Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Erwachen beginnt, und ein Produkt unzähliger Geschlechter ist. Ein weiter, ein sehr weiter Schritt war es, von der Verehrung irgend eines Dinges, das verehrungswürdig schien, bis zur erhabenen Annahme eines Gottes emporzusteigen oder sich ein unsichtbares Wesen vorzustellen, welches die Welt beherrscht. II. Nähere Entwicklung des Ursprungs und Fortgangs der Mythologie Der Fetischdienst. Der Gottesdienst. Der Sterndienst. Schelling und seine Philosophie der Mythologie. Der Sonnendienst. Die Vielgötterei. Der Gott der Israeliten. Die griechische Mythologie. Womit hub die Verehrung von etwas Ausserordentlichem unter den Menschen an? Das Allererste war etwas Greifbares, das sie vor sich erblickten, und das sie anstaunten, entweder besonders schätzten oder auch -fürchteten. Da die freundliche Seite der Natur aber, wie es scheint, uns Menschen minder in das Auge fällt, als die dunkle, so dürfen wir sagen: die Furcht war der erste und vorherrschende Beweggrund, dass sie vor einem aussergewöhnlichen Gegenstande sich demüthigten, aus Erkenntniss ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Schwäche. Wenn es ihnen nicht leicht möglich war mit einem Dinge fertig zu werden, so legten sie ihm wunderbare Eigenschaften bei, es mochte etwas Lebendes oder etwas Lebloses sein. Gewöhnlich deuchte ihnen ein solcher Gegenstand gefährlich, oder sie meinten doch, dass eine bedenkliche Gefahr von ihm ausgehe, wenn es auch in Wirklichkeit nicht der Fall war. Ein eigenthümlicher Zauber schien an derartigen Auffälligkeiten zu haften. So glaubte man, ein seltsam geformter Steinblock trage die Schuld, wenn in dessen Nähe sich etwas Räthselhaftes ereignet hatte, welches man für die Wirkung einer übernatürlichen Kraft, einer Art von Hexerei ansah; demzufolge hütete man sich vor dem verdächtigen Felsen für ein andermal, wich der Gegend aus, oder nahte sich, wenn es sein musste, unter ängstlichen Geberden und Bitten. Namentlich aber vor gefährlichen Thieren machte sich jene Scheu geltend, die zur Verehrung derselben führte, vor riesigen Ungethümen aller Art, vor den sogenannten Flusspferden, vor scheusslichen Krokodilen und Alligatoren, vor sehr grossen oder giftigen Schlangen und schädlichen Pflanzen. Man griff zur Beschwörung derselben und suchte ihren Zauber abzuwenden, um seine Haut vor Verderben und Nachtheil zu schützen. Ein zweiter Beweggrund, um etwas Aussergewöhnliches zu feiern und hochzuhalten, entsprang aus der Wahrnehmung vom Gegentheil, nämlich aus der Erkenntniss des Nützlichen und Heilsamen, das ein Gegenstand für die Menschen hatte. Wir dürfen es vielleicht eine dankbare Bewunderung nennen, die man dergleichen Dingen zollte, nachdem die Erfahrung gelehrt hatte, dass in ihnen eine segensreiche Eigenschaft, ein wohlthätiges Etwas, eine Hülfe gegen Gefahr sich biete. So geschah es denn, dass man den Ichneumon oder die Pharaonsmaus anbetete, ein Raubthier, welches die Eier des Krokodils verzehrte, ferner den Ibis, einen reiherartigen Sumpfvogel, dem man die Vertilgung giftiger Schlangen zuschrieb, den Stier, den Bock, die Jagdwaffen, Bogen und Pfeil, alle Mittel, welche dem Hunger vorzubeugen geeignet waren. Noch heutzutag leben in vielen Ländern, wie im hohen Norden Europa's, so in Afrika, Amerika, Australien und auf den Inseln der Südsee eine Menge Erwachen beginnt, und ein Produkt unzähliger Geschlechter ist. Ein weiter, ein sehr weiter Schritt war es, von der Verehrung irgend eines Dinges, das verehrungswürdig schien, bis zur erhabenen Annahme eines Gottes emporzusteigen oder sich ein unsichtbares Wesen vorzustellen, welches die Welt beherrscht. II. Nähere Entwicklung des Ursprungs und Fortgangs der Mythologie Der Fetischdienst. Der Gottesdienst. Der Sterndienst. Schelling und seine Philosophie der Mythologie. Der Sonnendienst. Die Vielgötterei. Der Gott der Israeliten. Die griechische Mythologie. Womit hub die Verehrung von etwas Ausserordentlichem unter den Menschen an? Das Allererste war etwas Greifbares, das sie vor sich erblickten, und das sie anstaunten, entweder besonders schätzten oder auch -fürchteten. Da die freundliche Seite der Natur aber, wie es scheint, uns Menschen minder in das Auge fällt, als die dunkle, so dürfen wir sagen: die Furcht war der erste und vorherrschende Beweggrund, dass sie vor einem aussergewöhnlichen Gegenstande sich demüthigten, aus Erkenntniss ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Schwäche. Wenn es ihnen nicht leicht möglich war mit einem Dinge fertig zu werden, so legten sie ihm wunderbare Eigenschaften bei, es mochte etwas Lebendes oder etwas Lebloses sein. Gewöhnlich deuchte ihnen ein solcher Gegenstand gefährlich, oder sie meinten doch, dass eine bedenkliche Gefahr von ihm ausgehe, wenn es auch in Wirklichkeit nicht der Fall war. Ein eigenthümlicher Zauber schien an derartigen Auffälligkeiten zu haften. So glaubte man, ein seltsam geformter Steinblock trage die Schuld, wenn in dessen Nähe sich etwas Räthselhaftes ereignet hatte, welches man für die Wirkung einer übernatürlichen Kraft, einer Art von Hexerei ansah; demzufolge hütete man sich vor dem verdächtigen Felsen für ein andermal, wich der Gegend aus, oder nahte sich, wenn es sein musste, unter ängstlichen Geberden und Bitten. Namentlich aber vor gefährlichen Thieren machte sich jene Scheu geltend, die zur Verehrung derselben führte, vor riesigen Ungethümen aller Art, vor den sogenannten Flusspferden, vor scheusslichen Krokodilen und Alligatoren, vor sehr grossen oder giftigen Schlangen und schädlichen Pflanzen. Man griff zur Beschwörung derselben und suchte ihren Zauber abzuwenden, um seine Haut vor Verderben und Nachtheil zu schützen. Ein zweiter Beweggrund, um etwas Aussergewöhnliches zu feiern und hochzuhalten, entsprang aus der Wahrnehmung vom Gegentheil, nämlich aus der Erkenntniss des Nützlichen und Heilsamen, das ein Gegenstand für die Menschen hatte. Wir dürfen es vielleicht eine dankbare Bewunderung nennen, die man dergleichen Dingen zollte, nachdem die Erfahrung gelehrt hatte, dass in ihnen eine segensreiche Eigenschaft, ein wohlthätiges Etwas, eine Hülfe gegen Gefahr sich biete. So geschah es denn, dass man den Ichneumon oder die Pharaonsmaus anbetete, ein Raubthier, welches die Eier des Krokodils verzehrte, ferner den Ibis, einen reiherartigen Sumpfvogel, dem man die Vertilgung giftiger Schlangen zuschrieb, den Stier, den Bock, die Jagdwaffen, Bogen und Pfeil, alle Mittel, welche dem Hunger vorzubeugen geeignet waren. 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Erwachen beginnt, und ein Produkt unzähliger Geschlechter ist. Ein weiter, ein sehr weiter Schritt war es, von der Verehrung irgend eines Dinges, das verehrungswürdig schien, bis zur erhabenen Annahme eines Gottes emporzusteigen oder sich ein unsichtbares Wesen vorzustellen, welches die Welt beherrscht.
II. Nähere Entwicklung des Ursprungs und Fortgangs der Mythologie
Der Fetischdienst. Der Gottesdienst. Der Sterndienst. Schelling und seine Philosophie der Mythologie. Der Sonnendienst. Die Vielgötterei. Der Gott der Israeliten. Die griechische Mythologie.
Womit hub die Verehrung von etwas Ausserordentlichem unter den Menschen an? Das Allererste war etwas Greifbares, das sie vor sich erblickten, und das sie anstaunten, entweder besonders schätzten oder auch -fürchteten. Da die freundliche Seite der Natur aber, wie es scheint, uns Menschen minder in das Auge fällt, als die dunkle, so dürfen wir sagen: die Furcht war der erste und vorherrschende Beweggrund, dass sie vor einem aussergewöhnlichen Gegenstande sich demüthigten, aus Erkenntniss ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Schwäche. Wenn es ihnen nicht leicht möglich war mit einem Dinge fertig zu werden, so legten sie ihm wunderbare Eigenschaften bei, es mochte etwas Lebendes oder etwas Lebloses sein. Gewöhnlich deuchte ihnen ein solcher Gegenstand gefährlich, oder sie meinten doch, dass eine bedenkliche Gefahr von ihm ausgehe, wenn es auch in Wirklichkeit nicht der Fall war. Ein eigenthümlicher Zauber schien an derartigen Auffälligkeiten zu haften. So glaubte man, ein seltsam geformter Steinblock trage die Schuld, wenn in dessen Nähe sich etwas Räthselhaftes ereignet hatte, welches man für die Wirkung einer übernatürlichen Kraft, einer Art von Hexerei ansah; demzufolge hütete man sich vor dem verdächtigen Felsen für ein andermal, wich der Gegend aus, oder nahte sich, wenn es sein musste, unter ängstlichen Geberden und Bitten. Namentlich aber vor gefährlichen Thieren machte sich jene Scheu geltend, die zur Verehrung derselben führte, vor riesigen Ungethümen aller Art, vor den sogenannten Flusspferden, vor scheusslichen Krokodilen und Alligatoren, vor sehr grossen oder giftigen Schlangen und schädlichen Pflanzen. Man griff zur Beschwörung derselben und suchte ihren Zauber abzuwenden, um seine Haut vor Verderben und Nachtheil zu schützen.
Ein zweiter Beweggrund, um etwas Aussergewöhnliches zu feiern und hochzuhalten, entsprang aus der Wahrnehmung vom Gegentheil, nämlich aus der Erkenntniss des Nützlichen und Heilsamen, das ein Gegenstand für die Menschen hatte. Wir dürfen es vielleicht eine dankbare Bewunderung nennen, die man dergleichen Dingen zollte, nachdem die Erfahrung gelehrt hatte, dass in ihnen eine segensreiche Eigenschaft, ein wohlthätiges Etwas, eine Hülfe gegen Gefahr sich biete. So geschah es denn, dass man den Ichneumon oder die Pharaonsmaus anbetete, ein Raubthier, welches die Eier des Krokodils verzehrte, ferner den Ibis, einen reiherartigen Sumpfvogel, dem man die Vertilgung giftiger Schlangen zuschrieb, den Stier, den Bock, die Jagdwaffen, Bogen und Pfeil, alle Mittel, welche dem Hunger vorzubeugen geeignet waren. Noch heutzutag leben in vielen Ländern, wie im hohen Norden Europa's, so in Afrika, Amerika, Australien und auf den Inseln der Südsee eine Menge
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