Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.E. war von Jupiter Mutter des Dardanus und des Jasion, oder sie war mit dem italischen König Corythus vermählt, von welchem sie den Jasion empfing, während sie zugleich von Jupiter den Dardanus gebar. Sie soll den Bewohnern von Ilion das Palladium gebracht haben. - 4) E., Schwester des Cadmus, des Gründers von Theben (nach welcher er ein Thor der Stadt das electrische benannte). Electryon (Gr. M.), Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), Vater der Alcmene. Diese ward dem Amphitryon zu Theil, dafür, dass er die Herausgabe der Rinderheerden bewirkte, welche die Söhne des Pterelaus dem Electryon geraubt hatten; dabei aber tödtete der junge Held seinen Schwiegervater, indem er seine Keule nach einem der Rinder warf, diese aber von dem Horn desselben abprallte und den E. traf, welcher ihm entgegengegangen war. Die Söhne des E., welche alle im Kampf gegen die des Pterelaus blieben, heissen Stratobates, Gorgophonus, Celäneus, Philonomus, Lysinomus, Amphimachus, Cheromachus, Anactor und Archelaus; aber auch von den Feinden blieb nur der einzige Pterelaide übrig, welcher die Schiffe hütete. Electryone (Gr. M.), Tochter des Sonnengottes (griechisch Helios) und der Nymphe Rhodos, also eine der Heliaden, starb als Jungfrau; es ward ihr ein Heroon von den Rhodiern erbaut. Eleleus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem an seinen Festen gebräuchlichen Jubelruf Eleleu. Elementargeister. Die alten Philosophen der Aegypter, Chaldäer, Indier, ja der Griechen, und endlich nach ihnen die Transcendentalphilosophen des Mittelalters, bevölkerten die vier scholastischen oder aristotelischen Elemente mit Geistern aller Art; vier verschiedene Gattungen aber wurden vorzüglich E. genannt: die heiteren Bewohner der Luft, die Silphen; die noch zarteren, schöneren des Feuers, Salamander; die lieblichen Beherrscher der Quellen und Gewässer, die Undinen; endlich die finsteren, aber kunstfertigen und reichen Erdgeister, die Gnomen. Eleos (Gr. M.), "das Mitleid", eine Personification dieser Tugend, welche in Athen einen berühmten Altar hatte, der eine Freistätte war; zu ihm flüchtete Adrastus, als er hülflos, nach dem Untergang sechs edler Fürsten und des ganzen Heeres, von Theben kam; zu ihm begaben sich die Heracliden, bevor sie unter Hyllus ihren ersten Einfall in den Peloponnes machten, um Hülfe von den Athenern gegen Eurystheus zu erhalten. Elephantis (Gr. M.), eine von den vielen Gattinnen des Danaus, welche von den fünfzig Danaiden ihm die älteste, die mitleidige Hypermnestra (s. d.) und die Gorgophone gebar. Elephenor (Gr. M.), Sohn des Chalcodon, Fürst der Abanten auf Euböa, die er in 40 Schiffen vor Troja führte, wo er durch Agenor fiel. Antilochus hatte den Echepolus erlegt, E. wollte ihn vom Schlachtfelde schleppen, um ihm die Rüstung auszuziehen, und entblösste dabei seine Seite von dem schützenden Schilde, worauf Agenor ihm eine Lanze dahin warf und ihm die Glieder löste. E. war einer der Freier der Helena. Theseus hatte, während der Streitigkeiten in Athen mit der Medea und den Pallantiden sowohl, als mit ihren Nachfolgern, seine Söhne (unter ihnen Demophoon) zu E. geschickt, und diese waren mit ihrem Pfleger vor Troja gegangen. Eleuchia (Gr. M.), eine von den Töchtern des Thespius, von Hercules Mutter des Buleus. Eleus (Gr. M.), Sohn des Neptun von der Eurycyde der Tochter des Endymion, König der Epeer, Vater des Augias, dessen Ställe Hercules reinigen musste. Eleusina (Gr. M.), Beiname der Ceres, von ihrem Tempel bei der Stadt Eleusis. Eleusinien (Gr. Relig.), grosse Feste der Ceres, ihrer Tochter Proserpina, und des mit beiden in enger Verbindung gedachten Bacchus, wiewohl die Verehrung des letztern Gottes bei diesen Festen nicht gleich alt mit der der beiden erstgenannten Gottheiten war. Der Name ist genommen von der Stadt Eleusis in Attica, deren fruchtbare Ebenen frühzeitigen Betrieb des Ackerbaues veranlasst hatten, welcher dann zur Verehrung der in der Tiefe der Erde waltenden Gottheiten aufforderte. Als Eleusis mit Athen zu einem Staate vereinigt wurde, breitete sieh dieser Gottesdienst nach Athen aus und wurde einer der glänzendsten Hauptbestandtheile des eigenthümlichen Festbrauchs der Athener. Was diesen Festen ihre besondere Anziehungskraft verlieh, und sie am berühmtesten machte, sind die damit verbundenen Mysterien, oder geheimnissvollen Einweihungen, durch welche die darein Aufgenommenen zu einer geschlossenen Verbrüderung wurden; aber gerade über das Innerste dieser Gebrauche haben wir nur die unzulänglichsten Nachrichten, da die Eingeweihten in der Regel das ihnen unter den heiligsten Verpflichtungen auferlegte Geheimniss auf das Strengste bewahrten. Der Ursprung der E. fällt in ein so hohes Alterthum zurück, dass darüber keinerlei geschichtliche Kunde zu erwarten ist. Als Stifterin wurde allgemein Ceres selbst verehrt, welche auf der Wanderung, die sie zu Aufsuchung ihrer von Pluto geraubten Tochter unternahm, nach Eleusis zu Celeus kam, hier gastfreundlich aufgenommen wurde und ausruhte, nach einiger Zeit sich als die mächtige Göttin offenbarte und nun selbst Befehl und Anweisung zur Einrichtung ihres Dienstes ertheilte. Daher liegt auch die Sage von den Schicksalen der Ceres und Proserpina allen Handlungen der eleusinischen Feier zu Grunde. Die beiden Hauptthatsachen derselben sind die zwischen Aufgang und Niedergang wechselnden Zustände der Proserpina, welche zugleich die wechselnden Zustände der fruchttragenden Erde sind. Darnach zerfielen auch die Feste in zwei Hauptabschnitte, den des Frühlings und den des Herbstes, oder in die kleinen und die grossen E. Die kleinen fielen in den Monat Anthesterion, welcher um den 16. Februar begann; sie hatten ihren Hauptsitz in der am Flüsschen Ilissus gelegenen athenischen Vorstadt Agrä, wo ein besonderes Heiligthum für die Feier bestimmt war. Die Feier war mysteriös; man verehrte Proserpina und Bacchus; über die einzelnen Gebräuche ist jedoch nichts Näheres bekannt. - Die grossen E. begannen am 15. Boedromion, d. i. um den Anfang Octobers. Sie hatten eine beträchtliche Dauer, wiewohl weder die Zahl der Tage des Festes, noch die Verrichtungen an jedem einzelnen Tage sicher bekannt sind. Die sechs ersten Tage lassen sich noch ziemlich genau bestimmen. Der erste hiess Agyrmos und war der Versammlungstag der zu Weihenden, mit lärmenden Umzügen verbunden; auch fand ein öffentlicher Ausruf über die Ordnung des Festes statt, den der Hierophant (Deuter der Heiligthümer) und der Daduchos (Fackelträger), die zwei vornehmsten Priester für dieses Fest, deren Würde in gewissen Geschlechtern von uralter Zeit her erblich war, in der Stoa Pöcile, der gemalten Halle in Athen, vollzogen. Der zweite Tag hiess Halade Mystai; an diesem wurden die Einzuweihenden im Meere gebadet; durch Fasten und Gesänge heiliger Hymnen mussten sie sich auf den folgenden dritten Tag, Thya, vorbereiten, an welchem man den beiden Göttinnen opferte, vornehmlich Schweine, das gewöhnliche Opfer der Ceres. Am vierten Tage opferte man dem Bacchus und anderen Göttern, wobei aber Bacchus ausdrücklich zuerst genannt ward. Er hiess Hierea. Am fünften Tag, Epidauria, opferte man zuerst dem Aesculap, aber auch dem Hercules, den Dioscuren und dem Hippocrates. Am sechsten Tag, Iacchus genannt (welches nur ein anderer Name für Bacchus ist, genommen von den lärmenden Gesängen und Jubelrufen, womit man den Gott ehrte), folgte der grosse Festzug nach Eleusis, womit nun die Hauptfeier und die Weihungen in Eleusis erst begannen, von welchem an aber auch das einzelne Weitere nicht mehr in bestimmter Ordnung angegeben werden kann. Am Abende des achten Tages, scheint es, tranken die Feiernden den Kykeon, d. h. den Mischtrank aus Gerstengraupen, Wasser und dem Kraute Poley, welchen Metanira der trauernden Ceres zur Erquickung gereicht haben sollte. Der Genuss desselben, so wie das vorhergehende Fasten war Bedingung der Theilnahme an der das Ganze vollendenden Weise. Der Genuss des Kykeons bildete den Uebergang von der Trauer zur Freude, vom Suchen zum Finden, indem sich die Gläubigen in die Seele der Göttin versetzten, die nach peinlichem Suchen nunmehr die verlorene Tochter wieder gefunden hatte. Das Ganze schloss mit der sogenannten Plemochoe, einer Wasserspende, welche aus eigenthümlichen Gefässen dargebracht wurde, indem man aus dem einen gegen Aufgang, aus dem andern gegen Niedergang sprengte. - Ausserdem ist noch die Rede von einem Opfer, welches zehn vom athenischen Staate aufgestellte Männer alle vier Jahre in Eleusis darzubringen hatten, von einem kleinem jährlichen Feste daselbst, Haloen genannt (s. d.), E. war von Jupiter Mutter des Dardanus und des Jasion, oder sie war mit dem italischen König Corythus vermählt, von welchem sie den Jasion empfing, während sie zugleich von Jupiter den Dardanus gebar. Sie soll den Bewohnern von Ilion das Palladium gebracht haben. – 4) E., Schwester des Cadmus, des Gründers von Theben (nach welcher er ein Thor der Stadt das electrische benannte). Electryon (Gr. M.), Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), Vater der Alcmene. Diese ward dem Amphitryon zu Theil, dafür, dass er die Herausgabe der Rinderheerden bewirkte, welche die Söhne des Pterelaus dem Electryon geraubt hatten; dabei aber tödtete der junge Held seinen Schwiegervater, indem er seine Keule nach einem der Rinder warf, diese aber von dem Horn desselben abprallte und den E. traf, welcher ihm entgegengegangen war. Die Söhne des E., welche alle im Kampf gegen die des Pterelaus blieben, heissen Stratobates, Gorgophonus, Celäneus, Philonomus, Lysinomus, Amphimachus, Cheromachus, Anactor und Archelaus; aber auch von den Feinden blieb nur der einzige Pterelaïde übrig, welcher die Schiffe hütete. Electryone (Gr. M.), Tochter des Sonnengottes (griechisch Helios) und der Nymphe Rhodos, also eine der Heliaden, starb als Jungfrau; es ward ihr ein Heroon von den Rhodiern erbaut. Eleleus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem an seinen Festen gebräuchlichen Jubelruf Eleleu. Elementargeister. Die alten Philosophen der Aegypter, Chaldäer, Indier, ja der Griechen, und endlich nach ihnen die Transcendentalphilosophen des Mittelalters, bevölkerten die vier scholastischen oder aristotelischen Elemente mit Geistern aller Art; vier verschiedene Gattungen aber wurden vorzüglich E. genannt: die heiteren Bewohner der Luft, die Silphen; die noch zarteren, schöneren des Feuers, Salamander; die lieblichen Beherrscher der Quellen und Gewässer, die Undinen; endlich die finsteren, aber kunstfertigen und reichen Erdgeister, die Gnomen. Eleos (Gr. M.), »das Mitleid«, eine Personification dieser Tugend, welche in Athen einen berühmten Altar hatte, der eine Freistätte war; zu ihm flüchtete Adrastus, als er hülflos, nach dem Untergang sechs edler Fürsten und des ganzen Heeres, von Theben kam; zu ihm begaben sich die Heracliden, bevor sie unter Hyllus ihren ersten Einfall in den Peloponnes machten, um Hülfe von den Athenern gegen Eurystheus zu erhalten. Elephantis (Gr. M.), eine von den vielen Gattinnen des Danaus, welche von den fünfzig Danaïden ihm die älteste, die mitleidige Hypermnestra (s. d.) und die Gorgophone gebar. Elephenor (Gr. M.), Sohn des Chalcodon, Fürst der Abanten auf Euböa, die er in 40 Schiffen vor Troja führte, wo er durch Agenor fiel. Antilochus hatte den Echepolus erlegt, E. wollte ihn vom Schlachtfelde schleppen, um ihm die Rüstung auszuziehen, und entblösste dabei seine Seite von dem schützenden Schilde, worauf Agenor ihm eine Lanze dahin warf und ihm die Glieder löste. E. war einer der Freier der Helena. Theseus hatte, während der Streitigkeiten in Athen mit der Medea und den Pallantiden sowohl, als mit ihren Nachfolgern, seine Söhne (unter ihnen Demophoon) zu E. geschickt, und diese waren mit ihrem Pfleger vor Troja gegangen. Eleuchia (Gr. M.), eine von den Töchtern des Thespius, von Hercules Mutter des Buleus. Eleus (Gr. M.), Sohn des Neptun von der Eurycyde der Tochter des Endymion, König der Epeer, Vater des Augias, dessen Ställe Hercules reinigen musste. Eleusina (Gr. M.), Beiname der Ceres, von ihrem Tempel bei der Stadt Eleusis. Eleusinien (Gr. Relig.), grosse Feste der Ceres, ihrer Tochter Proserpina, und des mit beiden in enger Verbindung gedachten Bacchus, wiewohl die Verehrung des letztern Gottes bei diesen Festen nicht gleich alt mit der der beiden erstgenannten Gottheiten war. Der Name ist genommen von der Stadt Eleusis in Attica, deren fruchtbare Ebenen frühzeitigen Betrieb des Ackerbaues veranlasst hatten, welcher dann zur Verehrung der in der Tiefe der Erde waltenden Gottheiten aufforderte. Als Eleusis mit Athen zu einem Staate vereinigt wurde, breitete sieh dieser Gottesdienst nach Athen aus und wurde einer der glänzendsten Hauptbestandtheile des eigenthümlichen Festbrauchs der Athener. Was diesen Festen ihre besondere Anziehungskraft verlieh, und sie am berühmtesten machte, sind die damit verbundenen Mysterien, oder geheimnissvollen Einweihungen, durch welche die darein Aufgenommenen zu einer geschlossenen Verbrüderung wurden; aber gerade über das Innerste dieser Gebrauche haben wir nur die unzulänglichsten Nachrichten, da die Eingeweihten in der Regel das ihnen unter den heiligsten Verpflichtungen auferlegte Geheimniss auf das Strengste bewahrten. Der Ursprung der E. fällt in ein so hohes Alterthum zurück, dass darüber keinerlei geschichtliche Kunde zu erwarten ist. Als Stifterin wurde allgemein Ceres selbst verehrt, welche auf der Wanderung, die sie zu Aufsuchung ihrer von Pluto geraubten Tochter unternahm, nach Eleusis zu Celeus kam, hier gastfreundlich aufgenommen wurde und ausruhte, nach einiger Zeit sich als die mächtige Göttin offenbarte und nun selbst Befehl und Anweisung zur Einrichtung ihres Dienstes ertheilte. Daher liegt auch die Sage von den Schicksalen der Ceres und Proserpina allen Handlungen der eleusinischen Feier zu Grunde. Die beiden Hauptthatsachen derselben sind die zwischen Aufgang und Niedergang wechselnden Zustände der Proserpina, welche zugleich die wechselnden Zustände der fruchttragenden Erde sind. Darnach zerfielen auch die Feste in zwei Hauptabschnitte, den des Frühlings und den des Herbstes, oder in die kleinen und die grossen E. Die kleinen fielen in den Monat Anthesterion, welcher um den 16. Februar begann; sie hatten ihren Hauptsitz in der am Flüsschen Ilissus gelegenen athenischen Vorstadt Agrä, wo ein besonderes Heiligthum für die Feier bestimmt war. Die Feier war mysteriös; man verehrte Proserpina und Bacchus; über die einzelnen Gebräuche ist jedoch nichts Näheres bekannt. – Die grossen E. begannen am 15. Boëdromion, d. i. um den Anfang Octobers. Sie hatten eine beträchtliche Dauer, wiewohl weder die Zahl der Tage des Festes, noch die Verrichtungen an jedem einzelnen Tage sicher bekannt sind. Die sechs ersten Tage lassen sich noch ziemlich genau bestimmen. Der erste hiess Agyrmos und war der Versammlungstag der zu Weihenden, mit lärmenden Umzügen verbunden; auch fand ein öffentlicher Ausruf über die Ordnung des Festes statt, den der Hierophant (Deuter der Heiligthümer) und der Daduchos (Fackelträger), die zwei vornehmsten Priester für dieses Fest, deren Würde in gewissen Geschlechtern von uralter Zeit her erblich war, in der Stoa Pöcile, der gemalten Halle in Athen, vollzogen. Der zweite Tag hiess Halade Mystai; an diesem wurden die Einzuweihenden im Meere gebadet; durch Fasten und Gesänge heiliger Hymnen mussten sie sich auf den folgenden dritten Tag, Thya, vorbereiten, an welchem man den beiden Göttinnen opferte, vornehmlich Schweine, das gewöhnliche Opfer der Ceres. Am vierten Tage opferte man dem Bacchus und anderen Göttern, wobei aber Bacchus ausdrücklich zuerst genannt ward. Er hiess Hierea. Am fünften Tag, Epidauria, opferte man zuerst dem Aesculap, aber auch dem Hercules, den Dioscuren und dem Hippocrates. Am sechsten Tag, Iacchus genannt (welches nur ein anderer Name für Bacchus ist, genommen von den lärmenden Gesängen und Jubelrufen, womit man den Gott ehrte), folgte der grosse Festzug nach Eleusis, womit nun die Hauptfeier und die Weihungen in Eleusis erst begannen, von welchem an aber auch das einzelne Weitere nicht mehr in bestimmter Ordnung angegeben werden kann. Am Abende des achten Tages, scheint es, tranken die Feiernden den Kykeon, d. h. den Mischtrank aus Gerstengraupen, Wasser und dem Kraute Poley, welchen Metanira der trauernden Ceres zur Erquickung gereicht haben sollte. Der Genuss desselben, so wie das vorhergehende Fasten war Bedingung der Theilnahme an der das Ganze vollendenden Weise. Der Genuss des Kykeons bildete den Uebergang von der Trauer zur Freude, vom Suchen zum Finden, indem sich die Gläubigen in die Seele der Göttin versetzten, die nach peinlichem Suchen nunmehr die verlorene Tochter wieder gefunden hatte. Das Ganze schloss mit der sogenannten Plemochoë, einer Wasserspende, welche aus eigenthümlichen Gefässen dargebracht wurde, indem man aus dem einen gegen Aufgang, aus dem andern gegen Niedergang sprengte. – Ausserdem ist noch die Rede von einem Opfer, welches zehn vom athenischen Staate aufgestellte Männer alle vier Jahre in Eleusis darzubringen hatten, von einem kleinem jährlichen Feste daselbst, Haloën genannt (s. d.), <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0253" n="183"/> E. war von Jupiter Mutter des Dardanus und des Jasion, oder sie war mit dem italischen König Corythus vermählt, von welchem sie den Jasion empfing, während sie zugleich von Jupiter den Dardanus gebar. Sie soll den Bewohnern von Ilion das Palladium gebracht haben. – 4) E., Schwester des Cadmus, des Gründers von Theben (nach welcher er ein Thor der Stadt das electrische benannte).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Electryon</hi> (Gr. 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Was diesen Festen ihre besondere Anziehungskraft verlieh, und sie am berühmtesten machte, sind die damit verbundenen Mysterien, oder geheimnissvollen Einweihungen, durch welche die darein Aufgenommenen zu einer geschlossenen Verbrüderung wurden; aber gerade über das Innerste dieser Gebrauche haben wir nur die unzulänglichsten Nachrichten, da die Eingeweihten in der Regel das ihnen unter den heiligsten Verpflichtungen auferlegte Geheimniss auf das Strengste bewahrten. Der Ursprung der E. fällt in ein so hohes Alterthum zurück, dass darüber keinerlei geschichtliche Kunde zu erwarten ist. Als Stifterin wurde allgemein Ceres selbst verehrt, welche auf der Wanderung, die sie zu Aufsuchung ihrer von Pluto geraubten Tochter unternahm, nach Eleusis zu Celeus kam, hier gastfreundlich aufgenommen wurde und ausruhte, nach einiger Zeit sich als die mächtige Göttin offenbarte und nun selbst Befehl und Anweisung zur Einrichtung ihres Dienstes ertheilte. Daher liegt auch die Sage von den Schicksalen der Ceres und Proserpina allen Handlungen der eleusinischen Feier zu Grunde. Die beiden Hauptthatsachen derselben sind die zwischen Aufgang und Niedergang wechselnden Zustände der Proserpina, welche zugleich die wechselnden Zustände der fruchttragenden Erde sind. Darnach zerfielen auch die Feste in zwei Hauptabschnitte, den des Frühlings und den des Herbstes, oder in die kleinen und die grossen E. Die kleinen fielen in den Monat Anthesterion, welcher um den 16. Februar begann; sie hatten ihren Hauptsitz in der am Flüsschen Ilissus gelegenen athenischen Vorstadt Agrä, wo ein besonderes Heiligthum für die Feier bestimmt war. Die Feier war mysteriös; man verehrte Proserpina und Bacchus; über die einzelnen Gebräuche ist jedoch nichts Näheres bekannt. – Die grossen E. begannen am 15. Boëdromion, d. i. um den Anfang Octobers. Sie hatten eine beträchtliche Dauer, wiewohl weder die Zahl der Tage des Festes, noch die Verrichtungen an jedem einzelnen Tage sicher bekannt sind. Die sechs ersten Tage lassen sich noch ziemlich genau bestimmen. Der erste hiess Agyrmos und war der Versammlungstag der zu Weihenden, mit lärmenden Umzügen verbunden; auch fand ein öffentlicher Ausruf über die Ordnung des Festes statt, den der Hierophant (Deuter der Heiligthümer) und der Daduchos (Fackelträger), die zwei vornehmsten Priester für dieses Fest, deren Würde in gewissen Geschlechtern von uralter Zeit her erblich war, in der Stoa Pöcile, der gemalten Halle in Athen, vollzogen. Der zweite Tag hiess Halade Mystai; an diesem wurden die Einzuweihenden im Meere gebadet; durch Fasten und Gesänge heiliger Hymnen mussten sie sich auf den folgenden dritten Tag, Thya, vorbereiten, an welchem man den beiden Göttinnen opferte, vornehmlich Schweine, das gewöhnliche Opfer der Ceres. Am vierten Tage opferte man dem Bacchus und anderen Göttern, wobei aber Bacchus ausdrücklich zuerst genannt ward. Er hiess Hierea. Am fünften Tag, Epidauria, opferte man zuerst dem Aesculap, aber auch dem Hercules, den Dioscuren und dem Hippocrates. Am sechsten Tag, Iacchus genannt (welches nur ein anderer Name für Bacchus ist, genommen von den lärmenden Gesängen und Jubelrufen, womit man den Gott ehrte), folgte der grosse Festzug nach Eleusis, womit nun die Hauptfeier und die Weihungen in Eleusis erst begannen, von welchem an aber auch das einzelne Weitere nicht mehr in bestimmter Ordnung angegeben werden kann. Am Abende des achten Tages, scheint es, tranken die Feiernden den Kykeon, d. h. den Mischtrank aus Gerstengraupen, Wasser und dem Kraute Poley, welchen Metanira der trauernden Ceres zur Erquickung gereicht haben sollte. Der Genuss desselben, so wie das vorhergehende Fasten war Bedingung der Theilnahme an der das Ganze vollendenden Weise. Der Genuss des Kykeons bildete den Uebergang von der Trauer zur Freude, vom Suchen zum Finden, indem sich die Gläubigen in die Seele der Göttin versetzten, die nach peinlichem Suchen nunmehr die verlorene Tochter wieder gefunden hatte. Das Ganze schloss mit der sogenannten Plemochoë, einer Wasserspende, welche aus eigenthümlichen Gefässen dargebracht wurde, indem man aus dem einen gegen Aufgang, aus dem andern gegen Niedergang sprengte. – Ausserdem ist noch die Rede von einem Opfer, welches zehn vom athenischen Staate aufgestellte Männer alle vier Jahre in Eleusis darzubringen hatten, von einem kleinem jährlichen Feste daselbst, Haloën genannt (s. d.), </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0253]
E. war von Jupiter Mutter des Dardanus und des Jasion, oder sie war mit dem italischen König Corythus vermählt, von welchem sie den Jasion empfing, während sie zugleich von Jupiter den Dardanus gebar. Sie soll den Bewohnern von Ilion das Palladium gebracht haben. – 4) E., Schwester des Cadmus, des Gründers von Theben (nach welcher er ein Thor der Stadt das electrische benannte).
Electryon (Gr. M.), Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), Vater der Alcmene. Diese ward dem Amphitryon zu Theil, dafür, dass er die Herausgabe der Rinderheerden bewirkte, welche die Söhne des Pterelaus dem Electryon geraubt hatten; dabei aber tödtete der junge Held seinen Schwiegervater, indem er seine Keule nach einem der Rinder warf, diese aber von dem Horn desselben abprallte und den E. traf, welcher ihm entgegengegangen war. Die Söhne des E., welche alle im Kampf gegen die des Pterelaus blieben, heissen Stratobates, Gorgophonus, Celäneus, Philonomus, Lysinomus, Amphimachus, Cheromachus, Anactor und Archelaus; aber auch von den Feinden blieb nur der einzige Pterelaïde übrig, welcher die Schiffe hütete.
Electryone (Gr. M.), Tochter des Sonnengottes (griechisch Helios) und der Nymphe Rhodos, also eine der Heliaden, starb als Jungfrau; es ward ihr ein Heroon von den Rhodiern erbaut.
Eleleus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem an seinen Festen gebräuchlichen Jubelruf Eleleu.
Elementargeister. Die alten Philosophen der Aegypter, Chaldäer, Indier, ja der Griechen, und endlich nach ihnen die Transcendentalphilosophen des Mittelalters, bevölkerten die vier scholastischen oder aristotelischen Elemente mit Geistern aller Art; vier verschiedene Gattungen aber wurden vorzüglich E. genannt: die heiteren Bewohner der Luft, die Silphen; die noch zarteren, schöneren des Feuers, Salamander; die lieblichen Beherrscher der Quellen und Gewässer, die Undinen; endlich die finsteren, aber kunstfertigen und reichen Erdgeister, die Gnomen.
Eleos (Gr. M.), »das Mitleid«, eine Personification dieser Tugend, welche in Athen einen berühmten Altar hatte, der eine Freistätte war; zu ihm flüchtete Adrastus, als er hülflos, nach dem Untergang sechs edler Fürsten und des ganzen Heeres, von Theben kam; zu ihm begaben sich die Heracliden, bevor sie unter Hyllus ihren ersten Einfall in den Peloponnes machten, um Hülfe von den Athenern gegen Eurystheus zu erhalten.
Elephantis (Gr. M.), eine von den vielen Gattinnen des Danaus, welche von den fünfzig Danaïden ihm die älteste, die mitleidige Hypermnestra (s. d.) und die Gorgophone gebar.
Elephenor (Gr. M.), Sohn des Chalcodon, Fürst der Abanten auf Euböa, die er in 40 Schiffen vor Troja führte, wo er durch Agenor fiel. Antilochus hatte den Echepolus erlegt, E. wollte ihn vom Schlachtfelde schleppen, um ihm die Rüstung auszuziehen, und entblösste dabei seine Seite von dem schützenden Schilde, worauf Agenor ihm eine Lanze dahin warf und ihm die Glieder löste. E. war einer der Freier der Helena. Theseus hatte, während der Streitigkeiten in Athen mit der Medea und den Pallantiden sowohl, als mit ihren Nachfolgern, seine Söhne (unter ihnen Demophoon) zu E. geschickt, und diese waren mit ihrem Pfleger vor Troja gegangen.
Eleuchia (Gr. M.), eine von den Töchtern des Thespius, von Hercules Mutter des Buleus.
Eleus (Gr. M.), Sohn des Neptun von der Eurycyde der Tochter des Endymion, König der Epeer, Vater des Augias, dessen Ställe Hercules reinigen musste.
Eleusina (Gr. M.), Beiname der Ceres, von ihrem Tempel bei der Stadt Eleusis.
Eleusinien (Gr. Relig.), grosse Feste der Ceres, ihrer Tochter Proserpina, und des mit beiden in enger Verbindung gedachten Bacchus, wiewohl die Verehrung des letztern Gottes bei diesen Festen nicht gleich alt mit der der beiden erstgenannten Gottheiten war. Der Name ist genommen von der Stadt Eleusis in Attica, deren fruchtbare Ebenen frühzeitigen Betrieb des Ackerbaues veranlasst hatten, welcher dann zur Verehrung der in der Tiefe der Erde waltenden Gottheiten aufforderte. Als Eleusis mit Athen zu einem Staate vereinigt wurde, breitete sieh dieser Gottesdienst nach Athen aus und wurde einer der glänzendsten Hauptbestandtheile des eigenthümlichen Festbrauchs der Athener. Was diesen Festen ihre besondere Anziehungskraft verlieh, und sie am berühmtesten machte, sind die damit verbundenen Mysterien, oder geheimnissvollen Einweihungen, durch welche die darein Aufgenommenen zu einer geschlossenen Verbrüderung wurden; aber gerade über das Innerste dieser Gebrauche haben wir nur die unzulänglichsten Nachrichten, da die Eingeweihten in der Regel das ihnen unter den heiligsten Verpflichtungen auferlegte Geheimniss auf das Strengste bewahrten. Der Ursprung der E. fällt in ein so hohes Alterthum zurück, dass darüber keinerlei geschichtliche Kunde zu erwarten ist. Als Stifterin wurde allgemein Ceres selbst verehrt, welche auf der Wanderung, die sie zu Aufsuchung ihrer von Pluto geraubten Tochter unternahm, nach Eleusis zu Celeus kam, hier gastfreundlich aufgenommen wurde und ausruhte, nach einiger Zeit sich als die mächtige Göttin offenbarte und nun selbst Befehl und Anweisung zur Einrichtung ihres Dienstes ertheilte. Daher liegt auch die Sage von den Schicksalen der Ceres und Proserpina allen Handlungen der eleusinischen Feier zu Grunde. Die beiden Hauptthatsachen derselben sind die zwischen Aufgang und Niedergang wechselnden Zustände der Proserpina, welche zugleich die wechselnden Zustände der fruchttragenden Erde sind. Darnach zerfielen auch die Feste in zwei Hauptabschnitte, den des Frühlings und den des Herbstes, oder in die kleinen und die grossen E. Die kleinen fielen in den Monat Anthesterion, welcher um den 16. Februar begann; sie hatten ihren Hauptsitz in der am Flüsschen Ilissus gelegenen athenischen Vorstadt Agrä, wo ein besonderes Heiligthum für die Feier bestimmt war. Die Feier war mysteriös; man verehrte Proserpina und Bacchus; über die einzelnen Gebräuche ist jedoch nichts Näheres bekannt. – Die grossen E. begannen am 15. Boëdromion, d. i. um den Anfang Octobers. Sie hatten eine beträchtliche Dauer, wiewohl weder die Zahl der Tage des Festes, noch die Verrichtungen an jedem einzelnen Tage sicher bekannt sind. Die sechs ersten Tage lassen sich noch ziemlich genau bestimmen. Der erste hiess Agyrmos und war der Versammlungstag der zu Weihenden, mit lärmenden Umzügen verbunden; auch fand ein öffentlicher Ausruf über die Ordnung des Festes statt, den der Hierophant (Deuter der Heiligthümer) und der Daduchos (Fackelträger), die zwei vornehmsten Priester für dieses Fest, deren Würde in gewissen Geschlechtern von uralter Zeit her erblich war, in der Stoa Pöcile, der gemalten Halle in Athen, vollzogen. Der zweite Tag hiess Halade Mystai; an diesem wurden die Einzuweihenden im Meere gebadet; durch Fasten und Gesänge heiliger Hymnen mussten sie sich auf den folgenden dritten Tag, Thya, vorbereiten, an welchem man den beiden Göttinnen opferte, vornehmlich Schweine, das gewöhnliche Opfer der Ceres. Am vierten Tage opferte man dem Bacchus und anderen Göttern, wobei aber Bacchus ausdrücklich zuerst genannt ward. Er hiess Hierea. Am fünften Tag, Epidauria, opferte man zuerst dem Aesculap, aber auch dem Hercules, den Dioscuren und dem Hippocrates. Am sechsten Tag, Iacchus genannt (welches nur ein anderer Name für Bacchus ist, genommen von den lärmenden Gesängen und Jubelrufen, womit man den Gott ehrte), folgte der grosse Festzug nach Eleusis, womit nun die Hauptfeier und die Weihungen in Eleusis erst begannen, von welchem an aber auch das einzelne Weitere nicht mehr in bestimmter Ordnung angegeben werden kann. Am Abende des achten Tages, scheint es, tranken die Feiernden den Kykeon, d. h. den Mischtrank aus Gerstengraupen, Wasser und dem Kraute Poley, welchen Metanira der trauernden Ceres zur Erquickung gereicht haben sollte. Der Genuss desselben, so wie das vorhergehende Fasten war Bedingung der Theilnahme an der das Ganze vollendenden Weise. Der Genuss des Kykeons bildete den Uebergang von der Trauer zur Freude, vom Suchen zum Finden, indem sich die Gläubigen in die Seele der Göttin versetzten, die nach peinlichem Suchen nunmehr die verlorene Tochter wieder gefunden hatte. Das Ganze schloss mit der sogenannten Plemochoë, einer Wasserspende, welche aus eigenthümlichen Gefässen dargebracht wurde, indem man aus dem einen gegen Aufgang, aus dem andern gegen Niedergang sprengte. – Ausserdem ist noch die Rede von einem Opfer, welches zehn vom athenischen Staate aufgestellte Männer alle vier Jahre in Eleusis darzubringen hatten, von einem kleinem jährlichen Feste daselbst, Haloën genannt (s. d.),
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