Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Thracien, zu Hülfe kam, war er in grosser Noth, und fragte desshalb das Orakel, welches ihm rieth, eine seiner Töchter zu opfern. Nach Einigen entschied das Loos über C., nach Anderen opferten sich alle Töchter zugleich freiwillig auf. Colotis (Gr. M.), Beiname der Venus. Coelus (Röm. M.), römischer Name für Uranus. Colymbas (Gr. M.), eine der Töchter des Königs Pierus, welche ihres Uebermuthes wegen von den Musen, mit denen sie sich zu messen wagten, in Vögel verwandelt wurden. Colyttus (Gr. M.), ein alter attischer Held, Vater des Diomus, eines Lieblings des Hercules, welcher, gleich diesem Letztern, unter die Götter versetzt worden ist. Comastes (Gr. M.), "der Schmauser", ein Beiname, den man dem Bacchus häufig beilegte. Comaetho (Gr. M.). 1) Als die Söhne des Pterelaus gegen die Electryoniden geblieben waren, und Amphitryon, des Electryon Heerden wieder zu holen, den Pterelaus mit Krieg überzog, verhalf ihm C., des Letztern Tochter, dadurch zum Siege, dass sie, aus Liebe zu dem Helden, ihrem Vater das goldene Haar, an welchem sein Leben hing, raubte. Doch dieser, das Verbrechen verabscheuend, liess die Thäterin ermorden. - 2) C., eine Priesterin der Diana zu Paträ in Achaia. Sie war ausserordentlich schön und gewann die Liebe eines Jünglings, der ihrer Schönheit durch seine seltenen Vorzüge vollkommen würdig war. Da dort die Sitte herrschte, dass die Priesterin nicht für ihre Lebenszeit, sondern nur so lange der Diana diente, bis sie sich vermählen wollte, so warb der junge Mann, Melanippus, um die Geliebte; allein da weder seine Eltern, noch die der C. in die Verbindung willigen wollten, so wählten die Liebenden den Tempel zu ihrer Brautkammer. Allein die Göttin zürnte über diese Entweihung ihres Heiligthums, strafte beide mit plötzlichem Tode und brachte Verderben über das Land. Als man nun zu dem delphischen Orakel seine Zuflucht nahm, klagte die Pythia den Melanippus und die C. an, und es kam der Ausspruch, man solle alljährlich eine Jungfrau und einen Jüngling, welche man für die Schönsten erachte, der Diana Triclaria opfern. Weil die Göttin nicht mit dem Tode der Strafbaren allein zufrieden war, sondern noch mehr Opfer verlangte, ward der Fluss, welcher an dem Tempel vorbeifliesst, Amilichus, der Unversöhnliche, genannt. Comaeus (Gr. u. röm. M.), Beiname des Apollo von ungewisser Bedeutung. Nach Ammianus hatte der Gott unter diesem Namen einen Tempel zu Seleucia. Nach der Einnahme dieser Stadt durch die Römer unter Kaiser Verus ward das Standbild des Gottes von seinem Postamente gerissen und nach Rom geschafft. Den Fussboden des Tempels durchwühlten die Soldaten, um Schätze aufzufinden. Von diesem Frevel gegen das Heiligthum des Gottes leitete der römische Aberglaube die schreckliche Seuche her, welche unter Marc-Aurels Regierung fast in allen Provinzen des Kaiserreiches wüthete. Cometes (Gr. M.), 1) ein Lapithe, welcher in dem Kampfe der Lapithen und Centauren auf Pirithous' Hochzeit blieb. Er ward durch die Schuld seines Freundes Charaxus erschlagen, indem dieser ihn mit einer steinernen Thürschwelle, die er auf Rhötus werfen wollte, die ihm aber zu schwer war, erdrückte. - 2) C., Gatte der Antigone, einer Tochter des Königs Pheres; sie gebar ihm den Asterion, welcher den Argonautenzug mitmachte und eine Stadt in Thessalien baute, die seinen Namen trug. Commotiae (Röm. M.), Nymphen des See's Cutilia, im Lande der Sabiner, in welchem sich eine schwimmende Insel befand. Man schrieb ihnen die Mittheilungsgabe der Begeisterung zu. Compitalische Spiele (Röm. Rel.), ein den Laren zu Ehren mit Spielen und Schmausereien auf Kreuzwegen gefeiertes Fest. Zugleich wurden zur Versöhnung des bösen weiblichen Dämons, der Mania, Honigkuchen, Mohn- und Zwiebel-Köpfe dargebracht. Alle Familien Roms hängten an diesem Feste so viele wollene Knäuel, als sie Sklaven hatten, und so viele wollene Puppen, als freie Personen im Hause waren, vor die Hausthüre, damit diese, statt der Menschen, der Mania zum Spielzeuge ihres Muthwillens dienen möchten. Man erzählte sich in späteren Zeiten, dass ursprünglich bei diesem Feste der Mania Kinder geopfert worden seien, welchem Gräuel der Consul Brutus durch Einführung der erwähnten Surrogate ein Ende gemacht habe. Concordia (Röm M.), die personificirte Eintracht. Sie hatte zu Rom mehrere Tempel: einen am capitolinischen Hügel, den Camillus bei einem Volks-Aufstand gelobte und dann erbaute, Livia wiederherstellte und Tiberius von Neuem einweihte; auch nachdem er unter Constantinus und Maxentius abgebrannt war, wurde er nochmals neu erbaut. Noch jetzt zeigt man Ruinen desselben. Ein anderer Tempel der C. wurde gebaut in Folge eines Gelübdes, das der Prätor L. Manlius bei einem Soldaten-Aufstand in Gallien gethan hatte; einen dritten weihte Cn. Flavius, Aedil während des Samniter-Krieges. Abgebildet erscheint C. auf Münzen, als Matrone, bald stehend, bald sitzend, im linken Arme das Füllhorn, im rechten bald einen Oelzweig, bald eine Schale. Auch kommen als ihr Symbol verschlungene Hände vor. Conditor (Röm. M.), ein Feldgott, welcher über das Aufbewahren der Früchte waltete. Er wurde ganz bekleidet abgebildet und hatte in einem Zipfel seines Gewandes mancherlei Früchte; in der Hand hielt er eine Sichel oder ein Gartenmesser. Condyleatis, identisch mit Apanchomene (s. d.). Conius (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Megara; er bedeutet: "der Staubige", weil sein Tempel an dem genannten Orte kein Dach hatte. Conisalus (Gr. M.), ein Dämon im Gefolge des Priapus (s. d.). Connidas (Gr. M.), Lehrer des Theseus. Die Athener verehrten ihn als Heros und opferten ihm jährlich am Tage vor dem Theseus-Fest einen tadellosen Widder. Consentes (Röm. M.), die zwölf tuscischen Götter, welche Jupiters Rath bilden, sechs männliche, sechs weibliche, doch nicht alle bekannt. Es gehören dazu: Jupiter, Juno, Minerva, Summanus, Vulcanus, Saturnus, Mars: vielleicht noch Vertumnus, Janus, Neptunus, Nortia. Irriger Weise hat man nie später mit den zwölf grossen griechisch-römischen Gottheiten, Juno, Vesta, Minerva, Ceres, Diana, Venus, Mars, Mercurius, Jovi, Neptunus, Vulcanus, Apollo, verwechselt. Conservator, Conservatrix (Röm. M.), "Erhalter, Erhalterin", Beiname Jupiters, der Juno und der Fortuna. Consevius, Consivius, Consivia (Röm. M.), "Fortpflanzer, Fortpflanzerin", Beiname des Janus und der Ops, einer latinischen Göttin der Fruchtbarkeit, Gemahlin des Saturnus, welche von späteren Mythographen mit Rhea identificirt worden ist. Consus (Röm. M.), ein altrömischer Gott von unsicherer Bedeutung, doch wahrscheinlich auf den Dienst der Unterirdischen zu beziehen, daher die Meisten den Namen als entstanden aus conditus, verborgen, ansehen. Andere leiten ihn ab von conso = consuto, rathen, und verstehen einen Gott der guten Rathschläge. Als der römische Staat, kaum entstanden, unterzugehen drohte, weil die Mitglieder desselben keine Frauen hatten, beschloss Romulus den Raub der Sabinerinnen; er gab vor, er habe einen Altar eines unbekannten Gottes unter der Erde verborgen gefunden, dem zu Ehren man nun unter dem Namen C. feierliche Spiele veranstalten wolle, welchen beizuwohnen die benachbarten Völker eingeladen wurden. Diese fanden sich in grosser Menge mit ihren Familien ein; urplötzlich, mitten in den Spielen, gab C., der Gott der guten Rathschläge, den Römern ein, die Mädchen und jungen Frauen der Sabiner zu rauben; es geschah, und zum Andenken an den glücklichen Ausgang dieses Unternehmens ward dem Gotte von da an jährlich ein Fest, Consualia genannt, gefeiert, bei welchem man seinen stets in der Erde verborgenen Altar ausgrub und ihm Spiele hielt. Coon (Gr. M.), Sohn des Trojaners Antenor und Bruder des Iphidamas, den er an Agamemnon, welcher ihn getödtet, rächen wollte; er verwundete den König mit der Lanze, wollte den Bruder am Fusse hinwegziehen, als Agamemnon ihn mit dem Speere durchbohrte und dem Fallenden über dem Körper des Bruders das Haupt abschlug. Copia (Röm. M.), die Göttin des Reichthums, eine allegorische Figur, der personificirte Ueberfluss. Vergl. Abundantia und Amalthea. Copreus (Gr. M.), Herold oder Gesandter des Eurystheus, welcher dem Hercules die Befehle des Königs überbringen musste, da er den mächtigen Helden nur ungern Thracien, zu Hülfe kam, war er in grosser Noth, und fragte desshalb das Orakel, welches ihm rieth, eine seiner Töchter zu opfern. Nach Einigen entschied das Loos über C., nach Anderen opferten sich alle Töchter zugleich freiwillig auf. Colotis (Gr. M.), Beiname der Venus. Coelus (Röm. M.), römischer Name für Uranus. Colymbas (Gr. M.), eine der Töchter des Königs Pierus, welche ihres Uebermuthes wegen von den Musen, mit denen sie sich zu messen wagten, in Vögel verwandelt wurden. Colyttus (Gr. M.), ein alter attischer Held, Vater des Diomus, eines Lieblings des Hercules, welcher, gleich diesem Letztern, unter die Götter versetzt worden ist. Comastes (Gr. M.), »der Schmauser«, ein Beiname, den man dem Bacchus häufig beilegte. Comaetho (Gr. M.). 1) Als die Söhne des Pterelaus gegen die Electryoniden geblieben waren, und Amphitryon, des Electryon Heerden wieder zu holen, den Pterelaus mit Krieg überzog, verhalf ihm C., des Letztern Tochter, dadurch zum Siege, dass sie, aus Liebe zu dem Helden, ihrem Vater das goldene Haar, an welchem sein Leben hing, raubte. Doch dieser, das Verbrechen verabscheuend, liess die Thäterin ermorden. – 2) C., eine Priesterin der Diana zu Paträ in Achaia. Sie war ausserordentlich schön und gewann die Liebe eines Jünglings, der ihrer Schönheit durch seine seltenen Vorzüge vollkommen würdig war. Da dort die Sitte herrschte, dass die Priesterin nicht für ihre Lebenszeit, sondern nur so lange der Diana diente, bis sie sich vermählen wollte, so warb der junge Mann, Melanippus, um die Geliebte; allein da weder seine Eltern, noch die der C. in die Verbindung willigen wollten, so wählten die Liebenden den Tempel zu ihrer Brautkammer. Allein die Göttin zürnte über diese Entweihung ihres Heiligthums, strafte beide mit plötzlichem Tode und brachte Verderben über das Land. Als man nun zu dem delphischen Orakel seine Zuflucht nahm, klagte die Pythia den Melanippus und die C. an, und es kam der Ausspruch, man solle alljährlich eine Jungfrau und einen Jüngling, welche man für die Schönsten erachte, der Diana Triclaria opfern. Weil die Göttin nicht mit dem Tode der Strafbaren allein zufrieden war, sondern noch mehr Opfer verlangte, ward der Fluss, welcher an dem Tempel vorbeifliesst, Amilichus, der Unversöhnliche, genannt. Comaeus (Gr. u. röm. M.), Beiname des Apollo von ungewisser Bedeutung. Nach Ammianus hatte der Gott unter diesem Namen einen Tempel zu Seleucia. Nach der Einnahme dieser Stadt durch die Römer unter Kaiser Verus ward das Standbild des Gottes von seinem Postamente gerissen und nach Rom geschafft. Den Fussboden des Tempels durchwühlten die Soldaten, um Schätze aufzufinden. Von diesem Frevel gegen das Heiligthum des Gottes leitete der römische Aberglaube die schreckliche Seuche her, welche unter Marc-Aurels Regierung fast in allen Provinzen des Kaiserreiches wüthete. Cometes (Gr. M.), 1) ein Lapithe, welcher in dem Kampfe der Lapithen und Centauren auf Pirithous' Hochzeit blieb. Er ward durch die Schuld seines Freundes Charaxus erschlagen, indem dieser ihn mit einer steinernen Thürschwelle, die er auf Rhötus werfen wollte, die ihm aber zu schwer war, erdrückte. – 2) C., Gatte der Antigone, einer Tochter des Königs Pheres; sie gebar ihm den Asterion, welcher den Argonautenzug mitmachte und eine Stadt in Thessalien baute, die seinen Namen trug. Commotiae (Röm. M.), Nymphen des See's Cutilia, im Lande der Sabiner, in welchem sich eine schwimmende Insel befand. Man schrieb ihnen die Mittheilungsgabe der Begeisterung zu. Compitalische Spiele (Röm. Rel.), ein den Laren zu Ehren mit Spielen und Schmausereien auf Kreuzwegen gefeiertes Fest. Zugleich wurden zur Versöhnung des bösen weiblichen Dämons, der Mania, Honigkuchen, Mohn- und Zwiebel-Köpfe dargebracht. Alle Familien Roms hängten an diesem Feste so viele wollene Knäuel, als sie Sklaven hatten, und so viele wollene Puppen, als freie Personen im Hause waren, vor die Hausthüre, damit diese, statt der Menschen, der Mania zum Spielzeuge ihres Muthwillens dienen möchten. Man erzählte sich in späteren Zeiten, dass ursprünglich bei diesem Feste der Mania Kinder geopfert worden seien, welchem Gräuel der Consul Brutus durch Einführung der erwähnten Surrogate ein Ende gemacht habe. Concordia (Röm M.), die personificirte Eintracht. Sie hatte zu Rom mehrere Tempel: einen am capitolinischen Hügel, den Camillus bei einem Volks-Aufstand gelobte und dann erbaute, Livia wiederherstellte und Tiberius von Neuem einweihte; auch nachdem er unter Constantinus und Maxentius abgebrannt war, wurde er nochmals neu erbaut. Noch jetzt zeigt man Ruinen desselben. Ein anderer Tempel der C. wurde gebaut in Folge eines Gelübdes, das der Prätor L. Manlius bei einem Soldaten-Aufstand in Gallien gethan hatte; einen dritten weihte Cn. Flavius, Aedil während des Samniter-Krieges. Abgebildet erscheint C. auf Münzen, als Matrone, bald stehend, bald sitzend, im linken Arme das Füllhorn, im rechten bald einen Oelzweig, bald eine Schale. Auch kommen als ihr Symbol verschlungene Hände vor. Conditor (Röm. M.), ein Feldgott, welcher über das Aufbewahren der Früchte waltete. Er wurde ganz bekleidet abgebildet und hatte in einem Zipfel seines Gewandes mancherlei Früchte; in der Hand hielt er eine Sichel oder ein Gartenmesser. Condyleatis, identisch mit Apanchomene (s. d.). Conius (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Megara; er bedeutet: »der Staubige«, weil sein Tempel an dem genannten Orte kein Dach hatte. Conisalus (Gr. M.), ein Dämon im Gefolge des Priapus (s. d.). Connidas (Gr. M.), Lehrer des Theseus. Die Athener verehrten ihn als Heros und opferten ihm jährlich am Tage vor dem Theseus-Fest einen tadellosen Widder. Consentes (Röm. M.), die zwölf tuscischen Götter, welche Jupiters Rath bilden, sechs männliche, sechs weibliche, doch nicht alle bekannt. Es gehören dazu: Jupiter, Juno, Minerva, Summanus, Vulcanus, Saturnus, Mars: vielleicht noch Vertumnus, Janus, Neptunus, Nortia. Irriger Weise hat man nie später mit den zwölf grossen griechisch-römischen Gottheiten, Juno, Vesta, Minerva, Ceres, Diana, Venus, Mars, Mercurius, Jovi, Neptunus, Vulcanus, Apollo, verwechselt. Conservator, Conservatrix (Röm. M.), »Erhalter, Erhalterin«, Beiname Jupiters, der Juno und der Fortuna. Consevius, Consivius, Consivia (Röm. M.), »Fortpflanzer, Fortpflanzerin«, Beiname des Janus und der Ops, einer latinischen Göttin der Fruchtbarkeit, Gemahlin des Saturnus, welche von späteren Mythographen mit Rhea identificirt worden ist. Consus (Röm. M.), ein altrömischer Gott von unsicherer Bedeutung, doch wahrscheinlich auf den Dienst der Unterirdischen zu beziehen, daher die Meisten den Namen als entstanden aus conditus, verborgen, ansehen. Andere leiten ihn ab von conso = consuto, rathen, und verstehen einen Gott der guten Rathschläge. Als der römische Staat, kaum entstanden, unterzugehen drohte, weil die Mitglieder desselben keine Frauen hatten, beschloss Romulus den Raub der Sabinerinnen; er gab vor, er habe einen Altar eines unbekannten Gottes unter der Erde verborgen gefunden, dem zu Ehren man nun unter dem Namen C. feierliche Spiele veranstalten wolle, welchen beizuwohnen die benachbarten Völker eingeladen wurden. 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Doch dieser, das Verbrechen verabscheuend, liess die Thäterin ermorden. – 2) C., eine Priesterin der Diana zu Paträ in Achaia. Sie war ausserordentlich schön und gewann die Liebe eines Jünglings, der ihrer Schönheit durch seine seltenen Vorzüge vollkommen würdig war. Da dort die Sitte herrschte, dass die Priesterin nicht für ihre Lebenszeit, sondern nur so lange der Diana diente, bis sie sich vermählen wollte, so warb der junge Mann, Melanippus, um die Geliebte; allein da weder seine Eltern, noch die der C. in die Verbindung willigen wollten, so wählten die Liebenden den Tempel zu ihrer Brautkammer. Allein die Göttin zürnte über diese Entweihung ihres Heiligthums, strafte beide mit plötzlichem Tode und brachte Verderben über das Land. Als man nun zu dem delphischen Orakel seine Zuflucht nahm, klagte die Pythia den Melanippus und die C. an, und es kam der Ausspruch, man solle alljährlich eine Jungfrau und einen Jüngling, welche man für die Schönsten erachte, der Diana Triclaria opfern. 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Thracien, zu Hülfe kam, war er in grosser Noth, und fragte desshalb das Orakel, welches ihm rieth, eine seiner Töchter zu opfern. Nach Einigen entschied das Loos über C., nach Anderen opferten sich alle Töchter zugleich freiwillig auf.
Colotis (Gr. M.), Beiname der Venus.
Coelus (Röm. M.), römischer Name für Uranus.
Colymbas (Gr. M.), eine der Töchter des Königs Pierus, welche ihres Uebermuthes wegen von den Musen, mit denen sie sich zu messen wagten, in Vögel verwandelt wurden.
Colyttus (Gr. M.), ein alter attischer Held, Vater des Diomus, eines Lieblings des Hercules, welcher, gleich diesem Letztern, unter die Götter versetzt worden ist.
Comastes (Gr. M.), »der Schmauser«, ein Beiname, den man dem Bacchus häufig beilegte.
Comaetho (Gr. M.). 1) Als die Söhne des Pterelaus gegen die Electryoniden geblieben waren, und Amphitryon, des Electryon Heerden wieder zu holen, den Pterelaus mit Krieg überzog, verhalf ihm C., des Letztern Tochter, dadurch zum Siege, dass sie, aus Liebe zu dem Helden, ihrem Vater das goldene Haar, an welchem sein Leben hing, raubte. Doch dieser, das Verbrechen verabscheuend, liess die Thäterin ermorden. – 2) C., eine Priesterin der Diana zu Paträ in Achaia. Sie war ausserordentlich schön und gewann die Liebe eines Jünglings, der ihrer Schönheit durch seine seltenen Vorzüge vollkommen würdig war. Da dort die Sitte herrschte, dass die Priesterin nicht für ihre Lebenszeit, sondern nur so lange der Diana diente, bis sie sich vermählen wollte, so warb der junge Mann, Melanippus, um die Geliebte; allein da weder seine Eltern, noch die der C. in die Verbindung willigen wollten, so wählten die Liebenden den Tempel zu ihrer Brautkammer. Allein die Göttin zürnte über diese Entweihung ihres Heiligthums, strafte beide mit plötzlichem Tode und brachte Verderben über das Land. Als man nun zu dem delphischen Orakel seine Zuflucht nahm, klagte die Pythia den Melanippus und die C. an, und es kam der Ausspruch, man solle alljährlich eine Jungfrau und einen Jüngling, welche man für die Schönsten erachte, der Diana Triclaria opfern. Weil die Göttin nicht mit dem Tode der Strafbaren allein zufrieden war, sondern noch mehr Opfer verlangte, ward der Fluss, welcher an dem Tempel vorbeifliesst, Amilichus, der Unversöhnliche, genannt.
Comaeus (Gr. u. röm. M.), Beiname des Apollo von ungewisser Bedeutung. Nach Ammianus hatte der Gott unter diesem Namen einen Tempel zu Seleucia. Nach der Einnahme dieser Stadt durch die Römer unter Kaiser Verus ward das Standbild des Gottes von seinem Postamente gerissen und nach Rom geschafft. Den Fussboden des Tempels durchwühlten die Soldaten, um Schätze aufzufinden. Von diesem Frevel gegen das Heiligthum des Gottes leitete der römische Aberglaube die schreckliche Seuche her, welche unter Marc-Aurels Regierung fast in allen Provinzen des Kaiserreiches wüthete.
Cometes (Gr. M.), 1) ein Lapithe, welcher in dem Kampfe der Lapithen und Centauren auf Pirithous' Hochzeit blieb. Er ward durch die Schuld seines Freundes Charaxus erschlagen, indem dieser ihn mit einer steinernen Thürschwelle, die er auf Rhötus werfen wollte, die ihm aber zu schwer war, erdrückte. – 2) C., Gatte der Antigone, einer Tochter des Königs Pheres; sie gebar ihm den Asterion, welcher den Argonautenzug mitmachte und eine Stadt in Thessalien baute, die seinen Namen trug.
Commotiae (Röm. M.), Nymphen des See's Cutilia, im Lande der Sabiner, in welchem sich eine schwimmende Insel befand. Man schrieb ihnen die Mittheilungsgabe der Begeisterung zu.
Compitalische Spiele (Röm. Rel.), ein den Laren zu Ehren mit Spielen und Schmausereien auf Kreuzwegen gefeiertes Fest. Zugleich wurden zur Versöhnung des bösen weiblichen Dämons, der Mania, Honigkuchen, Mohn- und Zwiebel-Köpfe dargebracht. Alle Familien Roms hängten an diesem Feste so viele wollene Knäuel, als sie Sklaven hatten, und so viele wollene Puppen, als freie Personen im Hause waren, vor die Hausthüre, damit diese, statt der Menschen, der Mania zum Spielzeuge ihres Muthwillens dienen möchten. Man erzählte sich in späteren Zeiten, dass ursprünglich bei diesem Feste der Mania Kinder geopfert worden seien, welchem Gräuel der Consul Brutus durch Einführung der erwähnten Surrogate ein Ende gemacht habe.
Concordia (Röm M.), die personificirte Eintracht. Sie hatte zu Rom mehrere Tempel: einen am capitolinischen Hügel, den Camillus bei einem Volks-Aufstand gelobte und dann erbaute, Livia wiederherstellte und Tiberius von Neuem einweihte; auch nachdem er unter Constantinus und Maxentius abgebrannt war, wurde er nochmals neu erbaut. Noch jetzt zeigt man Ruinen desselben. Ein anderer Tempel der C. wurde gebaut in Folge eines Gelübdes, das der Prätor L. Manlius bei einem Soldaten-Aufstand in Gallien gethan hatte; einen dritten weihte Cn. Flavius, Aedil während des Samniter-Krieges. Abgebildet erscheint C. auf Münzen, als Matrone, bald stehend, bald sitzend, im linken Arme das Füllhorn, im rechten bald einen Oelzweig, bald eine Schale. Auch kommen als ihr Symbol verschlungene Hände vor.
Conditor (Röm. M.), ein Feldgott, welcher über das Aufbewahren der Früchte waltete. Er wurde ganz bekleidet abgebildet und hatte in einem Zipfel seines Gewandes mancherlei Früchte; in der Hand hielt er eine Sichel oder ein Gartenmesser.
Condyleatis, identisch mit Apanchomene (s. d.).
Conius (Gr. M.), Beiname des Jupiter zu Megara; er bedeutet: »der Staubige«, weil sein Tempel an dem genannten Orte kein Dach hatte.
Conisalus (Gr. M.), ein Dämon im Gefolge des Priapus (s. d.).
Connidas (Gr. M.), Lehrer des Theseus. Die Athener verehrten ihn als Heros und opferten ihm jährlich am Tage vor dem Theseus-Fest einen tadellosen Widder.
Consentes (Röm. M.), die zwölf tuscischen Götter, welche Jupiters Rath bilden, sechs männliche, sechs weibliche, doch nicht alle bekannt. Es gehören dazu: Jupiter, Juno, Minerva, Summanus, Vulcanus, Saturnus, Mars: vielleicht noch Vertumnus, Janus, Neptunus, Nortia. Irriger Weise hat man nie später mit den zwölf grossen griechisch-römischen Gottheiten, Juno, Vesta, Minerva, Ceres, Diana, Venus, Mars, Mercurius, Jovi, Neptunus, Vulcanus, Apollo, verwechselt.
Conservator, Conservatrix (Röm. M.), »Erhalter, Erhalterin«, Beiname Jupiters, der Juno und der Fortuna.
Consevius, Consivius, Consivia (Röm. M.), »Fortpflanzer, Fortpflanzerin«, Beiname des Janus und der Ops, einer latinischen Göttin der Fruchtbarkeit, Gemahlin des Saturnus, welche von späteren Mythographen mit Rhea identificirt worden ist.
Consus (Röm. M.), ein altrömischer Gott von unsicherer Bedeutung, doch wahrscheinlich auf den Dienst der Unterirdischen zu beziehen, daher die Meisten den Namen als entstanden aus conditus, verborgen, ansehen. Andere leiten ihn ab von conso = consuto, rathen, und verstehen einen Gott der guten Rathschläge. Als der römische Staat, kaum entstanden, unterzugehen drohte, weil die Mitglieder desselben keine Frauen hatten, beschloss Romulus den Raub der Sabinerinnen; er gab vor, er habe einen Altar eines unbekannten Gottes unter der Erde verborgen gefunden, dem zu Ehren man nun unter dem Namen C. feierliche Spiele veranstalten wolle, welchen beizuwohnen die benachbarten Völker eingeladen wurden. Diese fanden sich in grosser Menge mit ihren Familien ein; urplötzlich, mitten in den Spielen, gab C., der Gott der guten Rathschläge, den Römern ein, die Mädchen und jungen Frauen der Sabiner zu rauben; es geschah, und zum Andenken an den glücklichen Ausgang dieses Unternehmens ward dem Gotte von da an jährlich ein Fest, Consualia genannt, gefeiert, bei welchem man seinen stets in der Erde verborgenen Altar ausgrub und ihm Spiele hielt.
Coon (Gr. M.), Sohn des Trojaners Antenor und Bruder des Iphidamas, den er an Agamemnon, welcher ihn getödtet, rächen wollte; er verwundete den König mit der Lanze, wollte den Bruder am Fusse hinwegziehen, als Agamemnon ihn mit dem Speere durchbohrte und dem Fallenden über dem Körper des Bruders das Haupt abschlug.
Copia (Röm. M.), die Göttin des Reichthums, eine allegorische Figur, der personificirte Ueberfluss. Vergl. Abundantia und Amalthea.
Copreus (Gr. M.), Herold oder Gesandter des Eurystheus, welcher dem Hercules die Befehle des Königs überbringen musste, da er den mächtigen Helden nur ungern
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