (Nord. M.), einer der beiden Raben (der andere heisst Munin, Wissen oder Gedächtniss), welche auf Odins Schultern sitzen (von ihnen hat er den Namen Hrafnagud, Rabengott) und ihm erzählen, was auf der Welt geschieht, wesshalb er sie jeden Morgen aussendet und Abends wiederkehren lässt. H. soll Vernunft oder Seele bedeuten.
Hugprudi (Nord. M.), einer der elf Berserker des Königs Rolf Kraki.
Hugstari (Nord. M.), einer der aus Stein geschaffenen und in Steinen wohnenden Zwerge.
Huitzilopochtli, auch Mexitli, und verdorben Vitzliputzli (Mex. M.), der oberste Gott der Mexikaner, der blutdürstige Kriegsgott, welcher seine Geburt schon mit dem Mord der nächsten Verwandten bezeichnete. Eine schöne, zu Coatepek unfern der Stadt Tula lebende Wittwe, Coatlicue, Mutter mehrerer Söhne und einer Tochter, ging eines Tages in den Tempel, als sie einen federgeschmückten Ball vom Himmel herabkommen sah; sie fing denselben auf und barg ihn in ihrem Busen; doch als sie ihn im Tempel dem Gotte darbringen wollte, war er verschwunden. Ueber diess staunte sie, doch bald über ein anderes Ereigniss noch weit mehr; sie fand sich in gesegneten Umständen und war sich doch keines männlichen Umgangs bewusst. Bald auch bemerkten ihre Söhne, die Ceutzonhuitznahuis, dasselbe, und obwohl sie die Tugend ihrer Mutter nicht bezweifelten, war ihnen die Furcht vor der Schande doch so wenig erträglich, dass sie beschlossen, dieselbe umzubringen. Die unglückliche Mutter erfuhr diesen Entschluss und war sehr betrübt darüber, doch eine Stimme in ihrem Innern rief ihr zu: »fürchte dich nicht, Mutter, ich will dich erretten, dir zur Ehre und mir zum Ruhm.« Als nun die Kinder die arme Frau ermorden wollten, sprang aus ihrem Leibe H., der Gott des Krieges, ganz gerüstet hervor; er trug in der linken Hand einen Schild, in der rechten einen Speer, und hatte auf dem Kopf und am linken Knie einen Federbusch, sein Leib war blau gestreift. Kaum geboren, hatte H. auch schon Gefolge; einem Krieger aus demselben befahl er, die Tochter der Coatlicue, mit Namen Cojolxauhqui, welche am meisten auf Ermordung der Mutter gedrungen und die Brüder dazu aufgefordert hatte, mit einem von ihm selbst im Augenblick erschaffenen Baume zu erschlagen; er aber griff die Ceutzonhuitznahuis mit solcher Wuth an, dass sie bald unterlagen, und er als vollkommener Sieger die Häuser der Ermordeten plünderte und die Beute seiner Mutter heimbrachte. Von dieser Begebenheit nannte man ihn »das Schrecken« oder »den schrecklichen Gott«, Tetzahuitl oder Tetzauhteotl, nahm ihn aber zum Schutzgott an und überliess sich seiner Führung gänzlich. So auch geschah es, als das Volk der Azteken nebst sechs anderen benachbarten Stämmen der Nahuatlaken die Wohnsitze, welche es bisher inne gehabt, verliess und nach den südlicheren Gegenden zog, um sich ein neues Vaterland aufzusuchen. Das hölzerne Bild ihres Schutzgottes wurde auf einen aus Rohr gemachten Stuhl gesetzt, und in einem aus Schilf geflochtenen Kasten vor dem wandernden Volke hergetragen. Der Oberpriester, der Führer derjenigen, welche abwechselnd zu vier und vier den Kasten trugen, verkündete des Gottes Willen, und so zog unter seiner Leitung das Volk der Azteken, erst mit den anderen sechs Stämmen, dann allein umher, bald da, bald dort einige Jahre wohnend, bis sie hundertundfünfundsechzig Jahre nach ihrer Auswanderung in dem grossen Thal von Mexiko das Zeichen fanden, welches ihnen nach einer Prophezeihung des Gottes den Ort bezeichnen sollte, an dem sie eine bleibende Stätte finden wurden. Dort erbauete man einen hölzernen Tempel, der später einem höchst prachtvollen aus Stein Platz machte, und der Stadt den Namen Mexico (dem Mexitli zu Ehren) gab. Sein in diesem Tempel aufgestelltes Bild war von kolossaler Grösse; es hatte eine blaue Stirne, sonst aber Kopf und Gesicht von Gold, oder unter einer goldenen Maske versteckt. Um den Hals trug die Figur einen Kragen, aus zehn Menschenherzen zusammengesetzt, eine grosse blaue Keule bewehrte die rechte, ein mächtiger Schild die linke Hand; den letztern schmückten, um des Gottes Erzeugung anzudeuten, fünf Federbälle, aus dem Schilde aber ragte ein goldenes Fähnlein mit vier Pfeilspitzen hervor, welches vom Himmel gefallen sein sollte. Der Leib war mit goldenen Schlangen umgürtet, reich mit Gold und edlen Steinen verziert, und die ganze Figur sass auf einer blauen Bank, aus deren Ecken grässliche Schlangen hervorstarrten. – Die schrecklichsten Opfer fielen diesem Gotte; zu vielen Hunderten wurden ihm Gefangene oder Sklaven geschlachtet; bei der Einweihung seines grossen Tempels sollen über siebenzigtausend geopfert, ihnen bei lebendigem Leibe die Brust geöffnet, das Herz herausgerissen und noch rauchend dem Götzen auf einem goldenen Löffel in den Mund gesteckt worden sein. (Vergl. mexikanische Religion.) Das bekannteste Opfer war das der Fechter auf dem Temalakatl (s. d.), welches jedoch nur mit einem tapfern berühmten Krieger vorgenommen wurde. H. hatte eine Gemahlin Teoyamiqui, welche die Seelen derjenigen, die im Kriege bei Vertheidigung der Götter gefallen waren, in das Haus der Sonne führte, und sie daselbst in Colibris verwandelte.
Huitzompan (Mex. Rel.), ein Gebäude zur Aufbewahrung der Hirnschädel geopferter Gefangenen. Jede grössere Stadt des mächtigen Reiches hatte dergleichen aufzuweisen; das bei dem grossen Tempel zu Tenochtitlan hiess H. Es bestand aus einer hundert und fünfzig Fuss langen und fast eben so breiten Erhöhung, nach Art einer Pyramide schräg aufwärts gehend, doch bei zwanzig Fuss Höhe schon in eine grosse Plattform endend. Diese war rundum mit schlanken, thurmhohen Baumstämmen bepflanzt, welche durch eine grosse Menge dünner Stäbe verbunden waren, welche alle Todtenköpfe aufgespiesst trugen. An den vier Ecken standen mächtige Thürme, mit Kalk aufgemauert, aus lauter Todtenköpfen zusammengesetzt, so dass das Ganze eine schauerliche Veste des Todes bildete. Den Schädeln gemeiner Krieger wurde die Haut abgezogen, die der Vornehmem aber wurden mit Haut und Haaren getrocknet. Die Ordnung der Schädel und ihre Menge ward von den Priestern immer sorgfältig gleich erhalten, zu welchem Behuf
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