Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

aus ihrem Zauberschlaf weckte, da er zu König Gjuki zog.


Hingnoh (M. der Hottentotten), nennen diese Völker ihre Eva, das erste Weib, welches nicht geboren, sondern geschaffen ist. Sie wird als ihre oberste Schutzgöttin verehrt.


Hjoerdisur (Nord. M.), Tochter des Königs Elyma; sie war sehr schön und ward desshalb von zwei mächtigen Freiern, dem heldenhaften König Sigmund und dem jungen und schönen Lingwa, einem Seekönig, zur Gattin begehrt. Sie wählte den Erstern, obgleich er älter war, seines hohen Heldenruhmes wegen; desshalb aber ward ihr Vater von Lingwa bekriegt, und er sowohl als Sigmund blieben in der Schlacht. Noch war ihr traurig Schicksal nicht erfüllt: sie sollte Sklavin werden. Der kühne Seekönig Alf, des dänischen Königs Hialcrek Sohn, nahm sie gefangen, und um nicht die Schmach zu erleben, als Königstochter in Fesseln prangend am Wagen des Siegers nach Kiöbenhawn geführt zu werden, tauschte sie mit einer Dienstmagd Kleidung und Namen, verrieth sich aber bald selbst durch ihre edlen Sitten, so wie durch den Adel der Gestalt. Nicht, wie sie befürchtet, mit Schimpf bedeckt, sondern hoch geehrt war sie nun am Hofe des Königs; und als sie Sigmunds Sohn, den schönen Sigurd, geboren, an dessen glänzenden Augen Hialprek seine künftige Grösse erkannte, reichte ihr der König selbst die Hand und ward des jungen Helden liebevoller Vater.


Hippa (Gr. M.), eine von den vielen Nymphen, welche den jungen Bacchus erzogen haben sollen. Sie wohnte am Berge Tmolus, in Phrygien.


Hippea (Gr. M.), Tochter des Antippus, welche mit Elatus vermählt war und ihm den Polyphem (nicht den Cyclopen, sondern den Argonauten) und den Cäneus, gleichfalls einen Argonauten, gebar.


Hippalcimus (Gr. M.), Sohn des Itonus, Enkel des Böotus, Vater des Peneleos, eines Argonauten.


Hippalemus (Gr. M.), Sohn des Pelops und der Hippodamia, Bruders des Atreus und Thyestes, ein Argonaut.


Hippasus (Gr. M.), 1) Bundesgenosse des Hercules, kämpfte mit ihm gegen Eurytus, blieb mit Argeus und Melas, und ward von dem Helden selbst begraben. - 2) H., ein Centaur, welcher bei dem berühmten Kampf gegen die Lapithen von Theseus mit der Keule erschlagen wurde. - 3) H., Sohn der Leucippe, welche denselben mit ihren beiden Schwestern, Alcathoe und Arsippe, im Wahnsinn wie ein Opferthier schlachtete.


Hippeus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von Procris, einer der fünfzig Töchter des Thespius.


Hippia (Gr. M.), "die Rosseliebende, Reisige" ein Beiname, den Minerva führte, und unter welchem sie an verschiedenen Orten Griechenlands Tempel hatte; die zu Tegea befindliche Bildsäule derselben ward aus dem tegeatischen Flecken der Manthureer dahin gebracht; nach der Sage dieser Gemeinde soll der Beiname davon stammen, dass Minerva im Giganten kriege zu Ross war, oder in einem mit Rossen bespannten Streitwagen fuhr.


Hippius (Gr. M.), Beiname des Neptun, weil er das erste Pferd erschuf.


Hippo (Gr. M.), identisch mit Epona (s. d.).


Hippocampus (Gr. M.), ein Seepferd, gewöhnlich im Gefolge oder vor dem Wagen des Neptun. Es hat ein stolz gehobenes Rosshaupt, einen diesem entsprechenden Vorderkörper, der jedoch in einen geschuppten Fischleib endet; oft sind auch die Vorderfüsse wie Schwimmfüsse gespalten, zuweilen der ganze Leib geschuppt.


Hippocentauren, identisch mit Centauren (s. d.).


Hippocoon (Gr. M.), 1) Sohn des Oebalus von der Najade Batia, Bruder des Tyndareus, Königs von Sparta, und des Icarius. H. hatte zwölf Söhne (nach Anderen weniger, bis auf sechs), deren Namen verschieden angegeben werden. Mächtig durch diese jungen Helden, von denen mehrere sich schon bei der Jagd des calydonischen Ebers ausgezeichnet hatten, überzog H. seine Brüder mit Krieg und verjagte sie aus Sparta. Bald darauf stand Oeonus, ein Freund des Hercules, vor dem Palaste des neuen Herrschers; da stürzte ein grosser molossischer Hund aus dem Hause auf ihn zu; er suchte sich desselben durch einen Steinwurf zu erwehren, als die Hippocoontiden heraus kamen und den Fremdling erschlugen; hierüber ergrimmt, kam Hercules mit einem Heere nach Sparta, besiegte den widerrechtlichen Inhaber des Thrones, tödtete zehn seiner Söhne oder alle, nahm Sparta mit Sturm ein und übergab das Reich dem vertriebenem König, behielt es sich jedoch für die Heracliden vor. - 2) H., Freund des Königs Rhesus, welcher mit diesem und einem Hülfsheer vor Troja gezogen war, doch schon in der ersten Nacht den König und viele seiner Freunde durch Diomedes und Ulysses, welche auf Kundschaft in der Troer Lager gekommen waren, erschlagen, und sich der Pferde beraubt sehen musste. - 3) H., Sohn des Hyrtacus, welcher Aeneas begleitete; bei den Kampfspielen in Sicilien versuchte er mit dem Pfeil die aufgehängten Tauben zu treffen, traf jedoch nur den Mast, und musste sich mit dem dritten Preise begnügen.


Hippocoontiden, s. Hippocoon.


Hippocrate (Gr. M.), eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, durch Hercules Mutter des Hippozygus.


Hippocrene (Gr. M.), "Rossquelle", eine berühmte Quelle auf dem Berge Helicon in Böotien; sie hatte ihren Namen von der Entstehung durch ein Ross; Pegasus soll sie nämlich durch einen Hufschlag eröffnet haben, als er sich zum Himmel aufschwang, oder als er, durstig, Wasser zu haben wünschte. Dieser Quell war der Lieblingsaufenthalt der Musen, und sollte jeden, der so glücklich war, daraus zu trinken, zum Dichter begeistern.


Hippodamas (Gr. M.), 1) Vater der schönen Perimele, welche der Flussgott Achelous liebte; über die Folgen davon ergrimmte der Vater so, dass er Perimele, noch ehe sie geboren hatte, von einem Felsen in's Meer stürzte. Der Gott nahm sie auf und bat für sie um Schutz bei Neptun, welcher sie in eine Insel verwandelte, in eine von den Echinaden, welche etwas abgesondert von der übrigen Gruppe liegt. - 2) H., ein Sohn des Priamus, welchen Achilles, da seine Rachsucht um Patroclus erwachte, erbarmungslos niederschmetterte.


Hippodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Oenomaus, Königs von Elis, und der Plejade Asterope, war von höchster Schönheit und lockte reiche Freier an den Hof ihres Vaters; doch diesem war prophezeihet worden, dass sein Schwiegersohn ihn umbringen würde, und so wollte er denn seine Tochter nicht vermählen. Um nun die Bewerber abzuschrecken, machte er ihnen die Bedingung, dass jeder mit ihm einen Wettlauf halten müsse, welcher dem Sieger die schöne H., dem Besiegten aber den Tod von der Hand des Königs eintragen solle. Diess konnte Oenomaus um so eher thun, weil er Pferde von Pfeilschnelligkeit hatte; er liess darum in der Rennbahn den Freiern jedesmal so viel Vorsprung, als Zeit nöthig war, damit er dem Neptun, der ihm die Rosse geschenkt, ein Opfer bringen konnte, dann stellte er sich mit erhobener Lanze in seinen Wagen, und sein Wagenlenker Myrtilus fuhr so rasch und zügelte die Rosse so geschickt, dass er den voraneilenden Freier noch im Laufe mit der Lanze durchbohren konnte. Auf diese Weise fielen als Freier der Hippodamia neunzehn ausgezeichnete Helden. Diess schreckte endlich die Freier zurück, und es wollte sich Keiner mehr melden; endlich erschien Pelops; dieser sah bald, dass mit List allein zu siegen sei, versprach daher dem Myrtilus, welcher selbst die schöne H. liebte, wenn er ihm zum Siege verhelfen wolle, wolle er ihm gestatten, eine Nacht bei jener zuzubringen; und so steckte dieser statt der eisernen Nägel vor die Axen Stücke von schwarzem Wachs, und siehe, auf der Hälfte der Bahn rollten die Räder davon; Pelops kam glücklich zum Ziele, aber die Prophezeiung ging an Oenomaus sogleich in Erfüllung: er ward nämlich durch die wilden Rosse zu Tode geschleift. Myrtilus, der nun seine Ansprüche geltend machen wollte, ward von Pelops in's Meer gestürzt, wofür jedoch Mercur, dessen Sohn der Ermordete war, ihn und seine Familie immerwährend verfolgte, obwohl er ihm ein Heroon baute und Todtenopfer weihete, was er übrigens auch für alle die Gebliebenen jährlich mit grosser Feierlichkeit hielt. H. war in ihrer Ehe höchst glücklich und dankte dafür der Juno als Beschützerin der Ehen dadurch, dass sie einen Wettlauf von Mädchen anordnete; später aber zeigte sie sich als böse Stiefmutter und veranlasste den Tod des Chrysippus (eines Sohnes ihres Gatten von der schönen Danais), durch ihre beiden Söhne, Atreus und Thyestes, wesshalb Pelops sie verstiess; sie floh nach Midea in Argolis, woselbst sie auch starb (nach Einigen durch

aus ihrem Zauberschlaf weckte, da er zu König Gjuki zog.


Hingnoh (M. der Hottentotten), nennen diese Völker ihre Eva, das erste Weib, welches nicht geboren, sondern geschaffen ist. Sie wird als ihre oberste Schutzgöttin verehrt.


Hjoerdisur (Nord. M.), Tochter des Königs Elyma; sie war sehr schön und ward desshalb von zwei mächtigen Freiern, dem heldenhaften König Sigmund und dem jungen und schönen Lingwa, einem Seekönig, zur Gattin begehrt. Sie wählte den Erstern, obgleich er älter war, seines hohen Heldenruhmes wegen; desshalb aber ward ihr Vater von Lingwa bekriegt, und er sowohl als Sigmund blieben in der Schlacht. Noch war ihr traurig Schicksal nicht erfüllt: sie sollte Sklavin werden. Der kühne Seekönig Alf, des dänischen Königs Hialcrek Sohn, nahm sie gefangen, und um nicht die Schmach zu erleben, als Königstochter in Fesseln prangend am Wagen des Siegers nach Kiöbenhawn geführt zu werden, tauschte sie mit einer Dienstmagd Kleidung und Namen, verrieth sich aber bald selbst durch ihre edlen Sitten, so wie durch den Adel der Gestalt. Nicht, wie sie befürchtet, mit Schimpf bedeckt, sondern hoch geehrt war sie nun am Hofe des Königs; und als sie Sigmunds Sohn, den schönen Sigurd, geboren, an dessen glänzenden Augen Hialprek seine künftige Grösse erkannte, reichte ihr der König selbst die Hand und ward des jungen Helden liebevoller Vater.


Hippa (Gr. M.), eine von den vielen Nymphen, welche den jungen Bacchus erzogen haben sollen. Sie wohnte am Berge Tmolus, in Phrygien.


Hippea (Gr. M.), Tochter des Antippus, welche mit Elatus vermählt war und ihm den Polyphem (nicht den Cyclopen, sondern den Argonauten) und den Cäneus, gleichfalls einen Argonauten, gebar.


Hippalcimus (Gr. M.), Sohn des Itonus, Enkel des Böotus, Vater des Peneleos, eines Argonauten.


Hippalemus (Gr. M.), Sohn des Pelops und der Hippodamia, Bruders des Atreus und Thyestes, ein Argonaut.


Hippasus (Gr. M.), 1) Bundesgenosse des Hercules, kämpfte mit ihm gegen Eurytus, blieb mit Argeus und Melas, und ward von dem Helden selbst begraben. – 2) H., ein Centaur, welcher bei dem berühmten Kampf gegen die Lapithen von Theseus mit der Keule erschlagen wurde. – 3) H., Sohn der Leucippe, welche denselben mit ihren beiden Schwestern, Alcathoë und Arsippe, im Wahnsinn wie ein Opferthier schlachtete.


Hippeus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von Procris, einer der fünfzig Töchter des Thespius.


Hippia (Gr. M.), »die Rosseliebende, Reisige« ein Beiname, den Minerva führte, und unter welchem sie an verschiedenen Orten Griechenlands Tempel hatte; die zu Tegea befindliche Bildsäule derselben ward aus dem tegeatischen Flecken der Manthureer dahin gebracht; nach der Sage dieser Gemeinde soll der Beiname davon stammen, dass Minerva im Giganten kriege zu Ross war, oder in einem mit Rossen bespannten Streitwagen fuhr.


Hippius (Gr. M.), Beiname des Neptun, weil er das erste Pferd erschuf.


Hippo (Gr. M.), identisch mit Epona (s. d.).


Hippocampus (Gr. M.), ein Seepferd, gewöhnlich im Gefolge oder vor dem Wagen des Neptun. Es hat ein stolz gehobenes Rosshaupt, einen diesem entsprechenden Vorderkörper, der jedoch in einen geschuppten Fischleib endet; oft sind auch die Vorderfüsse wie Schwimmfüsse gespalten, zuweilen der ganze Leib geschuppt.


Hippocentauren, identisch mit Centauren (s. d.).


Hippocoon (Gr. M.), 1) Sohn des Oebalus von der Najade Batia, Bruder des Tyndareus, Königs von Sparta, und des Icarius. H. hatte zwölf Söhne (nach Anderen weniger, bis auf sechs), deren Namen verschieden angegeben werden. Mächtig durch diese jungen Helden, von denen mehrere sich schon bei der Jagd des calydonischen Ebers ausgezeichnet hatten, überzog H. seine Brüder mit Krieg und verjagte sie aus Sparta. Bald darauf stand Oeonus, ein Freund des Hercules, vor dem Palaste des neuen Herrschers; da stürzte ein grosser molossischer Hund aus dem Hause auf ihn zu; er suchte sich desselben durch einen Steinwurf zu erwehren, als die Hippocoontiden heraus kamen und den Fremdling erschlugen; hierüber ergrimmt, kam Hercules mit einem Heere nach Sparta, besiegte den widerrechtlichen Inhaber des Thrones, tödtete zehn seiner Söhne oder alle, nahm Sparta mit Sturm ein und übergab das Reich dem vertriebenem König, behielt es sich jedoch für die Heracliden vor. – 2) H., Freund des Königs Rhesus, welcher mit diesem und einem Hülfsheer vor Troja gezogen war, doch schon in der ersten Nacht den König und viele seiner Freunde durch Diomedes und Ulysses, welche auf Kundschaft in der Troër Lager gekommen waren, erschlagen, und sich der Pferde beraubt sehen musste. – 3) H., Sohn des Hyrtacus, welcher Aeneas begleitete; bei den Kampfspielen in Sicilien versuchte er mit dem Pfeil die aufgehängten Tauben zu treffen, traf jedoch nur den Mast, und musste sich mit dem dritten Preise begnügen.


Hippocoontiden, s. Hippocoon.


Hippocrate (Gr. M.), eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, durch Hercules Mutter des Hippozygus.


Hippocrene (Gr. M.), »Rossquelle«, eine berühmte Quelle auf dem Berge Helicon in Böotien; sie hatte ihren Namen von der Entstehung durch ein Ross; Pegasus soll sie nämlich durch einen Hufschlag eröffnet haben, als er sich zum Himmel aufschwang, oder als er, durstig, Wasser zu haben wünschte. Dieser Quell war der Lieblingsaufenthalt der Musen, und sollte jeden, der so glücklich war, daraus zu trinken, zum Dichter begeistern.


Hippodamas (Gr. M.), 1) Vater der schönen Perimele, welche der Flussgott Achelous liebte; über die Folgen davon ergrimmte der Vater so, dass er Perimele, noch ehe sie geboren hatte, von einem Felsen in's Meer stürzte. Der Gott nahm sie auf und bat für sie um Schutz bei Neptun, welcher sie in eine Insel verwandelte, in eine von den Echinaden, welche etwas abgesondert von der übrigen Gruppe liegt. – 2) H., ein Sohn des Priamus, welchen Achilles, da seine Rachsucht um Patroclus erwachte, erbarmungslos niederschmetterte.


Hippodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Oenomaus, Königs von Elis, und der Plejade Asterope, war von höchster Schönheit und lockte reiche Freier an den Hof ihres Vaters; doch diesem war prophezeihet worden, dass sein Schwiegersohn ihn umbringen würde, und so wollte er denn seine Tochter nicht vermählen. Um nun die Bewerber abzuschrecken, machte er ihnen die Bedingung, dass jeder mit ihm einen Wettlauf halten müsse, welcher dem Sieger die schöne H., dem Besiegten aber den Tod von der Hand des Königs eintragen solle. Diess konnte Oenomaus um so eher thun, weil er Pferde von Pfeilschnelligkeit hatte; er liess darum in der Rennbahn den Freiern jedesmal so viel Vorsprung, als Zeit nöthig war, damit er dem Neptun, der ihm die Rosse geschenkt, ein Opfer bringen konnte, dann stellte er sich mit erhobener Lanze in seinen Wagen, und sein Wagenlenker Myrtilus fuhr so rasch und zügelte die Rosse so geschickt, dass er den voraneilenden Freier noch im Laufe mit der Lanze durchbohren konnte. Auf diese Weise fielen als Freier der Hippodamia neunzehn ausgezeichnete Helden. Diess schreckte endlich die Freier zurück, und es wollte sich Keiner mehr melden; endlich erschien Pelops; dieser sah bald, dass mit List allein zu siegen sei, versprach daher dem Myrtilus, welcher selbst die schöne H. liebte, wenn er ihm zum Siege verhelfen wolle, wolle er ihm gestatten, eine Nacht bei jener zuzubringen; und so steckte dieser statt der eisernen Nägel vor die Axen Stücke von schwarzem Wachs, und siehe, auf der Hälfte der Bahn rollten die Räder davon; Pelops kam glücklich zum Ziele, aber die Prophezeiung ging an Oenomaus sogleich in Erfüllung: er ward nämlich durch die wilden Rosse zu Tode geschleift. Myrtilus, der nun seine Ansprüche geltend machen wollte, ward von Pelops in's Meer gestürzt, wofür jedoch Mercur, dessen Sohn der Ermordete war, ihn und seine Familie immerwährend verfolgte, obwohl er ihm ein Heroon baute und Todtenopfer weihete, was er übrigens auch für alle die Gebliebenen jährlich mit grosser Feierlichkeit hielt. H. war in ihrer Ehe höchst glücklich und dankte dafür der Juno als Beschützerin der Ehen dadurch, dass sie einen Wettlauf von Mädchen anordnete; später aber zeigte sie sich als böse Stiefmutter und veranlasste den Tod des Chrysippus (eines Sohnes ihres Gatten von der schönen Danaïs), durch ihre beiden Söhne, Atreus und Thyestes, wesshalb Pelops sie verstiess; sie floh nach Midea in Argolis, woselbst sie auch starb (nach Einigen durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0320" n="250"/>
aus ihrem Zauberschlaf weckte, da er zu König Gjuki zog.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hingnoh</hi> (M. der Hottentotten), nennen diese Völker ihre Eva, das erste Weib, welches nicht geboren, sondern geschaffen ist. Sie wird als ihre oberste Schutzgöttin verehrt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hjoerdisur</hi> (Nord. M.), Tochter des Königs Elyma; sie war sehr schön und ward desshalb von zwei mächtigen Freiern, dem heldenhaften König Sigmund und dem jungen und schönen Lingwa, einem Seekönig, zur Gattin begehrt. Sie wählte den Erstern, obgleich er älter war, seines hohen Heldenruhmes wegen; desshalb aber ward ihr Vater von Lingwa bekriegt, und er sowohl als Sigmund blieben in der Schlacht. Noch war ihr traurig Schicksal nicht erfüllt: sie sollte Sklavin werden. Der kühne Seekönig Alf, des dänischen Königs Hialcrek Sohn, nahm sie gefangen, und um nicht die Schmach zu erleben, als Königstochter in Fesseln prangend am Wagen des Siegers nach Kiöbenhawn geführt zu werden, tauschte sie mit einer Dienstmagd Kleidung und Namen, verrieth sich aber bald selbst durch ihre edlen Sitten, so wie durch den Adel der Gestalt. Nicht, wie sie befürchtet, mit Schimpf bedeckt, sondern hoch geehrt war sie nun am Hofe des Königs; und als sie Sigmunds Sohn, den schönen Sigurd, geboren, an dessen glänzenden Augen Hialprek seine künftige Grösse erkannte, reichte ihr der König selbst die Hand und ward des jungen Helden liebevoller Vater.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippa</hi> (Gr. M.), eine von den vielen Nymphen, welche den jungen Bacchus erzogen haben sollen. Sie wohnte am Berge Tmolus, in Phrygien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippea</hi> (Gr. M.), Tochter des Antippus, welche mit Elatus vermählt war und ihm den Polyphem (nicht den Cyclopen, sondern den Argonauten) und den Cäneus, gleichfalls einen Argonauten, gebar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippalcimus</hi> (Gr. M.), Sohn des Itonus, Enkel des Böotus, Vater des Peneleos, eines Argonauten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippalemus</hi> (Gr. M.), Sohn des Pelops und der Hippodamia, Bruders des Atreus und Thyestes, ein Argonaut.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippasus</hi> (Gr. M.), 1) Bundesgenosse des Hercules, kämpfte mit ihm gegen Eurytus, blieb mit Argeus und Melas, und ward von dem Helden selbst begraben. &#x2013; 2) H., ein Centaur, welcher bei dem berühmten Kampf gegen die Lapithen von Theseus mit der Keule erschlagen wurde. &#x2013; 3) H., Sohn der Leucippe, welche denselben mit ihren beiden Schwestern, Alcathoë und Arsippe, im Wahnsinn wie ein Opferthier schlachtete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippeus</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules, von Procris, einer der fünfzig Töchter des Thespius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippia</hi> (Gr. M.), »die Rosseliebende, Reisige« ein Beiname, den Minerva führte, und unter welchem sie an verschiedenen Orten Griechenlands Tempel hatte; die zu Tegea befindliche Bildsäule derselben ward aus dem tegeatischen Flecken der Manthureer dahin gebracht; nach der Sage dieser Gemeinde soll der Beiname davon stammen, dass Minerva im Giganten kriege zu Ross war, oder in einem mit Rossen bespannten Streitwagen fuhr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippius</hi> (Gr. M.), Beiname des Neptun, weil er das erste Pferd erschuf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippo</hi> (Gr. M.), identisch mit <hi rendition="#g">Epona</hi> (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocampus</hi> (Gr. M.), ein Seepferd, gewöhnlich im Gefolge oder vor dem Wagen des Neptun. Es hat ein stolz gehobenes Rosshaupt, einen diesem entsprechenden Vorderkörper, der jedoch in einen geschuppten Fischleib endet; oft sind auch die Vorderfüsse wie Schwimmfüsse gespalten, zuweilen der ganze Leib geschuppt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocentauren</hi>, identisch mit <hi rendition="#g">Centauren</hi> (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocoon</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Oebalus von der Najade Batia, Bruder des Tyndareus, Königs von Sparta, und des Icarius. H. hatte zwölf Söhne (nach Anderen weniger, bis auf sechs), deren Namen verschieden angegeben werden. Mächtig durch diese jungen Helden, von denen mehrere sich schon bei der Jagd des calydonischen Ebers ausgezeichnet hatten, überzog H. seine Brüder mit Krieg und verjagte sie aus Sparta. Bald darauf stand Oeonus, ein Freund des Hercules, vor dem Palaste des neuen Herrschers; da stürzte ein grosser molossischer Hund aus dem Hause auf ihn zu; er suchte sich desselben durch einen Steinwurf zu erwehren, als die Hippocoontiden heraus kamen und den Fremdling erschlugen; hierüber ergrimmt, kam Hercules mit einem Heere nach Sparta, besiegte den widerrechtlichen Inhaber des Thrones, tödtete zehn seiner Söhne oder alle, nahm Sparta mit Sturm ein und übergab das Reich dem vertriebenem König, behielt es sich jedoch für die Heracliden vor. &#x2013; 2) H., Freund des Königs Rhesus, welcher mit diesem und einem Hülfsheer vor Troja gezogen war, doch schon in der ersten Nacht den König und viele seiner Freunde durch Diomedes und Ulysses, welche auf Kundschaft in der Troër Lager gekommen waren, erschlagen, und sich der Pferde beraubt sehen musste. &#x2013; 3) H., Sohn des Hyrtacus, welcher Aeneas begleitete; bei den Kampfspielen in Sicilien versuchte er mit dem Pfeil die aufgehängten Tauben zu treffen, traf jedoch nur den Mast, und musste sich mit dem dritten Preise begnügen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocoontiden</hi>, s. <hi rendition="#g">Hippocoon</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocrate</hi> (Gr. M.), eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, durch Hercules Mutter des Hippozygus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippocrene</hi> (Gr. M.), »Rossquelle«, eine berühmte Quelle auf dem Berge Helicon in Böotien; sie hatte ihren Namen von der Entstehung durch ein Ross; Pegasus soll sie nämlich durch einen Hufschlag eröffnet haben, als er sich zum Himmel aufschwang, oder als er, durstig, Wasser zu haben wünschte. Dieser Quell war der Lieblingsaufenthalt der Musen, und sollte jeden, der so glücklich war, daraus zu trinken, zum Dichter begeistern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippodamas</hi> (Gr. M.), 1) Vater der schönen Perimele, welche der Flussgott Achelous liebte; über die Folgen davon ergrimmte der Vater so, dass er Perimele, noch ehe sie geboren hatte, von einem Felsen in's Meer stürzte. Der Gott nahm sie auf und bat für sie um Schutz bei Neptun, welcher sie in eine Insel verwandelte, in eine von den Echinaden, welche etwas abgesondert von der übrigen Gruppe liegt. &#x2013; 2) H., ein Sohn des Priamus, welchen Achilles, da seine Rachsucht um Patroclus erwachte, erbarmungslos niederschmetterte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippodamia</hi> (Gr. M.), 1) Tochter des Oenomaus, Königs von Elis, und der Plejade Asterope, war von höchster Schönheit und lockte reiche Freier an den Hof ihres Vaters; doch diesem war prophezeihet worden, dass sein Schwiegersohn ihn umbringen würde, und so wollte er denn seine Tochter nicht vermählen. Um nun die Bewerber abzuschrecken, machte er ihnen die Bedingung, dass jeder mit ihm einen Wettlauf halten müsse, welcher dem Sieger die schöne H., dem Besiegten aber den Tod von der Hand des Königs eintragen solle. Diess konnte Oenomaus um so eher thun, weil er Pferde von Pfeilschnelligkeit hatte; er liess darum in der Rennbahn den Freiern jedesmal so viel Vorsprung, als Zeit nöthig war, damit er dem Neptun, der ihm die Rosse geschenkt, ein Opfer bringen konnte, dann stellte er sich mit erhobener Lanze in seinen Wagen, und sein Wagenlenker Myrtilus fuhr so rasch und zügelte die Rosse so geschickt, dass er den voraneilenden Freier noch im Laufe mit der Lanze durchbohren konnte. Auf diese Weise fielen als Freier der Hippodamia neunzehn ausgezeichnete Helden. Diess schreckte endlich die Freier zurück, und es wollte sich Keiner mehr melden; endlich erschien Pelops; dieser sah bald, dass mit List allein zu siegen sei, versprach daher dem Myrtilus, welcher selbst die schöne H. liebte, wenn er ihm zum Siege verhelfen wolle, wolle er ihm gestatten, eine Nacht bei jener zuzubringen; und so steckte dieser statt der <hi rendition="#g">eisernen</hi> Nägel vor die Axen Stücke von <hi rendition="#g">schwarzem Wachs</hi>, und siehe, auf der Hälfte der Bahn rollten die Räder davon; Pelops kam glücklich zum Ziele, aber die Prophezeiung ging an Oenomaus sogleich in Erfüllung: er ward nämlich durch die wilden Rosse zu Tode geschleift. Myrtilus, der nun seine Ansprüche geltend machen wollte, ward von Pelops in's Meer gestürzt, wofür jedoch Mercur, dessen Sohn der Ermordete war, ihn und seine Familie immerwährend verfolgte, obwohl er ihm ein Heroon baute und Todtenopfer weihete, was er übrigens auch für alle die Gebliebenen jährlich mit grosser Feierlichkeit hielt. H. war in ihrer Ehe höchst glücklich und dankte dafür der Juno als Beschützerin der Ehen dadurch, dass sie einen Wettlauf von Mädchen anordnete; später aber zeigte sie sich als böse Stiefmutter und veranlasste den Tod des Chrysippus (eines Sohnes ihres Gatten von der schönen Danaïs), durch ihre beiden Söhne, Atreus und Thyestes, wesshalb Pelops sie verstiess; sie floh nach Midea in Argolis, woselbst sie auch starb (nach Einigen durch
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0320] aus ihrem Zauberschlaf weckte, da er zu König Gjuki zog. Hingnoh (M. der Hottentotten), nennen diese Völker ihre Eva, das erste Weib, welches nicht geboren, sondern geschaffen ist. Sie wird als ihre oberste Schutzgöttin verehrt. Hjoerdisur (Nord. M.), Tochter des Königs Elyma; sie war sehr schön und ward desshalb von zwei mächtigen Freiern, dem heldenhaften König Sigmund und dem jungen und schönen Lingwa, einem Seekönig, zur Gattin begehrt. Sie wählte den Erstern, obgleich er älter war, seines hohen Heldenruhmes wegen; desshalb aber ward ihr Vater von Lingwa bekriegt, und er sowohl als Sigmund blieben in der Schlacht. Noch war ihr traurig Schicksal nicht erfüllt: sie sollte Sklavin werden. Der kühne Seekönig Alf, des dänischen Königs Hialcrek Sohn, nahm sie gefangen, und um nicht die Schmach zu erleben, als Königstochter in Fesseln prangend am Wagen des Siegers nach Kiöbenhawn geführt zu werden, tauschte sie mit einer Dienstmagd Kleidung und Namen, verrieth sich aber bald selbst durch ihre edlen Sitten, so wie durch den Adel der Gestalt. Nicht, wie sie befürchtet, mit Schimpf bedeckt, sondern hoch geehrt war sie nun am Hofe des Königs; und als sie Sigmunds Sohn, den schönen Sigurd, geboren, an dessen glänzenden Augen Hialprek seine künftige Grösse erkannte, reichte ihr der König selbst die Hand und ward des jungen Helden liebevoller Vater. Hippa (Gr. M.), eine von den vielen Nymphen, welche den jungen Bacchus erzogen haben sollen. Sie wohnte am Berge Tmolus, in Phrygien. Hippea (Gr. M.), Tochter des Antippus, welche mit Elatus vermählt war und ihm den Polyphem (nicht den Cyclopen, sondern den Argonauten) und den Cäneus, gleichfalls einen Argonauten, gebar. Hippalcimus (Gr. M.), Sohn des Itonus, Enkel des Böotus, Vater des Peneleos, eines Argonauten. Hippalemus (Gr. M.), Sohn des Pelops und der Hippodamia, Bruders des Atreus und Thyestes, ein Argonaut. Hippasus (Gr. M.), 1) Bundesgenosse des Hercules, kämpfte mit ihm gegen Eurytus, blieb mit Argeus und Melas, und ward von dem Helden selbst begraben. – 2) H., ein Centaur, welcher bei dem berühmten Kampf gegen die Lapithen von Theseus mit der Keule erschlagen wurde. – 3) H., Sohn der Leucippe, welche denselben mit ihren beiden Schwestern, Alcathoë und Arsippe, im Wahnsinn wie ein Opferthier schlachtete. Hippeus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von Procris, einer der fünfzig Töchter des Thespius. Hippia (Gr. M.), »die Rosseliebende, Reisige« ein Beiname, den Minerva führte, und unter welchem sie an verschiedenen Orten Griechenlands Tempel hatte; die zu Tegea befindliche Bildsäule derselben ward aus dem tegeatischen Flecken der Manthureer dahin gebracht; nach der Sage dieser Gemeinde soll der Beiname davon stammen, dass Minerva im Giganten kriege zu Ross war, oder in einem mit Rossen bespannten Streitwagen fuhr. Hippius (Gr. M.), Beiname des Neptun, weil er das erste Pferd erschuf. Hippo (Gr. M.), identisch mit Epona (s. d.). Hippocampus (Gr. M.), ein Seepferd, gewöhnlich im Gefolge oder vor dem Wagen des Neptun. Es hat ein stolz gehobenes Rosshaupt, einen diesem entsprechenden Vorderkörper, der jedoch in einen geschuppten Fischleib endet; oft sind auch die Vorderfüsse wie Schwimmfüsse gespalten, zuweilen der ganze Leib geschuppt. Hippocentauren, identisch mit Centauren (s. d.). Hippocoon (Gr. M.), 1) Sohn des Oebalus von der Najade Batia, Bruder des Tyndareus, Königs von Sparta, und des Icarius. H. hatte zwölf Söhne (nach Anderen weniger, bis auf sechs), deren Namen verschieden angegeben werden. Mächtig durch diese jungen Helden, von denen mehrere sich schon bei der Jagd des calydonischen Ebers ausgezeichnet hatten, überzog H. seine Brüder mit Krieg und verjagte sie aus Sparta. Bald darauf stand Oeonus, ein Freund des Hercules, vor dem Palaste des neuen Herrschers; da stürzte ein grosser molossischer Hund aus dem Hause auf ihn zu; er suchte sich desselben durch einen Steinwurf zu erwehren, als die Hippocoontiden heraus kamen und den Fremdling erschlugen; hierüber ergrimmt, kam Hercules mit einem Heere nach Sparta, besiegte den widerrechtlichen Inhaber des Thrones, tödtete zehn seiner Söhne oder alle, nahm Sparta mit Sturm ein und übergab das Reich dem vertriebenem König, behielt es sich jedoch für die Heracliden vor. – 2) H., Freund des Königs Rhesus, welcher mit diesem und einem Hülfsheer vor Troja gezogen war, doch schon in der ersten Nacht den König und viele seiner Freunde durch Diomedes und Ulysses, welche auf Kundschaft in der Troër Lager gekommen waren, erschlagen, und sich der Pferde beraubt sehen musste. – 3) H., Sohn des Hyrtacus, welcher Aeneas begleitete; bei den Kampfspielen in Sicilien versuchte er mit dem Pfeil die aufgehängten Tauben zu treffen, traf jedoch nur den Mast, und musste sich mit dem dritten Preise begnügen. Hippocoontiden, s. Hippocoon. Hippocrate (Gr. M.), eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, durch Hercules Mutter des Hippozygus. Hippocrene (Gr. M.), »Rossquelle«, eine berühmte Quelle auf dem Berge Helicon in Böotien; sie hatte ihren Namen von der Entstehung durch ein Ross; Pegasus soll sie nämlich durch einen Hufschlag eröffnet haben, als er sich zum Himmel aufschwang, oder als er, durstig, Wasser zu haben wünschte. Dieser Quell war der Lieblingsaufenthalt der Musen, und sollte jeden, der so glücklich war, daraus zu trinken, zum Dichter begeistern. Hippodamas (Gr. M.), 1) Vater der schönen Perimele, welche der Flussgott Achelous liebte; über die Folgen davon ergrimmte der Vater so, dass er Perimele, noch ehe sie geboren hatte, von einem Felsen in's Meer stürzte. Der Gott nahm sie auf und bat für sie um Schutz bei Neptun, welcher sie in eine Insel verwandelte, in eine von den Echinaden, welche etwas abgesondert von der übrigen Gruppe liegt. – 2) H., ein Sohn des Priamus, welchen Achilles, da seine Rachsucht um Patroclus erwachte, erbarmungslos niederschmetterte. Hippodamia (Gr. M.), 1) Tochter des Oenomaus, Königs von Elis, und der Plejade Asterope, war von höchster Schönheit und lockte reiche Freier an den Hof ihres Vaters; doch diesem war prophezeihet worden, dass sein Schwiegersohn ihn umbringen würde, und so wollte er denn seine Tochter nicht vermählen. Um nun die Bewerber abzuschrecken, machte er ihnen die Bedingung, dass jeder mit ihm einen Wettlauf halten müsse, welcher dem Sieger die schöne H., dem Besiegten aber den Tod von der Hand des Königs eintragen solle. Diess konnte Oenomaus um so eher thun, weil er Pferde von Pfeilschnelligkeit hatte; er liess darum in der Rennbahn den Freiern jedesmal so viel Vorsprung, als Zeit nöthig war, damit er dem Neptun, der ihm die Rosse geschenkt, ein Opfer bringen konnte, dann stellte er sich mit erhobener Lanze in seinen Wagen, und sein Wagenlenker Myrtilus fuhr so rasch und zügelte die Rosse so geschickt, dass er den voraneilenden Freier noch im Laufe mit der Lanze durchbohren konnte. Auf diese Weise fielen als Freier der Hippodamia neunzehn ausgezeichnete Helden. Diess schreckte endlich die Freier zurück, und es wollte sich Keiner mehr melden; endlich erschien Pelops; dieser sah bald, dass mit List allein zu siegen sei, versprach daher dem Myrtilus, welcher selbst die schöne H. liebte, wenn er ihm zum Siege verhelfen wolle, wolle er ihm gestatten, eine Nacht bei jener zuzubringen; und so steckte dieser statt der eisernen Nägel vor die Axen Stücke von schwarzem Wachs, und siehe, auf der Hälfte der Bahn rollten die Räder davon; Pelops kam glücklich zum Ziele, aber die Prophezeiung ging an Oenomaus sogleich in Erfüllung: er ward nämlich durch die wilden Rosse zu Tode geschleift. Myrtilus, der nun seine Ansprüche geltend machen wollte, ward von Pelops in's Meer gestürzt, wofür jedoch Mercur, dessen Sohn der Ermordete war, ihn und seine Familie immerwährend verfolgte, obwohl er ihm ein Heroon baute und Todtenopfer weihete, was er übrigens auch für alle die Gebliebenen jährlich mit grosser Feierlichkeit hielt. H. war in ihrer Ehe höchst glücklich und dankte dafür der Juno als Beschützerin der Ehen dadurch, dass sie einen Wettlauf von Mädchen anordnete; später aber zeigte sie sich als böse Stiefmutter und veranlasste den Tod des Chrysippus (eines Sohnes ihres Gatten von der schönen Danaïs), durch ihre beiden Söhne, Atreus und Thyestes, wesshalb Pelops sie verstiess; sie floh nach Midea in Argolis, woselbst sie auch starb (nach Einigen durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/320
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/320>, abgerufen am 22.12.2024.