Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

2) H., Sohn des Cercyon, Enkel des Agamedes, soll nach Agapenors Tode König in Arkadien geworden sein; dem Pausanias wusste man von ihm nichts Merkwürdiges zu berichten, als dass er die Residenz den Königs von Tegea nach Trapezus verlegt habe.


Hippozygus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Hippocrate, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius.


Hiraniareda (Ind. Myth.), Beiname des Gottes des Feuers, Agni; er bedeutet: "der vom Himmel Herabkommende, oder der Same des Himmels".


Hirowit (Wend. M.), ein Untergott der Wenden, dessen Bild man unter den Rhetraischen Alterthümern (s. Karenz und Rhetra) gefunden hat; es hat vier Hörner und in einander verschlungene Beine, und führt noch den Zusatz Belbog, woraus hervorgeht, dass H. zu den guten Göttern gehörte.


Histaea (Gr. M.), Tochter des Hyrieus, also Enkelin des Neptun und der Alcyone. Die Stadt Histiäa auf Euböa soll von ihr benannt worden sein.


Historis (Gr. M.), Tochter des Tiresias, von welcher man dasselbe erzählt, was von Galanthis gesagt wird, dass sie nämlich die unglückliche Alcmene (s. d.) durch List von ihren Geburtsschmerzen befreite.


Hitopadesa (Ind. M.), das Evangelium der Indier; es enthält die Sittenlehre der Indier, welche ihre Weisen in die Gestalt von Fabeln eingekleidet. Das Werk ist im Sanskrit geschrieben, und dann von Busertschumihr, dem Leibarzt und Wesir des Königs Anuschirwan, aus dem Pelwhi übersetzt; der zweite Kalife der Abassiden liess es in's Arabische übertragen, Machmud Gazi brachte es in Verse, dann ward es in's Persische und endlich in's Türkische übersetzt. Aus den letzten beiden Sprachen ward es auf englischen und französischen Boden verplanzt. Der Verfasser ist der Bramine Wischnu Sarman.


Hlade (Nord. M.), der berühmte heilige Tempelort Norwegens, für diesen Staat von derselben Bedeutung, wie Upsala für Schweden, Arkona für Rügen. Harald Schönhaar erbaute dort, wo jetzt Trontjem (Drontheim) steht, nur auf der anderen Seite derselben Bucht, eine Stadt, von welcher der Glanz und die besondere Heiligkeit auf Drontheim überging, so dass dieses noch jetzt der Krönungsort der norwegischen Könige ist. Zu H., hoch im Norden, errichtete der königliche Oberpriester einen hölzernen Tempel, welcher durch ihn und seine Nachfolger der reichste im ganzen Skandinavien wurde. Dort versammelte sich ein grosser Theil der Bevölkerung, um Opfer zu bringen, dort wurden jährlich allgemeine Opferfeste gehalten, zu denen Alles kam, was den Tempel irgend auf langem Wege erreichen konnte; zu dieser Zeit war das ganze Land auf einer Wallfahrt begriffen. Für die zahllose Menschenmasse hatte der karge Boden nicht Nahrung genug, daher jeder Wallfahrer sich seine Lebensmittel selbst mitbringen musste. Opfer wurden in Menge geschlachtet, in den frühesten Zeiten auch wohl Menschen, später Pferde (das heiligste Opfer), Rinder, Schafe, Böcke und Ziegen; mit dem Blute wurden die Pfosten der Tempelwände und die Fussgestelle der Statuen jener alten skandinavischen Götter bestrichen, die Thiere aber im Tempelhofe selbst zum Opferschmause gekocht und gebraten, auch der Meth und das Bier mit dem Opferblut vermischt. Die Priester segneten dann die Speisen ein, und jeder überliess sich, nach den ersten Libationen für die Götter, ungezügelter Trinklust.


Hladolet (Slav. M.), ein unbekannter Gott der heidnischen Böhmen, den man, weil Hlad Hunger heisst, mit dem Saturn vergleichen will, da dieser seine eigenen Kinder frass.


Hlassa (Lamaismus), das Götterland, der Wohnsitz aller Götter, Burchanen und Heiligen, dessen höchste Spitze der rothe Berg ist, auf welchem Dschakschiamuni thront. Einen Theil desselben bildet das Meer Otang, in welchem die gefallenen Geister gequält werden.


Hlawaradze (Slav. M.), Beiname des wendischen Gottes der Stärke und des Kriegs, Roswodig oder Radegast.


Hleidolfur (Nord. M.), einer von den aus Steinen gebildeten, in Steinen wohnenden Zwergen.


Hler (Nord. M.), ein Name des Meergottes Aegir (s. d.).


Hlidskialf (Nord. M.), der Thron des Odin in seinem Palaste Walaskialf; er konnte von demselben die ganze Welt überschauen; alle zwölf Götter hatten in dem Thronsaale ihre erhöheten Sitze, doch keiner hatte die Eigenschaft des dreizehnten, der für den ersten der Götter erbaut war.


Hlorridi (Nord. M.), einer der verschiedenen Beinamen des Donnergottes Thor.


Hlutir (Nord. M.), Amulette, um sich vor feindlichem Zauber zu schützen, und Mittel, um zu bezaubern; sie bestanden aus Runenmünzen, Goldblechen, welche mit Runen bezeichnet waren.


Hlyn (Nord. M.), die hülfe- und trostreiche Botin der erhabenen Frigga. Sie ward von der Göttin an diejenigen gesandt, denen sie Linderung des Kummers schicken wollte, und kaum hatte H. die Thränen von den Augen des Betrübten geküsst, als auch schon milde Ruhe und Freude sich einstellte.


Hnikar (Nord. M.), Beiname des Odin: "der Sieger", wahrscheinlich einerlei mit Hnikuthr; obwohl Odin selbst, da er zu König Geirod kam, diese beiden Namen unterschied und dadurch als verschieden zu bezeichnen scheint.


Hnitberg (Nord. M.), der Felsberg, in dessen Innerem der Riese Suttung den aus Quasers Blut bereiteten Dichtermeth unter Aufsicht seiner schönen Tochter Gunlöde (s. d.) bewahren liess; diese ward durch Odins Liebe bewogen, ihm davon zu trinken zu geben, und kam so um den ganzen Vorrath.


Hnoss (Nord. M.), die überaus schöne Tochter Odins und der Liebesgöttin Freia. Sie und ihre Schwester Gersemi waren so lieblich und anmuthig, dass Alles, was schön und erfreulich ist, nach ihnen genannt wird.


Hobal (Orient. M.), der Sonnengott bei den Arabern, dessen Bild zu Mekka in einem weit berühmten Tempel stand; es war von 360 kleineren Götzenbildern umgeben, deren jedes den Gott vorstellen sollte, welcher einen bestimmten Tag des Jahres regierte, und an diesem besonders verehrt wurde, wie H. das ganze Jahr regierte, also immer gleicher Verehrung genoss. Der Islam verdrängte diesen Dienst, und die wilden Eroberer zerstörten in Arabien und Pesien alle Tempel fremder Götter, Allah mit Feuer und Schwert den Unterjochten aufdringend.


Hodbrod (Nord. M.), Sohn des Schwedenkönigs Gramnar, war mit der schönen Schildjungfrau Sigrun wider ihren Willen verlobt; sie, die den hässlichen Riesen nicht leiden mochte, forderte den tapferen Helgi, dem sie Sprache und Namen gegeben, zu ihrer Hülfe auf; in der Schlacht am Frekasteine besiegte er den Schweden, und ward Sigurs Gatte.


Hoddmimis holt (Nord. M.), ein Hügel oder Gehölz, in welchem sich zwei Menschen, Lif und Lifthrasir, während des Alles zerstörenden Weltbrandes verbergen; von ihnen geht die neue Bevölkerung der Erde aus.


Hoeder (Nord. M.), ein überaus starker Asengott, doch blind, Sohn Odins und der Frigga, also Balders Bruder. Als dieser von allen Seiten auf sich stechen, werfen und schlagen liess, weil seine Mutter Pflanzen und Steinen und Thieren einen Eid abgenommen, ihm nicht zu schaden, den allein die kleine Pflanze Misteltein nicht geleistet, da reichte Loke dem blinden H. diese schnell erwachsene Pflanze, zeigte ihm den Ort, wo Balder stand, und als nun der unglückliche Bruder die Pflanze warf, fiel Balder todt nieder und musste zur Hel in die Unterwelt. Ein dritter Sohn Odins, Wale, rächte Balders Tod an H., indem er, in einer Nacht zum stärksten Asen erwachsen, diesen überwand und ihn gleichfalls zu Hel schickte. Dort bleibt er, bis am Weltuntergange alle Götter sterben, und später im Himmel wieder auferstehen. Da H. den Mord unfreiwillig beging, blieben er und Balder gute Freunde.


Hofraschmodad (Pers. M.), die Bücher des Zendvolkes erzählen von vier heiligen, himmlischen Vögeln, welche die Erde und die auf ihr wohnenden Wesen beschützen sollen; einer dieser Vögel, der himmlische Hahn, ist der H.


Hofwarpner (Nord. M.), ein windschnelles Ross, erzeugt durch Ham, einen trefflichen Hengst, und die muthige Stute Gardrosa. Das Thier gehört der Götterbotin Gna, und ist so geschickt, dass es durch Luft, Wasser und Feuer so schnell und unversehrt, wie über die Erde, fliegt.


Hogni (Nord. M.), Vater der schönen Hildur, welche durch Hedin entführt wurde, wesshalb der König von

2) H., Sohn des Cercyon, Enkel des Agamedes, soll nach Agapenors Tode König in Arkadien geworden sein; dem Pausanias wusste man von ihm nichts Merkwürdiges zu berichten, als dass er die Residenz den Königs von Tegea nach Trapezus verlegt habe.


Hippozygus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Hippocrate, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius.


Hiraniareda (Ind. Myth.), Beiname des Gottes des Feuers, Agni; er bedeutet: »der vom Himmel Herabkommende, oder der Same des Himmels«.


Hirowit (Wend. M.), ein Untergott der Wenden, dessen Bild man unter den Rhetraischen Alterthümern (s. Karenz und Rhetra) gefunden hat; es hat vier Hörner und in einander verschlungene Beine, und führt noch den Zusatz Belbog, woraus hervorgeht, dass H. zu den guten Göttern gehörte.


Histaea (Gr. M.), Tochter des Hyrieus, also Enkelin des Neptun und der Alcyone. Die Stadt Histiäa auf Euböa soll von ihr benannt worden sein.


Historis (Gr. M.), Tochter des Tiresias, von welcher man dasselbe erzählt, was von Galanthis gesagt wird, dass sie nämlich die unglückliche Alcmene (s. d.) durch List von ihren Geburtsschmerzen befreite.


Hitopadesa (Ind. M.), das Evangelium der Indier; es enthält die Sittenlehre der Indier, welche ihre Weisen in die Gestalt von Fabeln eingekleidet. Das Werk ist im Sanskrit geschrieben, und dann von Busertschumihr, dem Leibarzt und Wesir des Königs Anuschirwan, aus dem Pelwhi übersetzt; der zweite Kalife der Abassiden liess es in's Arabische übertragen, Machmud Gazi brachte es in Verse, dann ward es in's Persische und endlich in's Türkische übersetzt. Aus den letzten beiden Sprachen ward es auf englischen und französischen Boden verplanzt. Der Verfasser ist der Bramine Wischnu Sarman.


Hlade (Nord. M.), der berühmte heilige Tempelort Norwegens, für diesen Staat von derselben Bedeutung, wie Upsala für Schweden, Arkona für Rügen. Harald Schönhaar erbaute dort, wo jetzt Trontjem (Drontheim) steht, nur auf der anderen Seite derselben Bucht, eine Stadt, von welcher der Glanz und die besondere Heiligkeit auf Drontheim überging, so dass dieses noch jetzt der Krönungsort der norwegischen Könige ist. Zu H., hoch im Norden, errichtete der königliche Oberpriester einen hölzernen Tempel, welcher durch ihn und seine Nachfolger der reichste im ganzen Skandinavien wurde. Dort versammelte sich ein grosser Theil der Bevölkerung, um Opfer zu bringen, dort wurden jährlich allgemeine Opferfeste gehalten, zu denen Alles kam, was den Tempel irgend auf langem Wege erreichen konnte; zu dieser Zeit war das ganze Land auf einer Wallfahrt begriffen. Für die zahllose Menschenmasse hatte der karge Boden nicht Nahrung genug, daher jeder Wallfahrer sich seine Lebensmittel selbst mitbringen musste. Opfer wurden in Menge geschlachtet, in den frühesten Zeiten auch wohl Menschen, später Pferde (das heiligste Opfer), Rinder, Schafe, Böcke und Ziegen; mit dem Blute wurden die Pfosten der Tempelwände und die Fussgestelle der Statuen jener alten skandinavischen Götter bestrichen, die Thiere aber im Tempelhofe selbst zum Opferschmause gekocht und gebraten, auch der Meth und das Bier mit dem Opferblut vermischt. Die Priester segneten dann die Speisen ein, und jeder überliess sich, nach den ersten Libationen für die Götter, ungezügelter Trinklust.


Hladolet (Slav. M.), ein unbekannter Gott der heidnischen Böhmen, den man, weil Hlad Hunger heisst, mit dem Saturn vergleichen will, da dieser seine eigenen Kinder frass.


Hlassa (Lamaismus), das Götterland, der Wohnsitz aller Götter, Burchanen und Heiligen, dessen höchste Spitze der rothe Berg ist, auf welchem Dschakschiamuni thront. Einen Theil desselben bildet das Meer Otang, in welchem die gefallenen Geister gequält werden.


Hlawaradze (Slav. M.), Beiname des wendischen Gottes der Stärke und des Kriegs, Roswodig oder Radegast.


Hleidolfur (Nord. M.), einer von den aus Steinen gebildeten, in Steinen wohnenden Zwergen.


Hler (Nord. M.), ein Name des Meergottes Aegir (s. d.).


Hlidskialf (Nord. M.), der Thron des Odin in seinem Palaste Walaskialf; er konnte von demselben die ganze Welt überschauen; alle zwölf Götter hatten in dem Thronsaale ihre erhöheten Sitze, doch keiner hatte die Eigenschaft des dreizehnten, der für den ersten der Götter erbaut war.


Hlorridi (Nord. M.), einer der verschiedenen Beinamen des Donnergottes Thor.


Hlutir (Nord. M.), Amulette, um sich vor feindlichem Zauber zu schützen, und Mittel, um zu bezaubern; sie bestanden aus Runenmünzen, Goldblechen, welche mit Runen bezeichnet waren.


Hlyn (Nord. M.), die hülfe- und trostreiche Botin der erhabenen Frigga. Sie ward von der Göttin an diejenigen gesandt, denen sie Linderung des Kummers schicken wollte, und kaum hatte H. die Thränen von den Augen des Betrübten geküsst, als auch schon milde Ruhe und Freude sich einstellte.


Hnikar (Nord. M.), Beiname des Odin: »der Sieger«, wahrscheinlich einerlei mit Hnikuthr; obwohl Odin selbst, da er zu König Geirod kam, diese beiden Namen unterschied und dadurch als verschieden zu bezeichnen scheint.


Hnitberg (Nord. M.), der Felsberg, in dessen Innerem der Riese Suttung den aus Quasers Blut bereiteten Dichtermeth unter Aufsicht seiner schönen Tochter Gunlöde (s. d.) bewahren liess; diese ward durch Odins Liebe bewogen, ihm davon zu trinken zu geben, und kam so um den ganzen Vorrath.


Hnoss (Nord. M.), die überaus schöne Tochter Odins und der Liebesgöttin Freia. Sie und ihre Schwester Gersemi waren so lieblich und anmuthig, dass Alles, was schön und erfreulich ist, nach ihnen genannt wird.


Hobal (Orient. M.), der Sonnengott bei den Arabern, dessen Bild zu Mekka in einem weit berühmten Tempel stand; es war von 360 kleineren Götzenbildern umgeben, deren jedes den Gott vorstellen sollte, welcher einen bestimmten Tag des Jahres regierte, und an diesem besonders verehrt wurde, wie H. das ganze Jahr regierte, also immer gleicher Verehrung genoss. Der Islam verdrängte diesen Dienst, und die wilden Eroberer zerstörten in Arabien und Pesien alle Tempel fremder Götter, Allah mit Feuer und Schwert den Unterjochten aufdringend.


Hodbrod (Nord. M.), Sohn des Schwedenkönigs Gramnar, war mit der schönen Schildjungfrau Sigrun wider ihren Willen verlobt; sie, die den hässlichen Riesen nicht leiden mochte, forderte den tapferen Helgi, dem sie Sprache und Namen gegeben, zu ihrer Hülfe auf; in der Schlacht am Frekasteine besiegte er den Schweden, und ward Sigurs Gatte.


Hoddmimis holt (Nord. M.), ein Hügel oder Gehölz, in welchem sich zwei Menschen, Lif und Lifthrasir, während des Alles zerstörenden Weltbrandes verbergen; von ihnen geht die neue Bevölkerung der Erde aus.


Hoeder (Nord. M.), ein überaus starker Asengott, doch blind, Sohn Odins und der Frigga, also Balders Bruder. Als dieser von allen Seiten auf sich stechen, werfen und schlagen liess, weil seine Mutter Pflanzen und Steinen und Thieren einen Eid abgenommen, ihm nicht zu schaden, den allein die kleine Pflanze Misteltein nicht geleistet, da reichte Loke dem blinden H. diese schnell erwachsene Pflanze, zeigte ihm den Ort, wo Balder stand, und als nun der unglückliche Bruder die Pflanze warf, fiel Balder todt nieder und musste zur Hel in die Unterwelt. Ein dritter Sohn Odins, Wale, rächte Balders Tod an H., indem er, in einer Nacht zum stärksten Asen erwachsen, diesen überwand und ihn gleichfalls zu Hel schickte. Dort bleibt er, bis am Weltuntergange alle Götter sterben, und später im Himmel wieder auferstehen. Da H. den Mord unfreiwillig beging, blieben er und Balder gute Freunde.


Hofraschmodad (Pers. M.), die Bücher des Zendvolkes erzählen von vier heiligen, himmlischen Vögeln, welche die Erde und die auf ihr wohnenden Wesen beschützen sollen; einer dieser Vögel, der himmlische Hahn, ist der H.


Hofwarpner (Nord. M.), ein windschnelles Ross, erzeugt durch Ham, einen trefflichen Hengst, und die muthige Stute Gardrosa. Das Thier gehört der Götterbotin Gna, und ist so geschickt, dass es durch Luft, Wasser und Feuer so schnell und unversehrt, wie über die Erde, fliegt.


Hogni (Nord. M.), Vater der schönen Hildur, welche durch Hedin entführt wurde, wesshalb der König von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0322" n="252"/>
2) H., Sohn des Cercyon, Enkel des Agamedes, soll nach Agapenors Tode König in Arkadien geworden sein; dem Pausanias wusste man von ihm nichts Merkwürdiges zu berichten, als dass er die Residenz den Königs von Tegea nach Trapezus verlegt habe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippozygus</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Hippocrate, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hiraniareda</hi> (Ind. Myth.), Beiname des Gottes des Feuers, Agni; er bedeutet: »der vom Himmel Herabkommende, oder der Same des Himmels«.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hirowit</hi> (Wend. M.), ein Untergott der Wenden, dessen Bild man unter den Rhetraischen Alterthümern (s. <hi rendition="#g">Karenz</hi> und <hi rendition="#g">Rhetra</hi>) gefunden hat; es hat vier Hörner und in einander verschlungene Beine, und führt noch den Zusatz Belbog, woraus hervorgeht, dass H. zu den guten Göttern gehörte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Histaea</hi> (Gr. M.), Tochter des Hyrieus, also Enkelin des Neptun und der Alcyone. Die Stadt Histiäa auf Euböa soll von ihr benannt worden sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Historis</hi> (Gr. M.), Tochter des Tiresias, von welcher man dasselbe erzählt, was von Galanthis gesagt wird, dass sie nämlich die unglückliche Alcmene (s. d.) durch List von ihren Geburtsschmerzen befreite.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hitopadesa</hi> (Ind. M.), das Evangelium der Indier; es enthält die Sittenlehre der Indier, welche ihre Weisen in die Gestalt von Fabeln eingekleidet. Das Werk ist im Sanskrit geschrieben, und dann von Busertschumihr, dem Leibarzt und Wesir des Königs Anuschirwan, aus dem Pelwhi übersetzt; der zweite Kalife der Abassiden liess es in's Arabische übertragen, Machmud Gazi brachte es in Verse, dann ward es in's Persische und endlich in's Türkische übersetzt. Aus den letzten beiden Sprachen ward es auf englischen und französischen Boden verplanzt. Der Verfasser ist der Bramine Wischnu Sarman.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlade</hi> (Nord. M.), der berühmte heilige Tempelort Norwegens, für diesen Staat von derselben Bedeutung, wie Upsala für Schweden, Arkona für Rügen. Harald Schönhaar erbaute dort, wo jetzt Trontjem (Drontheim) steht, nur auf der anderen Seite derselben Bucht, eine Stadt, von welcher der Glanz und die besondere Heiligkeit auf Drontheim überging, so dass dieses noch jetzt der Krönungsort der norwegischen Könige ist. Zu H., hoch im Norden, errichtete der königliche Oberpriester einen hölzernen Tempel, welcher durch ihn und seine Nachfolger der reichste im ganzen Skandinavien wurde. Dort versammelte sich ein grosser Theil der Bevölkerung, um Opfer zu bringen, dort wurden jährlich allgemeine Opferfeste gehalten, zu denen Alles kam, was den Tempel irgend auf langem Wege erreichen konnte; zu dieser Zeit war das ganze Land auf einer Wallfahrt begriffen. Für die zahllose Menschenmasse hatte der karge Boden nicht Nahrung genug, daher jeder Wallfahrer sich seine Lebensmittel selbst mitbringen musste. Opfer wurden in Menge geschlachtet, in den frühesten Zeiten auch wohl Menschen, später Pferde (das heiligste Opfer), Rinder, Schafe, Böcke und Ziegen; mit dem Blute wurden die Pfosten der Tempelwände und die Fussgestelle der Statuen jener alten skandinavischen Götter bestrichen, die Thiere aber im Tempelhofe selbst zum Opferschmause gekocht und gebraten, auch der Meth und das Bier mit dem Opferblut vermischt. Die Priester segneten dann die Speisen ein, und jeder überliess sich, nach den ersten Libationen für die Götter, ungezügelter Trinklust.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hladolet</hi> (Slav. M.), ein unbekannter Gott der heidnischen Böhmen, den man, weil Hlad <hi rendition="#g">Hunger</hi> heisst, mit dem Saturn vergleichen will, da dieser seine eigenen Kinder frass.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlassa</hi> (Lamaismus), das Götterland, der Wohnsitz aller Götter, Burchanen und Heiligen, dessen höchste Spitze der rothe Berg ist, auf welchem Dschakschiamuni thront. Einen Theil desselben bildet das Meer Otang, in welchem die gefallenen Geister gequält werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlawaradze</hi> (Slav. M.), Beiname des wendischen Gottes der Stärke und des Kriegs, Roswodig oder Radegast.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hleidolfur</hi> (Nord. M.), einer von den aus Steinen gebildeten, in Steinen wohnenden Zwergen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hler</hi> (Nord. M.), ein Name des Meergottes Aegir (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlidskialf</hi> (Nord. M.), der Thron des Odin in seinem Palaste Walaskialf; er konnte von demselben die ganze Welt überschauen; alle zwölf Götter hatten in dem Thronsaale ihre erhöheten Sitze, doch keiner hatte die Eigenschaft des dreizehnten, der für den ersten der Götter erbaut war.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlorridi</hi> (Nord. M.), einer der verschiedenen Beinamen des Donnergottes Thor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlutir</hi> (Nord. M.), Amulette, um sich vor feindlichem Zauber zu schützen, und Mittel, um zu bezaubern; sie bestanden aus Runenmünzen, Goldblechen, welche mit Runen bezeichnet waren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hlyn</hi> (Nord. M.), die hülfe- und trostreiche Botin der erhabenen Frigga. Sie ward von der Göttin an diejenigen gesandt, denen sie Linderung des Kummers schicken wollte, und kaum hatte H. die Thränen von den Augen des Betrübten geküsst, als auch schon milde Ruhe und Freude sich einstellte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hnikar</hi> (Nord. M.), Beiname des Odin: »der Sieger«, wahrscheinlich einerlei mit Hnikuthr; obwohl Odin selbst, da er zu König Geirod kam, diese beiden Namen unterschied und dadurch als verschieden zu bezeichnen scheint.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hnitberg</hi> (Nord. M.), der Felsberg, in dessen Innerem der Riese Suttung den aus Quasers Blut bereiteten Dichtermeth unter Aufsicht seiner schönen Tochter Gunlöde (s. d.) bewahren liess; diese ward durch Odins Liebe bewogen, ihm davon zu trinken zu geben, und kam so um den ganzen Vorrath.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hnoss</hi> (Nord. M.), die überaus schöne Tochter Odins und der Liebesgöttin Freia. Sie und ihre Schwester Gersemi waren so lieblich und anmuthig, dass Alles, was schön und erfreulich ist, nach ihnen genannt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hobal</hi> (Orient. M.), der Sonnengott bei den Arabern, dessen Bild zu Mekka in einem weit berühmten Tempel stand; es war von 360 kleineren Götzenbildern umgeben, deren jedes den Gott vorstellen sollte, welcher einen bestimmten Tag des Jahres regierte, und an diesem besonders verehrt wurde, wie H. das ganze Jahr regierte, also immer gleicher Verehrung genoss. Der Islam verdrängte diesen Dienst, und die wilden Eroberer zerstörten in Arabien und Pesien alle Tempel fremder Götter, Allah mit Feuer und Schwert den Unterjochten aufdringend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hodbrod</hi> (Nord. M.), Sohn des Schwedenkönigs Gramnar, war mit der schönen Schildjungfrau Sigrun wider ihren Willen verlobt; sie, die den hässlichen Riesen nicht leiden mochte, forderte den tapferen Helgi, dem sie Sprache und Namen gegeben, zu ihrer Hülfe auf; in der Schlacht am Frekasteine besiegte er den Schweden, und ward Sigurs Gatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hoddmimis holt</hi> (Nord. M.), ein Hügel oder Gehölz, in welchem sich zwei Menschen, Lif und Lifthrasir, während des Alles zerstörenden Weltbrandes verbergen; von ihnen geht die neue Bevölkerung der Erde aus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hoeder</hi> (Nord. M.), ein überaus starker Asengott, doch blind, Sohn Odins und der Frigga, also Balders Bruder. Als dieser von allen Seiten auf sich stechen, werfen und schlagen liess, weil seine Mutter Pflanzen und Steinen und Thieren einen Eid abgenommen, ihm nicht zu schaden, den allein die kleine Pflanze Misteltein nicht geleistet, da reichte Loke dem blinden H. diese schnell erwachsene Pflanze, zeigte ihm den Ort, wo Balder stand, und als nun der unglückliche Bruder die Pflanze warf, fiel Balder todt nieder und musste zur Hel in die Unterwelt. Ein dritter Sohn Odins, Wale, rächte Balders Tod an H., indem er, in einer Nacht zum stärksten Asen erwachsen, diesen überwand und ihn gleichfalls zu Hel schickte. Dort bleibt er, bis am Weltuntergange alle Götter sterben, und später im Himmel wieder auferstehen. Da H. den Mord unfreiwillig beging, blieben er und Balder gute Freunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hofraschmodad</hi> (Pers. M.), die Bücher des Zendvolkes erzählen von vier heiligen, himmlischen Vögeln, welche die Erde und die auf ihr wohnenden Wesen beschützen sollen; einer dieser Vögel, der himmlische Hahn, ist der H.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hofwarpner</hi> (Nord. M.), ein windschnelles Ross, erzeugt durch Ham, einen trefflichen Hengst, und die muthige Stute Gardrosa. Das Thier gehört der Götterbotin Gna, und ist so geschickt, dass es durch Luft, Wasser und Feuer so schnell und unversehrt, wie über die Erde, fliegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hogni</hi> (Nord. M.), Vater der schönen Hildur, welche durch Hedin entführt wurde, wesshalb der König von
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0322] 2) H., Sohn des Cercyon, Enkel des Agamedes, soll nach Agapenors Tode König in Arkadien geworden sein; dem Pausanias wusste man von ihm nichts Merkwürdiges zu berichten, als dass er die Residenz den Königs von Tegea nach Trapezus verlegt habe. Hippozygus (Gr. M.), Sohn des Hercules von der Hippocrate, einer der fünfzig Töchter des Königs Thespius. Hiraniareda (Ind. Myth.), Beiname des Gottes des Feuers, Agni; er bedeutet: »der vom Himmel Herabkommende, oder der Same des Himmels«. Hirowit (Wend. M.), ein Untergott der Wenden, dessen Bild man unter den Rhetraischen Alterthümern (s. Karenz und Rhetra) gefunden hat; es hat vier Hörner und in einander verschlungene Beine, und führt noch den Zusatz Belbog, woraus hervorgeht, dass H. zu den guten Göttern gehörte. Histaea (Gr. M.), Tochter des Hyrieus, also Enkelin des Neptun und der Alcyone. Die Stadt Histiäa auf Euböa soll von ihr benannt worden sein. Historis (Gr. M.), Tochter des Tiresias, von welcher man dasselbe erzählt, was von Galanthis gesagt wird, dass sie nämlich die unglückliche Alcmene (s. d.) durch List von ihren Geburtsschmerzen befreite. Hitopadesa (Ind. M.), das Evangelium der Indier; es enthält die Sittenlehre der Indier, welche ihre Weisen in die Gestalt von Fabeln eingekleidet. Das Werk ist im Sanskrit geschrieben, und dann von Busertschumihr, dem Leibarzt und Wesir des Königs Anuschirwan, aus dem Pelwhi übersetzt; der zweite Kalife der Abassiden liess es in's Arabische übertragen, Machmud Gazi brachte es in Verse, dann ward es in's Persische und endlich in's Türkische übersetzt. Aus den letzten beiden Sprachen ward es auf englischen und französischen Boden verplanzt. Der Verfasser ist der Bramine Wischnu Sarman. Hlade (Nord. M.), der berühmte heilige Tempelort Norwegens, für diesen Staat von derselben Bedeutung, wie Upsala für Schweden, Arkona für Rügen. Harald Schönhaar erbaute dort, wo jetzt Trontjem (Drontheim) steht, nur auf der anderen Seite derselben Bucht, eine Stadt, von welcher der Glanz und die besondere Heiligkeit auf Drontheim überging, so dass dieses noch jetzt der Krönungsort der norwegischen Könige ist. Zu H., hoch im Norden, errichtete der königliche Oberpriester einen hölzernen Tempel, welcher durch ihn und seine Nachfolger der reichste im ganzen Skandinavien wurde. Dort versammelte sich ein grosser Theil der Bevölkerung, um Opfer zu bringen, dort wurden jährlich allgemeine Opferfeste gehalten, zu denen Alles kam, was den Tempel irgend auf langem Wege erreichen konnte; zu dieser Zeit war das ganze Land auf einer Wallfahrt begriffen. Für die zahllose Menschenmasse hatte der karge Boden nicht Nahrung genug, daher jeder Wallfahrer sich seine Lebensmittel selbst mitbringen musste. Opfer wurden in Menge geschlachtet, in den frühesten Zeiten auch wohl Menschen, später Pferde (das heiligste Opfer), Rinder, Schafe, Böcke und Ziegen; mit dem Blute wurden die Pfosten der Tempelwände und die Fussgestelle der Statuen jener alten skandinavischen Götter bestrichen, die Thiere aber im Tempelhofe selbst zum Opferschmause gekocht und gebraten, auch der Meth und das Bier mit dem Opferblut vermischt. Die Priester segneten dann die Speisen ein, und jeder überliess sich, nach den ersten Libationen für die Götter, ungezügelter Trinklust. Hladolet (Slav. M.), ein unbekannter Gott der heidnischen Böhmen, den man, weil Hlad Hunger heisst, mit dem Saturn vergleichen will, da dieser seine eigenen Kinder frass. Hlassa (Lamaismus), das Götterland, der Wohnsitz aller Götter, Burchanen und Heiligen, dessen höchste Spitze der rothe Berg ist, auf welchem Dschakschiamuni thront. Einen Theil desselben bildet das Meer Otang, in welchem die gefallenen Geister gequält werden. Hlawaradze (Slav. M.), Beiname des wendischen Gottes der Stärke und des Kriegs, Roswodig oder Radegast. Hleidolfur (Nord. M.), einer von den aus Steinen gebildeten, in Steinen wohnenden Zwergen. Hler (Nord. M.), ein Name des Meergottes Aegir (s. d.). Hlidskialf (Nord. M.), der Thron des Odin in seinem Palaste Walaskialf; er konnte von demselben die ganze Welt überschauen; alle zwölf Götter hatten in dem Thronsaale ihre erhöheten Sitze, doch keiner hatte die Eigenschaft des dreizehnten, der für den ersten der Götter erbaut war. Hlorridi (Nord. M.), einer der verschiedenen Beinamen des Donnergottes Thor. Hlutir (Nord. M.), Amulette, um sich vor feindlichem Zauber zu schützen, und Mittel, um zu bezaubern; sie bestanden aus Runenmünzen, Goldblechen, welche mit Runen bezeichnet waren. Hlyn (Nord. M.), die hülfe- und trostreiche Botin der erhabenen Frigga. Sie ward von der Göttin an diejenigen gesandt, denen sie Linderung des Kummers schicken wollte, und kaum hatte H. die Thränen von den Augen des Betrübten geküsst, als auch schon milde Ruhe und Freude sich einstellte. Hnikar (Nord. M.), Beiname des Odin: »der Sieger«, wahrscheinlich einerlei mit Hnikuthr; obwohl Odin selbst, da er zu König Geirod kam, diese beiden Namen unterschied und dadurch als verschieden zu bezeichnen scheint. Hnitberg (Nord. M.), der Felsberg, in dessen Innerem der Riese Suttung den aus Quasers Blut bereiteten Dichtermeth unter Aufsicht seiner schönen Tochter Gunlöde (s. d.) bewahren liess; diese ward durch Odins Liebe bewogen, ihm davon zu trinken zu geben, und kam so um den ganzen Vorrath. Hnoss (Nord. M.), die überaus schöne Tochter Odins und der Liebesgöttin Freia. Sie und ihre Schwester Gersemi waren so lieblich und anmuthig, dass Alles, was schön und erfreulich ist, nach ihnen genannt wird. Hobal (Orient. M.), der Sonnengott bei den Arabern, dessen Bild zu Mekka in einem weit berühmten Tempel stand; es war von 360 kleineren Götzenbildern umgeben, deren jedes den Gott vorstellen sollte, welcher einen bestimmten Tag des Jahres regierte, und an diesem besonders verehrt wurde, wie H. das ganze Jahr regierte, also immer gleicher Verehrung genoss. Der Islam verdrängte diesen Dienst, und die wilden Eroberer zerstörten in Arabien und Pesien alle Tempel fremder Götter, Allah mit Feuer und Schwert den Unterjochten aufdringend. Hodbrod (Nord. M.), Sohn des Schwedenkönigs Gramnar, war mit der schönen Schildjungfrau Sigrun wider ihren Willen verlobt; sie, die den hässlichen Riesen nicht leiden mochte, forderte den tapferen Helgi, dem sie Sprache und Namen gegeben, zu ihrer Hülfe auf; in der Schlacht am Frekasteine besiegte er den Schweden, und ward Sigurs Gatte. Hoddmimis holt (Nord. M.), ein Hügel oder Gehölz, in welchem sich zwei Menschen, Lif und Lifthrasir, während des Alles zerstörenden Weltbrandes verbergen; von ihnen geht die neue Bevölkerung der Erde aus. Hoeder (Nord. M.), ein überaus starker Asengott, doch blind, Sohn Odins und der Frigga, also Balders Bruder. Als dieser von allen Seiten auf sich stechen, werfen und schlagen liess, weil seine Mutter Pflanzen und Steinen und Thieren einen Eid abgenommen, ihm nicht zu schaden, den allein die kleine Pflanze Misteltein nicht geleistet, da reichte Loke dem blinden H. diese schnell erwachsene Pflanze, zeigte ihm den Ort, wo Balder stand, und als nun der unglückliche Bruder die Pflanze warf, fiel Balder todt nieder und musste zur Hel in die Unterwelt. Ein dritter Sohn Odins, Wale, rächte Balders Tod an H., indem er, in einer Nacht zum stärksten Asen erwachsen, diesen überwand und ihn gleichfalls zu Hel schickte. Dort bleibt er, bis am Weltuntergange alle Götter sterben, und später im Himmel wieder auferstehen. Da H. den Mord unfreiwillig beging, blieben er und Balder gute Freunde. Hofraschmodad (Pers. M.), die Bücher des Zendvolkes erzählen von vier heiligen, himmlischen Vögeln, welche die Erde und die auf ihr wohnenden Wesen beschützen sollen; einer dieser Vögel, der himmlische Hahn, ist der H. Hofwarpner (Nord. M.), ein windschnelles Ross, erzeugt durch Ham, einen trefflichen Hengst, und die muthige Stute Gardrosa. Das Thier gehört der Götterbotin Gna, und ist so geschickt, dass es durch Luft, Wasser und Feuer so schnell und unversehrt, wie über die Erde, fliegt. Hogni (Nord. M.), Vater der schönen Hildur, welche durch Hedin entführt wurde, wesshalb der König von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/322
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/322>, abgerufen am 22.12.2024.